[0001] Die Erfindung betrifft einen Handschuhkasten nach dem Oberbegriff des Schutzanspruches
1.
[0002] Ein derartiger Handschuhkasten ist aus der deutschen Offenlegungsschrift 32 01 976
bekannt. Der gasdichte Sack an diesem bekannten Handschuhkasten ist ein Handschuh
mit einer Matrix, die auf der aktiven Innenseite des Handschuhes einen Oberflächenüberzug
aus halogenfreiem Elastomer und/oder Polyolefin aufweist. Dieses Polyolefin kann
Polyäthylen sein, während auf der Matrix auf der inaktiven Außenseite des Handschuhes
ein Oberflächenüberzug aus chlorsulfoniertem Polyäthylen angeordnet sein kann.
[0003] Werden in dem bekannten Handschuhkasten radioaktive Strahler, insbesondere Alphastrahler
wie Plutonium, verarbeitet, so verhindert der Oberflächenüberzug aus halogenfreiem
Elastomer und/oder Polyolefin auf der aktiven Innenseite des Handschuhes, daß Halogene,
insbesondere Chlor, durch die radioaktive Strahlung auf der aktiven Innenseite des
Handschuhes freigesetzt werden und in den Handschuhkasten und damit in den radioaktiven
Strahler gelangt.
[0004] Durch Freihalten des radioaktiven Strahlers von Halogenverunreinigungen werden Korrosionen
an metallischen Umhüllungen vermieden, in die der radioaktive Strahler eingebracht
wird und die durch Halogen hervorgerufen werden, die dieser radioaktive Strahler abgibt.
Von besonderer Bedeutung ist dies für den Fall, daß der radioaktive Strahler Tabletten
aus Plutonium oder Plutoniummischoxid sind, die als Kernbrennstoff in bestehende
Hüllrohre, z.B. aus Zirkoniumlegierung, von Brennstäben eines Kernreaktorbrennelementes
eingesetzt werden. An diesen Hüllrohren muß mit höheren Korrosionsschäden während
des Einsatzes in einem Kernreaktor gerechnet werden, wenn der Kernbrennstoff Halogene
abgibt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den bekannten Handschuhkasten durch einen
gasdichten Sack aus einschichtigem Werkstoff weiterzubilden.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe hat ein Handschuhkasten der eingangs erwähnten Art die
Merkmale des kennzeichnenden Teile des Schutzanspruches 1.
[0007] Das thermoplastische Polyurethan, aus dem der Sack an diesem Handschuhkasten besteht,
enthält kein Halogen und kann dementsprechend auch im Handschuhkasten verarbeitete
radioaktive Strahler nicht mit Halogen verunreinigen. Im Falle eines später im Rahmen
einer Entsorgung zu verbrennenden Ausschleussackes wird wegen des fehlenden Halogens
auch eine Korrosion des Verbrennungsofens vermieden. Ferner zeichnet sich der Sack
aus thermoplastischem Polyurethan durch hohe Elastizität und hohe Rückspannkraft aus,
so daß mit diesem Sack ein sehr guter Dichtsitz an einem Anschlußstutzen erzielt werden
kann, der sich an der Gehäuseöffnung am Handschuhkasten befindet. Weiterhin hat der
Sack aus thermoplastischem Polyurethan hohe Reißfestigkeit, hohe Reißdehnung sowie
hohe Durchstoßfestigkeit, so daß er durch mechanische Einflüsse z.B. mit spitzen Gegenständen
nur schwer oder gar nicht beschädigt werden kann. Schließlich ist der Sack aus thermoplastischem
Polyurethan mit Hochfrequenzschweißgeräten noch gut verschweißbar, abriebfest, gleitfähig
und nicht klebend.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen dieses Handschuhkastens sind Gegenstand des Schutzanspruches
2.
[0009] Es sind zwar bereits Handschuhkästen mit einschichtigen gasdichten Säcken an Gehäuseöffnungen
bekannt, diese gasdichten Säcke bestehen aber aus Polyvinylchlorid. Sie geben deshalb
unerwünschtes Chlor an radioaktive Strahler in den Handschuhkästen ab.
[0010] Ferner ist aus GB-A-2 148 094 ein mehrschichtiger Polyurethan-Gummi-Handschuh mit
textilem Stützgewebe bekannt, der für Schmutzarbeiten in der Küche oder im medizinischen
Bereich verwendet wird.
[0011] Die Erfindung und ihre Vorteile seien anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert:
[0012] Ein Handschuhkasten weist eine Wandung 2 auf, in der sich eine Gehäuseöffnung 3 befindet.
In dieser Gehäuseöffnung 3 ist ein nach außen vorstehender Ring 4 eingesetzt, auf
dem auf der Außenseite der Gehäusewandung 2 ein Sack 5 sitzt, der - wie dargestellt
- ein gasdichter Arbeitshandschuh, aber auch ein gasdichter Ausschleussack oder ein
zwei offene Enden aufweisender, gasdichter Verbindungssack zu einem Behälter, z.B.
zu einem vorstehenden Ring in einer Gehäuseöffnung an einem anderen Handschuhkasten,
sein kann. Dieser gasdichte Sack 5 ist einschichtig und besteht aus thermoplastischem
Polyurethan, welches z.B. durch Polyaddition von Di- oder Triisocyanaten mit Polyolen
oder Polydiolen (z.B. Polyesterdiolen, Polyetherdiolen oder Polycarbonatdiolen) reversibel
vernetzt wird. Dieses thermoplastische Polyurethan hat physikalisch reversibel vernetzte,
schmelzbare Moleküle mit amorphem oder teilkristallinem Aufbau beispielsweise mit
der Grundstruktur

x, y ganze Zahl Aufgrund der langen Vernetzung seiner Moleküle ist dieses Polyurethan
kristallin und nicht klebend. Seine relevanten Materialgrößen hängen z.B. von x und
y ab und sind wie folgt: Reißfestigkeit (längs und quer) nach DIN 53 455 : 50 bis
75 N/mm²
Reißdehnung nach DIN 53 455 : 500 bis 700 %
Weiterreißfestigkeit nach DIN 53 363: > 70 N/mm
Zähelastisches Verhalten nach DIN 53 373:
Durchstoßkraft: 50 bis 75 N
Durchstoßweg: 50 bis 75 mm
Durchstoßarbeit: > 150 N cm.
1. Handschuhkasten mit einer Gehäuseöffnung, an der ein Sack, insbesondere ein gasdichter
Handschuh, ein gasdichter Ausschleussack oder ein gasdichter Verbindungssack zu einem
Behälter, angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sack (5) aus thermoplastischem Polyurethan besteht.
2. Handschuhkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Polyurethan die Grundstruktur

hat.