(19)
(11) EP 0 307 679 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.03.1989  Patentblatt  1989/12

(21) Anmeldenummer: 88113865.5

(22) Anmeldetag:  25.08.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 16/06, B65H 23/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB IT

(30) Priorität: 14.09.1987 DE 8712432 U

(71) Anmelder: Windmöller & Hölscher
D-49525 Lengerich (DE)

(72) Erfinder:
  • Nobbe, Ludger
    D-4506 Hagen a.T.W. (DE)

(74) Vertreter: Gossel, Hans K., Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wickelrollenlagerung


    (57) Eine Wickelrollenlagerung besteht aus zwei an einem Maschinen­gestell (1) befestigten Tragarmen (2) mit nach oben hin offenen Lager­schalen (3), die Lagerflächen in Form von etwa mittig geteilten Hohl­zylindern aufweisen. Um eine Wickelrollenbremse zu schaffen, die die Wickelrollenwelle (5) mit gewichtsproportionaler Bremskraft ab­bremst, bestehen die Lagerflächen aus einer Schicht aus Vulkollan (4) oder einem anderen Material mit ähnlich guter Abrieb­festigkeit und ähnlich hohen Reibwerten -.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelrollenlagerung, bestehend aus zwei an einem Maschinengestell befestigten Tragarmen mit nach oben hin offenen Lagerschalen, die Lagerflächen in Form von etwa mittig geteilten Hohlzylindern aufweisen, mit einer die Abroll­drehbewegung der Wickelrolle abbremsenden Einrichtung. Bei üblichen Wickelrollenlagerungen dieser Art besteht die Brems­einrichtung aus einem mit ihrem einen Ende an dem Maschinen­gestell befestigten Gurt, der derart über einen Teil des Um­fangs der Wickelrolle gelegt ist, daß dessen anderes Ende frei über diese herabhängt, wobei an dieses freie Ende ein Gewicht angehängt ist. Aus der DE-PS 12 52 705 ist eine komplizierter aufgebaute Abwickelrollenbremse mit einem die Wickelrolle tel­weise umschlingenden Bremsband bekannt, das statt mit einem Gewicht mit einer Zugvorrichtung verbunden ist, die das Brems­band während des Betriebes mit veränderbarer Zugkraft spannt. Durch diese veränderbare Zugkraft kann die auf die Wickelrolle wirkende Bremskraft derart eingestellt werden, daß diese auch bei Abnahme des Wickelrollendurchmessers im wesentlichen konstant bleibt. Die bekannten Wickelrollenbremseinrichtungen mögen zufriedenstellend arbeiten, solange die Wickelrolle mit kontinuierlicher Drehung abgewickelt wird. Es gibt jedoch An­wendungsfälle, in denen die Materialbahn von der Wickelrolle aufgrund einer taktweisen nachfolgenden Verarbeitung inter­mittierend oder diskontinuierlich abgezogen wird, was bedeutet, daß die Wickelrolle bei jedem Takt beschleunigt und wieder zum Stillstand gebracht werden muß. Eine ähnlich diskontinuierliche Arbeitsweise ergibt sich, wenn in Intervallen von der Wickel­rolle Materialbahnlängen zur Auffüllung eines Materialbahn­speichers abgezogen werden, aus dem dann die Materialbahn im Takt der Verarbeitung entnommen wird. Wird eine taktweise oder in kurz aufeinanderfolgenden Intervallen beschleunigte Wickel­rolle durch ein auf deren Umfang wirkendes Bremsband abgebremst, so können sich insbesondere bei glattem Bahnmaterial die äußeren Lagen der Wickelrolle gegeneinander verschieben. Durch dieses Verschieben oder Verrutschen insbesondere lose gewordener Lagen können diese seitlich auswandern, so daß sich ein schräger Ein­lauf der Bahn in die Maschine ergibt, der zu erheblichen Falten­bildungen führen kann. Häufig kann eine schrägeinlaufende Bahn nicht mehr verarbeitet werden, so daß es zu Störungen kommen kann. Um ein Verschieben und Auswandern der äußeren Lagen der Wickelrolle durch deren Abbremsen an deren Umfang zu vermeiden, kann diese über die Wickelrollenwelle abgebremst werden. Bei einer aus der DE-PS 33 35 968 bekannten Wickelrollenbremse dieser Art wirken die Auflagerreaktionen über eine Pendelachse und einen kippbaren Hebel auf eine Bremsscheibe, die über eine mit einem Bremsbelag versehene Gegenscheibe die Wickelrollen­welle mit einer Bremskraft abbremst, die proportional zu dem Gewicht der Wickelrolle ist. Diese bekannte Wickelrollenbremse ist jedoch kompliziert in ihrem Aufbau und ein Wechsel der Wickelrollen erfordert einen erheblichen Aufwand.

    [0002] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Wickelrollenlagerung der eingangs angegebenen Art zu schaffen, die einen einfachen und schnellen Wechsel von Wickelrollen ermöglicht und mit einer einfach aufgebauten Wickelrollenbremse versehen ist, die die Wickelrollenwelle mit gewichtsproportionaler Bremskraft ab­bremst.

    [0003] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Wickelrollenlage­rung der gattungsgemäßen Art dadurch gelöst, daß die Lagerfläche aus einer Schicht aus Vulkollan oder einem anderen Material mit ähnlich guten Verschleißeigenschaften und ähnlich hohen Reib­werten besteht. Vulkollan besitzt einen verhältnismäßig hohen Reibwert, so daß die Welle, die auf einer aus Vulkollan beste­henden Lagerfläche gelagert ist, abgebremst wird. Da die Reib­kraft gewichtsproportional ist, wird die in dem erfindungs­gemäßen Lager gelagerte Wickelrolle desto stärker abgebremst je größer ihr Wickeldurchmesser ist. Dies entspricht den Erforder­nissen, weil zum Abbremsen einer Wickelrolle mit größerem Durch­messer eine größere Bremskraft als zum Abbremsen einer Wickel­rolle mit kleinerem Durchmesser aufgewendet werden muß. Die erfindungsgemäße Wickelrollenlagerung schafft somit auf einfach­ste Weise gleichzeitig auch eine auf die Wickelwelle wirkende Wickelrollenbremse, deren Bremskraft proportional zum Rollen­durchmesser ist.

    [0004] Vulkollan ist die Sammelbezeichnung für eine hochwertige Gruppe von kautschukelastischen Kunststoffen aus Desmophen 2000 (Äthylenglykol-Adipinsäure-Polyester, [HO(CH2).O.OC(CH2)4CO]. [O.(CH2)2.O.OC(CH2)4CO]nO. (CH2)2OH in Kombination mit Desmodur 15 = Naphthalin-1,5-diisocyanat). Statt Vulkollan kann auch ein anderes Material mit ähnlich guten Verschleißeigenschaften und ähnlich hohen Reibwerten verwendet werden, beispielsweise Polyurethan. Erfindungsgemäß ist für die Lagerflächen ein Material von hoher Abriebfestigkeit bei hohem Reibwert zu verwenden.

    [0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt

    Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der in Tragarmein eines Maschinengestells gelagerten Wickelrollen­welle mit auf dieser gehalterten Wickelrolle,

    Fig. 2 eine Seitenansicht einer Wickelrollewellenlagerung und

    Fig. 3 eine Draufsicht auf die Wickelrollenwellenlagerung nach Fig. 2.



    [0006] Das Maschinengestell 1 einer Maschine zur Herstellung von Säcken oder Beuteln aus von einer Wickelrolle abgezogenen Schlauchfolienbahn aus thermoplastischem Kunststoffmaterial ist mit zwei zueinander parallelen auskragenden Armen 2 versehen. Diese Arme 2 weisen im Bereich ihrer Enden Ausnehmungen auf. Im Bereich dieser Ausnehmungen sind Lager 3 mit den Armen 2 ver­schraubt, welche mit halbkreisförmigen Ausnehmungen versehen sind. Diese Ausnehmungen sind mit Streifen 4 aus Vulkollan aus­gelegt, auf denen die eigentliche Wickelwelle 5 aufruht. Über Spanndorne 6 ist die Wickelrolle 7 mit der Wickelwelle 5 ver­spannt. Von dieser Wickelrolle wird eine Bahn 8 diskontinuier­lich abgezogen.

    [0007] Der die Lagerfläche bildende Streifen 4 kann statt aus Vulkollan auch aus einem anderen Material, vorzugsweise Polyurethan be­stehen. Als Lagermaterial ist jedes Material geeignet, das ähn­lich wie Vulkollan bei hoher Abriebfestigkeit einen hohen Reib­wert aufweist.


    Ansprüche

    Wickelrollenlagerung, bestehend aus zwei an einem Maschinengestell befestigten Tragarmen mit nach oben hin offenen Lagerschalen, die Lagerflächen in Form von etwa mittig geteilten Hohlzylindern aufweisen, mit einer die Abrolldrehbewegung der Wickelrolle abbremsenden Einrichtung,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lagerflächen aus einer Schicht (4) aus Vulkollan oder einem anderen Material mit ähnlich guten Verschleißeigenschaften und ähnlich hohen Reibwerten besteht.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht