(19)
(11) EP 0 303 877 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.02.1989  Patentblatt  1989/08

(21) Anmeldenummer: 88112412.7

(22) Anmeldetag:  30.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 18.08.1987 CH 3169/87
04.02.1988 CH 398/88

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Wernli, Joerg
    CH-8404 Winterthur (CH)
  • Brennwalder, Daniel
    CH-8400 Winterthur (CH)
  • Erni, Markus
    CH-8400 Winterthur (CH)
  • Fritschi, Isidor
    CH-8450 Andelfingen (CH)
  • Wanzenried, Andreas
    CH-9547 Wittenwil (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum gemeinsamen Wechseln von Hülsen an einer Textilmaschine, insbesondere einer Ringspinnmaschine


    (57) Greifer 14 können sich bei einem störenden Einfluss von einem gemeinsamen Dofferbalken 11 sowohl unten als auch oben ausrasten und sich dadurch vollständig vom Balken 11 trennen. Durch die Entfernung oder die Trennung wird ein pneumatisches oder elektrisches Signal erzeugt, das die individuelle Störstelle anzei­gen kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum gemeinsa­men Wechseln einer Mehrzahl von Hülsen an einer Tex­tilmaschine, insbesondere einer Ringspinnmaschine, gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Bei solchen Doffvorrichtungen werden bei einem Wech­selvorgang eine Mehrzahl voller Hülsen bzw. Kopsen gleichzeitig bzw. gemeinsam von den Spindeln einer Ringspinn- oder Ringzwirnmaschine abgehoben, wegbe­wegt und anschliessend durch eine gleiche Anzahl lee­rer Hülsen ersetzt. Dabei kann es vorkommen, dass ein Greifer die von ihm zu erfassende Hülse wegen bspw. einer unbeabsichtigten Schrägstellung derselben nicht richtig erfassen oder die Hülse wegen zu grosser Klem­mung derselben auf der Spindel nicht abheben kann. Dies kann zu Beschädigungen an der Textilmaschine im allgemeinen und am Dofferbalken, am Greifer und an der Hülse im einzelnen führen. Bereits ein geringfügi­ ger Schaden, bspw. ein gerissener Greiferluftbalg, kann zu grösseren Ausfall- bzw. Instandstellungszei­ten führen. Im Bestreben, solche Beschädigungen zu vermeiden, sind bereits mehrere automatische Doffvor­richtungen vorgeschlagen worden. Nichtsdestotrotz ist es heute immer noch unumgänglich, den Wechselvorgang personell zu überwachen und bei der geringsten Stö­rung den Wechselmechanismus sofort anzuhalten.

    [0003] Bei einer Hülsenwechselvorrichtung gemäss der DE-OS 1939835 sind an der Balkenunterseite Greifer angeord­net, die beschränkt schwenkbar und beschränkt axial aufwärts bewegbar sind und die bei ausreichender Bewe­gung einen mit einem Schalter verbundenen Zugdraht spannen, wodurch der Wechselmechanismus gestoppt wird. Nachteilig ist zuerst, dass ein störender, eine vertikale, abwärts gerichtete Kraftkomponente aufwei­sender Einfluss nicht verhindert werden kann. Ein sol­cher Fall würde auftreten, wenn der Greifer die volle Hülse zwar erfasst, er sie aber wegen Verklemmung der Hülse auf der Spindel nicht abheben kann. Entweder wird der luftgefüllte Greiferbalg durchgescheuert und die Kopspackung beschädigt, oder der Balken selber wird nach unten durchgebogen. Weiterhin ist nicht aus­zuschliessen, dass der Zugdraht mit der Zeit an Straffheit verliert, so dass eine unverhältnismässig lange Ansprechzeit unweigerlich zu einer Verkeilung von Maschinenteilen führen muss. Aber auch bei einem straffen Zugdraht kann der Schalter in der gezeichne­ten Ausgestaltung bei einer reinen Verschwenkung der vollen Hülse keine Stillsetzung des Wechselmechanis­mus auslösen. Sogar bei einem sofortigen Abstellen kann eine Verklemmung nicht vermieden werden, da ers­tens die Relativbewegung des Greifers in bezug auf den Balken begrenzt ist und da zweitens die Relativ­ bewegung gegen die Spannkraft von Federn erfolgt. Da die Störstelle nicht angezeigt wird, muss eine Bedien­person sie zuerst suchen und durch manuellen Kraftauf­wand versuchen, die verklemmten Teile auseinanderzube­wegen, andernfalls der Wechselmechanismus zusätzlich noch zu reversieren ist. Erst nach Behebung des Scha­dens wegen eines einzigen Greifers kann die ganze Maschine wieder angefahren werden. Personalaufwand, Maschinenausfallzeiten und Schadenbehebungskosten können alleine für sich oder kumulativ die Folgen sein. Des weiteren kann die Vorrichtung als kompli­ziert und kostenaufwendig betrachtet werden.

    [0004] Eine andere Ausführung zeigt die DE-PS 2231377. Diese Vorrichtung ist mit mehreren, bereits erwähnten Nach­teilen behaftet. Anstatt eines Zugdrahtes wird zur Auslösung einer Stillsetzung ein Stromkreis geschlos­sen, wenn zwei Metallteile am Greifer und am Balken durch eine relative Schwenkbewegung einander berüh­ren. Im Normalfall sind die Metallteile über eine Spalte voneinander getrennt. Durch die staub- und flugartige Atmosphäre kann mit Sicherheit angenommen werden, dass diese Spalte sich rasch mit solchem he­rumschwirrenden Material auffüllt, so dass diese Vor­richtung im Notfall wegen der unkontrollierten Reduk­tion der Leitfähigkeit versagen muss. Auch wenn die Stoppvorrichtung funktionieren sollte, wird aber le­diglich die Gesamtheit der möglichen Störstellen, die Störstelle an sich jedoch nicht angezeigt.

    [0005] Bekannt durch den "Marzoli"-Prospekt "Spin doff-2" ist ein mittels zwei übereinander angeordneter Halte­elemente seitlich am Balken befestigter Greifer, der sich bei einem Aufstossen auf eine Hülse vom Balken trennt. Das obere Halteelement am Greifer ist lösbar im Balken eingehakt, während das untere Halteelement in Form einer flexiblen Lasche des Greifers im ent­sprechenden Halteelement am Balken eingerastet bzw. eingeschnappt ist. Eine von einem störenden Einfluss, z.B. einer schrägen Hülse, herrührende, aufwärts ge­richtete Kraft bewirkt eine geringfügige Schrägstel­lung des Greifers, wodurch sich der Greifer um das eingehakte Halteelement schwenkt und das untere Halte­element aus dem Balken ausrastet. Die weiterhin anhal­tende Störkraft überwindet dann den Widerstand am ein­gehakten, oberen Halteelement, wodurch eine Trennung des Greifers zustandekommt. Der grosse Vorteil hier­bei ist, dass der Doffvorgang und somit der Spinnvor­gang ohne den getrennten Greifer ohne Zeitverlust wei­tergeführt werden kann. Die Vorrichtung kann im allgemeinen als einfach und kostengünstig betrachtet werden.

    [0006] Beim Abheben der Hülsen fällt aber sogar einer Bedien­person vor Ort eine eventuell abwärts gerichtete Kraft auf den Greifer und demzufolge auf den Balken nicht direkt auf, so dass Durchbiegungsschäden und dergleichen geschehen können, bevor die Notwendigkeit eines Eingreifens offensichtlich wird. Eine Verhinde­rung eines diesbezüglichen Schadens ist bei letztge­nannter Vorrichtung nicht möglich.

    [0007] Der Greifer inkl. der flexiblen Lasche ist kosten­günstig aus einem Kunststoff hergestellt. Dadurch aber kann die Haltekraft der Lasche bald nachlassen, sodass die Verbindung des Greifers mit dem Balken schlotterig wird.

    [0008] Der Greifer hat einen Luftkanal bzw. eine Leitung für den Balg, welche mit einem Luft-Speisekanal im Balken in Verbindung steht. Als Abdichtungsmittel zwischen Greifer und Balken dient ein in den Balken einge­schraubter Hohlzapfen mit einem O-Ring auf dem Umfang des freien Zapfenendes. Die Herstellung vom Gewinde im Balken ist aufwendig. Ausserdem behindert der Zapfen die Trennung des Greifers vom Balken.

    [0009] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die ein­gangs erwähnten Nachteile zu vermeiden und eine Vor­richtung vorzuschlagen, die mit konstruktiv einfachen und kostensparenden Mitteln die Aufrechterhaltung des Spinnbetriebes während des Doffvorganges bei Stö­rungen irgendwelcher Art ohne personelle Überwachung, ohne Zeitverluste, unter Ausschaltung jeder Gefahr einer Beschädigung und bei einer gleichzeitigen, zuverlässigen Störanzeige ermöglicht. Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1.

    [0010] Dadurch, dass sich nunmehr auch zuerst die oberen Hal­teelemente am Greifer lösen können, kann eine abwärts gerichtete Störkraft auf den Greifer ebenfalls keine Schäden verursachen. Die Umgestaltung der oberen Halteelemente braucht nicht mit zusätzlichen Kosten einherzugehen, während die einfache Konstruktion bei­behalten werden kann. Im Fall, dass der Greifer z.B. eine volle Hülse nicht von der Spindel abheben kann, wird der Greifer sich geringfügig seitlich verschwen­ken, was durch die Verformung der aufblasbaren Bälge ohne weiteres ermöglicht wird, bis er zuerst oben ausrastet. Dann verbleibt der Greifer auf der Hülse, wobei der Balken seine Bewegung in Richtung der leeren Hülsen weiterführen kann. Durch den Fortfall des Greifers kann die leere Ersatzhülse nicht erfasst werden. Ergo, es entsteht keine Maschinenausfallzeit.

    [0011] Natürlich darf ein solches Ereignis nicht unbemerkt bleiben. Es genügt aber, ein Signal, bspw. in der Zentrale, zu erzeugen, um notwendige Massnahmen in die Wege zu leiten. Dabei ist es unerlässlich, dass dieses Signal zuverlässig erzeugt wird, und dies ist im Gegensatz zu zurückfedernden Greifern durch die vollständige Trennung zweifelsfrei gegeben.

    [0012] Eine konstruktiv einfache und kostensparende Lösung wird in Anspruch 2 vorgeschlagen. Ebenfalls ist der Vorschlag gemäss Anspruch 3 konstruktiv einfach. Ge­genüber Anspruch 2 hat er den Vorteil, dass die Halte­elemente praktisch nicht ineinandergreifen, so dass die Trennung des Greifers vom Balken besser gewähr­leistet ist. Die Trennung des Greifers vom Balken kann hier auch abscherartig erfolgen, wobei die obe­ren und unteren Haltelemente sich gleichzeitig lösen. Ein eindeutiges Signal kann mit dem Vorschlag gemäss Anspruch 4 erreicht werden, eindeutig deshalb, weil bei einer vollständigen Trennung kein zurückfedernder Greifer die Ausströmung des Fluidums bzw. der Druck­luft stören und demzufolge die Auslösung eines Sig­nales unterdrücken kann. Es wird aber einleuchten, dass bei einer zeitweiligen Entfernung des Greifers vom Balken, wenn bspw. der Greifer relativ zum Balken schwenkbar, nicht aber vom Balken trennbar ist, eben­falls ein Signal zustandekommen kann, dass aber als weniger eindeutig zu bezeichnen wäre. Eine andere, (bei einer zeitweiligen Entfernung weniger) sichere und weitere Perspektiven eröffnende Lösung zur Signal­erzeugung ist nach Anspruch 5 die Verwendung eines elektrischen Stromes mit staubgeschützten Unterbre­chungsstellen. Eine Anzeige der individuellen Stör­stelle wird durch Anwendung des Anspruches 6 ermög­licht. Durch den Vorschlag gemäss Anspruch 7 wird die Staubgefahr, welche die Unterbrechnungs- bzw. Kon­taktstellen beeinträchtigen kann, völlig gebannt. Die Störanzeige wird durch Anspruch 8 ausgebaut. Mit ei­nem elektrischen Signal können nach Anspruch 9 alle möglichen Anzeige- und Steuerfunktionen erfüllt wer­den. Die Aufgabe, die Lasche unter Beibehaltung des kostengünstigen Kunststoffes dennoch auf kostenspar­ende Art flexibel und dauerhaft straff zu gestalten, wird durch Anspruch 10 gelöst. Anspruch 11 löst die Aufgabe, das Abdichtungsmittel einfacher, kostengün­stiger und sicherer zu gestalten. Hierdurch kann die Bearbeitung des Balkens weitgehend entfallen und die Trennung kann einfacher erfolgen.
    Im Gegensatz zu einem herkömmlichen O-Ring wird das Abdichtungsmittel sicher in der Wandung des Greifers gehalten, kann jedoch leicht ausgewechselt werden. Die Erfindung wird nachfolgend an einer Ringspinnma­schine näher erläutert. Es zeigen schematisch

    Fig. 1: Einen vertikalen Querschnitt durch eine erste erfinderische Ausführung,

    Fig. 2: einen vertikalen Querschnitt durch eine zweite erfinderische Ausführung,

    Fig. 3: eine Draufsicht auf die elektrischen, in der Fig. 2 dargestellen Kontaktstellen,

    Fig. 4: einen vertikalen Teilquerschnitt durch eine dritte erfinderische Ausführung, und

    Fig. 5: eine Draufsicht auf die elektrischen, in der Fig. 4 dargestellen Kontaktstellen.



    [0013] Fig. 1 zeigt ein extrudiertes Profil eines Dofferbal­ kens 11 aus Aluminium mit einem sich in Längsrichtung erstreckenden Speisekanal 12 und mit einem oberen und einem unteren Halteelement 13 und 13.1 in Form von zu­einander gekehrten Nasen, an welchen eine Mehrzahl von individuellen Hülsengreifern 14 aus Kunststoff entlang dem Balken 11 und seitlich davon befestigt sind. Ein Fluidum, hier Druckluft, kann von je mit ei­ner Blende versehenen Durchgangsöffnungen 17 im Spei­sekanal 12 über Leitungen 18 zu zylinderförmigen Bäl­gen bzw. Membranen 16 in den einzelnen Greifern 14 zu- und abgeführt werden, wodurch die lichte Weite der Bälge 16 veränderbar ist und mittels welcher mit Garn bepackte bzw. volle oder leere Hülsen 21 gemein­sam gleichzeitig versetzt bzw. gewechselt werden kön­nen. Im Balken 11 befindet sich ebenfalls ein zwei­ter, sich in Längsrichtung erstreckender Druckluftsen­sorkanal 22 mit Ausströmöffnungen 23, die jeweils von einer Wandung 24 des Greifers 14 abgedichtet werden. Dazu ist ein zylinderförmiges, elastisches Abdich­tungselement, ein Gummiring 25, auf einem Stützzapfen 27 in einen zylinderförmigen Hohlraum 28 der Wandung 24 eingelassen, während das Abdichtungsmittel zwi­schen dem Speisekanal 12 und der Leitung 18 im Grei­fer 14 von einem zylinderförmigen Abdichtungsring 20 auf einem hohlen, längsdurchbohrten Stützzapfen 29 gebildet ist. Mit den parallel zueinander verlaufen­den Nasen 13 und 13.1 sind Halteelemente des Greifers 14 in Form von angeformten, flexiblen, elastisch ver­formbaren Laschen 33 und 33.1 lösbar verbunden. Die Halte- bzw. Klemmwirkung der Lasche 33 wird von einer unterhalb der Haltelasche 33 eingeschnappten, aus­tauschbaren Stahlfeder 34 erhöht bzw. unterstützt und die Straffheit der Haltelasche 33 kann somit auf den gewünschten Wert eingestellt werden. Eine im Kunst­stoff eingebettete Stahlfeder 35 stellt eine andere, zwar weniger vorteilhafte Möglichkeit der Straffheits­erhöhung der Haltelasche 33.1 dar.

    [0014] Wenn im Betrieb die vollen Hülsen 21 zum Wegführen bzw. Wechseln bereit sind, muss der Sensorkanal 22 mit Druckluft gefüllt sein, wobei der Sensorkanal 22, im Gegensatz zum Speisekanal 12, nicht nachgespiesen wird. Anschliessend werden die Bälge 16 durch Ver­stellung des Balkens 11 gemeinsam über die Hülsen 21 abgesenkt, wonach sie durch Druckluftzufuhr vom Speisekanal 12 aufgeblasen werden und die äusseren Oberflächen der Hülsenpackungen erfassen. Sollte eine Schrägstellung einer Hülse 21 die Erfassung derselben durch den Balg 16 verunmöglichen, würde die Hülse un­ten am Greifer 14 anstossen, und die Greifer 14 würde einem störenden Einfluss in Form einer schräg auf­wärts gerichteten Kraft 38 ausgesetzt. Die vertikale, ebenfalls aufwärts gerichtete Kraftkomponente 39 der Kraft 38 bewirkt, dass der Greifer 14 bezüglich des Balkens 11 eine relative Schwenkbewegung um die obere, eine im wesentlichen horizontale, obere Dreh­kippachse bildende Nase 13 vollführt, wobei zuerst die untere Lasche 33.1 aus der unteren Nase 13.1 aus­klinkt bzw. ausrastet. Durch das Ausrasten im unteren Balkenbereich und die weiterhin anhaltende Störkraft 38 löst bzw. trennt sich danach auch die obere Lasche 33 vollständig und bleibend vom Balken 11. Dies hat ein Ausströmen der Luft aus sowohl der Öffnung 23 als auch der Öffnung 17 zur Folge. Da die Durchgangsöff­nung 17 als Drossel ausgebildet ist, ist der Luftver­lust gering und ohne Einwirkung auf die benachbarten Bälge 16. Gute Resultate, d.h. unter 1 % Druckabfall im Speisekanal 12 bei einer offenen Öffnung 17, wur­den erreicht mit einem Druck von 1 bis 2 bar im Speisekanal 12 mit einem Durchmesser von etwa 16 mm und mit einer Durchmessergrösse von 1 bis 3 mm der Durchgangsöffnungen 17. Die grössere Öffnung 23 be­wirkt einen plötzlichen Druckabfall des Fluidums bzw. der Luft im Sensorkanal 22. Bei einer bevorzugten Aus­führung eines Sensorkanals 22 mit einem Durchmesser von 16 mm und einer Länge von 40 m und mit einer Durchmessergrösse von 4 bis 7 mm erfolgte ein Druck­abfall von 4 auf 2 bar innerhalb von etwa 1,3 bis 0,4 Sek. Auf den Druckabfall spricht ein mit dem Sensor­kanal 22 in Verbindung stehendes Warn- und/oder Steuergerät 42 an. Die Überwachungsperson in der Zen­trale weiss nunmehr, dass eine Störung an einer der Spindelstellen an einem bestimmten Balken 11 aufgetre­ten ist. Der Wechselmechanismus des betreffenden Bal­kens kann daraufhin, braucht aber nicht, stillgesetzt werden.

    [0015] Bei einem störenden, eine vertikale, abwärts gerich­tete Kraftkomponente 40 aufweisenden Einfluss auf den Greifer 14 fungiert bei sonst gleichbleibender Wir­kung die untere Nase 13.1 als Drehkippachse, während die Lasche 33 sich zuerst von der Nase 13 löst. In der Ausführung nach Fig. 1 ist eine einzige, breite Lasche 33 vorgesehen, es können aber mehrere, kürzere Laschen 33 vorgesehen sein. Das Gleiche gilt für die Lasche 33.1. Die Halteelemente 33, 33.1 können sich also unabhängig voneinander lösen und sind nicht an eine bestimmte Reihenfolge gebunden. Der Greifer 14 kann nur manuell wieder eingeklinkt bzw. die Trennung rückgängig gemacht werden. Durch diese bleibende Tren­nung bleibt während einer gewissen Zeit Luft aus der Öffnung 23 ausströmen, so dass die Auslösung eines akustischen, optischen oder sonstigen Signales durch das auf Luftdruckabfall ansprechende Gerät 42 sicher­gestellt ist. Obgleich der Spinnbetrieb weitergeführt werden kann, muss bei einer von der Kraftkomponente 40 verursachten Störung, der Greifer von der vollen Hülse entfernt werden, bevor die Spindeln in Drehung versetzt werden.

    [0016] Die Halteelemente des Greifers 14 in der Ausführung gemäss Fig. 2 sind Permanentmagnete 45 und 45.1, und die Halteelemente des Balkens 11 sind Eisenplättchen oder Eisenschienen 46, die natürlich auch miteinander vertauscht werden können. Die Magnete 45, 45.1 können ein über die Länge des Greifers sich erstreckender Streifen oder in zwei separate, an den Ecken plazier­te Magnete geteilt sein. Die genaue Plazierung auf dem Balken 11 kann bspw. durch Ausbuchtungen 48 am Balken 11 oder durch eine oder mehrere Ausbuchtungen 49 am Greifer 14 erleichtert werden. Drehkippachsen 50 bzw. 50.1 bilden sich, wo die Magnete 45 und 45.1 die Ausbuchtungen bzw. Erhebungen 48 berühren. Bei entsprechender Dimensionierung der Erhebungen 48, 49 kann vorgesehen sein, dass die Trennung des Greifers 14 vom Balken 11 durch ein abscherartiges Abgleiten des Greifers erfolgt, wobei dann die oberen und unte­ren Halteelemente 45, 45.1 sich praktisch gleichzei­tig lösen. Die Abdichtung zwischen dem nach wie vor benötigten Speisekanal 12 und der Leitung 18 ist hier lediglich zum Zwecke der Gegenüberstellung durch ei­nen herkömmlichen O-Ring 20.1 dargestellt. In der Pra­xis sollte das Abdichtmittel 20, 29 zur Anwendung kom­men. Das vorstehende, freie Ende des Zapfens 29 kann die Ausbuchtung 49 überflüssig machen. Statt des Druckluft-Sensorkanals 22 ist eine in Fig. 3 vergrös­sert wiedergegebene, gedruckte Schaltungsplatine 51 am Balken 11 befestigt. Eine Stromzufuhrleitung 53, eine gedruckte Leiterbahn aus oberflächenbeschichte­tem Kupfer, weist Unterbrechungen 54 auf, die je von zwei wegen Korrision beschichteten Stromkontaktflä­chen 55 begrenzt werden. Zwischen einer Stromabfuhr­leitung 57 und der Leitung 53 befinden sich im Be­reich jedes Greifers 14 identische Widerstände R, und es wird eine Niedergleichspannung von bspw. 24 Volt aufrechterhalten. Jeweils zwei Kontaktflächen 55 werden überbrückt von einem am Greifer 14 befindli­chen und von einer Feder 60 angedrückten Über­brückungsmittel in Form eines leitenden Plättchens 59, welche Plättchen in Fig. 3 strichpunktiert und überlagert dargestellt sind. Die Plättchen 59 liegen jeweils innerhalb des gemeinsamen, ebenfalls über­lagert dargestellten Überdeckungsbereiches 62 von Greifern 14 und Balken 11. Bei Vorhandensein der bspw. drei Plättchen 59 im gezeigten Schaltkreis misst ein Strommesser 64 einen Strom gemäss der Formel:
    Spannung U = 1/4 x Widerstand R x Stromstärke I.
    Bei Entfernung des Plättchens 59 des Greifers 14.1 wird die Formel:      U = R x I.
    Bei Entfernung des Plättchens 59 des Greifers 14.2 wird die Formel:      U = 1/2 x R x I.
    Bei Entfernung des Plättchens 59 des Greifers 14.3 wird die Formel:      U = 1/3 x R x I.

    [0017] Die Grösse der gemessenen Stromstärke ist eine Indika­tion der spezifischen Störstelle und wird einem Stromveränderungen messenden und Signale erzeugenden Auswertegerät 42.1 zugeleitet. Die Signale können auf mehrfache Weise verwendet werden. Sollte lediglich ein Signal für eine generelle, also eine nicht spezifische Störstelle ausreichen, können die Wider­stände R weggelassen werden. Bei dieser Ausführung sind erfinderisch äquivalente Abänderungen möglich. So kann statt des Plättchens 59 eine Kontaktfeder be­nutzt werden. Auch der Schaltkreis kann derart ausge­legt sein, dass die Unterbrechungen 54 durch Wider­stände R.1 überbrückt werden. Auch kann das Plättchen 59 durch eine Abdichtung die Kontaktpartie vor Staub schützen.

    [0018] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine Platine 51.1 mit Reed-Ampullen 68 als Überbrückungsmittel bzw. Kontakt­mittel, die von oberen Magneten 45 am Greifer 14 stromdurchlässig gehalten werden. Entfernt sich der Greifer 14, wird der elektrische Durchgang der Ampul­le 68 gesperrt. Der obere Magnet 45 kann gleichzeitig als Halteelement dienen, während der untere Magnet 45.1 auch durch eine Lasche 33.1 ersetzt werden kann. Parallel zur Ampulle 68 ist eine Lichtquelle bzw. Glühlampe 70, bspw. eine in einem Bullauge 73 am Bal­ken 11 angeordnete Leuchtdiode (LED, Light Emitting Diode) derart geschaltet, dass beim Stromunterbruch der Ampulle 68 die Lampe 70 aufleuchtet und die Stö­rung örtlich anzeigt. Ein Widerstand R.2 komplettiert den Schaltkreis. Bei dieser Ausführung werden, wenig­stens für eine Sektion bzw. Anzahl von Greifern 14, individuelle Signalleitungen 75 pro Greifer 14.1, 14.2 usw. einer Auswertesschaltung bzw. einem Mikro­prozessor MC zugeleitet, die bzw. der wiederum über eine serielle Datenübertragung 77 mit einem Haupt­steuerrechner HR in Verbindung steht. Der Hauptsteuer­rechner HR kann programmiert sein für eine Datenerfas­sung der abgetrennten Greifer 14, so dass die Störhäu­figkeit der einzelnen Spindelstellen erfasst werden kann. Weiterhin können ein oder mehrere Balken 11 der Textilmaschine zum Stillstand gebracht werden. Im Falle, dass die Spindeln 78 mit Einzelantrieb ausge­ rüstet sind, kann der Hauptsteuerrechner HR ein Stopp­signal über eine Signalübermittlungsleitung 79 an die betreffende Statorwicklung 80 leiten, so dass der Wechselvorgang ohne Unterbruch, lediglich unter Fort­fall der störenden Spindelstelle, weitergeführt wer­den kann.

    [0019] Es sollte einleuchten, dass mehrere Ausführungskomli­nationen möglich sind. So kann, um einige zu nennen, die Ausführung nach Fig. 1 mit magnetischen Halteele­menten ausgerüstet sein. Auch ist der Druckluftsensor­kanal 22 unabhängig davon, ob eine pneumatische Mem­brane 16 oder eine mechanische Greifeinrichtung für die Hülsen 21 angewendet wird. Die Hohlräume 81 im Balkenprofil können jede beliebige Form aufweisen. Die Halteelemente 13, 13.1 können auch abstehend vom Balken 11 und kuppenförmig gestaltet werden. Auch kön­nen die elektrischen Kontakte so konstruiert werden, dass z.B. ein Nocken als nicht-leitendes Überbrük­kungsmittel den Kontakt offenhält, wobei dann der Kontakt sich bei Trennung des Greifers 14 vom Balken 11 schliesst. So kann, bezugnehmend auf Fig. 3, eine Unterbrechung 54 mit einem Widerstand R zwischen den Leitungen 53, 57 angeordnet sein; bei Trennung schliesst der elektrische Kontakt, wodurch der elek­trische Strom grösser wird. Anstelle einer Spannungs­quelle mit Strommessung kann eine Stromquelle mit Spannungsmessung zur Signalauswertung vorgesehen werden.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum gemeinsamen Wechseln einer Mehr­zahl von Hülsen an einer Textilmaschine, insbeson­dere einer Ringspinnmaschine, mit mindestens einem Dofferbalken (11), mit welchem Hülsengrei­fer (14) individuell mittels oberer (33, 45) und unterer (33.1, 45.1) Halteelemente lösbar mit entsprechenden Halteelementen (13, 13.1, 46) seitlich am Balken (11) verbunden sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die oberen (33, 45) und unteren (33.1, 45.1) Halteelemente am Greifer (14) unabhängig vonein­ander lösbar sind und dass ein signalerzeugendes, auf die Trennung der Halteelemente (33, 45, 33.1, 45.1; 13, 46) ansprechendes Gerät (42, 42.1, 70, MC) vorhanden ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die oberen und unteren Halteelemente, insbe­sondere diejenigen (33,33.1) des Greifers, sich beim Lösen elastisch verformen.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Halteelemente des Balkens und des Grei­fers, mindestens teilweise, durch Magnete (45, 45.1;46) miteinander verbunden sind.
     
    4. Vorrichtung zum gemeinsamen Wechseln einer Mehr­zahl von Hülsen an einer Textilmaschine, insbeson­dere einer Ringspinnmaschine, mit mindestens einem Dofferbalken (11), mit welchem Hülsengrei­ fer (14) individuell seitlich am Balken (11) ver­bunden sind, wobei die Hülsengreifer vom Balken entfernbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass der Balken (11) einen mit einem Fluidum füllbaren Sensorkanal (22) mit Öffnungen (23) aufweist, welche von je einem Greifer (14) abge­dichtet sind und dass ein auf bei der Entfernung auftretenden Druckabfall des Fluidums, vorzugs­weise Luft, im Sensorkanal ansprechendes Gerät (42) vorhanden ist.
     
    5. Vorrichtung zum gemeinsamen Wechseln einer Mehr­zahl von Hülsen an einer Textilmaschine, insbeson­dere einer Ringspinnmaschine, mit mindestens einem Dofferbalken (11), mit welchem Hülsengrei­fer (14) individuell seitlich am Balken (11) ver­bunden sind, wobei die Hülsengreifer vom Balken entfernbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass am Balken (11) eine Unterbrechungen (54) auf­weisende, elektrische Leiterbahn (53) und an jedem Greifer (14) ein im Überdeckungsbereich (62) vom Greifer und Balken befindliches Überbrük­kungsmittel (59) einer dieser Unterbrechungen vorgesehen ist und dass ein auf Stromveränderung bei der Entfernung des Greifers samt seinem Überbrückungsmittel vom Balken ansprechendes Gerät (42.1) vorhanden ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass im Bereich eines jeden Greifers (14) ein mit der elektrischen Leiterbahn (53) verbundener Widerstand (R) angeordnet ist und dass ein Auswertegerät (42.1) anhand der Stromveränderung die Position eines abgetrennten Greifers bestimmt.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Unterbrechung eine Reed-Ampulle (68) und das Überbrückungsmittel ein Magnet (45) ist, der durch seine Anwesenheit den elektrischen Durch­gang der Ampulle gewährleistet.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass je eine Lampe (70) mit der Ampulle (68) der­art parallel geschaltet ist, dass bei offenem Kon­takt der Ampulle (68) die Lampe aufleuchtet.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass eine Signalleitung (75) wenigstens für eine Sektion von Greifern, pro Greifer (14) zu einem mit einem Hauptsteuerrechner (HR) verbundenen Mikroprozessor (MC) führt und dass der Hauptsteu­errechner programmierbar ist für eine Datenerfas­sung der entfernten Greifer, für Abschaltsignal­übermittlung an den betreffenden Balken und an den betreffenden Spindelantrieb (80).
     
    10. Hülsengreifer einer Textilmaschine, insbesondere einer Ringspinnmaschine, mit mindestens einer fle­xiblen Haltelasche (33, 33.1) aus Kunststoff, wel­che mit einem Dofferbalken (11) verbunden ist, gekennzeichnet durch eine austauschbare Metallfe­der (34), durch welche die Straffheit der Halte­lasche einstellbar ist.
     
    11. Mit einem Dofferbalken lösbar verbundener Hülsen­greifer einer Textilmaschine, insbesondere einer Ringspinnmaschine, mit einem Abdichtungsmittel für ein im Balken (11) befindliches Fluidum (22,12),
    dadurch gekennzeichnet,
    dass das Abdichtungsmittel ein auf einem gegeben­enfalls längsdurchbohrten Stützzapfen (27, 29) an­geordnetes, zylinderförmiges, elastisches Element (20, 25) aufweist und in einem zylinderförmigen Hohlraum (28) in einer Wandung (24) des Greifers angeordnet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht