(19)
(11) EP 0 304 711 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.03.1989  Patentblatt  1989/09

(21) Anmeldenummer: 88112828.4

(22) Anmeldetag:  06.08.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01H 11/00, E02D 17/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 17.08.1987 FR 8711703

(71) Anmelder:
  • SOTRALENTZ S.A.
    F-67320 Drulingen (FR)
  • Jacob, Christian
    F-67200 Strasbourg (FR)

(72) Erfinder:
  • Jacob, Christian
    F-67200 Strasbourg (FR)

(74) Vertreter: Andrejewski, Walter, Dr. et al
Patentanwälte Andrejewski, Honke & Partner Postfach 10 02 54
45002 Essen
45002 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bahnförmiger, vegetationshemmender Erdbodenbelag


    (57) Der Erdbodenbelag (1) weist eine Kunststoffolie (2) aus Polyurethan oder Polyäthylen auf. Auf die Oberfläche der Kunststoffolie (2) ist eine bituminöse Schutzschicht (3) gegen Sonnenlicht, insbesondere Ultraviolettstrahlen aufgebracht. Die Schutzschicht (3) dient gleichzeitig als Binde­mittelschicht und fixiert eine Windsicherungsschicht aus (4) spezifisch schwerem Schüttgut (6) auf der Kunststoffolie (2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf einen bahnför­migen, vegetationshemmenden Erdbodenbelag, der eine Kunst­stoffolie aus Polyurethan oder vorzugsweise Polyäthylen hoher Dichte aufweist. Solche Kunststoffolien besitzen z. B. eine Dicke von 80 µm oder mehr und eine Bahnbreite von etwa einem Meter. - Derartige vegetationshemmende Erdbodenbeläge werden seit langem in den verschiedensten Gebieten der Landwirt­schaft und Technik eingesetzt.

    [0002] Insbesondere werden derartige Erdbodenbeläge auch längs Auto­bahnen eingesetzt, z. B. unterhalb der Leitplanken. Die Leit­planken werden von Stützen getragen, die im Abstand von vier Metern angeordnet sind, und die Erdbodenbeläge müssen die Stützen aussparen.

    [0003] Die aus der Praxis bekannten gattungsgemäßen Erdbodenbeläge sind zum Zwecke der Windsicherung zuweilen mit Steinen be­schwert. Nichtsdestoweniger bestehen erhebliche Nachteile. Einerseits beobachtet man im Laufe der Zeit eine Zerstörung der Kunststoffolie durch den Einfluß des Sonnenlichts, insbe­sondere des ultravioletten Anteils im Sonnenlicht, anderer­seits faßt der Wind unter die Bereiche zwischen den nur sin­gulär aufgelegten Steinen. Die Zerstörung von Folien durch ultraviolette Strahlen beruht auf der damit verbundenen star­ken Beschleunigung der Oxidation der Polymerisate, was sich in einem Aufbrechen der Molekülketten auswirkt. Die Intakt­heit der Kunststoffolie ist aber unerläßliche Voraussetzung für die vegetationshemmende Wirkung der gattungsgemäßen Erd­bodenbeläge. Die Resistenz der bekannten Erdbodenbeläge gegen Sonnenlicht und insbesondere Ultraviolettstrahlen sowie deren Windsicherung ist folglich unzureichend, was sich in zu kur­zen Standzeiten äußert.

    [0004] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe lautet, einen gat­tungsgemäßen Erdbodenbelag so weiter auszubilden, daß er wind­fest und ausreichend resistent gegen Sonnenlicht und insbe­sondere Ultraviolettstrahlen ist.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß auf die Oberfläche der Kunststoffolie eine bituminöse Schutzschicht gegen Sonnenlicht, insbesondere Ultraviolettstrahlen, aufge­bracht ist, die gleichzeitig als Klebschicht ausgebildet ist, und daß durch die Klebschicht außerdem eine Windsicherungs­schicht aus spezifisch schwerem Schüttgut auf der Kunststoff­folie fixiert ist. - Erdbodenbeläge aus mehreren Schichten, bei denen eine oberste Schicht aus schwerem Schüttgut zur Windsicherung besteht sowie das Schüttgut durch ein Binde­mittel fixiert ist, sind an sich bekannt (DE-OS 35 15 144). Allerdings handelt es sich nicht um die bahnförmigen Erdbo­denbeläge mit Kunststoffolie als unterste Lage. Bei der be­kannten Ausführungsform ist die unterste Lage eine Papplage, die mit einem Herbizid imprägniert ist, aber verwittern soll und nach z. B. zwei Vegetationsperioden vom Gras durchwachsen werden soll, welches danach leicht mähbar ist.

    [0006] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die bituminöse Schutzschicht eine Doppelfunktion ausüben kann. Überraschen­derweise erzielt sie einerseits einen wirksamen Schutz der Kunststoffolie gegen Sonnenlicht, insbesondere gegen ultra­violette Strahlen, sie hält aber andererseits auch eine Wind­sicherungsschicht aus spezifisch schwerem Schüttgut auf der Kunststoffolie fest. Es versteht sich, daß zur Vegetations­hemmung die Kunststoffolie wasserundurchlässig ist. Die Schutz­schicht besteht vorzugsweise aus Straßenbaubitumen, welches sich als Bindemittel im Straßenbau bewährt hat, erfindungs­gemäß aber auch als Schutzschicht funktioniert. Straßenbau­bitumen ist wegen seiner dunklen Farbe vorteilhaft, weil es im Sinne seiner erfindungsgemäßen Schutzfunktion vor Ultra­violettstrahlen als guter Absorber dient. Wenn der Erdboden­belag in Waldgebieten eingesetzt werden soll, empfiehlt es sich, dem Straßenbaubitumen feuerhemmende Stoffe beizugeben. Zur Verbesserung der Bindemittelfunktion der Schutzschicht kann das Straßenbaubitumen mit einem oder mehreren Elasto­meren legiert sein. Zweckmäßigerweise wird die Schutzschicht in beiden Fällen als Emulsion aufgetragen. Sie besitzt im ge­brochenen Zustand vorzugsweise ein Gewicht von etwa 0,4 kg/m². Für die Windsicherungsschicht, die in bevorzugter Ausführungs­form aus steinigem Granulat besteht, ist es ausreichend, daß das Schüttgewicht etwa 5 kg/m² beträgt. Das Granulat kann da­bei Körnungen im Bereich von zwei Millimetern bis zu einigen Zentimetern aufweisen. Die Windsicherungsschicht bewirkt nicht nur eine Windsicherung, sondern auch eine Sicherung gegen Abschwimmen, wenn Wasser unter den Erdbodenbelag ge­langt.

    [0007] Eine andere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist da­durch gekennzeichnet, daß auf die Windsicherungsschicht eine Farbschicht und auf diese eine Abdeckung aus Glaskugeln auf­gebracht ist. Dabei empfiehlt es sich, die Glaskugeln, die einen Durchmesser von etwa 1 mm aufweisen, in dichtester Ku­gelpackung, z. B. aus zumindest zwei Lagen, anzuordnen. Ar­beitet man mit einer Abdeckung aus Glaskugeln, so ergibt sich ein zusätzlicher, beachtlicher Vorteil. Die Glaskugeln tra­gen einerseits zur Windsicherung bei, bewirken aber außerdem nachts eine Lichtreflexion, die im Scheinwerferlicht eines Kraftfahrzeuges die Randstreifen sichtbar macht.

    [0008] Von besonderem Vorteil ist fernerhin, daß der erfindungsge­mäße Erdbodenbelag auf einfache Weise verlegungstechnisch optimiert werden kann. Zur Vermeidung einer Spaltbildung zwischen nebeneinanderliegenden Bahnen des Erdbodenbelages können deren Längsseiten der Kunststoffolie mit Überlappungs­säumen versehen sein, die zusätzlich Verbindungsausnehmungen enthalten können. Diese Überlappungssäume können durch folien­unterseitiges Umschlagen auch als Randverstärkung eingesetzt sein. Es versteht sich, daß die Kunststoffolie eines erfin­dungsgemäßen Erdbodenbelages auch Querfalten aufweisen kann.

    [0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert.

    [0010] Die einzige Figur zeigt perspektivisch einen Erdbodenbelag mit steinigem Granulat als Windsicherungsschicht.

    [0011] In der Figur erkennt man einen bahnförmigen, vegetations­hemmenden Erdbodenbelag 1 in perspektivischer Darstellung. Dabei ist auf die Oberfläche 5 der Kunststoffolie 2 eine bituminöse Schutzschicht 3 aufgebracht, die gegen Sonnen­licht, insbesondere Ultraviolettstrahlen schützt. Gleich­zeitig dient diese Schutzschicht 3 als Bindemittelschicht, die eine Windsicherungsschicht 4 aus spezifisch schwerem Schüttgut 6 auf der Kunststoffolie 2 fixiert. Die Schutz­bzw. Bindemittelschicht 3 besteht vorzugsweise aus Straßen­baubitumen oder aus einer Legierung aus Straßenbaubitumen und einem Elastomer. Die darauf fixierte Windsicherungs­schicht 4 besitzt ein Schüttgewicht von etwa 5 kg/m², und be­steht vorzugsweise aus steinigem Granulat 6. Dieses Granulat 6 kann dabei Körnungen im Bereich von zwei Millimetern bis zu einigen Zentimetern aufweisen. - Es versteht sich, daß man zusätzlich in der beschriebenen Weise eine Abdeckung aus Glaskugeln aufbringen kann, die lichtreflektierend wirkt.


    Ansprüche

    1. Bahnförmiger, vegetationshemmender Erdbodenbelag, der eine Kunststoffolie aus Polyurethan oder Polyäthylen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Oberfläche (5) der Kunststoffolie (2) eine bituminöse Schutz­schicht (3) gegen Sonnenlicht, insbes. Ultraviolettstrah­len, aufgebracht ist, die gleichzeitig als Klebschicht (3) ausgebildet ist, und daß durch die Klebschicht (3) außerdem eine Windsicherungsschicht (4) aus spezifisch schwerem Schütt­gut (6) auf der Kunststoffolie (2) fixiert ist.
     
    2. Erdbodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (3) aus Straßeneinbaubitumen besteht.
     
    3. Erdbodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (3) aus Straßenbaubitumen und einem oder mehreren Elastomeren legiert ist.
     
    4. Erdbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Windsicherungsschicht (4) ein Schütt­gewicht von etwa 5 kg/m² aufweist.
     
    5. Erdbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Windsicherungsschicht (4) aus steini­gem Granulat (6) besteht.
     
    6. Erdbodenbelag nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Granulat (6) Körnungen von zwei Millimetern bis zu einigen Zentimetern aufweist.
     
    7. Erdbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Windsicherungsschicht (4) eine Farbschicht und auf diese eine Abdeckung aus Glaskugeln auf­gebracht ist.
     
    8. Erdbodenbelag nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Glaskugeln einen Durchmesser von etwa 1 mm aufweisen und in dichtester Kugelpackung, z. B. aus zumindest zwei Lagen, angeordnet sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht