[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Ablängen, Wickeln und Abbinden von Wickelgut,
welches aus einem kabelförmigen Material oder dergleichen besteht, die eine Seitenverlegeeinrichtung
für die Zufuhr des Wickelgutes, eine Wickeleinrichtung und Abbindeeinrichtungen hat.
[0002] Aus der DE-OS 34 38 212 ist eine derartige Anlage bekannt, bei der hinter der Ablängeinrichtung
eine Einfädeleinrichtung angeordnet ist, mit der der Wickelgut-Anfang in einen Wickelkopf
automatisch einfädelbar ist. Die Drehzahl des Wickelkopfes wird über eine Steuerung
so eingestellt, daß das Ablängen und das Aufwickeln des Wickelguts in einem einheitlichen
Verfahren durchgeführt werden kann. Die Steuerung betätigt außerdem eine Zentriereinrichtung
und eine Seitenverlegeeinrichtung sowie eine Abbindeeinrichtung. Mit dieser Anlage
kann das von einer Vorratsrolle entnommene Wickelgut, beispielsweise Elektrokabel,
in einem automatisch ablaufenden Verfahren auf Maß abgelängt, aufgewickelt und abgebunden
werden.
[0003] Diese bekannte Anlage verwendet eine aufwendige Einfädeleinrichtung und besitzt
insbesondere hohe Standzeiten, da nur ein einziger Wickelkopf bedient werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zum Ablängen, Wickeln und Abbinden
von Wickelgut zu schaffen, die ein möglichst kontinuierliches Wickeln des von einem
Speicher oder einer Vorratsrolle ankommenden Wickelguts zu ermöglichen.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe wird bei einer Anlage der eingangsgenannten Gattung durch
die im Hauptanspruch angegebenen Merkmale erhalten. Durch die Verwendung zweier nebeneinander
angeordneter Wickelköpfe kann die Seitenverlegeeinrichtung nach einem beendeten Wickelvorgang
sofort zum anderen Wickelkopf wechseln und dort das Wickelgut zuführen. Während des
neuen Wickelvorgangs binden die Abbindeeinrichtungen am anderen Wickelkopf das Wickelgut
ab, so daß dieses abgeworfen bzw. abgenommen werden kann. Bevor der gerade laufende
Wickelvorgang abgeschlossen ist, steht der andere Wickelkopf schon wieder in der Warteposition,
um wieder mit Wickelgut beschickt zu werden. Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße
Verwendung eines einzigen Wickelmotors für beide Wickelköpfe, wobei jedem Wickelkopf
eine elektromagnetische Kupplung zugeordnet ist, über die eine Antriebsverbindung
zum Wickelmotor herstellbar ist.
[0005] Die bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß beiden Wickelköpfen ein gemeinsamer
Positionsantrieb zugeordnet ist, und daß der Wickelmotor und/oder der Positionsantrieb
über den Wickelköpfen zugeordnete Kupplungen zuschaltbar sind. Es werden vorzugsweise
elektromagnetisch betätigte Kupplungen verwendet. Durch die Verwendung gemeinsamer
Antriebe und die Unterteilung in Wickelantrieb und Positionsantrieb wird eine besonders
kostengünstige und platzsparende Anlage erhalten. Der Wickelantrieb, der je nach Anwendungsfall
beispielsweise eine Leistung von 20 kW haben kann, wird nur während des Wickelvorgangs
zugeschaltet. Der Positionsantrieb, der bei gleicher Anwendung beispielsweise eine
Leistung von 2 kW hat, dient dagegen ausschließlich der Positionierung der Wickelköpfe
bei der Zufuhr des Wickelguts und beim Abbinden.
[0006] Da beide Wickelköpfe nebeneinander angeordnet sind, kann eine gemeinsame Seitenverlegeeinrichtung
mit einem nach unten verlaufenden Verlegerohr vorgesehen sein. Im Bereich des Verlegerohrs
ist die Schneidvorrichtung zum Ablängen des Wickelguts angeordnet, so daß ein abgelängtes
Ende frei nach unten aus dem Verlegerohr abfallen kann. Um ein hohes Maß an Betriebssicherheit
zu erhalten, können jedem Wickelkopf zwei Abbindeeinrichtungen zugeordnet sein. Selbst
wenn eine der Abbindeeinrichtungen ausfällt, kann die Anlage weiter betrieben werden.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0008] Die Zeichnung zeigt den Aufbau der erfindungsgemäßen Anlage, die im wesentlichen
zwei Wickelköpfe 1, 2, eine Seitenverlegeeinrichtung 3, eine Schneideinrichtung 4
und zwei Antriebe 5, 6 hat.
[0009] Das von einem Speicher kommende Wickelgut 7 wird umgelenkt einem Verlegerohr 8 der
Seitenverlegeeinrichtung 3 zugeführt, von wo es nach Durchlaufen der Schneideinrichtung
4 wahlweise einem der beiden Wickelköpfe 1, 2 zuführbar ist. Das Verlegerohr 8 kann
mittels eines Linearantriebs 9 in Pfeilrichtung a und mittels eines hier nicht näher
dargestellten entsprechenden Antriebs senkrecht zur Bildebene bewegt werden. Die letztgenannte
Bewegung erlaubt ein exaktes Verlegen der einzelnen Windungen über die gesamte Breite
des jeweiligen Wickelkopfes 1, 2. Außerdem läßt sich das Verlegerohr 8 bei der Zufuhr
des Wickelguts 7 zum Wickelkopf exakt positionieren, so daß der Wickelgutanfang 10
in eine am Wickelkopf vorgesehene, an sich bekannte Klemmeinrichtung einführbar ist.
Mittels des Antriebs 5, der als Wickelmotor dient kann wahlweise der Wickelkopf 1
oder der Wickelkopf 2 angetrieben werden. Die Antriebsverbindung kann über Ketten,
Antriebsriemen oder dergleichen in Verbindung mit den Wickelköpfen 1, 2 separat zugeordneten
Kupplungen 11, 12 erfolgen. Als Kupplungen 11, 12 können insbesondere elektromagnetische
Kupplungen herkömmlicher Bauart Verwendung finden.
[0010] Gleichermaßen ist der Antrieb 6 als Positionsantrieb mit den Wickelköpfen 1, 2 verbindbar.
Die Antriebe 5, 6 sind vorzugsweise Gleichstrom-Elektromotoren sehr unterschiedlicher
Leistung, wobei der Wickelmotor beispielsweise eine 10fach größere Leistung haben
kann als der Positionsantrieb 6.
[0011] Den Wickelköpfen 1, 2 sind Abbindevorrichtungen 13 bis 16 zugeordnet. Dabei kann
es sich um Abbindevorrichtungen handeln, die prinzipiell derart aufgebaut sind, wie
die bereits bekannte Abbindevorrichtung gemäß der DE-OS- 34 38 177. Mit den Abbindevorrichtungen
13 bis 16 wird das aufgewickelte Wickelgut solange es noch auf dem Kern des Wickelkopfes
liegt mehrfach abgebunden, wobei der Positionsantrieb 6 den Wickelkopf um gleichmäßige
Winkelbereiche dreht, damit über den gesamten Wickelring in gleichmäßigen Winkelabständen
Umreifungen bzw. Abbindevorgänge durchgeführt werden.
[0012] Während die Abbindevorgänge an einem Wickelkopf stattfinden, kann bereits am anderen
Wickelkopf erneut Wickelgut 7 zugeführt und aufgewickelt werden.
[0013] Ein fertig abgebundener Wickelgut-Ring wird in an sich bekannter Weise vom Wickelkopf
abgestreift oder abgeworfen und gelangt über eine Transportbahn oder eine Rutsche
17 entlang der Pfeilrichtung b zu einer Rollenbahn 18 über die der Weitertansport
der Wickelgut-Ringe erfolgt.
1. Anlage zum Ablängen, Wickeln und Abbinden von Wickelgut, welches aus einem kabelförmigen
Material oder dergleichen besteht, die eine Seitenverlegeeinrichtung für die Zufuhr
des Wickelgutes, eine Wickeleinrichtung und Abbindeeinrichtungen hat, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeleinrichtung zwei nebeneinander angeordnete Wickelköpfe (1, 2) hat,
die während des Wickelvorgangs von einem gemeinsamen Wickelmotor (5) wahlweise antreibbar
sind.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beiden Wickelköpfen (1, 2) ein gemeinsamer Positionsantrieb (6) zugeordnet
ist, und daß der Wickelmotor (5) und/oder Positionsantrieb (6) über den Wickelköpfen
(1, 2) zugeordnete Kupplungen (11, 12) zuschaltbar sind.
3. Anlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelmotor (5) ein Elektromotor mit einer mehrfach größeren Leistung als
der Motor des Positionsantrieb (6) ist.
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß über beiden Wickelköpfen (1, 2) eine gemeinsame Seitenverlegeeinrichtung (3)
mit einem nach unten gerichteten Verlegerohr (8) angeordnet ist, und daß im Bereich
des Verlegerohres (8) eine Schneideinrichtung (4) zum Ab längen des Wickelgutes (7)
vorgesehen ist.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Wickelkopf (1, 2) zwei Abbindeeinrichtungen (13, 14; 14, 16) zugeordnet
sind.