[0001] Die Erfindung betrifft eine Rundstrickmaschine zur Herstellung einer einflächigen
Plüschware aus Grundfaden und Plüschfaden, mit einem mit Nadeln besetzten Nadelzylinder,
einem Platinenring, welcher derart mit getrennt steuerbaren, unterschiedlich ausgebildeten
Platinen besetzt ist, daß jeweils neben einer ersten, einen Schlitz zur Aufnahme des
Grundfadens und einen gestuften Rücken zur Auflage des Plüschfadens aufweisenden Platine
eine zweite Platine mit einer Ausnehmung im Bereich des Schlitzes der ersten Platine
angeordnet ist.
[0002] Eine Rundstrickmaschine der eingangs genannten Art ist in der DE-PS 30 35 582 vorgeschlagen
worden. Mit dieser Rundstrickmaschine wurde die Aufgabe gelöst, die Plüsch- und Maschenbildung
durch eine Relativverschiebbarkeit der bei den verwendeten Platinen feinfühliger
beeinflußbar zu gestalten. Dabei wird eine normale Plattierung angestrebt und erreicht,
nach welcher in bekannter Weise bei einer solchen einflächigen Plüschware auf der
plüschhenkelfreien Seite der Grundfaden zutage tritt.
[0003] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, mit der eingangs genannten Rundstrickmaschine
eine Plüschware herzustellen, bei welcher auf beiden Seiten nur der Plüschfaden sichtbar
ist und bei welcher die hierzu erforderliche Plattierung ohne einen Umbau der Schlösser
zur Steuerung der Strickwerkzeuge erreicht werden kann.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird mit der Rundstrickmaschine der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Erzielung einer Plattierung die zweite Platine
an einer oberhalb der Ausnehmung ausgebildeten Platinenspitze eine zum Schlitz der
ersten Platine und zum Schaft der zugeordneten Nadel schräg verlaufende Plüschfaden-Druckkante
aufweist, die bis vor die Rückenstufung der ersten Platine bewegbar ist.
[0005] Bei der Rundstrickmaschine zur Herstellung einflächiger Plüschware wird also die
Plattierung der plüschhenkelfreien Warenseite allein durch die Verwendung einer besonders
gestalteten zweiten Platine erreicht. Zur Steuerung dieser zweiten Platine und ihrer
Relativverstellbarkeit zur ersten Platine müssen keine gesonderten Schloßteile verwendet
werden. Es kann mit den gleichen Schloßteilen, wie sie in der bereits erwähnten DE-PS
30 35 582 beschrieben sind und jeweils gesonderte, auf die erste Platine oder auf
die zweite Platine einwirkende verstellbare Schloßelemente aufweisen, gearbeitet werden.
Gesonderte Nadeln, wie sie zum Wendeplattieren bekannt sind und die teurer als einfach
zu stanzende Platinen sind, müssen nicht eingesetzt werden.
[0006] Es ist zwar grundsätzlich bekannt, bei der Verwendung von zwei gesonderten Platinen
zur Herstellung von Plüschware an der zweiten Platine Fadenaufnahmekerben auszubilden,
insbesondere auch eine Kehle zum Erfassen der Plüschfadenhenkel, doch wird dort keine
besondere Plattierung angestrebt, sondern werden Maßnahmen zur Verbesserung der Plüschhenkellage
auf der Plüschseite (z. B. DE-PS 31 45 307) oder zur Sicherung der Plüschhenkel gegen
ein Herausziehen des Plüschfadens auf die Rückseite bei der Bildung der anschließenden
Maschen und Henkel ergriffen, um eine normal plattierte Plüschware regelmäßig und
gleichförmig zu gestalten. Dementsprechend ist dort auch die Formgebung der zweiten
Platinen anders als beim Erfindungsgegenstand.
[0007] Mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Rundstrickmaschine läßt sich eine plattierte
einflächige Plüschware herstellen, bei welcher der Grundfaden auch auf der plüschhenkelfreien
Seite vollständig und sauber abgedeckt ist und selbst beim Dehnen der Plüschware nicht
zum Vorschein kommt. Vorteilhafterweise kann zur Erzielung einer guten Dehnbarkeit
ein elastischer Grundfaden Verwendung finden. Die plattierte einflächige Plüschware
läßt sich auch vorteilhafterweise auf ihrer plüschhenkelfreien Seite aufrauhen und
auch zu einer doppelseitig flauschigen Ware verarbeiten. Durch die schräg verlaufende
Plüschfaden-Druckkante wird auf den Plüschfaden bei der Henkel- und Maschenbildung
eine Kraftkomponente ausgeübt, welche die für die angestrebte besondere Plattierung
erforderliche Relativstellung der beiden Fäden zueinander im Nadelkopf begünstigt
und beide Fäden im Nadelkopf zur Nadelschaftseite hin verschiebt.
[0008] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten Rundstrickmaschine
anhand der die Platinen und die sie steuernden Schloßteile eines Systems darstellenden
Zeichnung näher erläutert.
[0009] Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die zur Steuerung der beiden Platinen dienenden Schloßteile
eines Systems, zusammen mit einer Seitenansicht der beiden miteinander zusammenwirkenden
Platinen;
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht der beiden Platinen in Überdeckungsstellung
und zusammen mit einer Zungennadel;
Fig. 3 die Steuerkurve der Nadeln und der Platinen mit Angabe der Fadenzuführstellen;
Fig. 4 eine Teilseitenansicht der beiden Platinen mit der zugehörigen Nadel an der
Stelle IV der Nadelkurve nach Fig. 3.
[0010] Fig. 1 zeigt in Seitenansicht und in Einzeldarstellung die beiden miteinander zusammenwirkenden
Platinen, von denen nachfolgend die erste Platine als Plüschplatine 10 und die zweite
Platine als Plattierplatine 11 bezeichnet werden soll. Fig. 1 zeigt außerdem ein Segment
eines Schloßringes 12 mit aufgeschraubten festen Schloßteilen 14, 15 und 16 für die
Platinen 10 und 11. Die Schloßteile 14 und 15 können auch aus einem einzigen Teil
bestehen. Zur besseren Unterscheidung von ihrer Umgebung sind in Fig. 1 die feststehenden
Schloßteile 14 - 16, die auch aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt sein können,
gepunktet dargestellt. Die beiden Schloßteile 14 und 15 bilden zusammen eine Führungskante
17. Das feststehende Schloßteil 16 bildet auf seiner einen Seite eine Führungskante
18 und auf seiner anderen Seite eine Führungskante 19. Ein Abschnitt der Führungskante
17 wird durch die Vorderkante 20 eines hinter dem feststehenden Schloßteil 14 angeordneten,
in Richtung des eingetragenen Doppelpfeiles 21 verstellbaren beweglichen Schloßteiles
22 gebildet. Auch die Führungskante 19 des feststehenden Schloßteiles 16 ist an einer
Stelle durch die Vorderkante 23 eines hinter dem Schloßteil 16 angeordneten verstellbaren
Schloßteils 24 überlagert, dessen Verstellrichtung durch einen Doppelpfeil 25 angedeutet
ist. Die Verstellung der beiden Schloßteile 22 und 24 erfolgt mittels bekannter Verstellexzenter
26.
[0011] Die Plüschplatine 10 weist an ihrem hinteren Ende einen Steuerfuß 27 mit einer mit
der Führungskante 18 zusammenwirkenden Rückstellkante 28 auf. In ihrem mittleren
Teil ist an der Plüschplatine 10 ein mit einer Stufung 30 versehener Rücken 29′ ausgebildet,
unterhalb welchem sich in Längsrichtung ein Schlitz 32 mit einer flachen Anstiegsschräge
31 vor der Schlitzöffnung erstreckt. Der Rücken 29′ endet in einer mit der Führungskante
19 des Schloßteiles 16 und der Vorderkante 23 des verstellbaren Schloßteiles 24
zusammenwirkenden Austriebskante 33.
[0012] Die Plattierplatine 11 weist an ihrem hinteren Ende einen Fuß 34 auf, der breiter
und höher ist als der Fuß 27 der Plüschplatine 10 und der mit einer Austriebskante
35 mit der Führungskante 17 der Schloßteile 14 und 15 und mit der Vorderkante 20 des
verstellbaren Schloßteiles 22 und mit einer Rückstellkante 36 mit der Führungskante
18 des Schloßteiles 16 zusammenwirkt. Die Plattierplatine 11 weist in ihrem Einwirkungsbereich
auf die Fäden eine Plattiernase 37 auf, die in einer Spitze 49 endet und unterhalb
welcher sich in Höhe des Aufnahmeschlitzes 32 der Plüschplatine 10 eine Ausnehmung
38 befindet. Die Ausnehmung 38 weist einen Rand 38′ auf, der bis zur Platinenspitze
49 reicht. Von der Platinenspitze 49 erstreckt sich eine Plüschfaden-Druckkante 50
schräg nach hinten und oben, die dann in eine in Längsrichtung der Plattierplatine
11 verlaufende Rückenkante 51 übergeht. An die Rückenkante 51 schließt sich quer dazu
eine Austriebskante 52 an, welche der Austriebskante 33 der Plüschplatine 10 entspricht.
[0013] Beide Platinen 10 und 11 liegen mit einer glatten Längsseite dicht nebeneinander
in Schlitzen eines Platinenringes. Der Rückenteil 37 der Plattierplatine 11 ist gleich
hoch wie der Rücken 29′ der Plüschplatine 10 oder so hoch, daß er mit seinem Rücken
51 den Rücken 29′ der Plüschplatine 10 überragt. Die Ausnehmung ist so bemessen,
daß die Plattierplatine 11 in jeder möglichen Relativstellung zur Plüschplatine 10
die Lage der Fäden im Nadelkopf nicht beeinflussen kann. In Fig. 2 ist auch die den
beiden Platinen 10 und 11 zugeordnete Zungennadel 40 dargestellt.
[0014] Fig. 3 zeigt die Nadelführungsbahn 41, die durch einen nicht dargestellten Fadenführer
gebildete Zuführungsstelle 42 für einen beispielsweise elastischen Grundfaden 46,
die Zuführstelle 43 für einen Plüschfaden 47 sowie die Kurve 44, nach welcher die
Plüschplatine 10 und weitgehend auch die Plattierplatine 11 geführt sind. Die von
der Kurve 44 abweichenden Kurvenabschnitte 45 für die Plattierplatine 11, nach welcher
die Plattierplatine 11 durch die in Fig. 1 dargestellten Schloßteile abweichend von
der Plüschplatine 10 bewegt wird, sind ebenfalls gezeigt.
[0015] Fig. 4 zeigt die Relativstellung der Strickwerkzeuge an der in Fig. 3 eingezeichneten
Stelle IV, an welcher sich die Nadel auf ihrem Weg zu ihrer tiefsten Kulierstellung
befindet. Fig. 4 zeigt, wie in diesem Bereich die Plüschfaden-Druckkante 50 auf den
Plüschfaden 47 einwirkt und sicherstellt, daß beim Kulieren der zusammen aus dem Grundfaden
46 und dem Plüschfaden 47 bestehenden Maschen die beiden Fäden in der dargestellten
Relativstellung zueinander im Nadelkopf 40.1 gehalten und der Plüschfaden 47 in Richtung
auf den Nadelschaft 40.3 gedrückt werden. Die Nadelzunge ist mit 40.2 bezeichnet.
[0016] Die Stärke der Austriebsbewegung der Plüschplatine 10 läßt sich durch das verstellbare
Schloßteil 24 einstellen und damit an den verwendeten Plüschfaden anpassen. Die Vorderkante
23 des verstellbaren Schloßteiles 24 wirkt hierbei auf die Austriebskante 33 der Plüschplatine
10 ein. Die Austriebsbewegung der Plattierplatine 11 und ihre Einwirkung auf den
Plüschfaden 47 gemäß Fig. 4 lassen sich ebenfalls mittels des verstellbaren Schloßteiles
22 einstellen und somit an die verwendeten Garne anpassen. So ist eine geordnete Lage
der Fäden und damit eine saubere Plattierung der plüschhenkelfreien Warenrückseite
gewährleistet. In dem die Fig. 4 betreffenden Bereich der Führungskurven der Strickwerkzeuge
steuert die Vorderkante 20 des verstellbaren Schloßteiles 22 die Plattierplatine
11 durch Einwirkung auf die Austriebskante 35 des Fußes 34.
1. Rundstrickmaschine zur Herstellung einer einflächigen Plüschware aus Grundfaden
und Plüschfaden, mit einem mit Nadeln besetzten Nadelzylinder, einem Platinenring,
welcher derart mit getrennt steuerbaren, unterschiedlich ausgebildeten Platinen besetzt
ist, daß jeweils neben einer ersten, einen Schlitz zur Aufnahme des Grundfadens und
einen gestuften Rücken zur Auflage des Plüschfadens aufweisenden Platine eine zweite
Platine mit einer Ausnehmung im Bereich des Schlitzes der ersten Platine angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer Plattierung die zweite Platine (11)
an einer oberhalb der Ausnehmung (38) ausgebildeten Platinenspitze (49) eine zum Schlitz
(32) der ersten Platine (10) und zum Schaft (40.3) der zugeordneten Nadel (40) schräg
verlaufende Plüschfaden-Druckkante (50) aufweist, die bis vor die Rückenstufung (30)
der ersten Platine (10) bewegbar ist.
2. Rundstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Platinen
(10, 11) in bekannter Weise unterschiedlich lange Steuerfüße (27, 34) aufweisen und
streckenweise eine Relativverschiebung zueinander erfahren.
3. Rundstrickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mittels
verstellbarer Schloßteile (22, 24) die Relativbewegung der zweiten Platine (11) gegenüber
der ersten Platine (10) zwecks Einstellung der Größe der Bewegung der Plüschfaden-Druckkante
(50) vor die Rückenstufung (30) der ersten Platine (10) veränderbar ist.
4. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Größe der Ausnehmung (38) der zweiten Platine (11) so gewählt ist, daß die zweite
Platine (11) die wirksame Länge des Schlitzes (32) der ersten Platine (10) nicht beschränkt
und allein der Plüschfaden (47) durch ihre Plüschfaden-Druckkante (50) beeinflußt
ist.
5. Wendeplattierte einflächige Plüschware, hergestellt auf einer Rundstrickmaschine
nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auch auf ihrer plüschhenkelfreien
Seite allein der Plüschfaden (47) sichtbar ist, der den Grundfaden (46) abdeckt.
6. Plüschware nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundfaden (46) ein
elastischer Faden ist.
7. Plüschware nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens auf
ihrer plüschhenkelfreien Seite der außen liegende Plüschfaden (47) aufgerauht ist.