[0001] Die Erfindung betrifft einen Betonrippenstahl gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Den Rippen eines Betonbewehrungsstabes wird neben der Aufgabe, einen ausreichenden
Verbund im Beton zu gewährleisten - ein Maß für den Verbund ist die sogenannte bezogene
Rippenfläche - auch die Aufgabe zugewiesen, das Erzeugnis hinsichtlich Stahlsorte
und Herkunft zu kennzeichnen.
[0003] So schreibt die Euronorm 80-85 vor, zur Kennzeichnung der Stahlsorte Fe B 400 zwei
einander gegenüberliegende Reihen paralleler Schrägrippen vorzusehen, wobei die Schrägrippen
auf den beiden Umfangshälften unterschiedliche Abstände aufweisen müssen. Die Stahlsorte
Fe B 500 ist durch zwei Reihen von Schrägrippen zu kennzeichnen, von denen eine Reihe
parallele Schrägrippen und die andere Reihe zur Stabachse alternierend geneigte Schrägrippen
aufweist. Erzeugerland und Herstellerwerk werden durch eine bestimmte Anzahl von
normalen Schrägrippen zwischen verbreiterten Schrägrippen gekennzeichnet. Es wird
somit durch unterschiedliche charakteristische Rippenanordnungen eine Kennzeichnung
des Betonbewehrungsstabes vorgenommen.
[0004] Durch die DE-Z Beton- und Stahlbetonbau 2/1973, Seiten 25 bis 35, sind als GEWI-Stahl
bezeichnete, schraubbare Betonbewehrungsstäbe bekanntgeworden, bei denen die Rippen
längs wenigstens einer Schraubenlinie angeordnet sind und Teile eines ein- oder mehrgängigen
Gewindes zum Aufschrauben eines mit einem entsprechenden Gegengewinde versehenen
Verankerungs- bzw. Verbindungskörpers bilden. Um bei einer vorgegebenen Belastung
die Gewindeverbindung, das heißt den Verankerungs- bzw. Verbindungskörper möglichst
kurz halten zu können, wird angestrebt, daß der Längsschnitt des Betonbewehrungsstabes
in einer Axialebene im Bereich der Rippen einen regelmäßigen glatten wellenförmigen
Verlauf zeigt (DE-OS 35 17 638). Der lichte Abstand zwischen den Rippen entspricht
dann etwa der Rippenbreite.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem Betonrippenstahl gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1, bei dem die Rippenanordnung und Rippenform zur Identifizierung
der Stahlsorte und/oder der Herkunft dient, die Rippen so anzuordnen und auszubilden,
daß an beliebigen Schnittstellen dieses Betonbewehrungsstabes ein Verankerungs- bzw.
Verbindungskörper aufschraubbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind den übrigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Betonbewehrungsstab besitzen Rippen, die eine außerhalb
der Schraubenlinie eines eingängigen Gewindes bzw. der Schraubenlinien eines zwei-
oder mehrgängigen Gewindes liegende Position aufweisen oder verbreitert sind, eine
so weit verringerte Rippenhöhe, daß durch sie das Aufschrauben des zugehörigen Verankerungs-
bzw. Verbindungskörpers nicht behindert wird. Diese Rippen können sich damit allerdings
nicht an der Tragfunktion der Gewindeverbindung beteiligen, so daß bei gleicher mechanischer
Beanspruchung die Länge des Verankerungs- bzw. Verbindungskörpers vergrößert werden
muß.
[0008] Dies kann dadurch vermieden werden, daß die Scherfestigkeit des Betonbewehrungsstabes
im Rippenbereich entsprechend vergrößert wird, so daß die Rippen, die für die Kraftüber
tragung herangezogen werden können, eine höhere Kraft übertragen können. Im Hinblick
auf die dynamische Beanspruchbarkeit der Gewindeverbindung wird ergänzend zu der
beschriebenen Form und Anordnung der Rippen vorzugsweise ein Betonstahl verwendet,
der im Rand- und Rippenbereich eine gegenüber dem Kern erhöhte Festigkeit besitzt,
also zum Beispiel ein Betonstahl, wie er unter dem Handelsnamen Tempcore-Stahl (als
Warenzeichen eingetragen) bekanntgeworden ist. Solche Stähle werden dadurch hergestellt,
daß sie beim Austritt aus dem letzten Walzgerüst einer Warmwalzanlage in der Randzone
durch eine Wasserkühlstrecke derart intensiv abgekühlt werden, daß es in dieser Zone
zu einem Härtegefüge kommt und die gehärtete Randzone nach Austritt des Stabes aus
der Wasserkühlstrecke durch den Wärmeinhalt der Kernzone angelassen wird. Sie weisen
nicht nur eine gegenüber dem Kern erhöhte Festigkeit, sondern auch einen im Vergleich
zu anderen warmgewalzten Betonbewehrungsstäben erhöhten Reibwert an ihrer Oberfläche
und damit im Rippenbereich auf. Ein erhöhter Reibwert ist im Hinblick auf die Selbsthemmung
der Gewindeverbindung erwünscht.
[0009] Die Erfindung wird durch zwei Ausführungsbeispiele anhand zweier Figuren erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Abschnitt eines schraubbaren Betonbewehrungsstabes mit einer für die
Stahlsorte Fe B 400 charakteristischen Rippenanordnung,
Fig. 2 einen Abschnitt eines schraubbaren Betonbewehrungsstabes mit einer für die
Stahlsorte Fe B 500 charakteristischen Rippenanordnung.
[0010] Der in Fig. 1 dargestellte Betonbewehrungsstab 1 weist einen kreisförmigen Kernquerschnitt
sowie zwei einander gegenüberliegende Reihen von Rippen 2 bzw. 3 auf. Diese Rip
pen sind längs einer ersten Schraubenlinie eines eingängigen Gewindes angeordnet.
Zwischen den Rippen 2 befinden sich Zusatzrippen 4, die längs einer gegenüber der
ersten Schraubenlinie um 180° versetzten zweiten Schraubenlinie angeordnet sind, so
daß auf der in Fig. 1 oben dargestellten Stabhäefte eine Rippenanordnung entsprechend
einem zweigängigen Gewinde realisiert ist, während die Rippenanordnung auf der unteren
Stabhälfte nur einem eingängigen Gewinde entspricht. Im dargestellten Fall weisen
die Zusatzrippen 4 eine gegenüber den Rippen 2 bzw. 3 so weit verringerte Rippenhöhe
auf, daß durch sie das Aufschrauben eines zugehörigen eingängigen Verankerungs- bzw.
Verbindungskörpers nicht behindert wird. Damit können über diese Zusatzrippen 4 auch
keine Kräfte in den Verankerungs- bzw. Verbindungskörper eingetragen werden. Dies
wird bei der in Fig. 1 dargestellten Rippenanordnung jedoch möglich, wenn die Rippen
4 in gleicher Höhe wie die Rippen 2 ausgebildet werden und der zugehörige Verankerungs-
bzw. Verbindungskörper ein zweigängiges Innengewinde aufweist.
[0011] Auf der unteren Stabhälfte sind einzelne gegenüber den Rippen 3 bzw. 2 verbreiterte
Rippen 5 vorgesehen. Diese müssen eine so weit gegenüber den Rippen 3 bzw. 2 verringerte
Rippenhöhe aufweisen, daß durch sie das Aufschrauben des zugehörigen Verankerungs-
bzw. Verbindungskörpers nicht behindert wird.
[0012] Selbst wenn die Zusatzrippen 4 als tragende Rippen einer zweigängigen Gewindeverbindung
ausgebildet werden, ist wegen der auf der unteren Stabhälfte fehlenden Zusatzrippen
und wegen der verbreiterten Rippen 5 die Tragfähigkeit gegenüber einer üblichen zweigängigen
Gewindeverbindung der gleichen Steigung vermindert. Wenn gleich große Kräfte übertragen
werden sollen, müßte deshalb die Länge des Verankerungs- bzw. Verbindungskörpers
erhöht werden. Dem kann dadurch entgegengewirkt werden, daß in dem für die Belastung
der Gewindeverbindung kritischen Bereich, das heißt im Rand- und Rippenbereich des
Betonbewehrungsstabes die Festigkeit erhöht wird. Vorzugsweise wird ein Stahl eingesetzt,
bei dem mittels einer Abschreck- und Anlaßbehandlung aus der Walzhitze eine gegenüber
dem Kern erhöhte Festigkeit im Rand- und Rippenbereich des Betonbewehrungsstabes
gebildet ist.
[0013] Bei dem schraubbaren Betonbewehrungsstab nach Fig. 2 entspricht die Anordnung der
Rippen 2 und 3 der der gleich bezifferten Rippen des ersten Ausführungsbeispiels
nach Fig. 1. Die Zusatzrippen 4 sind hier jedoch nicht längs einer um 180° versetzten
Schraubenlinie zur Bildung eines zweigängigen Gewindes angeordnet, sondern besitzen
eine gegenüber den Rippen 2 unterschiedliche Neigung. Die obere Stabhälfte von Fig.
2 weist in der Draufsicht eine Rippenreihe aus zur Stabachse alternierend geneigten
Schrägrippen 2 und 4 auf. Damit müssen die Zusatzrippen 4 eine gegenüber den Rippen
2 so weit verringerte Rippenhöhe aufweisen, daß durch sie das Aufschrauben des zugehörigen
Verankerungs- bzw. Verbindungskörpers nicht behindert wird. Der in Fig. 2 dargestellte
Durchmesser D der zylindrischen Umhüllenden der Zusatzrippen 4 muß kleiner sein als
der Innendurchmesser des Gewindes des auf den Betonbewehrungsstab aufzuschraubenden
Verankerungs- bzw. Verindungs-körpers.
[0014] Auch bei diesem Stab ist es vorteilhaft, wenn die Festigkeit im Rand- und Rippenbereich
des Betonbewehrungsstabes erhöht ist, da hier durch den Platzbedarf für die Zusatzrippen
4 die für die Gewindeverbindung heranziehbaren Rippen 2 und 3 verhältnismäßig schmal
ausgebildet sein müssen bzw. die Steigung der Schraubenlinie, längs deren diese Rippen
angeordnet sind, verhältnismäßig steil sin muß. Damit wird aber auch die für das
Tragverhalten der Gewinde verbindung maßgebende Scherfläche pro Längeneinheit verhältnismäßig
klein.
[0015] Durch die Zusatzrippen 4 oder auch in anderer Weise ausgebildete Vorsprünge wird
bei beiden Ausführungsbeispielen der Verbund erhöht. Wenn die Zusatzrippen 4 eine
wesentlich geringere Höhe als die Rippen 2 bzw. 3 aufweisen, wird ein besonders weicher
Verbund erzielt. Gegebenenfalls können zwischen den Rippen 2 bzw. 3 weitere Zusatzrippen
4 von entsprechend geringer Höhe vorgesehen sein. Desgleichen können in dem Betonbewehrungsstab
auch Einschnitte bzw. Einprägungen 6 vorgesehen werden, um die Verbundwirkung des
Stabes im Beton zu verbessern und gleichzeitig weitere Kennzeichnungsmittel verfügbar
zu haben.
[0016] Im Hinblick auf eine ausreichende bezogene Rippenfläche ist es vorteilhaft, wenn
sich die Rippen in voller Höhe jeweils nahezu über den halben Stabumfang erstrecken.
1. Betonbewehrungsstab (1), insbesondere Betonrippenstab mit kreisförmigem oder nahezu
kreisförmigen Kernquerschnitt und zwei einander gegenüberliegenden Reihen von Rippen
(2, 3, 4, 5), die zur Identifizierung der Stahlsorte und/oder der Herkunft eine charakteristische
Rippenanordnung und/oder einzelne verbreiterte Rippen (5) aufweisen, wobei wenigstens
eine Rippenreihe zueinander parallele Schrägrippen enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß zueinander parallele Schrägrippen (2, 3) auf beiden Umfangshälften längs wenigstens
einer Schraubenlinie angeordnet sind und Teile eines ein- oder zweigängigen Gewindes
zum Aufschrauben eines mit einem entsprechenden Gegengewinde versehenen Verankerungs-
bzw. Verbindungskörpers bilden und Rippen (4 bzw. 5), die eine außerhalb der betreffenden
Schraubenlinie liegende Position aufweisen oder verbreitert sind, eine so weit verringerte
Rippenhöhe besitzen, daß durch sie das Aufschrauben des zugehörigen Verankerungs-
bzw. Verbindungskörpers nicht behindert wird.
2. Betonbewehrungsstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (2,
4) der einen Rippenreihe längs zweier um 180° gegeneinander versetzter Schraubenlinien
eines zweigängigen Gewindes und die Rippen (3) der gegenüberliegenden anderen Rippenreihe
nur längs einer der beiden Schraubenlinien angeordnet sind.
3. Betonbewehrungsstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (2,
3) beider Rippenreihen längs einer Schraubenlinie angeordnet sind und durch Anordnung
von zueinander parallelen Zusatzrippen (4) mit verringerter Rippenhöhe und anderer
Neigung eine Rippenreihe aus zur Stabachse alternierend geneigten Schrägrippen (2,
4) gebildet ist.
4. Betonbewehrungsstab nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den Rippen wenigstens einer Rippenreihe Einschnitte oder Einprägungen (6)
vorhanden sind.
5. Betonbewehrungsstab nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Rippen (2, 3, 4, 5) in voller Höhe jeweils nahezu über den halben Stabumfang
erstrecken.
6. Betonbewehrungsstab nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
er im Rand- und Rippen-bereich eine gegenüber dem Kern erhöhte Festigkeit besitzt.
7. Betonbewehrungsstab nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die für die Gewindever-bindung ausnutzbaren Rippen (2, 3) eine im Querschnitt trapezförmige
Rippenform aufweisen, die mit den Definitionen
b = Fußbreite der Rippe
ds = Nenndurchmesser des Betonstahls
h = Rippenhöhe
ß = Neigungswinkel der Rippenflanke in Altgrad den folgenden Bedingungen genügt
40° < ß < 60°
0,04 ≦ h/ds ≦ 0,06
1,5 ≦ b/h ≦ 3,3
8. Betonbewehrungsstab nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß 2,0 ≦ b/h ≦ 3,0.
9. Verfahren zum Herstellen eines Betonbewehrungsstabes nach einem der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß er nach Verlassen des letzten Walzgerüstes einer
Warmwalzanlage in der Randzone durch eine Wasserkühlstrecke derart intensiv abgekühlt
wird, daß es in dieser Zone zu einer Martensit- und/oder Bainit-Bildung kommt und
nach Austritt des Stabes aus der Wasserkühlstrecke die gehärtete Randzone durch den
Wärmeinhalt der Kernzone angelassen wird.