[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventilmuffe zur Aufnahme des Gasflaschenventils von Druckgasbehältern
aus hochlegierten Chrom-Nickelstählen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Druckgasbehälter für die Speicherung und Verteilung von ultrareinen Gasen werden
aus rostfreien, hochlegierten Chrom-Nickelstählen hergestellt. In der Regel handelt
es sich hierbei um Druckgasflaschen mit einem Inhalt zwischen 5 und 50 Litern, die
als Schweißkonstruktion aus einem nahtlosen oder längsnahtgeschweißten zylindrischen
Rohr hergestellt werden. Dieses Rohr wird durch zwei angeschweißte Böden verschlossen.
Vor dem Verschweißen sind die Innenoberflächen der Teile leicht zugänglich und können
die für die spätere Oberflächenqualität erforderliche mechanische Vorbehandlung auf
das geforderte Rauhigkeitsmaß erfahren. Die Innenoberflächen von Behältern aus derartigen
hochlegierten Chrom-Nickelstählen müssen eine Güte aufweisen, die gewährleistet,
daß die Reinheit und Zusammensetzung der mit ihnen in Berührung kommenden Gase nicht
beeinflußt wird. Deswegen müssen diese Oberflächen elektrolytisch poliert werden
können. Bei herkömmlichen Druckgasflaschen ist die Gewindeöffnung für den Ventilanschluß
der einzige Zugang zum Behälterinnern. Das elektrolytische Polieren wird hierdurch
sehr erschwert und erfordert besonders bei Flaschen mit größerem Inhalt einen sehr
großen Aufwand.
[0003] Eine andere Schwierigkeit ergibt sich aus der Verwendung von hochlegierten Chrom-Nickelstählen
als Behältermaterial. Da diese Werkstoffe eine sehr geringe Festigkeit besitzen, müssen
Druckgasbehälter, die daraus gefertigt werden, kryoverformt werden.
[0004] Dabei wird der vorgefertigte Behälter auf sehr tiefe Temperaturen abgekühlt und durch
Innendruck plastisch verformt, bis das Behältermaterial die für den späteren Betriebseinsatz
erforderliche Festigkeit erreicht hat.
[0005] Da eine nachträgliche Wärmebehandlung die durch Kryoverformung hervorgerufene Festigkeitssteigerung
wieder rückgängig macht, müssen alle für die Herstellung des Behälters erforderlichen
Schweißarbeiten vor der Kryoverformung durchgeführt sein. Dies betrifft insbesondere
das Einschweißen der Ventilmuffe zur Aufnahme des Gasflaschenventils in den oberen
Boden und gegebenenfalls die Ausbildung des Flaschenfußes im Bereich des unteren Bodens.
[0006] Anders als bei konventionell hergestellten Druckgasbehältern, werden bei kryoverformten
Behältern ganz besondere Anforderungen an den Behälterverschluß gestellt. Er muß
der für das Kryostrecken erforderlichen, hohen Innendruckbeanspruchung bei kryogenen
Temperaturen standhalten und darf dabei seine absolute Dichtheitsfunktion nicht verlieren.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Ventilmuffe zur Aufnahme des
Gasflaschenventils von Druckgasbehältern aus hochlegierten Chrom-Nickelstählen zu
schaffen, welche das Reinigen und elektrolytische Polieren der inneren Oberfläche
des Behälters erleichtert und gleichzeitig sicherstellt, daß die Behälter durch
Kryoverformung hergestellt werden können und anschließend keiner thermischen oder
mechanischen Nachbehandlung mehr bedürfen.
[0008] Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruches 1 berücksichtigten Stand der Technik
ist diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 angegebenen Merkmalen.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Durch die Erfindung ist es möglich, die eigentliche Ventilmuffe mit ihrer Gewindeöffnung
vom Behälter abzunehmen, wodurch eine große Halsöffnung frei wird, durch welche die
innere Oberfläche des Behälters leicht gereinigt und elektrolytisch poliert werden
kann. Als Abdichtung zwischen dem lösbaren und dem in den oberen Behälterboden eingeschweißten
Teil der Ventilmuffe wird eine konisch geschliffene, rein metallische Abdichtung
bevorzugt. Andere Abdichtungsmöglichkeiten sind aber möglich, beispielsweise eine
über einen Schneidring abdichtende Verschraubung.
[0011] Durch die Erfindung wird auch ein leichter Zugang zum Behälterinnern nach dessen
Gebrauch ermöglicht, beispielsweise um die Qualität der Oberfläche zu überprüfen.
[0012] Die Zeichnungen veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0013] Es zeigen:
Fig.1 die teilweise geschnittene Gesamtansicht eines Druckgasbehälters mit abnehmbarer
Ventilmuffe,
Fig.2 den Behälterkopf von Fig.1 in vergrößertem Maßstab.
[0014] Der in Fig.1 dargestellte Druckgasbehälter aus hochlegiertem Chrom-Nickelstahl besteht
aus einem zylindrischen Rohr 1, an welches ein unterer Boden 2 und ein oberer Boden
3 angeschweißt sind. Als Behälterfuß dient ein Fußteil 4, welches mittels eines am
unteren Boden 2 angeschweißten Gewindezapfens 5 am Behälterfuß befestigt werden kann.
Diese Gestaltung des Behälterfußes ist besonders günstig, da sich sowohl der untere
Boden 2 als auch das zylindrische Rohr 1 bei der Kryoverformung frei und gleichmäßig
verformen können. Ein konventionell angeschweißter Fußring würde dagegen die Kryoverformung
behindern. Ein nachträgliches Anschweißen eines Fußringes an den verformten Behälter
verbietet sich wegen der damit verbundenen unvermeidlichen Materialveränderungen.
[0015] Der Behälterkopf ist in Fig.2 vergrößert dargestellt. Erfindungsgemäß besteht die
im oberen Boden 3 angebrachte Ventilmuffe aus einem in den oberen Boden 3 eingeschweißten
zylindrischen Halsstück 6 und einem mit diesem lösbar aber gasdicht verbundenen Einsatz
7. Der Einsatz 7 enthält die eigentliche Gewindeöffnung für das Gasflaschenventil
8, welches in den Einsatz 7 eingeschweißt ist. Der Einsatz 7 und das Gasflaschenventil
8 können auch von vornherein als ein Bauteil hergestellt werden. Die Verbindung zwischen
dem Halsstück 6 und dem Einsatz 7 ist als konisch geschliffene Dichtfläche ausgebildet
und stellt eine rein metallische Abdichtung dar. Der erforderliche Abdichtdruck wird
durch eine Überwurfmutter 9 aufgebracht, welche das Halsstück 6 und den Einsatz 7
miteinander verbindet. Durch die Überwurfmutter 9 wird mittels eines elastischen Dichtringes
10 gleichzeitig ein Halsring 11 auf den oberen Boden 3 gedrückt. Der Halsring 11 kann
aus Metall oder Kunststoff bestehen. Er wird durch eine auf den oberen Boden gerichtete
Madenschraube 12 arretiert. Der Halsring 11 besitzt eine den Konturen der Überwurfmutter
9 entsprechende sechseckige Aussparung, die den unteren Teil der Überwurfmutter 9
umgibt. Der durch die Madenschraube 12 arretierte Halsring 11 sichert somit die Überwurfmutter
9 gegen Verdrehen und unbeabsichtigtes Öffnen. An der Außenseite des Halsringes 11
befindet sich ein Außengewinde 13, welches das Aufschrauben einer Ventilschutzeinrichtung
14, beispielsweise eines Ventilschutzkorbes oder einer Ventilschutzkappe, ermöglicht.
[0016] Die rein metallische Abdichtung durch eine konisch geschliffene Dichtfläche zwischen
dem Halsstück 6 und dem Einsatz 7 stellt eine völlig gasdichte Verbindung dar. Dies
gilt sowohl für normale Betriebsbedingungen (200 bar Innendruck; Umgebungsdruck) als
auch für die Bedingungen beim Kryostrecken während der Herstellung (ca.600 bar Innendruck;
77 K). Diese Art der Abdichtung schließt jede Verunreinigung des Gasinhaltes durch
Kontakt mit Gewinden oder anderen Dichtungselementen aus.
1. Ventilmuffe zur Aufnahme des Gasflaschenventils (8) von Druckgasbehältern aus hochlegierten
Chrom-Nickelstählen, welche im oberen Boden (3) des Druckgasbehälters angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilmuffe aus einem in den oberen Boden eingeschweißten zylindrischen Halsstück
(6) und einem mit einer Gewindeöffnung für das Gasflaschenventil versehenen Einsatz
(7) besteht, welcher gasdicht und lösbar mit dem Halsstück verbunden ist, wobei der
Innendurchmesser des Halsstückes größer ist als der Durchmesser der Gewindeöffnung
des Einsatzes.
2. Ventilmuffe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindung zwischen Halsstück und Einsatz als konisch geschliffene, rein metallische
Abdichtung ausgebildet ist, bei der der Abdichtdruck durch ein Halsstück und Einsatz
miteinander verbindende Überwurfmutter (9) aufgebracht wird.
3. Ventilmuffe nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Überwurfmutter mittels eines elastischen Dichtringes (10) ein Halsring
(11) auf den oberen Boden gedrückt wird.
4. Ventilmuffe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Halsring eine den Konturen der Überwurfmutter entsprechende Aussparung besitzt,
welche den unteren Teil der Überwurfmutter umgibt.
5. Ventilmuffe nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Halsring durch eine auf den oberen Boden gerichtete Madenschraube (12) arretiert
ist.
6. Ventilmuffe nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Halsring ein Außengewinde (13) zum Aufschrauben einer Ventilschutzreinrichtung
(14) besitzt.