[0001] Die Erfindung betrifft ein Lager für Zylinder von Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff
des ersten Patentanspruches.
[0002] Ein solches Lager ist aus der DE-OS 2 837 557 bekannt. Dieses Lager hat verschiedene
Vorteile. So ist z.B. die absolute spielfreie Lagerung der Zylinderlaufbuchse im Gestell
möglich. Veränderungen im Drehmoment durch Beeinflussung infolge Wärmedehnungen sind
bei Betätigung der Buchse bei Druckumschaltungen nicht zu befürchten. Das Kunststoffmaterial
des Lagerringes besitzt eine stoßdämpfende Wirkung. Der Stick-Slip-Effekt wird vermieden.
Es ist eine geringe Reibung vorhanden sowie Selbstschmierung, wodurch eine gewisse
Wartungsfreiheit entsteht. Von Nachteil ist jedoch, daß eine spielfreie Paarung zwischen
den Bohrungen im Gestell und dem Flanschlager in aufwendiger Weise meßtechnisch ausgesucht
werden muß. Auch ist es erforderlich den Lagerring mit hoher Präzision im vorbestimmten
Dickenmaß zu fertigen, was bei Kunststoff schwierig ist. Von entscheidendem Nachteil
ist jedoch, daß wegen der schlechten Wärmeleitfähigkeit des vollflächigen Lagerringes
aus Kunststoff die Gefahr besteht, daß auch die Wärmeleitfähigkeit im gesamten Lagerbereich
verschlechtert wird. Dieser Nachteil tritt allgemein auch bei den in der Praxis bekannten
kunststoffbeschichteten Rundführungen auf, in die ein Gleitbelag, z.B. aus aushärtbarem
Kunstharzen über die gesamte Gleitfläche einer Gleitpaarung, in der Regel auf das
kürzere Führungsteil, eingepreßt oder auf andere Weise aufgetragen wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein absolut passendes Lager für Zylinder von
Druckmaschinen der genannten Art zu schaffen, das bei vereinfachter Herstellung und
erleichterter Montage es ermöglicht, die Wärmeleitfähigkeit im Lagerbereich zu erhalten.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß dem Kennzeichen des ersten Patentanspruches. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung mit der Beschreibung
und der Zeichnung.
[0005] Das erfindungsgemäße Lager weist viele Vorteile auf. Die Wärme kann vor und hinter
dem Lagerring aus Kunststoff ungehindert abfließen. Bis zu einem Temperaturunterschied
von 5° Celsius zwischen Lager und Gestell ist die Funktion der Druckabstellung noch
völlig einwandfrei gegeben, d.h. es tritt keine Veränderung im Drehmoment auf. Die
Wärmeausdehnung im Lager wirkt sich nicht auf die Zylinderlaufbuchse aus. Das Lager
ist auch bei nicht Erreichen der Betriebstemperatur bereits ausreichend spielfrei.
Ferner wirkt das Kunststoffmaterial des Lagerringes sehr stark schwingungsdämpfend
und die bekannten Notlaufeigenschaften sind gegeben. Da die Ausdehnung des Materials
des Lagerringes größer als bei einem metallischen Lagerwerkstoff, z.B. Guß ist, wird
das Zylinderlager bei Betriebstemperatur leicht vorgespannt. Dieses Lager ist unempfindlich
gegen Druckeinsatzstreifen. Nicht zuletzt ist die Herstellung und Montage erleichtert,
so daß auch für den Service die kundenseitige Ausspritzmöglichkeit gegeben ist.
[0006] An einem Ausführungsbeispiel soll anhand der Zeichnung nachfolgend die Erfindung
näher erläutert werden.
[0007] Es zeigt:
Fig. 1 ein Lager für Zylinder von Druckmaschinen im Gestell einer Druckmaschine,
im Schnitt,
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Flanschlager 3.
[0008] Wie aus Fig. 1 zu ersehen ist, ist ein Flanschlager 3 in der Bohrung 7 des Gestells
5 bzw. innerhalb einer mit einer Bohrung 7 versehenen geschliffenen Stahlbüchse des
Gestells 5 auf einer Zylinderlaufbuchse 2 angeordnet. In der Zylinderlaufbuchse 2
gleitet der Zylinderzapfen 1. Die Zylinderlaufbuchse 2 und/oder das Flanschlager 3
sind exzentrisch gebohrt.
[0009] Mittig in die Lagerfläche des Flanschlager 3 ist eine ca. 25 mm breite Ringnut 9
eingedreht, deren Breite somit erheblich geringer ist, als die Tiefe der Bohrung 7
im Gestell 5. In die Ringnut 9 wird im eingebauten Zustand ein pastös zu verarbeitender
Kunststoff eingepreßt, der im Lager zu einem fertigen Lagerring 6 aushärtet, wobei
die Bohrung 7 mit einem Trennmittel 10 vorbehandelt ist. Zum Einpressen des pastösen
Kunststoffes sind Bohrungen 8 im Flanschlager 3 angeordnet. Geeignet ist als pastöser
Kunststoff z.B. ein aushärtbares Kunstharz für Gleitführungen.
[0010] Die Herstellung bzw. Funktionsweise lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen:
Das Flanschlager 3, das vorzugsweise aus Grauguß besteht, wird mit einem Spiel von
mindestens 0,01 mm zur Bohrung 7 im Gestell 5 ausgemessen und in das Gestell 5 hineingeschoben.
Zuvor wird die Innenwand der Bohrung 7 im Gestell 5 bzw. in der Stahlbüchse des Gestells
5 mit einem Trennmittel 10 beaufschlagt. Mit Hilfe der Einspritzbohrungen 8 wird
nun der pastöse Kunststoff eingespritzt. Nach ca. 8 Stunden Aushärtezeit kann das
Flanschlager 3 gezogen werden. Eine zusätzliche Nacharbeit am Durchmesser ist nicht
erforderlich.
[0011] Auf diese Weise wird in einfacher Weise ein Zylinderlager erzeugt, daß abzüglich
der Trennmittelstärke von 3 bis 4 µm ein absolut passendes Zylinderlager ist, wobei
das Flanschlager 3 leichtgängig im Drehgelenk 4 verschwenkbar bleibt.
Bezugszeichenliste
[0012] 1 Zylinderzapfen
2 Zylinderlaufbuchse
3 Flanschlager
4 Drehgelenk
5 Gestell
6 Lagerring
7 Bohrung
8 Bohrung
9 Ringnut
10 Trennmittel
1.) Lager für Zylinder von Druckmaschinen, bei dem ein Flanschlager in einer Bohrung
des Gestells auf einer Zylinderlaufbuchse angeordnet ist, in der der Zylinderzapfen
gleitet und ferner ein das Lagerspiel ausgleichender Lagerring aus einem Kunststoff
vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die der Bohrung (7) im Gestell (5) zugewandte Lagerfläche des Flanschlagers (3)
in der Mitte durch eine Ringnut (9) unterbrochen ist, deren Breite erheblich geringer
als die Tiefe der Bohrung (7) im Gestell (5) ist und daß zwischen die mit einem flüchtigen
Trennmittel (10) vorbehandelte Bohrung (7) und die Ringnut (9) ein pastös zu verarbeitender
Kunststoff eingepreßt ist, der im eingebauten Zustand zu einem schmalen Lagerring
(6) in der Ringnut (9) aushärtet.
2.) Lager nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff über im Flansch des Flanschlagers (3) vorgesehene Bohrungen (8)
in die Ringnut (9) einpreßbar ist.
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Kunststoff ein aushärtbares Kunstharz für Gleitführungen vorgesehen ist.