[0001] Die Erfindung betrifft eine Anzündübertragungsladung für eine Treibladung nach demn
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Eine derartige vorzugsweise für Treibladungsmodule einsetzbare Anzündübertragungsladung
ist aus der DE-34 32 291 A 1 bekannt. Diese Anzündübertragungsladung kann dabei in
einer Ausführungsvariante aus gestapelten Einzelringen hergestellt sein, welche durch
ein verbrennbares Rohr zentriert werden und beispielsweise aus Borkaliumnitratpulver
oder in einer weiteren Ausführungsvariante, beispielsweise aus rohrartig stranggepreßter
poröser Nitrozellulose bestehen kann. Die aus den vorgenannten oder vergleichbaren
Stoffen bestehende Anzündübertragungsladung ist spiegel- und rotationssymmetrisch
am Treibladungsmodul angeordnet, wodurch das Treibladungsmodul in axialer Richtung
beliebig von jeweils einer Stirnseite anzündbar ist und sich deshalb vorzüglich für
automatische Ladevorgänge eignet. Unter extremen Belastungen, wie sie beispielsweise
bei schlagartigen Beschleunigungsvorgängen auftreten, können jedoch z. B. stoßempfindliche
Anzündübertragungsladungen in ihrer Stabilität aufgrund ihrer vergleichsweise geringen
mechanischen Festigkeit beeinträchtigt werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anzündübertragungsladung zu schaffen, die extremen
Stoßbelastungen Stand hält und desweiteren eine ebenfalls günstige Durchzündung gewährleistet
sowie bei der das Stützrohr zur Erhöhung der Energiebilanz der Treibladung beiträgt.
[0004] Durch den Einsatz von rohrförmig formgepreßtem Treibladungspulver als Anzündübertragungsladung
und als Stützrohr der Anzündübertragungsladung wird vorzugsweise bei automatisch
dem Ladungsraum einer großkalibrigen Rohrwaffe zugeführten Treibladungsmodulen die
Möglichkeit eröffnet, eine vergleichsweise hochenergetische Anzündübertragungsladung
mit einer Wärmemenge von 3 kJ/g bis 4,5 kJ/g zur Anzündung der im Treibladungsmodul
befindlichen Treibladung zu verwenden und ein Stützrohr aus stranggepreßtem Treibladungspulver
zur Erhöhung der Energiebilanz einzusetzen. In vorteilhafter Weise ermöglicht dabei
die Zusammensetzung der hochenergetischen Anzündübertragungsladung von Nitrozellulose
mit 20 % bis 50 % Nitroglyzerin eine günstige Voraussetzung einerseits für eine hohe
Abbrandgeschwindigkeit und andererseits für eine fertigungstechnisch einfach, präzise
und stabil herstellbare Anordnung an der Innenseite eines rohrartigen Trägers aus
an sich gebräuchlichem und in gepreßter Form eine vergleichsweise hohe Elastizität
aufweisenden Treibladungspulver.
[0005] Der Träger besteht dabei nicht aus spröden Übertragungsladungen, beispielsweise
in Form von gepreßten Anzündtreibladungskörnern wie NSP (Nitrozellulose-Schwarzpulver),
das beispielsweise bei schlagartiger mechanischer Belastung während des Handlings
unter Umständen bruchanfällig reagieren kann, sondern in vorteilhafter Weise aus einem
ein- oder mehrbasigem Treibladungspulver ohne Lösungsmittel, das in gepreßter Form
insbesondere auch schlagartigen Belastungen Stand hält. Eine besonders gleichmäßige
Durchzündung ist dann gewährleistet, wenn als Trägermaterial das gleiche Material
verwendet wird, wie es bei der anzuzündenden Treibladung selbst verwandt wird.
[0006] Durch die Anzündübertragungsladung aus hochenergetischem Treibladungspulver lassen
sich stranggepreßte Rohre und Zylinder mit hoher Präzision herstellen und durch ein
Klebemittel mit der Innenwand des Trägerrohres verbinden.
[0007] Desweiteren ist durch das Strangpreßverfahren die Herstellung eines aus unterschiedlichen
Treibladungspulvern bestehenden mehrschichtigen Rohres möglich, wobei die von der
Treibladungspulverträgerschicht umhüllte hochenergetische Treibladungspulveranzündübertragungsladung
wenigstens einen freien Anzündkanal bildet. Der Preßvorgang eines derartigen mehrschichtigen
Rohres gestattet desweiteren zur Erhöhung der Anzündempfindlichkeit und somit zu einer
besseren Anzündübertragung die gleichzeitige Anordnung oberflächenvergrößernder Längsrillen
in einem Arbeitsgang, wobei in einfacher Weise auch Querrillen zusätzlich eingewalzt
werden können. Dadurch wird ein Einsatz spezieller Anzündmittel entbehrlich.
[0008] Der Einsatz des vergleichsweise stoßunempfindlichen Trägers ermöglicht die Anwendung
weiterer Herstellverfahren zur Bildung einer Anzündübertragungsladung, beispielsweise
durch Einkleben einer vergleichsweise dünnwandigen rohrartigen Folie auf die Innenwand
des Stützrohres oder durch Aufspritzen eines aus der Anzündübertragungsladung bestehenden
Belages auf die Stützrohrinnenwand.
[0009] In allen Fällen kann die gemeinsame Wanddicke einer aus der Anzündübertragungsladung
und dem Stützrohr bestehenden Schicht bzw. eines gebildeten Preßlings durch das Herstellverfahren
in weiter vorteilhafter Weise variiert werden. Die gemeinsame Wanddicke liegt in
Abhängigkei von dem Durchmesser und der Länge des Anzündkanales zwischen 1 mm und
10 mm, vorzugsweise zwischen 1 mm und 7 mm, und gewährleistet beispielsweise bei einem
Einsatz der Anzündübertragungsladung in einem Treibladungsmodul eine hohe Stabilität,
wodurch das Treibladungsmodul sicher von einem automatischen Lader dem Ladungsraum
einer beispielsweise großkalibrigen Rohrwaffe zugeführt werden kann.
[0010] Die Erfindung wird anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
des näheren erläutert.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1: ein Treibladungsmodul mit einer von einem Stützrohr umhüllten Anzündübertragungsladung
in einer perspektivischen Ansicht,
Fig. 2: einen Querschnitt eines mehrschichtigen aus dem Treibladungspulver und der
Anzündübertragungsladung bestehenden Rohres gemäß einer in der Fig. 1 mit II-II gekennzeichneten
Fläche,
Fig. 3: in einer weiteren Ausführungsvariante eine zylindrische Anzündübertragungsladung
innerhalb des rohrartigen Trägers, gemäß dem in der Fig. 1 mit II-II gekennzeichneten
Schnittverlauf,
Fig. 4: einen an die Innenwand des Trägers aufgespritzten Belag der Anzündübertragungsladung
gemäß dem in der Fig. 1 mit II-II angegebenen Schnittverlauf,
Fig. 5: eine Querrillen enthaltende Anzündübertragungsladung gemäß einem in der Fig.
1 mit V-V gekennzeichneten Längsschnitt.
[0012] Die Fig. 1 verdeutlicht die Anordnung eines in nicht dargestellten Rohrwaffen, vorzugsweise
in Geschützen, einsetzbaren Treibladungsmoduls 14, welches einen aus der DE-34 32
291 A 1 bekannten und spiegel- sowie rotationssymmetrisch aufgebauten Behälter 15
zur Aufnahme von an sich bekanntem Treibladungspulver 16 enthält und für eine zentrale
Anzündung einen auf der Symmetrieachse 18 befindlichen freien Anzündkanal 17 umfaßt,
der zur Anzündübertragung eine den Anzündkanal 17 begrenzende Anzündübertragungsladung
1 aufweist.
[0013] Die Anzündübertragungsladung 1 besteht aus einem hochenergetischen Treibladungspulver
mit einer Wärmemenge von 3 kJ/g bis 4,5 kJ/g. Vorzugsweise besteht dieses hochenergetische
Treibladungspuzlver aus einer Mischung von Nitrozellulose mit 20 % bis 50% Nitroglyzerin.
Die Anzündübertragungsladung kann in unterschiedlicher Art und Weise innerhalb eines
die Anzündübertragungsladung 1 umhüllenden Stützrohres 2 angeordnet sein. Das Stützrohr
2 besteht aus einem üblicherweise gebräuchlichen ein- oder mehrbasigem Treibladungspulver
16 ohne Lösungsmittel, wobei die Rohrform durch ein Preßverfahren, vorzugsweise durch
Strangpressen, erzeugt wird.
[0014] In der Fig. 1 ist die Anzündübertragungsladung ebenfalls wie das Stützrohr 2 als
vorgeformtes Rohr 4 ausgebildet und ist mit der Innenwand 3 (Fig. 2) des Stützrohres
2 durch ein Klebemittel 9 (Fig. 3), das vorzugsweise punktweise oder linienförmig
gleichmäßig in Umfangsrichtung (Fig.3) und in Längsrichtung (Fig.5) aufgetragen
ist, verbunden. Die Anzündübertragungsladung 1 bzw. das Stützrohr 2 enthält innenseitig
an den beiden Enden Zentrierungen 19 zur Befestigung an dem Behälter 15. Die Anzündübertragungsladung
kann desweiteren innenseitig mit oberflächenvergrößernden und eine Aufrauhtiefe von
0,5 mm bis 3 mm aufweisenden Längsrillen 11 (Fig.2) und/oder mit ähnlichen Querrillen
12 (Fig.5) versehen sein, wobei die Längsrillen bereits gleichzeitig mit dem Preßverfahren
ausgebildet und die Querrillen anschließend eingewalzt werden können.
[0015] Die Anzündübertragungsladung 1 kann auch, wie es die Fig. 2 zeigt, mit einer die
Anzündübertragungsladung 1 rohrartig umhüllenden Treibladungspulverschicht 5 ein gemeinsam
stranggepreßtes mehrschichtiges Rohr 6 bilden.
[0016] In der Fig. 3 ist in einer weiteren Ausführungsvariante die Anzündübertragungsladung
1 als ein mit der Innenwand 3 des Stützrohres 2 beispielsweise über Klebemittel 9
verbundener Zylinder 10 ausgebildet, der wenigstens zwei, bevorzugt 4, gleiche und
symmetrisch angeordnete sowie parallel zur Längsachse 18 verlaufende freie Anzündkanäle
13 enthält.
[0017] Die Fig. 4 verdeutlicht desweiteren einen auf der Innenwand 3 des stranggepreßten
Stützrohres 2 rohrartig aus der Anzündübertragungsladung 1 bestehenden aufgespritzten
Belag 7. Durch eine durch das Aufspritzverfahren bedingte Oberflächenrauhigkeit kann
deshalb die Anordnung zusätzlicher Maßnahmen zur Vergrößerung der Anzündoberfläche
entbehrlich sein.
[0018] Die Anzündübertragungsladung 1 kann gemäß Fig. 5 auch als Folie 8, insbesondere auch
als eine mit Rillen 11, 12 gekerbte Folie 8, ausgebildet sein und auf der Innenseite
des stranggepreßten Stützrohres 2 rohrartig aufgeklebt sein.
[0019] Bedingt durch den Durchmesser und die Länge des Anzündkanales 13 lassen sich in
unterschiedlichen Herstellverfahren Schichten in einer gemeinsamen durch die Anzündübertragungsladung
1 und das Stützrohr 2 gebildeten Wandstärke S formstabil zwischen 1 mm und 10 mm,
vorzugsweise zwischen 1 mm und 7 mm, herstellen.
Bezugszeichenliste
[0020]
1. Anzündübertrag
2 Stützrohr
3 Innenwand
4 Rohr
5 Schicht
6 Rohr
7 Belag
8 Folie
9 Klebemittel
10 Zylinder
11 Längsrille
12 Querrille
13 Anzündkanal
14 Treibladungsmodul
15 Behälter
16 Treibladungspulver
17 Anzündkanal
18 Achse
19 Zentrierung
S Wandstärke
1. Anzündübertragungsladung für eine Treibladung, die koaxial von einem verbrennbaren
Stützrohr umhüllt ist und wenigstens einen freien Anzündkanal enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzündübertragungsladung (1) aus einem hochenergetischen Treibladungspulver
mit einer Wärmeenergie von 3 kJ/g bis 4,5 kJ/g und das Stützrohr (2) aus formgepreßtem
Treibladungspulver besteht.
2. Anzündübertragungsladung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Mischung von Nitrozellulose mit 20 % bis 50 % Nitroglyzerin.
3. Anzündübertragungsladung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzündübertragungsladung (1) als ein vorgeformtes Rohr (4) mit der Innenwand
(3) des Stützrohres (2) verbunden ist.
4. Anzündübertragungsladung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzündübertragungsladung (1) als ein wenigstens zwei gleiche und symmetrisch
angeordnete freie Anzündkanäle (13) enthaltender Zylinder (10) mit der Innenwand
(3) des Stützrohres (2) verbunden ist.
5. Anzündübertragungsladung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (4) und der Zylinder (10) der Anzündübertragungsladung (1) mit der Innenwand
(3) durch ein Klebemittel (9) verbunden sind.
6. Anzündübertragungsladung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzündübertragungsladung (1) und eine rohrartig die Anzündübertragungsladung
umhüllende Treibladungspulverschicht (5) ein gemeinsam stranggepreßtes mehrschichtiges
Rohr (6) bilden.
7. Anzündübertragungsladung nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch einen auf der Innenwand (3) des stranggepreßten Stützrohres (2) rohrartig aufgespritzten
Belag (7).
8. Anzündübertragungsladung nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch eine auf der Innenwand (3) des stranggepreßten Stützrohres (2) rohrartig aufgeklebte
Folie (8).
9. Anzündübertragungsladung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die gemeinsame Wandstärke (S) der Anzündübertragungsladung (1) und des Stützrohres
(2) in einem Bereich zwischen 1 mm und 10 mm liegt.
10 Anzündübertragungsladung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzündübertragungsladung (1) innen seitig im Rohr (4, 6) durch das Preßverfahren
ausgebildete Längsrillen (11) enthält und/oder zusätzliche Querrillen (12) aufweist.