[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von kurzkettigen endgruppenverschlossenen Alkylpolyethylenglykolethern
als schaumdrückende Zusätze in schaumarmen Reinigungsmitteln.
[0002] Für die Verwendung in Gewerbe und Industrie bestimmte wäßrige Reinigungsmittel, insbesondere
solche für die Reinigung von Metall-, Glas-, Keramik- und Kunststoffoberflächen,
enthalten in der Regel Substanzen, die in der Lage sind, einer unerwünschten Schaumentwicklung
entgegenzuwirken. Der Einsatz von schaumdrückenden Zusätzen ist in den meisten Fällen
dadurch bedingt, daß die von den Substraten abgelösten und in den Reinigungsbädern
sich ansammelnden Verunreinigungen als Schaumbildner wirken. Daneben kann die Verwendung
von Antischaummitteln auch aufrund der Tatsache erforderlich sein, daß die Reinigungsmittel
selbst Bestandteile enthalten, die unter den vorgegebenen Arbeitsbedingungen zu
unerwünschter Schaumbildung Anlaß geben, beispielsweise Aniontenside oder bei Arbeitstemperatur
schäumende nichtionisch Tenside.
[0003] Die DE-OS 33 15 951 beschreibt die Verwendung von Polyethylenglykolethern der allgemeinen
Formel (Ia)
R¹-O-(CH₂CH₂O)
n-R² (Ia)
in der
R¹ einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest oder Alkenylrest mit 8 bis 18 C-Atomen,
R² einen Alkylrest mit 4 bis 8 C-Atomen und
n eine Zahl von 7 bis 12
bedeuten, als schaumdrückende Zusätze in Reinigungsmitteln. Diese Verbindungen zeigen
jedoch unterhalb von 20 bis 25 °C keine Antischaumwirkung. Eine Schauminhibierung
bei niedrigen Temperaturen ist jedoch angestrebt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, schaumdrückende Substanzen
aufzufinden, deren anwendungstechnische Eigenschaften denen der Mittel des Standes
der Technik bei Temperaturen auch unterhalb von 20 bis 25 °C überlegen sind und die
gleichzeitig die geforderte biologische Abbaubarkeit besitzen. Die Lösung dieser
Aufgabe geht von der Erkenntnis aus, daß bestimmte, im folgenden definierte, kurzkettige
endgruppenverschlossene Anlagerungsprodukte des Ethylenoxids an längerkettige aliphatische
Alkohole in der Lage sind, die gestellten Anforderungen, sowohl im Hinblick auf die
anwendungstechnische Brauchbarkeit (Schauminhibierung) als auch im Hinblick auf die
biologische Abbaubarkeit, zu erfüllen.
[0005] Überraschenderweise wurde gefunden, daß kürzerkettige Polyethylenglykolether im Gegensatz
zu den bekannten längerkettigen der DE-OS 33 15 951 auch bei Temperaturen von weniger
als 20 bis 25 °C eine ausgezeichnete Antischaumwirkung aufweisen.
[0006] Die Erfindung betrifft daher die Verwendung von Polyethylenglykolethern der Formel
I,
R¹ - O - (CH₂CH₂O)
n - R² (I)
in der
R¹ einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest oder Alkenylrest mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen,
R² einen Alkylrest mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen und
n eine Zahl von 2 bis 6
bedeuten, als schaumdrückende Zusätze für schaumarme Reinigungsmittel.
[0007] In einer speziellen Ausführungsform der Erfindung werden Polyethylenglykolether
der Formel I eingesetzt, in der n gleich 3 oder 4 ist. Besonders bevorzugt ist die
Verwendung von Verbindungen der Formel I, in der R² gleich n-Butyl und R¹ gleich Octyl
und/oder Decyl ist.
[0008] Als Ausgangsmaterial für die Herstellung der Polyglykolether der Formel I können
die Fettalkohole n-Octanol, n-Nonanol, n-Decanol, n-Undecanol, n-Dodecanol, n-Tridecanol,
n-Tetradecanol, n-Pentadecanol, n-Hexadecanol, n-Heptadecanol, n-Octadecanol, n-Octadec-9-en-1-ol
(Oleylalkohol) sowie deren am Alkylrest verzweigte Isomere und deren Isomere mit
OH-Gruppen an innenständigen C-Atomen und Oxoalkohole der genannten Kohlenstoffzahl
einzeln oder im Gemisch eingesetzt werden. Bevorzugt sind Einzelverbindungen oder
Gemische aus der Gruppe der geradkettigen Alkanole aus der obigen Gruppe mit einer
geraden Zahl von C-Atomen.
[0009] Zur Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Alkylpolyethylenglykolether setzt
man zweckmäßiger weise einen oder mehrere der vorstehend beschriebenen Fettalkohole
mit Ethylenoxid im Molverhältnis von 1 : 2 bis 1 : 6 um und verethert anschließend
die im erhaltenen Reaktionsprodukt vorhandenen Hydroxylgruppen. Die Umsetzung mit
Ethylenoxid erfolgt dabei unter den bekannten Alkoxylierungsbedingungen, vorzugsweise
in Gegenwart von geeigneten alkalischen Katalysatoren. Die Veretherung der freien
Hydroxylgruppen wird bevorzugt unter den bekannten Bedingungen der Williamsonschen
Ethersynthese mit geradkettigen oder verzweigten C₄-C₈-Alkylhalogeniden durchgeführt,
beispielsweise mit n-Butyliodid, sec.-Butylbromid, tert.-Butylchlorid, Amylchlorid,
tert.-Amylbromid, n-Hexylchlorid, n-Heptylbromid und n-Octylchlorid. Dabei kann es
zweckmäßig sein, Alkylhalogenid und Alkaliverbindung im stöchiometrischen Überschuß,
beispielsweise von 100 bis 200 %, über die zu verethernden Hydroxylgruppen einzusetzen.
[0010] Die biologische Abbaubarkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden endgruppenverschlossenen
Alkylpolyethylenglykolether der allgemeinen Formel (I) nach den gesetzlichen Bestimmungsmethoden
liegt bei über 80 % BiAS-Abnahme (RVO zum Waschmittelgesetz).
[0011] Die erfindungsgemäß zu verwendenden endgruppenverschlossenen Polyethylenglykolether
der Formel I zeichnen sich durch ihre Alkali- und Säurestabilität aus. Die schaumverhindernde
Wirkung der Verbindungen der Formel I bei Temperaturen von weniger als 20 bis 25 °C
in alkalischen bis schwach sauren Reinigungsflotten ist bekannten Schauminhibitoren
überlegen.
[0012] Die Reinigungmittel, in denen die endgruppenverschlossenen Polyethylenglykolether
(I) erfindungsgemäß zur Anwendung kommen, können die in solchen Mitteln üblichen
Bestandteile, wie Netzmittel, Gerüstsubstanzen und Komplexbildner, Alkalien oder Säuren,
Korrosionsinhibitoren und gegebenenfalls auch antimikrobielle Wirkstoffe und/oder
organische Lösungsmittel enthalten.
[0013] Als Netzmittel kommen nichtionogene oberflächenaktive Substanzen, wie Polyglykolether,
die durch Anlagerung von Ethylenoxid an Alkohole, insbesondere Fettalkohole, Alkylphenole,
Fettamine und Carbonsäureamide erhalten werden, und anionaktive Netzmittel, wie Alkalimetall-,
Amin- und Alkanolaminsalze von Fettsäuren, Alkylschwefelsäuren, Alkylsulfonsäuren
und Alkylbenzolsulfonsäuren in Betracht. An Gerüstsubstanzen und Komplexbildnern
können die Reinigungsmittel vor allem Alkalimetallorthophosphate, -polyphosphate,
-silikate, -borate, -carbonate, -polyacrylate und -glukonate sowie Citronensäure,
Nitriloessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure, 1-Hydroxyalkan-1,1-diphosphonsäuren,
Aminotri-(methylenphosphonsäure) und Ethylendiamintetra-(methylenphosphonsäure),
Phosphonoalkanpolycarbonsäuren, z.B. Phosphonobutantricarbonsäure, und Alkalimetallsalze
und/oder Aminsalze dieser Säuren enthalten. Hochalkalische Reinigungsmittel, insbesondere
solche für die Flaschenreinigung, enthalten beträchtliche Mengen Ätzalkali in Form
von Natrium- und Kaliumhydroxid. Wenn besondere Reinigungseffekte gewünscht werden,
können die Reinigungsmittel organische Lösungsmittel, beispielsweise Alkohole, Benzinfraktionen
und chlorierte Kohlenwasserstoffe, und freie Alkanolamine enthalten.
[0014] Unter Reinigungsmittel werden im Zusammenhang mit der Erfindung einmal die zur direkten
Anwendung auf die zu reinigenden Substrate bestimmten wäßrigen Lösungen verstanden.
Daneben umfaßt der Begriff Reinigungsmittel auch die zur Herstellung der Anwendungslösungen
bestimmten Konzentrate und festen Mischungen.
[0015] Die gebrauchsfertigen Lösungen können schwach sauer bis stark alkalisch sein.
[0016] Die erfindungsgemäß zu verwendenden endgruppenverschlossenen Polyethylenglykolether
werden den Reinigungsmitteln vorzugsweise in solchen Mengen zugesetzt, daß ihre Konzentration
in den gebrauchsfertigen Anwendungslösungen 10 bis 2500 ppm, besonders bevorzugt
50 bis 500 ppm, ausmacht.
[0017] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Allgemeine Vorgehensweise bei der Prüfung der Antischaumwirkung
[0018] Die Prüfung der Antischaumwirkung wurde in einer praxisnahen 10 l-Durchlauf-Spritzanlage
bei einem Spritzdruck von 3 bis 10 bar (30 mm Glattstrahldüse) durchgeführt. Das Umlaufvolumen
belief sich dabei auf ca. 10 bis 19 l/min.
[0019] In den folgenden Beispielen wurden bei den jeweils angegebenen Einsatztemperaturen
als anwendungstechnisch spritzfähig bei minimaler Schaumbelastung die Reinigungslösungen
bezeichnet, die im Dauerbetrieb bei ansonsten schnellem Schaumzerfall nur eine geringe
Schaumdecke (< 1 cm Höhe) aufwiesen.
[0020] In den Beispielen 1 bis 5 wurden Polyethylenglykolether der Formel (I) getestet,
in denen R¹ einen C₈₋₁₀-n-Alkylrest, R² einen C₄-Alkylrest und n 3 bzw. 4 bedeuten.
In den Vergleichsbeispielen 1 bis 4 wurden Polyethylenglykolether (Ia) gemäß der DE-OS
33 15 951 getestet, in denen R¹ für C₈₋₁₈-n-Alkylreste, R² für einen C₄-Alkylrest
und n für 10 stehen.
[0021] Die im einzelnen eingesetzten Verbindungen sind der nachfolgenden Tabelle I zu entnehmen.
Tabelle 1
Tensid |
Zusammensetzung (I) |
Bsp. |
spritzfähig |
|
R¹ |
R² |
n |
|
|
A |
C₈₋₁₀H₁₇₋₂₁ |
C₄H₉ |
4 |
1,3,5 |
≧ 15 °C |
B |
C₈₋₁₀H₁₇₋₂₁ |
C₄H₉ |
3 |
2,4 |
≧ 15 °C |
C |
C₁₂₋₁₈H₂₅₋₃₇ |
C₄H₉ |
10 |
Vgl.1,3,4 |
>35-40 °C |
D |
C₈H₁₇ |
C₄H₉ |
10 |
Vgl.2 |
> 30 °C |
Beispiel 1
400 ppm Tensid A
[0022] Mit einer wäßrigen Lösung dieses Tensids wurden Eisen- und Stahlbleche bei 15 °C
behandelt. Bei guter Reinigungswirkung wurde keine störende Schaumentwicklung beobachtet.
Beispiel 2
400 ppm Tensid B
[0023] Entsprechend Beispiel 1 wurde ein analoger kurzkettiger PE-Glykolether eingesetzt
und schaumfreie Spritzfähigkeit ebenfalls bei Temperaturen ≧ 15 °C erreicht.
Vergleichsbeispiel 1
400 ppm Tensid C
[0024] Im Vergleich zu den Beispielen 1 und 2 wurde ein langkettiger Polyethylenglykolether
(Ia) gemäß DE-OS 33 15 951 getestet. Anwendungstechnisch spritzfähig war diese Tensidlösung
erst bei Temperaturen > 35 °C.
Beispiel 3
[0025] 
[0026] Mit einer wäßrigen Lösung dieses Reinigers (pH 9,0) wurden Eisen- und Stahlbleche
behandelt. Bei guter Reinigungswirkung wurde bei 15 °C keine störende Schaumentwicklung
beobachtet.
Vergleichsbeispiel 2
[0027] 
[0028] Im Vergleich zu Beispiel 3 wurde ein Polyethylenglykolether (Ia) gemäß DE-OS 33
15 951 getestet. Bei einer Temperatur von 15 °C war die Lösung
nicht spritzfähig. Anwendungstechnisch spritzfähig war dieses System erst bei Temperaturen > 30 °C.
Beispiel 4
[0029] 
[0030] Mit einer wäßrigen Lösung dieses Reinigers (pH 9,0) wurden Eisen- und Stahlbleche
bei 15 °C behandelt. Bei guter Reinigungswirkung trat keine störende Schaumentwicklung
auf.
Vergleichsbeispiel 3
[0031] 
[0032] Im Vergleich zu Beispiel 4 wurde ein längerkettiger Polyethylenglykolether (Ia) gemäß
DE-OS 33 15 951 getestet. Anwendungstechnisch spritzfähig war dieses System erst
bei Temperaturen > 40 °C.
Beispiel 5 (saurer Reiniger)
[0033] 
[0034] Mit einer wäßrigen Lösung dieses Reinigers (pH 3,5) wurden Eisenbleche bei 15 °C
behandelt. Bei guter Reinigungswirkung wurde keine störende Schaumentwicklung beobachtet.
Vergleichsbeispiel 4
[0035] 
[0036] Im Vergleich zu Beispiel 5 wurde ein längerkettiger Polyethylenglykolether (Ia) gemäß
DE-OS 33 15 951 getestet. Bei einer Temperatur von 15 °C schäumte die Anlage über;
anwendungstechnisch spritzfähig war dieses System erst bei Temperaturen > 30 °C.
1. Verwendung von Polyethylenglykolethern der Formel I
R¹ - O - (CH₂CH₂O)n - R² (I)
in der
R¹ einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest oder Alkenylrest mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen,
R² einen Alkylrest mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen und
n eine Zahl von 2 bis 6 bedeuten,
als schaumdrückende Zusätze für schaumarme Reinigungsmittel.
2. Verwendung von Polyethylenglykolethern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Formel I n gleich 3 oder 4 ist.
3. Verwendung von Polyethylenglykolethern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Formel I R² gleich n-Butyl und R¹ gleich Octyl und/oder Decyl ist.
4. Verwendung von Polyethylenglykolethern nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die endgruppenverschlossenen Polyethylenglykolether in solchen Mengen eingesetzt
werden, daß ihre Konzentration in den gebrauchsfertigen Lösungen 10 bis 2500 ppm,
vorzugsweise 50 bis 500 ppm ausmacht.