[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Falschdrall-Spinnen
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 bzw. 11.
[0002] Es sind verschiedene Falschdrall-Spinnverfahren zur Herstellung eines Garnes bekannt,
in welchem der Garnkern ungedreht ist und die Umwindefasern für den Zusammenhalt dieser
ungedrehten Fasern um diese herum gewunden sind. Dabei handelt es sich bei den ungedrehten
Kernfasern wie auch bei den Umwindesfasern um Stapelfasern, welche in der Regel von
einem Streckwerk angeliefert werden.
[0003] Ein an sich bekanntes Verfahren (DE-AS 26 20 118 und US-PS 4 183 202) besteht aus
einer Falschdralldüse und einer Umwindedüse, indem ein von einem Streckwerk abgegebenes
Faserband in Kernfasern und Randfasern unterteilt wird und die Kernfasern durch die,
in Garnlaufrichtung gesehen, zweite Dralldüse sogenannt falschgedreht werden, während
die am falschgedrehten Garnkern anliegenden Randfasern von der ersten Düse, wieder
in Fadenlaufrichtung gesehen, in einer entgegengesetzten Drehrichtung um den falschgedrehten
Garnkern gewunden werden. Dabei werden diese Randfasern beim Aufdrehen des falschgedrehten
Garnkernes als Umwindefasern noch fester um diesen geschlungen, so daß sogenannte
Korkenziehereffekte am Garn entstehen können, welche dem Garn eine gewisse Steifigkeit
und dem daraus hergestellten Gewebe eine gewisse Brettigkeit verleihen können.
[0004] Ein weiterer bekannter Stand der Technik ist in der europäischen Patentanmeldung
0 131 170 veröffentlicht. In diesem Verfahren wird nur eine Dralldüse verwendet, und
zwar diejenige für das Falschdrehen des Garnkernes. Die Besonderheit dieses Verfahrens
liegt darin, daß der Abstand zwischen derjenigen Stelle, an welcher die Randfasern
an den falschgedrehten Garnkern zum Anliegen gebracht werden und der Klemmlinie
des Ausgangs-Walzenpaares derart gewählt wird, daß die Randfasern um den Garnkern
herum gewunden werden, solange ihr hinteres Ende noch in der Klemmlinie festgehalten
ist. Dadurch wird einerseits das Faserende der einzelnen Randfasern in das sogenannte
Spinndreieck eingewunden und andererseits werden die Randfasern in der gleichen Drehrichtung
um den Garnkern gedreht, wie die Drehrichtung des Garnkernes, jedoch mit einer wesentlich
steileren Steigung, so daß beim Entdrallen des Garnkernes in die Lage, in welcher
die Kernfasern parallel liegen, die Randfasern über eine neutrale Position, in welcher
sie parallel zur Garnförderrichtung liegen, in eine entgegengesetzte Drehung gedreht
werden. Mit anderen Worten haben die Randfasern, wenn sie vor dem Entdrehen des Garnkernes
eine S-Drehung aufweisen, im fertigen Garn dann aber eine Z-Drehung.
[0005] Dadurch werden die Randfasern genügend stark um den Garnkern gewunden, jedoch nicht
so stark, daß starke Korkenziehereffekte auftreten können.
[0006] Der Nachteil aller Systeme, in welchen pneumatische Dralldüsen verwendet werden,
liegt in der durch die Schallgeschwindigkeit der Luft limitierten Drehgeschwindigkeit
des Luftwirbels und damit auch des Garnkernes in der Dralldüse.
[0007] In einem weiteren bekannten Verfahren (DE 36 39 031 A1) wurde deshalb eine Randfaser-Umwindedüse
mit einem Riemchen- Drallgeber kombiniert, indem der Riemchen-Drallgeber aus zwei
gekreuzten, angetriebenen Friktionsriemchen besteht.
[0008] Dadurch entfällt die Limitierung der Drallerteilung an den falschgedrehten Garnkern,
es bleibt jedoch das Problem der starken Korkenziehereffekte sowie der Nachteil einer
schwierigen Faserführung von der Klemmlinie des Streckwerkes bis zum Erfassen der
Fasern durch den Riemchen-Drallerzeuger.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Falschdrall-Verfahren zu schaffen,
mit dem der Garnkern mit Randfasern in einer genau vorherbestimmbaren, optimalen Stärke
umwunden werden kann und eine hohe Produktionsgeschwindigkeit ermöglicht wird.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichenden Merkmale der Ansprüche
1 und 11 gelöst.
[0011] In den weiteren Ansprüchen sind vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung aufgeführt.
[0012] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile liegen in der Möglichkeit, die Spinngeschwindigkeit
bei guten Garneigenschaften gegenüber den pneumatischen Falschdrallelementen zu erhöhen.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung beispielsweise anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0014] Es zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung entsprechend den
Schnittlinien I von Fig. 2, halbschematisch dargestellt,
Fig. 2 eine Draufsicht der Vorrichtung von Fig. 1, halbschematisch dargestellt,
Fig. 3 eine schematische Darstelung von Details aus Fig. 2,
Fig. 4 bis 6 je einen Verfahrensschritt, halbschematisch dargestellt,
Fig. 7 das fertige Garn, halbschematisch dargestellt,
Fig. 8 eine Variante des mit den Fig. 4 bis 6 gezeigten Verfahrens,
Fig. 9 eine Seitenansicht einer Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Blickrichtung
II von Fig. 10, halbschematisch dargestellt,
Fig. 10 eine Draufsicht der Vorrichtung von Fig. 9, halbschematisch dargestellt,
Fig. 10a ein vergrößertes Detail der Vorrichtung von Fig. 10,
Fig. 11 ein Detail der Vorrichtung von Fig. 9 und 10, in der Ansicht von Fig. 9 dargestellt,
Fig. 12 ein vergrößertes Detail der Vorrichtung von Fig. 1,
Fig. 13 eine Variante der Vorrichtung von Fig. 2,
Fig. 14 ein Detail der Variante von Fig. 13, in Blickrichtung III von Fig. 13,
Fig. 15 und 16 je eine Variante des Details von Fig. 12,
Fig. 17a bis 18c je zwei Details der Vorrichtungen der Fig. 1 und 2 bzw. 9 und 10,
schematisch dargestellt.
[0015] In einem als Faserbandspeiseelement funktionierenden Streckwerk 1 wird ein Faserband
2 in einem Faserbandrichter 32 auf eine vorgegebene Breite F gebracht und anschließend
in einem Hauptverzugsfeld 3 zwischen einem Riemchenwalzenpaar 4 und einem Ausgangswalzenpaar
5 verstreckt und in einer Falschdrallspinneinheit 6 zu einem Garn 7 produziert.
[0016] Dabei handelt es sich bei dem gezeigten Streckwerk lediglich um den das Hauptverzugsfeld
3 enthaltenden Teil eines Streckwerkes, welches zusätzlich noch einen Faserbandtrichter
(nicht gezeigt) und noch ein Vorverzugsfeld (nicht gezeigt) enthalten kann.
[0017] Die Falschdrall-Spinneinheit 6 umfaßt eine obere Spinnscheibe 8, mit Blickrichtung
auf Fig. 1 gesehen, sowie eine untere Spinnscheibe 9.
[0018] Die Spinnscheibe 8 umfaßt einen Reibring 10 sowie einen Saugring mit Saugfläche
11, während die Spinnscheibe 9 einen Reibring 12 und einen Saugring mit einer Saugfläche
13 umfaßt. Der Reibring 10 wie auch der Reibring 12 weisen je eine Reibfläche 21
auf.
[0019] Die Saugflächen 11 und 13 sind ebenfalls ringförmig vorgesehen. Die die Saugfläche
bildenden Löcher 22 bzw. 23 sind in den Scheiben 8 und 9 (Fig. 2, 3 und 13) lediglich
je in einem Abschnitt andeutungsweise gezeigt.
[0020] Für das Durchsaugen der Luft durch die Löcher 22 bzw. 23 der Saugflächen 11 und 13
ist der oberen Spinnscheibe 8 eine Saugdüse 14 und der unteren Spinnscheibe 9 eines
Saugdüse 15 zugeordnet.
[0021] Die Saugdüsen 14 und 15 reichen mit der Lufteinlaßöffnung bis nahe (z.B. 0,1 - 0,3
mm), jedoch berührungslos an die der Saugfläche 11 und 13 gegenüberliegende Fläche,
um den Falschluft-Einlaß möglichst klein zu halten.
[0022] Die Spinnscheibe 8 bzw. 9 weist im weiteren eine Abdeckwand 16 bzw. 17 auf, hinter
welcher die Saugdüse 14 bzw. 15 angeordnet ist.
[0023] Für den Antrieb der Spinnscheibe 8 ist eine Antriebswelle 18 und für den Antrieb
der Spinnscheibe 9 eine Antriebswelle 19 vorgesehen.
[0024] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, weisen die Saugdüsen 14 und 15 je eine vorbestimmte Breite
A auf. Wie aus den Figuren 17a bis 17c ersichtlich, können die Saugdüsen 14 und 15
derart angeordnet sein, daß die Saugdüsen, mit Blickrichtung auf Fig. 2 gesehen, entweder
gemäß Fig. 17a aneinander grenzen oder gemäß Fig. 17b einen Abstand B.1 aufweisen
oder sich, wie in Fig. 17c gezeigt, um einen Betrag B.2 überlappen. Die Bedeutung
dieser Varianten wird später im Zusammenhang mit der Beschreibung der Betriebs-Verhältnisse
näher erläutert.
[0025] Wie aus Fig. 2 weiter ersichtlich, sind die beiden Spinnscheiben 8 und 9 nicht koaxial
angeordnet, sondern um einen Achsabstand C versetzt sowie, wie aus Fig. 1 ersichtlich,
mit einer gewissen Öffnung versehen, und zwar derart, daß, wie aus Fig. 1 und 2 kombiniert
ersichtlich, lediglich eine der Klemmlinie K des Ausgangswalzenpaares 5 näherliegende,
rhombusähnliche Kreuzungsfläche 21.1 als Berührungsfläche der Reibflächen 21 der beiden
Reibringe 10 und 12 entsteht.
[0026] Im weiteren sind die Lagerungen und Antriebe der Antriebswellen 18 und 19 der Einfachheit
halber nicht gezeigt, es versteht sich jedoch, daß Lager- und Antriebselemente vorgesehen
sein müssen, um die Spinnscheiben 8 und 9 in den Drehrichtungen X und Z anzutreiben.
[0027] Ebenso sind diejenigen Elemente nicht gezeigt, an welchen die Saugdüse 14 bzw. 15
befestigt ist. Beispielsweise könnte eine Befestigung der Saugdüsen 14 und 15 jeweils
an demjenigen Element vorgesehen sein, welches der Aufnahme der Lager und des Antriebes
für die Welle 18 bzw. 19 dient.
[0028] Im weiteren ist ebenfalls nicht gezeigt, daß die die Antriebswellen 18 und 19 aufnehmenden
Elemente derart vorgesehen sein können, daß mindestens eine der Spinnscheiben von
der anderen abgehoben werden kann, um notwendige Reinigungsarbeiten an den einander
gegenüberliegenden Flächen der Spinnscheiben auszuführen.
[0029] Im Betrieb ist das Streckwerk 1 mit Hilfe des Trichters 32 (auch Kondensor genannt)
derart eingestellt, daß das Faserband 2 mit einer im wesentlichen vorgegebenen Breite
F von der durch das Ausgangswalzenpaar 5 gebildeten Klemmlinie K abgegeben wird, so
daß das Faserband 2, wie mit Fig. 2 bis 6 gezeigt, im Spinnprozeß in Randfasern M
bzw. N sowie in die das Spinndreieck S ergebende Breite R unterteilt wird. Die Unterteilung
entsteht dabei folgendermaßen:
[0030] Beim Anspinnen werden durch die Saugwirkung der Saugflächen 11 und 13 die von der
Klemmlinie K abgegebenen Fasern des Faserbandes 2 zwischen die Spinnscheiben 8 bzw.
9 gesaugt und gegen die Garnkernlinie L gefördert, in welcher sich die Fasern von
beiden Förderrichtungen treffen und ein Teil davon, sich umschlingend, einen primär
gedrehten Garnkern bildet. Um dieses Treffen der Fasern zu gewährleisten, werden,
wie früher beschrieben, die Saugdüsen 14 und 15 zusammengebracht. Dabei sei erwähnt,
daß die Anspinn- oder Spinnverhältnisse in der Produktion sich nicht wesentlich unterscheiden,
ob nun die Saugdüsen 14 und 15 gemäß Fig. 17a, mit Blickrichtung auf Fig. 2 gesehen,
aneinandergrenzen oder gemäß Fig. 17b einen Abstand B.1 (im Versuch: 4 mm) oder,
gemäß Fig. 17c eine Überlappung von B.2 (im Versuch: 4 mm) aufweisen.
[0031] Dieser primär gedrehte Garnkern erfährt durch die gegenläufigen, d.h. in den Richtungen
X und Z drehenden Saugflächen 11 und 13 eine gemeinsame Kraftkomponente Y in der Garnförderrichtung
P (Fig. 3), so daß dieser primär gedrehte Garnkern automatisch gegen die Kreuzungsfläche
21.1 gefördert und von dieser erfaßt wird. Diese gemeinsame Kraftkomponente Y ist
in Fig. 3 schematisch und ohne Aussage über eine effektive Kraftgröße von einem Schnittpunkt
D ausgehend gezeichnet, in welchem sich die Mittellinien V bzw. W der Saugflächen
11 bzw. 13 schneiden.
[0032] Durch das Erfassen dieses Garnkernes durch die Kreuzungsfläche 21.1 entsteht einerseits
eine festere Drehung im Garnkern und andererseits wiederum eine Förderung des gedrehten
Garnkernes in der Garnförderrichtung P.
[0033] Dabei muß die Förderwirkung der Kreuzungsfläche 21.1 in Richtung P derart gewählt
werden, daß eine genügend große Spannung im falschgedrehten Garnkern entsteht, weil
diese Spannung die Breite R des Spinndreieckes mitbestimmt, wobei unter Förderwirkung
eine Kombination von Förderkraft und Fördergeschwindigkeit verstanden werden soll.
Diese Förderwirkung in Richtung P hängt dabei nebst Reibung zwischen Garnkern und
Kreuzungsfläche 21.1 auch von der Größe der Winkelgeschwindigkeit der Reibringe 10
und 12 und dem Achsabstand C der Spinnscheiben 8 und 9 ab. In Fig. 3 ist die Winkelgeschwindigkeit
schematisch und ohne Aussage über effektive Größen mit den vom Schnittpunkt der Mittellinien
U und T ausgehenden Vektoren G und H andeutungsweise gezeigt, wobei der gemeinsame,
in Garnförderrichtung P weisende Vektor Q vom genannten Achsabstand C und der Winkelgeschwindigkeit
abhängt.
[0034] Durch die Breite R des Spinndreieckes S und die Gesamtbreite F des Faserbandes 2
entsteht die Breite M bzw. N der Randfasern, welche ebenfalls von den Saugflächen
11 bzw. 13 übernommen werden. Da jedoch diese Randfasern weiter von der Linie L
entfernt sind als die den Garnkern bildenden Fasern, werden sie nicht mehr als Garnkern
eingedreht, sondern werden vom sich drehenden Garnkern erfaßt und um diesen herumgewunden.
[0035] Grundsätzlich ist dies so zu verstehen, daß die näher am Zentrum liegenden Fasern
bereits zu einem Garnkern gedreht werden, bevor die Randfasern M und N die Linie
L erreichen, so daß sie beim Eindrehen des Garnkerns als Umwindefasern übrigbleiben.
[0036] Der Umwindevorgang ist in den Fig. 4, 5 und 6 und das fertige Garn in Fig. 7 gezeigt.
[0037] Wie bereits erwähnt, entsteht zwischen den Reibringen 10 und 12 im Bereich der Kreuzungsfläche
21.1 ein sogenannter falschgedrehter Garnkern 24, welcher sich zwischen der Kreuzungsfläche
21.1 und dem Spinndreieck S erstreckt.
[0038] Das Umwinden der Randfasern um den Garnkern 24 geschieht folgendermaßen:
[0039] Nachdem das vordere Ende der Randfasern M und N (in Fig. 4, 5 und 6 ist der Einfachheit
halber nur eine Faser aus dem Bereich M gezeigt) vom rotierenden Garnkern 24 erfaßt
wurde, entsteht unter der Voraussetzung, daß das hintere Ende der erfaßten Faser noch
in der Klemmlinie K geführt ist, durch diese Randfaser eine Umwindung des Garnkernes
24 in derselben Drehrichtung, d.h. bei S-Drall des Garnkernes 24 ebenfalls S-Drall
der Umwindefaser, jedoch mit einer wesentlich größeren Steigung γ. Die Steigung γ
wird allerdings gegen das Spinndreieck hin etwas kleiner und kann kurz vor dem Spinndreieck
der Steigung β entsprechen.
[0040] Diese kleinere Steigung γ zum Spinndreieck hin entsteht durch das Wandern der Umwindung
mit einer größeren Geschwindigkeit als der Vorschub des Garnkerns in einer zum Garnvorschub
P entgegengesetzten Richtung, d.h. zum Spinndreieck hin, und sorgt dafür, vorausgesetzt,
daß das hintere Faserende immer noch durch die Klemmlinie K erfaßt ist, daß dieses
Faserende in das Spinndreieck hineingedreht wird, so daß das anschließend von der
Klemmlinie K freigegebene hintere Faserende im Garnkern das fertigen Garnes erhalten
bleibt. Die Steigung γ nimmt also mit zunehmender Geschwindigkeit des genannten Wanderns
ebenfalls ab.
[0041] Um das Einwinden des hinteren Faserendes in das Spinndreieck zu gewährleisten, muß
die Distanz E (Fig. 3) zwischen dem Kreuzungsbereich der Saugflächen 11 und 13, der
konzentriert mit dem Kreuzungspunkt D der Mittellinien V und W der Saugflächen 11
und 13 dargestellt ist, und der Klemmlinie K kleiner sein als die Länge der Randfasern
M und N. Ein zu frühes Einwinden des vorderen Faserendes kann die Umwindelänge der
Randfaser derart kürzen, daß die durch die Haftlänge der Umwindefaser gegebene Umwindefestigkeit
nicht ausreicht, um dem fertigen Garn eine genügende Reißfestigkeit zu verleihen.
[0042] Das Entdrallen des Garnkernes 25 geschieht zwischen dem Reibflächenabschnitt 21.1
und der Klemmlinie des nach der Falschdrall-Einheit vorgesehenen Abzugswalzenpaares
20. Das mit Fig. 7 gezeigte fertige, von dem Abzugswalzenpaar 20 weitergegebene Garn
7 besteht dann aus einem im wesentlichen entdrallten Garnkern 25, welcher durch um
diesen herum gewundene Randfasern M und N, jetzt Umwindefasern M1 und N1 genannt,
zusammengehalten wird.
[0043] Die Steigung Δ A (Fig. 7) dieser Umwindefasern M1 und N1 entspricht im wesentlichen
der Steigungsdifferenz Δ (Fig. 5), welche sich aus der Differenz zwischen der Steigung
β des falschgedrehten Garnkernes 24 und der Steigung γ der Randfasern M und N ergibt.
Die Umwinderichtung der Umwindefasern M1 und N1 ist jedoch derjenigen der Randfasern
M und N entgegengesetzt, d.h., wenn die Randfasern M und N eine S-Richtung haben,
haben die Umwindefasern eine Z-Richtung. Während der Entdrallung haben die umwundenen
Fasern auf einem Teil ihrer Länge und für einen kurzen Moment eine Lage, die parallel
zur Längsachse des Garnkernes liegt, bis sie durch das weitere Entdrallen des Garnkernes
zunehmend die entgegengesetzte Umwinderichtung annehmen.
[0044] Es ist möglich, daß gewisse Fasern eines ein Spinndreieck bildenden Faserverbandes
beim Verlassen der Klemmlinie K trotzdem nicht im Spinndreieck enthalten sind, nämlich
dann, wenn beispielsweise die Adhäsionskraft zwischen diesen Fasern und den Walzen
größer ist als zu den übrigen, das Spinndreieck bildenden Fasern. Solche Fasern bleiben,
wie die sogenannten Randfasern M und N, mit ihrem vorderen Ende frei,bis sie, wie
die Randfasern M und N, durch den sich drehenden Garnkern 24 erfaßt werden und ebenfalls
Umwindefasern bilden.
[0045] Im weiteren hat es sich gezeigt, daß das Spinndreieck sich immer wieder und veränderlich
in kleine Spinndreiecke mit der unterschiedlichen Breite r (Fig. 8) aufteilt, so daß
die Randfasern M und N nicht nur in den Randpartien, wie dies mit den Fig. 4 und 5
gezeigt ist, mit der Breite F auftreten müssen, sondern Randfasern M und N der ganzen
Breite F verteilt außerhalb und zwischen den einzelnen kleinen Spinndreiecken anfallen
können. Im übrigen sei diesbezüglich auf die eingangs erwähnte europäische Patentanmeldung
0 131 170 verwiesen, in welcher in bezug auf die darin aufgeführte Fig. 6a noch weitere
Angaben, jedoch mit anderen Bezugszeichen, aufgeführt sind, die einen Bestandteil
dieser Anmeldung bilden können.
[0046] Die Fig. 9 und 10 zeigen eine weitere Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Darin werden anstelle der in den Fig. 1 und 2 gezeigten Spinnscheiben
8 und 9 zwei gekreuzte Spinnriemchen 50 und 51 gezeigt.
[0047] Diese Spinnriemchen 50 bzw. 51 umfassen je ein metallenes Trägerband 52 bzw. 53,
welches auf drehbar gelagerten, nicht gezeigten Umlenkwalzen 54 und 55 bzw. 56 und
57 aufgenommen ist, wobei mindestens eine Umlenkwalze pro Spinnriemchen antreibbar
sein muß. Das Antreiben und drehbare Lagern ist mit den Wellenstummeln a andeutungsweise
dargestellt.
[0048] Die vorrichtungsmäßigen Vorkehrungen zur Lagerung und zum Antrieb der Wellenstummel
a sind der Einfachheit halber nicht dargestellt, ebenso nicht dargestellt ist eine
Vorrichtung, um mindestens eines der Riemchen vom anderen abheben zu können.
[0049] Das metallene Trägerband 52 bzw. 53 ist über die Breite b als Saugband zur Bildung
einer Saugfläche 58 bzw. 59 gelocht ausgeführt. Die hierzu erforderlichen Löcher sind
ausschnittweise mit 60 und 61 gekennzeichnet.
[0050] Neben der Saugfläche 58 bzw. 59 und parallel dazu ist ein Reibband 62 bzw. 63, welche
je eine Reibfläche 64 aufweisen, auf das metallene Trägerband 52 bzw. 53 aufgezogen,
und zwar derart, daß kein Schlupf zwischen Trägerband und Reibband besteht. Das Reibband
62 bzw. 63 weist eine Breite c auf, so daß die Breite b der Saugfläche und die Breite
c des Reibbandes zusammen die Breite des metallenen Trägerbandes 52 bzw. 53 ergeben.
[0051] Die Reibbänder 62 bzw. 63 liegen mit den Reibflächen 64 praktisch ohne Spiel aufeinander
auf und bilden je nach Kreuzungswinkel δ (Fig. 10a) der Spinnriemchen 50 bzw. 51
eine rechteckige oder rhombische Kreuzungsfläche 64.1.
[0052] Durch die summierte Dicke des Reibbandes 62 und 63 entsteht ein entsprechender Abstand
zwischen den Saugflächen 58 und 59.
[0053] Um Luft durch diese Saugflächen 58 und 59 saugen zu können, ist innerhalb des Spinnriemchens
50 eine Saugdüse 65 und innerhalb des Spinnriemchens 51 eine Saugdüse 66 vorgesehen,
wobei die Saugdüse 65 eine Saugmündung 67 und die Saugdüse 66 eine Saugmündung 68
je mit der Mündungslänge d (Fig. 18a bis c) aufweist.
[0054] Diese Saugmündung 67 bzw. 68 weist eine Breite (nicht gekennzeichnet) auf, welche
der Breite der gelochten Saugfläche entspricht.
[0055] Die Saugmündungen 67 und 68 werden, wie für die Saugdüsen 14 und 15 beschrieben,
zusammengebracht. Dabei sei im gleichen Sinne wie für die Saugdüsen 14 und 15 erwähnt,
daß die Saug mündungen 67 und 68 entweder gemäß Fig. 18a aneinander grenzen, mit
Blick auf Fig. 10 gesehen, oder gemäß Fig. 18b mit einem Abstand e.1 oder gemäß Fig.
18c mit einer Überlappung e.2 angeordnet sein können.
[0056] In analoger Weise wie mit Fig. 2 bzw. gezeigt, ist der Abstand zwischen der Klemmlinie
K und dem Kreuzungsbereich der Saugflächen 58 und 59, der konzentriert mit dem Schnittpunkt
D.1 der Mittellinien f der Saugflächen 58 und 59 dargestellt ist, mit E bezeichnet
(Fig. 10 und 10a).
[0057] Im weiteren sind zwischen den gekreuzten Spinnriemchen 50 und 51 zwei Faserführungsplatten
69 bzw. 70 (Fig. 11) vorgesehen, welche sämtliche Fasern zwischen der Klemmlinie
K und den Saugflächen 58 bzw. 50 führen.
[0058] Aus Fig. 10 ist ersichtlich, daß die Faserführungsplatten an die Saugflächen 58 bzw.
59 angrenzen, um die vom Klemmspalt K abgegebenen Fasern so nahe wie möglich gegen
die Saugflächen 58 und 59 zu führen.
[0059] Die Faserführungsplatten 69 und 70 sind mittels Stützen 71 bzw. 72 für den Betrieb
ortsfest vorgesehen. Die Platten können außerdem weggeschwenkt werden, um Reinigungsarbeiten
durchführen zu können.
[0060] Im übrigen sind dieselben Teile wie in den Fig. 1 bis 3 mit denselben Bezugszeichen
versehen. Die in der Kreuzungsfläche 64.1 entstehenden Kräfte, welche einerseits dem
Garnkern die falsche Drehung und andererseits den Vorschub in Richtung P erteilen,
sind in den Fig. 10 und 10a mit H.1, G.1 und Q.1 gekennzeichnet. Andererseits sind
die Förderrichtungen der Spinnriemchen 50 bzw. 51 mit Z.1 bzw. X.1 gekennzeichnet.
[0061] Im Betrieb werden die über die Faserbandbreite F von der Klemmlinie K abgegebenen
Fasern von den Saugflächen 58 und 59 unter Führung zwischen den Faserführungsplatten
69 und 70 angesaugt, wobei, wie bereits für die Fig. 1 bis 3 beschrieben, sich mittels
der Fasern R ein Garnkern bildet, welcher mittels der Kreuzungsfläche 64.1 zu einem
falschgedrehten Garnkern gedreht wird. Die Randfasern aus dem Randfaserbereich M
bzw. N werden in der mit den Fig. 4 bis 6 gezeigten Weise um den falschgedrehten Garnkern
herumgewunden.
[0062] Das Entdrallen des Garnkernes geschieht, wie für die Vorrichtung der Fig. 1 bis
3, zwischen dem Reibflächenabschnitt 21.1 bzw. 24.1 und der Klemmlinie des Abzugswalzenpaares
20.
[0063] Der Abstand E kann mit oder ohne Veränderung des Kreuzungswinkels δ, der Spinnriemchen
50 und 51 unter der daraus resultierenden Veränderung des Geschwindigkeitsvektors
Q angepaßt werden.
[0064] Im übrigen verhalten sich die Fasern wie mit den Fig. 4 bis 8 beschrieben, so daß
auf eine die Fig. 9 bis 11 bezogene, entsprechende Beschreibung der Einfachheit halber
verzichtet wird.
[0065] Der mit Fig. 12 gezeigte vergrößerte Abschnitt einer Spinnscheibe 8 bzw. 9 zeigt
eine besondere Art eines Reibringes 10.1 bzw. 12.1, welcher, wie aus dieser Figur
ersichtlich, mit einer gewissen Vorspannung befestigt ist. Diese Vorspannung entsteht
dadurch, daß der Reibring 10.1 bzw. 12.1 mit einer am äußeren Durchmesser vorgesehenen
Nase 26 in eine Rille 27 greift, welche in einem Spinnscheibenkörper 28 vorgesehen
ist. Im weiteren ist der Reibring 10.1 bzw. 12.1 mittels einer Anpreßscheibe 29 und
einer Mehrzahl von am Umfang der Anpreßscheibe 29 verteilter Schrauben 30 im Spinnscheibenkörper
28 befestigt.
[0066] Durch die Vorspannung des Reibringes 10.1 entsteht eine in Fig. 12 gezeigte konkave
Wölbung 73 an der der Reibfläche 21 gegenüberliegenden Innenfläche 35.
[0067] Andererseits wurde die Reibfläche 21 nach dem Vorspannen geschliffen, um eine ebene
Reibfläche 21 zu erhalten. Der Vorteil der konkaven Wölbung besteht darin, daß eventuelle
Dickstellen im Garnkern vom Reibring federnd durchgelassen werden.
[0068] In Fig. 13 und 14 ist im Vergleich zu Fig. 2 zwischen den Spinnscheiben 8 und 9 und
dem Abzugswalzenpaar 20 ein pneumatisches Förderrohr 31 vorgesehen, welches dafür
sorgt, daß beim Anspinnen das produzierte Garn in Richtung P gegen die Abzugswalzen
20 geführt wird. Beim Anspinnen ist entsprechend, wie in Fig. 1 gezeigt, eine der
beiden Abzugswalzen in Pfeilrichtung k von der anderen abgehoben, um dem Garn und
der das Garn führenden Luft den Durchtritt zwischen die Abzugswalzen zu ermöglichen.
[0069] In Fig. 13 und 14 ist das Förderrohr 31 als Injektorrohr gezeichnet, indem zwei
Luftzufuhrrohre 32 die Luft dem Förderrohr 31 zuführen.
[0070] Ein mit den Fig. 13 und 14 gezeigtes Förderrohr 31 kann ebenfalls zwischen den gekreuzten
Spinnriemchen 50 und 51 und dem Abzugswalzenpaar 20 verwendet werden.
[0071] In Fig. 15 ist der Spinnscheibe 8 eine Faserführungsplatte 34 und der Spinnscheibe
9 eine Faserführungsplatte 35 zugeordnet.
[0072] Diese Faserführungsplatten haben dieselbe Funktion wie die früher beschriebenen Faserführungsplatten
69 und 70.
[0073] Die Faserführungsplatte 34 weist eine Mündungskante 36 und die Faserführungsplatte
35 eine Mündungskante 37 auf. Diese Mündungskanten 36 bzw. 37 sind parallel zur Klemmlinie
K vorgesehen. Außerdem ist die Führungsplatte 34 mit einem Stützblech 38 und die
Faserführungsplatte 35 mit einem, Stützblech 39 versehen, mittels welchem die genannten
Faserführungsplatten für den Betrieb ortsfest angeordnet sind. Diese Stützbleche
können entfernt werden, um Reinigungsarbeiten durchzuführen.
[0074] Die Stützbleche 38 bzw. 39 sind mit einem nur einige Zehntelmillimeter großen Abstand
den Abdeckwänden 16 bzw. 17 zugeordnet und weisen mindestens dieselbe Breite auf
wie die Breite A der Saugdüsen 14 bzw. 15.
[0075] Im weiteren reichen die Mündungskanten 36 bzw. 37 nur so weit in den divergierenden
Spalt der Walzen 5 des Ausgangswalzenpaares hinein, daß eine Luftströmung 40 zwischen
den Mündungskanten 36 und 37 und den Walzen 5 die Möglichkeit hat, zwischen die Faserführungsplatten
34 und 35 einzutreten.
[0076] Fig. 16 zeigt insofern eine Variante der Spinnscheiben 8 und 9, als die Spinnscheibe
8.1 keine Abdeckwand 16 und die Spinnscheibe 9.1 keine Abdeckwand 17 aufweist. Anstelle
der weggelassenen, mitrotierenden Abdeckwänden 16 bzw. 17 weist die, mit Blick auf
Fig. 16 gesehen, obere Spinnscheibe 8.1 eine obere Saugdüse 41 und die untere Spinnscheibe
9.1 eine untere Saugdüse 42 auf.
[0077] Die Saugdüsen 41 und 42 sind für den Betrieb ortsfest vorgesehen, weisen jedoch
die Möglichkeit auf, für Reinigungszwecke entfernt werden zu können.
[0078] Die die Saugflächen 11.1 bzw. 13.1 bildenden, mit den Löchern 22 bzw. 23 versehenen,
ringförmigen Teile der Spinnscheiben 8.1 bzw. 9.1 ragen mit ihrem äußersten Bereich,
wie in Fig. 16 gezeigt, in eine in den Saugdüsen 41 bzw. 42 vorgesehene Nut 43 bzw.
44.
[0079] Im weiteren weisen die Saugdüsen 41 bzw. 42 eine damit verbundene Faserführungsplatte
45 bzw. 46 auf, deren Mündungskanten 47 bzw. 48 nur soweit in den divergierenden
Spalt der Walzen 5 des Ausgangswalzenpaares hineinragen, daß die Luftströmung 40
zwischen den Mündungskanten 47 und 48 und den Walzen 5 zwischen die Faserführungsplatten
45 und 46 eintreten kann.
[0080] Letztlich ist der Hohlraum unterhalb der Wölbung 73 (Fig. 12 und 16) bzw. oberhalb
der Wölbung 73.1 (Fig. 16) durch eine Entlüftungsbohrung 74 bzw. 74.1 entlüftet.
Legende
[0081] 1 Streckwerk
2 Faserband
3 Hauptverzugsfeld
4 Riemchen-Walzenpaar
5 Ausgangswalzenpaar
6 Falschdrallspinneinheit
7 Garn
8 obere Spinnscheibe
9 untere Spinnscheibe
10, 10.1 Reibung
11, 11.1 Saugfläche
12, 12.1 Reibring
13, 13.1 Saugfläche
14 obere Saugdüse
15 untere Saugdüse
16, 17 Abdeckwand
18, 19 Antriebswelle
20 Abzugswalzenpaar
21 Reibfläche
21.1 Kreuzungsfläche
22, 23 Löcher der Saugfläche
24 falschgedrehter Garnkern
25 entdrallter Garnkern
26 Nase
27 Rille
28 Spinnscheibenkörper
29 Anpressscheibe
30 Schrauben
31 pneumatisches Förderrohr
32 Faserbandtrichter
33 Luftzufuhrrohr
34, 35 Faserführungsplatte
36, 37 Mündungskanten
38, 39 Stützblech
40 Luftströmung
41 obere Saugdüse
42 untere Saugdüse
43, 44 Nute
45, 46 Faserführungsplatte
47, 48 Mündungskanten
50, 51 Spinnriemchen
52, 53 metallenes Trägerband
54,55,56,57 Umlenkwalzen
58,59 Saugfläche
60,61 Löcher
62,63 Reibband
64 Reibfläche
64.1 Kreuzungsfläche
65,66 Saugdüse
67,68 Saugmündung
69,70 Faserführungsplatten
71,72 Stützen
73, 73.1 konkave Wölbung
74, 74.1 Entlüftungsbohrung
A Breite der Saugdüse
B.1 Abstand
B.2 Ueberlappung
C Achsabstand
D,D.1 Schnittpunkt
E Abstand zwischen Klemmlinie und Kreuzungspunkt
F Breite des Faserbandes
G,H,G.1,H.1 Geschwindigkeitsvektor
I Schnittlinie
K Klemmlinie
L Garnkernlinie
M,N Randfaserbreite
P Garnförderrichtung
Q,Q.1 Kraftkomponente
R Breite des Spinndreiecks
S Spinndreieck
T,U Mittellinien der Reibringe 10 und 12
V,W Mittellinien der Saugflächen 11 und 13
Y Kraftkomponente
X Drehrichtung Scheibe 8
Z Drehrichtung Scheibe 9
a Wellenstummel
b Breite der Saugfläche
c Breite des Reibbandes
d Länge der Saugmündung
e.1 Abstand
e.2 Ueberlappung
f mittlere Saugflächenlinie
h Mittellinien der Reibbänder 62 und 63
k Pfeil
r unterteiltes Spinndreieck S
1. Verfahren zum Falschdrall-Spinnen, wobei
- ein Faserband (2) von einem eine Klemmlinie (K) bildenden Faserband-Speiseelement
(1) in einer vorgegebenen Breite(F) abgegeben wird,
- die Fasern des Faserbandes (2) mit ihrem vorderen Ende, in Laufrichtung (P) der
Fasern gesehen, durch Saugmittel (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) angesaugt und ein innerer
Teil davon einem daran anschließenden Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) zugeführt
wird und wobei aus diesem Teil des Faserbandes (2) ein falschgedrehter Garnkern (24)
gebildet wird,
- im weiteren mindestens äußere Teile des Faserbandes (2) als sogenannte Randfasern
durch dieselben Saugmittel (11, 13; 11.1 13.1; 58, 59) derart dem falschgedrehten
Garnkern (24) zugeführt werden, daß sich diese Randfasern mit einer Steigung (γ)
um den Garnkern (24) drehen, welche steiler ist als die Steigung (β) des falschgedrehten
Garnkernes (24),
dadurch gekennzeichnet,
- daß alle Fasern durch zwei gegenläufig bewegbare Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1;
58, 59) der Saugmittel angesaugt, auf diesen transportiert und dadurch derart gegeneinander
gefördert werden, daß sie sich vermengen und in Garnförderrichtung (P) gefördert werden,
- daß die von den Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) in Garnförderrichtung (P)
geförderten Fasern zwischen zwei gegenläufig bewegbare Reibflächen (21, 64) des Drallmittels
(10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63), welche, in Garnlaufrichtung (P) gesehen, anschließend
an die Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) vorgesehen sind, gefördert und derart
vom Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) übernommen werden, daß diese einerseits
zum falschgedrehten Garnkern (24) gedreht und andererseits weiter in Garnförderrichtung
(P) gefördert werden, und
- daß der Abstand (E) zwischen der Klemmlinie (K) und einem gedachten, vorgegebenen
Kreuzungspunkt (D; D.1) der Reibflächen derart im Verhältnis zur mittleren Faserlänge
des Faserbandes (2) vorgesehen ist, daß die Randfasern mit ihrem vorderen Ende vom
drehenden Garnkern (24) erfaßt werden, solange ihr hinteres Ende noch in der genannten
Klemmlinie (K) festgehalten wird, und zwar derart, daß diese Randfasern erst dann
die Klemmlinie (K) verlassen, nachdem sie um den Garnkern (24) gedreht worden sind
und von einem Spinndreieck (S) erfaßt wurden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite (F) des Faserbandes (2) durch einen Faserbandtrichter (32) vorgegeben
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die bewegbaren Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) sich derart gegeneinander
bewegen und sich an einer Stelle, mit Blick auf die Saugflächen gesehen, überschneiden,
daß ihre Bewegungsrichtungen (X, Z; X.1, Z.1) an der Überschneidungsstelle (D; D.1)
eine gemeinsame Bewegungs- bzw. Kraftrichtung (Y, Y.1) in Garnlaufrichtung (P) erzeugen,
welche groß genug ist, um die auf den Saugflächen transportierten Fasern dem Drallmittel
(10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) zuzufördern.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zwei gegenläufigen und in einer Kreuzungsfläche (21.1; 64.1) gegeneinander
bewegten Reibflächen (21; 64) in dieser Kreuzungsfläche (21.1; 64.1) eine gemeinsame
Bewegungs- bzw. Kraftrichtung (Q) in Garnlaufrichtung (P) erzeugen, welche groß genug
ist, um im falschgedrehten Garnkern (24) eine Spannung zu erzeugen, welche dem vom
falschgedrehten Garnkern (24) erzeugten Spinndreieck (S) eine vorgegebene Breite (R)
gibt.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegungsrichtungen (X, Z) der ringförmigen Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1)
als Vektoren im Schnittpunkt (D) der Saugflächen-Mittellinien (V, W) tangential an
diese anliegen.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegungsrichtungen der ringförmigen, sich um ihr Zentrum drehenden Reibflächen
(21) als Vektoren (G, H) im Schnittpunkt der Reibflächen-Mittellinien (T, U) tangential
an diese anliegen.
7. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Bewegungsrichtungen (X.1, Z.1) der als geradlinige, bewegbare, endlose
Bandflächen ausgebildeten Saugflächen (58, 59) als Vektoren in den Mittellinien (f)
jedes Bandes vom Schnittpunkt (D.1) dieser Mittellinien weg erstrecken.
8. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Bewegungsrichtungen der als geradlinige, bewegbare, endlose Bandflächen
ausgebildeten Reibflächen (64) als Vektoren (H.1, G.1) in den Mittellinien (h) jedes
Bandes vom Schnittpunkt dieser Mittellinien weg erstrecken.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite des verstreckten Faserbandes 10 bis 30 % größer ist als die Breite
des Spinndreieckes (S).
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das vom Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) in Garnförderrichtung (P) abgegebene
Garn (7) von einem Garnfördermittel (31) übernommen und einem Abzugswalzenpaar (20)
übergeben wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
- mit einem eine Klemmlinie (K) bildenden Faserband-Speiseelement (1), mittels welchem
das Faserband (2) mit einer vorgebenen Breite (F) von der Klemmlinie (K) abgegeben
wird, sowie
- mit einem Spinnmittel (8, 9; 8.1, 9.1; 50, 51), welches
- ein Saugmittel (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59; 14, 15; 65, 66) für das Ansaugen und
Transportieren der vom Faserband-Speiseelement (1) abgebenen in Laufrichtung der
Fasern gesehen, vorderen Faserenden und
- ein Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) für das Drehen eines Teiles der vom
Saugmittel angelieferten Fasern zu einem falschgedrehten Garnkern (24) umfaßt,
- sowie mit Mitteln (20) für das Abziehen des fertigen Garnes (7),
dadurch gekennzeichnet,
- daß das Saugmittel zwei gelochte Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1, 58, 59) umfaßt,
wobei die Saugflächen einander gegenüberliegend, gegeneinanderlaufend und sich überschneidend
angeordnet sind und
- daß das Drallmittel (10, 12; 10.1, 12.1; 62, 63) zwei Reibflächen (21, 64) umfaßt
und
- daß je eine Saugfläche und eine Reibfläche nebeneinander liegend und gleichlaufend
angeordnet sind, wobei die Saugfläche, in Garnförderrichtung (P) gesehen, vor der
Reibfläche angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugflächen (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) und die Reibflächen (21, 64) gemeinsam
antreibbar sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß je eine Saugfläche (11, 13; 11.1, 13.1; 58, 59) und eine Reibfläche (21, 64) miteinander
verbunden sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Saugfläche (11, 11.1; 13, 13.1) und eine Reibfläche (21) auf einer antreibbaren
Scheibe (8, 9; 8.1, 9.1) um eine Drehachse (18; 19) angeordnet sind und daß die Saugfläche
(11, 11.1; 13, 13.1) sowie die Reibfläche (21) ringförmig ist und die Reibfläche innerhalb
der Saugfläche angeordnet ist, wobei Reibfläche gegenüber der Saugfläche quer zur
Garnachse (L) abgesetzt ist und die Saugfläche zur Garnachse (L) hin überragt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugfläche (11, 11.1; 13, 13.1) und Reibfläche (21) koaxial angeordnet sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Spinnmittel aus zwei Scheiben (8, 9; 8.1, 9.1) besteht, die einander gegenüberliegend
und derart gegeneinander mit einem Achsabstand (C) von einer Drehachse (18) zur anderen
(19) in einer Richtung quer zur Garnvorschubrichtung (P) versetzt angeordnet sind,
daß sich die Saugflächen und Ringflächen je einer Scheibe überschneiden und daß der
durch dieses Überschneiden entstehende Schnittpunkt (D) der Saugflächen-Mittellinien
(V, W) einen vorgegebenen Abstand (E) zur Klemmlinie (K) aufweist, daß die in tangentialer
Richtung vom Schnittpunkt (D) wegweisenden Geschwindigkeitsvektoren der Saugflächen
(11, 13; 11.1, 13.1) eine gemeinsame Komponente (Y) in Garnförderrichtung (P) aufweisen,
sowie, daß die sich überschneidenden Reibflächen (21) eine gemeinsame Kraftkomponente
(Q) in Garnförderrichtung (P) aufweisen, daß jedoch die Scheiben (8, 9; 8.1, 9.1)
in Garnförderrichtung (P) gesehen derart auseinander klaffend angeordnet sind, daß
nur die am nächsten zur Klemmlinie (K) liegende Kreuzungsfläche (21.1) eine gemeinsame
Kraftkomponente (Q) in Garnförderrichtung (P) erzeugt.
17. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Saugfläche (58; 59) und eine Reibfläche (64) auf einem endlosen, antreibbaren
Spinnriemchen (50; 51) vorgesehen sind, mit einem sich über einen vorgegebenen Teil
(b) der Spinnriemchenbreite erstreckenden, die Saugfläche (58; 59) aufweisenden Saugband
und einem danebenliegenden, sich über die restliche Breite (c) des Spinnriemchens
erstreckenden Reibband (62; 63) mit der Reib fläche (64), wobei die Reibfläche, in
Förderrichtung der Fasern gesehen, nach der Saugfläche vorgesehen ist und die Reibfläche
zur Saugfläche abgesetzt ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugfläche (58, 59) und die Reibfläche (64) unmittelbar nebeneinander angeordnet
sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Spinnmittel aus zwei Spinnriemchen (50, 51) besteht, die derart gekreuzt
einander gegenüberliegend angeordnet sind, daß der Schnittpunkt (D.1) der Saugflächen-Mittellinien
(f) einen vorgegebenen Abstand (E) zur Klemmlinie (K) aufweist und daß die Geschwindigkeitsvektoren
der Saugflächen (58, 59) eine gemeinsame Komponente (Y.1) in Garnförderrichtung (P)
aufweisen, sowie, daß die sich überschneidenden Reibflächen (64) eine gemeinsame
Kraftkomponente (Q.1) in Garnförderrichtung (P) aufweisen.
20. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Faserband-Speiseelement (1) und dem Spinnmittel (8, 9; 8.1, 9.1;
50, 51) ein Faserführungs-Element (34, 35; 45, 46; 69, 70) vorgesehen ist, um die
Fasern zwischen der Klemmlinie (K) und dem Spinnmittel zu führen.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faserführungs-Element (45, 46) aus zwei beabstandeten, symmetrischen und
zum Ausgangswalzenpaar (5) gerichteten Vorsprüngen der Saugdüsen (41, 42) besteht.
22. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Spinnmittel (8, 9; 8.1, 9.1; 50, 51) und den Mitteln (20) für das
Abziehen des fertigen Garnes ein pneumatisches Förderrohr (31) vorgesehen ist, um
das Garn (7) vom Spinnmittel bis zu den Garnabzugsmitteln (20) zu transportieren.
23. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Reibring (10.1, 12.1) quer zur Garnachse (L) federnd nachgiebig
gestaltet ist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reibringe (10.1, 12.1) unter Vorspannung in den Spinnscheiben (8, 9) bzw.
Spinnriemchen (50, 51) eingesetzt sind.