[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehschieberverschluß für ein mit einer Bodenausgußöffnung
versehenes Gießgefäß, mit einer an dem Gefäßboden befestigten Bodenplatte und einer
zu dieser verdrehbar und schwenkbar angeordneten Schieberplatte, wobei beide Platten
mit Feuerfestelementen versehen sind und mit einem zwischen der Boden- und Schieberplatte
rechtwinklig zur Ausgußöffnung angeordneten Dichtring.
[0002] Aus der DE-PS 24 04 881 ist eine Leckage verhindernde Anordnung für einen Drehschieberverschluß
bekannt, bei dem ein Dichtring angeordnet ist, der zu der Drehachse der Schieberplatte
konzentrisch angeordnet ist und die zwischen den aneinander berührenden Flächen der
beiden Platten gebildeten Spalt verschließt. Dabei ist der Dichtring einmal am Außenumfang
beider Platten angeordnet und in einer anderen Ausführungsform in Form einer Ringnut
zwischen beiden Platten vorgesehen. Beiden Ausführungsformen haftet der Nachteil an,
daß der Ring jeweils eine zu geringe Masse aufweist, die nicht in der Lage ist, eine
Abkühlung der Schmelze zu bewirken. Die Folge davon ist, daß beim Austritt auch von
nur geringen Mengen schmelzflüssigen Materials der Dichtring aufgeschmolzen wird und
seine Dichtfunktion nicht erfüllen kann.
[0003] Die aus dieser Schrift bekannten Dichtringe haben darüber hinaus den Nachteil, daß
sie Veränderungen der Geometrie der Schieberplatten während des Betriebes nicht ausgleichen
können. Zwischem dem Ruhezustand und dem Betriebszustand ist der Schieber hohen Temperaturunterschieden
unterworfen, die zu geometrischen Veränderungen des Shiebers führen, die größer sind
als die erforderliche Größe der Nachstellfähigkeit des Dichtelementes.
[0004] Im Gießbetrieb hat sich gezeigt, daß durch den Gießstrahl der Schmelze bei leichten
Undichtigkeiten zwischen den Feuerfestelementen des Drehschiebers Luft angesaugt werden
kann, entsprechend dem Prinzip der Wasserstrahlpumpe. Die mitgerissene Luft hat zum
einen den Nachteil, daß Sauerstoff + Stickstoff in unerwünschter Menge vom Gießstrahl
des fließenden Metalls aufgenommen wird, zum anderen führt es auch zur Zerstörung
des Feuerfestmaterials durch die schmirgelnde Wirkung von mitgerissenem Staub sowie
durch die Abkühlung der Oberfläche der Feuerfestelemente. Die Folge davon ist, daß
der Spalt, der bislang nur gasdurchlässig war, eine Vergrößerung erfährt, aus der
das Flüssigmetall ausströmen kann. Die aus der o. g. Patentschrift bekannt gewordene
Abdichtung bietet hiergegen keinen ausreichend ausdauernden Schutz.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die Betriebssicherheit des gattungsgemäßen Drehschieberverschlusses
zu erhöhen, seine Standzeit zu verlängern und das Austreten flüssiger Schmelze aus
dem Schieber zu verhindern.
[0006] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch eine ringförmige Kammer, die
von dem Dichtring, der Bodenplatte und der Schieberplatte begrenzt wird, und dem Dichtring,
der auf der der Schieberplatte zugewandten Seite eine Dichtfläche und auf der der
Bodenplatte zugewandten Seite ein elastisches Dichtelement, das zwischen dem Dichtring
und der Bodenplatte vorgesehen ist, aufweist.
[0007] Der Dichtring ist zwischen der Bodenplatte und der Schieberplatte im Abstand zur
Feuerfestauskleidung angeordnet. Der Dichtring stützt sich mindestens durch sein Eigengewicht
auf der Schieberplatte ab. Die Abstützfläche ist dabei so ausgebildet, daß das Eigengewicht
ausreicht, eine Spaltbildung zu verhindern. Damit wird ein sicheres Abdichten gegen
mögliches Ausfließen von Schmelzmaterial bewirkt. Diese Anpreßkraft wird noch unterstützt
durch das auf der der Bodenplatte zugewandten Seite des Dichtringes angeordnete elastische
Dichtelement. In vorteilhafter Weise sind hier V-förmige Ringe einsetzbar.
[0008] Beide Dichtungen, die Dichtlippe und der V-förmige Dichtring, ermöglichen eine gasdichte
Absperrung, die auch bei größeren Veränderungen der Schiebergeometrie wirkungsvoll
bleibt. In der überwiegenden Zahl der Fälle wird dadurch verhindert, daß der Spalt
eine Größe erreicht, aus der flüssiges Metall austreten kann. Wird aber dennoch flüssiges
Metall vom Ausguß her durch den Dichtspalt zwischen den Feuerfestauskleidungen der
Bodenplatte und der Schieberplatte gedrückt werden, so strömt dieses in die erfindungsgemäß
innerhalb des Drehschieberverschlusses vorgesehene Kammer. Der ausströmende Strahl
der Schmelze trifft gegen den Dichtring und strömt danach in den Hohlraum, der gebildet
wird von der Bodenplatte, der Schieberplatte und dem Dichtring. Die Masse der die
Kammer umschließenden Bauteile hat eine Abkühlkapazität, die ausreicht, der Schmelze
soviel Wärme zu entziehen, daß sie dickflüssig bis teigig wird.
[0009] Die vorhandene Abkühlfähigkeit der Schieberelemente und des Dichtringes mit seiner
ausreichenden Masse werden noch verstärkt durch die Formgebung des Dichtringes. Der
Metallstrahl trifft, wenn er aus den Dichtflächen zwischen ff-Platten austritt, auf
die konzentrisch nach außen sich vergrößerende konische Form der Innenfläche des Dichtringes.
Dadurch wird erreicht, daß der Metallstrahl ausschließlich einer Ebene senkrecht zur
Ausgußöffnung sich verteilt. Die Folge davon ist, daß eine möglichst große Oberfläche
der Platten und des Dichtringes mit der Schmelze in Kontakt treten und Wärme abführen
können. Die Größe der Kammer und des Dichtringes ist erfindungsgemäß ausgelegt in
Abhängigkeit der erforderlichen Wärmeabfuhr aus dem Schmelzenmaterial.
[0010] Die Schieberplatte weist in vorteilhafter Weise eine Nase auf mit einer Form, die
so ausgestaltet ist, daß vom Öffnen des Schiebers der Dichtring nicht herausfallen
kann.
[0011] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird in der folgenden Figur erläutert.
Es zeigt:
Figur 1 einen Ausschnitt eines Drehschiebers.
[0012] Das (nicht dargestellte) Gießgefäß 10 besitzt einen metallischen Pfannenboden 11
mit einer Bodenausgußöffnung 12. An diesem Pfannenboden 11 ist die Bodenplatte 21
stationär angeordnet. Gegen die Bodenplatte 21 wird die Schieberplatte 22 mittels
(nicht dargestellter) Federn gepreßt. Die Schieberplatte 22 ist über den Zahnkranz
24 u die Achse I drehbar und dabei auf dem Kugellager 23 gelagert. An den Platten
21, 22 sind die Feuerfestauskleidungen 27, 28 mittels Halteelemente 25, 26 befestigt.
Die Schieberplatte 22 weist dabei eine ringförmige Nase 29 auf, die in ihrer kontur
der des Dichtringes 30 entspricht. Zwischen der Bodenplatte 21 und der Schieberplatte
22 ist der Dichtring 30 angeordnet und zwar in der Form, daß Teile der Platten 21,
22 und der Dichtring 30 eine Kammer 40 bilden. Der Dichtring 30 weist eine Dichtfläche
31 auf, die sich auf der Schieberplatte 22 abstützt. Die konzentrische Innenfläche
des Dichtringes 30 besitzt eine doppelkonische Form, wobei die untere Hälfte 32 und
die obere Hälfte 33 der Innenfläche 36 in Höhe der Dichtflächen der Feuerfestauskleidung
27, 28 den größten Durchmesser hat. Im Bereich der Kopffläche 34 ist ein elastisches
Dichtelement 35 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel ist das elastische Dichtelement
35 ein metallischer Ring 37, der eine V-förmige Form aufweist. Der V-förmige Ring
37 ist in einer Ausbuchtung 38 des Dichtringes 30 angeordnet.
[0013] Die Nase 29 und die Ausbuchtung 38 weisen eine Form aus, das beim Aufklappen der
Schieberplatte 22 der Dichtring 30 wie auch das elastische Dichtelement 35 nicht aus
dem Drehschieber 20 herausfallen können.
1. Drehschieberverschluß für ein mit einer Bodenausgußöffnung versehenes Gießgefäß,
mit einer an dem Gefäßboden befestigten Bodenplatte und einer zu dieser verdrehbar
und schwenkbar angeordneten Schieberplatte, wobei beide Platten mit Feuerfestelementen
versehen sind, und mit einem zwischen der Boden- und Schieberplatte koaxial zur Ausgußöffnung
angeordnetem Dichtring, dadurch gekennzeichnet, daß von der Mantelinnenfläche des
Dichtringes (30), der Bodenplatte (21) und der Schieberplatte (22) eine ringförmige
Kammer (40) begrenzt wird, daß der Dichtring (30) auf der der Schieberplatte (22)
zugewandten Seite eine Dichtfläche (31) aufweist und
daß auf der der Bodenplatte (22) zugewandten Seite zwischen dem Dichtring (30) und
der Bodenplatte (21) ein elastisches Dichtelement (35) vorgesehen ist.
2. Drehschieberverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
der Querschnittsflächen der Kammer (40) und des Dichtringes (30) die Größe von 0,8
nicht überschreitet.
3. Drehschieberverschluß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Weite
des Dichtringes (30) sich von den Außenrändern zur Mitte hin vergrößert, wobei der
kleinste Durchmesser sich im Bereich der Ebene der Berührungsflächen mit der Bodenplatte
(21) und der Schieberplatte (22) befindet.
4. Drehschieberverschluß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schieberplatte
(22) auf der der Bodenplatte (21) zugewandten Seite eine ringförmige Nase (29) aufweist,
deren dem Dichtring (30) zugewandte Seitenfläche eine Form besitzt, die der Negativform
des dem Ofen abgewandten Bereiches (32) der Innenfläche (36) entspricht.
5. Drehschieberverschluß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser
der Schieberplatte (2) im Bereich der Nase (29) montagegerecht kleiner ist als der
Innendurchmesser des Dichtringes (30).
6. Drehschieberverschluß nach Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische
Dichtelement (35) ein metallischer Ring (37) ist.
7. Drehschieberverschluß nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der metallische
Ring (37) eine nach außen sich öffnende V-förmige Gestalt aufweist.
8. Drehschieberverschluß nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der V-förmige
Ring (37) in einer Ausbuchtung (38) des Dichtringes (30) angeordnet ist.