[0001] Die Erfindung betrifft eine Tampondruckvorrichtung zur Übertragung definierter Mengen
Druckmedium pro Flächeneinheit sowie deren Verwendung.
[0002] Tampondruckverfahren sind seit 1968 bekannt und eignen sich auch zum Bedrucken unebener
Oberflächen, denen sich flexible, das Druckmedium übertragende Tampons anpassen. Ein
Tampondrucker ist bspw. in der DE-OS 19 39 437 beschrieben. Das zu druckende Bildelement
ist in einem Klischee, der Druckform, vertieft eingeätzt. Das Druckmedium wird in
dieses Klischee überführt, nach einem Rakelvorgang, der das im Klischee aufgenommene
Druckmedium dosiert, wird von dem Tampon das im Klischee verbliebene Druckmedium
vollständig aufgenommen und auf den zu bedruckenden Gegenstand übertragen. Eine Übersicht
über Anwendungen und Eigenschaftendes Tampondruckverfahrens findet sich im Prospekt
der Fa. TAMPOPRINT GMbH, Daimlerstraße 27/1 in Korntal-Münchingen, auf den zur Vermeidung
von Wiederholungen in vollem Umfang bezug genommen wird.
[0003] Tampondrucker sind wegen ihrem geringen Platzbedarf sehr vorteilhaft, da sie sich
problemlos in Fabrikationsstraßen integrieren und auch kapseln lassen, was bei der
Verarbeitung hochwirksamer oder giftiger Druckmedien, wie Arzneistoffen Ätztinten,
Polymerisationsstartern od. dgl. zum Schutz des Bedienungspersonals aber auch zur
Verminderung der Verdampfungsgeschwindigkeit von flüchtigen Substanzen hilfreich ist.
[0004] Bisher ist noch nicht versucht worden, Tampondrucker für die Abgabe präzise gesteuerter
Mengen Druckmedium einzu setzen; überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß das
bereits das bekannte Tampondruckverfahren eine genaue Dosierung von Flächengewichten
bis zu 26 g/qm in einem Druckvorgang mit einer Varianz von ±2% und darunter ermöglicht.
[0005] Dabei ist es möglich, wie in der parallelen deutschen Anmeldung "Verfahren zur Herstellung
einer Darreichuhngs- und/oder Dosierungsform für Arzneimittelwirkstoffe mittels eines
Druckverfahrens" mit gleichem Anmeldetag der Anmelderin angegeben, selbst hochempfindliche
Arzneimittel oder Steuermembranen für Wirkstoffabgaben mit konstantem Flächengewicht
auf entsprechende Substrate aufzubringen.
[0006] Die Anwendung der bisher bekannten Mittel, nämlich Variation des Tamponmaterials
(bei weicheren Tampons wird mehr Druckmedium übertragen) sowie der Viskosität des
Druckmediums konnte nur eine geringfügig erhöhte, immer noch konstante Menge Druckmedium
an ein Substrat abgegeben werden; diese Menge reichteaber nicht für eine Beschichtung
mit höheren Flächengewichten, wie über 100 g/qm aus, so daß das Tampondruckverfahren
trotz hervorragender Eigenschaften für Anwendungen wie die Herstellung dickerer Schichten
von Materialien in einem vorherbestimmten Muster ungeeignet war - bisher bestand auch
keinerlei Interesse an der Auftragung von Schichten mit diesem Verfahren.
[0007] Es wurden aufwendige Siebdruckverfahren eingesetzt oder komplizierte Mehrschrittauftragungsverfahren
verwendet.
[0008] Es ist demzufolge Aufgabe der Erfindung, die bekannte Vorrichtung dahingehend weiterzuentwickeln,
daß auch größere Mengen Druckmedium, als mit herkömmlichen Tampons möglich, auf ein
Substrat übertragen werden.
[0009] Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß durch eine gattungsgemäße Vorrichtung gelöst,
indem mindestens die Druckkontaktfläche der Gesamtoberfläche des Tampons unter Beibehaltung
im wesentlichen der gleichen Außenform und Formvolumens vergrößert ist.
[0010] Die Oberflächenvergrößerung kann dabei bspw. in Rasterung, Aufrauhung, Rillung oder
Noppung der Tamponoberfläche bestehen und durch Bearbeitung eines fertigen Tamponkörpers
oder durch Herstellung der vergrößerten Tamponoberfläche bei der Ausformung des Tamponkörpers
in einer geeigneten Form hergestellt sein.
[0011] Derartige Tampons sind gegenüber den herkömmlichen mit glatter Oberfläche zur übertragung
von über dem Dreifachen der bisher mit der gleichen Form übertragbaren Menge Druckmedium
geeignet.
[0012] Durch die erfindungsgemäße Fortentwicklung der bekannten Tampondrucker ist es erstmals
möglich, diese Maschinen bzw. das Verfahren in völlig neuen Anwendungsgebieten in
vorteilhafter Weise zur Herstellung von Beschichtungen einzusetzen. So ist es bspw.
bei der Herstellung von Schildern mit einem dickeren Farbauftrag, integrierten Schaltungen,
wobei Photolacke oder auch Leitermaterial gedruckt werden können; zur gezielten Auftragung
von Polymerisationsstartern auf Präpolymere, zur Auftragung von Ätzflüssigkeiten
zur Herstellung von Ätzmustern, zur Übertragung von Porzellanfarben, die Herstellung
von pharmazeutischen Darreichungs- und/oder Dosierungsformen, wie Tabletten, dermal
applizierbaren Systemen, wobei hierunter auch Systeme verstanden werden sollen, die
durch Schleimhäute Stoffe abgeben, also rektale und vaginale Anwen dungsformen,
einsetzbar.
[0013] Eine besonders bevorzugte Anwendung findet sich bei der Herstellung pflasterartiger
transdermaler therapeutischer Systeme.
[0014] Durch die Erfindung kann die Menge des in einem Druckvorgang abgegebenen Druckmediums
in unerwarteter Weise erhöht und trotzdem eine überraschende, in engen Grenzen gleichbleibende
Dosierung erhalten werden.
[0015] Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung können nun erstmals auch wirkstoffhaltige
Druckmedien, kleine Wirkstoffdosen ohne Wirkstoffverlust, wie er bei den bisher verwendeten
Flächenbeschichtungsverfahren bspw. für transdermale therapeutische Systeme der Fall
war, in einer erwünschten Form hergestellt werden, wodurch teurer Wirkstoff gespart
und die problematische Wirkstoffabfallbeseitigung umgangen werden kann.
[0016] Es ist nun ferner möglich, in einem Herstellungsschritt durch Verwendung geeigneter
Klischees mehrere Druckmedien wie bspw. mehrere Farben, Farben und Klebstoff, Klebstoff
und einen aseptischen oder wirkstoffhaltigen Bereich bei Pflastern oder therapeutischen
Systemen gleichzeitig und räumlich klar getrennt voneinander aufzutragen und dadurch
einen Herstellungsschritt einzusparen. Das Klischee wie auch der Tampon selbst können
temperiert werden, falls temperaturempfindliche oder auch nur in erwärmten Zustand
verarbeitbare Materialien, wie bestimmte Klebstoffe, verarbeitet werden sollen. In
gleicher Weise ist es möglich, diese sowie die gesamte Vorrichtung zu kühlen, wenn
temperaturempfindliche Materialien be- bzw. verarbeitet werden.
[0017] Durch die Wahl eines geeigneten Tamponmaterials kann den verschiedenen Anforderungen
Rechnung getragen werden, so eignen sich alle dem Fachmann geläufigen gummielastischen
Materialien, wie natürliche und synthetischer Kautschuk und insbesondere Silikongummi,
die entsprechend den geforderten Eigenschaften, wie Bearbeitbarkeit, Lösemittelfestigkeit,
thermische Widerstandsfähigkeit oder ausreichende Elastizität bei niedrigen Temperaturen
ausgewählt werden können.
[0018] Die Tamponform kann entsprechend dem zu verarbeitenden Substrat ausgewählt werden;
es können alle üblichen Formen, sowohl stumpfkegelförmige als auch flache oder eiförmige
Tampons mit vergrößerter Druckoberfläche eingesetzt werden.
[0019] Mit einem Druckvorgang kann durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ein Flächengewicht
von etwa 200 g pro Quadratmeter Druckmedium und mehr übertragen werden, eine weitere
Verbesserung der Übertragungsmenge läßt sich durch dem Fachmann geläufige Verbesserungen
der Verfahrens, wie Verwendung von weicheren Tampons, anderen Druckmedien u.dgl. erreichen.
[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachstehend anhand der begleitenden
Zeichnung erläutert. Dabei zeigt:
Fig.1 einen Tampondrucker bei der Auftragung einer Druckmediumsschicht auf ein Substrat
Fig.2 den Tampondrucker der Fig.1 bei der Übernahme von neuem Druckmedium aus dem
Klischee;
Fig.3 einen erfindungsgemäßen Tampon mit vergrößertem Oberflächenbereich;
Fig.4 einen weiteren erfindungsgemäßen Tampon mit vergrößerter Oberfläche;
Fig.5 einen Querschnitt durch ein mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung hergestelltes
transdermales pflasterartiges therapeutisches System; und
Fig.6 eine Draufsicht auf eine weitere durch die erfindungsgemäße Tampondruckvorrichtung
hergestellte Wirkstoffschicht mit zwei unterschiedlichen Wirkstoffen; sowie
Fig.7 eine weitere bevorzugte Darreichungsform, einem mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
hergestellten Dragee.
[0021] In Fig. 1 wird die Auftragung einer Druckmediumsschicht mit einem erfindungsgemäß
gestalteten Tampon 20 auf ein flaches Substrat 22 schematisch dargestellt. Dabei wird
ein elastischer eiförmiger Silikongummitampon 20 mit Druckmediumsbeschichtung auf
dem Oberflächenbereich mit erhöhter Oberfläche 23, die er in dem vorausgehenden Arbeitsschritt
der Vorrichtung aus der entsprechend dem erwünschten Muster der Auftragung des Druckmediums
ausgeformtenVertiefung eines Klischees 24 abgenommen hat (s. Fig.2), auf das flache
Substrat 22 gedrückt, auf dem er eine gleichmäßige Druckmediumsschichtdicke nach Abheben
des Tampons 20 hinterläßt. In gleicher Weise ist es möglich, unebene Substrate, bspw.
runde Substrate od. gewellte Substratoberflächen, wie auch Geschirrformen etc. zu
bedrucken.
[0022] In Fig. 3 ist eine bevorzugte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen eiförmigen Tampons
20 dargestellt, auf dessen oberen Bereich 23 der zur Druckmediumsübertragung dient,
rillenartige Vertiefungen als Oberflächenvergrößerung ausgebildet sind, durch die
die Aufnahme und Übertragung größerer Druckmediumsmengen möglich ist. Die aufgenommene
Menge Druckmedium wird beim Verfahren durch die Ätztiefe und -form des Klischees 24
bestimmt, von dem das Druckmedium vollständig abgehoben wird, nachdem es durch einen
Rakelvorgang in gleichmäßiger Schichtdicke auf dem Klischee vorgelegt wurde und in
dieser Form abgenommen und übertragen wird.
[0023] In Fig. 4 ist eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des Tampons 20 gezeigt, der hier
im wesentlichen walzenförmig ist. Auf der Auf- bzw. Übertragungsfläche des Tampons
sind hier zur Oberflächenvergrößeerung Näpfchen ausgebildet, die ebenfalls der Aufnahme
erhöhter Mengen Druckmedium dienen.
[0024] In Fig. 5 ist nun ein mit der erfindungsgemäßen Vorrichung herstellbares wirkstoffhaltiges
Pflaster dargestellt. Dieses kann bspw. durch gleichmäßiges Aufdrucken einer ringartigen,
wirkstoffundurchlässigen Acryl-Haftkleberschicht 16 auf eine Abdeckfolie 15, hier
silikonisiertem Papier, die vor Gebrauch des Pflasters abgezogen wird, sowie einer
kreisförmigen Steuerschicht 18, die durch konstante Dicke und ihre chemisch-physikalischen
Eigenschaften den Stoffdurchgang steuert und anschließendes Aufdrucken einer Wirkstoffhaltigen
Reservoirschicht 14 durch eine erfindungsgemäße Tampondruckvorrichtung und anschliependes
Laminieren mit einer undurchlässigen Rückschicht, hier eines Aluminium-Polyesterlaminats
10, hergestellt werden. Sowohl die Steuerschicht 18, deren Eigen schaften nur bei
hoher Dickenkonstanz gewährleistet sind, als auch die Wirkstoffschicht 14, deren Wirkstoffgehalt
ebenfalls nur bei einer hohen Dicken- und Flächenkonstanz der aufgetragenen Schicht
in für pharmazeutische Anwendungen geeigneter Form erhalten werden kann, können durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung aufgebracht werden.
[0025] In Fig. 6 ist ein Pflaster wie in Fig. 5 vor Aufbringung der Rückschicht 10 dargestellt,
wobei hier ein Pflaster mit zwei Wirkstoffen, 14 und 14′ vorliegt. Auch diese Ausführungsform
ist mit einem einzigen Wirkstoffauftragungsschritt mit dem erfindungsgemäßen Tampondrucker
herstellbar, wobei auch hier wieder der wirkstoffundurchlässige Haftklebstoffring
16 sichtbar ist.
[0026] In Fig.7 ist eine weitere mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung herstellbare
pharmakologische Darreichungsform, ein zuckerummanteltes Dragee 30 miteinem zweischichtigen
Kern 34,36, der durch Aufdrucken der Schicht 36 auf eine kreisförmige Unterlage 34
ohne Abfall des Unterlagenmaterials 34 oder der Druckschicht 36 hergestellt werden
kann, dargestellt.
[0027] Weitere Ausgestaltungen, Kombinationen und Verwendungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind innerhalb des dem Fachmann geläufigen Wissens möglich und bewegen sich innerhalb
des Schutzbereiches der Ansprüche.
1. Tampondruckvorrichtung zur Übertragung definierter Mengen Druckmedium pro Flächeneinheit
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Tampons (20) unter Beibehaltung im
wesentlichen der gleichen Außenform und Formvolumens vergrößert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenvergrößerung
in Rasterung, Aufrauhung, Rillung oder Noppung mindestens des Teils (23) der Tamponoberfläche,
der zur Übertragung des Druckmediums eingesezt wird, besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergrößerung
der Tamponoberfläche (23) durch Bearbeitung eines fertigen Tamponkörpers (20) erfolgt
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
vergrößerte Tamponoberflächenteil (23) bei der Ausformung des Tamponkörpers (20)
in einer geeigneten Form herstellbar ist.
5. Verwendung der Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche zur zumindest
teilweisen Beschichtung von Substraten in einem vorherbestimmten Muster, wobei das
Substrat eine Leiterplatte zur Herstellung von integrierten Schaltungen, ein Bestandteil
einer pharmazeutischen Darreichungs- und/oder Dosierungsform; ein Schild mit erhabenem
Schriftzug, ein Präpolymer ist.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die pharmazeutische Darreichungs-
und/oder Dosierungs form ein dermal applizierbares System,wie ein transdermales
therapeutisches System, ist.