[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der schrittweisen Zustellbewegung
einer relativ zu einer zu bearbeiteten Werkstück-Oberfläche parallel zu dieser bewegbaren
Schleifscheibe sowie auch zur Steuerung der relativen Antastbewegung zwischen einer
Schleifscheibe und einem Werkstück oder einem Meßfühler.
[0002] Die schrittweise Zustellung erfolgt bisher jeweils nach einer bestimmten Anzahl Hin-
und Herbewegungen der Schleifscheibe bzw. des Werkstücks. Der Abtrag auf seiten des
Werkstücks geht jedoch unterschiedlich schnell, je nachdem, ob die freiliegenden
Körner der Schleifscheibe noch überwiegend scharfkantig oder schon abgestumpft sind
oder ob sich an einzelnen Stellen der zu schleifenden Oberfläche harte Körner länger
halten, bevor auch sie abgetragen sind. Auf diese Unterschiedlichkeit der Bearbeitungsdauer
für einen bestimmten Abtrag muß bei der Einstellung der Zahl der Schleifvorgänge,
nach denen jeweils eine schrittweise Zustellbewegung stattfinden soll, Rücksicht
genommen und eine auf jeden Fall ausreichend große Zahl von Hin- und Herbewegungen
vorgewählt werden. Daraus folgt aber, daß in den meisten Fällen eine geringere als
die notwendigerweise einzustellende Zahl von Schleifvorgängen bis zum nächsten Zustellschritt
genügen würde. Die Unwirtschaftlichkeit des bisher praktizierten Steuerungsverfahrens
äußert sich besonders stark beim Schleifen sehr harter Werkstücke, z.B. Werkzeugen
mit Einsätzen aus polykristallinem Diamant oder CBN, weil bei diesen die Zahl der
Schleifvorgänge, nach denen jeweils erst der nächste Zustellschritt bestimmter Größe
stattfindet, verhältnismäßig hoch ist.
[0003] Andererseits kann es bei einem unvorhergesehenen Ausmaß der Abstumpfung der Schleifscheibe
dazu kommen, daß in gleichmäßigem Rhythmus zugestellt wird, obgleich der vorgesehene
Abtrag noch nicht erreicht ist. Dann drückt die Schleifscheibe unzulässig stark gegen
das Werkstück, verformt es oder verursacht sonstige Schäden.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Steuerungsverfahren der eingangs
genannten Art zu schaffen, durch welches die Bearbeitungszeit verkürzt und die genannten
Fertigungsfehler wirksam vermieden werden, und diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß für jede Hin- und/oder Herbewegung der Schleifscheibe jeweils
eine Folge von Meßwerten wenigstens einer Art von Betriebsdaten des Schleifscheiben-Drehantriebs
aufgenommen wird, welche sich mit dem auf die Schleifscheibe wirkenden Reibungsmoment
ändern, und eine Zustellung erfolgt, sobald sämtliche Meßwerte einer Folge auf derjenigen
Seite eines Grenzwerts bleiben, auf welcher ein diesem zugeordnetes maximales Reibungsmoment
nicht überschritten wird.
[0005] Die Erfindung bietet den Vorteil, daß weder Maschinenzeit für unnötige Hin- und Herbewegungen
der Schleifscheibe vergeudet wird, noch Fertigungsfehler infolge zu früher Zustellung
nach ungenügendem Abtrag auftreten können, denn die Zustellung erfolgt jetzt genau
im richtigen Zeitpunkt nach Erreichen eines vorbestimmten Abtrags.
[0006] Es hat sich überraschend gezeigt, daß im Prinzip dasselbe Steuerungverfahren auch
vor Beginn einer Schleifbearbeitung angewendet werden kann, um die Schleifscheibe
und das Werkstück durch Antasten in die Taststellung, d. h., die Ausgangsstellung
zu bringen, von der aus danach während der schleifenden Bearbeitung die Zustellung
erfolgt. Hierzu wird vorgeschlagen, daß während der Antastbewegung eine Folge von
Meßwerten wenigstens einer Art von Betriebsdaten des Schleifscheiben-Drehantriebs
aufgenommen wird, welche sich mit dem auf die Schleifscheibe wirkenden Reibungsmoment
ändern, und die Antastbewegung beendet wird, sobald die Meßwerte einen Grenzwert erreichen,
welchem ein bestimmtes maximales Reibungsmoment entspricht.
[0007] Bei verfahrensmäßig prinzipieller Gleichheit der vorgeschlagenen Steuerungen der
Zustell- und der Antastbewegungen unterscheiden sich beide im wesentlichen dadurch,
daß im ersten Fall jeweils eine bestimmte und im zweiten Fall eine unbestimmte Folge
von Meßwerten aufgenommen wird, und daß der Grenzwert im einen Fall das Reibungsmoment
nach einem Schleifabtrag, im anderen Fall vor Beginn einer Schleifbearbeitung darstellt,
wobei der zuletzt genannte Fall die beiden Alternativen einschließt, daß beim Antasten
entweder eine Relativstellung der Schleifscheibe erreicht wird, von der aus zunächst
noch zugestellt werden muß, bevor das Schleifen beginnt, oder am Ende der Antastbewegung
bereits eine Relativstellung der Schleifscheibe mit Bezug auf das Werkstück wie am
Ende einer Zustellbewegung erreicht wird.
[0008] Das neue Steuerungsverfahren für die Antastbewegung funktioniert sehr feinfühlig
und genau. Es bietet sich daher jetzt die Möglichkeit, eine zweiphasige Antastbewegung
vorzusehen, wobei die in der zweiten Phase stattfindende Feinantastung nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren gesteuert wird, während die vorangehende Grobantastung in anderer Weise,
z. B. durch optische und/oder mechanische Mittel gesteuert werden kann. Besonders
bevorzugt wird bei Verwendung elektrisch leitfähiger Schleifscheiben und Werkstücke
bzw. Meßfühler die Kombination der erfindungsgemäßen Feinsteuerung in der Endphase
der Antastbewegung mit einem Steuerungsverfahren der vorangegangenen ersten Phase,
bei welchem eine elektrische Funkenspannung zwischen Schleifwerkzeug und Werkstück
oder Meßfühler angelegt und die Taststellung durch den Funkenstrom bestimmt wird.
Durch die zweiphasige Antastung lassen sich Fehler vermeiden, die dadurch entstehen
können, daß beim Antasten Verunreinigungen in den Funkenspalt gelangen, die bei einer
Funkenspannung von z. B. etwa 200 bis 300 Volt Funken eher überspringen und einen
bestimmten Funkenstrom entstehen lassen als ohne oder mit geringeren Verunreinigungen
im Funkenspalt.
[0009] In bevorzugter Ausgestaltung sowohl des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung
der Zustellbewegung als auch des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung der Antastbewegung
wird als Folge von Meßwerten, die ein Maß für das an der Schleifscheibe wirksame Reibungsmoment
bilden, die Strom- oder Leistungsaufnahme eines impulsgeregelten Gleichstrom- Antriebsmotors
der Schleifscheibe gemessen, wobei dieser Antriebsmotor vorzugsweise während der Aufnahme
der Folge von Meßwerten mit konstanter Drehzahl betrieben wird. Dieses Steuerungsverfahren
bietet gegenüber anderen, bei denen nicht die Strom- oder Leistungsaufnahme, sondern
z. B. die Drehzahlveränderung infolge Änderungen des Reibungsmoments oder andere
davon abhängige Betriebsdaten gemessen werden, den Vorteil größerer Genauigkeit.
[0010] Sollen mit bestimmten Relativstellungen zueinander angeordnete Flächen, z. B. Schneiden
geschliffen werden, kann in einer bevorzugten praktischen Auführung der Erfindung
vor und/oder nach dem Schleifen einer der Flächen an dieser angetastet werden, und
es können entsprechend dieser Taststellung danach die anderen Flächen geschliffen
oder Zustellbewegungen zur Kompensation der Schleifscheibenabnutzung vorgenommen
werden. Anstatt eine bestimmte Fläche an einem Werkstück als Referenz für das automatische
Schleifen anderer Flächen zu verwenden, kann auch eine Modellfläche oder ein Meßfühler
mit dem Schleifwerkzeug angetastet und als Referenz für alle zu schleifenden Flächen
benutzt werden.
[0011] Einen besonders großen Vorteil bietet das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung
der Antastbewegung, wenn danach auch die Steuerung der Zustellbewegung nach dem hierfür
vorgeschlagenen Verfahren erfolgt, weil dann dieselbe Steuervorrichtung für die Steuerung
sowohl der Antast- als auch der Zustellbewegung benutzt werden kann.
[0012] Noch weitergehende Vorteile werden dann erzielt, wenn in weiterer bevorzugter Ausgestaltung
der Erfindung ein Werkstück zunächst mit einem ersten Werkzeug funkenerosiv oder
erodierschleifend und dann in derselben Aufspannung mit einer mittels Funkenstrom
in die angenäherte Antaststellung gebrachten Schleifscheibe mechanisch abtragend bearbeitet
wird. Bei dieser Ausführungsvariante erfolgt nicht nur das Antasten schnell und automatisch,
sondern es wird auch zusätzlich die Genauigkeit gefördert, indem bei beiden nacheinander
ausgeführten unterschiedlichen Bearbeitungsvorgängen das Werkstück in derselben Aufspannung
bleibt und die Relativstellungen zu beiden Werkzeugen in gleicher Weise gesteuert
werden.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Steuerungsschaltplan einer Schleifmaschine, auf welcher auch eine funkenerosive
oder erodierschleifende Bearbeitung ausgeführt wird;
Fig. 2 einen Steuerungsschaltplan einer Schleifmaschine, bei welcher die Antast- und
Zustellbewegung in Abhängigkeit von der Stromaufnahme des Schleifscheibenantriebs
gesteuert wird;
Fig. 3 ein Diagramm einer Folge von während eines Schleifvorgangs gemessenen Stromwerten
der Stromversorgung der Schleifscheibe in der Schleifmaschine nach Fig. 2.
[0014] Fig. 1 zeigt schematisch ein Werkstück 10, z. B. ein Sägeblatt, welches auf einem
Kreuzschlitten 12 aufgespannt ist und dadurch in Richtung von zwei senkrecht aufeinanderstehenden
Koordinaten x und y verfahren werden kann. Ein Drehantrieb 14, dessen Drehwinkel gesteuert
werden kann, dient zur Drehwinkelverstellung bzw. zum Weiterschalten des Sägeblatts
von einer zu bearbeitenden Schneide zur nächsten.
[0015] Zur Bearbeitung des Werkstücks 10 sind zwei Werkzeuge 16 und 18 vorgesehen. Bei dem
Werkzeug 16 handelt es sich um eine rotierend antreibbare Scheibe, z. B. aus Graphit,
Kupfer oder einem anderen elektrisch leitfähigen Material, ggf. auch mit eingeschlossenen
Schleifkörnern aus elektrisch nicht leitfähigem Material, z. B. Diamantkorn. Mit diesem
Werkzeug wird das Sägeblatt 10 oder ein anderes Werkstück, z. B. auch ein an seinen
Schneiden, die z. B. aus Hartmetall oder polykristallinem Diamant bestehen können,
zu bearbeitender Fräser oder ein anders ähnliches Werkzeug funkenerosiv oder erodierschleifend
bearbeitet.
[0016] Das zweite Werkzeug 18 ist eine elektrisch leitfähige, also z.B. metallgebundene
Schleifscheibe mit beispielsweise Diamantkörnung. Beide Werkzeuge 16 und 18 sitzen
auf derselben Antriebswelle 20 und können durch einen Werkzeugschlitten 22 in Richtung
einer senkrecht auf den x- und y-Koordinaten stehenden z-Koordinate verfahren werden.
Außerdem ist die Winkelgeschwindigkeit ω der durch einen Antriebsmotor 24 angetriebenen
Welle 20 steuerbar.
[0017] Ein Funkengenerator 26 ist über Leitungen 28 und 30 an das Werkstück 10 und das jeweils
zum Ansatz gebrachte Werkzeug 16 bzw. 18 angeschlossen. In üblicher Weise kann zwischen
das Werkstück 10 und das jeweilige Werkzeug 16 bzw. 18 ein Dielektrikum eingespült
werden, so daß sie entweder durch dieses oder durch Luft untereinander isoliert sind
und Funken zwischen ihnen überspringen können, wenn sich das Erodierwerkzeug 16
mit dem Zwischenabstand des für die Funkenerosion notwendigen Funkenspalts in Arbeitsstellung
befindet bzw. wenn mit dem Schleifwerkzeug 18 am Werkstück 10 angetastet wird.
[0018] Mit Hilfe einer Steuerschaltung 32 können die im Einzelfall vorgesehenen Zustellungen,
Vorschubbewegungen und Sollwerteinstellungen vorgenommen werden. Die Vorgaben für
die Steuerschaltung können entweder von Hand über eine nicht gezeigte Tastatur oder
durch einen Programmspeicher 34 in die Steuerschaltung eingegeben werden. Diese kann
dann über eine Leitung 36 und einen Signalumsetzer 38 den Kreuzschlitten 12 eine
Bewegung in Richtung der x-Koordinate ausführen lassen, wodurch z.B. der Funkenspalt
zwischen Werkstück 10 und Werkzeug 16 beeinflußt wird. Zum Ansteuern und Nachregeln
eines bestimmten Funkenspalts können die Änderungen der elektrischen Spannung Us am
Funkenspalt über eine Meßvorrichtung 40 und alternativ oder gleichzeitig eine Spaltstromänderung
Is über eine Meßvorrichtung 42 abgegriffen und der Steuerschaltung 32 zur Auswertung
zugeleitet werden. Parallel zur Funkenstrecke zwischen Werkstück und Werkzeug ist
eine stufenweise einstell bare Kapazität 44 vorhanden, wie sie aus der Metallbearbeitung
bekannt ist, um Anpassungen vorzunehmen.
[0019] Das Zustellen des Werkzeuges kann in Abhängigkeit des bei 42 gemessenen Stroms Is
geregelt werden. Der einem Strom zur Größe des Funkenspalts proportionale Wert kann
einem Komparator zugeführt werden, in dem mit einem einstellbaren Sollwert verglichen
wird.
[0020] Über eine Steuerleitung 46 und einem Signalumsetzer 48 wird die Bewegung des Kreuzschlittens
12 in Richtung der y-Koordinate gesteuert. Dies kann z.B. eine hin- und hergehende
Bewegung des Werkstücks beim Bearbeiten von geraden Schneiden sein. Das Ausmaß der
hin- und hergehenden Bewegung kann durch den Programmspeicher 34 oder auch eine einfache
Umsteuerung durch Endschalter vorgegeben werden.
[0021] Über eine Leitung 50 und einen Signalumsetzer 52 wird der Werkzeugschlitten 22 in
Richtung der z-Koordinate gesteuert, um z.B. eine Höhenverstellung des Werkzeugs 16
bzw. 18 vorzunehmen.
[0022] Die Drehzahl des Antriebsmotors 24 wird durch die Steuerschaltung 32 über eine Steuerleitung
54 und einen Signalumsetzer 56 gesteuert. Um schließlich im Beispielsfall das Werkstück
10 nach jeder Bearbeitungsstufe mit einer Drehschaltbewegung zur Bearbeitung eines
weiteren Zahns in eine andere Drehwinkelstellung zu bringen, wird von der Steuerschaltung
32 aus über eine Steuerleitung 58 und einen Signalumsetzer 60 ein entsprechendes
Signal an den Drehantrieb 14 des Werkstücks 10 geleitet. Bei einer anderen Bearbeitungsaufgabe
kann der Drehantrieb 14 aber auch ein ständig drehender Motor sein, wenn ein Werkstück
als Rotationskörper bearbeitet werden soll, während er bei der Bearbeitung um seine
Achse rotiert.
[0023] Die in der Zeichnung gezeigte Vorrichtung eignet sich grundsätzlich zur Bearbeitung
metallischer Werkstücke, und zwar vor allem zur Herstellung und zum Nachschleifen
von Werkzeugen, insbesondere mit sehr harten Schneiden, z.B. aus polykristallinem
Material. Die Schneiden des Werkstücks können dabei zunächst mit Hilfe des Werkzeugs
16 durch Funkenerosion oder erodierschleifend bearbeitet werden. Die bei diesem Bearbeitungsverfahren
entstehenden, noch verhältnismäßig rauhen Flächen können dann in derselben Aufspannung
des Werkstücks 10 und unter Zuhilfenahme derselben Steuerschaltung mittels des Schleifwerkzeugs
18 fertig bearbeitet werden. Dabei besteht die Möglichkeit, entweder Zahn für Zahn
bzw. Schneide für Schneide des Werkstücks 10 jeweils unmittelbar nacheinander erst
mit dem Erodierwerkzeug 16 und dann mit dem Schleifwerkzeug 18 zur bearbeiten, oder
zunächst alle Zähne bzw. Schneiden mit dem Erodierwerkzeug 16 und anschließend wiederum
sämtliche Zähne bzw. Schneiden nacheinander mit dem Schleifwerkzeug 18 zu bearbeiten.
In der zweiten Bearbeitungsstufe unter Einsatz des Schleifwerkzeugs 18 wird der Funkenstrom
Is, anders als bei dem vorangegangenen Erodierverfahren, nicht mehr zum Materialabtrag,
sondern nur noch zur Steuerung der Relativstellung zwischen dem Werkstück 10 und dem
Schleifwerkzeug 18 gebraucht. Damit kann das Werkstück 10 schnell und automatisch
sehr genau bis auf einen ganz bestimmten Abstand oder bis zur Berührung der Schleifkörner
an das Schleifwerkzeug 18 - oder umgekehrt dieses an das Werkstück 10 - herangefahren
werden, um anzutasten. Die gewünschte Ausgangsstellung für den Schleifvorgang, sei
es in Berührung oder noch mit einem ganz bestimmten Zwischenabstand zwischen Werkstück
und Werkzeug, läßt sich auf die beschrieben Weise sehr genau einstellen, weil jeder
Funkenstrecke zwischen Werkzeug und Werkstück auch im Falle des elektrisch leitenden
Schleifwerkzeugs 18 ein bestimmter Funkenstrom Is zugeordnet ist, dessen Wert an
die Steuerschaltung 32 geleitet und dort mit einem bestimmten Sollwert für die Ausgangsstellung
bzw. Antaststellung verglichen wird. Auch während des mechanischen Schleifvorgangs
mittels der Schleifscheibe 18 kann die Funkenspannung Us aufrecht erhalten bleiben,
um einen Funkenstrom Is im Ausmaß eines Meß- bzw. Steuerstroms zu erzeugen und auf
diese Weise die mechanisch schleifende Berührung zwischen der Schleifscheibe 18 und
dem Werkstück 10 zu kontrollieren. Die erodierende Wirkung der Funken wird in dieser
Bearbeitungsstufe minimal gehalten, um den glättenden Effekt des mechanischen Schleifvorgangs
nicht zu beeinträchtigen.
[0024] Die Steuerung der Antastbewegung mittel des Funkenstroms bei der Vorrichtung nach
Fig. 1 kann durch Schmutz im Funkenspalt beeinflußt werden. Um dadurch verursachte
Fehler auszuschließen, kann die zusätzliche Steuerschaltung nach Fig. 2 benutzt werden.
Unabhängig von der Steuerung der Antastbewegung kann die in Fig. 2 gezeigte Steuervorrichtung
auch zur Steuerung der Zustellbewegung einer Schleifscheibe dienen, und zwar wiederum
unabhängig davon, ob diese und/oder das Werkstück aus elektrisch leitfähigem Material
bestehen.
[0025] Bei der Vorrichtung nach Fig. 2 ist ebenfalls das Werkstück mit 10, der Werkstückträger
mit 12, die Schleifscheibe mit 18 und ihr elektrischer Drehantriebsmotor mit 24 bezeichnet.
Im Beispielsfall sei davon ausgegangen, daß während der Schleifbearbeitung der Werkzeugträger
12 mit dem Werkzeug 10 eine hin- und hergehende Bewegung entsprechend dem Doppelpfeil
62 ausführt. Die Antastbewegung und später die Zustellbewegung finden quer dazu in
Pfeilrichtung 64 statt. Als Antrieb für die Antast- und Zustellbewegungen dient ein
Schrittmotor 66, der z. B. über eine Stellspindel 68 auf den Werkzeugträger 12 wirkt.
[0026] Der Betriebsstrom des Drehantriebsmotors 24 der Schleifscheibe 18 wird durch eine
Regeleinrichtung 70 im Wege der Inpulsbreitenregelung derart geregelt, daß er während
eines bestimmten Bearbeitungsvorgangs mit einer konstanten Drehzahl umläuft. Zur Rückkoppelung
ist an der Schleifscheibe 18 oder ihrem Antriebsmotor 24 ein Tachogenerator 72 angebracht,
der die tatsächliche Drehzahl mißt und an die Regeleinrichtung 70 meldet, so daß
dort beim Auftreten von Abweichungen von der Soll-Drehzahl die Stromversorgung des
Antriebsmotors 24 entsprechend geändert werden kann, um den auftretenden Drehzahlabweichungen
entgegenzuwirken. Der Sollwert für die Drehzahl des Antriebsmotors 24 wird durch ein
Potentiometer 74 an der Regeleinrichtung 70 eingestellt.
[0027] Die Stromwerte der Stromversorgung des Antriebsmotors 24 werden bei 76 abgegriffen
und einem Vergleicher 78 zugeleitet, wo sie mit einem bestimmten Grenzwert verglichen
werden, der über ein Potentiometer 80 eingegeben wird. Während des Betriebs wird die
Folge der gemessenen Stromwerte und der eingestellte Grenzwert an einen Stromwertspeicher
82 weitergeleitet, der wiederum mit einem Rechner 84 verbunden ist, in welchem je
nach dem eingestellten Steuerungsprogramm für entweder eine Antastbewegung oder Zustellbewegungen
die Stromwerte bzw. deren Differenz zum eingestellten Grenzwert gezählt und in bestimmter
Weise zusammengefaßt werden, bis der Rechner 84 entsprechend dem eingegebenen Programm
einen Steuerbefehl an die Motorsteuerung 86 des Schrittmotors 66 gibt.
[0028] Das Diagramm nach Fig. 3 veranschaulicht bildlich den zwischen dem Abgreifen der
Stromwerte bei 76 und der Erteilung eines Steuerbefehls an den Schrittmotor 66 stattfindenden
Steuerungsvorgang. Dabei sind auf der Abszisse kurze gleichmäßige Zeitintervalle
während einer Hin- oder Herbewegung S des Werkzeugträgers 12 in Pfeilrichtung 62 aufgetragen,
während auf der Ordinate die Stromwerte I und der für diese eingestellte Grenzwert
G abgetragen sind. Im dargestellten Beispielsfall einer Steuerung der Zustellbewegung
liegen schon fast alle während der betrachteten Hin- oder Herbe wegung des Werkzeugträgers
12 relativ zur Schleifscheibe 18 aufgenommenen Stromwerte unterhalb des Grenzwerts
G. Dies bedeutet, daß das Werkstück 10 auf der zu schleifenden Fläche schon fast auf
das bis hierher vorgesehene Maß abgeschliffen ist. Wie die Stromwertkurve in Fig.
3 zeigt, hat sich aber an einer Stelle z. B. ein etwas härterer Bereich länger gehalten,
so daß an dieser Stelle ein oder mehrere gemessene Stromwerte I den Grenzwert G überschreiten.
Bei einer solchen oder ähnlichen Stromwertkurve, die an einer oder mehreren Stellen
den Grenzwert G übersteigt, gibt der Rechner 84 der Motorsteuerung 86 des Schrittmotors
66 noch keinen Steuerimpuls für eine Bewegung in Zustellrichtung 64. Es findet vielmehr
eine weitere Hin- und/oder Herbewegung des Werkzeugträgers 12 in Bewegungsrichtung
62, d. h. ein weiterer Schleifvorgang statt, während dessen Dauer wiederum eine Stromwertkurve
gemäß Fig. 3 aufgenommen wird. Sobald diese auf der ganzen Strecke S unterhalb des
Grenzwerts G bleibt, geht vom Rechner 84 ein Steuerimpuls an die Motorsteuerung 86,
woraufhin der Schrittmotor 66 den Werkzeugträger 12 um ein vorbestimmtes Maß weiter
in Richtung 64 zustellt. Die anschließend als nächste aufgenommene Stromwertkurve
gemäß Fig. 3 wird wegen der starken Reibung zwischen dem Werkstück 10 und der Schleifscheibe
18 unmittelbar nach der Zustellung zunächst weit oberhalb des Grenzwerts G liegen.
Mit zunehmendem Materialabtrag sinkt das auf die Schleifscheibe 18 ausgeübte Reibungsmoment
und damit auch die Stromaufnahme des Drehantriebsmotors 24, bis die Stromwerte wieder
unter den Grenzwert G sinken und der Rechner 84 über die Motorsteuerung 86 den nächsten
Zustellschritt des Schrittmotors 66 auslöst.
[0029] Es besteht bei dieser Art der Zustellsteuerung sogar die Möglichkeit, je nach dem
mittleren Abstand der Stromwertkurve gemäß Fig. 3 vom Grenzwert G, den Schrittmotor
66 unterschiedlich große Zustellschritte ausführen zu lassen.
[0030] Es versteht sich, daß die vorstehend beispielhaft beschriebene Zustellsteuerung
unabhängig davon anwendbar ist, ob das Werkstück 10 und/oder die Schleifscheibe 18
während der schleifenden Bearbeitung eine hin- und hergehende Bewegung in Pfeilrichtung
62 quer zur Zustellrichtung 64 ausführen, und ob das Werkstück 10 und die Schleifscheibe
18 aus elektrisch leitfähigen Materialien bestehen.
[0031] Das beschriebene Steuerungsverfahren und die schematisch dargestellte Steuervorrichtung
gemäß Fig. 2 eignen sich aber auch zur Steuerung einer Antastbewegung vor Beginn einer
Schleifbearbeitung, um die Schleifscheibe und das Werkstück in die relative Ausgangsposition
zu bringen. In diesem Fall werden die Stromwerte I im Ausführungsbeispiel nach Fig.
2 und 3 nicht während der Hin- und Herbewegung in Pfeilrichtung 62, sondern während
der durch den Schrittmotor 66 erzeugten Antastbewegung in Pfeilrichtung 64 ermittelt.
Die Folge der Stromwerte I bleibt dabei zunächst unterhalb eines bestimmten Grenzwerts
G, solange überhaupt keine Berührung zwischen der Schleifscheibe 18 und dem Werkstück
10 stattfindet. Die einsetzende Berührung macht sich wegen des auf die Schleifscheibe
18 ausgeübten Reibungsmoments sofort als starker Anstieg der Stromwerte I bemerkbar,
wobei der niedrig angesetzte Grenzwert G überschritten und daraufhin sofort die Antastbewegung
beendet wird.
[0032] Um das bisher festgestellte Optimum einer automatischen, sehr schnellen, sehr zuverlässigen
und schließlich auch noch sehr genauen Antaststeuerung zu erhalten, sollte beim Schleifen
elektrisch leitfähiger Werkstücke auch eine elektrisch leitfähige Schleifscheibe
18 benutzt werden, so daß die im Zusammenhang mit Fig. 2 und 3 beschriebene Feinantastung
in Abhängigkeit von dem auf die Schleifscheibe 18 ausgeübten Reibungsmoment mit der
Antaststeuerung in Abhängigkeit vom Funkenstrom, wie oben im Zusammenhang mit Fig.
1 erläutert, kombiniert werden kann. Die Erfindung kann sogar dann Anwendung finden,
wenn elektrisch nicht leitende Werkstücke geschliffen werden sollen, wenn für das
Antasten am Anfang und/oder am Ende einer Schleifbearbeitung ein in entsprechender
Lage zum Werkstück angebrachter und als Referenz dienender Meßfühler aus elektrisch
leitfähigem Material zur Verfügung steht, an den die Schleifscheibe mittels Messung
des Funkenstroms und des Reibungsmoments angetastet werden kann.
1. Verfahren zur Steuerung der schrittweisen Zustellungsbewegung einer relativ zu
einer zu bearbeitenden Werkstück-Oberfläche parallel zu dieser hin- und herbewegbaren
Schleifscheibe, dadurch gekennzeichnet, daß für jede Hin- und/oder Herbewegung der Schleifscheibe jeweils eine Folge von
Meßwerten wenigstens einer Art von Betriebsdaten des Schleifscheiben-Drehantriebs
aufgenommen wird, welche sich mit dem auf die Schleifscheibe wirkenden Reibungsmoment
ändern, und eine Zustellung erfolgt, sobald sämtliche Meßwerte einer Folge auf derjenigen
Seite eines Grenzwerts bleiben, auf welcher ein diesem zugeordnetes maximales Reibungsmoment
nicht überschritten wird.
2. Verfahren zur Steuerung der relativen Antastbewegung zwischen einer Schleifscheibe
und einem Werkstück oder einem Meßfühler, dadurch gekennzeichnet, daß während der Antastbewegung eine Folge von Meßwerten wenigstens einer Art von
Betriebsdaten des Schleifscheiben-Drehantriebs aufgenommen wird, welche sich mit
dem auf die Schleifscheibe wirkenden Reibungsmoment ändern, und die Antastbewegung
beendet wird, sobald die Meßwerte einen Grenzwert erreichen, welchem ein bestimmtes
maximales Reibungsmoment entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Strom- oder Leistungsaufnahme eines impulsbreitengeregelten elektrischen
Antriebsmotors der Schleifscheibe gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß es bei Verwendung elektrisch leitfähiger Schleifscheiben und Werkstücke bzw.
Meßfühler als zweite Phase einer zweiphasigen Antaststeuerung durchgeführt wird,
wobei in der ersten Phase eine elektrische Funkenspannung zwischen Schleifwerkzeug
und Werkstück bzw. Meßfühler angelegt und eine angenäherte Antaststellung durch den
Funkenstrom bestimmt wird.
5. Verfahren zur Steuerung der Antastbewegung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beim Schleifen von mehreren mit bestimmten Relativstellungen zueinander angeordneten
Flächen vor und/oder nach dem Schleifen einer der Flächen an dieser mittels Funkenstrom
angetastet und entsprechend dieser Taststellung die anderen Flächen geschliffen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück zunächst mit einem ersten Werkzeug funkenerosiv oder erodierschleifend
und dann in derselben Aufspannung mit einer mittels Funkenstrom in die Antaststellung
gebrachten Schleifscheibe mechanisch abtragend bearbeitet wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bestehend
aus einem rotierend antreibbaren Schleifwerkzeug, einer Werkstück-Spanneinrichtung
und einem steuerbaren Bewegungsantrieb zur Veränderung der Relativstellung zwischen
Schleifwerkzeug und Werkstück, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehantrieb (24) des Schleifwerk zeugs (18) und ein Schrittmotor (66) als
steuerbarer Bewegungsantrieb zur Veränderung der Relativstellung zwischen Schleifwerkzeug
(18) und Werkstück (10) an eine Steuerschaltung (70-86) anschließbar sind, welche
den Schrittmotor (66) während der Antast- und/oder Zustellbewegung in Abhängigkeit
von der vorher gemessenen Strom- oder Leistungsaufnahme des Drehantriebs (24) des
Schleifwerkzeugs (18) steuert.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7 mit einem elektrisch leitfähigen Schleifwerkzeug zum
Schleifen eines elektrisch leitfähigen Werkstücks, dadurch gekennzeichnet, daß das Schleifwerkzeug (18) und das Werkstück (10) oder ein Meßfühler an einen Funkengenerator
(26) anschließbar sind und der Bewegungsantrieb (12,22) beim Antasten durch eine vom
Funkenstrom beeinflußte Steuerschaltung (32) steuerbar ist, welche während des mechanischen
Schleifvorgangs durch einen Programmspeicher (34) und/oder einen nur als Steuerstrom
bemessenen Funkenstrom steuerbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Schleifwerkzeug (18) an den Funkengenerator (26) und die Steuerschaltung
(32) eines in derselben Werkstückaufspannung einsetzbaren, funkenerosiv wirkenden
Werkzeugs (16) anschließbar ist.
10. Vorrichtung nach Anpruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Schleifwerkzeug (18) und das funkenerosiv wirksame Werkzeug (16) auf derselben
Antriebswelle (20) angeordnete, rotierend antreibbare Werkzeuge sind.