[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Aufhängung für die angetriebenen Hinterräder
von Kraftfahrzeugen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei einer bekannten derartigen Radaufhängung (DE-PS 33 31 247, Fig. 16) sind zwei
untere und ein oberer Querlenker vorgesehen. Bei angetriebenen Hinterachsen ist es
schwierig, die aufbauseitigen Anlenkpunkte der Querlenker im unteren Bereich des Fahrzeugaufbaus
in Fahrzeugquerrichtung ausreichend steif auszubilden. In diesem unteren Bereich ist
in Fahrzeugmitte das Hinterachsgetriebe angeordnet, das einen beträchtlichen Raumbedarf
hat. Der für das Hinterachsgetriebe erforderliche Raum behindert Querverstrebungen
des Fahrzeugaufbaus oder eines mit diesem Aufbau - ggf. elastisch - zu verbindenden
Hilfsträgers. Die mangelnde Quersteifigkeit der aufbauseitigen Lenkerlager führt
zu unerwünschten elastischen Lenkwinkeln, vor allem beim Bremsen oder Beschleunigen,
wenn die beiden die Laufrichtung des Rades bestimmenden Querlenker tief unten angelenkt
sind. Wenn man einen dieser Querlenker auch noch quer verstellt, um eine gewisse Lenkbarkeit
der hinteren angetriebenen Räder zu erreichen, so ist es wegen der geschilderten Raumprobleme
besonders schwierig, die Lenkmechanismen unterzubringen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Radaufhängung der vorausgesetzten
Bauart zu schaffen, die eine steife Anlenkung der die Laufrichtung der Räder bestimmenden
Querlenker ermöglicht. Ggf. soll auch ein Lenkmechanismus günstig unterzubringen sein.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Radaufhängung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 durch die in dessen Kennzeichen angegebenen Merkmale gelöst. Dank dieser Maßnahmen
werden die von zwei der drei Querlenker in den Fahrzeugaufbau oder einen Hilfsrahmen
eingeleiteten Querkräfte weitgehend in einer Ebene, und zwar im wesentlichen oberhalb
des Hinterachsgetriebes abgestützt. Der Aufbau oder der Hilfsrahmen können vergleichsweise
einfach so ausgesteift werden, daß diese Kräfte ohne nennenswerte aufbauseitige elastische
Verformungen der Aufnahmen der Lenkerlager aufgenommen werden. Ist der untere Querlenker
nach hinten versetzt, so steht einer vergleichsweise einfachen Aussteifung des Aufbaus
oder des Hilfsrahmens in diesem hinteren Bereich nicht mehr das Hinterachsgetriebe
im Wege, so daß auch der untere Lenker steif abgestützt werden kann. Soll mit der
Radaufhängung auch eine gewisse Lenkbarkeit der hinteren angetriebenen Räder erreicht
werden, so ist es relativ einfach, für einen der hierzu in Frage kommenden oberen
Querlenker, zweckmäßig den vorderen, einen Lenkmechanismus unterzubringen.
[0005] Die Erfindung ist im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform
der neuen Hinterradaufhängung.
[0006] In der Zeichnung ist mit 1 ein hinteres, angetriebenes Rad eines Kraftfahrzeugs bezeichnet.
Das Rad 1 kann vom Hinterachsgetriebe 2 über die Antriebswelle 3 angetrieben werden.
Das Rad 1 ist durch einen Radträger 4 gelagert, der mit dem Fahrzeugaufbau über einen
Längsarm 5 und über die Querlenker 6, 7 und 8 in Verbindung steht. Bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel sind die genannten Querlenker aufbauseitig mit einem Hilfsrahmen
9 verbunden, der seinerseits mit dem (nicht dargestellten) Fahrzeugaufbau in bekannter
Weise über Gummielemente 10 in Verbindung steht.
[0007] Die zwei Querlenker 7 und 8 sind oberhalb der Radmitte angeordnet und der Querlenker
6 liegt unterhalb der Radmitte. Der schwenkbar am Radträger 4 angelenkte Längsarm
5 ist über eine nach oben gerichtete Stützstrebe 11 mit dem vorderen, oberen Querlenker
8 verbunden. Die Wirkungsweise der Stützstrebe 11, zusammen mit dem Längsarm 5 und
dem oberen Querlenker 8, ist in der schon genannten DE-PS 33 31 247 beschrieben.
[0008] Der untere Querlenker 6 stützt die Tragfeder 12 und den Dämpfer 13 ab. Im Bereich
des Radträgers 4 ist der obere hintere Querlenker 7 gegenüber dem unteren Querlenker
6 nach hinten versetzt, so daß die Einheit aus Feder 12 und Dämpfer 13 gut einerseits
an der Antriebswelle 3 und andererseits an dem oberen Querlenker 7 vorbeigeführt werden
kann.
[0009] Die Verbindungslinie 14 der radträgerseitigen Gelenke 15 und 16 des hinteren oberen
Querlenkers 7 und des unteren Querlenkers 6 durchstößt die Fahrbahn 17 hinter der
Radmittenquerebene (Abstand a). Der Durchstoßpunkt 18 kann dabei so gewählt werden,
daß er etwa um den "Reifennachlauf" hinter dem Radaufstandspunkt 19 liegt. Auf diese
Weise belasten am Rad 1 angreifende Seitenkräfte den vorderen oberen Querlenker 8
kaum auf Zug oder Druck.
[0010] Bei dem dargestellten Ausführungbeispiel ist das aufbauseitige Gelenk 20 des vorderen
oberen Querlenkers 8 in Fahrzeugquerrichtung verstellbar, um das hintere Rad 1 in
gewissen Grenzen lenkbar zu machen. Das Gelenk 20 ist hierzu an einem annähernd vertikalen
gerichteten Schwinghebel 21 vorgesehen, der über eine Verbindungsstange 22 von einem
Lenkgetriebe 23 verschwenkbar ist. Der Schwinghebel 21 nimmt weitgehend die von der
Stützstrebe 11 über den Querlenker 8 auf das Gelenk 20 ausgeübten, im wesentlichen
vertikalen Kräfte auf, so daß das Lenkgetriebe 23 von solchen Kräften freigehalten
ist. Der Schwinghebel 20 ist an dem schon weiter oben erwähnten Hilfsrahmen 9 gelagert,
an dem weiterhin auch das Lenkgetriebe 23 befestigt ist.
1. Radaufhängung für die angetriebenen Hinterräder von Kraftfahrzeugen, mit einem
das Rad lagernden Radträger, der über einen Längsarm und drei Querlenker mit dem
Fahrzeugaufbau oder dergleichen verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Querlenker
(7, 8) oberhalb der Radmitte und lediglich ein Querlenker (6) unterhalb der Radmitte
angeordnet sind.
2. Radaufhängung nach Anspruch 1, mit einem schwenkbar am Radträger unten angelenkten
Längsarm, der über eine nach oben gerichtete Stützstrebe mit einem oberen Querlenker
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützstrebe (11) am vorderen der beiden
oberen Querlenker (8) angreift.
3. Radaufhängung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der untere Querlenker
(6) die Tragfeder (12) und den Dämpfer (13) abstützt.
4. Radaufhängung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des Radträgers
(4) der obere hintere Querlenker (7) gegenüber dem unteren Querlenker (6) nach hinten
versetzt ist.
5. Radaufhängung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungslinie
(14) der radträgerseitigen Gelenke (15, 16) des hinteren oberen Querlenkers (7) und
des unteren Querlenkers (6) die Fahrbahn (17) hinter der Radmittenquerebene durchstößt.
6. Radaufhängung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das aufbauseitige Gelenk
(20) des vorderen oberen Querlenkers (8) in Fahrzeugquerrichtung verstellbar ist.
7. Radaufhängung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das aufbauseitige Gelenk
(20) des quer verstellbaren Querlenkers (8) an einem zumindest annähernd vertikal
gerichteten Schwinghebel (21) vorgesehen ist, der über eine Verbindungsstange (12)
von einem Lenkgetriebe (23) verschwenkbar ist.
8. Radaufhängung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Querlenker (6,
7, 8) aufbauseitig an einem elastisch mit dem Fahrzeugaufbau verbundenen Hilfsrahmen
(9) angelenkt sind.
9. Radaufhängung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwinghebel
(23) und das Lenkgetriebe (23) am Hilfsrahmen (9) angeordnet sind.