[0001] Die Erfindung bezieht sich zunächst auf ein Verfahren zum Justieren von Haltemagnetauslösern
für Fehlerstromschutzschalter, wonach dessen Permanentmagnet in seiner Feldstärke
auf einen Sollwert eingestellt wird, indem zunächst aufmagnetisiert und anschließend
kontrolliert abmagnetisiert wird. Ein derartiges Verfahren zum Justieren von Relais
mit der Funktion von Haltemagneten für Fehlerstromschutzschalter ist bekannt (DE-A-2
245 151).
[0002] Hierzu wird der anfangs maximal magnetisierte Permanentmagnet bis zur gewünschten
Feldstärke abmagnetisiert.
[0003] Bei Fehlerstromschutzschaltern, wie sie auf dem Markt sind, wird das Permanentmagnetfeld
dagegen üblicherweise dadurch justierbar gemacht, daß der Permanentmagnet am Joch
des Haltemagneten verschieblich oder drehbar gelagert ist, so daß die eingeprägte
Feldstärke verändert und der Haltemagnet dadurch justiert werden kann. Eine derartige
Lagerung des Permanentmagneten für einen Haltemagneten, wie er als Auslöser für Fehlerstromschutzschalter
üblich ist, erfordert, daß die Justierung vor dem endgültigen Zusammenbau erfolgt
oder daß im Gehäuse Justieröffnungen vorgesehen werden. Von Justieröffnungen möchte
man jedoch absehen, um die Funktionssicherheit des äußerst staubempfindlichen Haltemagneten
und somit die Sicherheit des Fehlerstromschutzschalters nicht zu beeinträchtigen.
Justieröffnungen stören auch häufig das konstruktive Gesamtkonzept bei einem Gerät.
Die mechanische Lagerung ist außerdem der Abnutzung ausgesetzt.
[0004] Durch Abmagnetisieren des Permanentmagneten möchte man derartige Schwierigkeiten
vermeiden. Bei der bekannten Vorgehensweise (DE-A-2 245 151) wird der Permanentmagnet
hierzu an eine stromdurchflossene Entmagnetisierungsspule so lange angenähert, bis
er ausreichend abmagnetisiert ist, um in einem Relais die ge geforderten Ansprechwerte
sicherzustellen. In der Praxis ist es jedoch schwierig, die geeigneten Justierungswerte
zu erreichen: Entweder nähert man das Relais mit eingebautem Permanentmagneten der
Entmagnetisierungsspule so lange, bis das Relais anspricht, worauf sich diese Werte
wieder verändern, wenn das Relais aus dem Magnetfeld wieder herausgeführt wird. Oder
man mißt den Ansprechwert des Relais nachdem man es aus dem Magnetfeld wieder herausgeführt
hat und muß dabei viele Messungen durchführen, da so nicht sicher ist, wann das Relais
die geforderten Ansprechwerte erfüllt. In der Praxis wird man feststellen, daß die
Ansprechwerte bei einer Messung noch nicht erfüllt sind und bei der nächsten Messung
bereits überschritten werden, d.h. daß der Permanentmagnet zu stark abmagnetisiert
worden ist.
[0005] Nach einem anderen bekannten Verfahren (EP-B1-0 117 250), führt man nicht den Haltemagneten
bzw. den Permanentmagneten aus dem Magnetfeld zum Abmagnetisieren heraus, sondern
läßt ein rotierendes Magnetfeld über den Permanentmagenten hinweglaufen. Zum serienmäßigen
Justieren von Haltemagneten ist es hierbei jedoch erforderlich, die Position des
Permanentmagneten zu zwei gekreuzten Spulen sehr genau einzustellen, um reproduzierbare
Werte zu erhalten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein vereinfachtes Verfahren zu entwickeln,
das es gleichfalls ermöglicht, auch eingebaute Haltemagnete zu Justieren.
[0007] Die Lösung der geschilderten Aufgabe erfolgt nach der Erfindung durch ein Verfahren
nach Anspruch 1. Danach wird mit einem Impuls gleicher magnetischer Feldrichtung aufmagnetisiert
und in einem Impuls aus einem Wechselmagnetfeld mit fallender Amplitude abmagnetisiert.
Für mehrere Fehlerstromarten, beispielsweise Wechselstrom, Pulsstrom und glatter Gleichfehlerstrom,
wird dabei so vorgegangen, daß zunächst die Auslösung des Haltemagnetauslösers etwa
in der Mitte des für eine erste Fehlerstromart zulässigen Auslöseintervalls der Auslösestromstärke
eintritt. Hierauf wird die Auslösestromstärke für die weiteren Fehler stromarten
festgestellt und diese festgehalten. Falls die Auslösestromstärke von dem für eine
Fehlerstromart zulässigen Auslöseintervall abweicht, erfolgt die Einstellung für
die Fehlerstromart, bei der eine Abweichung auftritt, so, daß mit einem Impuls abmagnetisiert
wird, dessen Anfangsamplitude im Vergleich zur ursprünglichen Anfangsamplitude dann
höher ist, wenn die Auslösestromstärke aus dem Auslöseintervall oben herausfällt.
Andernfalls wird zunächst aufmagnetisiert und danach mit einem Impuls mit niedrigerer
Anfangsamplitude abmagnetisiert. Hierauf führt man für alle zu berücksichtigenden
Fehlerstromarten erneut Messungen durch, worauf erforderlichenfalls weitere Einstellungen
erfolgen, bei denen die zuletzt ermittelte Anfangsamplitude als Basis dient.
[0008] Zum Aufmagnetisieren und zum Abmagnetisieren kann ein marktübliches Impulsmagnetisiergerät
eingesetzt werden.
[0009] Eine vorteilhafte Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß bei einem durch Rechner gesteuerten Impulsmangetisiergerät zu
einer Charge von Haltemagnetauslösern für die Permanentmagnete die Anfangsamplituden
der Impulse zum Abmagnetisieren gespeichert werden, für die die Auslösungen der Haltemagnetauslöser
im geforderten Auslöseintervall liegen.
[0010] Die Speicherung der ermittelten Anfangsamplituden der Abmagnetisierungsimpulse ermöglicht
eine einfache Qualitätsüberwachung der Baugruppen im Auslösekreis, wie z.B. des Summenstromwandlers.
Darüberhinaus bilden die abgespeicherten Werte einen Erfahrungsschatz, der je Gerätetype
eine schnellere und leichtere Justierung ermöglicht.
[0011] Es wird also eine voll rechnergesteuerte Justierung ohne Eingriff durch Bedienpersonal
ermöglicht.
[0012] Die Erfindung soll nun anhand eines in der Zeichnung grob schematisch wiedergegebenen
Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
[0013] Am Meßplatz 1 zwischen den Polschuhen eines Elektromagneten 2 kann ein zu justierender
Haltemagnetauslöser angeordnet werden. Hierbei ist der Permanentmagnet mit seiner
Polarisationsrichtung in Richtung des Feldes des Elektromagneten 2 auszurichten. Die
Erregerspulen 3 des Elektromagneten 2 erhalten Stromimpulse über die Leitung 4 von
einer Magnetisiervorrichtung 5, die von einem Rechner 6 über die Steuerleitung 7 gesteuert
wird. Der Meßplatz 1 ist dafür ausgelegt, einen Fehlerstromschutzschalter aufzunehmen
und anschließen zu können sowie die Fehlerstromstärke zu erfassen, bei der der Haltemagnetauslöser
des Fehlerstromschutzschalters anspricht. Die gemessenen und erfaßten Werte werden
über die Leitung 8 für Meßwerterfassung dem Prozessor 6 zugeführt. Die Zeichnung
gibt den prinzipiellen Aufbau eines geeigneten Impulsmagnetisierers wieder, mit dem
das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann.
[0014] Das Abmagnetisieren ermöglicht, sehr genau zu justieren und führt zu einem sehr stabilen
Magnetisierungszustand. Dadurch wird der Permanentmagnet unempfindlich gegen äußere
Einflüsse, wie Temperatur oder Magnetfelder. Bei einem Fehlerstromschutzschalter
mit elektronischen Bauelementen im Auslösekreis kann man diese beim Justieren vor
Spannungsspitzen schützen, wie sie beim Auf- und Abmagnetisieren induziert werden,
wenn dem Fehlerstromschutzschalter primärseitig eine Kurzschlußwindung vorgeschaltet
wird.
[0015] Als weitere Schutzmethoden eignet sich eine Vorgehensweise, bei der der Summenstromwandler
während des Auf- und Abmagnetisierens durch einen ausreichend hohen glatten Gleichstrom
in der Primärwindung magnetisch gesättigt wird.
1. Verfahren zum Justieren von Haltemagnetauslösern für Fehlerstromschutzschalter,
wonach dessen Permanentmagnet in seiner Feldstärke auf einen Sollwert eingestellt
wird, indem zunächst Aufmagnetisiert und anschließend kontrolliert abmagnetisiert
wird, dadurch gekennzeichnet,
- daß das Aufmagnetisieren mit einem Impuls gleicher magnetischer Feldrichtung, das
Abmagnetisieren in einem Impuls aus einem Wechselmagnetfeld mit fallender Amplitude
erfolgt,
- und daß für mehrere Fehlerstromarten, beispielsweise Wechselstrom, Pulsstrom und
glatter Gleichfehlerstrom, so vorgegangen wird, daß zunächst die Auslösung des Haltemagnetauslösers
etwa in der Mitte des für eine erste Fehlerstromart zulässigen Auslöseintervalls
der Auslösestromstärke eintritt, daß hierauf die Auslösestromstärke für die weiteren
Fehlerstromarten festgestellt und festgehalten werden
- und daß im Fall der Abweichung der Auslösestromstärke von dem für eine Fehlerstromart
zulässigen Auslöseintervall die Einstellung für eine Fehlerstromart, bei der eine
Abweichung auftritt, so wiederholt wird, daß mit einem Impuls abmagnetisiert wird,
dessen Anfangsamplitude, verglichen mit der ursprünglichen Anfangsamplitude, erhöht
ist, falls die Auslösestromstärke aus dem Auslöseintervall oben herausfällt und die
anderenfalls nach zunächst vollem Aufmagnetisieren mit einem Impuls abmagnetisiert
wird, dessen Anfangsamplitude, verglichen mit der ursprünglichen Anfangsamplitude,
erniedrigt ist,
- und daß hierauf für alle zu berücksichtigenden Fehlerstromarten erneut Messungen
durchgeführt werden, worauf erforderlichenfalls weitere Einstellungen erfolgen, bei
denen die zuletzt ermittelte Anfangsamplitude als Basis dient.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufmagnetisieren und zum Abmagnetisieren ein Impulsmagnetisiergerät eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Fehlerstromschutzschalter mit elektronischen Bauelementen im Auslösekreis
primärseitig zum Summenstromwandler während des Auf- und Abmagnetisierens eine Kurzschlußwindung
angeordnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Fehlerstromschutzschalter mit elektronischen Bauelementen im Auslösekreis,
sekundärseitig zum Summenstromwandler, der Summenstromwandler während des Auf- und
Abmagnetisierens durch einen glatten Gleichstrom magnetisch gesättigt wird.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem durch Rechner gesteuerten Impulsmagnetisiergerät zu einer Charge von
Haltemagnetauslösern die Anfangsamplituden der Impulse zum Abmagnetisieren gespeichert
werden, für die die Auslösungen der Haltemagnetauslöser im Auslöseintervall liegen.