[0001] Die Erfindung betrifft kationisch eingestellte Pigmentdispersionen sowie Streichfarben
für die Papierbeschichtung.
[0002] Die zur Herstellung von Streichfarben verwendeten Streichpigmente, die im trockenen
Zustand angeliefert werden, haben in der Regel eine anionische Grenzflächenladung,
und die Pigmentteilchen liegen gewöhnlich als Agglomerate bzw. grobteilige Aggregate
vor, die sich sowohl auf die Verarbeitung der Streichfarbe als auch auf die Strichqualität
nachteilig auswirken. Für eine optimale Anwendung der Füllstoffe und Streichpigmente
bei der Papierherstellung und -veredelung sollen die einzelnen Teilchen als Primärteilchen,
d.h. entflockt, vorliegen.
[0003] Zur Dispergierung der Agglomerate ist eine kombinierte Anwendung von geeigneten Dispergiergeräten
und der Einsatz von chemischen Hilfsmnitteln erforderlich. Eine optimale Dispergierung
stellt sicher, daß die Anziehungskräfte zwischen den Teilchen eliminiert werden oder
diesen entgegengewirkt wird, so daß eine Reagglomeration der Pigmentteilchen nach
der Herstellung der Dispersion verhindert wird.
[0004] Die gebräuchlichsten anorganischen und organischen Dispergiermittel, die in der
Papierindustries eingesetzt werden, sind fast ausschließlich polyanionisch (z.B. Polyphosphate
und Polyacrylate). Durch diese Dispergiermittel werden die Pigmentagglomerate zu
Primärteilchen aufgebrochen, wodurch die optischen Eigenschaften der mit den Streichfarben
gestrichenen Papiere verbessert werden, da feinere Teilchen einen besseren Papier-
und Druckglanz geben. Auch können durch die Dispergierung Pigmentslurries und somit
Streichfarben mit einem hohen Fest stoffgehalt erhalten werden, die auch bei erhöhter
Lager- und Verarbeitungstemperatur nicht zum vorzeitigen Ausflocken neigen. Die anionischen
Dispergiermittel haben jedoch eine Reihe von Nachteilen.
[0005] Bei der Anlagerung von Dispergiermittel an die Pigmentteilchen werden diese in ihrer
negativen Ladung verstärkt, wodurch eine Verringerung der Adsorption der üblicherweise
verwendeten anionischen Bindemittel (z.B. Stärke, Acrylsäureester, Styrol-Butadien-Latex,
Polyvinylacetate, Polyvinylalkohol) an den Pigmentteilchen eintritt. Ferner tritt
eine verstärkte Bindemittelwanderung in das Basispapier sowie an die Strichoberfläche
auf.
[0006] Weiterhin ergibt sich eine Erniedrigung des Sedimentvolumens der Streichfarbe und
damit geringeres Strichvolumen und eine schlechtere Faserabdeckung.
[0007] Schließlich können Beeinträchtigungen der Produktion durch ungewollte Wechselwirkungen
mit kationischen Hilfsmitteln bei der Papierherstellung, insbesondere Ausflockungen,
auftreten, wenn die Streichfarben bzw. der gestrichene Ausschuß in den Papierherstellungsprozeß
zurückgeführt werden.
[0008] Die negativen Auswirkungen der anionischen Dispergiermittel können in einem gewissen
Grad durch eine Ladungsreduzierung mit entsprechenden Bindemitteln (z.B. carboxylgruppenreiche
Bindemittel) und durch den Zusatz von niedermolekularen kationischen Hilfsmitteln,
sogenannten Immobilisierungsmitteln, behoben werden. Problematisch ist jedoch immer
noch die Produktionsbeeinträchtigung durch verschiedene anionische Dispergiermittel,
die über den Streichausschuß bzw. die Streichfarbenrückführung in den Papierherstellungsprozeß
gelangen. Die anionischen Dispergiermittel treten in ungewollte Wechsel wirkung mit
den kationischen Hilfsmitteln, wodurch ein Mehrver brauch an kationischen Hilfsmitteln
erforderlich wird. Außerdem wirkt das entstandene Koazervat (Wechselwirkungsprodukt)
als Störstoff bei dem Papierherstellungsprozeß.
[0009] Zur Behebung dieser Nachteile wurde bereits ein theoretisches Konzept entwickelt,
das auf dem Gedanken beruht, Streichfarben für die Papierbeschichtung kationisch einzustellen.
[0010] Dieses Konzept, das in Verbindung mit einigen Vorversuchen im "Wochenblatt für Papierfabrikation"
6 (1984), Seiten 176 bis 183 beschrieben ist, beruht darauf, Pigmente in einem kationischen
Dispergiermittel zu dispergieren und auf diese Weise ein kationisiertes Pigment zu
erzeugen und die so hergestellte Dispersion mit einem kationischen Bindemittel zu
einer Streichfarbe zu verarbeiten. Als kationische Dispergiermittel wurden quaternäre
Ammoniumverbindungen, Polyamino-Amid-Fettsäureverbindungen und stark abgebaute niedermolekulare
kationische Galaktomannane vorgeschlagen. Als Pigmente, die mit Hilfe dieser Dispergiermittel
dispergiert wurden, wurden Kaolin und Calciumcarbonat vorgeschlagen. Die so behandelten
Pigmente wurden dann in Form einer wäßrigen Aufschlämmung mit einer gewissen Menge
kationischer synthetischer Bindemittel zu einer Streichfarbe verarbeitet.
[0011] Bei diesen Untersuchungen zeigte sich insbesondere, daß nur durch trockenes CaCO₃
die gewünschten Feststoffgehalte - die heute bei der Verarbeitung in der Streichfarbe
notwendig sind - erreichbar sind, jedoch nicht mit Kaolin oder anderen Streichpigmenten,
und daß auch bei CaCO₃ sehr hohe kationische Dispergiermittelmengen notwendig sind,
um diese Feststoffgehalte zu erzielen. Die mit diesen Pigmentdispersionen hergestellten
kationisch eingestellten Streichfarben hatten im Vergleich zu anionisch eingestellten
Streichfarben ein niedriges Wasserretentionsvermögen und dadurch schlechtere Laufeigenschaften.
[0012] Aufgrund ihrer hohen Viskositäten zeigten sie bereits mit einer langsam laufenden
Laborstreichmaschine Laufschwierigkeiten, die sich bei der Übertragung auf die Praxis
noch verstärkten. Auch bei der Slurryaufbereitung und -Lagerung traten infolge der
hohen Viskositätswerte Probleme, z.B. eine hohe Scherempfindlichkeit (Reagglomeration)
und eine schlechte Siebbarkeit auf. Bei der Lagerung wurde eine deutliche Erhöhung
der Viskositätswerte festgestellt. Bei der Streichfarbenverarbeitung wurden eine
Streichfarbeneindickung im Arbeitskreislauf sowie hohe thixotrope Fließeigenschaften
beobachtet, wodurch aufgrund schlechter Farbrückspieleigenschaften das Papier streifig
und die Strichverteilung ungleichmäßig wurde. Ferner traten Endqualitätsprobleme infolge
von Strichgewichtsunterschieden über die Papierbahnbreite, schlechtem "coating hold
out" und lappiger Papierqualität auf, die bei einem Praxisdruckversuch zu Passerschwierigkeiten
und Auslageschwierigkeiten (umgelegte Papierkanten) führten. Auch die Naßrupffestigkeit
und Offset-Bedruckbarkeiten waren schlecht.
[0013] Schließlich war es nicht möglich, in schwach saurem Medium zu arbeiten, da die Pigmentdispersion
bzw. die Streichfarbe eine Tendenz zum Ausflocken der Pigmentteilchen zeigte.
[0014] Eine Streichfarbe in schwach saurem Medium hat aber den Vorteil, daß man mit niedrigen
Dispergiermittelmengen bei der Pigmentdispergierung auskommt, aufgrund der guten
Dispergierwirkung der Protonen. Weiterhin kann im schwach sauren Medium eine breitere
Palette von Bindemitteln eingesetzt werden, wie z.B. amphotere Binder und Bindemittel
auf Proteinbasis, die im schwach sauren Bereich ebenfalls kationisch vorliegen. Die
saure Fahrweise ist dagegen mit CaCO₃ nicht möglich, aufgrund der Zersetzung des Carbonats.
[0015] Andere Streichpigmente konnten bisher nicht so kationisch dispergiert werden, daß
bei der Streicherei die gewünschten Feststoffgehalte eingestellt werden konnten.
[0016] Ausgehend von diesen Nachteilen der bekannten kationisch eingestellten Streichfarben,
lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, kationisch eingestellte Pigmentdispersionen
bzw. Streichfarben zur Verfügung zu stellen, in welchen Pigmente eingesetzt werden,
deren Verwendung in der erforderlichen hohen Konzentration wegen ihrer hohen Viskosität
in wäßriger Dispersion bisher unmöglich war.
[0017] Diese Aufgabe läßt sich erfindungsgemäß mit Hilfe von Pigmentdispersionen lösen,
die gekennzeichnet sind durch
(a) eine Calciumsulfat, Talkum und/oder Aluminiumhydroxid als Hauptbestandteil oder
Verschnittkomponente enthaltende oder daraus bestehende Pigmentkomponente;
b) ein kationisches Polymer oder eine quaternäre Ammoniumverbindung als Dispergiermittel;
und/oder
c) ein die Teilchen der Pigmentkomponente (a) als Schutzkolloid umhüllendes kationisiertes
Polymer, das aus hydrophilen Polyacrylaten oder -methacrylaten, abgebauten Stärken
oder abgebauten modifizierten Stärken, abgebauten Galaktomannanen oder abgebauten
modifizierten Galaktomannanen, Methylcellulosen, Hydroxymethylcellulosen, Carboxymethylcellulosen,
abgebauten Alginaten, Proteinen und/oder Polyvinylalkohol erhalten worden ist.
[0018] Das Calciumsulfat kann erfindungsgemäß als wasserfreies Calciumsulfat, als Halbhydrat
oder als Dihydrat vorliegen. Das Aluminiumhydroxid kann mit kationischer Oberfläche
oder aber auch, bedingt durch Mahlhilfsmittel, mit anionischer Oberfläche vorliegen.
Das Talkum ist im allgemeinen ohne Netzmittel schwer dispergierbar. Die genannten
Pigmentkomponenten können erfindungsgemäß auch mit anderen Pigmenten, wie Kaolin
und/oder Calciumcarbonat verschnitten sein, wobei die Verschnittpigmente auch überwiegen
können.
[0019] Wäßrige Dispersionen der erfindungsgemäß verwendeten Ausgangspigmente haben auch
bei verhältnismäßig niedrigen Feststoffgehalten sehr hohe Viskositäten, wenn sie
auf herkömmliche Weise dispergiert werden. Beispielsweise liegen die Brookfield-Viskositäten
von ca. 50 %igen Dispersionen zwischen etwa 5000 und 8000 mPa.s (Spindel 5 mit 50
Upm).
[0020] Bei Calciumsulfat bewirkt die hohe Löslichkeit (etwa 2 g /Liter bei Raumtempertur)
unkontrollierte Flockungen mit anderen Verschnittpigmenten. Außerdem wird die Dispergierwirkung
von herkömmlichen Dispergiermitteln aufgehoben.
[0021] Die erfindungsgemäßen Pigmentdispersionen zeichnen sich durch niedrige Viskositäten
auch bei hohen Feststoffgehalten aus.
[0022] Die erfindungsgemäßen Pigmentdispersionen sind in ihrer kationischen Form lagerfähig.
Durch die Verwendung der Schutzkolloide (c) können die Anteile an teuren Umladungsmitteln
deutlich niedriger gehalten werden. Ferner haben die Schutzkolloide wasserretendierende
Eigenschaften sowie gute Pigmentabbindungs-Eigenschaften. Dieser wasserretendierende
Effekt ist vor allem bei der Streichfarbenverarbeitung an schnell laufenden Streichmaschinen
wichtig, da unter den hohen hydrodynamischen Belastungen bei der Streichfarbendosierung
und -Egalisierung die Streichfarbe bei schlechter Wasserretention mobilisierend wirkendes
Wasser, Binde- und Hilfsmittel an das Rohpapier verliert, wodurch starke Verarbeitungs-
und Endqualitätsprobleme, wie sie vorstehend geschildert wurden, auftreten.
[0023] Die erfindunsgemäßen Pigmentdispersionen sind vorzugsweise dadurch gekennzeichnet,
daß das kationisierte Polymer (c) in situ durch Kationisierung der mit den hydrophilen
Ausgangspolymeren umhüllten Pigmentteilchen (a) erhalten worden ist. Durch diese
Maßnahme wird die Herstellung der kationisierten Pigmentdispersionen vereinfacht,
weil die externe Kationisierung des Schutzkolloids entfällt.
[0024] Das als Komponente (b) verwendete Dispergiermittel ist vorzugsweise eine oligomere
oder polymere quaternäre Ammoniumverbindung. Derartige Verbindungen haben gegenüber
niedermolekularen quaternären Ammoniumverbindungen mit niedriger Ladungsdichte den
Vorteil, daß die Umladung bei geringeren Zugabemengen schneller erfolgt und ein positives
Zeta-Potential erreicht wird.
[0025] Das kationische Polymer wird vorzugsweise durch Umsetzung der hydrophilen Ausgangspolymeren
mit stickstoffhaltigen Verbindungen und Quaternisierung der Umsetzungsprodukte erhalten.
[0026] Ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß die Pigmentdispersionen
auch bei schwach saurem pH-Wert verwendet werden können. Dies hat den Vorteil, daß
die Menge des Dispergiermittels (b) herabgesetzt werden kann bzw. Streichfarben mit
höheren Feststoffgehalten erzielt werden können.
[0027] Die Kationisierung der Schutzkolloide (c) erfolgt vorzugsweise durch Umsetzung der
hydrophilen Ausgangspolymeren mit stickstoffhaltigen Verbindungen und Quaternisierung
der Umsetzungsprodukte bzw. durch Umsetzung mit einem kationischen Polymer oder Copolymer
aus der Gruppe der Melamin-Formaldehydharze, Epichlorhydrinharze, Dicyandiamidharze,
quaternären Acrylate, der polymeren Diallylverbindungen oder der polymeren Guanidinverbindungen.
Diese kationischen Polymeren werden auch bevorzugt für das kationische Polymer (b)
eingesetzt.
[0028] Das Schutzkolloid (c) kann auch von vornherein kationisiert sein. Zu diesen Verbindungen
zählen z.B. Proteine bei schwach saurem pH-Wert. Vorzugsweise ist das Schutzkolloid
jedoch ein Umsetzungsprodukt aus einer oder mehreren hydrophilen Ausgangspolymeren
mit ursprünglich anionischem Charakter aus der Gruppe der Polyacrylate und -methacrylate,
abgebauten Stärken oder abgebauten modifizierten Stärken, abgebauten Galaktomannanen,
abgebauten modifizierten Galaktomannanen, Methylcellulosen, Hydroxymethylcellulosen,
Carboxymethylcellulosen, abgebauten Alginaten und einem oder mehreren kationischen
Polymeren oder Copolymeren aus der Gruppe der Melamin-Formaldehydharze, Epichlorhydrinharze,
polymeren Diallylverbindungen, polymeren Guanidinverbindungen und Dicyandiamidharzen.
Bei Polyvinylalkoholen handelt es sich um nichtionogene Verbindungen, aus denen ebenfalls
kationisierte Schutzkolloide hergestellt werden können.
[0029] Das kationisierte Schutzkolloid (c) kann auch das Umsetzungsprodukt aus einer oder
mehreren der vorstehend angegebenen Substanzen mit ursprünglich anionischem Charakter
und einer quaternären Ammoniumverbindung der allgemeinen Formel
HN⁺R₃X⁻
worin R eine Alkylgruppe mit bis zu 20 C-Atomen und X⁻ ein Anion, insbesondere ein
Chloridion, bedeuten.
[0030] Das erfindungsgemäß verwendete kationische Polymer bzw. Copolymer (b) ist vorzugsweise
ein Poly-(Diallyldimethylammoniumchlorid) und hat vorzugsweise ein Molekulargewicht
entsprechend einer Viskosität von 500 bis 1500 mPa.s (Brookfield-Viskosität bei 15
% Feststoffgehalt, 20 UPM und Raumtemperatur).
[0031] Vorzugsweise stellt das kationische Polymer bzw. Copolymer (b) eine polymere quaternäre
Ammoniumverbindung nach einem der folgenden Strukturtypen dar:

worin x 1 bis 3 bedeutet.
[0032] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform stellt das kationische Polymer oder
Copolymer (b) ein Poly-(diallylammoniumchlorid) oder ein Poly-(3,5-methylen-piperidiniumchlorid)
dar, wobei die Stickstoffatome gegebenenfalls durch niedere Alkylgruppen substituiert
sind.
[0033] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung einer kationisch
eingestellten Pigmentdispersion, wie sie vorstehend beschrieben ist; dieses Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Suspension der gegebenenfalls mit
dem kationisierten Polymer (c) umhüllten Pigmentteilchen (a) mit dem kationischen
Polymer (b) dispergiert.
[0034] Vorzugsweise geht man hierbei so vor, daß man die Pigmentteilchen (a) vor dem Dispergieren
so weit mit dem kationisierten Polymer (c) umhüllt, bis das Zeta-Potential der die
umhüllten Pigmentteilchen (a) enthaltenden Dispersion einen Wert am isoelektrischen
Punkt bzw. im kationischen Bereich erreicht hat. Es ist also günstig, daß die Pigmentteilchen
zunächst mit dem kationisierten Schutzkolloid (c) umhüllt werden, bevor sie mit dem
Dispergier- und Umladungsmittel (b) dispergiert werden.
[0035] Man kann aber auch die Pigmentkomponente (a) mit dem hydrophilen Ausgangspolymer
umhüllen und in situ mit dem kationischen Polymer oder mit der quaternären Ammoniumverbindung
(b) kationisieren.
[0036] Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Streichfarbe für die Papierbeschichtung,
die eine Pigmentdispersion, wie sie vorstehend beschrieben ist, und (d) ein Bindemittel
oder Bindemittelgemisch zum Verbinden der dispergierten und gegebenenfalls mit dem
kationisierten Polymer (c) umhüllten Pigmentteilchen (a) untereinander und mit der
Papieroberfläche enthält. Vorzugsweise ist das Bindemittel bzw. Bindemittelgemisch
(d) auch im neutralen bzw. alkalischen Bereich kationisch oder amphoter. Amphotere
Bindemittel werden im allgemeinen jedoch nur bei Streichfarben mit schwach saurem
pH-Wert verwendet.
[0037] Erfindungsgemäß kann die Menge des Bindemittels (d) relativ niedrig gehalten werden,
wenn das Schutzkolloid (c) verwendet wird da dieses eine Co-Bindemittelfunktion hat.
[0038] Bevorzugte synthetische Bindemittel (d) sind Styrol-Butadien-oder Styrol-Acrylat-Copolymere
mit funktionellen kationischen Gruppen und/oder kationische Polyvinylacetate, kationische
Polyvinylalkohole bzw. deren Copolymere.
[0039] Ferner kann das Bindemittel (d) aus der Gruppe der abgebauten und nativen Galaktomannane,
Stärken, Methylcellulosen, Hydroxymethylcellulosen, Carboxymethylcellulosen, Alginate,
Proteine und Polyvinylalkohole ausgewählt sein und kationische Gruppen enthalten.
Proteine sind besonders für den schwach sauren Bereich geeignet, da sie wegen ihrer
amphoteren Natur von vornherein eine kationische Ladung haben. Der isoelektrische
Punkt liegt bei einem pH-Wert von 5 bis 6. Werden Proteine im alkalischen Bereich
verwendet, so sollten sie leicht kationisiert sein (z.B. durch Koazervatbildung oder
durch echte Kationisierung).
[0040] Bei Verwendung von Stärke soll diese sowohl für den sauren als auch für den alkalischen
Bereich kationisiert vorliegen. Die Bindemittel beeinflussen auch die Wasserretention
der Streichfarbe.
[0041] Es hat sich gezeigt, daß synthetische Bindemittel, die nur über das Emulgatorsystem
kationisiert waren, also in ihrem eigenen Gerüst noch anionisch waren, für die genannten
kationischen Streichfarben weniger geeignet sind.
[0042] Die erfindungsgemäße Streichfarbe kann ferner als Hilfsmittel kationische oder nicht
ionogene Verdickungsmittel (z.B. Galaktomannane oder synthetische Verdickungsmittel),
und/oder Wasserretentionshilfs mittel enthalten. Ferner kann die Streichfarbe Hilfsmittel,
wie Gleitmittel (z.B. Fettsäurederivate, Wachse oder Paraffine in Emulsionsform),
optische Aufheller (z.B. Stilben-Derivate) und/oder Naßverfestigungsmittel (z.B. kationische
oder nichtionogene Harze) enthalten.
[0043] Eine bevorzugte Streichfarbe enthält die Komponenten, bezogen auf 100 Gewichtsteile
trockenes Pigment (a) in folgenden Gewichtsanteilen:
|
Tiefdruck |
Offset/Buchdruck |
(c) Schutzkolloide |
0,1- 6,0 |
0,1 - 6,0 |
(b) Dispergiermittel |
0,0- 3,0 |
0,0 - 3,0 |
(d) Natürl.Bindemittel |
0,0-10,0 |
1,0 - 20,0 |
(e) Synth.Bindemittel |
1,0- 7,0 |
1,0 - 15,0 |
(f) Hilfsmittel wie oben angegeben |
0,2- 4,0 |
0,2 - 5,0 |
(g) Naßverfestigungsmittel |
0,0- 3,0 |
0,0 - 5,0 |
[0044] Die erfindungsgemäße Streichfarbe wird vorzugsweise dadurch hergestellt, daß man
die erfindungsgemäße Pigmentdispersion in einem geeigneten Mischaggregat vorlegt,
das für den gewünschten Endfeststoffgehalt der Streichfarbe erforderliche Verdünnungswasser
zusetzt und bei hoher Mischintensität das gegebenenfalls in einem separaten Arbeitsgang
gelöste natürliche Bindemittel und/oder anschließend das synthetische Bindemittel
zusetzt. Nach der Einarbeitung der Bindemittel werden, falls erforderlich, das Verdickungsmittel
und das Wasserretentionshilfsmittel und anschließend die übrigen Hilfsmittel, wie
Gleitmittel und im Bedarfsfall optische Aufheller und am Schluß das Naßverfestigungsmittel
zugesetzt. Die angegebene Reihenfolge hat sich für die Herstellung einer agglomeratefreien,
gut verarbeitbaren Streichfarbe besonders bewährt.
[0045] Die erfindungsgemäße Streichfarbe hat eine gute Haftung an der normalerweise negativ
geladenen Papierfaser. Diese Eigenschaft kann man sich zunutze machen, indem man überschüssige
Streichfarbe, z.B. bei einem Papiersortenwechsel, der Papiermasse als Füllstoff zusetzt.
Im Gegensatz zu einer anionischen Streichfarbe, die mit kationischen Hilfsmitteln
ungewollte Wechselwirkungen eingeht, kann die erfindungsgemäße kationische Streichfarbe
bedenkenlos in den Papiermaschinenkreislauf gelangen, da die Wechselwirkung mit den
kationischen Hilfsmitteln ausbleibt bzw. über diesen Weg Abwasserprobleme vermieden
werden.
[0046] Ferner haben die erfindungsgemäßen Streichfarben, wenn sie der Papiermasse als Füllstoffe
zugesetzt werden, die Nebenwirkung, daß sie auch die beim Holzaufschluß zur Herstellung
von Papier anfallenden anionischen Abbauprodukte, wie Dextrine, Lignine, Hemicellulose
usw. binden. Die anionischen Störstoffe werden an der kationisch eingestellten Pigmentgrenzfläche
adsorbiert und mit dem Papier ausgetragen, so daß die Abwasserbelastung auch in dieser
Hinsicht geringer wird.
[0047] Durch diese Adsorption werden die Rohpapiereigenschaften, wie Opazität, Festigkeit,
Porosität usw. verbessert.
[0048] Die Erfindung ist durch die nachstehenden Beispiele erläutert:
Beispiele 1 und 2
[0049] Kationische Pigmentdispersionen aus den nachstehend angegebenen Komponenten
|
Beisp.1 |
Beisp.2 |
Wassser für 58,3 bzw. 49,8 %ige Dispersion |
1122 g |
1777 g |
22%ige PVA-Lösung |
91 g |
68 g |
Talkum (60 % < 2 µm als Pigment (a)) |
2181 g |
2181 g |
|
45%ige Lösung von Poly-(Diallyldimethylammoniumchlorid) als Dispergiermittel (b) |
52 g |
33 g |
[0050] Das Talkum wurde mit Wasser und der PVA-Lösung (hydrophiles Ausgangspolymer) versetzt
und gründlich vermischt. Dann wurde die Dispergiermittellösung (b) zugesetzt, wodurch
das zunächst anionische Pigment umgeladen wurde. Die erhaltene Dispersion hatte folgende
Eigenschaften:
|
Beisp.1 |
Beisp. 2 |
Feststoffgehalt (Gew.-%) |
58,3 |
49,8 |
pH-Wert |
8, 2 |
8,6 |
Brookfield-Viskosität bei 50 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur mPa.s |
880 |
48 |
Brookfield-Viskosität bei 100 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur mPa.s |
600 |
60 |
Zeta-Potential (mV) |
+87 |
+63 |
[0051] Zum Vergleich hatte eine Dispersion mit unbehandeltem Talkum folgende Eigenschaften:
Feststoffgehalt 49,2 Gew.-%
pH-Wert 8,6
Brookfield-Viskosität bei 50 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur 6600 mPa.s
Brookfield-Viskosität bei 100 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur 3900 mPa.s
Zeta-Potential -22 mV
[0052] Die erfindungsgemäßen Dispersionen hatten also trotz höherem Feststoffgehalt bzw.
bei praktisch gleichem Feststoffgehalt eine wesentlich niedrigere Viskosität als die
Vergleichsdispersion.
Beispiel 3
[0053] Eine kationische Pigmentdispersion aus den nachstehend angegebenen Komponenten
Wasser für 64,4%ige Dispersion 830 g
Talkum (60 % < 2µm als Pigment (a)) 2181 g
45%ige Lösung von Poly-(Diallyldimethylammoniumchlorid) als Dispergiermittel (b) 105
g
wurde wie folgt hergestellt:
[0054] Das Talkum wurde mit Wasser gründlich vermischt. Dann wurde die Dispergiermittellösung
(b) zugesetzt, wodurch das zunächst anionische Pigment umgeladen wurde.
[0055] Die erhaltene Dispersion hatte folgende Eigenschaften:
Feststoffgehalt 64,4 Gew.-%
pH-Wert 7,9
Brookfield-Viskosität bei 50 UPM, Spindel 4, Raumtemperatur 620 mPa.s
Brookfield-Viskosität bei 100 UPM, Spindel 4, Raumtemperatur 510 mPa.s
Zeta-potential +96 mV
[0056] Dieses Beispiel zeigt, daß auch ohne Verwendung eines Schutzkolloids, d.h. nur mit
der Dispergiermittellösung (b) eine starke Erniedrigung der Viskosität erhalten werden
konnte.
Beispiel
[0057] Eine kationische Pigmentdispersion aus den nachstehend angegebenen Komponenten
Wasser für 66,6%ige Dispersion 180 g
29%ige phosphatierte Stärkelösung 138 g
Gips (55 % < 2 µm als Pigment (a)) 2667 g
45%ige Lösung von Poly-(Diallyldimethylammoniumchlorid) als Dispergiermittel (b) 44
g
wurde wie folgt herstellt.
[0058] Der Gips wurde mit Wasser und der phosphatierten Stärkelösung (hydrophiles Ausgangspolymer)
versetzt und gründlich vermischt. Dann wurde die Dispergiermittellösung (b) zugesetzt,
wodurch das zunächst anionische Pigment umgeladen wurde.
[0059] Die erhaltene Dispersion hatte folgende Eigenschaften:
Feststoffgehalt 66,6 Gew.-%
pH-Wert 6,6
Brookfield-Viskosität bei 50 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur 1040 mPa.s
Brookfield-Viskosität bei 100 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur 760 mPa.s
Zeta-Potential + 8 mV
[0060] Zum Vergleich hatte eine Dispersion mit unbehandeltem Gips folgende Eigenschaften:
Feststoffgehalt 57,0 Gew.-%
pH-Wert 7,5
Brookfield-Viskosität bei 50 UPM, Spindel 6, Raumtemperatur 8000 mPa.s
Brookfield-Viskosität bei 100 UPM, Spindel 6, Raumtemperatur 4300 mPa.s
Zeta-Potential -26 mV
[0061] Die erfindungsgemäße Dispersion hatte also trotz höherem Feststoffgehalt eine wesentlich
niedrigere Viskosität als die Vergleichsdispersion.
Beispiel 5
[0062] Eine kationische Pigmentdispersion aus den nachstehend angegebenen Komponenten
Wasser für 67,4%ige Dispersion 880 g
22%ige PVA-Lösung 91 g
Aluminiumhydroxid (80 % <0,5 µm als Pigment (a)) 2000 g
45%ige Lösung von Poly-(Diallyldimethylammoniumchlorid) als Dispergiermittel (b) 10
g
wurde wie folgt hergestellt:
[0063] Die PVA-Lösung (hydrophiles Ausgangspolymer) wurde mit der Dispergiermittellösung
(b) versetzt und gründlich vermischt, wodurch das PVA kationisiert wurde. Dann wurde
das Aluminiumhydroxid zugesetzt.
[0064] Die erhaltene Dispersion hatte folgende Eigenschaften:
Feststoffgehalt 67,4 Gew.-%
pH-Wert 9,5
Brookfield-Viskosität bei 50 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur 2520 mPa.s
Brookfield-Viskosität bei 100 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur 1500 mPa.s
Zeta-Potential +67 mV.
[0065] Zum Vergleich hatte eine Dispersion mit unbehandeltem Aluminiumhydroxid folgende
Eigenschaften:
Feststoffgehalt 48,7 Gew.-%
pH-Wert 9,4
Brookfield-Viskosität bei 50 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur 4500 mPa.s
Brookfield-Viskosität bei 100 UPM, Spindel 5, Raumtemperatur 2750 mPa.s
Zeta-Potential +68 mV.
[0066] Die erfindungsgemäße Dispersion hatte also trotz höherem Feststoffgehalt eine wesentliche
niedrigere Viskosität als die Vergleichsdispersion. Die Viskositätserniedrigung, die
offenbar nichts mit einer Änderung des Zeta-Potentials zu tun hat, ist vermutlich
dadurch bedingt, daß durch das kationisierte Schutzkolloid die Agglomerate der sehr
feinteiligen Pigmentkomponete aufgebrochen werden.
Beispiel 6
[0067] Die kationisische Pigmentdispersion nach Beispiel 5 wurde mit einer kationischen
Kaolindispersion (Verschnittpigment) folgender Zusammensetzung
Wasser 135 g
Kaolin (90% < 2 µm) 306 g
21%ige PVA-Lösung 60 g
45%ige Lösung vom Poly-(Diallyldimethylammoniumchlorid) 13 g
in einer solchen Menge vermischt, daß das Gewichtsverhältnis zwischen Aluminiumhydroxid
und Kaolin 15 : 85 betrug.
[0068] Die erhaltene Mischdispersion hatte folgende Eigenschaften:
Feststoffgehalt 62,0 Gew.-%
pH-Wert 7,0
Brookfield-Viskosität bei 50 UPM, Spindel 5 Raumtemperatur 1920 mPa.s
Brookfield-Viskosität bei 100 UPM Spindel 5, Raumtemperatur 1050 mPa.s
Zeta-Potential + 58 mV.
[0069] Die Viskosität der Mischdispersion blieb auch nach längerer Lagerzeit unverändert.
Beispiel 7
[0070] Herstellung kationischer Streichfarben:
[0071] Mit den Pigmentdispersionen nach den Beispielen 1, 4 und 6 wurden Streichfarben hergestellt,
deren Zusammensetzung in der nachstehenden Tabelle angegeben ist.

[0072] Aus den Pigmnentdispersionen nach den Vergleichsbeispielen 1, 4 und 5 konnten keine
Streichfarben mit ausreichend hohen Feststoffgehalten bei verarbeitbaren Viskositäten
hergestellt werden. Nach kurzer Lagerzeit dickten die Streichfarben so stark ein,
daß keine Streichversuche mehr möglich waren. Die erfindungsgemäßen Streichfarben
dickten auch nach längerer Verarbeitung nicht ein. Papiere mit den erfindungsgemäßen
Streichfarben zeichneten sich durch eine gleichmäßige geschlossene Oberfläche, eine
gute Faserabdeckung, eine hohe Opazität und ein hohes Strichvolumen aus. Die Offset-Bedruckbarkeit
und die Tiefdruck-Bedruckbarkeit der erhaltenen Papiere waren gut.
1. Kationisch eingestellte Pigmentdispersion, insbesondere zur Herstellung von Streichfarben
zur Papierbeschichtung, gekennzeichnet durch
(a) eine Calciumsulfat, Talkum und/oder Aluminiumhydroxid als Hauptbestandteil oder
Verschnittkomponente enthaltende oder daraus bestehende Pigmentkomponente;
b) ein kationisches Polymer oder eine quaternäre Ammonium verbindung als Dispergiermittel;
und/oder
c) ein die Teilchen der Pigmentkomponente (a) als Schutzkolloid umhüllendes kationisiertes
Polymer, das aus hydrophilen Polyacrylaten oder -methacrylaten, abgebauten Stärken
oder abgebauten modifizierten Stärken, abgebauten Galaktomannanen oder abgebauten
modifizierten Galaktomannanen, Methylcellulosen, Hydroxymethylcellulosen, Carboxymethylcellulosen,
abgebauten Alginaten, Proteinen und/oder Polyvinylalkohol erhalten worden ist.
2. Pigmentdispersion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das kationisierte
Polymer (c) in situ durch Kationisierung der mit dem hydrophilen Ausgangspolymer umhüllten
Pigmentteilchen (a) erhalten worden ist.
3. Pigmentdispersion nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das kationisierte
Polymer (c) durch Umsetzung der hydrophilen Ausgangspolymeren mit stickstoffhaltigen
Verbindungen und Quaternisierung der Umsetzungsprodukte bzw. durch Umsetzung mit
einem kationischen Polymer oder Copolymer aus der Gruppe der Melamin-Formaldehydharze,
Epichlorhydrinharze, Dicyandiamidharze, quaternären Acrylate, der polymeren Diallylverbindungen
oder der polymeren Guanidinverbindungen erhalten worden ist.
4. Pigmentdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das kationische Polymer (b) ein Polymer oder Copolymer aus der Gruppe der Melamin-Formaldehydharze,
Epichlorhydrinharze, Dicyandiamidharze, quaternären Acrylate, der polymeren Diallylverbindungen
oder der polymeren Guanidinverbindungen darstellt.
5. Pigmentdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das kationische Polymer (b) quaternäre Hydrocarbylammoniumgruppen enthält.
6. Pigmentdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das kationische Polymer oder Copolymer (b) ein Poly-(Diallyldimethylammoniumchlorid)
ist oder enthält und vorzugsweise ein Molekulargewicht entsprechend einer Viskosität
von 500 bis 1500 mPa.s (Brookfield-Viskosität bei 15 % Feststoffgehalt, 20 Upm und
Raumtemperatur) aufweist.
7. Pigmentdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das kationische Polymer bzw. Copolymer (b) eine polymere quaternäre Ammoniumverbindung
nach einem der folgenden Strukturtypen darstellt:

worin x 1 bis 3 bedeutet.
8. Pigmentdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das kationische Polymer oder Copolymer (b) ein Poly-(diallyl-ammoniumchlorid) oder
ein Poly-(3,5-methylenpiperidiniumchlorid) ist oder enthält, worin die Stickstoffatome
gegebenenfalls durch niedere Alkylgruppen substituiert sind.
9. Verfahren zur Herstellung einer kationisch eingestellten Pigmentdispersion nach
einem der Ansprüche 1 und 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Suspension
der gegebenenfalls mit dem kationisierten Polymer (c) umhüllten Pigmentteilchen
(a) mit dem kationischen Polymer (b) dispergiert.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Pigmentteilchen
(a) vor dem Dispergieren so weit mit dem kationisierten Polymer (c) umhüllt, bis das
Zeta-Potential der die umhüllten Pigmentteilchen (a) enthaltenden Dispersion einen
Wert am isoelektrischen Punkt bzw. im kationischen Bereich erreicht hat.
11. Verfahren zur Herstellung einer kationisch eingestellten Pigmentdispersion nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Pigmentkomponente
mit dem hydrophilen Ausgangspolymer umhüllt und in situ mit dem kationischen Polymer
oder mit der quaternären Ammoniumverbindung (b) kationisiert.
12. Streichfarbe für die Papierbeschichtung, enthaltend eine Pigmentdispersion nach
einem der Ansprüche 1 bis 8 und (d) ein Bindemittel oder Bindemittelgemisch zum Verbinden
der dispergierten und gegebenenfalls mit dem kationisierten Polymer (c) umhüllten
Pigmentteilchen (a) untereinander und mit der Papieroberfläche.
13. Streichfarbe nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel bzw.
Bindemittelgemisch (d) auch im neutralen bzw. alkalischen Bereich kationisch oder
amphoter ist.
14. Streichfarbe nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel
(d) ein Styrol-Butadien- oder Styrol-Acrylat-Copolymer mit funktionellen kationischen
Gruppen und/oder ein kationisches Polyvinylacetat, einen kationischen Polyvinylalkohol
bzw. deren Copolymere darstellt.
15. Streichfarbe nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel
(d) aus der Gruppe der abgebauten und nativen Galaktomannane, Stärken, Methylcellulosen,
Hydroxymethylcellulosen, Carboxymethylcellulosen, Alignate, Proteine und Polyvinylalkohole
ausgewählt ist und kationische Gruppen enthält.
16. Streichfarbe nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß sie
kationische oder nichtionogene Verdickungsmittel und/oder Wasserretentionshilfsmittel
enthält.
17. Streichfarbe nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß sie
Hilfsmittel wie Gleitmittel, optische Aufheller und/oder Naßverfestigungsmittel enthält.
18. Streichfarbe nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß sie
die Komponenten, bezogen auf 100 Gewichtsteile trockenes Pigment (a), in folgenden
Gewichts-Anteilen enthält:
19. Papier, dadurch gekennzeichnet, daß es
(a) mit einer Streichfarbe nach einem der Ansprüche 12 bis 19 beschichtet und/oder
(b) mit einer Pigmentdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 8 gefüllt ist.