[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum gemeinsamen Wechseln einer Mehrzahl
von Hülsen an einer Textilmaschine, insbesondere einer Ringspinnmaschine, gemäss
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bei solchen Doffvorrichtungen werden bei einem Wechselvorgang eine Mehrzahl voller
Hülsen bzw. Kopsen gleichzeitig bzw. gemeinsam von den Spindeln einer Ringspinn- oder
Ringzwirnmaschine abgehoben, wegbewegt und anschliessend durch eine gleiche Anzahl
leerer Hülsen ersetzt. Dabei kann es vorkommen, dass ein Greifer die von ihm zu erfassende
Hülse wegen bspw. einer unbeabsichtigten Schrägstellung derselben nicht richtig erfassen
oder die Hülse wegen zu grosser Klemmung derselben auf der Spindel nicht abheben
kann. Dies kann zu Beschädigungen an der Textilmaschine im allgemeinen und am Dofferbalken,
am Greifer und an der Hülse im einzelnen führen. Bereits ein geringfügi ger Schaden,
bspw. ein gerissener Greiferluftbalg, kann zu grösseren Ausfall- bzw. Instandstellungszeiten
führen. Im Bestreben, solche Beschädigungen zu vermeiden, sind bereits mehrere automatische
Doffvorrichtungen vorgeschlagen worden. Nichtsdestotrotz ist es heute immer noch
unumgänglich, den Wechselvorgang personell zu überwachen und bei der geringsten Störung
den Wechselmechanismus sofort anzuhalten.
[0003] Bei einer Hülsenwechselvorrichtung gemäss der DE-OS 1939835 sind an der Balkenunterseite
Greifer angeordnet, die beschränkt schwenkbar und beschränkt axial aufwärts bewegbar
sind und die bei ausreichender Bewegung einen mit einem Schalter verbundenen Zugdraht
spannen, wodurch der Wechselmechanismus gestoppt wird. Nachteilig ist zuerst, dass
ein störender, eine vertikale, abwärts gerichtete Kraftkomponente aufweisender Einfluss
nicht verhindert werden kann. Ein solcher Fall würde auftreten, wenn der Greifer
die volle Hülse zwar erfasst, er sie aber wegen Verklemmung der Hülse auf der Spindel
nicht abheben kann. Entweder wird der luftgefüllte Greiferbalg durchgescheuert und
die Kopspackung beschädigt, oder der Balken selber wird nach unten durchgebogen. Weiterhin
ist nicht auszuschliessen, dass der Zugdraht mit der Zeit an Straffheit verliert,
so dass eine unverhältnismässig lange Ansprechzeit unweigerlich zu einer Verkeilung
von Maschinenteilen führen muss. Aber auch bei einem straffen Zugdraht kann der Schalter
in der gezeichneten Ausgestaltung bei einer reinen Verschwenkung der vollen Hülse
keine Stillsetzung des Wechselmechanismus auslösen. Sogar bei einem sofortigen Abstellen
kann eine Verklemmung nicht vermieden werden, da erstens die Relativbewegung des
Greifers in bezug auf den Balken begrenzt ist und da zweitens die Relativ bewegung
gegen die Spannkraft von Federn erfolgt. Da die Störstelle nicht angezeigt wird, muss
eine Bedienperson sie zuerst suchen und durch manuellen Kraftaufwand versuchen,
die verklemmten Teile auseinanderzubewegen, andernfalls der Wechselmechanismus zusätzlich
noch zu reversieren ist. Erst nach Behebung des Schadens wegen eines einzigen Greifers
kann die ganze Maschine wieder angefahren werden. Personalaufwand, Maschinenausfallzeiten
und Schadenbehebungskosten können alleine für sich oder kumulativ die Folgen sein.
Des weiteren kann die Vorrichtung als kompliziert und kostenaufwendig betrachtet
werden.
[0004] Eine andere Ausführung zeigt die DE-PS 2231377. Diese Vorrichtung ist mit mehreren,
bereits erwähnten Nachteilen behaftet. Anstatt eines Zugdrahtes wird zur Auslösung
einer Stillsetzung ein Stromkreis geschlossen, wenn zwei Metallteile am Greifer und
am Balken durch eine relative Schwenkbewegung einander berühren. Im Normalfall sind
die Metallteile über eine Spalte voneinander getrennt. Durch die staub- und flugartige
Atmosphäre kann mit Sicherheit angenommen werden, dass diese Spalte sich rasch mit
solchem herumschwirrenden Material auffüllt, so dass diese Vorrichtung im Notfall
wegen der unkontrollierten Reduktion der Leitfähigkeit versagen muss. Auch wenn die
Stoppvorrichtung funktionieren sollte, wird aber lediglich die Gesamtheit der möglichen
Störstellen, die Störstelle an sich jedoch nicht angezeigt.
[0005] Bekannt durch den "Marzoli"-Prospekt "Spin doff-2" ist ein mittels zwei übereinander
angeordneter Halteelemente seitlich am Balken befestigter Greifer, der sich bei einem
Aufstossen auf eine Hülse vom Balken trennt. Das obere Halteelement am Greifer ist
lösbar im Balken eingehakt, während das untere Halteelement in Form einer flexiblen
Lasche des Greifers im entsprechenden Halteelement am Balken eingerastet bzw. eingeschnappt
ist. Eine von einem störenden Einfluss, z.B. einer schrägen Hülse, herrührende, aufwärts
gerichtete Kraft bewirkt eine geringfügige Schrägstellung des Greifers, wodurch
sich der Greifer um das eingehakte Halteelement schwenkt und das untere Halteelement
aus dem Balken ausrastet. Die weiterhin anhaltende Störkraft überwindet dann den
Widerstand am eingehakten, oberen Halteelement, wodurch eine Trennung des Greifers
zustandekommt. Der grosse Vorteil hierbei ist, dass der Doffvorgang und somit der
Spinnvorgang ohne den getrennten Greifer ohne Zeitverlust weitergeführt werden kann.
Die Vorrichtung kann im allgemeinen als einfach und kostengünstig betrachtet werden.
[0006] Beim Abheben der Hülsen fällt aber sogar einer Bedienperson vor Ort eine eventuell
abwärts gerichtete Kraft auf den Greifer und demzufolge auf den Balken nicht direkt
auf, so dass Durchbiegungsschäden und dergleichen geschehen können, bevor die Notwendigkeit
eines Eingreifens offensichtlich wird. Eine Verhinderung eines diesbezüglichen Schadens
ist bei letztgenannter Vorrichtung nicht möglich.
[0007] Der Greifer inkl. der flexiblen Lasche ist kostengünstig aus einem Kunststoff hergestellt.
Dadurch aber kann die Haltekraft der Lasche bald nachlassen, sodass die Verbindung
des Greifers mit dem Balken schlotterig wird.
[0008] Der Greifer hat einen Luftkanal bzw. eine Leitung für den Balg, welche mit einem
Luft-Speisekanal im Balken in Verbindung steht. Als Abdichtungsmittel zwischen Greifer
und Balken dient ein in den Balken eingeschraubter Hohlzapfen mit einem O-Ring auf
dem Umfang des freien Zapfenendes. Die Herstellung vom Gewinde im Balken ist aufwendig.
Ausserdem behindert der Zapfen die Trennung des Greifers vom Balken.
[0009] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die eingangs erwähnten Nachteile zu vermeiden
und eine Vorrichtung vorzuschlagen, die mit konstruktiv einfachen und kostensparenden
Mitteln die Aufrechterhaltung des Spinnbetriebes während des Doffvorganges bei Störungen
irgendwelcher Art ohne personelle Überwachung, ohne Zeitverluste, unter Ausschaltung
jeder Gefahr einer Beschädigung und bei einer gleichzeitigen, zuverlässigen Störanzeige
ermöglicht. Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1.
[0010] Dadurch, dass sich nunmehr auch zuerst die oberen Halteelemente am Greifer lösen
können, kann eine abwärts gerichtete Störkraft auf den Greifer ebenfalls keine Schäden
verursachen. Die Umgestaltung der oberen Halteelemente braucht nicht mit zusätzlichen
Kosten einherzugehen, während die einfache Konstruktion beibehalten werden kann.
Im Fall, dass der Greifer z.B. eine volle Hülse nicht von der Spindel abheben kann,
wird der Greifer sich geringfügig seitlich verschwenken, was durch die Verformung
der aufblasbaren Bälge ohne weiteres ermöglicht wird, bis er zuerst oben ausrastet.
Dann verbleibt der Greifer auf der Hülse, wobei der Balken seine Bewegung in Richtung
der leeren Hülsen weiterführen kann. Durch den Fortfall des Greifers kann die leere
Ersatzhülse nicht erfasst werden. Ergo, es entsteht keine Maschinenausfallzeit.
[0011] Natürlich darf ein solches Ereignis nicht unbemerkt bleiben. Es genügt aber, ein
Signal, bspw. in der Zentrale, zu erzeugen, um notwendige Massnahmen in die Wege zu
leiten. Dabei ist es unerlässlich, dass dieses Signal zuverlässig erzeugt wird, und
dies ist im Gegensatz zu zurückfedernden Greifern durch die vollständige Trennung
zweifelsfrei gegeben.
[0012] Eine konstruktiv einfache und kostensparende Lösung wird in Anspruch 2 vorgeschlagen.
Ebenfalls ist der Vorschlag gemäss Anspruch 3 konstruktiv einfach. Gegenüber Anspruch
2 hat er den Vorteil, dass die Halteelemente praktisch nicht ineinandergreifen, so
dass die Trennung des Greifers vom Balken besser gewährleistet ist. Die Trennung
des Greifers vom Balken kann hier auch abscherartig erfolgen, wobei die oberen und
unteren Haltelemente sich gleichzeitig lösen. Ein eindeutiges Signal kann mit dem
Vorschlag gemäss Anspruch 4 erreicht werden, eindeutig deshalb, weil bei einer vollständigen
Trennung kein zurückfedernder Greifer die Ausströmung des Fluidums bzw. der Druckluft
stören und demzufolge die Auslösung eines Signales unterdrücken kann. Es wird aber
einleuchten, dass bei einer zeitweiligen Entfernung des Greifers vom Balken, wenn
bspw. der Greifer relativ zum Balken schwenkbar, nicht aber vom Balken trennbar ist,
ebenfalls ein Signal zustandekommen kann, dass aber als weniger eindeutig zu bezeichnen
wäre. Eine andere, (bei einer zeitweiligen Entfernung weniger) sichere und weitere
Perspektiven eröffnende Lösung zur Signalerzeugung ist nach Anspruch 5 die Verwendung
eines elektrischen Stromes mit staubgeschützten Unterbrechungsstellen. Eine Anzeige
der individuellen Störstelle wird durch Anwendung des Anspruches 6 ermöglicht. Durch
den Vorschlag gemäss Anspruch 7 wird die Staubgefahr, welche die Unterbrechnungs-
bzw. Kontaktstellen beeinträchtigen kann, völlig gebannt. Die Störanzeige wird durch
Anspruch 8 ausgebaut. Mit einem elektrischen Signal können nach Anspruch 9 alle möglichen
Anzeige- und Steuerfunktionen erfüllt werden. Die Aufgabe, die Lasche unter Beibehaltung
des kostengünstigen Kunststoffes dennoch auf kostensparende Art flexibel und dauerhaft
straff zu gestalten, wird durch Anspruch 10 gelöst. Anspruch 11 löst die Aufgabe,
das Abdichtungsmittel einfacher, kostengünstiger und sicherer zu gestalten. Hierdurch
kann die Bearbeitung des Balkens weitgehend entfallen und die Trennung kann einfacher
erfolgen.
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen O-Ring wird das Abdichtungsmittel sicher in der
Wandung des Greifers gehalten, kann jedoch leicht ausgewechselt werden. Die Erfindung
wird nachfolgend an einer Ringspinnmaschine näher erläutert. Es zeigen schematisch
Fig. 1: Einen vertikalen Querschnitt durch eine erste erfinderische Ausführung,
Fig. 2: einen vertikalen Querschnitt durch eine zweite erfinderische Ausführung,
Fig. 3: eine Draufsicht auf die elektrischen, in der Fig. 2 dargestellen Kontaktstellen,
Fig. 4: einen vertikalen Teilquerschnitt durch eine dritte erfinderische Ausführung,
und
Fig. 5: eine Draufsicht auf die elektrischen, in der Fig. 4 dargestellen Kontaktstellen.
[0013] Fig. 1 zeigt ein extrudiertes Profil eines Dofferbal kens 11 aus Aluminium mit einem
sich in Längsrichtung erstreckenden Speisekanal 12 und mit einem oberen und einem
unteren Halteelement 13 und 13.1 in Form von zueinander gekehrten Nasen, an welchen
eine Mehrzahl von individuellen Hülsengreifern 14 aus Kunststoff entlang dem Balken
11 und seitlich davon befestigt sind. Ein Fluidum, hier Druckluft, kann von je mit
einer Blende versehenen Durchgangsöffnungen 17 im Speisekanal 12 über Leitungen
18 zu zylinderförmigen Bälgen bzw. Membranen 16 in den einzelnen Greifern 14 zu-
und abgeführt werden, wodurch die lichte Weite der Bälge 16 veränderbar ist und mittels
welcher mit Garn bepackte bzw. volle oder leere Hülsen 21 gemeinsam gleichzeitig
versetzt bzw. gewechselt werden können. Im Balken 11 befindet sich ebenfalls ein
zweiter, sich in Längsrichtung erstreckender Druckluftsensorkanal 22 mit Ausströmöffnungen
23, die jeweils von einer Wandung 24 des Greifers 14 abgedichtet werden. Dazu ist
ein zylinderförmiges, elastisches Abdichtungselement, ein Gummiring 25, auf einem
Stützzapfen 27 in einen zylinderförmigen Hohlraum 28 der Wandung 24 eingelassen, während
das Abdichtungsmittel zwischen dem Speisekanal 12 und der Leitung 18 im Greifer
14 von einem zylinderförmigen Abdichtungsring 20 auf einem hohlen, längsdurchbohrten
Stützzapfen 29 gebildet ist. Mit den parallel zueinander verlaufenden Nasen 13 und
13.1 sind Halteelemente des Greifers 14 in Form von angeformten, flexiblen, elastisch
verformbaren Laschen 33 und 33.1 lösbar verbunden. Die Halte- bzw. Klemmwirkung der
Lasche 33 wird von einer unterhalb der Haltelasche 33 eingeschnappten, austauschbaren
Stahlfeder 34 erhöht bzw. unterstützt und die Straffheit der Haltelasche 33 kann somit
auf den gewünschten Wert eingestellt werden. Eine im Kunststoff eingebettete Stahlfeder
35 stellt eine andere, zwar weniger vorteilhafte Möglichkeit der Straffheitserhöhung
der Haltelasche 33.1 dar.
[0014] Wenn im Betrieb die vollen Hülsen 21 zum Wegführen bzw. Wechseln bereit sind, muss
der Sensorkanal 22 mit Druckluft gefüllt sein, wobei der Sensorkanal 22, im Gegensatz
zum Speisekanal 12, nicht nachgespiesen wird. Anschliessend werden die Bälge 16 durch
Verstellung des Balkens 11 gemeinsam über die Hülsen 21 abgesenkt, wonach sie durch
Druckluftzufuhr vom Speisekanal 12 aufgeblasen werden und die äusseren Oberflächen
der Hülsenpackungen erfassen. Sollte eine Schrägstellung einer Hülse 21 die Erfassung
derselben durch den Balg 16 verunmöglichen, würde die Hülse unten am Greifer 14 anstossen,
und die Greifer 14 würde einem störenden Einfluss in Form einer schräg aufwärts gerichteten
Kraft 38 ausgesetzt. Die vertikale, ebenfalls aufwärts gerichtete Kraftkomponente
39 der Kraft 38 bewirkt, dass der Greifer 14 bezüglich des Balkens 11 eine relative
Schwenkbewegung um die obere, eine im wesentlichen horizontale, obere Drehkippachse
bildende Nase 13 vollführt, wobei zuerst die untere Lasche 33.1 aus der unteren Nase
13.1 ausklinkt bzw. ausrastet. Durch das Ausrasten im unteren Balkenbereich und die
weiterhin anhaltende Störkraft 38 löst bzw. trennt sich danach auch die obere Lasche
33 vollständig und bleibend vom Balken 11. Dies hat ein Ausströmen der Luft aus sowohl
der Öffnung 23 als auch der Öffnung 17 zur Folge. Da die Durchgangsöffnung 17 als
Drossel ausgebildet ist, ist der Luftverlust gering und ohne Einwirkung auf die benachbarten
Bälge 16. Gute Resultate, d.h. unter 1 % Druckabfall im Speisekanal 12 bei einer offenen
Öffnung 17, wurden erreicht mit einem Druck von 1 bis 2 bar im Speisekanal 12 mit
einem Durchmesser von etwa 16 mm und mit einer Durchmessergrösse von 1 bis 3 mm der
Durchgangsöffnungen 17. Die grössere Öffnung 23 bewirkt einen plötzlichen Druckabfall
des Fluidums bzw. der Luft im Sensorkanal 22. Bei einer bevorzugten Ausführung eines
Sensorkanals 22 mit einem Durchmesser von 16 mm und einer Länge von 40 m und mit einer
Durchmessergrösse von 4 bis 7 mm erfolgte ein Druckabfall von 4 auf 2 bar innerhalb
von etwa 1,3 bis 0,4 Sek. Auf den Druckabfall spricht ein mit dem Sensorkanal 22
in Verbindung stehendes Warn- und/oder Steuergerät 42 an. Die Überwachungsperson in
der Zentrale weiss nunmehr, dass eine Störung an einer der Spindelstellen an einem
bestimmten Balken 11 aufgetreten ist. Der Wechselmechanismus des betreffenden Balkens
kann daraufhin, braucht aber nicht, stillgesetzt werden.
[0015] Bei einem störenden, eine vertikale, abwärts gerichtete Kraftkomponente 40 aufweisenden
Einfluss auf den Greifer 14 fungiert bei sonst gleichbleibender Wirkung die untere
Nase 13.1 als Drehkippachse, während die Lasche 33 sich zuerst von der Nase 13 löst.
In der Ausführung nach Fig. 1 ist eine einzige, breite Lasche 33 vorgesehen, es können
aber mehrere, kürzere Laschen 33 vorgesehen sein. Das Gleiche gilt für die Lasche
33.1. Die Halteelemente 33, 33.1 können sich also unabhängig voneinander lösen und
sind nicht an eine bestimmte Reihenfolge gebunden. Der Greifer 14 kann nur manuell
wieder eingeklinkt bzw. die Trennung rückgängig gemacht werden. Durch diese bleibende
Trennung bleibt während einer gewissen Zeit Luft aus der Öffnung 23 ausströmen, so
dass die Auslösung eines akustischen, optischen oder sonstigen Signales durch das
auf Luftdruckabfall ansprechende Gerät 42 sichergestellt ist. Obgleich der Spinnbetrieb
weitergeführt werden kann, muss bei einer von der Kraftkomponente 40 verursachten
Störung, der Greifer von der vollen Hülse entfernt werden, bevor die Spindeln in Drehung
versetzt werden.
[0016] Die Halteelemente des Greifers 14 in der Ausführung gemäss Fig. 2 sind Permanentmagnete
45 und 45.1, und die Halteelemente des Balkens 11 sind Eisenplättchen oder Eisenschienen
46, die natürlich auch miteinander vertauscht werden können. Die Magnete 45, 45.1
können ein über die Länge des Greifers sich erstreckender Streifen oder in zwei separate,
an den Ecken plazierte Magnete geteilt sein. Die genaue Plazierung auf dem Balken
11 kann bspw. durch Ausbuchtungen 48 am Balken 11 oder durch eine oder mehrere Ausbuchtungen
49 am Greifer 14 erleichtert werden. Drehkippachsen 50 bzw. 50.1 bilden sich, wo die
Magnete 45 und 45.1 die Ausbuchtungen bzw. Erhebungen 48 berühren. Bei entsprechender
Dimensionierung der Erhebungen 48, 49 kann vorgesehen sein, dass die Trennung des
Greifers 14 vom Balken 11 durch ein abscherartiges Abgleiten des Greifers erfolgt,
wobei dann die oberen und unteren Halteelemente 45, 45.1 sich praktisch gleichzeitig
lösen. Die Abdichtung zwischen dem nach wie vor benötigten Speisekanal 12 und der
Leitung 18 ist hier lediglich zum Zwecke der Gegenüberstellung durch einen herkömmlichen
O-Ring 20.1 dargestellt. In der Praxis sollte das Abdichtmittel 20, 29 zur Anwendung
kommen. Das vorstehende, freie Ende des Zapfens 29 kann die Ausbuchtung 49 überflüssig
machen. Statt des Druckluft-Sensorkanals 22 ist eine in Fig. 3 vergrössert wiedergegebene,
gedruckte Schaltungsplatine 51 am Balken 11 befestigt. Eine Stromzufuhrleitung 53,
eine gedruckte Leiterbahn aus oberflächenbeschichtetem Kupfer, weist Unterbrechungen
54 auf, die je von zwei wegen Korrision beschichteten Stromkontaktflächen 55 begrenzt
werden. Zwischen einer Stromabfuhrleitung 57 und der Leitung 53 befinden sich im
Bereich jedes Greifers 14 identische Widerstände R, und es wird eine Niedergleichspannung
von bspw. 24 Volt aufrechterhalten. Jeweils zwei Kontaktflächen 55 werden überbrückt
von einem am Greifer 14 befindlichen und von einer Feder 60 angedrückten Überbrückungsmittel
in Form eines leitenden Plättchens 59, welche Plättchen in Fig. 3 strichpunktiert
und überlagert dargestellt sind. Die Plättchen 59 liegen jeweils innerhalb des gemeinsamen,
ebenfalls überlagert dargestellten Überdeckungsbereiches 62 von Greifern 14 und Balken
11. Bei Vorhandensein der bspw. drei Plättchen 59 im gezeigten Schaltkreis misst ein
Strommesser 64 einen Strom gemäss der Formel:
Spannung U = 1/4 x Widerstand R x Stromstärke I.
Bei Entfernung des Plättchens 59 des Greifers 14.1 wird die Formel: U = R x I.
Bei Entfernung des Plättchens 59 des Greifers 14.2 wird die Formel: U = 1/2 x
R x I.
Bei Entfernung des Plättchens 59 des Greifers 14.3 wird die Formel: U = 1/3 x
R x I.
[0017] Die Grösse der gemessenen Stromstärke ist eine Indikation der spezifischen Störstelle
und wird einem Stromveränderungen messenden und Signale erzeugenden Auswertegerät
42.1 zugeleitet. Die Signale können auf mehrfache Weise verwendet werden. Sollte lediglich
ein Signal für eine generelle, also eine nicht spezifische Störstelle ausreichen,
können die Widerstände R weggelassen werden. Bei dieser Ausführung sind erfinderisch
äquivalente Abänderungen möglich. So kann statt des Plättchens 59 eine Kontaktfeder
benutzt werden. Auch der Schaltkreis kann derart ausgelegt sein, dass die Unterbrechungen
54 durch Widerstände R.1 überbrückt werden. Auch kann das Plättchen 59 durch eine
Abdichtung die Kontaktpartie vor Staub schützen.
[0018] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine Platine 51.1 mit Reed-Ampullen 68 als Überbrückungsmittel
bzw. Kontaktmittel, die von oberen Magneten 45 am Greifer 14 stromdurchlässig gehalten
werden. Entfernt sich der Greifer 14, wird der elektrische Durchgang der Ampulle
68 gesperrt. Der obere Magnet 45 kann gleichzeitig als Halteelement dienen, während
der untere Magnet 45.1 auch durch eine Lasche 33.1 ersetzt werden kann. Parallel zur
Ampulle 68 ist eine Lichtquelle bzw. Glühlampe 70, bspw. eine in einem Bullauge 73
am Balken 11 angeordnete Leuchtdiode (LED, Light Emitting Diode) derart geschaltet,
dass beim Stromunterbruch der Ampulle 68 die Lampe 70 aufleuchtet und die Störung
örtlich anzeigt. Ein Widerstand R.2 komplettiert den Schaltkreis. Bei dieser Ausführung
werden, wenigstens für eine Sektion bzw. Anzahl von Greifern 14, individuelle Signalleitungen
75 pro Greifer 14.1, 14.2 usw. einer Auswertesschaltung bzw. einem Mikroprozessor
MC zugeleitet, die bzw. der wiederum über eine serielle Datenübertragung 77 mit einem
Hauptsteuerrechner HR in Verbindung steht. Der Hauptsteuerrechner HR kann programmiert
sein für eine Datenerfassung der abgetrennten Greifer 14, so dass die Störhäufigkeit
der einzelnen Spindelstellen erfasst werden kann. Weiterhin können ein oder mehrere
Balken 11 der Textilmaschine zum Stillstand gebracht werden. Im Falle, dass die Spindeln
78 mit Einzelantrieb ausge rüstet sind, kann der Hauptsteuerrechner HR ein Stoppsignal
über eine Signalübermittlungsleitung 79 an die betreffende Statorwicklung 80 leiten,
so dass der Wechselvorgang ohne Unterbruch, lediglich unter Fortfall der störenden
Spindelstelle, weitergeführt werden kann.
[0019] Es sollte einleuchten, dass mehrere Ausführungskomlinationen möglich sind. So kann,
um einige zu nennen, die Ausführung nach Fig. 1 mit magnetischen Halteelementen ausgerüstet
sein. Auch ist der Druckluftsensorkanal 22 unabhängig davon, ob eine pneumatische
Membrane 16 oder eine mechanische Greifeinrichtung für die Hülsen 21 angewendet wird.
Die Hohlräume 81 im Balkenprofil können jede beliebige Form aufweisen. Die Halteelemente
13, 13.1 können auch abstehend vom Balken 11 und kuppenförmig gestaltet werden. Auch
können die elektrischen Kontakte so konstruiert werden, dass z.B. ein Nocken als
nicht-leitendes Überbrükkungsmittel den Kontakt offenhält, wobei dann der Kontakt
sich bei Trennung des Greifers 14 vom Balken 11 schliesst. So kann, bezugnehmend auf
Fig. 3, eine Unterbrechung 54 mit einem Widerstand R zwischen den Leitungen 53, 57
angeordnet sein; bei Trennung schliesst der elektrische Kontakt, wodurch der elektrische
Strom grösser wird. Anstelle einer Spannungsquelle mit Strommessung kann eine Stromquelle
mit Spannungsmessung zur Signalauswertung vorgesehen werden.
1. Vorrichtung zum gemeinsamen Wechseln einer Mehrzahl von Hülsen an einer Textilmaschine,
insbesondere einer Ringspinnmaschine, mit mindestens einem Dofferbalken (11), mit
welchem Hülsengreifer (14) individuell mittels oberer (33, 45) und unterer (33.1,
45.1) Halteelemente lösbar mit entsprechenden Halteelementen (13, 13.1, 46) seitlich
am Balken (11) verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oberen (33, 45) und unteren (33.1, 45.1) Halteelemente am Greifer (14) unabhängig
voneinander lösbar sind und dass ein signalerzeugendes, auf die Trennung der Halteelemente
(33, 45, 33.1, 45.1; 13, 46) ansprechendes Gerät (42, 42.1, 70, MC) vorhanden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die oberen und unteren Halteelemente, insbesondere diejenigen (33,33.1) des
Greifers, sich beim Lösen elastisch verformen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Halteelemente des Balkens und des Greifers, mindestens teilweise, durch
Magnete (45, 45.1;46) miteinander verbunden sind.
4. Vorrichtung zum gemeinsamen Wechseln einer Mehrzahl von Hülsen an einer Textilmaschine,
insbesondere einer Ringspinnmaschine, mit mindestens einem Dofferbalken (11), mit
welchem Hülsengrei fer (14) individuell seitlich am Balken (11) verbunden sind,
wobei die Hülsengreifer vom Balken entfernbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Balken (11) einen mit einem Fluidum füllbaren Sensorkanal (22) mit Öffnungen
(23) aufweist, welche von je einem Greifer (14) abgedichtet sind und dass ein auf
bei der Entfernung auftretenden Druckabfall des Fluidums, vorzugsweise Luft, im Sensorkanal
ansprechendes Gerät (42) vorhanden ist.
5. Vorrichtung zum gemeinsamen Wechseln einer Mehrzahl von Hülsen an einer Textilmaschine,
insbesondere einer Ringspinnmaschine, mit mindestens einem Dofferbalken (11), mit
welchem Hülsengreifer (14) individuell seitlich am Balken (11) verbunden sind, wobei
die Hülsengreifer vom Balken entfernbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Balken (11) eine Unterbrechungen (54) aufweisende, elektrische Leiterbahn
(53) und an jedem Greifer (14) ein im Überdeckungsbereich (62) vom Greifer und Balken
befindliches Überbrükkungsmittel (59) einer dieser Unterbrechungen vorgesehen ist
und dass ein auf Stromveränderung bei der Entfernung des Greifers samt seinem Überbrückungsmittel
vom Balken ansprechendes Gerät (42.1) vorhanden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich eines jeden Greifers (14) ein mit der elektrischen Leiterbahn (53)
verbundener Widerstand (R) angeordnet ist und dass ein Auswertegerät (42.1) anhand
der Stromveränderung die Position eines abgetrennten Greifers bestimmt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterbrechung eine Reed-Ampulle (68) und das Überbrückungsmittel ein Magnet
(45) ist, der durch seine Anwesenheit den elektrischen Durchgang der Ampulle gewährleistet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass je eine Lampe (70) mit der Ampulle (68) derart parallel geschaltet ist, dass
bei offenem Kontakt der Ampulle (68) die Lampe aufleuchtet.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Signalleitung (75) wenigstens für eine Sektion von Greifern, pro Greifer
(14) zu einem mit einem Hauptsteuerrechner (HR) verbundenen Mikroprozessor (MC) führt
und dass der Hauptsteuerrechner programmierbar ist für eine Datenerfassung der entfernten
Greifer, für Abschaltsignalübermittlung an den betreffenden Balken und an den betreffenden
Spindelantrieb (80).
10. Hülsengreifer einer Textilmaschine, insbesondere einer Ringspinnmaschine, mit
mindestens einer flexiblen Haltelasche (33, 33.1) aus Kunststoff, welche mit einem
Dofferbalken (11) verbunden ist, gekennzeichnet durch eine austauschbare Metallfeder
(34), durch welche die Straffheit der Haltelasche einstellbar ist.
11. Mit einem Dofferbalken lösbar verbundener Hülsengreifer einer Textilmaschine,
insbesondere einer Ringspinnmaschine, mit einem Abdichtungsmittel für ein im Balken
(11) befindliches Fluidum (22,12),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abdichtungsmittel ein auf einem gegebenenfalls längsdurchbohrten Stützzapfen
(27, 29) angeordnetes, zylinderförmiges, elastisches Element (20, 25) aufweist und
in einem zylinderförmigen Hohlraum (28) in einer Wandung (24) des Greifers angeordnet
ist.