(19)
(11) EP 0 305 818 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.03.1989  Patentblatt  1989/10

(21) Anmeldenummer: 88113406.8

(22) Anmeldetag:  18.08.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 11/00, D01G 15/82, D04B 35/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH ES GB IT LI

(30) Priorität: 29.08.1987 DE 3728985

(71) Anmelder: SIPRA Patententwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH
D-72461 Albstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Brunner, Heinz
    D-7470 Abstadt 1-Ebingen (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. 
Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum pneumatischen Entstauben für Textilmaschinen


    (57) Die pneumatische Entstaubungseinrichtung für Garnvorrats­träger und Fadenleitorgane von Textilmaschinen ist durch Filtergitterwandungen gekennzeichnet, mit denen ein Staub­bildungsbereich ganz oder teilweise nach außen abgeschirmt ist und durch welche die staubbeladene Luft aus dem Staub­bildungsbereich heraus hindurchgeleitet wird. Das Zurück­halten von Fasern und Flusen in den Filtergitterwandungen kann durch eine elektrische Aufladung dieser Wandungen be­günstigt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum pneumatischen Entstauben von Garnvorratsträgern und Fadenleitorganen von Textilmaschinen, mit mindestens einem einen Blasluftstrom in dem von den Garnvorratsträgern und Fadenleitorganen eingenommenen Staubbildungsbereich verursachenden Ventila­tor oder einer Blasdüse.

    [0002] Bei der Verarbeitung von Garnen und Fäden ist das Auf­treten von Faserflug unvermeidlich, sobald Garn oder Faden von Garnvorratsträgern abgezogen oder über Fadenleitorgane geführt wird. Dabei werden beim Fadenablauf lose Fasern oder bei der Fadenführung losgelöste Fasern freigesetzt. Um die Textilmaschinen und ihre zugeordneten Einrichtungen vor einer Verunreinigung und das Bedienungspersonal vor einer Belästigung durch Faserflug zu schützen, sind bereits zahlreiche Entstaubungseinrichtungen vorgeschlagen worden. Die beste Wirkung haben Einrichtungen, bei welchen die Fasern zunächst von freizuhaltenden Maschinenteilen abgeblasen und anschließend in eine Filtereinrichtung abgesaugt werden. Solche Einrichtungen haben aber den Nachteil, daß sie sehr aufwendig sind und der zu entstau­bende Bereich durch feste Wandungen begrenzt sein sollte. Dieser Aufwand ist im unmittelbaren Bereich der Garnver­arbeitungsstellen, beispielsweise an Strickmaschinen, gerechtfertigt, weniger dagegen an vorgeschalteten Zusatz­einrichtungen, wie Garnvorratsträgern, die durch eine solche Entstaubungseinrichtung merklich verteuert werden.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Ein­richtung der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie nur einen relativ geringen Aufwand erforderlich macht, trotzdem aber eine ausreichende Entstaubung der Zusatz­geräte und einen Schutz benachbarter Einrichtungen gegen Verstaubung ergibt.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird mit der genannten Einrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Staubbildungs­bereich an seiner Peripherie mindestens bereichsweise durch mindestens eine Filtergitterwandung begrenzt ist, gegen welche der aus dem Staubbildungsbereich austretende Blasluftstrom gerichtet ist. Vorteilhafterweise kann hierbei die Filtergitterwandung quer zu dem Blasluftstrom angeordnet sein.

    [0005] Bei einer erfindungsgemäß ausgebildeten Einrichtung werden die Garnvorratsträger und anschließende Fadenleitorgane in an sich bekannter Weise durch Abblasen z. B. mittels Ven­tilatoren saubergehalten. Die abgeblasenen Fasern werden aber an einfachen Filtergitterwandungen festgehalten, die keinen teuren konstruktiven Aufbau bedingen, sich leicht an unterschiedliche bauliche Gegebenheiten anpassen lassen und von denen die Fasern sich nachträglich mit einem Staubsauger leicht absaugen oder in einem gesonderten Staubsammelraum abbürsten lassen. Der besondere Vorteil der Einrichtung besteht darin, daß der Staubbildungsbe­reich nicht durch feste Wandungen abgegrenzt werden muß, welche die Bedienung der zu entstaubenden Garnvorratsträ­ger und Fadenleitorgane erschweren würden. Bei einer Ein­richtung gemäß der vorliegenden Erfindung können die Fil­tergitterwandungen beispielsweise aus mehreren vorhang­artig verschiebbar angeordneten und sich gegenseitig überlappenden Filtergitterbahnen bestehen, die hängend an­geordnet sind und die sich im Bedarfsfalle auch leicht beiseiteschieben lassen.

    [0006] Mit einer preiswerten Entstaubungseinrichtung gemäß der Erfindung lassen sich beispielsweise auch nur bestimmte Bereiche gegen Faserflug abschirmen, etwa einzelne Strick­maschinen gegenüber benachbart angeordneten Garnständern. Solche Garnständer werden häufig mittels auf bewegten Trägern montierter Ventilatoren abgeblasen, und hier kön­nen durch Filtergitterwandungen gemäß der Erfindung nur Abschnitte der Peripherie solcher Spulengitter abgeschirmt werden, in welchen sich Bedienungspersonen aufhalten oder an denen sich eine Textilmaschine befindet. Das Filter­gitter kann zweckmäßig aus einem elektrisch aufladbaren Kunststoffmaterial bestehen, das eine zusätzliche Anzieh­wirkung auf den Faserflug ausübt. Das Filtergitter kann aber auch aus Metalldraht bestehen und an ein das Halten der angesetzten Fasern begünstigendes Spannungspotential gelegt werden. Versuche haben aber gezeigt, daß die Fil­tergitter auch ohne Aufladung und auch ohne aufgerauhte Oberfläche angeblasenen Faserflug gut halten, und daß der Faserflug nachträglich leicht abgesaugt werden kann.

    [0007] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele erfindungsgemäß ausgebildeter Entstaubungseinrichtungen anhand der beiliegenden Zeichnung näher beschrieben.

    [0008] Im einzelnen zeigen:

    Fig. 1 die schematische Darstellung einer Rund­strickmaschine mit einem daneben stehenden runden Spulengatter und einer ersten Aus­führungsform der pneumatischen Entstau­bungseinrichtung;

    Fig. 2 eine Seitenansicht eines runden Spulen­gatters mit einer zweiten Ausführungsform der pneumatischen Entstaubungseinrichtung;

    Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf das Spulengatter nach Fig. 2 ;

    Fig. 4 eine Teildarstellung einer Filtergitter­wandung der Entstaubungseinrichtung;

    Fig. 5 eine schematische Darstellung eines Spulen­rundgatters mit aufgesetzter Filtergitter­haube.



    [0009] Fig. 1 zeigt schematisch eine Rundstrickmaschine 10 und ein daneben aufgestelltes Spulengatter 11 in bekannter Rundbauweise. Im Zentrum des Spulengatters 11 ist ein mit Blasdüsen 12 besetztes Rohr 13 vertikal ausgerichtet und durch einen Elektromotor 14 drehbar gelagert angeordnet, in welches Druckluft eingeleitet wird. Mittels der Blas­düsen 12 werden die im Spulenständer 11 angeordneten Spulen 15, von denen der Faden 16 jeweils durch ein Faden­leitrohr 17 hindurch zur Rundstrickmaschine 10 hin abge­zogen wird, von Staub und lockeren Fasern befreit, die radial nach außen vom Spulenständer 11 weggeblasen werden. Um die Rundstrickmaschine 10 vor diesem Faserflug zu schützen, ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel zwischen der Rundstrickmaschine und dem Spulenständer 11 eine Schirmwandung 18 aus einem Filtergitter 19 angeord­net. Es kann sich um eine ebene Schirmwandung handeln, in welcher das Filtergitter in einem Tragrahmen eingespannt ist, der auf Standfüßen ruht. Die Filtergitterwandung 18 kann aber auch entsprechend der Rundung der Peripherie des Spulenständers 11 oder der Strickmaschine 10 gekrümmt sein und an einem oberen, nicht dargestellten Tragrahmen auf­gehängt sein.

    [0010] Fig. 4 zeigt einen Eckbereich eines aus Kunststoffdrähten oder aus Metalldrähten gewobenen, flexiblen Filtergitters 19, das mit einer oberen Tragleiste 20 versehen ist, in welchem Ringe 21 zum Aufhängen der Filtergitterwandung verankert sein können.

    [0011] Die Fig. 2 und 3 zeigen in Seitenansicht und in Draufsicht wiederum ein rundes Spulengatter 11′, das in seinem Zen­trum umlaufende Blasdüsen 12′ zum Reinigen der Garnspulen 15′ aufweist. Anstelle der Blasdüsen 12′ könnten auch um­laufende Ventilatoren Verwendung finden. Das Spulengatter 11′ ist mit oberen ringförmigen Tragschienen 22 versehen, von denen eine in Fig. 2 dargestellt ist, an denen in zwei konzentrischen Ringebenen auf der Außenseite des Spulen­ gatters 11′ über den ganzen Umfang des Spulengatters mehrere Filtergitterbahnen 23 vorhangartig verschiebbar und sich gegenseitig überlappend aufgehängt sind. Die Filtergitterbahnen 23 sind an ihrer Unterseite mit einer Gewichtsleiste 24 beschwert oder sind an Schienen be­festigt. Die von den umlaufenden Blasdüsen 12′ in dem einen Staubbildungsbereich darstellenden Rundgatter 11′ von den Spulen 15′ und den von ihnen abgezogenen Fäden 16′ radial nach außen abgeblasenen Fasern bleiben an den Filtergitterbahnen 23 hängen, durch welche die abgeblasene Luft nach außen hindurchströmt. Die Filtergitterbahnen 23 lassen sich nach Betriebsschluß oder bei Schichtwechsel leicht mittels eines Staubsaugers reinigen.

    [0012] Wie Fig. 5 zeigt, kann ein Spulengatter 11˝ auch auf seiner Oberseite mittels einer leichten Filtergitterhaube 25 versehen werden, bei welcher das Filtergitter über ein nicht näher dargestelltes leichtes Rohrgestell gespannt ist. Die Filtergitterhaube 25 kann zur Erleichterung ihrer zum Reinigen erforderlichen Abnahme aus mehreren Teilen, beispielsweise aus zwei Hälften zusammengesetzt sein. Die Filtergitterhaube kann auch so konstruiert sein, daß an ihrem Tragrahmen die das Spulengatter 11˝ seitlich ab­schirmenden Filtergitterbahnen 23′ aufgehängt sind.

    [0013] Die Filtergitterwandungen der Entstaubungseinrichtung las­sen sich nach Größe und Formgebung an alle möglichen Ab­messungen des ganz oder teilweise nach außen abzuschirmen­den Staubbildungsbereiches anpassen. Bei geradlinigen Spulengattern finden demnach entsprechend geradlinige Filtergitterwandungen Verwendung. Die Filtergitterwandun­gen können durch Anschluß an eine nicht dargestellte elek­trische Einrichtung oder bei Kunststoffmaterial durch ein­ faches Reiben mit einer elektrischen Ladung versehen wer­den, welche das Haften angeblasenen Faserfluges be­günstigt.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum pneumatischen Entstauben von Garnvor­ratsträgern und Fadenleitorganen von Textilmaschinen, mit mindestens einem einen Blasluftstrom in dem von den Garnvorratsträgern und Fadenleitorganen eingenommenen Staubbildungsbereich verursachenden Ventilator oder einer Blasdüse, dadurch gekennzeichnet, daß der Staub­bildungsbereich an seiner Peripherie mindestens bereichsweise durch mindestens eine Filtergitterwandung (18, 23, 23′, 25) begrenzt ist, gegen welche der aus dem Staubbildungsbereich austretende Blasluftstrom ge­richtet ist.
     
    2. Entstaubungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Filtergitterwandung (18, 23) quer zu dem Blasluftstrom angeordnet ist.
     
    3. Entstaubungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Filtergitterwandung aus einem ein- oder mehrteiligen, haubenartigen, mit einem flexiblen Filtergitter bespannten Tragrahmen (25) be­steht, mit welchem der Staubbildungsbereich (Spulen­gatter 11˝) abdeckbar ist.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Filtergitterwandung aus mehreren vor­hangartig verschiebbar angeordneten, sich gegenseitig überlappenden Filtergitterbahnen (23) besteht.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnt, daß die Filtergitterbahnen (23) an ihrem unteren Rand durch Gewichte (24) beschwert sind.
     
    6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilatoren oder Blasdüsen (12, 12′) an bewegten Trägern (13) angeordnet sind und ihr Blasluftstrom nur zeitweilig auf die stationäre Filtergitterwandung (18, 23, 23′) trifft.
     
    7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtergitter (19) aus elek­trisch aufladbarem Kunststoffmaterial besteht.
     
    8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtergitter (19) aus Metall­draht besteht.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht