[0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk mit automatischer Regelung für Offset-Druckmachinen.
[0002] Bekanntlich ist eine der Voraussetzungen für eine annehmbare Druckqualität die einwandfreie
Befeuchtung der nicht druckenden Stellen der Platte oder Druckform vor deren endgültiger
Einfärbung. Zum Anfeuchten wird auf die Druckform eine dünne Wasserschicht mit Zusatzstoffen
aufgetragen. Um zu vermeiden, daß sich die Druckfarbe an den nicht druckenden Stellen
der Druckform absetzt, muß die Feuchtigkeitsschicht auf der Druckform kontinuierlich
sein, darf gleichzeitig aber nicht zu dick sein, um zu verhindern, daß die Feuchtigkeit
über das richtige Maß die verwendete Druckfarbe emulgiert, was die Druckqualität nicht
unwesentlich beeinträchtigen würde.
[0003] Bei einem der gebräuchlichsten, traditionellen Systeme zum Befeuchten dient als
Flüssigkeit Wasser mit Zusatzstoffen, hauptsächlich Phosphorsäure und Gummi arabicum.
Dabei ist eine Wanne mit gleichbleibendem Flüssigkeitspegel vorgesehen, in die eine
Aufgabewalze eintaucht, deren Oberfläche aus metallischem Chrom besteht und manchmal
von einem Geflecht überzogen ist. Die Drehbewegung der Aufgabewalze ist entweder
intermittierend mit ein stellbarer Streifenbreite oder kontinuierlich und langsam
mit regelbarer Geschwindigkeit, um die zugeführte Flüssigkeitsmenge an die Arbeitsbedingungen
anpassen zu können. Sprührollen oder Systeme mit gebündelten Druckluftstrahlen können
die Dosierung in Querrichtung abstufen.
[0004] Eine Übernahmerolle, die eine elastische Beschichtung aufweist und mit Molton oder
einem Geflecht überzogen ist, ist an ihren beiden Enden frei drehbar an zwei Schwenkarmen
gelagert. Diese Rolle übernimmt den Feuchtigkeitsstreifen von der Aufgabewalze und
übergibt ihn auf eine dazu parallele Verteilerwalze, deren Oberfläche eine metallische
Chromschicht aufweist und die axial hin- und hergehend sowie rotierend angetrieben
ist, wobei die Drehbewegung über ein Getriebe mit derselben Umfangsgeschwindigkeit
wie der Plattenzylinder erfolgt. Das der Verteilerwalze übergebene Wasser wird von
dieser auf zwei Feuchtwalzen abgegeben, die eine elastische Beschichtung sowie einen
Überzug aus Molton oder Gewebe aufweisen. Diese beiden Feuchtwalzen sind frei drehbar
gelagert und werden durch Reibschluß von dem Plattenzylinder und der Verteilerwalze
mitgenommen, wobei der Anpreßdruck über verstellbare Lager eingestellt werden kann.
[0005] Mit diesem herkömmlichen System kann die auf die Platte oder Druckform aufgebrachte
Flüssigkeitsmenge sehr gut dosiert werden. Allerdings ist dieses System nicht frei
von erheblichen Mängeln.
[0006] Diese Mängel beruhen auf der Tatsache, daß das System Walzen hat, die mit einem Gewebe
oder Molton überzogen sind. Diese Überzüge können nämlich leicht mit Druckfarbe beschmutzt
werden und Spuren dieser Druckfarbe auf die nicht druckenden Stellen der Platte oder
Druckform übertragen, was zur Folge hat, daß eine häufige Reinigung erforderlich wird,
wobei gleichzeitig die Befeuchtungsflüssigkeit ersetzt werden muß, die ebenfalls verunreinigt
worden ist.
[0007] Es ist ferner bekannt, daß beim Anlaufen der Maschine das System erst dann in ein
Gleichgewicht kommt, wenn schon viele Bogen als Fehldrucke erzeugt worden sind, was
sich selbstverständlich negative auf den Wirkungsgrad der Maschine bei jedem Produktionszyklus
auswirkt. Am Ende jedes Produktionszyklus müssen alle Walzen mit Gewebeüberzug oder
Moltonbeschichtung sehr sorgfältig gewartet werden, wozu alle Walzen ausgebaut, die
Überzü ge sowie die Walzen gereinigt und anschließend wieder eingebaut werden müssen.
Die hierzu erforderlichen, manuellen Arbeiten sind zeitraubend und kostspielig.
[0008] Ein schwerwiegender Nachteil der Verwendung von Überzügen oder Moltonbeschichtungen
besteht in der Notwendigkeit, diese nach einer bestimmten Einsatzdauer auszuwechseln,
da Verschleiß- und Abnutzungserscheinungen im Betrieb und bei der Reinigung während
der Wartungsarbeiten nicht zu vermeiden sind. Das Auswechseln der Überzüge ist schwierig
und erfordert viel Anlaufzeit, bevor die Maschine ihren Gleichgewichtszustand im Betrieb
wieder erreicht hat.
[0009] Um viele dieser Nachteile der herkömmlichen Feuchtsysteme zu vermeiden, ist ein kontinuierlich
arbeitendes Feuchtwerk konzipiert worden, bei dem die Flüssigkeit hauptsächlich aus
Wasser mit Zusatz von Alkohol besteht, um dadurch die Oberflächenspannung des Wassers
zu verringern, damit jeder sich ausbreitende Tropfen eine größere Oberfläche der Platte
oder Matrize befeuchtet, so daß mit einer geringeren Wassermenge das richtige Gleichgewicht
zwischen Wasser und Farbe erreicht wird. Außerdem bewirkt der Alkoholanteil in der
Flüssigkeit, daß diese rascher verdampft, was das Trocknen des frischen Druckes begünstigt.
Dieses System ist jedoch nur unter der Bedingung wirksam, daß die Flüssigkeit ohne
jede Diskontinuität als sehr dünner Film gleichmäßig aufgetragen wird.
[0010] Ein Beispiel für ein solches Feuchtwerk, das dem oben erläuterten Konzept entspricht,
wurde von Dahlgreen entwickelt. Auch dieses verwendet eine Wanne mit konstantem Flüssigkeitspegel,
in der die Befeuchtungsflüssigkeit eine konstante Temperatur und eine konstante Alkoholkonzentration
aufweist. In diese Wanne taucht im allgemeinen die Aufgabewalze mit einer verchromten,
geschliffenen Oberfläche ein, zu deren Antrieb ein unabhängiger Motor mit regelbarer
Geschwindigkeit dient und deren gleichbleibende Umfangsgeschwindigkeit sehr viel langsamer
als diejenige der Druckplatte ist. Die Aufgabewalze entnimmt eine bestimmte Flüssigkeitsmenge,
welche eine Dosierwalze, die mit einem elastischen, hydrophilen Material beschichtet
ist, eine vollständig glattgeschliffene Oberfläche aufweist und von der Aufgabewalze
mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben wird, die nicht wesentlich von der der
Aufgabewalze abweicht, als eine Schicht kalibriert, die so dünn und gleichmäßig wie
möglich ist. Diese Schicht wird teilweise auf die erste Farbwalze übergeben, die
bereits die Druckfarbe aufweist und von der Druckplatte so angetrieben wird, daß sie
mit derselben Umfangsgeschwindigkeit wie diese abläuft. Der Unterschied der Umfangsgeschwindigkeiten
im Berührungspunkt verursacht eine Verstreckung der Flüssigkeitsschicht, so daß diese
noch dünner wird. Die Achse der Dosierwalze kann so gelagert sein, daß sie nicht ganz
parallel zur Achse der Aufgabewalze verläuft, wodurch der Berührungsdruck im mittleren
Bereich erhöht wird, um die Durchbiegung der Walzen auszugleichen.
[0011] Wenn die Schichtdicke des Flüssigkeitsfilms auf der Druckplatte in dieser Weise in
erster Näherung für die Druckerfordernisse kalibriert worden ist, werden die nachfolgenden
Einstellungen nach dem Ausgang der Bogen in Abständen vorgenommen, wozu die Drehgeschwindigkeit
der Aufgabewalze manuell verändert wird. Dieses System hat den Vorteil, daß keine
Gewebe- oder Moltonüberzüge erforderlich sind, wodurch die damit verbundenen Nachteile
vermieden werden; ein weiterer Vorzug besteht darin, daß eine kontinuierliche, verhältnismäßig
gleichförmige und zumin dest theoretisch sehr fein einstellbare Zuführung gewährleistet
ist.
[0012] Allerdings ist auch bei diesem System die Regelung der Feuchtigkeitsdicke praktisch
von der Geschwindigkeit der Maschine losgelöst. Diese Tatsache verursacht im Betrieb
der Maschine Probleme, dann die Erfordernisse beim Anlaufen der Maschine sind unterschiedlich,
wenn diese langsam läuft und wenn sie den Betriebszustand hoher Drehzahl erreicht
hat.
[0013] Die Schichtdicken der auf die Druckplatte oder Matrize aufgebrachten Flüssigkeit,
die mit diesem System erreicht werden können, sind nicht vergleichbar mit denjenigen,
die bei dem herkömmlichen Feuchtwerk erzeugt werden konnten, bei dem die Gewebeüberzüge
eine bestimmte Flüssigkeitsmenge zurückhielten.
[0014] Außerdem war weder vorgesehen noch möglich, unterschiedliche Dicken des Flüssigkeitsfilms
in Querrichtung zu erzielen, was sich als notwendig erweisen könnte hinsichtlich der
unterschiedlichen Temperaturen der Maschine in den verschiedenen Bereichen oder der
unterschiedlichen Eigenschaften der Druckplatten in den einzelnen Zonen.
[0015] Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß auch in diesem Fall alle Einstelloperationen,
die den Zweck haben, die Filmdicke der Flüssigkeit auf der Druckplatte oder Matrize
konstant zu halten, überwiegend aufgrund visueller Beobachtungen der Bedienungsperson
manuell durchgeführt werden.
[0016] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein kontinuierlich arbeitendes Befeuchtungssystem
für Offset-Druckmaschinen zur Verfügung zu stellen, das die Nachteile der bekannten
Systeme nicht aufweist und in der Lage ist, zu jedem Zeitpunkt automatisch die richtige
Feuchtigkeitsmenge auf die Druckplatte aufzubringen, d.h. weder eine zu geringe noch
eine überschüssige Menge, wobei automatisch die Größe und die Abweichungen der Parameter
berücksichtigt werden sollen, die die Überfeuchtung und damit die Druckqualität beeinflussen
können, und die unvermeidlichen mechanischen Verformungen der einzelnen Walzen des
Feuchtwerkes ohne Auswirkungen bleiben sollen.
[0017] Insbesondere soll mit der Erfindung ein kontinuierlich arbeitendes Feuchtwerk geschaffen
werden, das einen extrem dünnen Flüssigkeitsfilm erzeugt, der mit den bekannten Feuchtwerken
nicht erreicht werden kann. Das Feuchtwerk soll ein Regelsystem aufweisen, das in
Realzeit die Veränderungen der Betriebsbedingungen der Maschine verarbeitet. Schließlich
soll das Feuchtwerk eine gleichmäßige Oberflächenbeschichtung der Druckplatte mit
der derselben Flüssigkeitsmenge unabhängig von der Druckgeschwindigkeit und der Schwankung
anderer Parameter wie beispielsweise der Temperatur der einzelnen Maschinenteile,
der relativen Luftfeuchtigkeit und der Viskosität der Befeuchtungsflüssigkeit erzeugen,
und zwar sowohl in dem Fall, in dem die Flüssigkeit Wasser mit den üblichen Additiven,
als auch im Fall, in dem sie Wasser mit Alkoholzusatz enthält.
[0018] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Feuchtwerk für Offset-Druckmaschinen
mit einer Aufgabewalze, die von einem unabhängigen Motor mit einstellbarer Rotationsgeschwindigkeit
in Drehung versetzt wird, eine Flüssigkeit einer Wanne entnimmt und dabei einen dünnen
Film aus dieser Flüssigkeit erzeugt, die zwischen einem Teil des Umfangs der Aufgabewalze
und einem Organ hindurchläuft, das eine abgestufte Dosierung der Flüssigkeit in
Querrichtung vornehmen kann und an dem genannten Teil des Umfangs der Aufgabewalze
über deren gesamte Länge anliegt, dadurch gelöst, daß das Organ ein geradliniges,
längliches Abstreifelement ist, das aus elastischem Material besteht, daß das Abstreifelement
gegen den Umfangsteil der Aufgabewalze von Druckmitteln gedrückt wird, welche von
Regelorganen gesteuert sind, die den Druck abstufen können, mit dem das Abstreifelement
am Umfangsteil der Aufgabewalze anliegt, und daß der Motor für den Drehantrieb der
Aufgabewalze mit einstellbarer Rota tionsgeschwindigkeit und die Regelorgane gesteuert
werden von einer Auswerteeinheit, der kontinuierlich Daten zugeführt werden, die
sich auf die Funktionsparameter der Druckmaschine beziehen.
[0019] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung besteht die Auswerteeinheit aus
einem Rechner (Mikroprozessor), der auch zum Empfang von Daten einer Eingabetastatur
vorgesehen ist, wobei alle Daten in einem Programm (Software) ausgewertet werden,
das die Verbindungen zwischen diesen Daten und den optimalen Bedingungen zum Befeuchten
der Druckplatte (oder Matrix) während des Betriebs der Druckmaschine bestimmt.
[0020] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung weisen die Druckmittel eine Reihe von
Arbeitseinheiten auf, die als Druckflüssigkeitsigkeit-Zylinder ausgebildet sind,
deren Kolbenstangen auf das Abstreifelement von derjenigen Seite einwirken, die der
Seite diametral gegenüberliegt, welche zum Umfang der Aufgabewalze weist, wobei jeder
Zylinder über einen Druckregler gespeist wird, der durch Impulse gesteuert wird, die
von der Auswerteeinheit abgegeben werden.
[0021] Nach einem anderen Merkmal der Erfindung hat das Feuchtwerk Sensoren zur Ermittlung
der Temperatur und der Feuchtigkeit der Luft an den Stellen der Druckmaschine, an
denen die auf das Abstreifelement wirkenden Zylinder angeordnet sind.
[0022] In Weiterbildung der Erfindung hat das Feuchtwerk eine Reihe von Einrichtungen, von
denen jede die Struktur eines Umfangsstreifens der Druckplatte analysiert und der
Auswerteeinheit Informationen in Form von elektrischen Impulsen zuführt, so daß diese
den Druckreglern, die den den Streifen entsprechenden Zylindern zugeordnet sind,
Steuerimpulse zuleiten, die den erforderlichen Druck auslösen, um in den genannten
Bereichen die Stärke des Flüssigkeitsfilms zu erzeugen, die für eine optimale Befeuchtung
der Druckplatte erforderlich ist.
[0023] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen
und aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das in der Zeichnung
dargestellt ist.
[0024] Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Seitenansicht eines Feuchtwerks gemäß der Erfindung, das
mit einem Plattenzylinder einer Offset-Druckmaschine zusammenwirkt,
Figur 2 eine perspektivische Ansicht des Feuchtwerks der Figur 1,
Figur 3 eine vergrößerte Schnittdarstellung eines Teils des Feuchtwerks gemäß der
Erfindung und
Figur 4 eine Schnittdarstellung in der Ebene IV-IV der Figur 1.
[0025] In den Figuren ist ein Plattenzylinder 1 einer Offset-Druckmaschine dargestellt,
der in bekannter Weise mit einem Gummizylinder 2 zusammenwirkt.
[0026] Eine Wanne 3 mit konstantem Flüssigkeitspegel wird in bekannter Weise mit Flüssigkeit
für das Feuchtwerk versorgt. In diese Wanne 3 taucht eine Aufgabewalze 4 ein, die
von einem Gleichstrom-Motor 5 (vgl. Figur 2) in Richtung des Pfeiles 6 angetrieben
wird, wobei die Möglichkeit besteht, die Rotationsgeschwindigkeit zu verändern.
[0027] Die Aufgabewalze 4 weist eine nicht gezeigte Beschichtung aus hydrophilem Material
auf, welche an der Oberfläche eine Mikroporosität aufweist, die in der Lage ist,
die Flüssigkeit gleichförmig zu übertragen. Die Aufgabewalze 4 berührt eine Feuchtwalze
7, die die Aufgabe hat, die nicht gezeigte Druckplatte zu befeuchten, welche am Umfang
des Plattenzylinders 1 angebracht ist; die Feuchtwalze 7 benetzt außerdem eine Zwischenwalze,
die unterhalb der ersten Farbwalze 8 angebracht ist und diese berührt.
[0028] An der der Feuchtwalze 7 gegenüberliegenden Seite der Aufgabewalze 4 liegt entlang
einer Erzeugenden der Aufgabewalze 4 ein Dosierelement 9 an. Dieses besteht aus einem
länglichen Abstreifelement kreisförmigen Querschnitts aus elastischem Werkstoff,
beispielsweise einem Silikonmaterial. Die Länge des Abstreifelementes 9 entspricht
der der Aufgabewalze 4. Das Abstreifelement 9 ist in einer geradlinigen Längsnut
10 untergebracht, deren Tiefe größer als der Druchmesser des Abstreifelementes 9
ist und die gemäß Figur 3 in einen festen Tragbalken 11 eingearbeitet ist.
[0029] Die Längsnut 10 ist mit drei diametral angeordneten, durchgehenden Bohrungen 12
verbunden, welche mit gleichmäßigen Abständen zwischen den beiden Enden des Balkens
11 angeordnet sind. Die mittlere Bohrung 12 liegt in der Quermittelebene der Aufgabewalze
4, während die beiden seitlichen Bohrungen 12 von den zugehörigen Enden des Balkens
11 denselben Abstand haben.
[0030] Auf der von der Längsnut 10 abgewandten Seite münden die Bohrungen 12 in einen Hohlraum
13, der an der Außenseite des Balkens 11 ausgebildet ist und durch eine Membran 14
von einem Hohlraum 15 abgetrennt ist, der in einen Deckel 16 eingearbeitet ist, der
am Balken 11 befestigt ist.
[0031] An jeder Membran 14 ist eine Stange 17 befestigt, die sich durch die Bohrung 12 erstreckt
und deren freies Ende am mittleren Bereich einer Druckschiene 18 anliegt, die einen
länglichen Verlauf hat und in der Längsnut 10 mit geringem Abstand von deren Boden
untergebracht ist. Die Druckschiene 18 greift teilweise in eine Aussparung 19 ein,
die in die zum Boden der Längsnut 10 weisende Seite einer Gegendruckschiene 20 eingearbeitet
ist. Die Druckschiene 18 stützt sich dabei mit ihren beiden Enden an zwei Absätzen
ab, die in der Aussparung 19 ausgebildet sind. Die Höhe der Druckschiene 18 und der
Gegendruckschiene 20 sowie die Länge der Stange 17 sind so gewählt, daß das Abstreifele
ment 9 immer ein wenig aus der Längsnut 10 hervorsteht. Wenn dabei über eine Leitung
22 und einen Druckregler 21 zugeführtes Druckmedium in den Hohlraum 15 geleitet wird,
kann auf diese Weise die Druckkraft verändert werden, mit der das Abstreifelement
9 gegen die Aufgabewalze 4 gedrückt wird. Die Länge der Gegendruckschienen 20 ist
so gewählt, daß diese praktisch über die gesamte Länge des Abstreifelementes 9 eine
Druckkraft ausüben.
[0032] Wie Figur 2 zeigt, befindet sich auf der Achse des Plattenzylinders 1 ein Sensor
23 für die Drehgeschwindigkeit (eine sogenannte Kodiereinrichtung), der in der Lage
ist, die diesem Betriebsparameter entsprechenden Signale der Maschine einem Rechner
24 oder Mikroprozessor zuzuführen. Dieser erhält außerdem Signale von einem Lesekopf
25 (oder "plate scanner") der Druckplatte, welcher Streifen der nicht gezeigten und
auf dem Plattenzylinder 1 angebrachten Druckplatte abtastet. Ferner können dem Rechner
24 auch Signale von Meßorganen für die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit zugeführt
werden, die ggf. beispielsweise im Bereich der einander gegenüberliegenden Seitenwände
der Maschine angordnet sind.
[0033] Diese Signale werden mittels einer Software im Rechner verarbeitet und in Steuersignale
umgewandelt, die über Leitungen 26, 27, 28 und 29 weitergeführt werden, um die Drehgeschwindigkeit
des Motors 5 zu beeinflussen und auf die Druckregler 21 einzuwirken, um dadurch den
Druck des Druckmediums im jeweiligen Hohlraum 15 einzureglen, wodurch die gesamte
Druckkraft bestimmt wird, mit der die Stangen 17 und die Gegendruckschiene 20 der
einzelnen Gruppen auf die entsprechenden Teile des Abstreifelementes 9 einwirken;
auf diese Weise wird die Filmdicke der Flüssigkeit bestimmt, die auf die Feuchtwalze
9 und anschließend auf die einzelnen Streifen der Druckplatte aufgebracht wird.
[0034] An den Rechner 24 ist eine Eingabetastatur 30 angeschlossen, über die mittels weiterer
Software Korrekturen vorgenommen werden können, die den Zweck haben, feste Parameter
wie die Viskosität der Flüssigkeit o. dgl. zu berücksichtigen.
[0035] Selbstverständlich sind im Rahmen des Erfindungsgedankens Abänderungen des beschriebenen
Ausführungsbeispiels möglich, ohne dadurch den Rahmen des Erfindungsgedankens zu verlassen.
[0036] So kann die Eingabetastatur 30 weggelassen und der Rechner 24 durch eine einfache
Auswerteschaltung ersetzt werden, ohne die automatische und kontinuierliche Regelung
der Flüssigkeitsschichtdicke in Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit und der
Struktur des Plattenzylinders zu beeinflussen.
[0037] Außerdem können anstelle der drei Gruppen, die das Abstreifelement 9 gegen den Umfang
der Aufgabewalze 4 drücken, mehr Gruppen vorgesehen sein. Ferner ist es möglich,
diese Gruppen über einen einzigen Druckregler 21 zu steuern, der seinerseits von jeder
handelsüblichen Bauart sein kann.
[0038] Die Arbeitseinhiten, die das Abstreifelement gegen den Umfang der Aufgabewalze drücken,
können aus einer Vielzahl von länglichen Hohlräumen mit elastischen Wänden bestehen,
die in einer Reihe nebeneinander zwischen dem Abstreifelement und dem Boden der Längsnut
angeordnet sind, in der das Abstreifelement untergebracht ist; die Hohlräume können
über Druckregler mit einer Leitung für die Zufuhr von Druckmedium verbunden sein.
[0039] Um Nachteile zu vermeiden, die dadurch entstehen, daß sich Fremdkörperteilchen wie
Staub o. dgl. am Umfang des Abstreifelementes absetzen, kann schließlich die Einheit,
welche das Abstreifelement und die zugehörigen Druck- und Lagermittel enthält, über
Organe für den Antrieb der Aufgabewalze in Axialrichtung hin- und hergehend angetrieben
werden.
1. Feuchtwerk für Offset-Druckmaschinen mit einer Aufgabewalze (4), die von einem
unabhängigen Motor (5) mit einstellbarer Rotationsgeschwindigkeit in Drehung versetzt
wird, eine Flüssigkeit einer Wanne (3) entnimmt und dabei einen dünnen Film aus dieser
Flüssigkeit erzeugt, die zwischen einem Teil des Umfangs der Aufgabewalze (4) und
einem Organ hindurchläuft, das eine abgestufte Dosierung der Flüssigkeit in Querrichtung
vornehmen kann und an dem genannten Teil des Umfangs der Aufgabewalze (4) über deren
gesamte Länge anliegt, dadurch gekennzeichnet,
- daß das Organ ein geradliniges, längliches Abstreifelement (9) ist, das aus elastischem
Material besteht,
- daß das Abstreifelement (9) gegen den Umfangsteil der Aufgabewalze (4) von Druckmitteln
(13-20) gedrückt wird, welche von Regelorganen (21) gesteuert sind, die den Druck
abstufen können, mit dem das Abstreifelement (9) am Umfangsteil der Aufgabewalze (4)
anliegt,
- daß der Motor (5) für den Drehantrieb der Aufgabewalze (4) mit einstellbarer Rotationsgeschwindigkeit
und die Regelorgane (21) gesteuert werden von einer Auswerteeinheit (24), der kontinuierlich
Daten zugeführt werden, die sich auf die Funktionsparameter der Druckmaschine beziehen.
2. Feuchtwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinheit aus
einem Rechner (24) besteht, der auch zum Empfang von Daten einer Eingabetastatur (30)
vorgesehen ist, wobei alle Daten in einem Programm (Software) ausgewertet werden,
das die Verbindungen zwischen diesen Daten und den optimalen Bedingungen zum Befeuchten
der Druckplatte (oder Matrix) während des Betriebs der Druckmaschine bestimmt.
3. Feuchtwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmittel
eine Reihe von Arbeitseinheiten (13-20) aufweisen.
4. Feuchtwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitseinheiten aus
Druckorganen bestehen, welche von Elektromotoren betätigt werden.
5. Feuchtwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitseinheiten Druckflüssigkeits-Zylinder
(13-16) aufweisen, deren Kolbenstangen (17) auf das Abstreifelement (9) von derjenigen
Seite einwirken, die der Seite diametral gegenüberliegt, welche zum Umfang der Aufgabewalze
(4) weist, wobei jeder Zylinder (13-16) über einen Druckregler (21) gespeist wird,
der durch Impulse gesteuert wird, die von der Auswerteeinheit (24) abgegeben werden.
6. Feuchtwerk nach einem der Ansprüche 3 bis 5, gekennzeichnet durch Sensoren zur
Ermittlung der Temperatur und der Feuchtigkeit der Luft an den Stellen der Druckmaschine,
an denen die auf das Abstreifelement (9) wirkenden Zylinder (13-16) angeordnet sind.
7. Feuchtwerk nach einem der Ansprüche 3 bis 6, gekennzeichnet durch eine Reihe von
Einrichtungen (25), von denen jede die Struktur eines Umfangsstreifens der Druckplatte
analysiert und der Auswerteeinheit (24) Informationen in Form von elektrischen Impulsen
zuführt, so daß diese den Druckreglern (21), die den den Streifen entsprechenden Zylindern
(13-16) zugeordnet sind, Steuerimpulse zuleiten, die den erforderlichen Druck auslösen,
um in den genannten Bereichen die Stärke des Flüssigkeitsfilms zu erzeugen, die für
eine optimale Befeuchtung der Druckplatte erforderlich ist.
8. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Abstreifelement (9) aus einem Elastomer besteht.
9. Feuchtwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstreifelement (9)
einen kreisförmigen Querschnitt hat und in einer axial gerichteten Längsnut (10) untergebracht
ist, die in den Umfangsbereich eines starren Balkens (11) eingearbeitet ist, der im
wesentlichen parallel zur Aufgabewalze (4) verläuft und mit geringem Abstand vom Umfang
der Aufgabewalze (4) angeordnet ist, welche aus dem Flüssigkeitsbad herausragt.
10. Feuchtwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckflüssigkeits-Zylinder
(13-16), deren Kolbenstangen (17) auf das Abstreifelement (9) einwirken, in Bohrungen
(12) vorgesehen sind, die in den Balken (11) in Querrichtung eingearbeitet sind
und in die axial gerichtete Längsnut (10) münden, in der das Abstreifelement (9) angeordent
ist.
11. Feuchtwerk nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abstreifelement (9) gegen den Umfang der Aufgabewalze (4) durch Gegendruckschienen
(20) gedrückt wird, die sich in ihrer Gesamtheit über die ganze Länge des Abstreifelements
(9) erstrecken und ihrerseits im Bereich ihrer voneinander wegweisenden Enden von
den Enden von Druckschienen (18) beaufschlagt werden, von denen jede in ihrer Mitte
von einer Druckmittel-Arbeitseinheit (13-16) beaufschlagt wird.
12. Feuchtwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmittel-Arbeitseinheiten,
die auf das Abstreifelement (9) einwirken, aus Kammern (13,15) mit elastischen Wänden
(14) länglicher Form bestehen, die fluchtend zueinander angeordnet sind und zwischen
dem Abstreifelement (9) und dem Boden der Längsnut (10), in die das Abstreifelement
(9) eingesetzt ist, liegen und mit einer Versorgungsleitung (22) für eine über einen
Druckregler (21) zugeführte Druckflüssigkeit verbunden sind.
13. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aufgabewalze (4) auf ihrem Außenumfang eine Schicht eines hydrophilen Materials
aufweist, das an seiner Oberfläche mikroporös ausgebildet ist und dadurch die Flüssigkeit
gleichmäßig verteilen kann.
14. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die aus dem Abstreifelement (9) mit den zugehörigen Druckmitteln (13-20) und dem
Lagerbalken (11) bestehende Einheit in eine hin- und hergehende Axialbewegung versetzt
werden kann, welche von den Antriebsmitteln für die Aufgabewalze (4) abgeleitet wird.