[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelrollenlagerung, bestehend aus zwei an einem Maschinengestell
befestigten Tragarmen mit nach oben hin offenen Lagerschalen, die Lagerflächen in
Form von etwa mittig geteilten Hohlzylindern aufweisen, mit einer die Abrolldrehbewegung
der Wickelrolle abbremsenden Einrichtung. Bei üblichen Wickelrollenlagerungen dieser
Art besteht die Bremseinrichtung aus einem mit ihrem einen Ende an dem Maschinengestell
befestigten Gurt, der derart über einen Teil des Umfangs der Wickelrolle gelegt ist,
daß dessen anderes Ende frei über diese herabhängt, wobei an dieses freie Ende ein
Gewicht angehängt ist. Aus der DE-PS 12 52 705 ist eine komplizierter aufgebaute Abwickelrollenbremse
mit einem die Wickelrolle telweise umschlingenden Bremsband bekannt, das statt mit
einem Gewicht mit einer Zugvorrichtung verbunden ist, die das Bremsband während des
Betriebes mit veränderbarer Zugkraft spannt. Durch diese veränderbare Zugkraft kann
die auf die Wickelrolle wirkende Bremskraft derart eingestellt werden, daß diese auch
bei Abnahme des Wickelrollendurchmessers im wesentlichen konstant bleibt. Die bekannten
Wickelrollenbremseinrichtungen mögen zufriedenstellend arbeiten, solange die Wickelrolle
mit kontinuierlicher Drehung abgewickelt wird. Es gibt jedoch Anwendungsfälle, in
denen die Materialbahn von der Wickelrolle aufgrund einer taktweisen nachfolgenden
Verarbeitung intermittierend oder diskontinuierlich abgezogen wird, was bedeutet,
daß die Wickelrolle bei jedem Takt beschleunigt und wieder zum Stillstand gebracht
werden muß. Eine ähnlich diskontinuierliche Arbeitsweise ergibt sich, wenn in Intervallen
von der Wickelrolle Materialbahnlängen zur Auffüllung eines Materialbahnspeichers
abgezogen werden, aus dem dann die Materialbahn im Takt der Verarbeitung entnommen
wird. Wird eine taktweise oder in kurz aufeinanderfolgenden Intervallen beschleunigte
Wickelrolle durch ein auf deren Umfang wirkendes Bremsband abgebremst, so können
sich insbesondere bei glattem Bahnmaterial die äußeren Lagen der Wickelrolle gegeneinander
verschieben. Durch dieses Verschieben oder Verrutschen insbesondere lose gewordener
Lagen können diese seitlich auswandern, so daß sich ein schräger Einlauf der Bahn
in die Maschine ergibt, der zu erheblichen Faltenbildungen führen kann. Häufig kann
eine schrägeinlaufende Bahn nicht mehr verarbeitet werden, so daß es zu Störungen
kommen kann. Um ein Verschieben und Auswandern der äußeren Lagen der Wickelrolle durch
deren Abbremsen an deren Umfang zu vermeiden, kann diese über die Wickelrollenwelle
abgebremst werden. Bei einer aus der DE-PS 33 35 968 bekannten Wickelrollenbremse
dieser Art wirken die Auflagerreaktionen über eine Pendelachse und einen kippbaren
Hebel auf eine Bremsscheibe, die über eine mit einem Bremsbelag versehene Gegenscheibe
die Wickelrollenwelle mit einer Bremskraft abbremst, die proportional zu dem Gewicht
der Wickelrolle ist. Diese bekannte Wickelrollenbremse ist jedoch kompliziert in ihrem
Aufbau und ein Wechsel der Wickelrollen erfordert einen erheblichen Aufwand.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Wickelrollenlagerung der eingangs angegebenen
Art zu schaffen, die einen einfachen und schnellen Wechsel von Wickelrollen ermöglicht
und mit einer einfach aufgebauten Wickelrollenbremse versehen ist, die die Wickelrollenwelle
mit gewichtsproportionaler Bremskraft abbremst.
[0003] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Wickelrollenlagerung der gattungsgemäßen
Art dadurch gelöst, daß die Lagerfläche aus einer Schicht aus Vulkollan oder einem
anderen Material mit ähnlich guten Verschleißeigenschaften und ähnlich hohen Reibwerten
besteht. Vulkollan besitzt einen verhältnismäßig hohen Reibwert, so daß die Welle,
die auf einer aus Vulkollan bestehenden Lagerfläche gelagert ist, abgebremst wird.
Da die Reibkraft gewichtsproportional ist, wird die in dem erfindungsgemäßen Lager
gelagerte Wickelrolle desto stärker abgebremst je größer ihr Wickeldurchmesser ist.
Dies entspricht den Erfordernissen, weil zum Abbremsen einer Wickelrolle mit größerem
Durchmesser eine größere Bremskraft als zum Abbremsen einer Wickelrolle mit kleinerem
Durchmesser aufgewendet werden muß. Die erfindungsgemäße Wickelrollenlagerung schafft
somit auf einfachste Weise gleichzeitig auch eine auf die Wickelwelle wirkende Wickelrollenbremse,
deren Bremskraft proportional zum Rollendurchmesser ist.
[0004] Vulkollan ist die Sammelbezeichnung für eine hochwertige Gruppe von kautschukelastischen
Kunststoffen aus Desmophen 2000 (Äthylenglykol-Adipinsäure-Polyester, [HO(CH2).O.OC(CH2)4CO].
[O.(CH2)2.O.OC(CH2)4CO]nO. (CH2)2OH in Kombination mit Desmodur 15 = Naphthalin-1,5-diisocyanat).
Statt Vulkollan kann auch ein anderes Material mit ähnlich guten Verschleißeigenschaften
und ähnlich hohen Reibwerten verwendet werden, beispielsweise Polyurethan. Erfindungsgemäß
ist für die Lagerflächen ein Material von hoher Abriebfestigkeit bei hohem Reibwert
zu verwenden.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der in Tragarmein eines Maschinengestells gelagerten
Wickelrollenwelle mit auf dieser gehalterten Wickelrolle,
Fig. 2 eine Seitenansicht einer Wickelrollewellenlagerung und
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Wickelrollenwellenlagerung nach Fig. 2.
[0006] Das Maschinengestell 1 einer Maschine zur Herstellung von Säcken oder Beuteln aus
von einer Wickelrolle abgezogenen Schlauchfolienbahn aus thermoplastischem Kunststoffmaterial
ist mit zwei zueinander parallelen auskragenden Armen 2 versehen. Diese Arme 2 weisen
im Bereich ihrer Enden Ausnehmungen auf. Im Bereich dieser Ausnehmungen sind Lager
3 mit den Armen 2 verschraubt, welche mit halbkreisförmigen Ausnehmungen versehen
sind. Diese Ausnehmungen sind mit Streifen 4 aus Vulkollan ausgelegt, auf denen die
eigentliche Wickelwelle 5 aufruht. Über Spanndorne 6 ist die Wickelrolle 7 mit der
Wickelwelle 5 verspannt. Von dieser Wickelrolle wird eine Bahn 8 diskontinuierlich
abgezogen.
[0007] Der die Lagerfläche bildende Streifen 4 kann statt aus Vulkollan auch aus einem anderen
Material, vorzugsweise Polyurethan bestehen. Als Lagermaterial ist jedes Material
geeignet, das ähnlich wie Vulkollan bei hoher Abriebfestigkeit einen hohen Reibwert
aufweist.
Wickelrollenlagerung, bestehend aus zwei an einem Maschinengestell befestigten Tragarmen
mit nach oben hin offenen Lagerschalen, die Lagerflächen in Form von etwa mittig geteilten
Hohlzylindern aufweisen, mit einer die Abrolldrehbewegung der Wickelrolle abbremsenden
Einrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagerflächen aus einer Schicht (4) aus Vulkollan oder einem anderen Material
mit ähnlich guten Verschleißeigenschaften und ähnlich hohen Reibwerten besteht.