(19)
(11) EP 0 304 606 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.03.1989  Patentblatt  1989/09

(21) Anmeldenummer: 88111378.1

(22) Anmeldetag:  15.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 67/052
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 26.08.1987 DE 8711560 U

(71) Anmelder: kabelmetal electro GmbH
D-30002 Hannover (DE)

(72) Erfinder:
  • Deissenberger, Hans
    D-7240 Horb 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anlage zum Ablängen, Wickeln und Abbinden von Wickelgut


    (57) Bei einer Anlage zum Ablängen, Wickeln und Abbinden von langgestrecktem Wickelgut 7, die aus einer Seitenverlegeeinrichtung 3 für die Zufuhr des Wickelgutes 7, einer Wickeleinrichtung und Abbindeeinrichtungen 13 bis 16 besteht, weist die Wickeleinrichtung zwei nebeneinander angeordnete Wickelköpfe 1, 2 auf, die während des Wickelvorgangs von einem gemeinsamen Motor 5 wahlweise antreibbar sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Ablängen, Wickeln und Abbinden von Wickelgut, welches aus einem kabelförmigen Material oder dergleichen besteht, die eine Seitenverlegeeinrichtung für die Zufuhr des Wickelgutes, eine Wickeleinrichtung und Abbindeeinrich­tungen hat.

    [0002] Aus der DE-OS 34 38 212 ist eine derartige Anlage bekannt, bei der hinter der Ablängeinrichtung eine Ein­fädeleinrichtung angeordnet ist, mit der der Wickelgut-­Anfang in einen Wickelkopf automatisch einfädelbar ist. Die Drehzahl des Wickelkopfes wird über eine Steuerung so eingestellt, daß das Ablängen und das Aufwickeln des Wickelguts in einem einheitlichen Verfahren durchge­führt werden kann. Die Steuerung betätigt außerdem eine Zentriereinrichtung und eine Seitenverlegeeinrichtung sowie eine Abbindeeinrichtung. Mit dieser Anlage kann das von einer Vorratsrolle entnommene Wickelgut, bei­spielsweise Elektrokabel, in einem automatisch ablau­fenden Verfahren auf Maß abgelängt, aufgewickelt und abgebunden werden.

    [0003] Diese bekannte Anlage verwendet eine aufwendige Einfä­deleinrichtung und besitzt insbesondere hohe Standzeiten, da nur ein einziger Wickelkopf bedient werden kann. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zum Ablängen, Wickeln und Abbinden von Wickelgut zu schaffen, die ein möglichst kontinuierli­ches Wickeln des von einem Speicher oder einer Vorrats­rolle ankommenden Wickelguts zu ermöglichen.

    [0004] Die Lösung dieser Aufgabe wird bei einer Anlage der eingangsgenannten Gattung durch die im Hauptanspruch angegebenen Merkmale erhalten. Durch die Verwendung zweier nebeneinander angeordneter Wickelköpfe kann die Seitenverlegeeinrichtung nach einem beendeten Wickel­vorgang sofort zum anderen Wickelkopf wechseln und dort das Wickelgut zuführen. Während des neuen Wickelvor­gangs binden die Abbindeeinrichtungen am anderen Wickelkopf das Wickelgut ab, so daß dieses abgeworfen bzw. abgenommen werden kann. Bevor der gerade laufende Wickelvorgang abgeschlossen ist, steht der andere Wickelkopf schon wieder in der Warteposition, um wieder mit Wickelgut beschickt zu werden. Besonders vorteil­haft ist die erfindungsgemäße Verwendung eines einzigen Wickelmotors für beide Wickelköpfe, wobei jedem Wickel­kopf eine elektromagnetische Kupplung zugeordnet ist, über die eine Antriebsverbindung zum Wickelmotor her­stellbar ist.

    [0005] Die bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß beiden Wickelköpfen ein gemeinsamer Positionsantrieb zugeord­net ist, und daß der Wickelmotor und/oder der Positi­onsantrieb über den Wickelköpfen zugeordnete Kupplungen zuschaltbar sind. Es werden vorzugsweise elektromagne­tisch betätigte Kupplungen verwendet. Durch die Verwen­dung gemeinsamer Antriebe und die Unterteilung in Wickelantrieb und Positionsantrieb wird eine besonders kostengünstige und platzsparende Anlage erhalten. Der Wickelantrieb, der je nach Anwendungsfall beispielswei­se eine Leistung von 20 kW haben kann, wird nur während des Wickelvorgangs zugeschaltet. Der Positionsantrieb, der bei gleicher Anwendung beispielsweise eine Leistung von 2 kW hat, dient dagegen ausschließlich der Positio­nierung der Wickelköpfe bei der Zufuhr des Wickelguts und beim Abbinden.

    [0006] Da beide Wickelköpfe nebeneinander angeordnet sind, kann eine gemeinsame Seitenverlegeeinrichtung mit einem nach unten verlaufenden Verlegerohr vorgesehen sein. Im Bereich des Verlegerohrs ist die Schneidvorrichtung zum Ablängen des Wickelguts angeordnet, so daß ein abge­längtes Ende frei nach unten aus dem Verlegerohr abfal­len kann. Um ein hohes Maß an Betriebssicherheit zu erhalten, können jedem Wickelkopf zwei Abbindeeinrich­tungen zugeordnet sein. Selbst wenn eine der Abbinde­einrichtungen ausfällt, kann die Anlage weiter betrie­ben werden.

    [0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung nä­her erläutert.

    [0008] Die Zeichnung zeigt den Aufbau der erfindungsgemäßen Anlage, die im wesentlichen zwei Wickelköpfe 1, 2, eine Seitenverlegeeinrichtung 3, eine Schneideinrichtung 4 und zwei Antriebe 5, 6 hat.

    [0009] Das von einem Speicher kommende Wickelgut 7 wird umge­lenkt einem Verlegerohr 8 der Seitenverlegeeinrichtung 3 zugeführt, von wo es nach Durchlaufen der Schneidein­richtung 4 wahlweise einem der beiden Wickelköpfe 1, 2 zuführbar ist. Das Verlegerohr 8 kann mittels eines Li­nearantriebs 9 in Pfeilrichtung a und mittels eines hier nicht näher dargestellten entsprechenden Antriebs senkrecht zur Bildebene bewegt werden. Die letztgenann­te Bewegung erlaubt ein exaktes Verlegen der einzelnen Windungen über die gesamte Breite des jeweiligen Wickelkopfes 1, 2. Außerdem läßt sich das Verlegerohr 8 bei der Zufuhr des Wickelguts 7 zum Wickelkopf exakt positionieren, so daß der Wickelgutanfang 10 in eine am Wickelkopf vorgesehene, an sich bekannte Klemmeinrich­tung einführbar ist. Mittels des Antriebs 5, der als Wickelmotor dient kann wahlweise der Wickelkopf 1 oder der Wickelkopf 2 angetrieben werden. Die Antriebsver­bindung kann über Ketten, Antriebsriemen oder derglei­chen in Verbindung mit den Wickelköpfen 1, 2 separat zugeordneten Kupplungen 11, 12 erfolgen. Als Kupplungen 11, 12 können insbesondere elektromagnetische Kupplun­gen herkömmlicher Bauart Verwendung finden.

    [0010] Gleichermaßen ist der Antrieb 6 als Positionsantrieb mit den Wickelköpfen 1, 2 verbindbar. Die Antriebe 5, 6 sind vorzugsweise Gleichstrom-Elektromotoren sehr un­terschiedlicher Leistung, wobei der Wickelmotor bei­spielsweise eine 10fach größere Leistung haben kann als der Positionsantrieb 6.

    [0011] Den Wickelköpfen 1, 2 sind Abbindevorrichtungen 13 bis 16 zugeordnet. Dabei kann es sich um Abbindevorrichtun­gen handeln, die prinzipiell derart aufgebaut sind, wie die bereits bekannte Abbindevorrichtung gemäß der DE-­OS- 34 38 177. Mit den Abbindevorrichtungen 13 bis 16 wird das aufgewickelte Wickelgut solange es noch auf dem Kern des Wickelkopfes liegt mehrfach abgebunden, wobei der Positionsantrieb 6 den Wickelkopf um gleich­mäßige Winkelbereiche dreht, damit über den gesamten Wickelring in gleichmäßigen Winkelabständen Umreifungen bzw. Abbindevorgänge durchgeführt werden.

    [0012] Während die Abbindevorgänge an einem Wickelkopf stattfinden, kann bereits am anderen Wickelkopf erneut Wickelgut 7 zugeführt und aufgewickelt werden.

    [0013] Ein fertig abgebundener Wickelgut-Ring wird in an sich bekannter Weise vom Wickelkopf abgestreift oder abge­worfen und gelangt über eine Transportbahn oder eine Rutsche 17 entlang der Pfeilrichtung b zu einer Rollen­bahn 18 über die der Weitertansport der Wickelgut-­Ringe erfolgt.


    Ansprüche

    1. Anlage zum Ablängen, Wickeln und Abbinden von Wickelgut, welches aus einem kabelförmigen Material oder dergleichen besteht, die eine Seitenverlegeein­richtung für die Zufuhr des Wickelgutes, eine Wicke­leinrichtung und Abbindeeinrichtungen hat, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeleinrich­tung zwei nebeneinander angeordnete Wickelköpfe (1, 2) hat, die während des Wickelvorgangs von einem gemeinsa­men Wickelmotor (5) wahlweise antreibbar sind.
     
    2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß beiden Wickelköpfen (1, 2) ein ge­meinsamer Positionsantrieb (6) zugeordnet ist, und daß der Wickelmotor (5) und/oder Positionsantrieb (6) über den Wickelköpfen (1, 2) zugeordnete Kupplungen (11, 12) zuschaltbar sind.
     
    3. Anlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß der Wickel­motor (5) ein Elektromotor mit einer mehrfach größeren Leistung als der Motor des Positionsantrieb (6) ist.
     
    4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß über beiden Wickelköpfen (1, 2) eine gemeinsame Seitenverle­geeinrichtung (3) mit einem nach unten gerichteten Ver­legerohr (8) angeordnet ist, und daß im Bereich des Verlegerohres (8) eine Schneideinrichtung (4) zum Ab­ längen des Wickelgutes (7) vorgesehen ist.
     
    5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Wickelkopf (1, 2) zwei Abbindeeinrichtungen (13, 14; 14, 16) zugeordnet sind.
     




    Zeichnung