[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Abgabe mehrkomponentiger haarkosmetischer
Produkte, insbesondere Haarfärbemittel mit einem ein Behandlungsmittel aufnehmenden
rohrförmigen Element und darin eingesetzten, mit dem Behandlungsmittel über Kapillarwirkung
in Verbindung stehenden Zinken aus einem saugfähigen Material.
[0002] Aus einer älteren, nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung der Anmelderin ist
ein Spender für haarkosmetische Produkte, insbesondere Haarfärbegerät, in der Form
eines Kammes oder einer Bürste mit einem hohlen, ein Behandlungsmittel aufnehmenden
Rücken und darin eingesetzten, mit dem flüssigen Behandlungsmittel über Kapillarwirkung
in Verbindung stehenden Zinken aus einem saugfähigen Material bekannt. Dieser Spender
ermöglicht gegenüber herkömmlichen Spendern die Zufuhr von flüssigen Behandlungsmitteln
in unmittelbarer Abhängigkeit von der an das Haar abgegebenen Behandlungsmittelmenge.
Das Kopfhaar wird dabei homogen mit Behandlungsprodukt, z.B. Haarfarbe beaufschlagt.
Nachteilig ist jedoch, daß das meist aus mehreren Komponenten bestehende Produkt
bereits vor der Anwendung vor dem Einbringen in den Spender zusammengefügt werden
muß. Dadurch laufen mögliche Mischungseffekte oder Reaktionen bereits vor der eigentlichen
Produktanwendung ab, wodurch die Wir kung des Produkts beeinträchtigt werden kann.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist deshalb die Schaffung einer Lösung, die ein Zusammenfügen
der Komponenten eines haarkosmetischen Produktes erst unmittelbar vor der Anwendung
ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß das rohrförmige Element zur getrennten Aufnahme der Komponenten
des Produktes mit wenigstens zwei Speicherkammern versehen ist.
[0005] Die einzelnen Komponenten des Produktes werden unmittelbar vor der Anwendung in den
Zinken der Vorrichtung zusammengebracht. Dazu sind die Komponenten zunächst getrennt
voneinander in wenigstens zwei Speicherkammern aufgenommen, die jeweils über Kapillarwirkung
mit den Zinken in Verbindung stehen. Die einzelnen Komponenten gelangen dadurch von
den Kammern in die Zinken und werden in diesem vermischt.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Kammern aus wenigstens zwei
in das rohrförmige Element einsetzbaren, die Komponenten des Produktes getrennt aufnehmenden
Saugröhrchen gebildet sind, die mit den Zinken in Verbindung stehen. Diese Ausgestaltung
ist besonders ein fach. Je nach Anzahl der Komponenten des haarkosmetischen Produktes
werden entsprechend viele mit den einzelnen Komponenten getränkte Saugröhrchen in
das rohrförmige Element eingesetzt.
[0007] In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß wenigstens eine der Kammern von einem
als Speicher dienenden Füllmaterial und wenigstens eine andere Kammer von einer mit
dem Füllmaterial in Verbindung stehenden Patrone gebildet ist, wobei der Patroneninhalt
in das Füllmaterial einbringbar ist. Diese Ausgestaltung ist für Produkte geeignet,
deren Komponenten bereits kurz vor der Anwendung zusammengebracht werden können oder
müssen.
[0008] Ferner sieht die Erfindung vor, daß wenigstens ein Teil der Kammern von einer sich
in einer über das rohrförmige Element schiebbaren Hülse angeordneten Patrone gebildet
ist, der mit einem als Speicher dienenden Füllmaterial im rohrförmigen Element in
Verbindung steht. Die zunächst in den Patronen aufbewahrten Einzelkomponenten werden
je nach Bedarfsmenge in den Speicher im rohrförmigen Element eingebracht, in dem
dann die Mischung stattfindet.
[0009] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß zwischen den Patronen
und dem Füllmaterial eine Mischkammer angeordnet ist. Diese Mischkammer führt zu
einer besseren Vermischung der Einzelkomponenten.
[0010] Weiterhin sieht die Erfindung vor, daß die Kammern von zwei sich in einer über das
rohrförmige Element bereichsweise schiebbaren Hülse angeordneten Behältnissen gebildet
sind, welche über eine Membran miteinander verbunden sind, und wobei das eine Behältnis
mit einem als Speicher dienenden Füllmaterial im rohrförmigen Element verbunden ist.
[0011] Zweckmäßig kann es sein, wenn die Saugröhrchen und/oder das Füllmaterial aus Schwämmen
oder Tampons gebildet sind. Diese Materialien sind besonders gut zur Aufnahme und
Speicherung der flüssigen Produkte geeignet.
[0012] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Diese zeigt jeweils in einer Schnittdarstellung in
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel für ein zweikomponentiges Produkt, in
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel für ein dreikomponentiges Produkt, in
Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein zweikomkonentiges Produkt, in
Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein dreikomponentiges Produkt, in
Fig. 5 noch ein Ausführungsbeispiel für ein zweikomponentiges Produkt und in
Fig. 6 ein anderes Ausführungsbeispiel für ein zweikomponentiges Produkt.
[0013] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung 1 dargestellt, die ein rohrförmiges Element 2 mit
Stopfen 3 aufweist. Dochtartige Zinken 4 stehen mit im rohrförmigen Element 2 befindlichen
Saugröhrchen 5 in Verbindung.
[0014] Dieses Ausführungsbeispiel ist für zweikomponentige Haarfärbemittel geeignet. Die
beiden Komponenten (Farbstoffvorprodukt A und Oxidationsmittel B) sind getrennt voneinander
in den beiden Saugröhrchen 5 gespeichert. Durch die Kapillarwirkung gelangen beide
Stoffe A und B in die dochtförmigen Zinken 4 und vermischen sich dort. Die wie ein
Kamm anzuwendende Vorrichtung 1 wird mit den Zinken 4 an die zu färbenden Haarsträhnen
gebracht. Sobald das Haarfärbemittel verbraucht ist, gelangt durch die Kapillarwirkung
der Zinken 4 neues Produkt aus den beiden Saugröhrchen 5 heran. Durch die Mischung
der beiden Komponenten A und B des Haarfärbemittels in den Zinken 4 erst unmittelbar
vor der Produktanwendung kann die volle Wirkung des Haarfärbe mittels entfaltet werden.
[0015] Die in den Figuren 2 bis 6 dargestellten Ausführungsbeispiele sind mit den gleichen
Bezugszeichen und einem zusätzlichen Index versehen wie in Fig. 1, wenn übereinstimmende
Positionen auftreten.
[0016] In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel für ein dreikomponentiges Haarfärbemittel
dargestellt. Das Wirkprinzip dieses Ausführungsbeispiels ist das gleiche wie in Fig.
1. Die drei Komponenten Aa, Ba und C (z.B. zwei Farbstoffvorprodukte Aa, Ba und ein
Oxidationsmittel C) sind getrennt voneinander auf drei Saugröhrchen 5a verteilt.
Die Mischung der Komponenten Aa, Ba, C erfolgt wiederum in dem dochtförmigen Zinken
4a.
[0017] Fig. 3 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung für ein zweikomponentiges
Haarfärbemittel. Die eine Komponente Ab (Farbstoffvorprodukt) ist in einem als Speicher
dienenden Füllmaterial 7 bevorratet, das im rohrförmigen Element 2b angeordnet ist.
Die zweite Komponente Bb (Oxidationsmittel) befindet sich in einer in einer Hülse
6 angeordneten Spritzpatrone 8 mit Kolben 9. Bei Anwendung der Vorrichtung 1b wird
eine bestimmte Menge an Oxidationsmittel B durch Einschieben des Kolbens 9 aus der
Patrone 8 in das Füllmaterial 7 eingebracht, so daß eine Mischung aus Farbstoffvorprodukt
Ab und Oxidationsmittel Bb entsteht.
[0018] Diese Mischung gelangt von dort in die Zinken 4b. Für bestimmte Haarfärbemittel
ist diese Mischung kurz vor der Produktanwendung günstig.
[0019] In Fig. 4 ist eine weitere Ausführung der Erfindung für ein dreikomponentiges Haarfärbemittel
gezeigt. Die Farbstoffvorprodukte Ac (z.B. Ammoniumsalz) und Bc (z.B. Ammoniale)
und das Oxidationsmittel Cc befinden sich in drei Spritzpatronen 8c mit je einem Kolben
9c. Vor der Anwendung werden die Kolben 9c eingeschoben, so daß die Komponenten
Ac, Bc und Cc in das im rohrförmigen Element 2c befindliche Saugröhrchen 5c gelangen
und sich dort mischen. Über die entsprechenden Zinken 4c erfolgt dann die Haarfärbung
[0020] In Fig. 5 ist eine andere Ausgestaltung der Erfindung für ein zweikomponentiges Haarfärbemittel
dargestellt. In zwei Patronen 8d befinden sich ein Farbstoffvorprodukt Ad und ein
Oxidationsmittel Bd. Die Patronen münden über Dornen 10 in eine durch eine Trennwand
11 geteilte Mischkammer 12, die mit Füllmaterial 7d gefüllt ist. Aufgrund der Kapillarwirkung
werden beide Komponenten Ad und Bd durch eine Öffnung 13 in die eigentliche Speicherkammer
14 geführt. In dieser Kammer 14 ist das Haarfärbemittel bereits vollständig gemischt.
Von dort tritt das Haarfärbemittel über die Zinken 4d aus.
[0021] Fig. 6 zeigt eine weitere Variante für ein zweikomponentiges Haarfärbemittel. Das
Farbstoffvorprodukt Ae und das Oxidationsmittel Be sind in einer in der Hülse 6e befindlichen
Ampulle 15 getrennt voneinander gelagert. Dabei befindet sich das Farbstoffvorprodukt
Ae in einer Kammer 16 und das Oxidationsmittel Be in einer Kammer 17, die durch eine
Membran 18 voneinander getrennt sind. Das Oxidationsmittel Be tritt aus der Kammer
17 durch die Membran 18 in die Kammer 16 ein und mischt sich dort mit dem Farbstoffvorprodukt
Ae. Durch den Dorn 10e gelangt das gemischte Produkt in den mit Füllmaterial 7e gefüllten
Bereich des rohrförmigen Elementes 2e. Das Haarfärbemittel wird über die Zinken 4e
auf das Haar aufgetragen.
[0022] Um ein Auftragen des Haarfärbemittels auf die Kopfhaut des behandelten Menschens
zu vermeiden, sind die Spitzen der allgemein mit 4 bezeichneten Zinken durch Erwärmen
oder Ultraschall verschlossen.
[0023] Die Erfindung ist nicht auf die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind möglich, ohne den Grundgedanken
zu verlassen. So sind die jeweiligen Ausführungen selbstverständlich auch für haarkosmetische
Produkte mit mehr als zwei oder drei Komponenten geeignet. Auch können zur desinfizierenden
Behandlung von Kopfläusen bzw. zur Behandlung von Parasiten auf und in Tierfellen
Lösungen bzw. Emulsionen zur Anwendung gebracht werden, die beispielsweise Pyrethrum,
Nicotin, chlorierte Kohlenwasserstoffe und dgl. enthalten.
1. Vorrichtung zur Abgabe mehrkomponentiger haarkosmetischer Produkte, insbesondere
Haarfärbemittel, mit einem ein Behandlungsmittel aufnehmenden rohrförmigen Element
und darin eingesetzten, mit dem Behandlungsmittel über Kapillarwirkung in Verbindung
stehenden Zinken aus einem saugfähigen Material,
dadurch gekennzeichnet,
daß das rohrförmige Element (2) zur getrennten Aufnahme der Komponenten (A,B) des
Produktes mit wenigstens zwei Speicherkammern (5) versehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammern (5) aus wenigstens zwei in das rohrförmige Element (2) einsetzbaren,
die Komponenten des Produktes (A,B) getrennt aufnehmenden Saugröhrchen (5) gebildet
sind, die mit den Zinken (4) in Verbindung stehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine der Kammern von einem als Speicher dienenden Füllmaterial (7)
und wenigstens eine andere Kammer von einer mit dem Füllmaterial (7) in Verbindung
stehenden Patrone (8) gebildet ist, wobei der Patroneninhalt in das Füllmaterial
(7) einbringbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil der Kammern von einer sich in einer über das rohrförmige
Element (2c) schiebbaren Hülse (6c) angeordneten Patrone (8c) gebildet ist, der mit
einem als Speicher dienenden Füllmaterial (7c) im rohrförmigen Element (2c) in Verbindung
steht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Patronen (8d) und dem Füllmaterial (7d) eine Mischkammer (12) angeordnet
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammern von zwei sich in einer über das rohrförmige Element (2e) bereichsweise
schiebbaren Hülse (6e) angeordneten Behältnissen (16,17) gebildet sind, welche über
eine Membran (18) miteinander verbunden sind, und wobei das eine Behältnis (16), mit
einem als Speicher dienenden Füllmaterial (7e) im rohrförmigen Element (2e) verbunden
ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugröhrchen (5) und/oder das Füllmaterial (7) aus Schwämmen oder Tampons
gebildet sind.