[0001] Die Erfindung betrifft Pulver zum Erzeugen von Hartstoffen bei kurzen Reaktionszeiten,
insbesondere zur Füllung von Hohldrähten zum Lichtbogenspritzen.
[0002] Es ist bekannt, daß durch Lichtbogenspritzen von Fülldrähten verschleißfeste Schutzschichten
erzeugt werden können (deutsche Patentschrift Nr. 2002472, europäische Patentschrift
Nr. 0118307).
[0003] Dabei ist es allerdings nötig, entweder durch Verdüsen die zur Füllung der Hohldrähte
verwendeten Pulver so herzustellen, daß ein gleichmäßiger Abbrand mit dem Luftsauerstoff
auf dem Flugweg der Spritzteilchen erfolgt und/oder die Hohldrähte mit metallischen
und nichtmetallischen Hartstoffen zu füllen, da während der kurzen Flugzeiten der
Spritzteilchen beim Lichtbogenspritzen von rd. 1 - 10 ms (Tagungsband "2nd Int. Conf.
on Surface Engineering", England, 1987, paper 39) im Gegensatz beispielsweise zum
Fülldrahtschweißen, wo gleichgewichtsnahe Zustände herrschen, nur geringfügige partielle
metallurgische Umsetzungen zwischen den Bestandteilen der Füllung stattfinden (Tagungsband
"2nd Int. Conf. on Surface Engineering, England, 1987, paper 22).
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Hartstoffe bei den während des Lichtbogenspritzens
zur Verfügung stehenden kurzen Reaktionszeiten (vom Abschmelzpunkt bis zum Auftreffen
der Partikel auf dem Substrat) herzustellen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsmäßig dadurch gelöst, daß das für die Füllung der Hohldrähte
verwendete Pulver durch Sprühtrocknung oder Agglomeration von pulverför migen metallischen
und/oder nichtmetallischen Ausgangsstoffen unter Verwendung organischer oder anorganischer
Bindemittel hergestellt ist, so daß sich auf dem Flugweg der Spritzteilchen - vom
Abschmelzpunkt bis zur Substratoberfläche - hohe Anteile von Hartstoffen bilden können.
Hierdurch wird der Abstand (Reaktionsweg) zwischen den pulverförmigen Ausgangsstoffen
(Reaktionspartnern) im Vergleich zu einer losen Pulvermischung wesentlich reduziert
und die Reaktionsausbeute gesteigert.
Um zusätzlich die Temperatur der Spritzteilchen zu erhöhen und damit die für die
Reaktion nötige Energie bereitzustellen, besteht ein Teil der pulverförmigen Ausgangsstoffe
aus exotherm reagierenden Metallen wie Al, Ni, Ti, Cr, Mo, V, Zr, Ta. Ein anderer
Teil des Ausgangspulvers besteht aus metallischen und nichtmetallischen Hartstoffen
wie Cr₃C₂, SiC, TiB₂, CrB₂, B₄C, TiC, VC, TiN, Si₃N₄, WC, die während des Teilchenfluges
zu anderen Hartstoffen umgesetzt werden.
Um die durch exotherme Reaktion zur Verfügung stehende Energie weiter zu erhöhen,
kann ferner ein Teil der pulverförmigen Ausgangsstoffe aus mit den Metallen Al, Ni,
Ti, Cr, Mo, V, Zr, Ta stark exotherm reagierenden Oxiden wie Cr₂O₃, ZrO₂, TiO₂, CoO,
Al₂O₃ und CeO₂ bestehen.
[0006] Aufgrund der engen Bindung der pulverförmigen Ausgangsstoffe durch Sprühtrocknen
bzw. Agglomeration, wird der Reaktionsweg minimiert und gleichzeitig durch den Einsatz
von miteinander exotherm reagierenden Ausgangspulvern die für eine metallurgische
Umsetzung zur Verfügung stehende Energie zum Herstellen von Hartstoffen signifikant
erhöht. Daher kann auch ein Teil des Pulvers aus reaktionsträgen pulverförmigen Vorlegierungen
auf Eisen- und Nichteisenbasis wie FeCr, FeCrC, FeMo, CoB, MoNi, FeMn, FeW, FeNb,
NiB, FeB, NbCr und/oder Kohlenstoff zusammengesetzt sein.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß ausgehend
von kostengünstigem Ausgangspulver in kurzen Zeiten Hartstoffe hergestellt werden
können.
Hierdurch ist es bei Verwendung dieser durch Sprühtrokknung bzw. Agglomeration hergestellten
Pulver zur Füllung von Hohldrähten zum Lichtbogenspritzen beispielsweise möglich,
verschleißbeständige Schichten mit hohen Hartstoffanteilen zu erzeugen.
Zudem wird infolge intensiver Reaktionen zwischen dem jeweiligen Fülldrahtmantel
und der Pulverfüllung eine bessere Einbindung der Hartstoffe in die Schichten erreicht.
Ferner sind die auf diesem Wege erzeugten Schichten im Vergleich zu üblichen Schichten
homogener und selbsthaftend. Das Spritzen von teuren Haftgrundschichten ist daher
nicht erforderlich.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben.
[0009] Es zeigt Fig. 1 beispielhaft die Draufsicht eines einfachen für die Füllung von
Hohldrähten zum Lichtbogenspritzen zusammengesetzten durch Sprühtrocknung bzw. Agglomeration
hergestellten Pulvers.
[0010] Die mit einem Alkohol verbundenen Chrom- und Siliziumkarbidteilchen sind oberflächlich
mit Aluminium- und Nickelteilchen belegt.
Infolge der hohen Abschmelztemperatur beim Lichtbogenspritzen und der aus der Verklebung
resultierenden kurzen Reaktionswege, reagieren an den Grenzflächen die Chrom- und
Siliziumkarbidteilchen entsprechend der folgenden Gleichung:
1) aCr + bSiC → cSiC + dCr
xC
y + eSi
zu Chromkarbid.
Infolge des starken exothermen Charakters, der parallel hierzu ablaufenden Reaktion
zwischen Nickel 1 und Aluminium 2:
2) Ni + Al → NiAl
wird die Temperatur der Spritzteilchen erhöht und der Abkühlung der Partikel auf dem
Flugweg durch Strahlung und Konvektion entgegengewirkt, d. h., der Ablauf der Reaktion
1) wird beschleunigt und unterstützt.
[0011] Zudem wird durch die Reaktion des Aluminiums mit überschüssigem Silizium aus Reaktion
1) ein verschleiß- und korrosionsbeständiger Matrixanteil aus AlSi entsprechend der
folgenden Reaktion:
3) Al + Si → AlSi
erzeugt.
[0012] Fig. 2 zeigt in Draufsicht ein weiteres Beispiel eines einfachen für die Füllung
von Hohldrähten zum Lichtbogenspritzen zusammengesetzten durch Sprühtrocknung bzw.
Agglomeration hergestellten Pulvers.
[0013] Die mit einem Alkohol verbundenen großen Titan- und Graphitteilchen sind oberflächlich
mit kleinen Aluminium- und Titanteilchen belegt.
Auf dem Flugweg der Spritzteilchen reagieren an den Grenzflächen die Titan- und Graphitteilchen
entsprechend folgender Reaktion:
4) aTi + bC → cTiC
zu Titankarbid.
Aufgrund der exothermen Reaktion zwischen den verbliebenen Titan- und Aluminiumteilchen
3:
5) aTi + bAl → cTiAl
y
wird die Umsetzung von Titan und Graphit zu Titankarbid entsprechend Gleichung 4)
unterstützt.
Es zeigt Fig. 3 in Draufsicht ein weiteres Beispiel eines einfachen für die Füllung
von Hohldrähten zum Lichtbogenspritzen zusammengesetzten durch Sprühtrokknung bzw.
Agglomeration hergestellten Pulverteilchens.
[0014] Die mit Wasserglas verbundenen Ferrochrom- und Graphitteilchen sind oberflächlich
mit Aluminium- und Chromoxidteilchen belegt. Während des Teilchenfluges reagieren
zunächst die Ferrochrom- mit den Graphitteilchen entsprechend folgender Reaktion:
6) aFeCr + bC → cCr
xC
y + dFe
zu Chromkarbid.
Infolge der exothermen Reaktion zwischen Aluminium 4 und Chromoxid 5:
7) aAl + bCr₂O₃ → cAl₂O₃ + dCr
wird in gleicher Weise wie beim ersten Beispiel die Reaktion 6) forciert.
1. Pulver zum Erzeugen von Hartstoffen bei kurzen Reaktionszeiten, insbesondere der
Füllung von Hohldrähten zum Lichtbogenspritzen,
dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver durch Sprühtrocknung oder Agglomeration von
pulverförmigen metallischen und/oder nichtmetallischen Ausgangsstoffen unter Verwendung
organischer oder anorganischer Bindemittel hergestellt ist, so daß sich auf dem Flugweg
der Spritzteilchen vom Abschmelzpunkt bis zur Substratoberfläche hohe Anteile von
Hartstoffen bilden können.
2. Pulver nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der pulverförmigen Ausgangsstoffe aus exotherm
reagierenden Metallen wie Al, Ni, Ti, Cr, Mo, V, Zr, Ta und ein anderer Teil des Ausgangspulvers
aus metallischen und nichtmetallischen Hartstoffen wie Cr₃C₂, WC, SiC, TiB₂, CrB₂,
B₄C, TiC, VC, TiN, Si₃N₄ besteht.
3. Pulver nach Anspruch 1 - 2,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der pulverförmigen Ausgangsstoffe Metalle wie
Al, Ni, Ti, Cr, Mo, V, Zr, Ta und hiermit exotherm reagierende Oxide wie Cr₂O₃, ZrO₂,
TiO₂, CoO, Al₂O₃, CeO₂ sind.
4. Pulver nach Anspruch 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der pulverförmigen Ausgangsstoffe aus Vorlegierungen
auf Eisen- und Nichteisenbasis wie FeCr, FeCrC, FeMo, MoNi, FeMn, FeW, CoB, FeNb,
FeB, NbCr, NiB und/oder Kohlenstoff besteht.