[0001] Die Erfindung betrifft eine Rußfiltervorrichtung für einen Dieselmotor nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Dieselmotoren produzieren bei bestimmten Lastfällen Ruß, der aus den Abgasen ausgefiltert
werden sollte. In Erprobung sind keramische Rußfilter, die den Ruß von 5 bis 8 Stunden
Fahrbetrieb aufnehmen können. Danach muß das Filter regeneriert werden. Die Regenerierung
erfolgt durch Verbrennung der Rußpartikel mit hohen Abgastemperaturen von mindestens
600° C. Derartig hohe Abgastemperaturen sind bei Dieselmotoren wegen des hohen Luftüberschusses
nicht vorhanden. Derzeit sind Verfahren in Erprobung, bei denen die Filtervorrichtung
einen eigenen Brenner aufweist. Da dieser Brenner gegen den pulsierenden Abgasdruck
des Dieselmotors nicht anarbeiten kann, sind Einrichtungen in Erprobung, bei denen
während der Regeneration das Filter über einen zusätzlichen Schalldämpfer überbrückt
wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rußfiltervorrichtung der im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, bei der die Regeneration des Filters
während des Betriebs des Dieselmotors ohne Umleitung der Motorabgase durchgeführt
werden kann.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Rußfiltervorrichtung erfolgt in der Hauptbrennkammer des
Brenners eine nur teilweise Verbrennung des zugeführten Brennstoffs mit Hilfe von
zwangsweise in einem bestimmten Mengenstrom zugeführter Luft, jedoch ohne Rußbildung.
Der unverbrannte Teil des Brennstoffs wird zusammen mit den Brenngasen der Nachbrennkammer
zugeführt, wo er durch den im Motorabgas enthaltenen Sauerstoff verbrennt. Der erste
Teil der Verbrennung wird mit zugeführter externer Luft durchgeführt, und nur zur
Nachverbrennung werden die Motorabgase benutzt. Da Druckluft nur für die Hauptverbrennung
in unterstöchiometrischer Menge zugeführt wird, ist der Luftbedarf relativ gering.
[0006] Die Zerstäuberdüse des Brenners ist vorzugsweise eine mit Drallelementen versehene
Ringdüse. Diese Ringdüse weist eine ringförmige Zerstäuberzunge auf, an der innen
Brennstoff entlangstreicht, der von dem rotierenden Luftstrom unter Bildung eines
Strömungskegels feinzerstäubt wird. Eine zuverlässige stabile Verbrennung wird trotz
pulsierendem Gegendruck und trotz Luftmangel durch Verwendung einer solchen "Luftzerstäuberdüse"
erreicht. Wird die gesamte Luft für die Hauptverbrennung zugeführt mit einem Differenzdruck
von mindestens 10 mbar, erhält man unmittelbar hinter der Düse eine intensive Mischung
von feinem Brennstoffnebel mit der Verbrennungsluft. Zusammen mit der durch die Drallelemente
der Zerstäuberdüse bewirkten Heißgasrezirkulation führt dieses zu einer von den Druckpulsationen
unabhängigen Verbrennung.
[0007] Die dem Brenner zugeführte Druckluft kann dem Druckluftsystem des Fahrzeugs entnommen
und über eine mit überkritischem Druckverhältnis betriebenen Düse der Zerstäuberdüse
zugeführt werden. Überkritisches Druckverhältnis bedeutet, daß die Luft im engsten
Düsenquerschnitt mindestens mit Schallgeschwindigkeit strömt. Damit kann eine von
den Druckpulsationen des Motorabgases unabhängige Leistung des Brenners gefahren
werden.
[0008] Alternativ kann die Verbrennungsluft durch ein Verdrängergebläse gefördert werden.
Auch hierbei wird der Luftmassenstrom vom Gegendruck des Dieselabgasstroms nicht oder
nur geringfügig beeinflußt, und es wird ein Brennerbetrieb mit vom pulsierenden Motordruck
unbeeinflußtem Luftmengenstrom und damit unbeeinflußter Brennerleistung gewährleistet.
Wenn man den Luftverdichter mit der Drehzahl des Dieselmotors koppelt und den Kraftstoff
ebenfalls mit einer Verdrängerpumpe fördert, erhält man eine drehzahlproportionale
Gemischmengensteuerung. Ändert sich die Drehzahl des Dieselmotors, so paßt sich
die Brennerleistung dem veränderten Abgasmassenstrom an. Hierdurch kann die Temperatur
am Filter während der Regeneration optimal eingehalten werden.
[0009] Der Brenner ist so klein, daß er leicht in das Filtergehäuse eingebaut und durch
einen Wärmeaustauscher mit dem Motorabgas gekühlt werden kann.
[0010] Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt der Filtervorrichtung,
Fig. 2 einen detailierten Längsschnitt durch die Zerstäuberdüse,
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III von Fig. 2, und
Fig. 4 ein anderes Beispiel der Luftversorgung der Zerstäuberdüse.
[0012] Die in Fig. 1 dargestellte Filtervorrichtung weist ein zylindrisches Gehäuse 10 auf.
Das Gehäuse 10 hat an einem Ende einen radialen oder tangentialen Einlaß 11 für die
Motorabgase und enthält ein den gesamten Gehäusequerschnitt einnehmendes Keramikfilter
12. Am anderen Ende des Gehäuses 10 befindet sich der Auslaßstutzen 13, durch den
die Motorabgase und Brenngase aus dem Gehäuse austreten.
[0013] Der Abgaseinlaß 11 führt in eine ringförmige Verteilerkammer 14, die die Hauptbrennkammer
15 des Brenners 16 umgibt. Die Zerstäuberdüse 17 ist an der Deckelwand 18 des Düsengehäuses
19 angebracht. Diese Deckelwand 18 ist an die Stirnwand des Gehäuses 10 angeflanscht
und begrenzt die Hauptbrennkammer 15. Die Brennstoffleitung 20 führt in das Düsengehäuse
19 hinein und ist direkt mit der Zerstäuberdüse 17 verbunden. Das Düsengehäuse 19
hat ferner einen Lufteinlaß 21, durch den Druckluft in das Innere des Düsengehäuses
hineingepreßt wird. Wie Fig. 2 zeigt, führt die Brennstoffleitung 20 durch das Innere
des Düsenkörpers 17a hindurch und tritt an dessen Stirnseite aus. Um das Ausstrittsrohr
20a herum, sind an der flanschartigen Stirnwand 22 des Düsenkörpers zahlreiche luftleitende
Drallelemente 23 in Form von Flügeln angeordnet. Diese Drallelemente 23 sind gemäß
Fig. 3 in Umfangsrichtung schräggestellt und sie verjüngen sich zum inneren Ende hin.
Die Drallelemente 23 begrenzen Kanäle 24, durch die die radial einströmende Luft
eine Umfangskomponente enthält. Jeder der Kanäle 24 verringert sich im Querschnitt
zu seinem inneren Ende hin, so daß in jedem Kanal 24 die Luft zunehmend beschleunigt
wird.
[0014] Die Drallelemente 23 sind zwischen der Stirnwand 22 und einer parallel zu dieser
Stirnwand verlaufenden Platte 25 angeordnet. Die den Drallelementen 23 abgewandte
Stirnwand der Platte 25 bildet die Begrenzungswand eines weiteren Düsenraumes, der
ebenfalls mit Drallelementen 26 ausgestattet ist, die an der Stirnseite einer weiteren
Platte 27 angebracht sind. Die Platte 27 verläuft parallel zur Platte 25 und ihre
Drallelemente 26 sind in gleicher weise ausgebildet und angeordnet wie die Drallelemente
23 der Platte 22.
[0015] Die durch den Drucklufteinlaß 21 seitlich in das Düsengehäuse 19 einströmende Luft
verteilt sich im Innern des Düsengehäuses und strömt radial in die Kanäle 24 zwischen
den Drallelementen 23 sowie in die entsprechenden Kanäle zwischen den Drallelementen
26 ein. Durch die Drallelemente erhält die Luft einen Drall, d.h. eine kreisende Bewegung.
[0016] Die Platte 25 ist ringförmig ausgebildet und ihr innerer Rand hat die Form einer
in Strömungsrichtung axial abstehenden, ringförmigen, sich zum Ende hin konisch verjüngenden
Schneide 29. Auch die innere Kante der ringförmigen Platte 27 ist in Strömungsrichtung
axial umgebogen und sie bildet einen konischen Ring 30, der die Schneide 29 mit radialem
Abstand umgibt.
[0017] Der aus dem Rohr 20a austretende flüssige Brennstoff wird von dem rotierenden Luftstrom
erfaßt und auf die Innenseite der Schneide 29 aufgesprüht. Die Schneide 29 wird zu
beiden Seiten von rotierenden und sich axial bewegenden Luftströmen umströmt, die
den Brennstoff von der kreisförmigen scharfen Spitze der Schneide 29 abreißen und
ihn fein und gleichmäßig in Tröpfchenform verteilen. Die Brennstofftröpfchen vermischen
sich dabei mit der Verbrennungsluft und treten zusammen mit dieser in die rohrförmige
Hauptbrennkammer 15 ein. Infolge der Drallinjektion unter hohem Druck entstehen,
in der Hauptbrennkammer 15 ringförmige Strömungswalzen, in denen ein Teil des Gemischstroms
zurückgeführt wird, und die um die Längsachse herum rotieren. Zum Zünden des Gemisches
ist in der Hauptbrennkammer 15 eine Elektrode 31 angeordnet.
[0018] Die Hauptbrennkammer 15 ist an dem der Zerstäuberdüse 17 abgewandten Ende durch eine
Ringwand 32 begrenzt, die eine Öffnung 33 für den Austritt der Brenngase bildet.
Im Abstand hinter der Ringwand 32 befindet sich eine Stirnwand 34, die den hinter
der Hauptbrennkammer 15 liegenden Raum 35 begrenzt. An der Umfangswand der Außenseite
der Hauptbrennkammer 15 verlaufen Wärmetauscherrippen 36, die sich bis zur Stirnwand
34 erstrecken. Zwischen diesen Wärmetauscherrippen 36 strömen die Brenngase radial
aus dem Raum 35 heraus in die Nachbrennkammer 37, die an einem Ende durch das Filter
12 begrenzt wird.
[0019] Von der Verteilerkammer 14 führt ein ringförmiger Durchlaß 38 zu den Wärmetauscherrippen
36. Die Motorabgase strömen durch den Durchlaß 38 hindurch, an den Wärmetauscherrippen
36 entlang, und werden dann mit den Verbrennungsgasen vermischt, um mit diesen gemeinsam
in die Nachbrennkammer 37 einzuströmen. Von dort strömt das heiße Gasgemisch durch
das Filter 12 zum Auslaßstutzen 13.
[0020] Die Kammer 35 bildet an ihrem Umfang einen Querstrommischer 39, in dem eine intensive
Mischung der Gasströme stattfindet.
[0021] Der Drucklufteinlaß 21 enthält eine kritisch durchströmte Düse 40, die über ein
Schaltventil 41 an den Druckluftsammler 42 des Dieselmotors DM angeschlossen ist.
Die Abtriebswelle des Dieselmotors treibt (direkt oder über eine Untersetzung) ein
Gebläse 43, das den Druckluftsammler 42 speist.
[0022] Wenn das Ventil 41 geöffnet ist und Brennstoff in die Brennstoffleitung 20 gepumpt
wird, gelangen Brennstoff und Luft zur Zerstäuberdüse 17. Durch den in der Zerstäuberdüse
17 aufgeprägten Drall stabilisiert sich die Flamme und brennt trotz der unterstöchiometrischen
Luftmenge rußfrei. Das Abgas des Motors gelangt über den Einlaß 11 und die Verteilerkammer
14 zwischen die Wärmetauscherrippen 36, um die Wand der Hauptbrennkammer 15 zu kühlen.
Nach dem Vermischen von Motorabgas und Verbrennungsgas im Querstrommischer 39 erfolgt
das Ausbrennen der Flamme mit Hilfe des im Abgas enthaltenen Restsauerstoffs in der
nach Brennkammer 37. Das so aufgeheizte Gas strömt durch das keramische Filter 12
und brennt den Ruß ab.
[0023] Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die der Zerstäuberdüse 17 zugeführte
Druckluft von einer volumetrischen Pumpe oder Verdrängerpumpe 45 erzeugt wird. Die
Verdrängerpumpe 45 ist über eine Kupplung 46, mit der Abtriebswelle 47 des Dieselmotors
DM (direkt oder über ein Getriebe) gekuppelt. Der Brennstoff wird der Brennstoffleitung
20 ebenfalls über eine Verdrängerpumpe 48 zugeführt, die von der Abtriebswelle 47
des Dieselmotors angetrieben ist. Da die Mengen von Druckluft und Brennstoff beide
in Abhängigkeit von der Motordrehzahl variieren, ihr gegenseitiges Verhältnis aber
konstant bleibt, erfolgt eine drehzahlproportionale Gemischmengensteuerung. Dadurch
paßt sich die Brennerleistung bei variierender Drehzahl des Dieselmotors immer dem
veränderten Abgasmengenstrom an. Dadurch kann die Temperatur am Filter während der
Regeneration weitgehend konstant gehalten werden.
1. Rußfiltervorrichtung für einen Dieselmotor, mit einem an die Abgasleitung angeschlossenen
Filter (12) und einem Brenner (16) zum Freibrennen des Filters, wobei der Brenner
(16) eine Zerstäuberdüse (17) für Brennstoff und einen Brennraum aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Luftstromzerstäuberdüse (17) Druckluft im Verhältnis zum Brennstoff unterstöchiometrisch
in konstantem Mengenstrom zugeführt wird, daß der Brennraum in eine sich an die Luftstromzerstäuberdüse
(17) anschließende Hauptbrennkammer (15) und eine dahinter angeordnete Nachbrennkammer
(37) unterteilt ist und daß die Abgase des Dieselmotors zur Nachverbrennung des Brennstoffs
in die Nachbrennkammer (37) eingeleitet werden.
2. Rußfiltervorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hauptbrennkammer (15) durch eine Ringwand (32) begrenzt ist.
3. Rußfiltervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hauptbrennkammer (15) von einem Wärmetauscher (36) umgeben ist, den die Abgase
vor Erreichen der Nachbrennkammer (37) durchströmen.
4. Rußfiltervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß hinter der Hauptbrennkammer (15) ein Querstrommischer (39) angeordnet ist, der
von den Abgasen des Brenners radial und von den Abgasen des Motors axial durchströmt
wird.
5. Rußfiltervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zerstäuberdüse (17) eine mit Drallelementen (23,26) versehene Luftstromzerstäuberdüse
ist.
6. Rußfiltervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckluft dem Druckluftsystem des Fahrzeugs entnommen und über eine bei kritischem
Druckverhältnis betriebene Düse (40) der Zerstäuberdüse (17) zugeführt wird.
7. Rußfiltervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckluft von einem Verdrängergebläse (43) erzeugt wird.
8. Rußfiltervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Brenner (16), zusammen mit dem Filter (12), im selben Gehäuse (10) angeordnet
ist.