[0001] Die Erfindung betrifft einen Fenderpfahl aus Beton mit in Längsrichtung des Pfahles
sich erstreckenden Spanngliedern.
[0002] Fenderpfähle haben die Aufgabe, den Rammstoß eines Schiffes beim Anlegen elastisch
aufzufangen und einerseits den Schiffsrumpf und andererseits die Kajen oder anderen
Hafenbauwerke vor Beschädigungen zu schützen. Es ist deshalb wesentlich, daß ein
Fenderpfahl einerseits elastisch ist, andererseits aber auch eine genügend hohe Festigkeit
hat, um dem Rammstoß zu widerstehen.
[0003] Neben den seit alters bekannten Fenderpfählen aus Holz und aus Stahl gibt es auch
Fenderpfähle aus Beton, die in ihrer Längsrichtung mit Stahlspanngliedern vorgespannt
sind (Zeitschrift "Concrete International", Mai 1987, S. 32-36). Diese bekannten Betonpfähle
erfüllen zwar ihren Zweck, haben aber nur eine geringe Lebensdauer, da die Spannglieder
insbesondere bei Verwendung der Fenderpfähle in Seehäfen einer sehr starken Korrosion
durch Witterungs- und Seewassereinflüsse ausgesetzt sind. Da sich die Fenderpfähle
beim Rammstoß verformen sollen, treten im Beton zwangsläufig Risse auf, durch die
Wasser und Luft sowie hierin vorhandene aggressive Gase an die Spannstähle gelangen
können und rasch zu deren Zerstörung führen. Da außerdem die Elastizität der Spannglieder
aus hochfesten Stählen begrenzt ist, ist auch die Verformung der Pfähle unter dem
Rammstoß verhältnismäßig gering, so daß die Fenderpfähle selbst eine verhältnismäßig
hohe Festigkeit haben müssen,um die auf sie einwirkenden Rammstöße aufnehmen zu können.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen vorgefertigten Fenderpfahl aus Beton zu schaffen,
der eine hohe Elastizität aufweist und hohe Rammstöße aufnehmen kann und gegenüber
Witterungseinflüssen und aggressiven Wässern nahezu unempfindlich ist und der preiswert
hergestellt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, daß die Spannglieder aus langgestreckten,
hochfesten Faserverbundelementen mit niedrigem Elastizitätsmodul bestehen.
[0006] Unter "Faserverbundelementen" werden Stäbe oder Litzen aus Faserverbundwerkstoffen
verstanden, die zu Bündeln zusammengefaßt werden können, welche die Spannglieder
bilden und entweder direkt im Beton eingebettet oder in Hüllrohren geführt sind, die
nach dem Vorspannen der Faserverbundelemente mit Zementmörtel oder einer anderen
erhärtenden Masse ausgepreßt werden können.
[0007] Die Spannglieder aus Faserverbundelementen sind korrosionsunempfindlich und sie
haben bei hoher Zugfestigkeit eine wesentlich höhere Dehnbarkeit als Stahl. Ein mit
Spanngliedern aus Faserverbundelementen bewehrter Fenderpfahl kann sich deshalb bei
einem auf ihn treffenden Stoß ohne Bruch weit verformen und durch den großen Verformungsweg
viel Energie absorbieren. Bei dieser Verformung treten zwar im Beton des Pfahles Risse
auf, die sich nach der Rückfederung des Pfahls wieder schließen; eine Korrosionsgefahr
gibt es jedoch nicht, da die Faserverbundelemente witterungsunempfindlich sind und
nicht der Korrosion unterliegen.
[0008] Die Faserverbundelemente können aus Glasfasern oder aus anderen hochfesten Fasern
mit niedrigem Elastizitätsmodul bestehen, die in einer Kunststoffmatrix eingebettet
sind. Hierbei sind die Glasfasern vorzugsweise endlose, dünne, unidirektionale Glasfäden,
die zu Bündeln zusammengefaßt sind.
[0009] Besonders zweckmäßig ist es, wenn die in der Druckzone des beim Rammstoß auf Biegung
beanspruchten Pfahlquerschnittes angeordneten Spannglieder zum Erzeugen der Längsvorspannung
des Pfahles etwa bis zu ihrer vollen zulässigen Zugspannung, die in der Zugzone des
Pfahlquerschnittes angeordneten Spannglieder jedoch nur bis zu einem Teil ihrer zulässigen
Zugspannung vorgespannt sind. Für den Rammstoß hat der Fenderpfahl dann in der Zugzone
eine hohe Dehnbarkeit, während in der Druckzone, wo ja eine Dehnung nicht auftritt,
nur sehr wenig Faserverbundelemente als Spannglieder vorhanden sind, bei denen jedoch
die Vorspannung voll ausgenutzt werden kann.
[0010] Der Fenderpfahl nach der Erfindung hat zweckmäßig einen T-förmigen Querschnitt und
ist so anzuordnen, daß die Druckzone im Bereich des Flansches und die Zugzone im
Bereich des Steges liegt. Der hoch beanspruchte Druckquerschnitt des Betons wird hierdurch
vergrößert, während die Zugzone, in der die Biegezugkräfte beim Rammstoß ohnehin durch
die Faserverbundelemente aufgenommen werden, klein gehalten werden kann. Außerdem
erleichtert ein derartig unsymmetrischer Querschnitt den Einbau, da die unterschiedlich
bewehrten Druck- und Zugzonen des Pfahles nicht verwechselt werden können.
[0011] Die Längsvorspannung des vorgefertigten Betonpfahles braucht nur so groß zu sein,
daß sie der für den Einbau erforderlichen Festigkeit des Pfahles entspricht. Sie
liegt etwa in der Größenordnung von 3 MN/m².
[0012] Als Schubbewehrung können Stahlbügel vorgesehen sein, die zweckmäßig mindestens im
Bereich der größten Beanspruchung mit einer Kunststoffbeschichtung versehen sind,
um die Korrosionsgefahr herabzusetzen.
[0013] Der Pfahl kann aus Zementbeton bestehen, wobei mindestens die Festigkeiten eines
Betons der Betongüte B 55 angestrebt werden sollen. Diese Betongüten sind bei einer
Herstellung in Fertigteilwerken sicher zu erreichen.
[0014] Bei Verwendung des Fenderpfahles in aggressiven Wässern oder im Seewasserbau kann
es auch zweckmäßig sein, einen Polymer-Beton zu verwenden, der außerdem gute Dämpfungseigenschaften
hat.
[0015] Schließlich ist es auch möglich, den Fenderpfahl aus einem bitumengebundenen Beton
herzustellen. Zur Verbesserung der Haftung und/oder Zähigkeit können allen Betonen
geeignete Kunststoffe zugesetzt werden, wie dies im konstruktiven Ingenieurbau, im
Wasserbau und im Straßenbau an sich bekannt ist.
[0016] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und der Zeichnung, in der eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung an einem Beispiel
näher erläutert ist. Es zeigt:
Fig. 1 eine Hafenkaje mit vorgesetzten Fenderpfählen nach der Erfindung in einem
vertikalen Teilschnitt und
Fig. 2 einen der Fenderpfähle in einem horizontalen Querschnitt der Fig. 1 in vergrößertem
Maßstab.
[0017] Vor einer Hafenkaje 10, die etwa aus einer in den Flußgrund 11 gerammten Stahlspundwand
12 und einer über diese vorkragenden Pierplatte 13 besteht, ist eine Reihe von Fenderpfählen
14 gerammt, die an ihrem Kopf 14a an der Pierplatte 13 gelenkig befestigt sind und
auch untereinander verbunden sein können. Vor den Fenderpfählen 14 liegt ein Schwimmfender
15 aus einem elastischen Material, der sich über mehrere Fenderpfähle hinweg erstreckt
und bei steigendem und fallendem Wasserstand 16 vor den Federpfählen 14 auf- und abgleitet.
Dieser Schwimmfender 15 hält ein hier nicht näher dargestelltes Schiff beim Anlegen
im Abstand von den Fenderpfählen 14 und überträgt dessen Rammstoß P auf die Fenderpfähle,
die sich hierbei elastisch nach hinten durchbiegen und in die in strichierten Linien
dargestellte Lage gelangen, wobei sie die Stoßenergie aufnehmen. Nach dem Rammstoß
federn die Federpfähle 14 wieder in ihre Ausgangslage zurück.
[0018] Wie insbesondere aus Fig. 2 hervorgeht, besteht jeder Fenderpfahl aus Beton, im
dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem kunststoffmodifizierten Zementbeton der
Betongüteklasse B 55 und hat einen T-förmigen Querschnitt. Die Fenderpfähle 14 werden
so vor dem zu schützenden Bauwerk 10 angeordnet, daß ihre Flanschen 17 außen liegen
und der Rammstoß P auf sie trifft, während die Stege 18 der Fenderpfähle 14 sich auf
der dem Stoß abgewandten Rückseite befinden.
[0019] Jeder Fenderpfahl ist mit drei Spanngliedern 19 und 20 bewehrt, die sich in Längsrichtung
des Pfahles 14 erstrecken und von denen jedes aus einer Vielzahl von Faserverbundelementen
21 besteht, die zu einem Bündel zusammengefaßt und von einem Hüllrohr 22 umschlossen
sind, welches nach dem Spannen des jeweiligen Spanngliedes mit einem Zementmörtel
oder einer anderen erhärtenden Masse injiziert wird.
[0020] Man erkennt aus Fig. 1, daß jeder Fenderpfahl 14 bei einem Rammstoß P derart auf
Biegung beansprucht wird, daß die hierbei entstehende Druckzone diesseits der Nullinie
0-0 im Bereich des Flansches 17 und die entstehende Zugzone Z jenseits der Nullinie
0-0 im Bereich des Steges 18 liegt. Die beiden Spannglieder 19 im Bereich der Druckzone
D haben einen wesentlich kleineren Querschnitt als das Spannglied 20 im Bereich
der Zugzone Z, sind jedoch bis zu ihrer vollen zulässigen Zugspannung vorgespannt.
Das in der Zugzone Z angeordnete, querschnittsmäßig viel größere Spannglied 20 ist
jedoch nur bis zu einem Teil seiner zulässigen Zugspannung vorgespannt, so daß es
sich unter Last erheblich dehnen kann, wenn de Rammstoß P auf den Fenderpfahl einwirkt
und dieser hierdurch nach hinten durchgebogen wird.
[0021] Da der vorgefertigte Betonpfahl nur soweit vorgespannt werden muß, daß er die für
den Rammvorgang notwendig Festigkeit erreicht und im Flansch 17 keine aus dem Schiffstoß
herrührenden Zugkräfte aufgenommen werden müssen, können die im Flansch 17 angeordneten
Spannglieder einen sehr kleinen Querschnitt haben, da ihre Vorspannung ja auch voll
ausgenutzt werden kann. Zusammen mit der T-Form ergibt sich hierdurch ein sehr günstiger
und wirtschaftlicher Verbundquerschnitt für den Fenderpfahl, der aufgrund seiner Unempfindlichkeit
gegenüber aggressiven Umwelteinflüssen auch eine lange Lebensdauer hat.
[0022] Obgleich bei dem Fenderpfahl nach der Erfindung auf eine schlaffe Längsbewehrung
vollständig verzichtet werden kann, kann es zweckmäßig sein, als Schubbewehrung Bügel
aus Stahl vorzusehen, die dann aber mindestens im Bereich der größten Beanspruchung
mit einer Kunststoffbeschichtung versehen sind.
[0023] Man erkennt, daß der Fenderpfahl nach der Erfindung nicht nur aus Zementbeton, sondern
auch aus anderen Betonen, beispielsweise einem Polymer-Beton oder einem Bitumen-Beton,
hergestellt werden kann, wobei auch dem Bitumen- oder Asphalt- Beton Kunststoffe
zur Verbesserung der Haftung und/oder Zähigkeit zugesetzt werden können.
[0024] Polymer-Betone, bei denen das Bindemittel der gemischtkörnigen Zuschlagstoffe aus
einem erhärtenden Polymer-Kunststoff besteht, hat gute Dämpfungseigenschaften und
hat eine gute Affinität zu den Faserverbundwerkstoffen der Spannstäbe, so daß hier
besondere Abschirmmaßnahmen nicht erforderlich sind.
[0025] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern es sind mehrere Änderungen und Ergänzungen möglich, ohne den
Rahmen der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise könnte der Fenderpfahl auch einen
anderen Querschnitt, im einfachsten Fall einen Rechteckquerschnitt haben und es ist
auch möglich, den Fenderpfahl symmetrisch zu bewehren.
[0026] Der Fenderpfahl braucht sich nicht notwendigerweise mit seinem Kopf 14a gegen ein
Kaimauerbauwerk abzustützen, sondern kann auch lediglich in der Gewässersohle 11 eingespannt
sein. Auch ist es nicht unbedingt notwendig, einen Schwimmfender 15 vorzusehen.
1. Fenderpfahl aus Beton mit in Längsrichtung des Pfahles sich erstreckenden Spanngliedern,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglieder (19, 20) aus langgestreckten, hochfesten Faserverbundelementen
(21) mit niedrigem Elastizitätsmodul bestehen.
2. Fenderpfahl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserverbundelemente (21) aus Glasfasern bestehen, die in eine Kunststoffmatrix
eingebettet sind.
3. Fenderpfahl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserverbundelemente (21) aus anderen hochfesten Fasern mit niedrigem Elastizitätsmodul
bestehen, die in eine Kunststoffmatrix eingebettet sind.
4. Fenderpfahl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Druckzone (D) des beim Rammstoß (P) auf Biegung beanspruchten Pfahlquerschnittes
angeordneten Spannglieder (19) zum Erzeugen der Längsvorspannung des Pfahles (14)
etwa bis zu ihrer vollen zulässigen Zugspannung, die in der Zugzone (Z) des Pfahlquerschnittes
angeordneten Spannglieder (20) jedoch nur bis zu einem Teil ihrer zulässigen Zugspannung
vorgespannt sind.
5. Fenderpfahl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Pfahl (14) einen T-förmigen Querschnitt hat und so anzuordnen ist, daß die
Druckzone (D) im Bereich des Flansches (17) und die Zugzone (Z) im Bereich des Steges
(18) liegt.
6. Fenderpfahl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsvorspannung des vorgefertigten Betonpfahles (14) der für den Einbau
erforderlichen Festigkeit des Pfahles entspricht.
7. Fenderpfahl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Schubbewehrung Stahlbügel vorgesehen sind, die mindestens im Bereich der
größten Beanspruchung mit einer Kunststoffbeschichtung versehen sind.
8. Fenderpfahl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Pfahl aus Zementbeton besteht.
9. Fenderpfahl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Pfahl aus einem Polymer-Beton besteht.
10. Fenderpfahl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Pfahl aus einem Bitumen-Beton besteht.
11. Fenderpfahl nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß dem Beton Kunststoffe zur Verbesserung der Haftung und/oder Zähigkeit zugesetzt
sind.