[0001] Zum Verschluß von Injektionsflaschen und Infusionsflaschen mit β-Laktam Antibiotikatrockensubstanzen,
wie Cefotaxim, Cefodizim, Cefpirom oder auch 1-[[(6R,7R)-7-[2-(2-Amino-4-thiazolyl)glyoxylamido]-2-carboxy-8-oxo-5-thia1-azabicyclo[4.2.0]oct-2-en-3-yl]methyl]-5,6,7,8-tetrahydrochinolinium
hydroxid, inneres Salz, 7²-(Z)-(0-methyloxim) (auch als HOE 111 bezeichnet), deren
physiologisch verträgliche Salze, gegebenenfalls im Gemisch mit pHregulierenden Substanzen,
werden Stopfen benötigt, die dem Produkt gegenüber inert sind und es vor schädigenden
Umwelteinflüssen schützen, insbesondere muß eine ausreichende Sperrwirkung gegen mikrobielle
und partikuläre Kontamination sowie Wasser und Wasserdampf gegeben sein.
[0002] Stopfen für Injektions- und Infusionsflaschen bestehen normalerweise im wesentlichen
aus Gummi. Sie besitzen zwar gute Durchstech- und Wiederverschließeigenschaften, verursachen
aber mangelhafte Klarlöslichkeit der Wirksubstanzen, ein nicht tolerierbarer Nachteil
für Injektionslösungen und Infusionslösungen.
[0003] Um diesen Nachteil zu vermeiden, werden gegenwärtig Injektions- und Infusionsflaschenstopfen,
deren Zapfen fluorpolymerbeschichtet sind, verwendet (vgl. Deutsche Offenlegungsschrift
3 346 351 entspr. Derwent-Ref. 85-172 215/29). Fluorpolymerbeschichtete Stopfen haben
jedoch durch ihren steifen beschichteten Zapfen den Nachteil, daß sie im Vergleich
zu unbeschichteten Stopfen die Flaschen weniger dicht verschließen und so insbesondere
das Risiko des Eindringens von Feuchte besteht. Auch die Durchstech- und Wiederverschließeigenschaften
werden durch die Fluorpolymebeschichtung negativ beeinflußt.
[0004] Fluorpolymerfolie ist teuer und Fluorpolymer-beschichtete Stopfen sind wesentlich
teurer als unbeschichtete Stopfen und besitzen ebenfalls schwerwiegende Nachteile.
[0005] Bisher wurde noch kein geeignetes Material für Injektionsflaschenstopfen und Infusionsflaschenstopfen
für sterile Cephalosporinderivate wie z.B. Cefotaxim, Cefodizim, Cefpirom und HOE
111 und deren physiologisch verträgliche Salze, gegebenenfalls im Gemisch mit pH-regulierenden
Verbindungen, beschrieben, das als solches, d.h. unbeschichtet verwendet werden kann
ohne daß es zu Trüblösungen, Fragmentation und schädigenden Umwelteinflüssen wegen
mangelnder Sperrwirkung kommt.
[0006] Es wurde überraschend gefunden, daß Stopfen, die Beschichtungen aus Kunststoffen
mit polaren Molekülgruppen haben, wie z.B. Zellglas, Polyamid, Polyester, Polyurethan
oder Acetylcellulose bei Cephalosporinderivatsubstanzen keine Trüblöslichkeit hervorrufen
und eine ausreichende Sperrwirkung besitzen. Solche Kunststoffe sollten aufgrund der
polaren Gruppen als Beschichtungsmaterial weniger geeignet sein als das z.Zt. verwendete
als inert geltende Fluorpolymer.
[0007] Die Erfindung betrifft daher die Verwendung von Kunststoffen mit polaren Molekülgruppen
zur Beschichtung von Stopfen für Injektions- und Infusionsflaschen, insbesondere für
β-Laktam-Antiobiotika sowie mit Kunststoffen mit polaren Molekülgruppen beschichtete
Injektions- und Infusionsflaschenstopfen, insbesondere für β-Laktam-Antiobiotika.
[0008] Als Kunststoffe kommen insbesondere Zellglas (z.B. ®Cellophan), Zelluloseacetat,
Polyamid (z.B. ®Pla-Steril), Polyester und Polyurethan in Betracht. Besonders bevorzugt
sind Zellglas, Polyamid und Polyester.
[0009] Als β-Laktam-Derivate kommen in erster Linie Cephalosporine in Betracht, insbesondere
Cefotaxim, Cefodizim, Cefpirom und HOE 111, und deren physiologisch verträgliche Salze,
gegebenenfalls im Gemisch mit pH-regulierenden Verbindungen.
[0010] Als pH-regulierende Substanzen kommen z.B. Natriumkarbonat, Trinatriumphosphat und
basische Aminosäuren in Frage.
[0011] Die Stopfen sind entweder ganz mit dem Kunststoff beschichtet oder es ist nur der
Zapfen beschichtet. Die Beschichtung oder Isolierung erfolgt z.B. durch Aufbringen
einer Folie aus Kunststoff mit polaren Molekülgruppen, vorzugsweise nur auf den Zapfen.
Das Aufbringen des Beschichtungsmaterials kann aber auch durch Sprühcoating erfolgen.
[0012] Die Dicke der Beschichtung kann variieren. Es muß lediglich eine ausreichende Sperrwirkung
und eine ausreichende mechanische Stabilität gewährleistet sein.
[0013] Durch Beschichtungen von Stopfen oder Stopfenzapfen mit weichen Folien aus Kunststoffen
mit polaren Molekülgruppen können gut abdichtende, leicht zu durchstechende und nach
Entfernung der Nadel oder des Überleitungselements wieder schließende Stopfen hergestellt
werden, die in β-Laktam Antibiotikatrockensubstanzen keine Trüblöslichkeit verursachen.
Da Folien aus den genannten Materialien preisgünstiger sind, sind Stopfen mit Isolationsbeschichtungen
aus Kunststoffen mit polaren Molekülgruppen preisgünstiger herstellbar als solche
mit Fluorpolymerbeschichtung.
[0014] Die Sperrwirkung durch die erfindungsgemäß ganz oder teilweise beschichteten Stopfen
ist sehr gut. Gibt man mit solchen Stopfen verschlossene Flaschen z.B. in Wasser,
so ist keine Gewichtszunahme festzustellen. Das Risiko, daß die Zubördelung nicht
ausreichend dicht ist, ist äußerst gering, denn das Beschichtungsmaterial besitzt
im Vergleich zu Fluorpolymer eine gewisse Elastizität.
[0015] Stopfen, die ganz oder teilweise mit Kunststoffen mit polaren Molekülgruppen beschichtet
sind, halten einer Sterilisation z.B. durch Begasen mit Formaldehyd aber auch einer
Sterilisation im Autoklaven, die bevorzugt ist, stand.
[0016] Die nachstehenden Beispiele zeigen, daß eine Beschichtung oder Isolierung der Stopfen
mit Folien aus den genannten Kunststoffen die für Arzneistoffe vorgeschriebene Klarlöslichkeit
auch unter verschiedenen Arten der Belastung gewährleisten, während bei Verwendung
nicht isolierter Stopfen bereits mit dem Auge eine Trüblöslichkeit wahrnehmbar ist.
Beispiel I
Cefodizim-di-Na-Salz mit verschiedenen Stopfen für Injektionsflaschen: |
Belastung |
Unbeschichtete Injektionsflaschenstopfen |
Injektionsflaschenstopfen mit Polyamidfolie isoliert |
Injektionsflaschenstopfen mit Zellglasfolie isoliert |
Injektionsflaschenstopfen mit Polyesterfolie isoliert |
7 Tage rollen |
trüblöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
7 Tage Lagerung kopfstehend bei Raumtemperatur nach 1 h rollen |
trüblöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
7 Tage Lagerung kopfstehend bei +40°C nach 1 h rollen |
trüblöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
Beispiel II
Cefotaxim-Na-Salz mit verschiedenen Stopfen für Injektionsflaschen: |
Belastung |
Unbeschichtete Injektionsflaschenstopfen |
Injektionsflaschenstopfen mit Polyamidfolie isoliert |
Injektionsflaschenstopfen mit Zellglasfolie isoliert |
Injektionsflaschenstopfen mit Polyesterfolie isoliert |
7 Tage rollen |
trüblöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
7 Tage Lagerung kopfstehend bei Raumtemperatur nach 1 h rollen |
trüblöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
7 Tage Lagerung kopfstehend bei +40°C nach 1 h rollen |
trüblöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
Beispiel III
Cefpiromsulfat - Natriumkarbonatgemisch mit verschiedenen Stopfen für Injektionsflaschen: |
Belastung |
Unbeschichtete Injektionsflaschenstopfen |
Injektionsflaschenstopfen mit Polyamidfolie isoliert |
Injektionsflaschenstopfen mit Zellglasfolie isoliert |
Injektionsflaschenstopfen mit Polyesterfolie isoliert |
7 Tage rollen |
trüblöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
7 Tage Lagerung kopfstehend bei Raumtemperatur nach 1 h rollen |
trüblöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
7 Tage Lagerung kopfstehend bei +40°C nach 1 h rollen |
trüblöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
klarlöslich |
1. Verwendung von Kunststoffen mit polaren Molekülgruppen zur Isolationsbeschichtung
von Stopfen für Injektions- und Infusionsflaschen.
2. Verwendung von Kunststoffen mit polaren Molekülgruppen zur Isolationsbeschichtung
von Injektions- und Infusionsflaschenstopfen für β-Laktam-Antibiotika.
3. Verwendung von Kunststoffen mit polaren Molekülgruppen zur Isolationsbeschichtung
von Injektions- und Infusionsflaschenstopfen für Cephalosporinderivate.
4. Verwendung von Kunststoffen mit polaren Molekülgruppen zur Isolationsbeschichtung
von Injektions- und Infusionsflaschenstopfen für Cefotaxim, Cefodizim, Cefpirom, und
HOE 111 und deren physiologisch verträgliche Salze, gegebenenfalls im Gemisch mit
pH-regulierenden Verbindungen.
5. Verwendung von Zellglas, Zelluloseacetat, Polyamid, Polyester oder Polyurethan
als Material zur Isolationsbeschichtung von Injektions- und Infusionsflaschenstopfen.
6. Verwendung von Zellglas, Zelluloseacetat, Polyamid, Polyester oder Polyurethan
als Material für Isolationsbeschichtung von Injektions- und Infusionsflaschenstopfen
von Cephalosporinderivaten.
7. Stopfen für Injektions- und Infusionsflaschen, dadurch gekennzeichnet, daß sie
mit Kunststoffen mit polaren Molekülgruppen beschichtet sind.
8. Stopfen für Injektions- und Infusionsflaschen, gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit Zellglas, Zelluloseacetat, Polyamid, Polyester oder Polyurethan beschichtet
sind.
9. Verfahren zur Isolationsbeschichtung von Stopfen für Injektions- und Infusionsflaschen,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Stopfen oder deren Zapfen mit Kunststoffen mit
polaren Molekülgruppen beschichtet.