[0001] Die Erfindung betrifft einen Bodenbelag aus wiederverwendbaren Belagteilen, insbesondere
in Form von Fliesen, Platten oder Bahnen, die in rutschfester, aber lösbarer Wirkverbindung
mit der Oberseite des zu belegenden Bodens stehen bzw. dafür ausgebildet sind.
[0002] Voraussetzung für die Gebrauchstüchtigkeit von Fußbodenbelägen ist ein systemgerechtes
Zusammenwirken von Unterboden und Belag. Der Vielfalt der möglichen Unterboden-Konstruktionen
(Estriche auf Zement - oder Asphalt-Basis, Holz, Doppelboden-Elemente usw.) steht
eine zumindest ebensogroße Vielfalt von Belags-Rückseiten (Kunststoff, Latex-Schäume,
Textil usw.) gegenüber. Besonders in öffentlichen und gewerblichen Objektbauten spielen
die technischen Eigenschaften und die Belastbarkeit der Bodenbeläge eine wichtige
Rolle. Zu den in solchen Objekten unvermeidlichen intensiven Begehungen kommen weitere
Belastungen durch Stuhlrollen, Befahren mit Aktenwagen u.dgl. hinzu. Problemzonen
mit kon zentrierter Beanspruchung sind z.B. Bereiche von Aufzügen, Garderoben, Kopiergeräten.
Die auf den Bodenbelag ausgeübten Kräfte wirken nicht nur auf die Belagsfläche, sondern
auch in der Belagsfläche. Die übliche Methode, Beläge gegen diese Kräfte zu sichern
und Aufwölbungen, Wellen und Verwerfungen zu vermeiden, ist die feste Verklebung mit
dem Unterboden. Solche verklebte Beläge lassen sich aber nur schwer und unter Beschädigung
der Rückseite entfernen und sind danach nicht mehr verwendbar. Auch muß die Oberfläche
des Unterbodens geglättet werden, bevor ein neuer Belag verwendet werden kann.
[0003] Andererseits besteht ein wachsender Bedarf an leicht abnehmbaren, mobilen Belägen,
die den Vorteil haben, daß der Unterboden jederzeit zugänglich bleibt. Dies ist vor
allem deshalb wichtig, weil der Unterboden vielfach für die variable Installation
von Kabeln und anderen Leitungen genutzt wird. Bei solchen mobilen Belägen liegt der
Bodenbelag in der Regel in Form von Fliesen, Platten und gelegentlich auch in Form
von Bahnen vor, die einzeln verlegt werden. Hierzu sind zwei verschiedene Arten gebräuchlich.
[0004] Bei der einen Art handelt es sich um die sogenannten Doppelboden-Systeme, bei denen
einzelne starre Bodenelemente mit dem gewünschten Bodenbelag beklebt sind. Der Boden
ist zwar mobil, hat aber den Nachteil, daß das Auswechseln des Belages (z.B. nach
Abnützung) aufwendig und teuer ist. Die Elemente müssen ausgebaut und beim Hersteller
neu belegt werden. Währenddessen sind die betroffenen Räume nur eingeschränkt nutzbar.
[0005] Bei einer anderen Art werden flexible Bodenbelagteile, z.B. in Form von Fliesen,
lose auf den zu belegenden Boden gelegt. Diese Art eignet sich besonders für die
leicht verän derbare Installation von sogenannten Flachkabel-Systemen, bei denen
die Flachkabel direkt unter einem leicht abnehmbaren Bodenbelag, z.B. unter Teppichfliesen,
verlegt werden.
[0006] Wenn die Belagteile mit stabilen und relativ schweren Rückenbeschichtungen versehen
sind, dann können die Belagteile allein durch ihr Gewicht fest am Boden liegen. Solche
Belagteile mit Rückenbeschichtungen eignen sich deshalb als selbstliegende Fliesen
für mobile Bodenbeläge.
[0007] Der Nachteil der mobilen Bodenbeläge mit selbstliegenden Belagteilen besteht jedoch
darin, daß das Gewicht der Belagteile allein ein Verrutschen und schlechtes Liegen
auf die Dauer nicht verhindern kann. Man hat deshalb zu Kompromißlösungen gegriffen,
indem man zusätzlich sogenannte Wiederaufnahme-Kleber einsetzt. Solche nichthärtenden
Haftkleber können in Form von Klebebändern, Netzen oder auch Beschichtungen vorliegen,
die ein relativ leichtes Ablösen des Belages ermöglichen. Von Nachteil sind jedoch
der zusätzliche Verlegeaufwand, die Notwendigkeit, materialgerechte Klebstoffe zu
verwenden und hauptsächlich die schlechten Dauergebrauchseigenschaften. Einerseits
wird die Verklebung unter Belastung im Laufe der Zeit immer fester, andererseits nimmt
die Klebekraft nach mehrfachen Trennungen stark ab. Auch läßt sich auf die Dauer
eine Verschiebung der Belagteile nicht verhindern, weil die Belagteile auf dem nichtaushärtenden
Kleber schwimmen, wodurch bei einseitiger Dauerbelastung Verschiebungen möglich sind.
Dies ist besonders der Fall bei Veloursteppich, der immer einen Strich hat, so daß
bei Belastung ein seitlicher Schub gegen die Strichrichtung erfolgt.
[0008] Eine weitere Möglichkeit zur vorübergehenden Fixierung von Bodenbelägen ist der Einsatz
von Klettenverschlüssen, wie er in der deutschen Offenlegungsschrift 26 47 113 beschrieben
ist. In dieser Offenlegungsschrift ist auch die Art und Grö ße der Belagteile anhand
von Teppichteilen bzw. Teppichformstücken beschrieben, worauf Bezug genommen wird.
Klettenverschlüsse sind jedoch sehr teuer, so daß diese Möglichkeit nur für Sonderfälle
in Frage kommt. Außerdem weisen auch Klettenverschlüsse eine gewisse Beweglichkeit
in der Fläche auf, was darauf zurückzuführen ist, daß die elastischen Borsten des
Haftverschlusses eine reversible Querverschiebung in der Verbindungsebene erlauben,
die jedoch bei Umsetzen einzelner Borsten relativ zur Gegenfläche mindestens teilweise
bleibend ist.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine lösbare Verbindung zwischen Unterboden
und den Belagteilen des Bodenbelags zu schaffen, die einerseits die Belagteile für
alle praktisch vorkommenden Beanspruchungen ausreichend fixiert, andererseits aber
ein einfaches und mehrfaches Wiederaufnehmen bzw. Entfernen des Belages ermöglicht,
ohne dessen Wiederverwendbarkeit zu beeinträchtigen.
[0010] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Abhebewiderstand der Belagteile
im Verhältnis zu ihrem Verschiebewiderstand vernachlässigbar gering gehalten ist,
indem in der Verschiebungsfläche im wesentlichen starre Erhebungen der einen Seite
mindestens teilweise in entsprechende Vertiefungen der anderen Seite eingreifen.
Dieser Zustand herrscht zumindest unter Belastung vor.
[0011] Während bei den oben beschriebenen Maßnahmen zur Fixierung der Belagteile Wert darauf
gelegt wurde, die Belagteile fest am Boden haften zu lassen, wurde gefunden, daß das
Aufwerfen von Kanten der Belagteile sowie das Aufwölben von Belagteilen allein schon
dadurch verhindert werden kann, wenn eine einwandfreie und dauerhafte Rutschfixierung
gewährleistet ist. Dadurch, daß die vorzugsweise starren Erhebungen formschlüssig
in die entsprechenden Vertiefungen der anderen Seite eingreifen, wird eine spielfreie
Rutschfixierung der Belagteile erhalten die dauerhaft ist und auch bei langzeitigem
Gebrauch nicht nachgibt, so daß Aufwerfungen, Wölbungen u.dgl., die die Ursache für
das Abheben von Belagteilen sind, vermieden werden. Dadurch wird gleichzeitig erreicht,
daß die Belagteile leicht abgenommen, ausgetauscht und ggf. neu verlegt werden können,
ohne daß besondere Maßnahmen zu ergreifen sind. So können die Belagteile bei Doppelboden-Systemen
ausgewechselt werden, ohne daß die einzelnen Bodenelemente zum Hersteller zurückgesandt
werden müssen und der Boden dadurch vorübergehend unbegehbar wird. Auch können bei
Flachkabel-Systemen Änderungen an der Kabelverlegung vorgenommen werden. Durch einfaches
Auflegen der Belagteile ist der Bodenbelag dann sofort wieder begehbar.
[0012] Der gegenseitige Eingriff in der Verbindungsfläche erstreckt sich vorzugsweise über
die gesamte Fläche der Belagteile. Es können aber einzelne Stellen ausgenommen sein,
z.B. dort, wo die Flachkabel verlaufen. Für die Erzielung der ausreichenden Rutschfestigkeit
ist ein gegenseitiger Eingriff im wesentlichen ohne Hinterschneidung vorgesehen,
was normalerweise ausreichend ist. In gewissen Fällen kann eine zusätzliche geringfügige
Hinterschneidung vorteilhaft sein, insbesondere dann, wenn, was durch die Erfindung
möglich ist, Belagteile leichterer Qualität verwendet werden.
[0013] Die Vertiefungen in der anderen Seite sind vorzugsweise durch verdrängendes Eindringen
der starren Erhebungen der einen Seite in das weichere Oberflächenmaterial der gegenüberliegenden
anderen Seite gebildet. Hierzu ist das Oberflächenmaterial vorzugsweise begrenzt
elastisch und/oder plastisch formuliert, so daß sich die Erhebungen in ausreichendem
Maße in das Material eindrücken können und damit einen auch geringfügige Verschiebungen
in der Fläche verhindernden formflüssigen Verbund bilden. Dadurch, daß die Eindringungen
bzw. Eindrückungen erst beim Auflegen der Belag teile gebildet werden, braucht nicht
auf eine Paßgenauigkeit der Vertiefungen zu den Erhebungen geachtet werden. Diese
stellt sich vielmehr von selbst ein.
[0014] Der Verschiebeweg in der Belagebene, d.h. in der Verbindungsebene, beträgt bei einer
konstanten Kraft in Schieberichtung von 2,4 N/cm², weniger als 1 mm, während der
Schälwiderstand zum Aufnehmen des Belages vorzugsweise höchstens 2 N/cm (nach DIN
16860) beträgt. In der Regel ist die Kraft, die erforderlich ist, um eine merkliche
Verschiebung zu bewirken, tatsächlich wesentlich höher (mindestens 3, insbesondere
mehr als 5 N/cm²) und die Kraft, die zum Abschälen benötigt wird, wesentlich niedriger
als angegeben. Die Schälkraft ist in der Regel vernachlässigbar klein.
[0015] Es wurde gefunden, daß die Rauhtiefe der durch die im wesentlichen starren Erhebungen
gebildeten Rauhheit der einen Seite nicht hoch zu sein braucht, um die gewünschte
Rutschfestigkeit zu erzielen. Eine Rauhtiefe von weniger als 1 mm und vorzugsweise
mindestens 100 µm reicht aus, wobei die Rauhtiefe vorzugsweise im Bereich von 200
bis 800 µm liegt. Die die Rauhheit bildenden Erhebungen bzw. Erhöhungen sind mit Vorteil
diskontinuierlich ausgebildet, d.h. unterbrochen und nicht in Form von Rippen o.dgl.
Vorzugsweise sind die Erhöhungen spitz bzw. keilförmig ausgebildet, wodurch ein gutes
Eindringen und ein guter Sitz im Material der anderen Seite erreicht wird. Auch scharfkantige
Erhebungen sind vorteilhaft für das Einschneiden in die gegenüberliegende Materialoberfläche.
Allgemein gesagt ist die Querausdehnung der Erhebung in der gleichen Größenordnung
wie ihre Höhe.
[0016] Die im wesentlichen starren Erhebungen brauchen nicht nach einem bestimmten System
geordnet angeordnet zu sein. Mit Vorteil sind sie statistisch auf der einen Seite
verteilt und werden vorzugsweise von diskreten Teilchen gebildet, die auf der einen
Seite befestigt sind.
[0017] Die starren Erhebungen werden mit Vorteil von harten mineralischen Körnern gebildet,
deren Korngröße entsprechend der Körnung von Schmirgelpapier, vorzugsweise im Bereich
der Korngrößen zwischen P 320 bis P 30 liegt, wobei Korngrößen im Bereich P 180 bis
P 60 bevorzugt sind. Als mineralische Körner kommen vorzugsweise solche aus gebrochenem
Material in Frage, wie aus Glas und Korund, auch Sand ist geeignet. Es ist nicht erforderlich,
daß die Körner dicht auf dicht auf der einen Seite nebeneinander angeordnet sind.
Es sind Zwischenräume zwischen den einzelnen Körnern in der Größenordnung von einigen
Quadratmillimetern, z.B. 4 bis 10 mm², möglich und sogar vorteilhaft, wenn die Korngröße
des körnigen Materials im größeren Bereich liegt und insbesondere dann, wenn die
Erhebungen aufgrund einer unregelmäßigen Anordnung bzw. eines unregelmäßigen Bruches
der Körner Hinterschneidungen besitzen, die das Oberflächenmaterial der gegenüberliegenden
Seite nach dem Eindringen geringfügig hintergreifen.
[0018] Die im wesentlichen starren Erhebungen sind zum Beispiel auf der Oberseite des zu
belegenden Bodens vorgesehen. Hierzu wird der zu belegende Boden, beispielsweise ein
Estrich, mit einer entsprechenden Oberflächenstruktur versehen. Dies kann beispielsweise
bereits bei der Herstellung des Unterbodens geschehen, indem körniges Material als
integrierter Bestandteil auf den Unterboden vor dessen Festwerden aufgebracht, insbesondere
eingestreut wird. Es ist auch möglich, den fertigen Unterboden mit einem aushärtbaren
Klebstoff zu beschichten und vor dessen Härtung das körnige Material einzustreuen.
Eine weitere, recht vorteilhafte Möglichkeit zur Strukturierung der einen Seite besteht
im Aufkleben von flexiblen Bahnen, die bereits mit der gewünschten Strukturierung
versehen sind. Hierzu können handelsübliche Sandpapiere bzw. Schmirgelleinen u.dgl.
verwendet werden. Auch beleimte Vliese, die mit der entsprechenden Körnung versehen
sind, sind geeignet.
[0019] Durch diese Strukturierung des Unterbodens ist es erfindungsgemäß möglich, handelsübliche
Belagteile in den handelsüblichen Größen zu verwenden, ohne daß diese einer weiteren
Bearbeitung bedürfen. Belagteile haben bei quadratischer Ausbildung Kantenlängen
im Bereich von 20 x 20 bis 120 x 120 cm und in der Regel etwa 30 x 30 bis 60 x 60
cm, wobei auch Rechteckformen möglich sind. Die Rückenbeschichtungen der Belagteile
können ebenfalls von der üblichen Art sein, sofern sie eine gewisse Elastizität und/oder
Plastizität besitzen, was normalerweise der Fall ist. So können Belagteile mit Beschichtungen
aus ataktischem Polypropylen oder Bitumen, jeweils ggf. mit Vliesauflage, sowie Beschichtungen
aus PVC, ggf. mit Glasvlieseinlage, als geeignet in Frage kommen. Die Erfindung eignet
sich besonders für die Verlegung von Fliesen aus textilem Material und insbesondere
solchen, die einen gerichteten Schub haben, wie Veloursfliesen.
[0020] Die Rückenbeschichtung der Belagteile kann eine übliche, glatte oder geprägte Oberflächenstruktur
besitzen, insbesondere eine solche, die diskontinuierliche Vertiefungen aufweist,
die durch in der Oberfläche verlaufende kontinuierliche Flächen bzw. Rippen voneinander
getrennt sind. Der gegenseitige Eingriff mit den Rückenbeschichtungen kann durch
weiche, insbesondere poröse Auflagen erhöht werden, deren Dicke vorzugsweise in der
gleichen Größenordnung liegt wie die Rauhtiefe der im wesentlichen starren Erhebungen.
Hierzu eignen sich beispielsweise die bereits genannten Faservliese.
[0021] Es ist auch möglich und in vielen Fällen bevorzugt, die Erhebungen an der Unterseite
der Belagteile vorzusehen, und die Oberfläche des zu belegenden Bodens mit den Vertiefungen
auszubilden bzw. eindrückbar oder für die Erhebungen eindringbar zu gestalten. So
kann die Rückseite der Belagteile in entsprechender Weise, wie für die Oberfläche
des Bodens beschrieben, rauh gestaltet werden. Dementsprechend ist dann die Gestaltung
des zu belegenden Bodens in der Weise vorgenommen wie für die Rückseite der Belagteile
vorstehend beschrieben.
[0022] Der Einfachheit halber wird die Erfindung nachfolgend anhand einer Ausführung beschrieben,
bei der die zu belegende Oberfläche die Erhebungen aufweist. Es sei aber darauf hingewiesen,
daß diese Erläuterungen in Umkehrung auch für Belagteile mit Erhebungen auf der Rückseite
gelten sollen.
[0023] Für die Verlegung der Belagteile reicht ein bloßes Aneinanderlegen der Belagteile
auf dem entsprechend vorbereiteten Unterboden aus. Durch die Begehung und sonstige
Benutzung des Bodenbelages drücken sich dann die gegenüberliegenden Seiten in der
Verbindungsebene fest aneinander bzw. ineinander und werden durch ihr Eigengewicht
oder zumindest während der Belastung in diesem Zustand gehalten. Es ist auch möglich,
beim Verlegen eine anfängliche Belastung vorzunehmen, um dadurch das gewünschte Ineinandergreifen
schon zu Anfang zu erreichen.
[0024] Durch das erfindungsgemäße Zusammenwirken der Belagteile mit der Oberfläche des zu
belegenden Bodens, ist eine große gegenseitige tragende Berührungsfläche zwischen
Belagunterseite und Bodenoberseite möglich. Weiterhin wird durch das Ineinandergreifen
der gegenüberliegenden Flächen in der Verbindungsebene ein etwaiger lichter Abstand
zwischen dem Grund der starren Erhebungen und der Oberfläche der anderen Seite auf
einem Minimum gehalten, d.h. in der Regel kleiner 1,5 mm. In der Praxis kann er sogar
mit Vorteil kleiner als 800 µm und vorzugsweise kleiner als 500 µm gehalten werden.
Dadurch ist den Belägen die Möglichkeit genommen, relativ zum Unterboden zu arbeiten.
[0025] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsformen in Verbindung mit den Unteransprüchen und der Zeichnung
sowie anhand von Beispielen, die auch einen Vergleich mit dem Stand der Technik zeigen.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 und 2 Oberflächenstrukturen eines Unterbodens in schematischer Darstellung;
Fig. 3 und 4 gemäß der Erfindung verwendbare an sich bekannte Belagteile;
Fig. 5 eine Kombination des Belagteils nach Fig. 3 mit der Unterbodenstruktur nach
Fig. 1;
Fig. 6 eine Kombination des Belagteils nach Fig. 4 mit der Unterbodenstruktur nach
Fig. 2; und
Fig. 7 eine Ausführungsform, bei der die Fliesen an der Unterseite besonders gestaltet
sind.
[0026] Beim Unterboden nach Fig. 1 ist auf einen Unterboden aus Estrich 1 vor dem Abbinden
dessen Bindemittels ein Erhebungen 2 bildendendes, körniges Material unterschiedlicher
Korngröße flächendeckend aufgestreut, so daß seine Unterseite vom Bindemittel 3 des
Estrichs benetzt wurde und beim Abbinden des Estrichs in diesen integriert wurde.
Das körnige Material zeigt praktisch keine Hinterschneidungen.
[0027] Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt eines Bodenelementes 4 eines Doppelbodens. Die Oberfläche
des Bodenelementes 4 ist mit einem Korund-Schleifpapier 5 beklebt. Der Korund zeigt
scharfe Bruchkanten mit Hinterschneidungen.
[0028] Fig. 3 zeigt ein Belagteil 6 mit einem textilen Polmaterial 7 an der Oberseite, das
in die Beschichtung 8 eingebettet ist. Der Rücken der Beschichtung ist mit einem Textilvlies
9 versehen.
[0029] Fig. 4 zeigt ein ähnliches Belagteil 10, jedoch ohne Vliesauflage. Das Beschichtungsmaterial
11 besitzt sowohl elastische als auch plastische Eigenschaften, d.h. es sind mindestens
teilweise Rückstellungen nach Verformung durch Krafteinwirkung möglich.
[0030] Aus Fig. 5 ist zu ersehen, daß die Erhebungen 2 der Belagstruktur nach Fig. 1 das
Textilvlies 9 des Belagteils 6 nach Fig. 3 durchdrungen haben und bis in die Rückenbeschichtung
8 ragen. Die Rückseite der Belagteile 6 hat durch Verformung die Form der Unterbodenstruktur
angenommen. Das Belagteil 6 kann leicht abgenommen werden und ist in der Lage, sich
nach erneuter Verlegung auch einer anderen Unterbodenstruktur anzupassen.
[0031] Bei der Kombination nach Fig. 6 haben sich die scharfen Kristallite der Unterbodenstruktur
5 nach Fig. 2 in die verformbare Beschichtung 11 des Belagteils 10 nach Fig. 4 eingedrückt
und zum Teil auch eingeschnitten, wobei das Material zum Teil auch in die Hinterschneidungen
gedrückt bzw. zurückgefedert ist. Bei dieser Ausführungsform wird auch eine verstärkte
mechanische Haftung der Belagteile 10 am Unterboden 5 erzielt, was besonders bei Verwendung
von dünnen Belagteilen bzw. solchen mit geringem Eigengewicht von Vorteil ist.
[0032] Bei der Ausführungsform nach Fig. 7 weist ein Bodenelement 12 eines Doppelbodensystems
eine weiche faserige Oberflächenschicht 13 auf. Bei der Herstellung des Belagteils
14 ist dessen Unterseite vor dem Verfertigen der Beschichtung mit Sand abgestreut
worden, so daß die Rückseite 15 rauh ist. Die hervorstehenden Sandkörner 16 greifen
in die weiche Oberflächenschicht 13 des Bodenelementes 12 ein. Fliesen mit entsprechenden
Erhebungen an der Unterseite eignen sich auch zur Verlegung auf gebrauchte textile
Beläge, ohne daß diese entfernt werden müssen.
[0033] Zur Prüfung der Verschieblichkeit in Flächenrichtung wurde wie folgt vorgegangen:
[0034] Es werden Prüfplatten (5 x 20 cm²) aus Faserzement mit verschiedenen Oberflächenstrukturen,
wie in den nachfolgenden Beispielen beschrieben, versehen.
[0035] Ein textiler Velours-Bodenbelag wird in einer für Fliesen gebräuchlichen Weise rückseitig
beschichtet. Die rückseitige Oberfläche wird, wie in den einzelnen Beispielen beschrieben,
ausgeführt. Aus diesem Belag werden Streifen (5 x 20 cm²) geschnitten und mit den
Prüfplatten auf einer Fläche von (5 x 5 cm²) unter einem Druck von 2 N/cm² kontaktiert.
[0036] Dann wird dieser Verbund in einer Zugprüfmaschine auf Scherung belastet. Gemessen
wird die Verschiebung in Flächenrichtung bei einer Kraft von 2,4 N/cm², die Höchstkraft
in Flächenrichtung zur Trennung der Proben, sowie an gleich hergestellten Proben,
der Schälwiderstand senkrecht zur Kontaktfläche, nach DIN 16860, Abschnitt 4.3.
Beispiel 1 (Stand der Technik)
[0037] Oberfläche der Faserzementplatte:
Hakenband eines handelsüblichen Klettbandes
Rückseite des Bodenbelages:
Nadelvlies aus PES-Fasern ca. 100 g/cm².
Beispiel 2
[0038] Oberfläche der Faserzementplatte:
Schleifpapier der Körnung 80
Rückseite des Bodenbelages:
PES-Vlies 100 g/cm² wie in Beispiel 1.
Beispiel 3
[0039] Oberfläche der Faserzementplatte:
Schleifpapier der Körnung 300.
Rückseite des Bodenbelages:
wie in Beispiel 1 und 2.
|
max. Verschiebung in Flächenrichtung |
Höchstkraft in Flächenrichtung |
max. Schälkraft senkrecht in Flächenrichtung |
|
(mm) |
(N/25 cm²) |
(N/cm) |
Beisp. 1 |
2,7 |
140 |
3 |
Beisp. 2 |
< 1 |
190 |
für Messung zu gering |
Beisp. 3 |
< 1 |
130 |
für Messung zu gering |
[0040] Zur Durchführung einer praxisnahen Prüfung wird bei den Beispielen 4 - 14 wie folgt
verfahren:
[0041] Es wird handelsüblicher Textilbodenbelag mit Rückseitenbeschichtungen versehen,
wie sie für selbstliegende Beläge und Fliesen üblich sind. Die dem Unterboden zugewandte
Fläche der Rückseitenbeschichtung wird dann, wie jeweils in den Beispielen beschrieben,
ausgeführt. Aus den Belägen werden Fliesen 50 x 50 cm gestanzt.
[0042] Auf einer Begehstrecke in einem vielbegangenen Korridor wird die Oberseite des Unterbodens,
wie in den einzelnen Beispielen beschrieben, ausgeführt.Auf die jeweilig vorbereiteten
Unterböden werden die Fliesen mit den verschiedenen Rücksei tenvarianten im Verbund
von 3 x 3 Fliesen lose verlegt. Der Verbund ist allseitig frei, so daß die Fliesen
ggf. wegrutschen können. Die äußere Begrenzung wird markiert. Nach einer Zeit von
5 Tagen, 14 Tagen, nach 3 Monaten und nach 6 Monaten, werden die einzelnen Verlegungen
beurteilt. Verschiebungen werden durch Überschreitung der Umrandungslinie und durch
Auftreten von Fugen festgestellt.
Textile Teppichfliesen
Variante A:
[0043] Ein Tufting-Velours-Teppich mit einer Poldicke von 4,8 mm und einem Polgewicht von
500 g/m² wird mit einer Schmelzbeschichtungsmasse aus 30 Teilen amorphem Polypropylen
und 70 Teilen Kalkstein-Mehl beschichtet.
[0044] Die Beschichtung ist ca. 2,5 mm dick und hat auch nach dem Erkalten plastische Eigenschaften.
Bei der Eindruckprüfung nach Belastung (mit 250 N/cm² auf einem ebenen Stempel mit
2 cm² Fläche; Eindringdauer 1 min., Entlastung 1 min.) wird ein Eindruck von 0,6 mm
und nach Entlastung eine Rückstellung von 0,4 mm gemessen. Die Masse kann sich also
unter Druck an die Oberfläche des Unterbodens anpassen.
Variante B:
[0045] Der gleiche Teppich wie bei A wird auf der Rückseite der Beschichtungsmasse mit einem
nichtgewebten Polyestervlies von ca. 100 g/m² kaschiert. Das Vlies darf nur teilweise
in die Beschichtungsmasse eingebettet sein.
Variante C:
[0046] Die Teppichrückseite ist mit einer ca. 2,5 mm dicken Weich-PVC-Schicht versehen,
die an sich keine plastische Verformbarkeit aufweist, aber ausreichend elastisch
ist, um sich bei Belastung der Unterboden-Struktur anzugleichen.
Unterboden
[0047]
Variante I: Normaler Zementestrich mit verlegeüblicher Spachtelmasse gespachtelt.
Variante II: Wie I. Verklebung der Fliesen mit handelsüblichem doppelseitigem Klebeband.
(Stand der Technik)
Variante III: Wie I, jedoch wird die Oberfläche der noch offenen Spachtelmasse mit
Korund-Kristalliten einer Korngröße bis 800 µmm so abgestreut, daß die Körner bis
zu 600 µmm über die Fläche hervorstehen.
Variante IV: Der Unterboden wird mit einem Schleifpapier der Körnung 320 beklebt.
[0048] Damit ergeben sich folgende Beispiele:

[0049] Die erhaltenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Dabei betreffen
die Beispiele 4, 5, 8, 9 und 12 solche nach dem Stand der Technik.
[0050] Die Beispiele 6, 7, 10, 11, 13 und 14 sind Ausführungsformen nach der Erfindung.
Ergebnisse
[0051]
Beispiel |
max. Auswandern am Rand (mm) nach Tagen |
max. Fugenbildung (mm) nach Tagen |
|
5 |
14 |
90 |
180 |
180 |
4 a) |
< 1 |
1 |
2 |
4 |
4 |
5 b) |
- |
- |
- |
- |
- |
6 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
1 |
< 1 |
7 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
1-2 |
1 |
8 |
< 1 |
1 |
2 |
2-3 |
3 |
9 |
< 1 |
< 1 |
2 |
4 |
2 |
10 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
11 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
< 1 |
12 |
1 |
2 |
3 |
7 |
3-4 |
13 |
< 1 |
< 1 |
1 |
1 |
< 1 |
14 |
< 1 |
< 1 |
1-2 |
1-2 |
1 |
a) Die plastische aPP-Rückseitenbeschichtung hat eine gewisse Eigenklebrigkeit, die
einer Verschiebung in Flächenrichtung entgegenwirkt. |
b) Doppelseitiges Klebeband hat auf aPP nur geringe Haftung, der Versuch entfällt
deshalb. |
[0052] Die Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen, ohne den zugrundeliegenden Gedanken
einzuschränken. So sind selbstverständlich andere Ausführungsformen und Kombinationen
als in den Beispielen beschrieben möglich. Zum Beispiel kann die Rauhigkeitsstruktur
auch mittels Sand, Glasbruch oder ähnlichen körnigen Materialien hergestellt werden.
1. Bodenbelag aus wiederverwendbaren Belagteilen, die in rutschfester, aber lösbarer
Wirkverbindung mit der Oberseite des zu belegenden Bodens stehen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abhebewiderstand der Belagteile (6, 10) im Verhältnis zu ihrem Verschiebewiderstand
vernachlässigbar gering gehalten ist, indem in der Verbindungsfläche im wesentlichen
starre Erhebungen (2, 5, 16) der einen Seite mindestens teilweise in entsprechende
Vertiefungen der anderen Seite (8, 11, 13) eingreifen.
2. Bodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen durch
verdrängendes Eindringen der im wesentlichen starren Erhebungen (2, 5, 16) der einen
Seite in das weichere Oberflächenmaterial (8, 9, 11, 13) der gegenüberliegenden Seite
gebildet sind.
3. Bodenbelag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die im
wesentlichen starren Erhebungen (2, 5, 16) gebildete Rauhtiefe der einen Seite mindestens
100 µm, insbesondere 100 µm bis 800 µm beträgt.
4. Bodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Rauhheit bildenden Erhebungen (2, 5, 16) diskontinuierlich ausgebildet sind.
5. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die im wesentlichen starren Erhebungen (2, 5, 16) statistisch auf der einen Seite
(1, 4, 15) verteilt sind und vorzugsweise von diskreten Teilchen gebildet werden,
die auf der einen Seite befestigt sind.
6. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die im wesentlichen starren Erhebungen (2, 5, 16) scharfkantig ausgebildet sind.
7. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die im wesentlichen starren Erhebungen (2, 5, 16) von mineralischen Körnern gebildet
werden, deren Korngröße vorzugsweise entsprechend der Körnung von Schmirgelpapier
im Bereich zwischen 320 bis 30 liegt.
8. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die im wesentlichen starren Erhebungen auf einem vorzugsweise flexiblen Zwischenträger
(5) befestigt sind, der flächig mit der einen Seite (4) verbunden, vorzugsweise bleibend
verklebt ist.
9. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Belagteile (6, 10) eine handelsübliche Rückenbeschichtung (8, 11) aufweisen.
10. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Erhebungen (16) auf der Rückseite (15) der Belagteile (14) vorgesehen sind und
die Oberseite des zu belegenden Bodens die entsprechenden Vertiefungen aufweist bzw.
aus einem Material besteht, das das Eindringen der Erhebungen (16) ermöglicht.
11. Bodenbelag nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Eindrückbarkeit des Materials (8) der anderen Seite durch eine relativ zu den Erhebungen
(2, 16) weiche, insbesondere poröse Auflage (9, 13) erhöht ist.
12. Bodenbelag nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflage aus textilem
Material, insbesondere einem Faservlies (9, 13) besteht.
13. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zustand des Ineinandergreifens der Erhebungen (2) der einen Seite in die andere
gegenüberliegende Seite (8, 11), abgesehen von einer etwaigen anfänglich erhöhten
Andrückungskraft, lediglich aufgrund des Eigengewichts der jeweiligen Belagteile (6,
10) aufrechterhalten ist.
14. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand der Basisfläche der die Erhebungen aufweisenden Seite von der anderen
Seite kleiner 1,5 mm, vorzugsweise kleiner 800 µm ist.
15. Verfahren zum Herstellen des Bodenbelages nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die eine Seite, mit den im wesentlichen starren Erhebungen
versehen und in Kontakt mit der das weichere Oberflächenmaterial aufweisenden anderen
Seite gebracht wird.