(19)
(11) EP 0 305 657 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.03.1989  Patentblatt  1989/10

(21) Anmeldenummer: 88108652.4

(22) Anmeldetag:  31.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B31B 25/00, B26F 1/38, B26F 1/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB LI NL SE

(30) Priorität: 29.08.1987 DE 3728888

(71) Anmelder: Melitta Haushaltsprodukte GmbH & Co. Kommanditgesellschaft
D-32371 Minden (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Heinrich
    D-4952 Porta Westfalica (DE)

(74) Vertreter: Stracke, Alexander, Dipl.-Ing. et al
Jöllenbecker Strasse 164
33613 Bielefeld
33613 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Zuschnitten aus einem elastischem Papier, vorzugsweise einem gekreppten Papier, sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens


    (57) Es soll ein Verfahren zur Herstellung von Zuschnitten aus einem elastischen Papier, vorzugsweise einem Gekreppten Papier, ent­wickelt werden, mittels dessen auf wirtschaftliche Art und Weise und unter Vermeidung von Bahnspannungsproblemen aus zwei übereinanderliegenden Papierbahnen (14) in einem gemein­samen Rotationsschneidwerk (17) Zuschnitte gefertigt werden können.
    Zu diesem Zweck ist vorgesehen, zunächst alle Papierbahnen (14) von einer gemeinsamen Mutterrolle (12) abzuziehen, durch Längs­schneiden der Mutterrollen-Bahn (12) die einzelnen Papierbahnen zu bilden und diese dann zusammenzuführen und im Rotations­schneidwerk (17) wechselweise von den beiden Seiten der über­einanderliegenden Papierbahnen (14) ausgehend zu schneiden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Zu­schnitten aus einem elastischen Papier, beispielsweise aus einem gekreppten Papier, wobei von einer Rolle abgezogene Papierbahnen paarweise aufeinanderliegend zusammengeführt und dann die Zu­schnitte in einem zwei Walzen umfassenden Rotationsschneidwerk ausgeschnitten werden.

    [0002] Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf eine Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.

    [0003] Das Herstellen von Zuschnitten aus übereinanderliegenden Papier­bahnen durch gemeinsames Ausschneiden der Zuschnitte innerhalb eines zwei Walzen umfassenden Rotationsschneidwerkes ist an sich bekannt. Bei den bislang eingesetzten Rotationsschneid­werken ist immer eine Schneidwalze und eine schneidmesserfreie Gegenseite vorgesehen, so daß also der jeweilige Schnitt immer von einer Seite der übereinanderliegenden Papierbahnen ausge­hend geführt wird.

    [0004] Sofern Papiere äußerst geringer Elastizität verarbeitet werden, ist dieses Verfahren problemlos auszuführen.

    [0005] Sobald aber ein elastisches Papier, beispielsweise ein gekrepptes Papier, mit einer relativ hohen Elstizität zur Verarbeitung kommt. entstehen Bahnspannungsprobleme dadurch, daß diejenige Papierbahn, die als erste durchschnitten wird, kurzzeitig einem geringeren Zug ausgesetzt ist als die an der Gegenseite anliegende Papierbahn.

    [0006] Um die auf diese Weise entstehenden unterschiedlichen Bahn­spannungen ausgleichen zu können, hat man bislang das Verfahren der gattungsgemäßen Art nur anwenden können, wenn von zwei separaten Rollen gearbeitet wird, welche unabhängig voneinander bremsbar sind.

    [0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver­fahren zur Herstellung von Zuschnitten aus einem elastischen Papier, vorzugsweise einem gekreppten Papier, zu entwickeln, bei dem Bahnspannungsprobleme auf einfache Art und Weise ver­mieden werden und welches insgesamt eine äußerst wirtschaft­liche Herstellung von Zuschnitten ermöglicht.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zunächst alle Papierbahnen von einer gemeinsamen Muterrolle abgezogen und durch Längsschneiden der abgezogenen Mutterrollen- Bahn ge­bildet und dann jeweils zwei Papierbahnen zusammengeführt und anschließend im Rotationsschneidwerk wechselweise von den beiden Seiten der übereinanderliegenden Papierbahnen ausgehend ge­schnitten werden.

    [0009] Durch den erfindungsgemäß vorgeschlagenen Wechselschnitt der übereinanderliegenden Papierbahnen erfolgt im ständigen Wechsel ein Spannungsausgleich zwischen den beiden Papierbahnen, so daß unterschiedliche Bahnspannungen und damit verbundene Falten­bildung oder ein sogenanntes Verlaufen der Papierbahnen aus­geschlossen ist. Dies wiederum ist Voraussetzung dafür, daß in wirtschaftlich vorteilhafter Weise von einer Mutterrolle gearbeitet werden kann, da beim Arbeiten von einer Mutter­rolle das unterschiedlich starke Abbremsen der einzelnen Papierbahnen nicht möglich ist.

    [0010] Andererseits ist die Verwendung einer einzigen Muterrolle in jeder Beziehung vorteilhaft, nicht zuletzt deshalb, weil lediglich eine Halterungsmöglichkeit für die Mutterrolle be­nötigt wird.

    [0011] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, umfassend einen Rollenhalter sowie ein zwei Walzen umfassendes Rotationsschneidwerk, dessen Walzen zumindest auf einem Teil­bereich ihres Umfanges als Transportwalzen ausgebildet sind, ist dadurch gekennzeichnet, daß beide Walzen mit in Umfangsrichtung gesehen gegeneinander versetzt angeordneten Schneidmessern ver­sehen sind und in ihren schneidmesserfreien Bereichen als Gegen­walzen für die schneidmesserbestückten Bereiche der jeweils anderen Walze ausgebildet sind.

    [0012] Ein derart ausgebildetes Rotationsschneidwerk einer entspre­chenden Vorrichtung gestattet einerseits den einwandfreien Trans­port der beiden übereinanderliegenden Papierbahnen und anderer­seits das ebenso einwandfreie und zum Bahnspannungsausgleich führende, wechselseitige Schneiden der übereinanderliegenden Papierbahnen.

    [0013] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.

    [0014] Anhand der beiliegenden Zeichnungen wird das erfindungsgemäße Ver­fahren im Folgenden ebenso näher erläutert wie eine erfindungs­gemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

    [0015] Im einzelnen zeigen:

    Figur 1 eine perspektivisch dargestellte, schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung von Zuschnitten aus zwei übereinanderliegenden Papierbahnen,

    Figur 2 eine stark schematisierte, perspektivische Darstellung eines Rotationsschneidwerkes für eine Vorrichtung gemäß Figur 1,

    Figur 3 eine weitere, perspektivische Darstellung des Rotations­schneidwerkes gemäß Figur 2 mit einer Abwicklung der beiden Walzen des Rotationsschneidwerkes,

    Figur 4 einen schematisch dargestellten Schnitt durch die beiden Walzen des Rotationsschneidwerkes gemäß den Figuren 2 und 3,

    Figur 5 eine Draufsicht auf die im Rotationsschneidwerk gemäß den Figuren 2 bis 4 aufzuschneidenden übereinanderliegenden Papierbahnen,

    Figur 6 ein Schneidwerk zum Längsschneiden einer von einer Mutter­rolle abgezogenen Mutterrollen-Bahn nach einem weiteren Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.



    [0016] In Figur 1 ist eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung von Zuschnitten aus einem gekreppten Papier gezeigt. Diese Vorrichtung ist insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 versehen.

    [0017] Als wesentliche Bauteile enthält diese Vorrichtung zunächst einen Rollenhalter 11 für eine Mutterrolle 12, ein Schneidwerk 13 zum Längsschneiden der von der Mutterrolle 12 abgezogenen Mutterrollen-­Bahn 12a in zwei einzelne Papierbahnen 14, zwei Faltstationen 15 zum Zusammenfalten der beiden Papierbahnen 14, zwei Prägesta­tionen 16 zum Prägen von Zuschnittsbegrenzungslinien im Bereich der zusammengefalteten Papierbahnen 14 sowie ein Rotationsschneid­werk 17, in dem die beiden gefalteten, geprägten Papierbahnen 14 zusammengeführt und geschnitten werden.

    [0018] Das Rotationsschneidwerk 17 ist in den Figuren 2 bis 4 gezeigt. Dieses Rotationsschneidwerk 17 umfaßt zwei Walzen 18 und 19, von denen jede mit Schneidmessern 20 bzw. 21 versehen ist.

    [0019] Wie insbesondere Figur 4 deutlich macht, erstrecken sich die Schneidmesser 20 bzw. 21 jeder Walze 18 bzw. 19 jeweils nur über einen Teilbereich des Umfanges der besagten Walzen 18 und 19.

    [0020] Im dargestellten Ausführungsbeispiel entspricht dieser mit Schneidmessern 20 bzw. 21 bestückte Bereich jeweils etwa der Hälfte des Umfanges der beiden Schneidwalzen 18 bzw. 19.

    [0021] Figur 4 macht außerdem deutlich, daß die Schneidmesser 20 und 21 der beiden Walzen 18 und 19 in Umfangsrichtung gesehen gegenein­ander versetzt sind.

    [0022] Im jeweils schneidmesserfreien Bereich sind die Walzen 18 und 19 als Gegenwalzen für die schneidmesserbestückten Bereiche der jeweils anderen Walze ausgebildet.

    [0023] Darüber hinaus sind die beiden Walzen 18 und 19 in bekannter und deshalb nicht im einzelnen dargestellter Weise als Transport­walzen gestaltet.

    [0024] Figur 4 zeigt weiterhin sehr anschaulich, daß mit einem derart konzipierten Rotationsschneidwerk 17 zwei übereinanderlie­gende Papierbahnen 14 jeweils wechselweise von den beiden Seiten der übereinanderliegenden Papierbahnen 14 ausgehend geschnitten werden.

    [0025] Sofern aus den Papierbahnen 14 Zuschnitte 22 ausgeschnitten werden sollen, welche rechtwinklig zur Transportrichtung der beiden Papierbahnen 14 keine Symmetrieachse aufweisen, sind die beiden Schneidmesser 20 und 21 der beiden Walzen 18 und 19 spiegelbildlich zueinander zu gestalten, um immer die gleiche Zuschnittsform zu erreichen, gleichgültig, ob mit der Walze 18 oder der Walze 19 geschnitten wird.

    [0026] Eine derartige Gestaltung ist beispielsweise dann erforderlich, wenn, wie im dargestellten Ausführungsbeispiel gezeigt, Zu­schnitte 22 in Tütenform hergestellt werden sollen.

    [0027] Die Form dieser tütenartigen Zuschnitte 22 kann im wesent­lichen als trapezförmig bezeichnet werden.

    [0028] Bei einer derartigen Zuschnittsform ist die Verwendung eines Schneidwerkes 13a gemäß Figur 6 zur Aufteilung bzw. zum Längs­schneiden der Mutterrollen-Bahn 12a zweckmäßig.

    [0029] Die Rotationsmesser 23 dieses Schneidwerkes 13a weisen -in Umfangs­richtung gesehen- eine Wellenform auf, so daß sich bezüglich der aus der Mutterrollen-Bahn 12a aufgeschnittenen Papierbahnen 14 im Bereich der Schneidkanten eine Wellenform ergibt. Diese Wellenform erlaubt eine weitestgehend abfallarme, in Längsrichtung der Papierbahnen 14 teilweise überlappende Anordnung der einzelnen Zuschnitte 23, was Figur 6 sehr anschaulich zeigt.

    [0030] Die wellenförmig geschnittenen Papierbahnen 14 gemäß Figur 6 werden in bekannter Weise in einer Faltstation 15 (siehe Figur 1) entlang ihrer Mittellängskante zusammengefaltet und dann in Prägestationen 16 mit Prägenähten versehen, welche bezüglich der herzustellenden, fertigen Tüte eine Seitennaht und eine Bodennaht bilden. Die Faltkante der zusammengefal­teten Papierbahnen 14 bildet eine weitere Seitenkante des fertigen Tütenzuschnittes.

    [0031] Nach dem Prägevorgang werden die beiden gefalteten und gepräg­ten Papierbahnen 14 zusammengeführt und übereinanderliegend in das Rotationsschneidwerk 17, dessen Aufbau und Wirkungsweise weiter oben erläutert wurde, eingeführt.

    [0032] Hier wird nun, wie schon erwähnt, der wechselseitige Abschnitt der Papierbahnen 14 durchgeführt, der zu einem ständigen Aus­gleich ab der während des Schneidvorganges unvermeidlich auf­tretenden unterschiedlichen Bahnspannungen führt.

    [0033] Es kann dennoch problemlos von einer gemeinsamen Mutterrolle 12 ausgehend gearbeitet werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Zuschnitten aus einem elasti­schen Papier, beispielsweise aus einem gekreppten Papier, wobei von einer Rolle abgezogene Papierbahnen paarweise aufeinanderliegend zusammengeführt und dann die Zuschnitte in einem zwei Walzen umfassenden Rotationsschneidwerk ausge­schnitten werden, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst alle Papierbahnen (14) von einer gemeinsamen Mutterrolle (12) abgezogen und durch Längsschneiden der abgezogenene Mutterrollen-Bahn (12a) gebildet und dann jeweils zwei Papierbahnen (14) zusammengeführt und anschlie­ßend im Rotationsschneidwerk (17) wechselweise von den beiden Seiten der übereinanderliegenden Papierbahnen (14) ausgehend geschnitten werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Auftrennen der Mutterrollen-Bahn (12a) gebildeten einzelnen Papierbahnen (14) vor dem Einlaufen in das Rota­tionsschneidwerk (17) in bekannter Weise einzelnen zusammen­gefaltet und mit Prägenähten oder ähnlichen Verbindungs­linien versehen werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mutterrollen-Bahn (12) in einem wellenförmigen Schnitt in einzelne Papierbahnen (14) aufgeteilt wird.
     
    4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, umfassend einen Rollenhalter sowie ein zwei Walzen umfassen­des Rotationsschneidwerk, dessen Walzen zumindest auf einem Teilbereich ihres Umfanges als Transportwalzen ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß beide Walzen (18, 19) mit in Umfangsrichtung gesehen gegeneinander versetzt angeordneten Schneidmessern (20, 21) versehen sind und in ihren schneid­messerfreien Bereichen als Gegenwalzen für die schneidmesser­bestückten Bereiche der jeweils anderen Walze (18 bzw. 19) ausgebildet sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidmesser (20, 21) der Walzen (18, 19) spiegelbildlich zueinander angeordnet sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die schneidmesserbestückten Bereiche jeder Walze (18, 19) jeweils einem geradzahligen Abschnitt des Umfanges der Walzen (18, 19) entsprechen.
     




    Zeichnung