[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum diskontiuierlichen Färben von Cellulosefasern
in Gegenwart glykolethergruppenhaltiger Amine der Formel

in der
R für C12-C22-Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl mit je 12 bis 22 C-Atomen,
R1 für Wasserstoff, C1-C4-Alkyl, Benzyl oder

R2 für Wasserstoff oder Methyl,
R3 für

R4 für Arylen mit 6 bis 18 C-Atomen oder C1-C17-Alkylen,
x, y und z für eine ganze Zahl von 1 bis 20 stehen, wobei die Summe x + y + z 5 bis
20 betragen soll, und
Xe für ein Anion stehen,
mit der Maßgabe, daß mindestens 80 % der im Molekül enthaltenen Alkylenoxid-Einheiten
EthylenoxidEinheiten sind.
[0002] Cycloalkyl steht insbesondere für Cyclopentyl, Cyclohexyl, Tetra- oder Decahydronaphthyl
und ihre durch C
1-C
12-Alkyl substituierten Derivate.
[0003] Geeignete Arylreste sind beispielsweise der Phenyl- und der Naphthylrest und ihre
durch Halogen, C
6-C
12-Alkyl, Cyclohexyl oder Phenyl-C
1-C
3-Alkyl substituierten Derivate.
[0004] Aralkyl steht vorzugsweise für durch C
5-C
12-Alkyl substituiertes Benzyl oder Phenylethyl.
[0005] Dabei haben diese Reste die oben angegebene Gesamtzahl an C-Atomen.
[0006] Als Reste R in Formel (I) seien beispielsweise die folgenden genannt: der Dodecyl-,
Tetradecyl-, Pentadecyl-, Hexadecyl-, Heptadecyl-, Octadecyl-, Eikosyl-und Behenylrest.
[0007] Als geeignete Anionen X
9 kommen üblichen anorganische oder organishce Anionen in Betracht, beispielsweise
Chlorid, Bromid, lodid, Methosulfat, Sulfat, Phosphat, oder Acetat.
[0008] Bevorzugte Verbindungen der Formel (I) sind Verbindungen der Formel

worin
R' für C12-C22-Alkyl,
R1 für Wasserstoff, Methyl, Ethyl, Benzyl oder

R3 für

und
R, für Methylen, Ethylen oder Phenylen stehen, und
R2, Xe, x, y, und z die in Formel (I) angegebene Bedeutung haben.
[0009] Die Verbindungen (I) werden nach bekannten Verfahren hergestellt.
[0010] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann Cellulose, insbesondere mit Direktfarbstoffen,
die z.B. in Colour Index 3. Auflage (1971), Bd. 2, S. 2007-2477, beschrieben werden,
und mit Reaktivfarbstoffen, die z.B. in "The Chemistry of Synthetic Dyes" (K. Venkataraman),
Vol. VI (1972) beschrieben werden, gefärbt werden.
[0011] Besonders vorteilhaft ist der Einsatz der genannten Hilfsmittel beim Färben mit Direktfarbstoffen
und insbesondere, wenn vor der Farbstoffzugabe Salz zugesetzt wird ("All-in"-Verfahren).
Salz bedeutet hierbei den Elektrolyt, dessen Zusatz üblich ist zur Steigerung der
Farbausbeute, vorzugsweise Natriumsulfat oder Natriumchlorid.
[0012] Das Aufziehen von Direktfarbstoffen wird bei Auszieh-Färbeverfahren üblicherweise
über den Salzzusatz gesteuert. Man geginnt bei niedriger Temperatur und ohne Salzzusatz,
um ein zu schnelles Aufziehen und dadurch entstehende Unegalität zu vermeiden. Erst
bei Endetemperatur wird Salz, meist portionsweise, zugesetzt, um das Färbebad allmählich
zu erschöpfen. Dies ist eine aufwendige Arbeitsweise.
[0013] Nur unter sehr günstigen Bedingungen (gut migrierende Farbstoffe, hohe Flottenumwälzrate
oder Warenumlaufge schwindigkeit, geringe Ansprüche an die Egalität) kann Salz auch
zu Beginn zugesetzt werden. Bei dieser Arbeitsweise muß jedoch die zunächst entstehende
größere Unegalität durch Migration ausgeglichen werden. Das bedeutet längere Färbezeiten,
bei im allgemeinen erniedrigter Farbausbeute.
[0014] Mit den üblichen Egalisierhilfsmitteln läßt sich das Aufziehen der Farbstoffe in
Salzgegenwart nicht in dem gewünschten Maß bremsen,ohne die Ausbeute unerwünscht zu
beeinträchtigen.
[0015] Demgegenüber wurde in der Europäischen Patentanmeldung Nr. 84 109 394.1 ein Verfahren
beschrieben, nach dem es durch Zusatz eines estergruppenhaltigen, verseifbaren Egalisiermittels
möglich ist, nach einem "All-in"-Verfahren zu färben, ohne zusätzliche Migrierzeit
und ohne Beeinträchtigung der Farbstoffausbeute. Ein Nachteil der estergruppenhaltigen
Egalisiermittel ist ihre begrenzte Lagerbeständigkeit. Überraschend wurde nun gefunden,
daß sich die Amine (I) für dieses Verfahren eignen. Die Amine (I) sind lagerbeständig.
Sie bremsen das Aufziehen der Farbstoffe bei Temperaturen unter 40 C und neutralen
bis schwach sauren pH-Werten. Bei höheren Temperaturen und neutralen bis alkalischen
pH-Werten wird demgegenüber kaum Farbstoff zurückgehalten.
[0016] Bei dem beanspruchten Verfahren wird das Salz dem Färbebad vor dem Farbstoff zugesetzt.
Das Egalisiermittel wird vor dem Farbstoff oder gemeinsam mit diesem zugefügt. Die
Egalisiermittelmenge liegt in der Regel zwischen 0,1 und 2 %, bezogen auf das Gewicht
des zu färbenden Textils. Sie wird so festgelegt, daß die anfängliche Baderschöpfungsgeschwindigkeit
in einem bestimmten Bereich liegt, der sich nach den Ansprüchen an die Egalität, nach
der Ware, der Anlage, der Nuance und den Farbstoffen richtet. Der zulässige Bereich
beträgt im allgemeinen 20 bis 60 % Baderschöpfung in den ersten 10 Minuten; vorzugsweise
liegt er zwischen 20 und 40 % pro 10 Minuten. Besonders vorteilhaft ist es, die Färbung
bei niedriger Temperatur, vorzugsweise zwischen 25 und 40 C, zu beginnen. Ab 70 C
kann schnell geheizt werden. Der Anfangs-pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 7,5 liegen.
Falls erforderlich, kann die Farbstoffausbeute am Ende des Färbeprozesses erhöht werden,
indem der pH-Wert alkalisch (über 8) gestellt wird.
[0017] Weiterhin sind die Egalisiermittel (I) bevorzugt für das Färben mit Reaktivfarbstoffen
geeignet, wenn Salz von Anfang an, Alkali aber später zugesetzt wird. Hierbei wird
ähnlich verfahren wie bei DirektFarbstoffen. Man beginnt bei niedriger Temperatur
und neutralem bis schwach saurem pH-Wert. Das Hilfsmittel vermeidet ein zu schnelles
Aufziehen der Farbstoffe in Salzgegenwart. Anschließend wird wie üblich der pH-Wert
durch Zusatz von Alkali umgestellt und/oder aufgeheizt. Dadurch kann auch bei kritischen
Bedingungen der Salzzusatz zu Beginn erfolgen und das aufwendige und zeitraubende
Zudosieren vermieden werden.
Beispiel 1
Beispiel 2
[0019] 400 kg gebleichten Baumwollgarns werden in Form von Kreuzspulen in einem Garnfärbeapparat
bei einem Flottenverhältnis von 1:13 wie folgt gefärbt:
In dem Färbeapparat wird die Färbeflotte aus enthärtetem Wasser mit den folgenden
Zusätzen vorbereitet:
0,18 g/I des Hilfsmittels (II), jedoch mit y + z = 10,
0,75 g/I eines Netzmittels auf Basis Phosphonsäureester,
2,5 g/I Natriumsulfat,
1 g/I Ammonsulfat.
[0021] Anschließend wird der Materialträger eingefahren. Nach 10minütiger Flottenzirkulation
von innen nach außen bei 40°C wird mit 1°C/Min. auf 98°C aufgeheizt. Dabei zirkuliert
die Flotte wechselseitig 10 Minuten von innen nach außen und 5 Minuten von außen nach
innen. Nach 30 Minuten bei 98°C wird mit 2°C/Min. auf 80°C abgekühlt. Nach Ablassen
der Flotte werden die Spulen getrocknet. Man erhält eine egale hellbeige Färbung.
Beispiel 3
[0022] 226 kg vorgebleichter Baumwoll-Interlock-Wirkware werden auf einer Haspelkufe im
Flottenverhältnis 1:15 wie folgt gefärbt:
Die Haspelkufe mit der Ware wird mit enthärtetem Wasser beschickt und auf 40 °C vorgeheizt.
Dem Färbebad werden 15 g/l Kochsalz, 0,5 % des Hilfsmittels aus Beispiel 2 sowie 1
g/I eines Polyphosphates zugesetzt. Nach 10minütigem Vorlauf werden die heiß vorgelösten
Farbstoffe 0,011 %
[0023] Farbstoff (4) des Beispiels 2 (7)

in der Kochwand zugesetzt. Nach 10minütigem Vorlauf bei 40 °C wird mit 1°C/Min. auf
70 °C aufgeheizt, dort 10 Minuten verweilt und mit 1°C/Min. auf 95°C weiter geheizt.
Nach 30minütigem Färben bei 95°C wird in 15 Minuten auf 80°C abgekühlt, heiß abgelassen
und einmal mit hartem Wasser gespult. Man erhält eine egale grüne Färbung.
[0024] Verwendet man in Beispiel 1 anstelle des Hilfsmittels III eines der in der folgenden
Tabelle aufgeführten Hilfsmittel, so erhält man ebenfalls egale Färbungen.

Beispiel 4
[0025] Eine Kreuzspule von 700 g gebleichten Baumwollgarns wird in einem Labor-Kreuzspulapparat
wie folgt gefärbt:
11 I Färbeflotte aus enthärtetem Wasser von 20 °C und mit einem pH-Wert von 6,5 werden
zugesetzt: 3,5 g des Hilfsmittels aus Beispiel 2,
11 g eines Netzmittels auf Basis Phosphonsäureester und
300 g Natriumchlorid.
[0026] Die Färbeflotte wird in den Apparat gepumpt. Nach 5 minütiger Zirkulation mit 2 Umwälzungen/min
von innen nach außen durch die Spule werden 3,5 g des vorgelösten Reaktivfarbstoffes

über das Ansatzgefäß zugesetzt.
[0027] Innerhalb von 30 min wird auf 40 C aufgeheizt, sodann werden 22 g Soda calc. und
nach weiteren 30 min 11 ml NaOH 38°Be' über das Ansatzgefäß zugegeben. Nach weiteren
30 min wird die Färbeflotte abgelassen und wie üblich gespült. Es resultiert eine
egale rote Färbung.
1. Verfahren zum diskontinuierlichen Färben von Cellulosefasern in Gegenwart glykolethergruppenhaltiger
Amine, dadurch gekennzeichnet, daß man als glykolgruppenhaltige Amine Verbindungen
der Formel

verwendet, in der
R für C12-C22-Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl mit je 12 bis 22 C-Atomen,
R1 für Wasserstoff, C1-C4-Alkyl, Benzyl oder

R2 für Wasserstoff oder Methyl,
R3 für

R4 für Arylen mit 6 bis 18 C-Atomen oder C1-C17-Alkylen,
x, y und z für eine ganze Zahl von 1 bis 20 stehen, wobei die Summe x + y + z 5 bis
20 betragen soll, und
X9 für ein Anion stehen,
mit der Maßgabe, daß mindestens 80 % der im Molekül enthaltenen Alkylenoxid-Einheiten
EthylenoxidEinheiten sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Amine Verbindungen
der Formel

verwendet, worin
R' für C12-C22-Alkyl,

für Wasserstoff, Methyl, Ethyl, Benzyl oder

R3 für


für Methylen, Ethylen oder Phenylen stehen, und
R2, Xe, x, y, und z die in Formel (I) angegebene Bedeutung haben.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Färbebad vor der
Zugabe des Farbstoffs und des Amins ein Salz zusetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Färbebad das Amin
entweder vor dem Farbstoff oder gemeinsam mit diesem zusetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Amin in einer Menge
von 0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Cellulosefaser, verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man mit Direktfarbstoffen
färbt und die Menge des Amins so wählt, daß die Baderschöpfung in den ersten 10 Minuten
zwischen 20 und 60 % liegt.