(19)
(11) EP 0 305 971 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.03.1989  Patentblatt  1989/10

(21) Anmeldenummer: 88114136.0

(22) Anmeldetag:  30.08.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 31.08.1987 CH 3333/87

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Flueckiger, Hans
    CH-8618 Oetweil a. See (CH)

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.Chem.Dr. Heyn Dipl.Phys. Rotermund Morgan, B.Sc.(Phys.) 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Falschdrall-Spinnen


    (57) Eine Falschdrall-Spinneinheit (6) umfaßt eine obere (8) und untere Spinnscheibe (9), welche versetzt zueinander angeord­net sind, so daß Reibringe (10, 12) eine rhombusähnliche Kreuzungsfläche (21.1) bilden. Außerhalb dieser Reibringe (10, 12) sind Saugflächen (11, 13) vorgesehen, welche die von einem Streckwerk (1) abgegebenen Fasern des Faserbandes (2) ansaugen und in Richtung der Kreuzungsfläche (21.1) der Reibringe (10, 12) fördern.
    Dort wird der mittlere Bereich des Faserbandes (2) zu einem falschgedrehten Garnkern (24) verdrallt, welcher das Spinn­dreieck (S) bildet. Die Randfasern werden dabei um den be­reits gebildeten Garnkern (24) herumgewunden, wobei die En­den der Randfasern in das Spinndreieck (S) eingedreht wer­den. Nach dem Entdrallen weisen die Randfasern des fertigen Garnes eine zur ursprünglichen Drallrichtung entgegengesetz­te Drallrichtung auf den umschließen den entdrallten Garn­kern mit der vorherbestimmten, gewünschten Festigkeit. Außer­dem sind sehr hohe Produktionsgeschwindigkeiten erreichbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Falschdrall-Spinnen gemäß dem Oberbegriff des Patentan­spruches 1 bzw. 11.

    [0002] Es sind verschiedene Falschdrall-Spinnverfahren zur Herstel­lung eines Garnes bekannt, in welchem der Garnkern ungedreht ist und die Umwindefasern für den Zusammenhalt dieser unge­drehten Fasern um diese herum gewunden sind. Dabei handelt es sich bei den ungedrehten Kernfasern wie auch bei den Um­windesfasern um Stapelfasern, welche in der Regel von einem Streckwerk angeliefert werden.

    [0003] Ein an sich bekanntes Verfahren (DE-AS 26 20 118 und US-PS 4 183 202) besteht aus einer Falschdralldüse und einer Umwin­dedüse, indem ein von einem Streckwerk abgegebenes Faserband in Kernfasern und Randfasern unterteilt wird und die Kernfa­sern durch die, in Garnlaufrichtung gesehen, zweite Dralldü­se sogenannt falschgedreht werden, während die am falschge­drehten Garnkern anliegenden Randfasern von der ersten Düse, wieder in Fadenlaufrichtung gesehen, in einer entgegengesetz­ten Drehrichtung um den falschgedrehten Garnkern gewunden werden. Dabei werden diese Randfasern beim Aufdrehen des falschgedrehten Garnkernes als Umwindefasern noch fester um diesen geschlungen, so daß sogenannte Korkenziehereffekte am Garn entstehen können, welche dem Garn eine gewisse Steifig­keit und dem daraus hergestellten Gewebe eine gewisse Bret­tigkeit verleihen können.

    [0004] Ein weiterer bekannter Stand der Technik ist in der euro­päischen Patentanmeldung 0 131 170 veröffentlicht. In diesem Verfahren wird nur eine Dralldüse verwendet, und zwar dieje­nige für das Falschdrehen des Garnkernes. Die Besonderheit dieses Verfahrens liegt darin, daß der Abstand zwischen der­jenigen Stelle, an welcher die Randfasern an den falschge­drehten Garnkern zum Anliegen gebracht werden und der Klemm­linie des Ausgangs-Walzenpaares derart gewählt wird, daß die Randfasern um den Garnkern herum gewunden werden, solange ihr hinteres Ende noch in der Klemmlinie festgehalten ist. Dadurch wird einerseits das Faserende der einzelnen Randfa­sern in das sogenannte Spinndreieck eingewunden und anderer­seits werden die Randfasern in der gleichen Drehrichtung um den Garnkern gedreht, wie die Drehrichtung des Garnkernes, jedoch mit einer wesentlich steileren Steigung, so daß beim Entdrallen des Garnkernes in die Lage, in welcher die Kernfa­sern parallel liegen, die Randfasern über eine neutrale Posi­tion, in welcher sie parallel zur Garnförderrichtung liegen, in eine entgegengesetzte Drehung gedreht werden. Mit anderen Worten haben die Randfasern, wenn sie vor dem Entdrehen des Garnkernes eine S-Drehung aufweisen, im fertigen Garn dann aber eine Z-Drehung.

    [0005] Dadurch werden die Randfasern genügend stark um den Garnkern gewunden, jedoch nicht so stark, daß starke Korkenzieheref­fekte auftreten können.

    [0006] Der Nachteil aller Systeme, in welchen pneumatische Dralldü­sen verwendet werden, liegt in der durch die Schallgeschwin­digkeit der Luft limitierten Drehgeschwindigkeit des Luftwir­bels und damit auch des Garnkernes in der Dralldüse.

    [0007] In einem weiteren bekannten Verfahren (DE 36 39 031 A1) wur­de deshalb eine Randfaser-Umwindedüse mit einem Riemchen-­ Drallgeber kombiniert, indem der Riemchen-Drallgeber aus zwei gekreuzten, angetriebenen Friktionsriemchen besteht.

    [0008] Dadurch entfällt die Limitierung der Drallerteilung an den falschgedrehten Garnkern, es bleibt jedoch das Problem der starken Korkenziehereffekte sowie der Nachteil einer schwie­rigen Faserführung von der Klemmlinie des Streckwerkes bis zum Erfassen der Fasern durch den Riemchen-Drallerzeuger.

    [0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Falschdrall-­Verfahren zu schaffen, mit dem der Garnkern mit Randfasern in einer genau vorherbestimmbaren, optimalen Stärke umwunden werden kann und eine hohe Produktionsgeschwindigkeit ermög­licht wird.

    [0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichenden Merkmale der Ansprüche 1 und 11 gelöst.

    [0011] In den weiteren Ansprüchen sind vorteilhafte Ausführungsfor­men der Erfindung aufgeführt.

    [0012] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile liegen in der Möglichkeit, die Spinngeschwindigkeit bei guten Garneigen­schaften gegenüber den pneumatischen Falschdrallelementen zu erhöhen.

    [0013] Im folgenden wird die Erfindung beispielsweise anhand der Zeichnung näher erläutert.

    [0014] Es zeigt:

    Fig. 1 einen Querschnitt durch eine erfindungsgemä­ße Vorrichtung entsprechend den Schnittli­nien I von Fig. 2, halbschematisch darge­stellt,

    Fig. 2 eine Draufsicht der Vorrichtung von Fig. 1, halbschematisch dargestellt,

    Fig. 3 eine schematische Darstelung von Details aus Fig. 2,

    Fig. 4 bis 6 je einen Verfahrensschritt, halbschematisch dargestellt,

    Fig. 7 das fertige Garn, halbschematisch darge­stellt,

    Fig. 8 eine Variante des mit den Fig. 4 bis 6 ge­zeigten Verfahrens,

    Fig. 9 eine Seitenansicht einer Variante der erfin­dungsgemäßen Vorrichtung in Blickrichtung II von Fig. 10, halbschematisch dargestellt,

    Fig. 10 eine Draufsicht der Vorrichtung von Fig. 9, halbschematisch dargestellt,

    Fig. 10a ein vergrößertes Detail der Vorrichtung von Fig. 10,

    Fig. 11 ein Detail der Vorrichtung von Fig. 9 und 10, in der Ansicht von Fig. 9 dargestellt,

    Fig. 12 ein vergrößertes Detail der Vorrichtung von Fig. 1,

    Fig. 13 eine Variante der Vorrichtung von Fig. 2,

    Fig. 14 ein Detail der Variante von Fig. 13, in Blickrichtung III von Fig. 13,

    Fig. 15 und 16 je eine Variante des Details von Fig. 12,

    Fig. 17a bis 18c je zwei Details der Vorrichtungen der Fig. 1 und 2 bzw. 9 und 10, schematisch dar­gestellt.



    [0015] In einem als Faserbandspeiseelement funktionierenden Streck­werk 1 wird ein Faserband 2 in einem Faserbandrichter 32 auf eine vorgegebene Breite F gebracht und anschließend in einem Hauptverzugsfeld 3 zwischen einem Riemchenwalzenpaar 4 und einem Ausgangswalzenpaar 5 verstreckt und in einer Falschdrallspinneinheit 6 zu einem Garn 7 produziert.

    [0016] Dabei handelt es sich bei dem gezeigten Streckwerk lediglich um den das Hauptverzugsfeld 3 enthaltenden Teil eines Streck­werkes, welches zusätzlich noch einen Faserbandtrichter (nicht gezeigt) und noch ein Vorverzugsfeld (nicht gezeigt) enthalten kann.

    [0017] Die Falschdrall-Spinneinheit 6 umfaßt eine obere Spinnschei­be 8, mit Blickrichtung auf Fig. 1 gesehen, sowie eine unte­re Spinnscheibe 9.

    [0018] Die Spinnscheibe 8 umfaßt einen Reibring 10 sowie einen Saug­ring mit Saugfläche 11, während die Spinnscheibe 9 einen Reibring 12 und einen Saugring mit einer Saugfläche 13 um­faßt. Der Reibring 10 wie auch der Reibring 12 weisen je eine Reibfläche 21 auf.

    [0019] Die Saugflächen 11 und 13 sind ebenfalls ringförmig vorgese­hen. Die die Saugfläche bildenden Löcher 22 bzw. 23 sind in den Scheiben 8 und 9 (Fig. 2, 3 und 13) lediglich je in einem Abschnitt andeutungsweise gezeigt.

    [0020] Für das Durchsaugen der Luft durch die Löcher 22 bzw. 23 der Saugflächen 11 und 13 ist der oberen Spinnscheibe 8 eine Saugdüse 14 und der unteren Spinnscheibe 9 eines Saugdüse 15 zugeordnet.

    [0021] Die Saugdüsen 14 und 15 reichen mit der Lufteinlaßöffnung bis nahe (z.B. 0,1 - 0,3 mm), jedoch berührungslos an die der Saugfläche 11 und 13 gegenüberliegende Fläche, um den Falschluft-Einlaß möglichst klein zu halten.

    [0022] Die Spinnscheibe 8 bzw. 9 weist im weiteren eine Abdeckwand 16 bzw. 17 auf, hinter welcher die Saugdüse 14 bzw. 15 ange­ordnet ist.

    [0023] Für den Antrieb der Spinnscheibe 8 ist eine Antriebswelle 18 und für den Antrieb der Spinnscheibe 9 eine Antriebswelle 19 vorgesehen.

    [0024] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, weisen die Saugdüsen 14 und 15 je eine vorbestimmte Breite A auf. Wie aus den Figuren 17a bis 17c ersichtlich, können die Saugdüsen 14 und 15 derart angeordnet sein, daß die Saugdüsen, mit Blickrichtung auf Fig. 2 gesehen, entweder gemäß Fig. 17a aneinander grenzen oder gemäß Fig. 17b einen Abstand B.1 aufweisen oder sich, wie in Fig. 17c gezeigt, um einen Betrag B.2 überlappen. Die Bedeutung dieser Varianten wird später im Zusammenhang mit der Beschreibung der Betriebs-Verhältnisse näher erläutert.

    [0025] Wie aus Fig. 2 weiter ersichtlich, sind die beiden Spinn­scheiben 8 und 9 nicht koaxial angeordnet, sondern um einen Achsabstand C versetzt sowie, wie aus Fig. 1 ersichtlich, mit einer gewissen Öffnung versehen, und zwar derart, daß, wie aus Fig. 1 und 2 kombiniert ersichtlich, lediglich eine der Klemmlinie K des Ausgangswalzenpaares 5 näherliegende, rhombusähnliche Kreuzungsfläche 21.1 als Berührungsfläche der Reibflächen 21 der beiden Reibringe 10 und 12 entsteht.

    [0026] Im weiteren sind die Lagerungen und Antriebe der Antriebswel­len 18 und 19 der Einfachheit halber nicht gezeigt, es ver­steht sich jedoch, daß Lager- und Antriebselemente vorgese­hen sein müssen, um die Spinnscheiben 8 und 9 in den Dreh­richtungen X und Z anzutreiben.

    [0027] Ebenso sind diejenigen Elemente nicht gezeigt, an welchen die Saugdüse 14 bzw. 15 befestigt ist. Beispielsweise könnte eine Befestigung der Saugdüsen 14 und 15 jeweils an demjeni­gen Element vorgesehen sein, welches der Aufnahme der Lager und des Antriebes für die Welle 18 bzw. 19 dient.

    [0028] Im weiteren ist ebenfalls nicht gezeigt, daß die die An­triebswellen 18 und 19 aufnehmenden Elemente derart vorgese­hen sein können, daß mindestens eine der Spinnscheiben von der anderen abgehoben werden kann, um notwendige Reinigungs­arbeiten an den einander gegenüberliegenden Flächen der Spinnscheiben auszuführen.

    [0029] Im Betrieb ist das Streckwerk 1 mit Hilfe des Trichters 32 (auch Kondensor genannt) derart eingestellt, daß das Faser­band 2 mit einer im wesentlichen vorgegebenen Breite F von der durch das Ausgangswalzenpaar 5 gebildeten Klemmlinie K abgegeben wird, so daß das Faserband 2, wie mit Fig. 2 bis 6 gezeigt, im Spinnprozeß in Randfasern M bzw. N sowie in die das Spinndreieck S ergebende Breite R unterteilt wird. Die Unterteilung entsteht dabei folgendermaßen:

    [0030] Beim Anspinnen werden durch die Saugwirkung der Saugflächen 11 und 13 die von der Klemmlinie K abgegebenen Fasern des Fa­serbandes 2 zwischen die Spinnscheiben 8 bzw. 9 gesaugt und gegen die Garnkernlinie L gefördert, in welcher sich die Fasern von beiden Förderrichtungen treffen und ein Teil davon, sich umschlingend, einen primär gedrehten Garnkern bildet. Um dieses Treffen der Fasern zu gewährleisten, wer­den, wie früher beschrieben, die Saugdüsen 14 und 15 zusam­mengebracht. Dabei sei erwähnt, daß die Anspinn- oder Spinn­verhältnisse in der Produktion sich nicht wesentlich unter­scheiden, ob nun die Saugdüsen 14 und 15 gemäß Fig. 17a, mit Blickrichtung auf Fig. 2 gesehen, aneinandergrenzen oder ge­mäß Fig. 17b einen Abstand B.1 (im Versuch: 4 mm) oder, ge­mäß Fig. 17c eine Überlappung von B.2 (im Versuch: 4 mm) auf­weisen.

    [0031] Dieser primär gedrehte Garnkern erfährt durch die gegenläufi­gen, d.h. in den Richtungen X und Z drehenden Saugflächen 11 und 13 eine gemeinsame Kraftkomponente Y in der Garnförder­richtung P (Fig. 3), so daß dieser primär gedrehte Garnkern automatisch gegen die Kreuzungsfläche 21.1 gefördert und von dieser erfaßt wird. Diese gemeinsame Kraftkomponente Y ist in Fig. 3 schematisch und ohne Aussage über eine effektive Kraftgröße von einem Schnittpunkt D ausgehend gezeichnet, in welchem sich die Mittellinien V bzw. W der Saugflächen 11 bzw. 13 schneiden.

    [0032] Durch das Erfassen dieses Garnkernes durch die Kreuzungsflä­che 21.1 entsteht einerseits eine festere Drehung im Garn­kern und andererseits wiederum eine Förderung des gedrehten Garnkernes in der Garnförderrichtung P.

    [0033] Dabei muß die Förderwirkung der Kreuzungsfläche 21.1 in Rich­tung P derart gewählt werden, daß eine genügend große Span­nung im falschgedrehten Garnkern entsteht, weil diese Span­nung die Breite R des Spinndreieckes mitbestimmt, wobei unter Förderwirkung eine Kombination von Förderkraft und För­dergeschwindigkeit verstanden werden soll. Diese Förderwir­kung in Richtung P hängt dabei nebst Reibung zwischen Garnkern und Kreuzungsfläche 21.1 auch von der Größe der Win­kelgeschwindigkeit der Reibringe 10 und 12 und dem Achsab­stand C der Spinnscheiben 8 und 9 ab. In Fig. 3 ist die Win­kelgeschwindigkeit schematisch und ohne Aussage über effekti­ve Größen mit den vom Schnittpunkt der Mittellinien U und T ausgehenden Vektoren G und H andeutungsweise gezeigt, wobei der gemeinsame, in Garnförderrichtung P weisende Vektor Q vom genannten Achsabstand C und der Winkelgeschwindigkeit ab­hängt.

    [0034] Durch die Breite R des Spinndreieckes S und die Gesamtbreite F des Faserbandes 2 entsteht die Breite M bzw. N der Randfa­sern, welche ebenfalls von den Saugflächen 11 bzw. 13 über­nommen werden. Da jedoch diese Randfasern weiter von der Li­nie L entfernt sind als die den Garnkern bildenden Fasern, werden sie nicht mehr als Garnkern eingedreht, sondern wer­den vom sich drehenden Garnkern erfaßt und um diesen herumge­wunden.

    [0035] Grundsätzlich ist dies so zu verstehen, daß die näher am Zen­trum liegenden Fasern bereits zu einem Garnkern gedreht wer­den, bevor die Randfasern M und N die Linie L erreichen, so daß sie beim Eindrehen des Garnkerns als Umwindefasern übrig­bleiben.

    [0036] Der Umwindevorgang ist in den Fig. 4, 5 und 6 und das ferti­ge Garn in Fig. 7 gezeigt.

    [0037] Wie bereits erwähnt, entsteht zwischen den Reibringen 10 und 12 im Bereich der Kreuzungsfläche 21.1 ein sogenannter falschgedrehter Garnkern 24, welcher sich zwischen der Kreu­zungsfläche 21.1 und dem Spinndreieck S erstreckt.

    [0038] Das Umwinden der Randfasern um den Garnkern 24 geschieht fol­gendermaßen:

    [0039] Nachdem das vordere Ende der Randfasern M und N (in Fig. 4, 5 und 6 ist der Einfachheit halber nur eine Faser aus dem Be­reich M gezeigt) vom rotierenden Garnkern 24 erfaßt wurde, entsteht unter der Voraussetzung, daß das hintere Ende der erfaßten Faser noch in der Klemmlinie K geführt ist, durch diese Randfaser eine Umwindung des Garnkernes 24 in dersel­ben Drehrichtung, d.h. bei S-Drall des Garnkernes 24 eben­falls S-Drall der Umwindefaser, jedoch mit einer wesentlich größeren Steigung γ. Die Steigung γ wird allerdings gegen das Spinndreieck hin etwas kleiner und kann kurz vor dem Spinndreieck der Steigung β entsprechen.

    [0040] Diese kleinere Steigung γ zum Spinndreieck hin entsteht durch das Wandern der Umwindung mit einer größeren Geschwin­digkeit als der Vorschub des Garnkerns in einer zum Garnvor­schub P entgegengesetzten Richtung, d.h. zum Spinndreieck hin, und sorgt dafür, vorausgesetzt, daß das hintere Faseren­de immer noch durch die Klemmlinie K erfaßt ist, daß dieses Faserende in das Spinndreieck hineingedreht wird, so daß das anschließend von der Klemmlinie K freigegebene hintere Faser­ende im Garnkern das fertigen Garnes erhalten bleibt. Die Steigung γ nimmt also mit zunehmender Geschwindigkeit des genannten Wanderns ebenfalls ab.

    [0041] Um das Einwinden des hinteren Faserendes in das Spinndreieck zu gewährleisten, muß die Distanz E (Fig. 3) zwischen dem Kreuzungsbereich der Saugflächen 11 und 13, der konzentriert mit dem Kreuzungspunkt D der Mittellinien V und W der Saug­flächen 11 und 13 dargestellt ist, und der Klemmlinie K klei­ner sein als die Länge der Randfasern M und N. Ein zu frühes Einwinden des vorderen Faserendes kann die Umwindelänge der Randfaser derart kürzen, daß die durch die Haftlänge der Um­windefaser gegebene Umwindefestigkeit nicht ausreicht, um dem fertigen Garn eine genügende Reißfestigkeit zu verlei­hen.

    [0042] Das Entdrallen des Garnkernes 25 geschieht zwischen dem Reib­flächenabschnitt 21.1 und der Klemmlinie des nach der Falsch­drall-Einheit vorgesehenen Abzugswalzenpaares 20. Das mit Fig. 7 gezeigte fertige, von dem Abzugswalzenpaar 20 weiter­gegebene Garn 7 besteht dann aus einem im wesentlichen ent­drallten Garnkern 25, welcher durch um diesen herum gewunde­ne Randfasern M und N, jetzt Umwindefasern M1 und N1 ge­nannt, zusammengehalten wird.

    [0043] Die Steigung Δ A (Fig. 7) dieser Umwindefasern M1 und N1 entspricht im wesentlichen der Steigungsdifferenz Δ (Fig. 5), welche sich aus der Differenz zwischen der Steigung β des falschgedrehten Garnkernes 24 und der Steigung γ der Randfasern M und N ergibt. Die Umwinderichtung der Umwindefa­sern M1 und N1 ist jedoch derjenigen der Randfasern M und N entgegengesetzt, d.h., wenn die Randfasern M und N eine S-­Richtung haben, haben die Umwindefasern eine Z-Richtung. Wäh­rend der Entdrallung haben die umwundenen Fasern auf einem Teil ihrer Länge und für einen kurzen Moment eine Lage, die parallel zur Längsachse des Garnkernes liegt, bis sie durch das weitere Entdrallen des Garnkernes zunehmend die entgegen­gesetzte Umwinderichtung annehmen.

    [0044] Es ist möglich, daß gewisse Fasern eines ein Spinndreieck bildenden Faserverbandes beim Verlassen der Klemmlinie K trotzdem nicht im Spinndreieck enthalten sind, nämlich dann, wenn beispielsweise die Adhäsionskraft zwischen diesen Fa­sern und den Walzen größer ist als zu den übrigen, das Spinn­dreieck bildenden Fasern. Solche Fasern bleiben, wie die so­genannten Randfasern M und N, mit ihrem vorderen Ende frei,­bis sie, wie die Randfasern M und N, durch den sich drehen­den Garnkern 24 erfaßt werden und ebenfalls Umwindefasern bilden.

    [0045] Im weiteren hat es sich gezeigt, daß das Spinndreieck sich immer wieder und veränderlich in kleine Spinndreiecke mit der unterschiedlichen Breite r (Fig. 8) aufteilt, so daß die Randfasern M und N nicht nur in den Randpartien, wie dies mit den Fig. 4 und 5 gezeigt ist, mit der Breite F auftreten müssen, sondern Randfasern M und N der ganzen Breite F verteilt außerhalb und zwischen den einzelnen kleinen Spinn­dreiecken anfallen können. Im übrigen sei diesbezüglich auf die eingangs erwähnte europäische Patentanmeldung 0 131 170 verwiesen, in welcher in bezug auf die darin aufgeführte Fig. 6a noch weitere Angaben, jedoch mit anderen Bezugszei­chen, aufgeführt sind, die einen Bestandteil dieser Anmel­dung bilden können.

    [0046] Die Fig. 9 und 10 zeigen eine weitere Vorrichtung zur Durch­führung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Darin werden an­stelle der in den Fig. 1 und 2 gezeigten Spinnscheiben 8 und 9 zwei gekreuzte Spinnriemchen 50 und 51 gezeigt.

    [0047] Diese Spinnriemchen 50 bzw. 51 umfassen je ein metallenes Trägerband 52 bzw. 53, welches auf drehbar gelagerten, nicht gezeigten Umlenkwalzen 54 und 55 bzw. 56 und 57 aufgenommen ist, wobei mindestens eine Umlenkwalze pro Spinnriemchen an­treibbar sein muß. Das Antreiben und drehbare Lagern ist mit den Wellenstummeln a andeutungsweise dargestellt.

    [0048] Die vorrichtungsmäßigen Vorkehrungen zur Lagerung und zum An­trieb der Wellenstummel a sind der Einfachheit halber nicht dargestellt, ebenso nicht dargestellt ist eine Vorrichtung, um mindestens eines der Riemchen vom anderen abheben zu kön­nen.

    [0049] Das metallene Trägerband 52 bzw. 53 ist über die Breite b als Saugband zur Bildung einer Saugfläche 58 bzw. 59 gelocht ausgeführt. Die hierzu erforderlichen Löcher sind ausschnitt­weise mit 60 und 61 gekennzeichnet.

    [0050] Neben der Saugfläche 58 bzw. 59 und parallel dazu ist ein Reibband 62 bzw. 63, welche je eine Reibfläche 64 aufweisen, auf das metallene Trägerband 52 bzw. 53 aufgezogen, und zwar derart, daß kein Schlupf zwischen Trägerband und Reibband be­steht. Das Reibband 62 bzw. 63 weist eine Breite c auf, so daß die Breite b der Saugfläche und die Breite c des Reibban­des zusammen die Breite des metallenen Trägerbandes 52 bzw. 53 ergeben.

    [0051] Die Reibbänder 62 bzw. 63 liegen mit den Reibflächen 64 prak­tisch ohne Spiel aufeinander auf und bilden je nach Kreu­zungswinkel δ (Fig. 10a) der Spinnriemchen 50 bzw. 51 eine rechteckige oder rhombische Kreuzungsfläche 64.1.

    [0052] Durch die summierte Dicke des Reibbandes 62 und 63 entsteht ein entsprechender Abstand zwischen den Saugflächen 58 und 59.

    [0053] Um Luft durch diese Saugflächen 58 und 59 saugen zu können, ist innerhalb des Spinnriemchens 50 eine Saugdüse 65 und in­nerhalb des Spinnriemchens 51 eine Saugdüse 66 vorgesehen, wobei die Saugdüse 65 eine Saugmündung 67 und die Saugdüse 66 eine Saugmündung 68 je mit der Mündungslänge d (Fig. 18a bis c) aufweist.

    [0054] Diese Saugmündung 67 bzw. 68 weist eine Breite (nicht gekenn­zeichnet) auf, welche der Breite der gelochten Saugfläche entspricht.

    [0055] Die Saugmündungen 67 und 68 werden, wie für die Saugdüsen 14 und 15 beschrieben, zusammengebracht. Dabei sei im gleichen Sinne wie für die Saugdüsen 14 und 15 erwähnt, daß die Saug­ mündungen 67 und 68 entweder gemäß Fig. 18a aneinander gren­zen, mit Blick auf Fig. 10 gesehen, oder gemäß Fig. 18b mit einem Abstand e.1 oder gemäß Fig. 18c mit einer Überlappung e.2 angeordnet sein können.

    [0056] In analoger Weise wie mit Fig. 2 bzw. gezeigt, ist der Ab­stand zwischen der Klemmlinie K und dem Kreuzungsbereich der Saugflächen 58 und 59, der konzentriert mit dem Schnittpunkt D.1 der Mittellinien f der Saugflächen 58 und 59 dargestellt ist, mit E bezeichnet (Fig. 10 und 10a).

    [0057] Im weiteren sind zwischen den gekreuzten Spinnriemchen 50 und 51 zwei Faserführungsplatten 69 bzw. 70 (Fig. 11) vorge­sehen, welche sämtliche Fasern zwischen der Klemmlinie K und den Saugflächen 58 bzw. 50 führen.

    [0058] Aus Fig. 10 ist ersichtlich, daß die Faserführungsplatten an die Saugflächen 58 bzw. 59 angrenzen, um die vom Klemmspalt K abgegebenen Fasern so nahe wie möglich gegen die Saugflä­chen 58 und 59 zu führen.

    [0059] Die Faserführungsplatten 69 und 70 sind mittels Stützen 71 bzw. 72 für den Betrieb ortsfest vorgesehen. Die Platten können außerdem weggeschwenkt werden, um Reinigungsarbeiten durchführen zu können.

    [0060] Im übrigen sind dieselben Teile wie in den Fig. 1 bis 3 mit denselben Bezugszeichen versehen. Die in der Kreuzungsfläche 64.1 entstehenden Kräfte, welche einerseits dem Garnkern die falsche Drehung und andererseits den Vorschub in Richtung P erteilen, sind in den Fig. 10 und 10a mit H.1, G.1 und Q.1 gekennzeichnet. Andererseits sind die Förderrichtungen der Spinnriemchen 50 bzw. 51 mit Z.1 bzw. X.1 gekennzeichnet.

    [0061] Im Betrieb werden die über die Faserbandbreite F von der Klemmlinie K abgegebenen Fasern von den Saugflächen 58 und 59 unter Führung zwischen den Faserführungsplatten 69 und 70 angesaugt, wobei, wie bereits für die Fig. 1 bis 3 beschrie­ben, sich mittels der Fasern R ein Garnkern bildet, welcher mittels der Kreuzungsfläche 64.1 zu einem falschgedrehten Garnkern gedreht wird. Die Randfasern aus dem Randfaserbe­reich M bzw. N werden in der mit den Fig. 4 bis 6 gezeigten Weise um den falschgedrehten Garnkern herumgewunden.

    [0062] Das Entdrallen des Garnkernes geschieht, wie für die Vorrich­tung der Fig. 1 bis 3, zwischen dem Reibflächenabschnitt 21.1 bzw. 24.1 und der Klemmlinie des Abzugswalzenpaares 20.

    [0063] Der Abstand E kann mit oder ohne Veränderung des Kreuzungs­winkels δ, der Spinnriemchen 50 und 51 unter der daraus resultierenden Veränderung des Geschwindigkeitsvektors Q an­gepaßt werden.

    [0064] Im übrigen verhalten sich die Fasern wie mit den Fig. 4 bis 8 beschrieben, so daß auf eine die Fig. 9 bis 11 bezoge­ne, entsprechende Beschreibung der Einfachheit halber ver­zichtet wird.

    [0065] Der mit Fig. 12 gezeigte vergrößerte Abschnitt einer Spinn­scheibe 8 bzw. 9 zeigt eine besondere Art eines Reibringes 10.1 bzw. 12.1, welcher, wie aus dieser Figur ersichtlich, mit einer gewissen Vorspannung befestigt ist. Diese Vorspan­nung entsteht dadurch, daß der Reibring 10.1 bzw. 12.1 mit einer am äußeren Durchmesser vorgesehenen Nase 26 in eine Rille 27 greift, welche in einem Spinnscheibenkörper 28 vor­gesehen ist. Im weiteren ist der Reibring 10.1 bzw. 12.1 mit­tels einer Anpreßscheibe 29 und einer Mehrzahl von am Umfang der Anpreßscheibe 29 verteilter Schrauben 30 im Spinnschei­benkörper 28 befestigt.

    [0066] Durch die Vorspannung des Reibringes 10.1 entsteht eine in Fig. 12 gezeigte konkave Wölbung 73 an der der Reibfläche 21 gegenüberliegenden Innenfläche 35.

    [0067] Andererseits wurde die Reibfläche 21 nach dem Vorspannen ge­schliffen, um eine ebene Reibfläche 21 zu erhalten. Der Vor­teil der konkaven Wölbung besteht darin, daß eventuelle Dick­stellen im Garnkern vom Reibring federnd durchgelassen wer­den.

    [0068] In Fig. 13 und 14 ist im Vergleich zu Fig. 2 zwischen den Spinnscheiben 8 und 9 und dem Abzugswalzenpaar 20 ein pneuma­tisches Förderrohr 31 vorgesehen, welches dafür sorgt, daß beim Anspinnen das produzierte Garn in Richtung P gegen die Abzugswalzen 20 geführt wird. Beim Anspinnen ist entspre­chend, wie in Fig. 1 gezeigt, eine der beiden Abzugswalzen in Pfeilrichtung k von der anderen abgehoben, um dem Garn und der das Garn führenden Luft den Durchtritt zwischen die Abzugswalzen zu ermöglichen.

    [0069] In Fig. 13 und 14 ist das Förderrohr 31 als Injektorrohr ge­zeichnet, indem zwei Luftzufuhrrohre 32 die Luft dem Förder­rohr 31 zuführen.

    [0070] Ein mit den Fig. 13 und 14 gezeigtes Förderrohr 31 kann eben­falls zwischen den gekreuzten Spinnriemchen 50 und 51 und dem Abzugswalzenpaar 20 verwendet werden.

    [0071] In Fig. 15 ist der Spinnscheibe 8 eine Faserführungsplatte 34 und der Spinnscheibe 9 eine Faserführungsplatte 35 zuge­ordnet.

    [0072] Diese Faserführungsplatten haben dieselbe Funktion wie die früher beschriebenen Faserführungsplatten 69 und 70.

    [0073] Die Faserführungsplatte 34 weist eine Mündungskante 36 und die Faserführungsplatte 35 eine Mündungskante 37 auf. Diese Mündungskanten 36 bzw. 37 sind parallel zur Klemmlinie K vor­gesehen. Außerdem ist die Führungsplatte 34 mit einem Stütz­blech 38 und die Faserführungsplatte 35 mit einem, Stützblech 39 versehen, mittels welchem die genannten Faserführungsplat­ten für den Betrieb ortsfest angeordnet sind. Diese Stützble­che können entfernt werden, um Reinigungsarbeiten durchzufüh­ren.

    [0074] Die Stützbleche 38 bzw. 39 sind mit einem nur einige Zehntel­millimeter großen Abstand den Abdeckwänden 16 bzw. 17 zuge­ordnet und weisen mindestens dieselbe Breite auf wie die Breite A der Saugdüsen 14 bzw. 15.

    [0075] Im weiteren reichen die Mündungskanten 36 bzw. 37 nur so weit in den divergierenden Spalt der Walzen 5 des Ausgangs­walzenpaares hinein, daß eine Luftströmung 40 zwischen den Mündungskanten 36 und 37 und den Walzen 5 die Möglichkeit hat, zwischen die Faserführungsplatten 34 und 35 einzutre­ten.

    [0076] Fig. 16 zeigt insofern eine Variante der Spinnscheiben 8 und 9, als die Spinnscheibe 8.1 keine Abdeckwand 16 und die Spinnscheibe 9.1 keine Abdeckwand 17 aufweist. Anstelle der weggelassenen, mitrotierenden Abdeckwänden 16 bzw. 17 weist die, mit Blick auf Fig. 16 gesehen, obere Spinnscheibe 8.1 eine obere Saugdüse 41 und die untere Spinnscheibe 9.1 eine untere Saugdüse 42 auf.

    [0077] Die Saugdüsen 41 und 42 sind für den Betrieb ortsfest vorge­sehen, weisen jedoch die Möglichkeit auf, für Reinigungs­zwecke entfernt werden zu können.

    [0078] Die die Saugflächen 11.1 bzw. 13.1 bildenden, mit den Lö­chern 22 bzw. 23 versehenen, ringförmigen Teile der Spinn­scheiben 8.1 bzw. 9.1 ragen mit ihrem äußersten Bereich, wie in Fig. 16 gezeigt, in eine in den Saugdüsen 41 bzw. 42 vor­gesehene Nut 43 bzw. 44.

    [0079] Im weiteren weisen die Saugdüsen 41 bzw. 42 eine damit ver­bundene Faserführungsplatte 45 bzw. 46 auf, deren Mündungs­kanten 47 bzw. 48 nur soweit in den divergierenden Spalt der Walzen 5 des Ausgangswalzenpaares hineinragen, daß die Luft­strömung 40 zwischen den Mündungskanten 47 und 48 und den Walzen 5 zwischen die Faserführungsplatten 45 und 46 eintre­ten kann.

    [0080] Letztlich ist der Hohlraum unterhalb der Wölbung 73 (Fig. 12 und 16) bzw. oberhalb der Wölbung 73.1 (Fig. 16) durch eine Entlüftungsbohrung 74 bzw. 74.1 entlüftet.

    Legende



    [0081] 1      Streckwerk
    2      Faserband
    3      Hauptverzugsfeld
    4      Riemchen-Walzenpaar
    5      Ausgangswalzenpaar
    6      Falschdrallspinneinheit
    7      Garn
    8      obere Spinnscheibe
    9      untere Spinnscheibe
    10, 10.1      Reibung
    11, 11.1      Saugfläche
    12, 12.1      Reibring
    13, 13.1      Saugfläche
    14      obere Saugdüse
    15      untere Saugdüse
    16, 17      Abdeckwand
    18, 19      Antriebswelle
    20      Abzugswalzenpaar
    21      Reibfläche
    21.1      Kreuzungsfläche
    22, 23      Löcher der Saugfläche
    24      falschgedrehter Garnkern
    25      entdrallter Garnkern
    26      Nase
    27      Rille
    28      Spinnscheibenkörper
    29      Anpressscheibe
    30      Schrauben
    31      pneumatisches Förderrohr
    32      Faserbandtrichter
    33      Luftzufuhrrohr
    34, 35      Faserführungsplatte
    36, 37      Mündungskanten
    38, 39      Stützblech
    40      Luftströmung
    41      obere Saugdüse
    42      untere Saugdüse
    43, 44      Nute
    45, 46      Faserführungsplatte
    47, 48      Mündungskanten
    50, 51      Spinnriemchen
    52, 53      metallenes Trägerband
    54,55,56,57      Umlenkwalzen
    58,59      Saugfläche
    60,61      Löcher
    62,63      Reibband
    64      Reibfläche
    64.1      Kreuzungsfläche
    65,66      Saugdüse
    67,68      Saugmündung
    69,70      Faserführungsplatten
    71,72      Stützen
    73, 73.1      konkave Wölbung
    74, 74.1      Entlüftungsbohrung

    A      Breite der Saugdüse
    B.1      Abstand
    B.2      Ueberlappung
    C      Achsabstand
    D,D.1      Schnittpunkt
    E      Abstand zwischen Klemmlinie und Kreuzungspunkt
    F      Breite des Faserbandes
    G,H,G.1,H.1      Geschwindigkeitsvektor
    I      Schnittlinie
    K      Klemmlinie
    L      Garnkernlinie
    M,N      Randfaserbreite
    P      Garnförderrichtung
    Q,Q.1      Kraftkomponente
    R      Breite des Spinndreiecks
    S      Spinndreieck
    T,U      Mittellinien der Reibringe 10 und 12
    V,W      Mittellinien der Saugflächen 11 und 13
    Y      Kraftkomponente
    X      Drehrichtung Scheibe 8
    Z      Drehrichtung Scheibe 9

    a      Wellenstummel
    b      Breite der Saugfläche
    c      Breite des Reibbandes
    d      Länge der Saugmündung
    e.1      Abstand
    e.2      Ueberlappung
    f      mittlere Saugflächenlinie
    h      Mittellinien der Reibbänder 62 und 63
    k      Pfeil
    r      unterteiltes Spinndreieck S



    Ansprüche

    1. Verfahren zum Falschdrall-Spinnen, wobei
    - ein Faserband (2) von einem eine Klemmlinie (K) bilden­den Faserband-Speiseelement (1) in einer vorgegebenen Breite(F) abgegeben wird,
    - die Fasern des Faserbandes (2) mit ihrem vorderen Ende, in Laufrichtung (P) der Fasern gesehen, durch Saugmit­tel (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) angesaugt und ein inne­rer Teil davon einem daran anschließenden Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) zugeführt wird und wobei aus diesem Teil des Faserbandes (2) ein falschgedrehter Garnkern (24) gebildet wird,
    - im weiteren mindestens äußere Teile des Faserbandes (2) als sogenannte Randfasern durch dieselben Saugmittel (11, 13; 11.1 13.1; 58, 59) derart dem falschgedrehten Garnkern (24) zugeführt werden, daß sich diese Randfa­sern mit einer Steigung (γ) um den Garnkern (24) dre­hen, welche steiler ist als die Steigung (β) des falschgedrehten Garnkernes (24),
    dadurch gekennzeichnet,
    - daß alle Fasern durch zwei gegenläufig bewegbare Saug­flächen (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) der Saugmittel an­gesaugt, auf diesen transportiert und dadurch derart ge­geneinander gefördert werden, daß sie sich vermengen und in Garnförderrichtung (P) gefördert werden,
    - daß die von den Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) in Garnförderrichtung (P) geförderten Fasern zwi­schen zwei gegenläufig bewegbare Reibflächen (21, 64) des Drallmittels (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63), welche, in Garnlaufrichtung (P) gesehen, anschließend an die Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) vorgesehen sind, gefördert und derart vom Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) übernommen werden, daß diese einer­seits zum falschgedrehten Garnkern (24) gedreht und an­dererseits weiter in Garnförderrichtung (P) gefördert werden, und
    - daß der Abstand (E) zwischen der Klemmlinie (K) und einem gedachten, vorgegebenen Kreuzungspunkt (D; D.1) der Reibflächen derart im Verhältnis zur mittleren Fa­serlänge des Faserbandes (2) vorgesehen ist, daß die Randfasern mit ihrem vorderen Ende vom drehenden Garn­kern (24) erfaßt werden, solange ihr hinteres Ende noch in der genannten Klemmlinie (K) festgehalten wird, und zwar derart, daß diese Randfasern erst dann die Klemmli­nie (K) verlassen, nachdem sie um den Garnkern (24) ge­dreht worden sind und von einem Spinndreieck (S) erfaßt wurden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Breite (F) des Faserbandes (2) durch einen Faser­bandtrichter (32) vorgegeben wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die bewegbaren Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) sich derart gegeneinander bewegen und sich an einer Stelle, mit Blick auf die Saugflächen gesehen, überschnei­den, daß ihre Bewegungsrichtungen (X, Z; X.1, Z.1) an der Überschneidungsstelle (D; D.1) eine gemeinsame Bewegungs- ­bzw. Kraftrichtung (Y, Y.1) in Garnlaufrichtung (P) erzeu­gen, welche groß genug ist, um die auf den Saugflächen transportierten Fasern dem Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) zuzufördern.
     
    4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die zwei gegenläufigen und in einer Kreuzungsfläche (21.1; 64.1) gegeneinander bewegten Reibflächen (21; 64) in dieser Kreuzungsfläche (21.1; 64.1) eine gemeinsame Be­wegungs- bzw. Kraftrichtung (Q) in Garnlaufrichtung (P) erzeugen, welche groß genug ist, um im falschgedrehten Garnkern (24) eine Spannung zu erzeugen, welche dem vom falschgedrehten Garnkern (24) erzeugten Spinndreieck (S) eine vorgegebene Breite (R) gibt.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Bewegungsrichtungen (X, Z) der ringförmigen Saug­flächen (11, 13; 11.1, 13.1) als Vektoren im Schnittpunkt (D) der Saugflächen-Mittellinien (V, W) tangential an die­se anliegen.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Bewegungsrichtungen der ringförmigen, sich um ihr Zentrum drehenden Reibflächen (21) als Vektoren (G, H) im Schnittpunkt der Reibflächen-Mittellinien (T, U) tangen­tial an diese anliegen.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die Bewegungsrichtungen (X.1, Z.1) der als gerad­linige, bewegbare, endlose Bandflächen ausgebildeten Saug­flächen (58, 59) als Vektoren in den Mittellinien (f) je­des Bandes vom Schnittpunkt (D.1) dieser Mittellinien weg erstrecken.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die Bewegungsrichtungen der als geradlinige, be­wegbare, endlose Bandflächen ausgebildeten Reibflächen (64) als Vektoren (H.1, G.1) in den Mittellinien (h) je­des Bandes vom Schnittpunkt dieser Mittellinien weg er­strecken.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Breite des verstreckten Faserbandes 10 bis 30 % größer ist als die Breite des Spinndreieckes (S).
     
    10. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das vom Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) in Garnförderrichtung (P) abgegebene Garn (7) von einem Garnfördermittel (31) übernommen und einem Abzugswalzen­paar (20) übergeben wird.
     
    11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An­spruch 1,
    - mit einem eine Klemmlinie (K) bildenden Faserband-Spei­seelement (1), mittels welchem das Faserband (2) mit einer vorgebenen Breite (F) von der Klemmlinie (K) ab­gegeben wird, sowie
    - mit einem Spinnmittel (8, 9; 8.1, 9.1; 50, 51), wel­ches
    - ein Saugmittel (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59; 14, 15; 65, 66) für das Ansaugen und Transportieren der vom Fa­serband-Speiseelement (1) abgebenen in Laufrichtung der Fasern gesehen, vorderen Faserenden und
    - ein Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) für das Drehen eines Teiles der vom Saugmittel angelieferten Fasern zu einem falschgedrehten Garnkern (24) umfaßt,
    - sowie mit Mitteln (20) für das Abziehen des fertigen Garnes (7),
    dadurch gekennzeichnet,
    - daß das Saugmittel zwei gelochte Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1, 58, 59) umfaßt, wobei die Saugflächen ein­ander gegenüberliegend, gegeneinanderlaufend und sich überschneidend angeordnet sind und
    - daß das Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) zwei Reibflächen (21, 64) umfaßt und
    - daß je eine Saugfläche und eine Reibfläche nebeneinan­der liegend und gleichlaufend angeordnet sind, wobei die Saugfläche, in Garnförderrichtung (P) gesehen, vor der Reibfläche angeordnet ist.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) und die Reibflächen (21, 64) gemeinsam antreibbar sind.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß je eine Saugfläche (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) und eine Reibfläche (21, 64) miteinander verbunden sind.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Saugfläche (11, 11.1; 13, 13.1) und eine Reib­fläche (21) auf einer antreibbaren Scheibe (8, 9; 8.1, 9.1) um eine Drehachse (18; 19) angeordnet sind und daß die Saugfläche (11, 11.1; 13, 13.1) sowie die Reibfläche (21) ringförmig ist und die Reibfläche innerhalb der Saugfläche angeordnet ist, wobei Reibfläche gegen­über der Saugfläche quer zur Garnachse (L) abgesetzt ist und die Saugfläche zur Garnachse (L) hin überragt.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Saugfläche (11, 11.1; 13, 13.1) und Reibfläche (21) koaxial angeordnet sind.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Spinnmittel aus zwei Scheiben (8, 9; 8.1, 9.1) besteht, die einander gegenüberliegend und derart gegen­einander mit einem Achsabstand (C) von einer Drehachse (18) zur anderen (19) in einer Richtung quer zur Garnvor­schubrichtung (P) versetzt angeordnet sind, daß sich die Saugflächen und Ringflächen je einer Scheibe überschnei­den und daß der durch dieses Überschneiden entstehende Schnittpunkt (D) der Saugflächen-Mittellinien (V, W) einen vorgegebenen Abstand (E) zur Klemmlinie (K) auf­weist, daß die in tangentialer Richtung vom Schnittpunkt (D) wegweisenden Geschwindigkeitsvektoren der Saugflä­chen (11, 13; 11.1, 13.1) eine gemeinsame Komponente (Y) in Garnförderrichtung (P) aufweisen, sowie, daß die sich überschneidenden Reibflächen (21) eine gemeinsame Kraft­komponente (Q) in Garnförderrichtung (P) aufweisen, daß jedoch die Scheiben (8, 9; 8.1, 9.1) in Garnförderrich­tung (P) gesehen derart auseinander klaffend angeordnet sind, daß nur die am nächsten zur Klemmlinie (K) liegen­de Kreuzungsfläche (21.1) eine gemeinsame Kraftkomponen­te (Q) in Garnförderrichtung (P) erzeugt.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Saugfläche (58; 59) und eine Reibfläche (64) auf einem endlosen, antreibbaren Spinnriemchen (50; 51) vorgesehen sind, mit einem sich über einen vorgegebenen Teil (b) der Spinnriemchenbreite erstreckenden, die Saug­fläche (58; 59) aufweisenden Saugband und einem daneben­liegenden, sich über die restliche Breite (c) des Spinn­riemchens erstreckenden Reibband (62; 63) mit der Reib­ fläche (64), wobei die Reibfläche, in Förderrichtung der Fasern gesehen, nach der Saugfläche vorgesehen ist und die Reibfläche zur Saugfläche abgesetzt ist.
     
    18. Vorrichtung nach Anspruch 14,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Saugfläche (58, 59) und die Reibfläche (64) un­mittelbar nebeneinander angeordnet sind.
     
    19. Vorrichtung nach Anspruch 17,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Spinnmittel aus zwei Spinnriemchen (50, 51) be­steht, die derart gekreuzt einander gegenüberliegend an­geordnet sind, daß der Schnittpunkt (D.1) der Saugflä­chen-Mittellinien (f) einen vorgegebenen Abstand (E) zur Klemmlinie (K) aufweist und daß die Geschwindigkeitsvek­toren der Saugflächen (58, 59) eine gemeinsame Komponen­te (Y.1) in Garnförderrichtung (P) aufweisen, sowie, daß die sich überschneidenden Reibflächen (64) eine gemeinsa­me Kraftkomponente (Q.1) in Garnförderrichtung (P) auf­weisen.
     
    20. Vorrichtung nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen dem Faserband-Speiseelement (1) und dem Spinnmittel (8, 9; 8.1, 9.1; 50, 51) ein Faserführungs-­Element (34, 35; 45, 46; 69, 70) vorgesehen ist, um die Fasern zwischen der Klemmlinie (K) und dem Spinnmittel zu führen.
     
    21. Vorrichtung nach Anspruch 20,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Faserführungs-Element (45, 46) aus zwei beabstan­deten, symmetrischen und zum Ausgangswalzenpaar (5) ge­richteten Vorsprüngen der Saugdüsen (41, 42) besteht.
     
    22. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 18,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen dem Spinnmittel (8, 9; 8.1, 9.1; 50, 51) und den Mitteln (20) für das Abziehen des fertigen Gar­nes ein pneumatisches Förderrohr (31) vorgesehen ist, um das Garn (7) vom Spinnmittel bis zu den Garnabzugsmit­teln (20) zu transportieren.
     
    23. Vorrichtung nach Anspruch 14,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß mindestens ein Reibring (10.1, 12.1) quer zur Garn­achse (L) federnd nachgiebig gestaltet ist.
     
    24. Vorrichtung nach Anspruch 23,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Reibringe (10.1, 12.1) unter Vorspannung in den Spinnscheiben (8, 9) bzw. Spinnriemchen (50, 51) einge­setzt sind.
     




    Zeichnung


































    Recherchenbericht