(19)
(11) EP 0 306 683 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.03.1989  Patentblatt  1989/11

(21) Anmeldenummer: 88112089.3

(22) Anmeldetag:  27.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 13/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 10.09.1987 DE 3730308

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Melzer, Rudolf
    D-6452 Hainburg 1 (DE)
  • Tollowski, Günter
    D-6050 Offenbach /Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Lager für Zylinder von Druckmaschinen


    (57) Um ein absolut passendes Lager für Zylinder von Druck­maschinen, bei dem ein Flanschlager in einer Bohrung des Gestells auf einer Zylinderlaufbuchse angeordnet und ein das Lagerspiel ausgleichender Lagerring aus einem Kunststoff vorgesehen ist, zu schaffen, ist die der Bohrung (7) im Gestell (5) zugewandte Lagerfläche des Flanschlagers (3) in der Mitte durch eine Ringnut (9) unterbrochen, deren Breite erheblich geringer als die Tiefe der Bohrung (7) im Gestell (5) ist. Zwischen die mit einem flüchtigen Trennmittel (10) vorbehandelte Bohrung (7) und die Ringnut (9) ist ein pastös zu verarbeitender Kunststoff einpreßbar, der zu einem schmalen Lagerring (6) in der Ringnut (9) aushärtet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Lager für Zylinder von Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff des ersten Patent­anspruches.

    [0002] Ein solches Lager ist aus der DE-OS 2 837 557 bekannt. Dieses Lager hat verschiedene Vorteile. So ist z.B. die absolute spielfreie Lagerung der Zylinderlaufbuchse im Gestell möglich. Veränderungen im Drehmoment durch Beeinflussung infolge Wärmedehnungen sind bei Betätigung der Buchse bei Druckumschaltungen nicht zu befürchten. Das Kunststoffmaterial des Lagerringes besitzt eine stoßdämpfende Wirkung. Der Stick-Slip-Effekt wird vermieden. Es ist eine geringe Reibung vorhanden sowie Selbstschmierung, wodurch eine gewisse Wartungsfreiheit entsteht. Von Nachteil ist jedoch, daß eine spielfreie Paarung zwischen den Bohrungen im Gestell und dem Flanschlager in aufwendiger Weise meßtechnisch ausgesucht werden muß. Auch ist es erforderlich den Lagerring mit hoher Präzision im vorbestimmten Dickenmaß zu fertigen, was bei Kunststoff schwierig ist. Von entscheidendem Nachteil ist jedoch, daß wegen der schlechten Wärmeleitfähigkeit des vollflächigen Lagerringes aus Kunststoff die Gefahr besteht, daß auch die Wärmeleitfähigkeit im gesamten Lager­bereich verschlechtert wird. Dieser Nachteil tritt allgemein auch bei den in der Praxis bekannten kunststoff­beschichteten Rundführungen auf, in die ein Gleitbelag, z.B. aus aushärtbarem Kunstharzen über die gesamte Gleit­fläche einer Gleitpaarung, in der Regel auf das kürzere Führungsteil, eingepreßt oder auf andere Weise aufgetragen wird.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein absolut passendes Lager für Zylinder von Druckmaschinen der genannten Art zu schaffen, das bei vereinfachter Herstellung und erleichterter Montage es ermöglicht, die Wärmeleitfähigkeit im Lagerbereich zu erhalten.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß dem Kennzeichen des ersten Patentanspruches. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung mit der Beschreibung und der Zeichnung.

    [0005] Das erfindungsgemäße Lager weist viele Vorteile auf. Die Wärme kann vor und hinter dem Lagerring aus Kunststoff ungehindert abfließen. Bis zu einem Temperaturunter­schied von 5° Celsius zwischen Lager und Gestell ist die Funktion der Druckabstellung noch völlig einwandfrei gegeben, d.h. es tritt keine Veränderung im Drehmoment auf. Die Wärmeausdehnung im Lager wirkt sich nicht auf die Zylinderlaufbuchse aus. Das Lager ist auch bei nicht Erreichen der Betriebstemperatur bereits ausreichend spiel­frei. Ferner wirkt das Kunststoffmaterial des Lagerringes sehr stark schwingungsdämpfend und die bekannten Notlauf­eigenschaften sind gegeben. Da die Ausdehnung des Materials des Lagerringes größer als bei einem metallischen Lager­werkstoff, z.B. Guß ist, wird das Zylinderlager bei Betriebstemperatur leicht vorgespannt. Dieses Lager ist unempfindlich gegen Druckeinsatzstreifen. Nicht zuletzt ist die Herstellung und Montage erleichtert, so daß auch für den Service die kundenseitige Ausspritzmöglichkeit gegeben ist.

    [0006] An einem Ausführungsbeispiel soll anhand der Zeichnung nachfolgend die Erfindung näher erläutert werden.

    [0007] Es zeigt:

    Fig. 1 ein Lager für Zylinder von Druck­maschinen im Gestell einer Druck­maschine, im Schnitt,

    Fig. 2 eine Draufsicht auf das Flansch­lager 3.



    [0008] Wie aus Fig. 1 zu ersehen ist, ist ein Flanschlager 3 in der Bohrung 7 des Gestells 5 bzw. innerhalb einer mit einer Bohrung 7 versehenen geschliffenen Stahlbüchse des Gestells 5 auf einer Zylinderlaufbuchse 2 angeordnet. In der Zylinderlaufbuchse 2 gleitet der Zylinderzapfen 1. Die Zylinderlaufbuchse 2 und/oder das Flanschlager 3 sind exzentrisch gebohrt.

    [0009] Mittig in die Lagerfläche des Flanschlager 3 ist eine ca. 25 mm breite Ringnut 9 eingedreht, deren Breite somit erheblich geringer ist, als die Tiefe der Bohrung 7 im Gestell 5. In die Ringnut 9 wird im eingebauten Zustand ein pastös zu verarbeitender Kunststoff eingepreßt, der im Lager zu einem fertigen Lagerring 6 aushärtet, wobei die Bohrung 7 mit einem Trennmittel 10 vorbehandelt ist. Zum Einpressen des pastösen Kunststoffes sind Bohrungen 8 im Flanschlager 3 angeordnet. Geeignet ist als pastöser Kunststoff z.B. ein aushärtbares Kunstharz für Gleitfüh­rungen.

    [0010] Die Herstellung bzw. Funktionsweise lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen:
    Das Flanschlager 3, das vorzugsweise aus Grauguß besteht, wird mit einem Spiel von mindestens 0,01 mm zur Bohrung 7 im Gestell 5 ausgemessen und in das Gestell 5 hineinge­schoben. Zuvor wird die Innenwand der Bohrung 7 im Gestell 5 bzw. in der Stahlbüchse des Gestells 5 mit einem Trenn­mittel 10 beaufschlagt. Mit Hilfe der Einspritzbohrungen 8 wird nun der pastöse Kunststoff eingespritzt. Nach ca. 8 Stunden Aushärtezeit kann das Flanschlager 3 gezogen werden. Eine zusätzliche Nacharbeit am Durchmesser ist nicht erforderlich.

    [0011] Auf diese Weise wird in einfacher Weise ein Zylinderlager erzeugt, daß abzüglich der Trennmittelstärke von 3 bis 4 µm ein absolut passendes Zylinderlager ist, wobei das Flanschlager 3 leichtgängig im Drehgelenk 4 verschwenkbar bleibt.

    Bezugszeichenliste



    [0012] 1 Zylinderzapfen
    2 Zylinderlaufbuchse
    3 Flanschlager
    4 Drehgelenk
    5 Gestell
    6 Lagerring
    7 Bohrung
    8 Bohrung
    9 Ringnut
    10 Trennmittel



    Ansprüche

    1.) Lager für Zylinder von Druckmaschinen, bei dem ein Flanschlager in einer Bohrung des Gestells auf einer Zylinderlaufbuchse angeordnet ist, in der der Zylinder­zapfen gleitet und ferner ein das Lagerspiel ausgleichender Lagerring aus einem Kunststoff vorgesehen ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die der Bohrung (7) im Gestell (5) zugewandte Lagerfläche des Flanschlagers (3) in der Mitte durch eine Ringnut (9) unterbrochen ist, deren Breite erheb­lich geringer als die Tiefe der Bohrung (7) im Gestell (5) ist und daß zwischen die mit einem flüchtigen Trennmittel (10) vorbehandelte Bohrung (7) und die Ringnut (9) ein pastös zu verarbeitender Kunststoff eingepreßt ist, der im eingebauten Zustand zu einem schmalen Lagerring (6) in der Ringnut (9) aushärtet.
     
    2.) Lager nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Kunststoff über im Flansch des Flanschlagers (3) vorgesehene Bohrungen (8) in die Ringnut (9) einpreßbar ist.
     
    3.) Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß als Kunststoff ein aushärtbares Kunstharz für Gleitführungen vorgesehen ist.
     




    Zeichnung