(19)
(11) EP 0 305 796 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.03.1989  Patentblatt  1989/10

(21) Anmeldenummer: 88113209.6

(22) Anmeldetag:  16.08.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 7/26, B41F 7/24, B41F 33/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 17.08.1987 IT 6771987

(71) Anmelder: GRAPHO ENGINEERING S.R.L.
Bologna (IT)

(72) Erfinder:
  • Terzuolo, Giancarlo
    I-10100 Turin (IT)

(74) Vertreter: Gustorf, Gerhard, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Dipl.-Ing. Gerhard Gustorf Bachstrasse 6 A
84036 Landshut
84036 Landshut (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Feuchtwerk für Offset-Druckmaschinen


    (57) Der Überschuß der Flüssigkeit, welche die in Richtung des Pfei­les (6) rotierende Aufgabewalze (4) der Wanne (3) entnimmt, wird von einem Abstreifelement (9) abgenommen, das aus einem elastischen Material besteht und einem kreisförmigen Quer­schnitt hat. Das Abstreifelement (9) ist in einer Längsnut (10) eines starren Balkens (11) untergebracht. Die Aufgabewalze (4) wird von einem Gleichstrom-Motor (5) angetrieben, wobei die Ge­schwindigkeit durch Signale geregelt wird, die von einem Rech­ner (24) erzeugt werden. Diesem werden Signale von einem Ge­schwindigkeitssensor (23) zugeführt, der auf der Achse des Plat­tenzylinders (1) sitzt. Die Geschwindigkeit kann auch von ande­ren, dem Rechner zugeführten Signalen beeinflußt werden, bei­spielsweise von einer Eingabetastatur (30), über die Daten be­züglich verschiedener Kennzahlen der Anlage und der Flüssig­keit, z.B. der Viskosität, eingegeben werden können. Die Aufga­bewalze (4) überträgt die Flüssigkeit auf eine Feuchtwalze (7), deren Umfangsgeschwindigkeit mit der des Plattenzylinders (1) übereinstimmt; die Aufgabewalze (4) kann die Flüssigkeit auch einer ersten Farbwalze übertragen.
    Auf das Abstreifelement (9) wirken in drei Bereichen seiner Län­ge, die vorzugsweise gleichmäßig unterteilt ist, Druckkräfte von Stangen (17), die mit Membranen (14) verbunden sind, welche von einem Druckmedium beaufschlagt werden. Jede Membran (14) kann über einen Druckregler (21) mit einem regelbaren Druck be­aufschlagt werden, wobei der Druckregler (21) durch Signale ei­nes Rechners (24) gesteuert wird, in welchem diese aufgrund von Informationen erzeugt werden, die dem Rechner zugeführt werden können, beispielsweise von Sensoren für die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur an den einander gegenüberliegenden Seiten der Maschine und in deren Zwischenbereich, oder als Antwort auf Signale, die dem Rechner (24) von einem Lesekopf (25) am Plat­ tenzylinder an drei verschiedenen Streifen von dessen Umfangs­fläche zugeführt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk mit automatischer Rege­lung für Offset-Druckmachinen.

    [0002] Bekanntlich ist eine der Voraussetzungen für eine annehmbare Druckqualität die einwandfreie Befeuchtung der nicht druckenden Stellen der Platte oder Druckform vor deren endgültiger Einfär­bung. Zum Anfeuchten wird auf die Druckform eine dünne Wasser­schicht mit Zusatzstoffen aufgetragen. Um zu vermeiden, daß sich die Druckfarbe an den nicht druckenden Stellen der Druck­form absetzt, muß die Feuchtigkeitsschicht auf der Druckform kontinuierlich sein, darf gleichzeitig aber nicht zu dick sein, um zu verhindern, daß die Feuchtigkeit über das richtige Maß die verwendete Druckfarbe emulgiert, was die Druckqualität nicht unwesentlich beeinträchtigen würde.

    [0003] Bei einem der gebräuchlichsten, traditionellen Systeme zum Be­feuchten dient als Flüssigkeit Wasser mit Zusatzstoffen, haupt­sächlich Phosphorsäure und Gummi arabicum. Dabei ist eine Wanne mit gleichbleibendem Flüssigkeitspegel vorgesehen, in die eine Aufgabewalze eintaucht, deren Oberfläche aus metallischem Chrom besteht und manchmal von einem Geflecht überzogen ist. Die Dreh­bewegung der Aufgabewalze ist entweder intermittierend mit ein­ stellbarer Streifenbreite oder kontinuierlich und langsam mit regelbarer Geschwindigkeit, um die zugeführte Flüssigkeitsmenge an die Arbeitsbedingungen anpassen zu können. Sprührollen oder Systeme mit gebündelten Druckluftstrahlen können die Dosierung in Querrichtung abstufen.

    [0004] Eine Übernahmerolle, die eine elastische Beschichtung aufweist und mit Molton oder einem Geflecht überzogen ist, ist an ihren beiden Enden frei drehbar an zwei Schwenkarmen gelagert. Diese Rolle übernimmt den Feuchtigkeitsstreifen von der Aufgabewalze und übergibt ihn auf eine dazu parallele Verteilerwalze, deren Oberfläche eine metallische Chromschicht aufweist und die axial hin- und hergehend sowie rotierend angetrieben ist, wobei die Drehbewegung über ein Getriebe mit derselben Umfangsgeschwindig­keit wie der Plattenzylinder erfolgt. Das der Verteilerwalze übergebene Wasser wird von dieser auf zwei Feuchtwalzen abgege­ben, die eine elastische Beschichtung sowie einen Überzug aus Molton oder Gewebe aufweisen. Diese beiden Feuchtwalzen sind frei drehbar gelagert und werden durch Reibschluß von dem Plat­tenzylinder und der Verteilerwalze mitgenommen, wobei der An­preßdruck über verstellbare Lager eingestellt werden kann.

    [0005] Mit diesem herkömmlichen System kann die auf die Platte oder Druckform aufgebrachte Flüssigkeitsmenge sehr gut dosiert wer­den. Allerdings ist dieses System nicht frei von erheblichen Mängeln.

    [0006] Diese Mängel beruhen auf der Tatsache, daß das System Walzen hat, die mit einem Gewebe oder Molton überzogen sind. Diese Überzüge können nämlich leicht mit Druckfarbe beschmutzt werden und Spuren dieser Druckfarbe auf die nicht druckenden Stellen der Platte oder Druckform übertragen, was zur Folge hat, daß eine häufige Reinigung erforderlich wird, wobei gleichzeitig die Befeuchtungsflüssigkeit ersetzt werden muß, die ebenfalls verunreinigt worden ist.

    [0007] Es ist ferner bekannt, daß beim Anlaufen der Maschine das Sy­stem erst dann in ein Gleichgewicht kommt, wenn schon viele Bo­gen als Fehldrucke erzeugt worden sind, was sich selbstverständ­lich negative auf den Wirkungsgrad der Maschine bei jedem Produk­tionszyklus auswirkt. Am Ende jedes Produktionszyklus müssen alle Walzen mit Gewebeüberzug oder Moltonbeschichtung sehr sorg­fältig gewartet werden, wozu alle Walzen ausgebaut, die Überzü ge sowie die Walzen gereinigt und anschließend wieder eingebaut werden müssen. Die hierzu erforderlichen, manuellen Arbeiten sind zeitraubend und kostspielig.

    [0008] Ein schwerwiegender Nachteil der Verwendung von Überzügen oder Moltonbeschichtungen besteht in der Notwendigkeit, diese nach einer bestimmten Einsatzdauer auszuwechseln, da Verschleiß- und Abnutzungserscheinungen im Betrieb und bei der Reinigung wäh­rend der Wartungsarbeiten nicht zu vermeiden sind. Das Auswech­seln der Überzüge ist schwierig und erfordert viel Anlaufzeit, bevor die Maschine ihren Gleichgewichtszustand im Betrieb wie­der erreicht hat.

    [0009] Um viele dieser Nachteile der herkömmlichen Feuchtsysteme zu vermeiden, ist ein kontinuierlich arbeitendes Feuchtwerk konzi­piert worden, bei dem die Flüssigkeit hauptsächlich aus Wasser mit Zusatz von Alkohol besteht, um dadurch die Oberflächenspan­nung des Wassers zu verringern, damit jeder sich ausbreitende Tropfen eine größere Oberfläche der Platte oder Matrize befeuch­tet, so daß mit einer geringeren Wassermenge das richtige Gleichgewicht zwischen Wasser und Farbe erreicht wird. Außerdem bewirkt der Alkoholanteil in der Flüssigkeit, daß diese rascher verdampft, was das Trocknen des frischen Druckes begünstigt. Dieses System ist jedoch nur unter der Bedingung wirksam, daß die Flüssigkeit ohne jede Diskontinuität als sehr dünner Film gleichmäßig aufgetragen wird.

    [0010] Ein Beispiel für ein solches Feuchtwerk, das dem oben erläuter­ten Konzept entspricht, wurde von Dahlgreen entwickelt. Auch dieses verwendet eine Wanne mit konstantem Flüssigkeitspegel, in der die Befeuchtungsflüssigkeit eine konstante Temperatur und eine konstante Alkoholkonzentration aufweist. In diese Wan­ne taucht im allgemeinen die Aufgabewalze mit einer verchrom­ten, geschliffenen Oberfläche ein, zu deren Antrieb ein unabhän­giger Motor mit regelbarer Geschwindigkeit dient und deren gleichbleibende Umfangsgeschwindigkeit sehr viel langsamer als diejenige der Druckplatte ist. Die Aufgabewalze entnimmt eine bestimmte Flüssigkeitsmenge, welche eine Dosierwalze, die mit einem elastischen, hydrophilen Material beschichtet ist, eine vollständig glattgeschliffene Oberfläche aufweist und von der Aufgabewalze mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben wird, die nicht wesentlich von der der Aufgabewalze abweicht, als eine Schicht kalibriert, die so dünn und gleichmäßig wie mög­lich ist. Diese Schicht wird teilweise auf die erste Farbwalze übergeben, die bereits die Druckfarbe aufweist und von der Druckplatte so angetrieben wird, daß sie mit derselben Umfangs­geschwindigkeit wie diese abläuft. Der Unterschied der Umfangs­geschwindigkeiten im Berührungspunkt verursacht eine Ver­streckung der Flüssigkeitsschicht, so daß diese noch dünner wird. Die Achse der Dosierwalze kann so gelagert sein, daß sie nicht ganz parallel zur Achse der Aufgabewalze verläuft, wodurch der Berührungsdruck im mittleren Bereich erhöht wird, um die Durchbiegung der Walzen auszugleichen.

    [0011] Wenn die Schichtdicke des Flüssigkeitsfilms auf der Druckplatte in dieser Weise in erster Näherung für die Druckerfordernisse kalibriert worden ist, werden die nachfolgenden Einstellungen nach dem Ausgang der Bogen in Abständen vorgenommen, wozu die Drehgeschwindigkeit der Aufgabewalze manuell verändert wird. Dieses System hat den Vorteil, daß keine Gewebe- oder Molton­überzüge erforderlich sind, wodurch die damit verbundenen Nach­teile vermieden werden; ein weiterer Vorzug besteht darin, daß eine kontinuierliche, verhältnismäßig gleichförmige und zumin­ dest theoretisch sehr fein einstellbare Zuführung gewährleistet ist.

    [0012] Allerdings ist auch bei diesem System die Regelung der Feuchtig­keitsdicke praktisch von der Geschwindigkeit der Maschine losge­löst. Diese Tatsache verursacht im Betrieb der Maschine Proble­me, dann die Erfordernisse beim Anlaufen der Maschine sind un­terschiedlich, wenn diese langsam läuft und wenn sie den Be­triebszustand hoher Drehzahl erreicht hat.

    [0013] Die Schichtdicken der auf die Druckplatte oder Matrize aufge­brachten Flüssigkeit, die mit diesem System erreicht werden kön­nen, sind nicht vergleichbar mit denjenigen, die bei dem her­kömmlichen Feuchtwerk erzeugt werden konnten, bei dem die Gewe­beüberzüge eine bestimmte Flüssigkeitsmenge zurückhielten.

    [0014] Außerdem war weder vorgesehen noch möglich, unterschiedliche Dicken des Flüssigkeitsfilms in Querrichtung zu erzielen, was sich als notwendig erweisen könnte hinsichtlich der unterschied­lichen Temperaturen der Maschine in den verschiedenen Bereichen oder der unterschiedlichen Eigenschaften der Druckplatten in den einzelnen Zonen.

    [0015] Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß auch in diesem Fall alle Einstelloperationen, die den Zweck haben, die Filmdicke der Flüssigkeit auf der Druckplatte oder Matrize konstant zu halten, überwiegend aufgrund visueller Beobachtungen der Bedie­nungsperson manuell durchgeführt werden.

    [0016] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein kontinuier­lich arbeitendes Befeuchtungssystem für Offset-Druckmaschinen zur Verfügung zu stellen, das die Nachteile der bekannten Syste­me nicht aufweist und in der Lage ist, zu jedem Zeitpunkt auto­matisch die richtige Feuchtigkeitsmenge auf die Druckplatte auf­zubringen, d.h. weder eine zu geringe noch eine überschüssige Menge, wobei automatisch die Größe und die Abweichungen der Parameter berücksichtigt werden sollen, die die Überfeuchtung und damit die Druckqualität beeinflussen können, und die unver­meidlichen mechanischen Verformungen der einzelnen Walzen des Feuchtwerkes ohne Auswirkungen bleiben sollen.

    [0017] Insbesondere soll mit der Erfindung ein kontinuierlich arbeiten­des Feuchtwerk geschaffen werden, das einen extrem dünnen Flüs­sigkeitsfilm erzeugt, der mit den bekannten Feuchtwerken nicht erreicht werden kann. Das Feuchtwerk soll ein Regelsystem auf­weisen, das in Realzeit die Veränderungen der Betriebsbedingun­gen der Maschine verarbeitet. Schließlich soll das Feuchtwerk eine gleichmäßige Oberflächenbeschichtung der Druckplatte mit der derselben Flüssigkeitsmenge unabhängig von der Druckge­schwindigkeit und der Schwankung anderer Parameter wie bei­spielsweise der Temperatur der einzelnen Maschinenteile, der re­lativen Luftfeuchtigkeit und der Viskosität der Befeuchtungs­flüssigkeit erzeugen, und zwar sowohl in dem Fall, in dem die Flüssigkeit Wasser mit den üblichen Additiven, als auch im Fall, in dem sie Wasser mit Alkoholzusatz enthält.

    [0018] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Feuchtwerk für Off­set-Druckmaschinen mit einer Aufgabewalze, die von einem unab­hängigen Motor mit einstellbarer Rotationsgeschwindigkeit in Drehung versetzt wird, eine Flüssigkeit einer Wanne entnimmt und dabei einen dünnen Film aus dieser Flüssigkeit erzeugt, die zwischen einem Teil des Umfangs der Aufgabewalze und einem Or­gan hindurchläuft, das eine abgestufte Dosierung der Flüssig­keit in Querrichtung vornehmen kann und an dem genannten Teil des Umfangs der Aufgabewalze über deren gesamte Länge anliegt, dadurch gelöst, daß das Organ ein geradliniges, längliches Ab­streifelement ist, das aus elastischem Material besteht, daß das Abstreifelement gegen den Umfangsteil der Aufgabewalze von Druckmitteln gedrückt wird, welche von Regelorganen gesteuert sind, die den Druck abstufen können, mit dem das Abstreifele­ment am Umfangsteil der Aufgabewalze anliegt, und daß der Motor für den Drehantrieb der Aufgabewalze mit einstellbarer Rota­ tionsgeschwindigkeit und die Regelorgane gesteuert werden von einer Auswerteeinheit, der kontinuierlich Daten zugeführt wer­den, die sich auf die Funktionsparameter der Druckmaschine be­ziehen.

    [0019] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung besteht die Auswerteeinheit aus einem Rechner (Mikroprozessor), der auch zum Empfang von Daten einer Eingabetastatur vorgesehen ist, wo­bei alle Daten in einem Programm (Software) ausgewertet werden, das die Verbindungen zwischen diesen Daten und den optimalen Be­dingungen zum Befeuchten der Druckplatte (oder Matrix) während des Betriebs der Druckmaschine bestimmt.

    [0020] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung weisen die Druckmit­tel eine Reihe von Arbeitseinheiten auf, die als Druckflüssig­keitsigkeit-Zylinder ausgebildet sind, deren Kolbenstangen auf das Abstreifelement von derjenigen Seite einwirken, die der Sei­te diametral gegenüberliegt, welche zum Umfang der Aufgabewalze weist, wobei jeder Zylinder über einen Druckregler gespeist wird, der durch Impulse gesteuert wird, die von der Auswerteein­heit abgegeben werden.

    [0021] Nach einem anderen Merkmal der Erfindung hat das Feuchtwerk Sen­soren zur Ermittlung der Temperatur und der Feuchtigkeit der Luft an den Stellen der Druckmaschine, an denen die auf das Ab­streifelement wirkenden Zylinder angeordnet sind.

    [0022] In Weiterbildung der Erfindung hat das Feuchtwerk eine Reihe von Einrichtungen, von denen jede die Struktur eines Umfangs­streifens der Druckplatte analysiert und der Auswerteeinheit In­formationen in Form von elektrischen Impulsen zuführt, so daß diese den Druckreglern, die den den Streifen entsprechenden Zy­lindern zugeordnet sind, Steuerimpulse zuleiten, die den erfor­derlichen Druck auslösen, um in den genannten Bereichen die Stärke des Flüssigkeitsfilms zu erzeugen, die für eine optimale Befeuchtung der Druckplatte erforderlich ist.

    [0023] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen und aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das in der Zeichnung dargestellt ist.

    [0024] Es zeigen:

    Figur 1 eine schematische Seitenansicht eines Feuchtwerks gemäß der Erfindung, das mit einem Plattenzylinder einer Off­set-Druckmaschine zusammenwirkt,

    Figur 2 eine perspektivische Ansicht des Feuchtwerks der Figur 1,

    Figur 3 eine vergrößerte Schnittdarstellung eines Teils des Feuchtwerks gemäß der Erfindung und

    Figur 4 eine Schnittdarstellung in der Ebene IV-IV der Figur 1.



    [0025] In den Figuren ist ein Plattenzylinder 1 einer Offset-Druckma­schine dargestellt, der in bekannter Weise mit einem Gummizylin­der 2 zusammenwirkt.

    [0026] Eine Wanne 3 mit konstantem Flüssigkeitspegel wird in bekannter Weise mit Flüssigkeit für das Feuchtwerk versorgt. In diese Wan­ne 3 taucht eine Aufgabewalze 4 ein, die von einem Gleich­strom-Motor 5 (vgl. Figur 2) in Richtung des Pfeiles 6 angetrie­ben wird, wobei die Möglichkeit besteht, die Rotationsgeschwin­digkeit zu verändern.

    [0027] Die Aufgabewalze 4 weist eine nicht gezeigte Beschichtung aus hydrophilem Material auf, welche an der Oberfläche eine Mikropo­rosität aufweist, die in der Lage ist, die Flüssigkeit gleich­förmig zu übertragen. Die Aufgabewalze 4 berührt eine Feuchtwal­ze 7, die die Aufgabe hat, die nicht gezeigte Druckplatte zu be­feuchten, welche am Umfang des Plattenzylinders 1 angebracht ist; die Feuchtwalze 7 benetzt außerdem eine Zwischenwalze, die unterhalb der ersten Farbwalze 8 angebracht ist und diese be­rührt.

    [0028] An der der Feuchtwalze 7 gegenüberliegenden Seite der Aufgabe­walze 4 liegt entlang einer Erzeugenden der Aufgabewalze 4 ein Dosierelement 9 an. Dieses besteht aus einem länglichen Ab­streifelement kreisförmigen Querschnitts aus elastischem Werk­stoff, beispielsweise einem Silikonmaterial. Die Länge des Ab­streifelementes 9 entspricht der der Aufgabewalze 4. Das Ab­streifelement 9 ist in einer geradlinigen Längsnut 10 unterge­bracht, deren Tiefe größer als der Druchmesser des Abstreifele­mentes 9 ist und die gemäß Figur 3 in einen festen Tragbalken 11 eingearbeitet ist.

    [0029] Die Längsnut 10 ist mit drei diametral angeordneten, durchgehen­den Bohrungen 12 verbunden, welche mit gleichmäßigen Abständen zwischen den beiden Enden des Balkens 11 angeordnet sind. Die mittlere Bohrung 12 liegt in der Quermittelebene der Aufgabewal­ze 4, während die beiden seitlichen Bohrungen 12 von den zugehö­rigen Enden des Balkens 11 denselben Abstand haben.

    [0030] Auf der von der Längsnut 10 abgewandten Seite münden die Bohrun­gen 12 in einen Hohlraum 13, der an der Außenseite des Balkens 11 ausgebildet ist und durch eine Membran 14 von einem Hohlraum 15 abgetrennt ist, der in einen Deckel 16 eingearbeitet ist, der am Balken 11 befestigt ist.

    [0031] An jeder Membran 14 ist eine Stange 17 befestigt, die sich durch die Bohrung 12 erstreckt und deren freies Ende am mittle­ren Bereich einer Druckschiene 18 anliegt, die einen länglichen Verlauf hat und in der Längsnut 10 mit geringem Abstand von de­ren Boden untergebracht ist. Die Druckschiene 18 greift teilwei­se in eine Aussparung 19 ein, die in die zum Boden der Längsnut 10 weisende Seite einer Gegendruckschiene 20 eingearbeitet ist. Die Druckschiene 18 stützt sich dabei mit ihren beiden Enden an zwei Absätzen ab, die in der Aussparung 19 ausgebildet sind. Die Höhe der Druckschiene 18 und der Gegendruckschiene 20 sowie die Länge der Stange 17 sind so gewählt, daß das Abstreifele­ ment 9 immer ein wenig aus der Längsnut 10 hervorsteht. Wenn da­bei über eine Leitung 22 und einen Druckregler 21 zugeführtes Druckmedium in den Hohlraum 15 geleitet wird, kann auf diese Weise die Druckkraft verändert werden, mit der das Abstreifele­ment 9 gegen die Aufgabewalze 4 gedrückt wird. Die Länge der Ge­gendruckschienen 20 ist so gewählt, daß diese praktisch über die gesamte Länge des Abstreifelementes 9 eine Druckkraft aus­üben.

    [0032] Wie Figur 2 zeigt, befindet sich auf der Achse des Plattenzylin­ders 1 ein Sensor 23 für die Drehgeschwindigkeit (eine sogenann­te Kodiereinrichtung), der in der Lage ist, die diesem Betriebs­parameter entsprechenden Signale der Maschine einem Rechner 24 oder Mikroprozessor zuzuführen. Dieser erhält außerdem Signale von einem Lesekopf 25 (oder "plate scanner") der Druckplatte, welcher Streifen der nicht gezeigten und auf dem Plattenzylin­der 1 angebrachten Druckplatte abtastet. Ferner können dem Rech­ner 24 auch Signale von Meßorganen für die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit zugeführt werden, die ggf. beispielsweise im Bereich der einander gegenüberliegenden Seitenwände der Maschi­ne angordnet sind.

    [0033] Diese Signale werden mittels einer Software im Rechner verarbei­tet und in Steuersignale umgewandelt, die über Leitungen 26, 27, 28 und 29 weitergeführt werden, um die Drehgeschwindigkeit des Motors 5 zu beeinflussen und auf die Druckregler 21 einzu­wirken, um dadurch den Druck des Druckmediums im jeweiligen Hohlraum 15 einzureglen, wodurch die gesamte Druckkraft be­stimmt wird, mit der die Stangen 17 und die Gegendruckschiene 20 der einzelnen Gruppen auf die entsprechenden Teile des Ab­streifelementes 9 einwirken; auf diese Weise wird die Filmdicke der Flüssigkeit bestimmt, die auf die Feuchtwalze 9 und an­schließend auf die einzelnen Streifen der Druckplatte aufge­bracht wird.

    [0034] An den Rechner 24 ist eine Eingabetastatur 30 angeschlossen, über die mittels weiterer Software Korrekturen vorgenommen wer­den können, die den Zweck haben, feste Parameter wie die Visko­sität der Flüssigkeit o. dgl. zu berücksichtigen.

    [0035] Selbstverständlich sind im Rahmen des Erfindungsgedankens Abän­derungen des beschriebenen Ausführungsbeispiels möglich, ohne dadurch den Rahmen des Erfindungsgedankens zu verlassen.

    [0036] So kann die Eingabetastatur 30 weggelassen und der Rechner 24 durch eine einfache Auswerteschaltung ersetzt werden, ohne die automatische und kontinuierliche Regelung der Flüssigkeits­schichtdicke in Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit und der Struktur des Plattenzylinders zu beeinflussen.

    [0037] Außerdem können anstelle der drei Gruppen, die das Abstreifele­ment 9 gegen den Umfang der Aufgabewalze 4 drücken, mehr Grup­pen vorgesehen sein. Ferner ist es möglich, diese Gruppen über einen einzigen Druckregler 21 zu steuern, der seinerseits von jeder handelsüblichen Bauart sein kann.

    [0038] Die Arbeitseinhiten, die das Abstreifelement gegen den Umfang der Aufgabewalze drücken, können aus einer Vielzahl von läng­lichen Hohlräumen mit elastischen Wänden bestehen, die in einer Reihe nebeneinander zwischen dem Abstreifelement und dem Boden der Längsnut angeordnet sind, in der das Abstreifelement unter­gebracht ist; die Hohlräume können über Druckregler mit einer Leitung für die Zufuhr von Druckmedium verbunden sein.

    [0039] Um Nachteile zu vermeiden, die dadurch entstehen, daß sich Fremdkörperteilchen wie Staub o. dgl. am Umfang des Abstreifele­mentes absetzen, kann schließlich die Einheit, welche das Ab­streifelement und die zugehörigen Druck- und Lagermittel ent­hält, über Organe für den Antrieb der Aufgabewalze in Axialrich­tung hin- und hergehend angetrieben werden.


    Ansprüche

    1. Feuchtwerk für Offset-Druckmaschinen mit einer Aufgabewalze (4), die von einem unabhängigen Motor (5) mit einstellbarer Ro­tationsgeschwindigkeit in Drehung versetzt wird, eine Flüssig­keit einer Wanne (3) entnimmt und dabei einen dünnen Film aus dieser Flüssigkeit erzeugt, die zwischen einem Teil des Umfangs der Aufgabewalze (4) und einem Organ hindurchläuft, das eine ab­gestufte Dosierung der Flüssigkeit in Querrichtung vornehmen kann und an dem genannten Teil des Umfangs der Aufgabewalze (4) über deren gesamte Länge anliegt, dadurch gekenn­zeichnet,
    - daß das Organ ein geradliniges, längliches Abstreifelement (9) ist, das aus elastischem Material besteht,
    - daß das Abstreifelement (9) gegen den Umfangsteil der Aufgabe­walze (4) von Druckmitteln (13-20) gedrückt wird, welche von Re­gelorganen (21) gesteuert sind, die den Druck abstufen können, mit dem das Abstreifelement (9) am Umfangsteil der Aufgabewalze (4) anliegt,
    - daß der Motor (5) für den Drehantrieb der Aufgabewalze (4) mit einstellbarer Rotationsgeschwindigkeit und die Regelorgane (21) gesteuert werden von einer Auswerteeinheit (24), der konti­nuierlich Daten zugeführt werden, die sich auf die Funktionspa­rameter der Druckmaschine beziehen.
     
    2. Feuchtwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinheit aus einem Rechner (24) besteht, der auch zum Empfang von Daten einer Eingabetastatur (30) vorgesehen ist, wo­bei alle Daten in einem Programm (Software) ausgewertet werden, das die Verbindungen zwischen diesen Daten und den optimalen Be­dingungen zum Befeuchten der Druckplatte (oder Matrix) während des Betriebs der Druckmaschine bestimmt.
     
    3. Feuchtwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmittel eine Reihe von Arbeitseinheiten (13-20) auf­weisen.
     
    4. Feuchtwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitseinheiten aus Druckorganen bestehen, welche von Elektro­motoren betätigt werden.
     
    5. Feuchtwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitseinheiten Druckflüssigkeits-Zylinder (13-16) aufweisen, deren Kolbenstangen (17) auf das Abstreifelement (9) von derje­nigen Seite einwirken, die der Seite diametral gegenüberliegt, welche zum Umfang der Aufgabewalze (4) weist, wobei jeder Zylin­der (13-16) über einen Druckregler (21) gespeist wird, der durch Impulse gesteuert wird, die von der Auswerteeinheit (24) abgegeben werden.
     
    6. Feuchtwerk nach einem der Ansprüche 3 bis 5, gekennzeichnet durch Sensoren zur Ermittlung der Temperatur und der Feuchtig­keit der Luft an den Stellen der Druckmaschine, an denen die auf das Abstreifelement (9) wirkenden Zylinder (13-16) angeord­net sind.
     
    7. Feuchtwerk nach einem der Ansprüche 3 bis 6, gekennzeichnet durch eine Reihe von Einrichtungen (25), von denen jede die Struktur eines Umfangsstreifens der Druckplatte analysiert und der Auswerteeinheit (24) Informationen in Form von elektrischen Impulsen zuführt, so daß diese den Druckreglern (21), die den den Streifen entsprechenden Zylindern (13-16) zugeordnet sind, Steuerimpulse zuleiten, die den erforderlichen Druck auslösen, um in den genannten Bereichen die Stärke des Flüssigkeitsfilms zu erzeugen, die für eine optimale Befeuchtung der Druckplatte erforderlich ist.
     
    8. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstreifelement (9) aus einem Elastomer besteht.
     
    9. Feuchtwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstreifelement (9) einen kreisförmigen Querschnitt hat und in einer axial gerichteten Längsnut (10) untergebracht ist, die in den Umfangsbereich eines starren Balkens (11) eingearbeitet ist, der im wesentlichen parallel zur Aufgabewalze (4) verläuft und mit geringem Abstand vom Umfang der Aufgabewalze (4) ange­ordnet ist, welche aus dem Flüssigkeitsbad herausragt.
     
    10. Feuchtwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckflüssigkeits-Zylinder (13-16), deren Kolbenstangen (17) auf das Abstreifelement (9) einwirken, in Bohrungen (12) vorge­sehen sind, die in den Balken (11) in Querrichtung eingearbei­tet sind und in die axial gerichtete Längsnut (10) münden, in der das Abstreifelement (9) angeordent ist.
     
    11. Feuchtwerk nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Abstreifelement (9) gegen den Umfang der Aufgabewalze (4) durch Gegendruckschienen (20) gedrückt wird, die sich in ihrer Gesamtheit über die ganze Länge des Abstreif­elements (9) erstrecken und ihrerseits im Bereich ihrer vonein­ander wegweisenden Enden von den Enden von Druckschienen (18) beaufschlagt werden, von denen jede in ihrer Mitte von einer Druckmittel-Arbeitseinheit (13-16) beaufschlagt wird.
     
    12. Feuchtwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmittel-Arbeitseinheiten, die auf das Abstreifelement (9) einwirken, aus Kammern (13,15) mit elastischen Wänden (14) läng­licher Form bestehen, die fluchtend zueinander angeordnet sind und zwischen dem Abstreifelement (9) und dem Boden der Längsnut (10), in die das Abstreifelement (9) eingesetzt ist, liegen und mit einer Versorgungsleitung (22) für eine über einen Druckreg­ler (21) zugeführte Druckflüssigkeit verbunden sind.
     
    13. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufgabewalze (4) auf ihrem Außenumfang eine Schicht eines hydrophilen Materials aufweist, das an sei­ner Oberfläche mikroporös ausgebildet ist und dadurch die Flüs­sigkeit gleichmäßig verteilen kann.
     
    14. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Abstreifelement (9) mit den zu­gehörigen Druckmitteln (13-20) und dem Lagerbalken (11) beste­hende Einheit in eine hin- und hergehende Axialbewegung ver­setzt werden kann, welche von den Antriebsmitteln für die Aufga­bewalze (4) abgeleitet wird.
     




    Zeichnung