[0001] Die Erfindung betrifft ein Rollbrett für den Langstreckenlauf, das als Freizeit-,
Spielzeug- bzw. Sportmittel dient. Das Rollbrett ist zur gleichmäßigen schnellen Fortbewegung
auf einem glatten Wege, mit einem entsprechenden Schwung zu einem Langstreckenlauf
und zur Durchführung verschiedener Manöver während des Laufes bestens geeignet.
[0002] Die Ausführung des gegenwärtigen, zu ähnlichen Zwecken dienenden Rollbretts ist wohlbekannt:
auf einer aus Kunststoff oder Holz gefertigten Unterlage sind vorne und hinten je
ein Paar Rollrädar montiert. Das Rollbrett wird mit den Füßen angetrieben, der eine
Füß - wird auf die Unterlage des Rollbretts gesetzt, während mit dem anderen Fuß -
sich von dem Boden abstoßend - das Rollbrett angetrieben wird. Die Aufhängung der
Räder ermöglicht das Schwenken; in diesem Fall wird die Unterlage entlang der längeren
Achse gewissermaßen nach innen gekippt, wodurch der auf der Unterlage montierte Steuerarm
die Achsen der Räder um einen Mittelpunkt verdreht, wodurch das Brett den Kurvenlauf
beginnt. Bei dem Kurvenlauf müssen beide Füße auf der Unterlage stehen, so daß das
Rollbrett während des Kurvenlaufs überhaupt nicht angetrieben werden kann. Kurvennahme,
Durchführung von Manövern werden nur mit einem sich in Schwung befindenden Rollbrett
während der Dauer des Auslaufs vorgenommen.
[0003] Das bekannte Rollbrett kann mit 3 - 4 Schwüngen auf eine Geschwindigkeit von etwa
3 m/sec beschleunigt werden. Mit dieser Anfangsgeschwindigkeit kann -ohne weitere
Schwungnahme - eine Laufdistanz von etwa 25 m erreicht werden. Die zum Auslauf erforderliche
kinetische Energie ist zu der Masse des Systems Laufbrett/Brettläufer und zu dem Quadrat
der Geschwindigkeit proportional.
[0004] Diese Anfangsenergie wird von dem Luftwiderstand des Systems und der Reibung der
Räder nach Zurücklegen eines Weges von etwa 25 m verzehrt.
[0005] Wenn beabsichtigt ist, das gegenwärtig bekannte Rollbrett zu einer kontinuierlichen
Fortbewegung, d.h. zum Zurücklegen einer längeren Strecke zu benützen, muß zur Aufrechterhaltung
der Fahrgeschwindigkeit je 1 - 1,5 sec ein weiterer Schwung genommen werden.
[0006] Der Nachteil des gegenwärtig bekannten Rollbretts besteht darin, daß die Leistung
gering ist und die in das System Rollbrett/Brettläufer einspeisbare kinetische Energie
niedrig ist, da die Masse des Systems gegeben ist. Gleichzeitig aber kann die Geschwindigkeit
infolge der Antriebstechnik über einen verhältnismäßig niedrigen Grenzwert keinesfalls
erhöht werden. Beim Lauf muß man häufig neuere und neuere Schwünge nehmen, wodurch
die Fortbewegung ungleichmäßig wird. Die Auslaufdistanz ist verhältnismäßig kurz,
obwohl eben die Dauer des Auslaufs den Grund für die Unterhaltung bildet. Nur in diesem
Fall besteht die Möglichkeit mit dem Rollbrett Kurven zu fahren, Slalom zu fahren
und verschiedene Manöver durchzuführen.
[0007] Der Erfindung wurde das Ziel gesetzt, die erwähnten Nachteile des bekannten Rollbretts
zu vermeiden, die Leistung, den Wirkungsgrad und die Geschwindigkeit zu erhöhen, d.h.
ein Rollbrett zu schaffen, dessen Fortbewegung gleichmäßiger ist, gleichzeitig aber
bei gleicher Anfangsgeschwindigkeit eine dem Mehrfachen der momentan erreichbaren
Auslaufdistanz entsprechende Laufstrecke durchfahren werden kann. Auf diese Weise
bietet der Gebrauch eine bessere Unterhaltung, da zum Hauptzweck des Spiels, zum
Manövrieren, eine vervielfachte Zeitspanne zur Verfügung steht.
[0008] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß unter Anwendung einer zweckdienlichen
Vorrichtung eine bedeutende Zusatzenergie in das Rollbrett eingeführt bzw. in dem
Brett gespeichert werden kann.
[0009] Das gesetzte Ziel wird mit einem mit einem Antriebsrad über eine Übersetzung verbundenen
Schwungrad erreicht, wobei die gespeicherte kinetische Energie zu dem Trägheitsmoment
des Schwungrades und dem Quadrat der Winkelgeschwindigkeit proportional ist.
[0010] Die Erfindung wird anhand einiger vorteilhafter Ausführungsbeispiele mit Hilfe der
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 die Draufsicht des erfindunggemäßen, zum Langstreckenlauf geeigneten Rollbretts,
Figur 2 die Seitenansicht des Rollbretts nach Figur 1,
Figur 3 die Unteransicht des Rollbretts nach Figur 1,
Figur 4 den Schnitt entlang der Linie A-B in Figur 3,
Figur 5 den Schnitt entlang der Linie C-D in Figur 3.
[0011] Wie es aus der Zeichnung ersichtlich ist, ist eine Unterlage 1 ein geformtes strukturelles
Element, das von der Seite her auch ein Schwungrad 5 umgibt. An dem einen Ende der
Unterlage 1 sind Rollräder mit einer Aufhängung, die jener des üblichen Rollbretts
entspricht, befestigt. An dem anderen Ende der Unterlage 1 sind ein Rollrad 2 und
ein ebenfalls zum Rollen geeignetes Antriebsrad 3 über Lager auf einer gemeinsamen
Achse abgestützt. Eine gemeinsame Welle mit einer Übersetzung 4 und einem Schwungrad
5 sind in einem gemeinsamen Gehäuse 6 angeordnet. Das Gehäuse 6 ist über ein Kugelgelenk
7 an der Unterlage 1 abgestützt.
[0012] Das Antriebsrad 3 steht mit dem Boden im Berührung und ist über die Übersetzung 4
mit dem Schwungrad 5 gekuppelt. Die Übersetzung 4 ist bevorzugt als Zahnradgetriebe
ausgestaltet, das aus zwei Kegelrädern besteht. Das eine Kegelrad ist an der Innenseite
des Antriebsrades 3 und das andere Kegelrad an der Welle des Schwungrads 5 befestigt.
[0013] Ein Steuerarm 8 ist an der Unterlage 1 befestigt und ist über einen Gummiklotz 9
an dem Gehäuse 6 abgestützt.
[0014] Der in den Figuren vorhandene Pfeil weist auf die bevorzugte Fahrtrichtung des Rollbretts
hin.
[0015] Die Wirkungsweise der allgemeinsten Lösung des erfindungsgemäßen, zum Langstreckenlauf
geeigneten Rollbretts wird unter Bezugnahme auf Figur 4 erläutert.
[0016] Während der Fahrt berührt das Antriebsrad 3 den Boden und führt eine Drehbewegung
aus. Bei der Schwungnahme bringt das Antriebsrad 3 über die Übersetzung 4 das Schwungrad
5 in eine Drehbewegung, wobei kinetische Energie gespeichert wird. Während der Fahrt
findet eben das Entgegengesetzte statt: die Energie des Schwungrads 5 treibt über
die Übersetzung 4 und das Antriebsrad 3 das Rollbrett an.
[0017] Eine mögliche Lösung für die Kurvenfahrt des erfindungsgemäßen, für Langstreckenlauf
geeigneten Rollbretts ist ähnlich; diese Lösung ist in Figur 5 veranschaulicht. Bei
der Kurvenfahrt wird die Unterlage 1 entlang der Längsachse gewissermaßen nach rechts
oder nach links eingekippt, wodurch der Steuerarm 8 das Gehäuse 6 über die Gummiklötze
9 um das Kugelgelenk 7 verdreht und so zum Kurvenlauf zwingt.
[0018] Bei einer möglichen Ausführungsform der Erfindung kann der Lauf des Rollbretts während
der Fahrt mit einer Bremse abgebremst werden. Zweckmäßig wird mit der Bremse das Schwungrad
5 gebremst. Das sich außer Gebrauch befindende Rollbrett ist abgebremst, wenn der
Brettläufer sich auf die Unterlage 1 stellt, mit seinem Fuß den aus der Ebene der
Unterlage vorragenden Hemmbolzen niederdrückt, wodurch der Bremsklotz sich von dem
Schwungrad 5 entfernt; auf diese Weise kann das Rollbrett angetrieben werden. Die
Bremse tritt beim Aufheben des Fußes oder Verlassen des Rollbretts in Aktion; nun
wird der Hemmbolzen frei und eine Feder preßt den Bremsklotz gegen das Schwungrad
5. Der Gebrauch der Bremse ist einerseits aus dem Standpunkt der Unfallverhütung
unerläßlich, andererseits dann, wenn der Brettläufer während der Fahrt von dem Rollbrett
herunterfällt oder abspringt. In diesem Fall läuft das Rollbrett an sich nicht weiter,
der Lauf wird binnen Kurzem automatisch abgebremst. Als Bremse wird bevorzugt eine
Bowdenbremse eingesetzt.
[0019] Bei einer anderen möglichen Ausführungsform der Erfindung kann das Getriebe 4 in
mehreren Stufen geschaltet werden, das bedeutet, daß die Winkelgeschwindigkeit in
Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs geändert werden kann; so kann
in dem Schwungrad 5 mehr weniger Energie gespeichert werden. Diese Möglichkeit bietet
insbesondere für einen Brettläufer mit geringerer Kraft gewisse Vorteile. Bei einer
möglichen Lösung dieses Ausführungsbeispiels sind beide der Rollräder auf der Achse
des Gehäuses 6 Antriebsräder 3 an dessen Innenseite ein kleineres bzw. ein größeres
Kegelrad angeordnet ist, wobei auf der Welle des Schwungrads 5 untereinander zwei
gleiche Kegelräder vorgesehen sind. Die Welle der Antriebsräder 3 kann nach rechts
und links im Gehäuse 6 verschoben und in der Randstellung befestigt werden, wodurch
mal das kleinere Kegelrad an der einen Seite, mal das größere Kegelrad an der anderen
Seite in das jeweilige auf der Welle des Schwungrads befindliche Kegelrad eingreift.
Die Übersetzung kann nur im stationären Zustand geändert werden.
[0020] Bei jeder Ausführungsform besteht die Möglichkeit, das Zahnradgetriebe 4 durch die
Sicherung der Achse des Antriebsrads 3 zu lösen, wodurch die Verbindung zwischen
Antriebsrad 3 und Schwungrad 5 unterbrochen wird. In diesem Fall funktioniert das
erfindungsgemäße Rollbrett gleicherweise wie das übliche Rollbrett.
[0021] Bei der Lösung nach Figur 4 richten sich die vorgeschlagenen Abmessungen nach den
Abmessungen des üblichen Rollbretts: der Durchmesser des Antriebsrads 3 beträgt etwa
6,5 cm, das Zahnradgetriebe 4 ist eine 2,5-mal beschleunigende Übersetzung, der Durchmesser
des Schwungrads beträgt etwa 18 cm, die Masse etwa 1 kg, wobei der überwiegende Teil
der Masse in der Nähe des Umfangs liegt.
[0022] Gegenüber dem üblichen Rollbrett besteht der größte Vorteil der erfindungsgemäßen,
zum Langstreckenlauf geeigneten Rollbretts in der höheren Leistung, höheren Geschwindigkeit,
günstigerem Wirkungsgrad, in der gleichmäßigeren Fortbewegung und der längeren Auslaufdistanz,
wodurch die Manövrierungsmöglichkeiten erweitert werden. Bei der oben beschriebenen
Dimensionierung verfügt das Schwungrad bei jeder Fahrgeschwindigkeit über die gleiche
kinetische Energie wie bei einem Brettläufer mit einer Masse von etwa 50 kg. Das bedeutet,
daß bei den oben geschilderten Verhältnissen das System Rollbrett/Rollbrettläufer
über doppelt so viel Energie verfügt wie die gegenwärtig bekannten Systeme; also
kann es auf dieselbe Anfangsgeschwindigkeit beschleunigt - ohne weitere Schwungnahme
-eine mindestens zweimalsolange Strecke zurücklegen.
[0023] Im Hinblick darauf, daß durch die Anwendung der erfindungsgemäßen Lösung der zu der
Fahrtrichtung senkrechte Querschnitt des Systems unverändert bleibt, nimmt der Luftwiderstand
überhaupt nicht zu, die sich aus der Reibung ergebenden Verluste werden lediglich
um 1/3 erhöht. Als Erfolg wird ein verhältnismäßig größerer Teil der in dem Schwungrad
gespeicherten Energie für den Antrieb angewendet als derselbe Teil der in der Masse
der Brettläufers gespeicherten Energie. Dies bedeutet, daß im Vergleich zu den bekannten
Systemen die spezifischen Verluste des erfindungsgemäßen Systems Rollbrett/Brettläufer
geringer sind, wodurch der Wirkungsgrad besser ist. Infolge der größeren Leistung
und des günstigeren Wirkungsgrads kann mit dem erfindungsgemäßen Rollbrett z.B. mit
der oben geschilderten Dimensionierung eine etwa um 20% höhere Geschwindigkeit erreicht
werden als bei den üblichen Rollbrettern. Dies bedeutet, daß auf die Maximalgeschwindigkeit
beschleunigend ohne weitere Schwungnahme eine etwa zweieinhalbfache Ausrollentfernung
durch die Anwendung der Erfindung erreicht werden kann.
[0024] Ein weiterer Vorteil der Anwendung der Erfindung zeigt sich darin, daß sich mit einer
entsprechenden Übung eine neuartige Antriebstechnik angeeignet werden kann. Während
der Kurvenfahrt und slalombewegung kann nämlich durch ein entsprechend schnelles zeitweiliges
Verlagern des Schwerpunkts des Brettläufers, mit dem hinteren Ende des Rollbretts
- in der Fahrrichtung betrachtet - eine kurze Zeit lang eine seitliche, nach außen
wirkende Kraft zugeführt werden, die bei der Kurvenfahrt auf das sich in der Richtung
der Kraft drehende Antriebsrad einwirkt und auf diese Weise die Umdrehungszahl des
Schwungrads gewissermaßen periodisch erhöht, wodurch den während der Fahrt auftretenden
Reibungsverlusten entgegengewirkt wird. Dies bedeutet, daß bei einer schnell vorgenommenen
Kurvenfahrt nach links oder rechts eine akzessorische kinetische Energie dem System
zugeführt werden kann. Dies bedeutet, daß das sich verlangsamende Rollbrett nicht
in der bekannten Weise, mit dem Fuß auf dem Boden antreibend beschleunigt werden
muß, sondern durch die Beschleunigung in den Kurven mit dem erfindungsgemäßen Rollbrett
ein Slalomlauf ermöglicht wird, was das Vergnügen beim Brettlaufen weitgehend erhöht.
1. Rollbrett für Langstreckenlauf, das auch mit zum Manövrieren geeigneten Rollrädern
(2, 3) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schwungrad (5) enthalten ist,
das über ein Zahnradgetriebe (4) mit einem den Boden tangierenden Antriebsrad (3)
in Eingriff steht und zwar so, daß die Welle des Schwungrads (5) und die Welle des
Antriebrads (3) in einem auf dem Unterteil der Unterlage (1) montierten Gehäuse angeordnet
sind.
Rollbrett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (6) über ein Kugelgelenk
(7) auf der Unterlage (1) abgestützt ist, an einem an dem Unterteil der Unterlage
(1) befestigten Steuerarm (8) elastisch angepaßt ist und von dem Steuerarm gesteuert
rings des Kugelgelenks (7) verdreht wird.
3. Rollbrett nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehung des Schwungrads
(5) während der Fahrt abgebremst werden kann.
4. Rollbrett nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Zahnradgetriebe
(4) mehrstufig ist.
5. Rollbrett nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Zahnradgetriebe
(4) gelöst werden kann.