[0001] In der Bautechnik sind Dehnungsfugen und Anschlußfugen bei vielen Bauausführungen
erforderlich. Solche Unterbrechungen in Bauwerken sollen die Längenänderungen der
Werkstoffe sowohl bei der Herstellung des Bauwerkes wie auch bei späterem Einfluß
von Temperaturschwankungen auffangen. Die Fugen werden entweder durch Aussparungen
bei der Herstellung der Fläche erzeugt oder sie entstehen beim Zusammenfügen von Fertigteilen.
Ein solches Beispiel ist z.B. die Verlegung von Rohren.
[0002] Im allgemeinen werden solche Fugen nach Abschluß der Arbeiten mit Dichtstoffen ausgefüllt,
um das Eindringen von unerwünschten Stoffen wie Schmutz, Wasser usw. zu verhindern.
Wesentlich ist, daß solche Dichtstoffe die ausgleichenden Bewegungen der Fugen mitmachen.
Im allgemeinen sind dies plastisch oder elastisch bleibende Massen wie Bitumen, Silikonkautschuk
oder andere. Teilweise finden hier auch einpressbare Schaumstreifen aus verschiedenen
Werkstoffen, oft in Kombination mit den oben erwähnten Massen Verwendung. Auch ist
bekannt, Dichtungsbänder aus flexiblen Kunststoffen wie Polyisobutylen, Weich-PVC,
Hochdruckpolyethylen usw. einzusetzen.
[0003] In vielen Fällen haben diese bekannten Systeme Nachteile. Die Dichtungsmassen verlieren
im Laufe der Zeit durch Alterungsprozesse ihre Elastizität, sie verlieren die Haftung
zu den Fugenflanken oder reißen in sich. Von außen einwirkende Medien können dadurch
eindringen und die Verbindung noch weiter zerstören.
[0004] Fugenbänder der herkömmlichen Art können z.B. durch Witterungseinflüsse angegriffen
und durch depolymerisierende Einflüsse an der Oberfläche mikrorissig werden. Die Folge
ist ebenfalls erhöhte Durchlässigkeit oder manchmal spontanes Reißen des Bandes in
der Fuge. Oft ist die Dichtheit zur Einbettungsmasse wegen fehlender Haftung nicht
gegeben. Außerdem gib es keine befriedigende Lösung bei winklig aufeinanderstoßenden
oder sich kreuzenden Fugen.
[0005] Bei besonders hohen Anforderungen an Dichtwirkung, Chemikalienbeständigkeit und Witterungsstabilität
gibt es bis jetzt keine befriedigende Lösung. Ein solcher Fall liegt z.B. bei der
Beschichtung von Auffangwannen und Auffangräumen aus Beton mit Dehnungsfugen vor.
Besonders, wo es um die Lagerung chlorierter Kohlenwasserstoffe geht, sind nur wenige
Kunststoffe beständig genug, um alle Anforderungen zu erfüllen.
[0006] Es ist bekannt, daß mit einem rißüberbrückenden mehrschichtigen System auf Basis
verschiedener härtender Kunststoffe hoch chemikalienbeständige Beschichtungen durchgeführt
werden können. Dieses Beschichtungssystem ist mit dem Prüfzeichen PA-VI 211.019 vom
12.03.1987 vom Institut für Bautechnik, Berlin, zum Abdichten von Auffangwannen und
Auffangräumen aus Stahlbeton für die Lagerung folgender Flüssigkeiten zugelassen worden:
Dichlormethan, Trichlormethan, Tetrachlormethan sowie chlorierte Kohlenwasserstoffe
mit C ≧ 2, sofern sie nicht nach der Verordnung über brennbare Flüssigkeiten der Gefahrenklasse
A I, A II und B zuzuordnen sind. Außerdem ist es für wäßrige Lösungen organischer
Säuren bis 10 % Säuregehalt geeignet.
[0007] Das System ist wie folgt aufgebaut:
[0008] Zur Versiegeln der Betonoberfläche dient ein lösungsmittelfreies 2-Komponentensystem
aus einem Epoxidharz und einem Amin-Härter. Auf diese Schicht wird eine gummielastische
Polyurethan-Schicht aus einem Polyol und einem Isocyanat-Härter aufgebracht, woran
sich der Auftrag der eigentlichen chemikalienbeständigen Oberflächenschicht anschließt.
Diese Oberflächenschicht besteht aus einem modifizierten Phenol-Formaldehydharz mit
saurem Härter, die zusammen mit einer Glasfasereinlage als Laminatschicht aufgebracht
werden kann.
[0009] Auch bei diesem Beschichtungssystem konnte bisher das Problem der Dehnungsfugenüberbrückung
nicht befriedigend gelöst wreden. Zwar wurde im Rahmen des Prüfzeichens eine mit Spreizdübel
im Beton verankerte aufgeschraubte Fluorelastomerfolie zugelassen, die aufwendig und
teuer ist, doch war es wünschenswert, beispielsweise für die Sanierung alter Auffangwannen
mit Dehnungsfugen eine universell anwendbare Möglichkeit zu finden. Besonders auch
im Hinblick auf winklig aufeinanderstoßende oder sich kreuzende Fugen war eine Lösung
zu suchen.
[0010] Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, eine flüssigkeitsdichte, chemikalienresistente,
flexible Dehnungsfugenüberbrückung in Kombination mit einer geeigneten Anschlußmasse
zu schaffen, die die genannten Nachteile nicht besitzt.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist ein mehrschichtiges Fugenüberbrückungsmaterial bestehend
aus
a) gegebenenfalls einer Versiegelungsschicht,
b) gegebenenfalls einer gummielastischen Schicht
c) zwei Schichten aus Duroplastharzen
d) einer Schicht aus thermoplastischen oder elastomeren Kunststoffen und gegebenenfalls
e) einer mit Duroplastharz getränkten Abdeckschicht,
wobei die Schicht d) zwischen die beiden Duroplastharzschichten c) eingelagert ist
mit der Maßgabe, daß nur die Ränder der Schicht d) mit dem mehrschichtigen Material
der Schichten a) bis c) in Kontakt kommen und der Mittelteil sich über dem zu überbrückenden
Übergang befindet.
[0012] Ein weiterer Gegenstand ist ein Verfahren zu seiner Herstellung, bei dem zunächst
auf die Ränder eines Übergangs (Fuge) nacheinander
a) gegebenenfalls eine Versiegelungsschicht,
b) gegebenenfalls eine gummielastische Schicht,
c₁) eine Duroplastharzschicht aufgebracht wird, anschließend
d) eine den Übergang und den Schichtaufbau a) bis c₁) vollständig überdeckende Schicht
aus einem thermoplastischen oder elastomeren Kunststoff gelegt wird, die ihrerseits
an den Rändern mit
c₂) einer zweiten Duroplastharzschicht und gegebenenfalls
e) einer ebenso getränkten Abdeckschicht beschichtet wird.
[0013] Wenn auch im nachfolgenden vielmals von Fluorkunststoffen die Rede ist, bedeutet
das nicht, daß für weniger aggressive Chemikalieneinwirkung bzw. potentielle Einwirkung,
wie sie beim Lagern und Umschlagen von Chemikalien vorliegt, kein anderer Kunststoff
verwendet werden kann. Die Buchstabenfolge a) bis e) ergibt sich aus der Reihenfolge
der Beschichtungsschritte.
[0014] Das der Erfindung zugrunde liegende System gliedert sich in drei Teile:
1. Vorgefertigte und vorbereitete Kunststoff-Teile und Bänder (Kompensatoren),
2. Verbund der Teile untereinander,
3. Verbund der Kompensatoren mit der Anschluß-Beschichtungsmasse.
[0015] 1) Für das Dehnungsfugenband werden im allgemeinen Folien von 0,2 bis 5,0, vorzugsweise
0,7 bis 1,5 insbesondere von ca. 1 mm Stärke und ca. 240 mm Breite verwendet. Die
Breite der Bänder kann jedoch je nach Einsatzzweck und -art variieren z.B. sind Breiten
von 100 bis 500 mm geeignet. Bei flexiblem Material kann eventuell die Vorformung
einer Mittelschleife unterbleiben. Die Schleife wird dann während der Einbettung manuell
erzeugt. Bei steiferen Folien wird durch übliche Fertigungsmethoden für thermoplastische
Kunststoffe bzw. Elastomere eine durchlaufende Sicke von beispielsweise 20 mm Breite
und 20 mm Tiefe mit abgeschrägten Seitenflächen bei der Herstellung des Bandes erzeugt.
[0016] Für winklig aufeinanderstoßende oder sich kreuzende Fugen werden vorgefertigte Formstücke
benötigt, die im allgemeinen die gleichen Dimensionen hinsichtlich Stärke und Breite
wie die für das Fugenband eingesetzten Folien aufweisen. Das können T-förmige sowie
kreuzförmige Teile bzw. Übergänge von Boden- zur Wandfuge, d. h. winkelförmige, sein.
Die Herstellung erfolgt mit entsprechenden Werkzeugen, z.B. mittels Tiefziehen; Spritzgießen
ist ebenso möglich. Teile aus Elastomeren können nach den üblichen Methoden der Kautschukverarbeitung
gefertigt werden. Die freien Enden in Längsrichtung werden zur weiteren Überbrückung
der Fugen mit Fugenband verbunden.
[0017] Die Einzelteile sollen zumindest in solcher Größe hergestellt werden, daß die freistehenden
Enden eine einwandfreie Verbindung mit den Fugenbändern gewährleisten.
[0018] Alle Kunststoff-Teile und -Bänder haben im allgemeinen Aussparungen z.B. eine Randlochung
von mindestens 10 mm Durchmesser, damit eine gute Verankerung in der Anschlußmasse
gewährleistet ist.
[0019] Als Material für die Herstellung der Fugenbänder und der vorgefertigten Einzelteile
werden im allgemeinen thermoplastische Kunststoffe und Elastomere eingesetzt. Beispiele
hierfür sind Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Polyester, Polyamide, Poly(meth)acrylate,
Polyvinylidenfluorid, Polyvinylchlorid, Polytetrafluorethylen, Fluorcopolymerisate,
Elastomere wie beispielsweise natürliche oder synthetische Kautschuktypen oder Fluorelastomere.
Aber auch gewebtes oder non-woven-Material aus diesen Stoffen kann in Form von Laminaten
eingesetzt werden, wobei als Einlage in letzterem auch Metallgewebe dienen kann. In
vielen Fällen ist es Voraussetzung bei der Verwendung derartiger Stoffe, daß diese,
ebenso wie die zur Laminierung verwendeten Harze, eine genügende Chemikalien- und
Wetterbeständigkeit aufweisen.
[0020] Die härtbaren Kunststoffe, die als Anschluß(beschichtungs)masse eingesetzt werden,
können im allgemeinen mit den für die Härtung bei Raumtempeatur bekannten Härtersubstanzen
ausgehärtet werden, z.B. Polyaminen, anorganische und organische Säuren, Polyisocyanate
und organische Peroxidverbindungen. die meisten der verwendbaren Kunststoffe ergeben
keine haftfeste und dichte Verbindung zur Anschlußmasse, die z.B. aus Duroplasten
wie Phenoplasten, Aminoplasten, Polyurethanen, Epoxid- und ungesättige Polyesterharzen
aber auch aus den bereits vorstehend genannten thermoplastischen oder elastischen
Kunststoffen bestehen kann. Eine spezielle Vorbehandlung, d.h. eine Anätzung der Kunststoff-Teile
und -Bänder ist deshalb erforderlich. Bei den Fluorthermoplasten oder Fluorelastomeren
zum Beispiel ist es vorteilhaft, diese Vorbehandlung im allgemeinen entweder mit einer
Lösung aus metallischem Natrium in Tetrahydrofuran und Naphthalin oder in flüssigem
Ammoniak, in dem metallisches Natrium gelöst ist, durchzuführen. Nach gründlichem
Waschen und Trocknen werden die behandelten Teile durch Verpackung vor Berührung geschützt.
[0021] 2) Die vorgefertigten Fugenteile werden im allgemeinen je nach den örtlichen Gegebenheiten
mit verschieden langen Bändern verbunden. Das kann z.B> mittels Schweißen, Kleben
bzw. bei Elastomeren mittels Vulkanisieren erfolgen.
[0022] Das Schweißen solcher Bänder mit Profil ist meist problematisch. Hier wurde gefunden,
daß das Verschweißen mittels flächiger elektrisch leitender Bänder (Metallgewebe),
wie in der deutschen Patenanmeldung P 37 15 377.3 beschrieben und auf die hiermit
Bezug genommen wird, sehr gut gelingt.
[0023] Soll der Verbund mittels Kleben hergestellt werden, so kann dieses vielfach mit demselben
Reaktivharz durchgeführt werden, das zur Anschlußbeschichtung eingesetzt wird. Hierbei
ist der Einbau eines dünnen Glasfaservlieses wegen der besseren Flexibilität der Klebestelle
ratsam.
[0024] Während des Verbindevorganges ist es günstig, die Teile unter Druck zu fixieren.
[0025] 3) Die vorgefertigen, vorbereiteten und verbundenen Kunststoff-Teile und -Bahnen werden
nun in die Anschlußbeschichtungsmasse eingebettet, die aus den vorstehend genannten
Stoffen besteht.
[0026] Das bereits erwähnte System aus Epoxidharz, Polyurethan und Phenolharz kann auch
vorteilhaft erfindungsgemäß mit den Kunststoffteilen und -Bändern eingesetzt werden.
Als Epoxidkomponente dient beispielsweise ein unmodifiziertes flüssiges Epoxidharz
mit einem Epoxidäquivalent von 175-185. Als Härter können Polyamine z.B. 4,4′-Diamino
diphenylmethan, Bis-cyclohexylaminomethan, 3,3′-Dimethyl-4,4′-diaminodiphenylmethan
eingesetzt werden, wobei das Mischungsverhältnis 1-3:1, vorzugsweise 2:1 Gewichtsteile
beträgt.
[0027] Die gummielastische Schicht besteht aus hydroxylgruppentragenden Verbindungen, z.B.
einem Polyol wie "Poly BD" der Fa. Sartomer, Westchester, P.A., USA und einem Polyisocyanathärter
beispielsweise Toluylen-2,4-, Toluylen-2,6-, Cyclohexylen-1,4-, Isophoron- oder Diphenylmethan-diisocyanat
sowie den Xylylendiisocyanaten. Die beiden Komponenten werden im allgemeinen im Mischungsverhältnis
von 1-5:1, vorzugsweise 2-4:1 Gewichtsteilen verwendet. Als modifizierte Phenol-Formaldehyd-harze
können beispielsweise Phenolresole eingesetzt werden. Ein solches mittlerer Viskosität
und einem Molverhältnis von Phenol:Formaldehyd von 1:1,75 wird bevorzugt. Organische
Sulfonsäuren wie Benzolsulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure u.a. können als Härter für
die Phenol-Formaldehyd-harze in üblichen Mengen verwendet werden. In der nachfolgenden
Beschreibung werden die mitverwendeten Härter bei den einzusetzenden Harzen im allgemeinen
nicht mehr erwähnt.
[0028] Im allgemeinen wird der erfindungsgemäße Aufbau der Überbrückung wie folgt vorgenommen,
wobei zu verstehen ist, daß die Harzkomponenten und die Verstärkungseinlage, d.h.
die Anschlußschicht nur auf die Ränder der zu überbrückenden Substrate aufgetragen
werden und die Kompensatoren die eigentliche Überbrückung der Fugen bewirken: Das
Epoxidharz ist die zuerst aufzutragende Versiegelungsschicht. Darauf folgt die rißüberbrückende
gummielastische Schicht aus Polyurethan. Beide haben funktionell nur absperrende und
rißüberbrückende Eigenschaften und sind nicht immer erforderlich. Hierauf schließt
sich eine mit Phenolharz getränkte Mattenlage beispielsweise aus Glasfaservlies an,
worauf die Kunststoff-Kompensatoren randseitig aufgelegt werden und mit einer zweiten
getränkten Mattenlage und gegebenenfalls einem Abdeckvlies so überdeckt, daß 60 -
80 mm Kompensatorrand einlaminiert sind. Die Randlochung in den Matten gewährleistet,
daß die etwas starren Mattenlagen sich von oben und unten im Bereich der Lochungen
so annähern können, daß eine zusätzliche Verankerung durch das gehärtete Harz stattfindet.
[0029] Das gesamte System bietet nach der Aushärtung folgende Vorteile:
- Die Bewegungen an der Dehnungsfuge bzw. an der Anschlußfuge werden von dem flexiblen
Material aufgenommen
- Der Verbund zwischen den Kompensatoren und der Anschlußschicht ist flüssigketisdicht
- auch gegen Lösemittel
- bei Verwendung geeigneter Materialien zeigen diese ausgezeichnete Beständigkeit
gegen aggressive Flüssigkeiten und Gase.
[0030] Natürlich beschränkt sich die Einbettung nicht auf Laminatsysteme. Die Kompensatoren
können auch in chemikalienfeste Ausmauerungen beispielsweise in Produktionskessel,
Laboratoriumsbauten usw. eingebaut werden.
[0031] Als Einsatzgebiete kommen somit in Frage: Beschichtung von Auffangwannen mit Dehnungsfugenüberbrückung,
Überbrücken von Übergängen bei verlegten Rohren, Erzeugen von Dichten Übergängen bei
Ausmauerungen (z.B. Waschtürmen, Schornsteinen) zu Anschlußstutzen, hochwertige Fassadenabdichtungen
usw.. Dabei ist es gleichgültig, welche Materialien überbrückt werden sollen, z.B.
Beton, Stein, Metall, Kunststoff u. a.; wesentlich ist, daß die Seitenteile der thermoplastischen
oder eleastomeren Schicht fest und dicht in dem sie umgebenden Duroplastharz eingelagert
sind.
[0032] Für die nachstehend beschriebenen Beispiele wurde als Anschlußbeschichtungsmasse
ein Beschichtungssystem aus einem flüssigen Epoxidharz (EA 175-185) und 4,4′-Diaminodiphenylmethan,
Mischungsverhältnis 2:1 / "Poly BD" und Diphenylmethandiisocyanat, Mischungsverhältnis
4:1 / einem mittelviskosen Phenoresol mit einem Molverhältnis von Phenol:Formaldehyd
von 1;1,75, das eine organische Sulfonsäure als Härter enthielt, eingesetzt.
[0033] Das Epoxidharz wurde in einer Stärke von ca. 0.5 mm auf das Substrat aufgebracht
(a). Nach ca. 24 Stunden folgte (b), das Aufbringen des Polyols (ca. 2 mm) und nach
weiteren 24 Stunden (c) des Phenolharzes und der Kompensatoren im folgender Reihenfolge:
1) mit Phenolharz getränkte Glasfasermatte (Flächengewicht 450 g/m²), 2) Kompensatoren,
3) wie 1), 4) Abdeckvlies aus Glasfaser (Flächengewicht 30 g/m²), ebenfalls mit Phenolharz
getränkt (Gesamtschichtdicke (c) ca. 3 mm).
[0034] Als Kompensatorenmaterial diente ein thermoplastisch verarbeitbarer terpolymerer
Fluorkunststoff in Folienform aus Tetrafluorethylen und teilfluorierten Cokomponenten,
das vorher gelocht und angeätzt worden war. Die Ätzung erfolgte mit flüssigem Ammoniak,
in dem metallisches Natrium aufgelöst war.
[0035] Die Prüfung auf die Beständigkeit der Überbrückungssysteme erfolgte in Anlehnung
an die "Bau- und Prüfgrundsätze für Beschichtungen für Beton-, Putz- und Estrichflächen
von Auffangwannen und Auffangräumen für Wassergefährdende Flüssigkeiten" vom Institut
für Bautechnik, Berlin.
Beispiele
[0036] 1) Eine Stahlbetonplatte (1) mit den Abmessungen 230 x 200 x 40 mm wurde auf einer Seite
dergestalt mit Epoxidharz (2) und Polyol (3) beschichtet, daß im Zentrum eine kreisförmige
Stelle (ca. 30 mm Durchmesser) Beton (4) frei blieb. In die nachfolgend aufzubringenden
Textilglasmatten wurde vorher ein Loch gleicher Größe gestanzt. Nach dem Aufbringen
der ersten, der unteren Mattenlage (5), getränkt mit Phenolharz wurde eine vorbereitete
Folie aus Fluorkunststoff (6) aufgelegt. Diese Folie hatte eine Größe von 150 x 150
x 1 mm. Auf einem Kreisbogen mit r = 45 mm waren 12 Löcher gleichmäßig verteilt eingestanzt.
Der Durchmesser der Löcher betrug 10 mm. Die Folie wurde vorher angeätzt. Darauf kam
die zweite, die obere mit Phenolharz getränkte Textilglasmatte (7).
Nach einer Lagerungszeit von 28 Tagen bei Raumtemperatur wurde die Probe in einer
Biegeprüfmaschine so belastet, daß quer durch die ganze Platte ein Riß (8) von 0,2
mm Breite entstand. Nach dem Entlasten soll die bleibende Rißbreite mindestens 0,05
mm betragen. Dann wurde ein Zylinder mit 100 mm Innendurchmesser (9) auf die zu prüfende
Stelle gesetzt. Der Zylinder wurde mit ca. 500 ml gefärbtem Dichlormethan (10) gefüllt
und unter Druck (1 bar) gesetzt. Nach 42 Tagen bei 1 bar wurde die Prüfanordnung auseinandergenommen
und auf Dichtheit geprüft.
[0037] Das Laminat, die Verbindung zur Folie und die Folie hatten kein Prüfmedium durchgelassen.
[0038] 2) Die Versuchsanordnung war wie unter Beispiel 1 beschrieben. In der eingebetteten
Folie war vorher mittels Tiefziehen ein Näpfchen erzeugt worden. Durchmeser 20 mm,
Tiefe 20 mm, mit abgerundetem Boden. Dementsprechend war in der verwendeten Betonunterlage
eine Vertiefung eingearbeitet worden. Lagerflüssigkeit war auch hier Dichlormethan.
[0039] Das Laminat, die Verbindung zur Folie, die Folie und die Folie im thermisch wie mechanisch
beanspruchten tiefgezogenen Bereich des Näpfchens waren gegen das Prüfmedium dicht.
[0040] 3) Zwei angeätzte Folienstücke aus Fluorkunststoff wurden ca. 50 mm überlappt, mit Phenolharz
verklebt und zur Verstärkung mit einem 50 mm breiten Abdeckvlies versehen. Nach 14
Tagen Härtungszeit wurde diese Folie, wie unter Beispiel 1 beschrieben, geprüft. Prüfmedium
war Dichlormethan. Die Klebestelle zeigte kein Durchdringen von Prüfmedium.
[0041] 4) An einer angeätzten Fluorkunststoff-Folie wurde die Verklebbarkeit über einen längeren
Lagerungszeitraum geprüft. Für die Versuche wurden zwei Ätzverfahren herangezogen:
die Methode mit flüssigem Ammoniak und metallischem Natrium, zum anderen eine Lösung
von metallischem Natrium in Tetrahydrofuran und Naphthalin. Nach dem Ätzen wurde gründlich
mit Wasser und im letzten Fall auch mit Aceton gewaschen und getrocknet.
[0042] Auf die so vorbehandelten Oberfläche wurde ein kleines Segment sofort mit Phenolharz-Laminat
beschichtet. Dann wurden die Teile bei Raumtemperatur und Lichteinfluß gelagert. Nach
4 Tagen / 1 Woche / 2 Wochen / 1 Monat / 2 Monaten / 3 Monaten wurde erneut ein Teilstück
beschichtet.
[0043] Schälversuche zeigten keine Haftungsabnahme.
1. Mehrschichtiges Fugenüberbrückungsmaterial bestehend aus
a) gegebenenfalls einer Versiegelungsschicht,
b) gegebenenfalls einer gummielastischen Schicht
c) zwei Schichten aus Duroplastharzen
d) einer Schicht aus thermoplastischen oder elastomeren Kunststoffen und gegebenenfalls
e) einer mit Duroplastharz getränkten Abdeckschicht,
wobei die Schicht d) zwischen die beiden Duroplastharzschichten c) eingelagert ist
mit der Maßgabe, daß nur die Ränder der Schicht d) mit dem mehrschichtigen Material
der Schichten a) bis c) in Kontakt kommen und der Mittelteil sich über dem zu überbrückenden
Übergang befindet.
2. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Fugenüberbrückungsmatierals, dadurch
gekennzeichnet, daß zunächst auf die Ränder eines Übergangs (Fuge) nacheinander
a) gegebenenfalls eine Versiegelungsschicht,
b) gegebenenfalls eine gummielastische Schicht,
c₁) eine Duroplastharzschicht aufgebracht wird, anschließend
d) eine den Übergang und den Schichtaufbau a) bis c₁) vollständig überdeckende Schicht
aus einem thermoplastischen oder elastomeren Kunststoff gelegt wird, die ihrerseits
an den Rändern mit
c₂) einer zweiten Duroplastharzschicht und gegebenenfalls
e) einer ebenso getränkten Abdeckschicht beschichtet wird.
3. Ausführungsform nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht
d) vorgefertigte Teile in Form von Bändern oder Formstücken darstellt.
4. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß Polyethylen, Polypropylen, Polyester, Polytetrafluorethylen, Fluorcopolymerisate,
natürliche und synthetische Kautschuke oder Fluorelastomere als Schicht d) eingesetzt
werden.
5. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ränder der Schicht d) mit Aussparungen, vorzugsweise einer Randlochung versehen
sind.
6. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht c) aus einem Duroplastharz besteht aus der Gruppe der Phenoplaste,
Aminoplaste, Polyurethane und ungesättigten Polyesterharze.
7. Ausführungsform nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Duroplastharz
ein Phenol-Formaldehyd-harz ist.
8. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bänder und Formstücke der Schicht d) mit einer Mittelsicke versehen sind.
9. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bänder und Formteile der Schicht d) angeätzt sind.
10. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Versiegelungsschicht a) aus einem mit einem Polyaminhärter gehärteten flüssigen
Epoxidharz besteht.
11. Ausführungsform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die gummielastische Schicht b) aus einem Polyurethan aus einem Polyol und einem
Polyisocyanat besteht.
12. Verwendung des Materials nach Anspruch 1 zur Herstelung von permanenten, rißfesten,
flüssigkeitsdichten Abdichtungen.
13. Verwendung nach Anspruch 12 als Überbrückungen von Dehnungsfugen, Übergängen bei
verlegten Rohren, Ausmauerungen.