Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Steuerung eines Schraubers zum automatischen
Anziehen von Schrauben und/oder Muttern sowie von einer Steuerung für einen Schrauber
der genannten Art nach der Gattung des Anspruchs 8. Ein derartiges Verfahren sowie
eine Steuerung dieser Art sind bekannt. Bei dem sog. Zweistufen-Schraubverfahren
wird eine Schraube bzw. eine Mutter mit einer hohen Drehzahl eingedreht bzw. aufgeschraubt.
Das eingentliche Anziehen erfolgt dann bei einer niedrigeren Drehzahl. Die Umschaltung
von der hohen auf eine niedrigere Drehzahl erfolgt bei Erreichen des Anlegemoments,
das bei Berührung des Schraubenkopfes bzw. der Mutter mit dem Untergrund erreicht
wird. Der Schraubvorgang wird bei Erreichen des Abschaltkriteriums beendet, also
wenn das gewünschte Anzugsmoment oder ein bestimmter Anziehwinkel erreicht ist. Der
Anwender muß für jeden Schraubfall den Umschaltzeitpunkt einstellen, wobei das Umschaltmoment
bei einem harten Schraubfall mit steilem Momentenanstieg klein und bei einem weichen
Schraubfall mit flachem Momentenanstieg größer zu wählen ist. Fehler bei der Einstellung
führen zu Abweichungen vom gewünschten Anzugsmoment und auch zum Abreißen der Schrauben.
Vorteile der Erfindung
[0002] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den im Hauptanspruch gekennzeichneten Merkmalen
hat demgegenüber den Vorteil, daß das Umschaltmoment für die Umschaltung der hohen
Drehzahl auf eine niedrigere Drehzahl bei dem Zweistufen-Schraubverfahren automatisch
festgelegt wird. Fehler aufgrund der Eingabe falscher Daten durch den Anwender sind
insoweit ausgeschlossen. Die zur Steuerung des Schraubers notwendigen Daten werden
anhand einer Schraubfallanalyse gewonnen, d.h. es wird bei einer bestimmten, niedrigen
Drehzahl, bei der ein Abreißen der Schraube vermieden wird, eine Schraube oder eine
Mutter mittels eines streckgrenzengesteuerten Schraubverfahrens bis zum Erreichen
der Fließ- bzw. Streckgrenze angezogen und das dazu notwendige Drehmoment ermittelt.
Vorzugsweise werden dabei das bei Berührung der Schraube bzw. der Mutter mit dem
Untergrund anliegende Drehmoment als ein erster Drehmomentswert, das bei Erreichen
der Streckgrenze herrschende Drehmoment als ein zweiter Drehmomentswert sowie die
zugehörigen Zeitpunkte ermittelt und gespeichert. Die erfindungsgemäße Steuerung
hat den Vorteil, daß die Schraub fallanalyse unmittelbar auswertbar ist, indem die
gewonnenen Größen in einem Speicher der Steuerung abgelegt werden können und für
eine spätere Anzeige oder einen Vergleich mit einem gewünschten Anzugsmoment zur Verfügung
stehen. Besonders bevorzugt ist eine Steuerung, die nach Eingabe der gewünschten Anzugswerte
automatisch eine Anpassung an den vorliegenden Schraubfall vornimmt.
[0003] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Hauptanspruch angegebenen Verfahrens und der Steuerung gem.
Anspruch 8 möglich. Besonders vorteilhaft ist, daß das Verfahren auch für die Vorgabe
von gewünschten Drehwinkeln geeignet und damit sehr vielseitig einsetzbar ist.
Zeichnungen
[0004] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung und der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein Diagramm des Drehmomentenverlaufs über der Zeit während des für die Schraubfallanalyse
durchgeführten Schraubvorgangs,
Figur 2 eine Tabelle für die Schraubfallanalyse nach Figur 1,
Figur 3 ein Diagramm eines Drehmoments über der Zeit für eine beispielshaft ausgeführte
Schraubfallanalyse und
Figur 4 eine aus der Schraubfallanalyse gem. Figur 3 gewonnene Tabelle.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0005] Figur 1 zeigt ein Diagramm des während eines Testlaufs für eine Schraubfallanalyse
an einer Schraube oder Mutter anliegenden Drehmoments. Der Testlauf wird mit einer
niedrigen Drehzahl durchgeführt, bei der ein Abreißen der Schraube mit Sicherheit
vermieden wird.
[0006] Das zum Eindrehen der Schraube nötige Drehmoment steigt während des Eindrehens nur
unwesentlich. Es wird bestimmt durch die Reibung der Gewindegänge.
[0007] Wenn der Schraubenkopf bzw. die Mutter zum Zeitpunkt T
min die Unterlage berührt, erreicht das Drehmoment das Anlegemoment mit dem Wert M
min, der eindeutig über den Drehmomentswerten während der Eindrehphase liegt; der Eindrehvorgang
geht nun in den Anziehvorgang über. Als Anlegemoment M
min kann ein konstanter, vorgegebener Wert oder ein aus dem Drehmomentenverlauf in Figur
1 errechneter Wert gewählt werden.
[0008] Wenn sich das Drehmoment auch bei weiterem Anziehen der Schraube nicht erhöht, ist
die Fließ- oder Streckgrenze der Schraube erreicht. Es liegt dann das maximal erreichbare
Drehmoment M
max an.
[0009] Der Verlauf des Drehmoments über der Zeit wird von geeigneten Sensoren erfaßt; deren
Signale werden an einen Speicher der Steuerung des Schraubers abgegeben und dort gespeichert.
Ebenso können über entsprechend ausgelegte Sensoren der Drehwinkel und/oder die Schraubtiefe
über der Zeit erfaßt und gespeichert werden.
[0010] Die Schraube wird nach Abschalten des Schraubers noch weiter angezogen, weil dieser
sich während der Abbrems phase aufgrund seiner Trägheit weiterdreht. Die Abbremszeit
T
B des Schraubers ist systembedingt. Es wird unterstellt, daß T
B proportional zur Drehzahl ist. Es gilt daher
T
B = k· f (1),
wobei f die Drehzahl, hier gemessen in Hz, und k eine Konstante ist, deren Wert vorliegt
oder anhand eines Leerlaufversuchs vor dem Testlauf ermittelt wird.
[0011] Bei einer gegebenen Drehzahl f* ergibt sich die Abbremszeit aus der folgenden Gleichung:
T
Bf* = k· f* (2).
T
Bf* ist also die Zeit, die verstreicht, bis der Schrauber nach Abschalten des Antriebs
bei einer Drehzahl f* zum Stillstand gekommen ist.
[0012] Bei einem Zweistufen-Schraubverfahren ist während der Eindrehphase eine hohe Drehzahl
f₁ und während der Anziehphase eine niedrige Drehzahl f₂ gegeben.
[0013] Bis zur Abbremsung aus der hohen Drehzahl f₁ bis zum Stillstand verstreicht die Zeit
T
Bf1= k· f₁ (3).
[0014] Diese Zeit wird als Anhaltspunkt für das Schrabverfahren auf die im Diagramm verwendete
Drehzahl transformiert:

[0015] Aus dem Zeitpunkt T
min, zu dem das Anlegemoment M
min erreicht wurde, und der Abbremszeitkonstanten T
f1 gem. Gleichung (4) wird anhand des in Figur 1 widergegebenen Diagramms ein Drehmomentgrenzwert
M
Gr ermittelt, der zur Zeit t = T
min + T
f1 gegeben ist.
[0016] Zusätzlich wird aus dem maximalen Drehmoment M
max ein Wert M
p berechnet, für den mit
0 < p < 1 (5)
die folgende Gleichung gilt:
M
p = p· M
max (6).
[0017] Beispielsweise wird p = 0,8 gewählt. Auch diese Werte werden im Speicher der Steuerung
abgelegt.
[0018] Durch den Wert von p läßt sich das Moment M
p berechnen, von dem an aus verschraubungstechnischen Gründen als Schraubverfahren
das Streckgrenzenverfahren gewählt werden muß. Soll also eine Schraube mit einem Drehmoment
M angezogen werden, dessen Wert größer als M
p ist, so muß als Schraubverfahren das Streckgrenzenverfahren gewählt werden. Liegt
das gewünschte Anzugsmoment M einer Schraube unter dem Wert M
p, so kann statt dessen auch das Drehmoment- oder Drehwinkelverfahren verwendet werden.
Bei dem Drehwinkelverfahren wird beispielsweise mit Erreichen des Anlegemoments M
min zum Zeitpunkt T
min mit der Winkelzählung begonnen.
[0019] Die bei der Schraubfallanalyse gewonnenen Werte sind in die Tabelle gem. Figur 2
eingesetzt.
[0020] Aus Figur 2 ergibt sich, daß das Schraubverfahren durch den Wert M
p bestimmt wird: Liegt das gewünschte Anzugsmoment M der Schraube im Bereich M
p ≦ M ≦ M
max, so kommt als Schraubverfahren das Streckgrenzenverfahren in Frage; für alle Werte
M
min ≦ M ≦ M
p ist das Drehmoment- oder Drehwinkelverfahren zu wählen.
[0021] Die Umschaltung von der höheren Drehzahl f₁ auf die niedrigere Drehzahl f₂ wird durch
den aus dem Diagramm gemäß Figur 1 bestimmten Drehmomentgrenzwert M
Gr bestimmt: Gilt für das gewünschte Anzugsmoment M einer Schraube die Beziehung M ≧
M
Gr, so wird der Drehzahlschaltpunkt durch das während des Schraubvorgangs an der Schraube
anliegende Drehmoment bestimmt. Soll eine Schraube mit einem Moment M angezogen werden,
das kleiner als das Grenzdrehmoment M
Gr ist, so muß der Schraubvorgang durch die Schraubtiefe L gesteuert werden, da aufgrund
der Trägheit des Schraubers bzw. der Abbremszeit T
f1 gem. Gleichung (4) nach Erreichen des eindeutig über dem Eindrehmoment liegenden
Drehmoments M
min auch bei Umschaltung des Schraubers zur Zeit T
min auf die niedrigere Drehzahl f₂ ein über dem gewünschten Anzugsmoment liegendes Drehmoment,
nämlich M
Gr erreicht wird.
[0022] Aus der Tabelle ergibt sich auch, daß die Art des Schraubverfahrens auch durch den
analog Gleichung (6) aus dem maximalen Drehwinkel ω
max berechenbaren Wert ω
p bestimmt werden kann.
[0023] Die in Figur 2 gezeigte Tabelle wurde ohne Berücksichtigung von Toleranzen aufgestellt.
In der Praxis sollte daher die berechnete Abbremszeit T
f1 durch einen etwas größeren Wert ersetzt werden.
[0024] Der Anwender kann nach der Schraubfallanalyse für das Zweistufen-Schraubverfahren
folgende Parameter in das Steuergerät des Schraubers eingeben bzw. ändern:
hohe Drehzahl f₁
niedrige Drehzahl f₂
maximales Drehmoment M
max
minimales Drehmoment M
min
Beginn der Winkelzählung bei M₁ = M
min
(in Hz oder in U/min)
[0025] Als vorgegebene Drehmoment- oder Drehwinkelwerte werden alternative eingegeben:
Drehmoment M
soll
Drehwinkel ωsoll
[0026] Aus diesen Werten ergibt sich im Zusammenhang mit der Tabelle gem. Figur 2 das verwendete
Schraubverfahren.
[0027] Der Drehzahlumschaltzeitpunkt wird durch folgende Werte bestimmt
Drehmoment M
o
Tiefe L
o
[0028] Die Werte von M
o und L
o werden für den Schrauber so berechnet, daß der Schraubvorgang zeitoptimal ausgeführt
wird. D.h. die Drehzahl wird möglichst spät von der hohen Drehzahl f₁ auf die niedrigere
Drehzahl f₂ reduziert. Bei der Berechnung des Drehzahlumschaltzeitpunkts wird die
Abbremszeitkonstante des Schraubers so berücksichtigt, daß nach Abbremsung aus der
höheren Drehzahl unmittelbar das gewünschte Anzugsmoment der Schraube M
soll erreicht ist.
[0029] Zusätzlich können zur Überwachung des Schraubvorgangs folgende sog. Überwachungswerte
eingegeben werden:
Drehmoment
M
OG *
M
UG *
Drehwinkel
ω
OG *
ω
UG *
Tiefe
L
OG *
L
UG *.
[0030] Die mit * bezeichneten Werte kann der Anwender ändern. Die übrigen Werte werden aus
der Schraubfallanalyse gewonnen.
[0031] Für den Drehzahlumschaltzeitpunkt können zwei Fälle festgelegt werden:
T
soll - T
f1 ≧ T
min (7)
ergibt sich folgender Drehmomentswert für eine Umschaltung durch Drehmoment
M
o = M ( T
soll - T
f1) (8)
und für
T
soll - T
f1 < T
min (9)
ergibt sich folgender Schraubtiefenwert für eine Umschaltung durch Schraubtiefe:
L
o = L(T
soll ¡- T
f1) (10).
[0032] Wenn die höhere Drehzahl f₁ verändert wird, so wird automatisch die Abbremszeit T
f1 gem. Gleichung (4) entsprechend geändert und das Ergebnis der Schraubfallanalyse
aktualisiert.
[0033] Die Winkelzählung braucht nicht unbedingt bei dem Anlegemoment M
min zu beginnen, es kann stattdessen auch ein höherer Wert M₁ ≧ M
min als Beginn der Drehwinkelzählung gewählt werden, wobei die übrigen Winkelwerte entsprechend
angepaßt werden.
[0034] Der Schrauber ist im vorliegenden Fall mit einer Anzeige versehen, die die bei der
Schraubfallanalyse ermittelten Werte und evtl. auch die vom Anwender angegebenen
Werte anzeigt.
[0035] Stellt sich anhand der bei der Schraubfallanalyse ermittelten bzw. berechneten Werte
heraus, daß für ein gewünschtes Anzugsmoment der Schraube bzw. Mutter die Drehzahlumschaltung
durch die Schraubtiefe bestimmt wird, so muß der Schrauber zur Ausführung der gewünschten
Verschraubung mit einem Schraubtiefen-Sensor ausgerüstet sein. Ist das nicht der
Fall, so wird auf der Anzeige der Steuerung angegeben, daß die gewünschte Verschraubung
so nicht ausführbar ist.
[0036] Zusätzlich wird berechnet, ob sich der gewünschte Schraubfall dadurch verwirklichen
läßt, daß die höhere Drehzahl f₁ verringert wird und die Drehzahlumschaltung statt
mit Hilfe der Schraubtiefe mittels des Drehmoments erfolgt.
[0037] Dazu wird eine reduzierte Drehzahl f₁ wie folgt berechnet:
T
f
= T
soll - T
min (11)
[0038] Aus Gleichung (4) ergibt sich die Beziehung

und aus Gleichung (1) die Abbremszeit
T
f
= k· f

. (13)
[0039] Daraus ergibt sich schließlich die folgende Gleichung für f

:

[0040] Ergibt sich aus dieser Berechnung ein fäür eine Verschraubung sinnvoller Drehzahlwert,
so wird diese berechnete Drehzahl auf dem Anzeigefeld angegeben.
[0041] Figur 3 zeigt ein Diagramm eines bei einer Schraubfallanalyse gewonnenen Drehmomentenverlaufs
über der Zeit. Neben den aus Figur 1 bekannten Werten des Anlegemoments M
min, des Drehmomentgrenzwertes M
Gr, des maximalen Drehmoments M
max und dem aus Gleichung (6) berechneten Wertes M
p ist auch der Umschaltzeitpunkt T
o eingezeichnet, ebenso das Sollmoment M
soll.
[0042] Im folgenden werden einige Zahlenbeispiele gegeben:
M
max = 60 Nm
M
min = 2 Nm
T
max = 1200 ms
T
min = 900 ms
f₁ = 200 Hz
f₂ = 50 Hz

M
Gr = M(T
min + T
f1) = 40 Nm
M
p = p· M
max = 0,8· 60 Nm = 48 Nm.
[0043] Aus der in Figur 4 angegebenen Tabelle lassen sich das sich das sich für jeden Schraubfall
ergebende Schraubverfahren und der Drehzahlumschaltpunkt ablesen.
[0044] Für Drehmomentwerte im Bereich 48 ≦ M ≦ 60 Nm bzw. für Drehwinkel von 40 ≦ ω ≦ 50°
ergibt sich das Streckgrenzenschraubverfahren. Der Drehzahlumschaltpunkt wird durch
das Drehmoment bestimmt.
[0045] Soll die Schraube mit einem Drehmoment M im Bereich 40 ≦ M ≦ 48 Nm bzw. mit einem
Drehwinkel ω von 33 ≦ ω ≦ 40° angezogen werden, so findet das Drehmoment- bzw. Drehwinkelschraubverfahren
Anwendung. Der Drehzahlumschaltpunkt wird wiederum durch das Drehmoment bestimmt.
[0046] Bei einem gewünschten Anzugsmoment M der Schraube im Bereich 2 ≦ M ≦ 40 Nm bzw. einem
Drehwinkel ω von 0 ≦ ω ≦ 33° findet ebenfalls das Drehmoment- bzw. Drehwinkelschraubverfahren
Anwendung. Hier wird allerdings der Drehzahlsumschaltzeitpunkt durch die Schraubtiefe
L bestimmt.
[0047] Die bei der Schraubfallanalyse ermittelten Daten werden einem Speicher des Schraubers
zugeführt und dort gespeichert. Diese Daten werden mittels der mit dem Speicher verbundenen
Anzeigeeinrichtung, beispielsweise auf einem Flüssigkristall-Anzeigfeld dargestellt.
[0048] Nach der Schraubfallanalyse werden vom Anwender folgende Werte eingegeben:
hohe Drehzahl f₁ = 200 Hz
niedrigere Drehzahl f₂ = 50 Hz
maximales Drehmoment M
max = 60 Nm
minimales Drehmoment M
min = 2 Nm
Beginn der Winkelzählung bei M₁ = 2 Nm.
[0049] Die Schraube soll mit folgendem Drehmoment M
soll angezogen werden:
M
soll = 30 Nm.
[0050] Aus der Tabelle oder aus der Anzeige des Steuergeräts ergibt sich, daß automatisch
ein drehmomentgesteuertes Schraubverfahren eingeleitet wird, bei dem der Drehzahlumschaltpunkt
durch die Schraubtiefe bestimmt wird.
[0051] Folgende Überwachungswerte werden zusätzlich eingegeben
Drehmoment
M
OG = 31,5 Nm (± 5 % Toleranz)
M
UG = 28,5 Nm
Drehwinkel
ωOG = 28° (± 10 % Toleranz)
ωUG = 22°.
[0052] Es zeigt sich also, daß das Schraubverfahren nur durchführbar ist, wenn der Schrauber
mit einem Sensor zur Erfassung der Schraubtiefe ausgerüstet ist. Ist das nicht der
Fall, müßte die Drehzahl auf f′₁ = 167 Hz verringert werden. Für diesen Fall ergibt
sich eine Abbremszeit des Schraubers, die so kurz ist, daß auch bei drehmomentgesteuertem
Schraubvorgang das gewünschte Drehmoment M
soll nicht überschritten wird.
[0053] Zur Auswertung der bei der Analyse gewonnenen und der vom Anwender eingegebenen Daten
können in der Steuerung des Schraubers Vergleichsstufen vorgesehen sein, die die gespeicherten
mit den vorgegebenen Drehmoment- bzw. Drehwinkelwerten vergleichen und daraus eine
automatische Umschaltung der Steuerung des Schraubers bewirken. Es können auch auf
der Anzeige Schaltbefehle an den Anwender gegeben werden, der dann die Steuerung des
Schraubers durch die Eingabe der angezeigten Daten umstellt.
1. Verfahren zur Steuerung eines Schraubers zum automatischen Anziehen von Schrauben
und/oder Muttern, gekennzeichnet durch eine Schraubfallanalyse, bei welcher während
eines streckgrenzengesteuerten Schraubvorgangs der Verlauf des zum Anziehen einer
Schraube oder einer Mutter notwendige Drehmoment ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein erster Drehmomentswert
(Mmin) bei Anliegen der Schraube oder der Mutter auf der Unterlage sowie ein zweiter Drehmomentswert
(Mmax) bei Erreichen der Streckgrenze der Schraube ermittelt und gespeichert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitpunkt (Tmin) bei Erreichen des ersten Drehmomentswerts (Mmin) und der Zeitpunkt (Tmax) bei Erreichen des zweiten Drehmomentswerts (Mmax) ermittelt und gespeichert werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mittels
einer bekannten oder aus einem Probelauf ermittelten Abbremszeitkonstanten (Tf1) ein Drehmomentgrenzwert (MGr) bestimmt und gespeichert wird, welcher zur Zeit (Tmin + Tf1) gegeben ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem
zweiten Drehmomentswert (Mmax) ein dritter Drehmomentswert (Mp) berechnet und gespeichert wird, der kleiner als der zweite Drehmomentswert (Mmax) ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein erster bei Erreichen
der Fließgrenze gegebener Drehwinkelwert (ωmax) gespeichert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein zweiter Drehwinkelwert
(ωp), der kleiner ist als der erste Drehwinkelwert (ωmax), berechnet und gespeichert wird.
8. Steuerung eines Schraubers zum automatischen Anziehen von Schrauben und/oder Muttern,
gekennzeichnet durch einen Speicher, in dem die bei der Schraubfallanalyse gem. einem
der Ansprüche 1 bis 7 ermittelten Werte speicherbar sind.
9. Steuerung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das zum Anziehen der Schraube
oder Mutter gewünschte Drehmoment eingebbar ist und dann automatisch das für dieses
Drehmoment geeignete Schraubverfahren eingestellt wird.
10. Steuerung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der zum Anziehen der Schraube
gewünschte Drehwinkelwert eingebbar ist und dann automatisch das für diesen Drehwinkel
geeignete Schraubverfahren eingestellt wird.
11. Steuerung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, gekennzeichnet durch eine Anzeigevorrichtung
zur Anzeige der bei der Schraubfallanalyse erhaltenen und/oder der eingegebenen Werte.