[0001] Um die Eigenschaften von Rohpapieren zu verbessern, führt man entweder eine Oberflächenleimung
durch oder versieht die Oberfläche der Papiere mit einem Pigmentstrich. So ist beispielsweise
aus der EP-PS 51 144 bekannt, feinteilige, stickstoffhaltige Monomere einpolymerisiert
enthaltende Polymerdispersionen als Masse- und Oberflächenleimungsmittel für Papier
sowie zum Beschichten oder Imprägnieren von Papier und Baustoffen zu verwenden. Diese
Beschichtungsmittel enthalten jedoch keine Pigmente. Die Polymerdispersionen werden
durch eine zweistufige Polymerisation hergestellt, wobei man in der ersten Polymerisationsstufe
eine Monomerenmischung, die ein stickstoffhaltiges Monomer, z.B. Dimethylaminoethylacrylat,
mindestens ein nichtionisches, hydrophobes, ethylenisch ungesättigtes Monomer, wobei
diese Monomeren, wenn sie für sich alleine polymerisiert werden, hydrophobe Polymerisate
bilden, und eine ethylenisch ungesättigte Carbonsäure oder Maleinsäureanhydrid in
einem mit Wasser mischbaren Lösemittel nach Art einer Lösungscopolymerisation ein
niedrig-molekulares Vorpolymerisat herstellt, die Lösung des Vorpolymerisats dann
mit Wasser verdünnt und in dieser Polymerlösung in der zweiten Stufe der Polymerisation,
bezogen auf 1 Gew.-Teil des Lösungscopolymerisats, 1 bis 32 Gew.-Teile mindestens
eines nichtionischen, hydrophoben, ethylenisch ungesättigten Monomeren nach Art einer
Emulsionspolymerisation in Gegenwart von üblichen Mengen an wasserlöslichen Polymerisationsinitiatoren
polymerisiert. Wie aus den Beispielen hervorgeht, sind diese Polymerdispersionen gute
Oberflächenleimungsmittel.
[0002] Aus der DE-OS 28 35 125 ist eine Papierüberzugsmasse bekannt, die auf 100 Gew.-Teile
eines Pigments 1 bis 30 Gew.-Teile, bezogen auf den Feststoffgehalt, eines amphoteren
Copolymerisatlatex enthält. Das Copolymerisat enthält 20 bis 50 Gew.% eines aliphatischen
konjugierten Diolefins, 0,5 bis 5 Gew.% eines ethylenisch ungesättigten sauren Monomeren,
z.B. Acrylsäure, Methacrylsäure oder Itaconsäure, 0,5 bis 5 Gew.% eines ethylenisch
ungesättigten Aminmonomeren, z.B. Diethylaminoethylmethacrylat, und 10 bis 74 Gew.%
eines monoolefinisch ungesättigten Monomeren, z.B. Styrol. Der Latex darf nicht mehr
als 1 Gew.%, bezogen auf das Copolymerisat, eines Emulgators enthalten und soll einen
Gelpunkt innerhalb des pH-Bereichs von 3,5 bis 8,5 haben und während der Trocknung
des mit der Überzugsmasse gestrichenen Papiers gelierbar sein. Gemäß den Angaben in
Beispiel 1 beträgt die Menge der auf eine Seite des Papiers aufgetragenen Überzugsmasse
etwa 16 g/m
2. Mit Hilfe des Pigmentstrichs wird die Bedruckbarkeit des Papiers verbessert. Dieses
Verfahren ist von . vornherein mit dem Nachteil behaftet, daß aufgrund der hohen Auftragsmenge
der Überzugsmasse keine Papiere mit besonders niedrigen Flächengewichten herstellbar
sind. Die Nachteile bei der Oberflächenleimung liegen in der begrenzten Produktionskapazität
aufgrund der Applikation der Oberflächenleimungsmittel mit Hilfe der Leimpresse.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verbesserung
der Bedruckbarkeit von Papier zur Verfügung zu stellen, bei dem mit hohen Maschinengeschwindigkeiten
gearbeitet werden kann, so daß unmittelbar eine Kopplung der Vergütung des Papiers
mit der Papierherstellung möglich ist.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Verfahren zur Verbesserung der
Bedruckbarkeit von Papier durch ein- oder beidseitiges Auftragen von wäßrigen Beschichtungsmitteln
aus Pigmenten und Bindemitteln auf die Oberfläche des Papiers und Trocknen des beschichteten
Papiers, wenn man als Beschichtungsmittel eine Mischung aus
a) 100 Gew.-Teilen eines feinteiligen Pigmentes,
b) 5 bis 70 Gew.-Teilen, bezogen auf Polymer, einer kationischen wäßrigen Polymerdispersion
eines Papierleimungsmittels, dessen Polymer eine Glasübergangstemperatur von 5 bis
80 C hat, und
c) 0,01 bis 10 Gew.-Teilen eines die Ausbildung der Oberflächenleimung störenden oberflächenaktiven
Stoffs und/oder eines polymeren Dispergiermittels
in einer Menge von 0,5 bis 4 gim
2 aufträgt. Bis zu 90, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.% des Polymerisats der Komponente
b) können durch ein wasserlösliches Polysaccharid ersetzt sein. Obwohl die Komponente
b) ein typisches kationisches Oberflächenleimungsmittel für Papier darstellt, wird
die Leimungswirkung des Leimungsmittels in der applizierten Formulierung praktisch
aufgehoben und überraschenderweise eine deutliche Verbesserung der Bedruckbarkeit
des so behandelten Papiers erzielt. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Eigenschaften,
wie Opazität, Durchschlagen, Durchscheinen. Weiße und Helligkeit, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren verbessert werden.
[0005] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann generell jedes ungestrichene, unbeschichtete
oder sonst keiner Veredlung unterzogene Rohpapier in der Bedruckbarkeit verbessert
werden. Es handelt sich hierbei um Naturpapiere, vorzugsweise um holzhaltiges Druckpapier,
das in den meisten Fällen stark satiniert ist und ein Flächengewicht von mindestens
30 g
lm
2, vorzugsweise mehr als 35 glm
2 aufweist. Das verwendete Naturpapier soll gleiche Farb annahmefähigkeit und eine
hohe Glätte aufweisen. Derartige Papiere werden vornehmlich für Zeitungen, Illustrierte
Zeitschriften und Werbeprospekte verwendet. Die genannten Papierqualitäten werden
beispielsweise nach dem Offset- oder Tiefdruckverfahren bedruckt.
[0006] Das gemäß Erfindung zu verwendende Beschichtungsmittel ist eine Mischung aus den
oben angegebenen Komponenten a) bis c). Als Komponente a) der Mischung werden feinteilige
Pigmente eingesetzt. Hierbei handelt es sich um die üblicherweise in der Papierstreicherei
verwendeten Pigmente, z.B. Calciumcarbonat, Kreide, Kaolin, Clay, Titandioxid, Bariumsulfat,
Satinweiß, Talkum, Aluminiumsilikat, Calciumsulfat, Magnesiumcarbonat. Die Teilchengröße
der Pigmente beträgt 0,2 bis 10 u.m. Vorzugsweise verwendet man als Pigmente Calciumcarbonat,
dessen Teilchengröße zu 87 % unterhalb 2 µm beträgt.
[0007] Als Komponente b) werden kationische wäßrige Polymerdispersionen eines Papierleimungsmittels
eingesetzt, dessen Polymer eine Glasübergangstemperatur von 5 bis 80 C hat. Derartige
kationische Polymerdispersionen sind bekannt und ergeben, für sich allein auf die
Oberfläche des Papiers aufgetragen, eine Papierleimung. Der kationische Charakter
der Dispersion kommt dadurch zustande, daß man in das Polymerisat der Dispersion mindestens
ein kationisches Monomer einpolymerisiert oder beim ausschließlichen Einsatz nichtionischer
Monomerer bei der Polymerisation mindestens einen kationischen Emulgator verwendet.
Es ist selbstverständlich auch möglich, bei der Polymerisation sowohl kationische
Monomere als auch kationische Emulgatoren einzusetzen. In der Mischung mit den anderen
beiden Bestandteilen des Beschichtungsmittels wirken diese Dispersionen jedoch als
Bindemittel und tragen zusammen mit den anderen Bestandteilen zur Verbesserung der
Bedruckbarkeit des Papiers bei. Geeignete kationische Dispersionen b) enthalten beispielsweise
1 bis 40 Gew.% mindestens eines kationischen Monomers einpolymerisiert. Dispersionen
dieser Art sind beispielsweise aus der DE-PS 1 696 326 und der DE-AS 1 546 236 bekannt.
Diese kationischen Dispersionen werden durch Emulsionspolymerisation in Gegenwart
von kationischen und/oder nichtionischen Emulgatoren hergestellt. Geeignete kationische
Verbindungen haben beispielsweise die allgemeine Formel

in der
A = O, NH,
B = CmH2n, n = 1 bis 8,
R1, R2 = CmH2m+1, m = 1 bis 4 und
R3 = H, CH3
bedeutet.
[0008] Die quaternierten Verbindungen können mit Hilfe der folgenden Formel
X- = OH-, CI-, Br-, CH3-0S03-H
R4 = CmH2m+1, m = 1 bis 4
charakterisiert werden. Die übrigen Substituenten haben die in Formel I angegebene
Bedeutung.
[0009] Basische, ethylenisch ungesättigte Monomere sind beispielsweise Acrylsäure- und Methacrylsäureester
von Aminoalkoholen, z.B. Dimethylaminoethylacrylat, Dimethylaminethylmethacrylat,
Diethylaminoethylacrylat, Diethylaminoethylmethacrylat, Dimethylaminopropylacrylat,
Dimethylaminopropylmethacrylat, Dibutylaminopropylacrylat, Dibutylaminopropylmethacrylat,
Dimethylaminoneopentylacrylat, Aminogruppen enthaltende Derivate des Acrylamids oder
Methacrylamids, wie Acrylamidodimethylpropylamin, Methacrylamidodimethylpropylamin
und Methacrylamidodiethylpropylamin.
[0010] Die quaternären Verbindungen der Formel 11 werden erhalten, indem man die basischen
Monomeren der Formel I mit bekannten Quaternisierungsmitteln umsetzt, z.B. mit Benzylchlorid,
Methylchlorid, Ethylchlorid, Butylbromid, Dimethylsulfat und Diethylsulfat. Diese
Monomeren verlieren in der quaternisierten Form ihren basischen Charakter. Die Verbindungen
der Formel I können auch in Form der Salze mit anorganischen oder gesättigten organischen
Säuren bei der Copolymerisation einsetzt werden.
[0011] Weitere geeignete basische Monomere sind beispielsweise N-Vinylimidazol, 2-Methylvinylimidazol,
N-Vinylimidazolin, 2-Methylvinylimidazolin und die entsprechenden Quaternisierungsprodukte
oder Salze der genannten basischen Monomeren.
[0012] Geeignete kationische Papierleimungsmittel sind beispielsweise aus folgenden Literaturstellen
bekannt:
DE-OS 24 52 585, EP-PS 51 144, DE-AS 16 21 689, DE-OS 34 01 573,
DE-OS 25 19 581, EP-PS 58 313, EP-A 221 400 und EP-A-165 150.
[0013] Bei den in den vorstehend genannten Schriften angegebenen kationischen Leimungsmitteln
handelt es sich um Dispersionen, die nach einem zweistufigen Polymerisationsverfahren
hergestellt werden, um kationisch modifizierte Polyurethandispersionen sowie um Copolymerisate,
die durch direkte Copolymerisation der Monomeren erhältlich sind. Bei der zweistufigen
Polymerisation stellt man zunächst ein niedrigmolekulares Polymerisat her, das dann
als Emulgator für die nachfolgende Emulsionspolymerisation verwendet wird. Das als
kationischer Emulgator verwendete niedrigmolekulare Polymerisat, das zunächst hergestellt
wird, kann beispielsweise 5 bis 100 Gew.% eines basische Stickstoffatome aufweisenden
Monomers einpolymerisiert enthalten und eine Lösungsviskosität
17rel von 1,05 bis 1,4 haben. Die Viskosität ηrel wird in Wasser bei einem pH-Wert von
3,5 und einer Temperatur von 25' C bei einer Polymerkonzentration von 1 g/100 ml Wasser
gemessen. Dieses niedrigmolekulare Polymerisat dient dann als Emulgator für die Emulsionspolymerisation
von Monomermischungen, die beispielsweise folgende Zusammensetzung haben:
1) 20 bis 65 Gew.% Acrylnitril, Methacrylnitril, Methacrylsäuremethylester und/oder
Styrol,
2) 35 bis 80 Gew.% mindestens eines Acrylsäure- oder Methacrylsäureesters von jeweils
einwertigen, gesättigten Cs- bis Cs-Alkoholen, Vinylacetat, Vinylpropionat und/oder
Butadien-1,3 und
3) 0 bis 10 Gew.% anderen ethylenisch ungesättigten copolymerisierbaren Monomeren,
wobei die Summe der Angaben in Gew.% unter 1) bis 3) immer 100 beträgt. Der kationische
Charakter der Polymerdispersionen beruht dann auf dem Gehalt an dem in der ersten
Stufe der Polymerisation hergestellten niedrigmolekularen kationischen Polymerisat.
[0014] Besonders bevorzugt werden als Komponente b) Polymerdispersionen eingesetzt, die
durch Copolymerisieren von 10 bis 56 Gew.-Teilen einer Monomermischung aus
1) 20 bis 65 Gew.% Acrylnitril, Methacrylnitril, Methacrylsäuremethylester und/oder
Styrol,
2) 35 bis 80 Gew.% mindestens eines Acrylsäure- oder Methacrylsäureesters von jeweils
einwertigen, gesättigten C3- bis Cs-Alkoholen, Vinylacetat, Vinylpropionat undioder Butadien-1,3 und
3) 0 bis 10 Gew.% anderen ethylenisch ungesättigten copolymerisierbaren Monomeren,
wobei die Summe der Angaben in Gew.% unter 1) bis 3) immer 100 beträgt, nach Art einer
Emulsionspolymerisation in 100 Gew.-Teilen einer wäßrigen Lösung, die 1,5 bis 25 Gew.%
einer kationischen Stärke mit einer Viskosität ηi = 0,04 bis 0,50 dl/g gelöst enthält,
bei Temperaturen von 40 bis 100°C in Gegenwart eines Peroxidgruppen aufweisenden Initiators
erhältlich sind. Die Monomeren der Gruppe 1) werden vorzugsweise zu 25 bis 62 Gew.%
verwendet. Aus dieser Gruppe von Monomeren werden vorzugsweise Styrol und Acrylnitril
eingesetzt.
[0015] Die Monomeren der Gruppe 2) umfassen Acrylsäure- und Methacrylsäureester, die sich
von einwertigen, gesättigten Cs- bis Cs-Alkoholen ableiten, z.B. n-Propylacrylat,
iso-Propylacrylat, n-Butylacrylat, isoButylacrylat, tert.-Butylacrylat, Neopentylacrylat,
n-Hexylacrylat, Cyclohexyl-acrylat, 2-Ethylhexylacrylat und die entsprechenden Methacrylsäureester,
z.B. n-Propylmethacrylat, iso-Propylmethacrylat, iso-Butylmethacrylat und 2-Ethylhexylmethacrylat.
Die Monomeren der Gruppe 2) werden vorzugsweise in Mengen von 38 bis 75 Gew.% eingesetzt.
[0016] Als Monomere der Gruppe 3), die gegebenenfalls zur Modifizierung der Copolymerisate
verwendet werden, eignen sich beispielsweise ethylenisch ungesättigte C
3- bis Cs-Carbonsäuren, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure
und Maleinsäurehalbester. Zu dieser Gruppe von Monomeren gehören auch Vinylsulfonsäure
und 2-Acrylamidomethylpropansulfonsäure bzw. wasserlösliche Salze der genannten Carbonsäuren
und Sulfonsäuren. Die ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren und Sulfonsäuren können
vollständig mit Natronlauge, Kalilauge, Ammoniak und/oder Aminen neutralisiert sein
oder auch nur partiell, z.B. zu 5 bis 95 %.
[0017] Eine weitere Modifizierungsmöglichkeit der Copolymerisate aus den Monomeren der Gruppen
1) und 2) ergibt sich dadurch, daß man als Monomer der Gruppe 3) basische Verbindungen
einpolymerisieren kann, die oben bereits genannt worden sind, vgl. Formeln I und Il
sowie zusätzlich N-Vinylimidazol und N-Vinylimidazolin sowie die entsprechenden quaternisierten
und substituierten Verbindungen.
[0018] Die Copolymerisation der Monomeren der Gruppen 1) bis 3) erfolgt nach Art einer Emulsionscopolymerisation
in wäßrigem Medium in Gegenwart von abgebauten kationischen Stärken mit einer Viskosität
ηi von 0,04 bis 0,50 dl/g. Solche Stärken enthalten quaternisierte Aminoalkylgruppen.
Diese Stärken sind im Handel erhältlich. Sofern die Viskosität dieser Stärken nicht
bereits in dem angegebenen Bereich liegt, werden sie einem oxidativen, thermischen,
acidolytischen oder enzymatischen Abbau bis zur gewünschten Viskosität unterworfen.
Vorzugsweise verwendet man kationisierte, enzymatisch abgebaute Kartoffelstärke. Der
Substitutionsgrad der kationischen Stärke beträgt 0,01 bis 0,1 Mol Stickstoff pro
Mol Glucose-Einheit.
[0019] Die Viskosität ηi - auch "Intrinsic-Viskosität" genannt - von Stärke wird aus der
relativen Viskosität ηrel gemäß folgender Gleichung
711 = (2,303 x log ηrel)/Konzentration
errechnet. Die Konzentration wird dabei in g/100 ml angegeben. Die relative Viskosität
der aufgeschlossenen Stärkelösungen wird an 1 gew.%igen wäßrigen Lösungen mit Hilfe
eines Kapillar-Viskosimeters bei 25 C und einem pH-Wert von 3,5 bestimmt, wobei man
die relative Viskosität aus den korrigierten Durchlaufzeiten für Lösungsmittel t
o und Lösung ti gemäß folgender Gleichung

errechnet. Die Umrechnung auf 71i erfolgt nach der oben angegebenen Beziehung aufgrund
der Angaben in "Methods in Carbohydrate Chemistry", Volume IV, Starch, Academic Press,
New York and London, 1964, Seite 127.
[0020] Zur Herstellung der feinteiligen Copolymerisat-Dispersionen bereitet man zunächst
eine wäßrige Lösung, die 1,5 bis 25, vorzugsweise 1,7 bis 21 Gew.% einer abgebauten
Stärke mit einer Viskosität ηi von 0,04 bis 0,50 dl/g gelöst enthält. Abgebaute Stärken
mit einer Viskosität in dem Bereich von 0,3 bis 0,5 dl/g werden vorzugsweise dann
eingesetzt, wenn man Dispersionen mit einem niedrigen Feststoffgehalt herstellen will.
Die abgebauten Stärken mit einer niedrigeren Viskosität, d.h. in dem Bereich von 0,04
bis etwa 0,3 dl/g, werden bevorzugt bei der Herstellung von Dispersionen mit höheren
Feststoffgehalten, z.B. 25 bis 40 Gew.%, verwendet. Man kann auch Mischungen aus Stärken
einer unterschiedlichen Viskosität
71i als Schutzkolloid einsetzen, jedoch muß die Viskosität der Mischung im angegebenen
ηi-Bereich von 0,04 bis 0,50 dl/g liegen, d.h. es können in diesem Fall auch Stärkemischungen
eingesetzt werden, in denen die Viskosität einer Stärkesorte außerhalb des angegebenen
Bereichs liegt. Pro 100 Gewichtsteile einer solchen wäßrigen Stärkelösung unterwirft
man 10 bis 56 Gewichtsteile einer Monomermischung aus den Komponenten (1) bis (3)
der Copolymerisation. Die Monomeren können entweder in Form einer Mischung oder getrennt
voneinander in die wäßrige Lösung der abgebauten Stärke einemulgiert werden. Um die
Emulsion zu stabilisieren, kann man der wäßrigen Stärkelösung eine geringe Menge eines
Emulgators zusetzen. Man kann jedoch auch die Monomeren mit Hilfe eines Emulgators
zunächst in Wasser emulgieren und sie dann in Form der Emulsion zur wäßrigen Stärkelösung
zugeben. Als Emulgatoren kommen hierfür Produkte mit anionischem oder kationischem
Charakter in Betracht. Solche Emulgatoren sind beispielsweise Natriumalkylsulfonat,
Natriumlaurylsulfat, Natriumdodecylbenzolsulfonat oder Dimethylalkylbenzylammoniumchlorid.
Es ist empfehlenswert, bei anionischen Stärken anionische Emulgatoren, bei kationischen
Stärken kationische Emulgatoren einzusetzen. Die Menge an Emulgator, die gegebenenfalls
mitverwendet wird, beträgt 0 bis 0,3, vorzugsweise 0,05 bis 0,2 Gew.%, bezogen auf
die Summe der eingesetzten Monomeren (1) bis (3). Vorzugsweise wird die Emulsionspolymerisation
jedoch in Abwesenheit eines Emulgators durchgeführt.
[0021] Die Copolymerisation der Monomeren in der wäßrigen Lösung der abgebauten Stärke wird
bei Temperaturen von 40 bis 110, vorzugsweise 50 bis 100°C in Gegenwart eines Peroxidgruppen
enthaltenden Initiators durchgeführt. Als Polymerisationsinitiator kommen in erster
Linie Wasserstoffperoxid, Kombinationen von Wasserstoffperoxid mit einem Schwermetallsalz,
z.B. Eisen-II-sulfat oder ein Redoxsystem aus Wasserstoffperoxid mit einem geeigneten
Reduktionsmittel, wie Natriumformaldehydsulfoxylat, Ascorbinsäure, Natriumdisulfit
und/oder Natriumdithionit in Betracht. Vorzugsweise verwendet man ein Redoxsystem
aus Wasserstoffperoxid, einem Reduktionsmittel oder einer Mischung der genannten Reduktionsmittel
und zusätzlich eine geringe Menge eines Schwermetallsalzes, wie beispielsweise Eisen-II-sulfat.
Weitere geeignete Peroxidgruppen enthaltende Initiatoren sind beispielsweise organische
Peroxide, Hydroperoxide und Peroxidisulfate. Geeignete Verbindungen dieser Art sind
beispielsweise tert.-Butylhydroperoxid, Acetylcyclohexylsulfonylperoxid, Natriumperoxidisulfat,
Kaliumperoxidisulfat oder Ammoniumperoxidisulfat.
[0022] Während der Polymerisation ist für eine gute Durchmischung der Komponenten zu sorgen.
So wird das Reaktionsgemisch vorzugsweise während der gesamten Dauer der Polymerisation
und einer sich gegebenenfalls daran anschließenden Nachpolymerisation zur Erniedrigung
des Restmonomerengehaltes gerührt. Die Polymerisation wird unter Ausschluß von Sauerstoff
in einer Inertgasatmosphäre, z.B. unter Stickstoff, durchgeführt. Um die Polymerisation
zu starten, entfernt man zunächst den Sauerstoff aus der wäßrigen Lösung der Stärke
sowie aus den Monomeren und gibt zunächst 1 bis 40 % der zu polymerisierenden Monomeren
zu der wäßrigen Lösung der Stärke und emulgiert durch Rühren der Reaktionsmischung
die Monomeren darin. Durch vorhergehende, gleichzeitige oder nachträgliche Zugabe
einer wäßrigen Initiatorlösung beginnt - in aller Regel nach einer kurzen Induktionsperiode
- die Polymerisation. Dabei kann die zu Beginn der Polymerisation entstehende Polymerisationswärme
dazu verwendet werden, um das Reaktionsgemisch zu erwärmen. Die Temperatur kann dabei
bis auf 90 C ansteigen. Sobald die vorgelegten Monomeren polymerisiert sind, wird
der Rest der Monomeren und der Initiatorlösung kontinuierlich oder portionsweise zugefügt
und unter Rühren polymerisiert. Die Copolymerisation kann jedoch auch diskontinuierlich
oder kontinuierlich vorgenommen werden. Man erhält eine feinteilige, wäßrige Dispersion,
bei der die Copolymerisatteilchen von einer Schutzkolloidhülle auf Basis einer abgebauten
Stärke umgeben sind. Ein Maß für die Feinteiligkeit der Dispersion ist der LD-Wert
(Lichtdurchlässigkeitswert der Dispersion). Der LD-Wert wird gemessen, indem man die
Dispersion in 0,01 gew.%iger wäßriger Lösung in einer Küvette einer Kantenlänge von
2,5 cm mit Licht der Wellenlänge 546 nm vermißt und mit der Durchlässigkeit von Wasser
unter den vorstehend genannten Bedingungen vergleicht. Die Durchlässigkeit von Wasser
wird dabei mit 100 % angegeben. Je feinteiliger die Dispersion ist, desto höher ist
der LD-Wert, der nach der oben beschriebenen Methode gemessen wird.
[0023] Die mittlere Teilchengröße der Copolymerisatteilchen ohne die Schutzkolloidhülle
aus abgebauter Stärke kann ermittelt werden, wenn man die Stärkehülle der Latexteilchen
praktisch vollständig enzymatisch abbaut. Eine mögliche Koagulation der Copolymerisat-Dispersion
kann dabei durch Zusatz eines geeigneten Emulgators verhindert werden. Nach dem enzymatischen
Abbau kann dann die Teilchengröße der Copolymerisatdispersion mit handelsüblichen
Geräten gemessen werden, z.B. mit Hilfe des Nanosizers der Firma Coulter Electronics.
Der mittlere Durchmesser der Copolymerisatteilchen ohne die Schutzkolloidhülle beträgt
75 bis 110 nm.
[0024] Die wäßrigen Polymerdispersionen der Komponente b) werden in allen Fällen mit einer
solchen Zusammensetzung hergestellt, daß die Polymerisate eine Glasübergangstemperatur
von 5 bis 80, vorzugsweise 15 bis 60 °C haben. Die Konzentration des Polymerisats
in der wäßrigen Dispersion beträgt 15 bis 55, vorzugsweise 20 bis 45 Gew.%. Die Beschichtungsmittel
enthalten, bezogen auf die Feststoffe der Dispersion 5 bis 70, vorzugsweise 8 bis
30 Gew.-Teile der Komponente b), bezogen auf 100 Gew.-Teile eines feinteiligen Pigments
oder einer Mischung von Pigmenten. Vorzugsweise werden 5 bis 30 Gew.% des Polymerisats
der Komponente b) oder einer Mischung von Polymerisaten der Komponente b) durch mindestens
ein wasserlösliches Polysaccharid ersetzt. Geeignete wasserlösliche Polysaccharide
sind wasserlösliche Stärken, Carboxymethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose
und Galactomannane.
[0025] Als Komponente c) der Beschichtungsmittel kommen oberflächenaktive Stoffe und/oder
polymere Dispergiermittel in Betracht, die jeweils die Ausbildung der Oberflächenleimung
durch das Oberfiächenleimungsmittel b) stören bzw. verhindern. Die oberflächenaktiven
Stoffe und die polymeren Dispergiermittel verbessern die Benetzbarkeit des Papiers
mit Wasser. Geeignete oberflächenaktive Verbindungen haben einen HLB-Wert von mindestens
10 (zur Definition des HLB-Wertes vgl. W.C. Griffin, J. Cosmetic Chemist, Band 5,
311 (1954). Die in Betracht kommenden oberflächenaktiven Stoffe sind beispielsweise
als Tensidklassen im Tensid-Taschenbuch von Dr. Stachel, Carl-Hanser-Verlag, München-Wien,
2. Auflage 1981, Seiten 4 bis 10, aufgelistet. Man kann sowohl nichtionische, anionische
als auch kationische Tenside einsetzen. Produkte dieser Art werden beispielsweise
durch Anlagerung von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid an 8 bis 22 Kohlenstoffatome
enthaltende Alkohole, Phenole, Amine und Fettsäuren erhalten. Von besonderem Interesse
aus dieser Gruppe von Verbindungen sind beispielsweise die Anlagerungsprodukte von
10 bis 50 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Dodecanol, C
9C
13-Alkohole und Nonylphenol. Von den anionischen Tensiden kommt vor allem als Komponente
c) Natriumlaurylsulfonat in Betracht.
[0026] Geeignete polymere Dispergiermittel der Komponente c) sind beispielsweise Polymerisate
ethylenisch ungesättigter C
3- bis Cs-Carbonsäuren mit einem K-Wert von 10 bis 50 (gemessen in 1 %iger wäßriger
Lösung bei 25
* C und pH 8 am Natriumsalz der Polymerisate), Polymerisate von Acrylamid, Methacrylamid
und Vinylpyrrolidon mit einem K-Wert von 10 bis 60, Polyvinylalkohole mit einem Molekulargewicht
von 2.000 bis 200.000, Ligninsulfonate, Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukte.
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukte, Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte,
sulfonierte. aromatische Formaldehydkondensationsprodukte, Polyamidoamine, handelsübliche
Polyethylenimine und Polydiallyldimethylaminochloride mit einem Molekulargewicht von
2.000 bis 200.000.
[0027] Als polymeres Dispergiermittel der Komponente c) verwendet man vorzugsweise Homopolymerisate
der Acrylsäure oder der Methacrylsäure mit einem K-Wert von 10 bis 40 (gemessen in
1 gew.%iger wäßriger Lösung bei 25 °C und pH 8 am Na-Salz der Polymerisate). Ein Verfahren
zur Herstellung solcher Polymerisate ist beispielsweise aus der US-PS 4 301 266 bekannt.
Außer den genannten Homopolymerisaten werden in der bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens auch Copolymerisate aus Acrylsäure und/oder Methacrylsäure
mit Acrylamidomethylpropansulfonsäuren eingesetzt. Copolymerisate dieser Art sind
beispielsweise aus der US-PS 4 450 013 als Dispergiermittel und Mahlhilfsmittel für
Pigmente bekannt. Bevorzugte, zur Anwendung gelangende Copolymerisate enthalten 5
bis 60 Gew.% Acrylamidomethylpropansulfonsäure einpolymerisiert und haben einen K-Wert
in dem Bereich von 12 bis 35 (gemessen am Na-Salz in 1 %iger wäßriger Lösung bei pH
8). Selbstverständlich können auch Copolymerisate aus Acrylsäure und Methacrylsäure,
die die Monomeren in jedem beliebigen Verhältnis einpolymerisiert enthalten und einen
K-Wert in dem Bereich von 10 bis 50 haben, oder Homopolymerisate von Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure
mit K-Werten von 10 bis 35, als polymeres Dispergiermittel der Komponente c) eingesetzt
werden.
[0028] Die erfindungsgemäß anzuwendenden Beschichtungsmittel werden durch Mischen der einzelnen
Komponenten a) bis c) erhalten. Man kann beispielsweise die Pigmente in die wäßrige
kationische Polymerdispersion eines Papierleimungsmittels eintragen und dann mindestens
eine der gemäß c) in Betracht kommenden Verbindungen zusetzen oder auch so verfahren,
daß man zunächst durch Mischen der Komponenten a) und c) eine wäßrige Pigmentanschlämmung
herstellt, deren Feststoffkonzentration beispielsweise in dem Bereich von 40 bis 85
Gew.% beträgt und die so erhaltene wäßrige Pigmentanschlämmung dann mit mindestens
einer kationischen wäßrigen Polymerdispersion eines Papierleimungsmittels mischt.
Besonders bevorzugt ist eine Arbeitsweise, bei der wäßrige Anschlämmungen von Pigmenten
eingesetzt werden, die durch Mahlen und Dispergieren der Pigmente in Gegenwart von
Polymerisaten ethylenisch ungesättigter C
3- bis Cs-Carbonsäuren mit einem K-Wert von 10 bis 50 (gemessen in 1 %iger wäßriger
Lösung bei 25° C und pH 8 am Na-Salz des Polymerisats) erhältlich sind. In diesen
Fällen verwendet man als Pigment vorzugsweise Kalziumcarbonat oder Kreide und als
polymeres Dispergiermittel Polyacrylsäure oder ein Copolymerisat aus Acrylsäure und
Acrylamidomethylpropansulfonsäure mit einem K-Wert von 10 bis 30 (gemessen als Na-Salz
wie oben angegeben). Man erhält auf diese Weise besonders feinteilige Pigmentanschlämmungen
mit einer Teilchengröße der dispergierten Teilchen von ca. 90 % <2 j.l.m. Derartige
Pigmentanschlämmungen haben selbst in hohen Konzentrationen, z.B. bei Feststoffgehalten
zwischen 60 und 80 Gew.%, noch eine solche Viskosität, daß die Anschlämmungen leicht
zu handhaben sind. Diese Pigmentanschlämmungen werden dann noch mit mindestens einer
kationischen wäßrigen Polymerdispersion gemäß b) gemischt. Die Beschichtungsmittel,
die dann auf die Oberfläche des Papiers aufgetragen werden, haben einen Feststoffgehalt
in dem Bereich von 5 bis 60, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.%. Der pH-Wert der Beschichtungsmittel
liegt in dem Bereich von 5 bis 10.
[0029] Die Beschichtungsmittel werden entweder ein- oder beidseitig auf Papier aufgebracht.
Der Auftrag der Beschichtungsmittel erfolgt vorzugsweise kontinuierlich mit Hilfe
bekannter Vorrichtungen, wie sie in der Papierstreicherei verwendet werden, z.B. Blade,
Speed-Sizer und Short-dwell-coater. Die Papierbahn wird dabei mit einer Geschwindigkeit
von mehr als 750 m/min, vorzugsweise 1000 bis 1400 m/min durch das Beschichtungsaggregat
geführt. Diese hohen Geschwindigkeiten bei der Beschichtung erlauben es, die Beschichtung
des Papiers unmittelbar mit der Papierherstellung zu koppeln und eine Beschichtungseinheit
in eine Papiermaschine zu integrieren. Man erhält dann direkt ein Naturpapier, das
beispielsweise im Offset-Druck und Tiefdruck und als Zeitungsdruckpapier verwendet
werden kann.
[0030] Bei den hohen Arbeitsgeschwindigkeiten erhält man einen Auftrag an Beschichtungsmittel
von 0,5 bis 4, vorzugsweise 1 bis 2,5 g/m
2. Infolge dieses gegenüber dem üblichen Verfahren zum Streichen von Papier wesentlich
geringeren Auftrags an Beschichtungsmittel ist auch die Herstellung relativ leichter
Papiere, die eine gute Bedruckbarkeit aufweisen, möglich.
[0031] Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Angaben in Prozet
bedeuten Gew.%. Die K-Werte wurden nach H.Fikentscher, Cellulose Chemie, Band 13,
48 bis 64 und 71 bis 74 (1932) in wäßriger Lösung bei einem pH-Wert von 8, einer Temperatur
von 25
. C und einer Polymerkonzentration von 1 % des Natriumsalzes des Copolymerisats bestimmt;
dabei bedeutet K = k' 10
3. Die relative Viskosität wurde an 1 gew.%igen wäßrigen Lösungen bei 25 C und einem
pH von 3,5 mit Hilfe eines Kapillar-Viskosimeters gemessen. Die Intrinsic-Viskosität
wurde aus der relativen Viskosität nach der oben angegebenen Formel berechnet.
[0032] Die Bedruckbarkeitseigenschaften der beschichteten Papiere wurden anhand der Weiße,
Helligkeit, Opazität, des Durchschlagens und des Durchscheinens beurteilt. Für die
Bestimmung der Weiße wurde der Reflektionsfaktor nach DIN 53145 gemessen. Die Bestimmung
der Opazität erfolgte nach DIN 53146. Die übrigen Kriterien wurden nach folgenden
Methoden bestimmt:
Helligkeitsmessung
[0033]
Gerät: Elrepho Meßgerät
Filter: FMY/C
[0034] Für diese Messung werden so viele unbedruckte Blätter (mit der gleichen Seite nach
oben zeigend) auf einer schwarzen Samtunterlage übereinandergelegt. daß der abzulesende
Wert sich nicht mehr durch Hinzufügen weiterer Blätter verändern läßt (Unendlichkeitsmessung).
Je nach Größe der Papierbögen bekommt man mit 3 bis 5 Einzelmessungen einen repräsentativen
Mittelwert. Die Ergebnisse werden als Reflexionswerte in Prozent, bezogen auf den
Weißestandard nach DIN 53 145, angegeben. Die Helligkeitsmessung beruht auf dem gleichen
Prinzip wie die Weißgradmessung (DIN 53145).
Durchschlagen
[0035]
Gerät für den Druck : Haindl Tiefdruckgerät
Gerät für die Messung : Elrepho Meßgerät
Filter für die Messung: FMY/C
X = Helligkeit verdeckt
Y = Helligkeit Vollton Rückseite,
Z = Helligkeit im Stapel
[0036] Messung X:
Ein bedruckter Bogen wird mit einem unbedruckten gleicher Versuchsreihe derart abgedeckt,
daß die zwei gleichen Seiten aufeinander liegen (z.B. Siebseite unbedruckt auf Siebgeräte
bedruckt). Gemessen wird über dem großen, rechteckigen Volltonfeld ohne schwarze Samtunterlage.
Üblicherweise gibt man den Mittelwert aus 3 Einzelmessungen pro Bogen an, wobei die
Meßwerte als Reflexionswerte in Prozent, bezogen auf den Weißestandard nach DIN 53
145, angegeben werden.
[0037] Messung Y:
Ein bedruckter Bogen wird von der Rückseite her über dem großen rechteckigen Volltonfeld,
ebenfalls ohne schwarze Samtunterlage, gemessen. Es wird gleich falls der Mittelwert
aus 3 Einzelmessungen angegeben. Auch bei dieser Messung sind die Werte als Reflexionswerte
in Prozent, bezogen auf den Weißestandard nach DIN 53 145, angegeben.
[0038] Berechnung für das Durchschlagen:

Durchscheinen
[0039] Messungen und Geräte: siehe oben unter Durchschlagen
[0040] Berechnung für das Durchscheinen:

Der Leimungsgrad der Papiere wurde mit Hilfe des Cobb-Wertes (60 sec) nach DIN 53132
und der Tintenschwimmzeit bis zum 50 %igen Durchschlag mit einer Normtinte nach DIN
53 126 ermittelt.
Herstellung der kationischen Polymerdispersionen
Kationische Dispersion 1
[0041] Gemäß der Lehre der DE-PS 16 96 326 wird durch Copolymerisation von 20 Gew.-Teilen
eines mit Dimethylsulfat quaternierten N-Vinylimidazols, 26 Teilen Acrylnitril und
54 Teilen n-Butylacrylat, eine 40 %ige kationische Polymerdispersion hergestellt,
die einen LD-Wert von 84 hat.
Kationische Dispersion 2
[0042] In einem Polymerisationsgefäß, das mit Rührer, Dosiervorrichtungen und einer Einrichtung
für das Arbeiten unter Stickstoff ausgestattet ist, werden unter Rühren 20,7 Teile
einer 82 %igen wäßrigen kationischen Kartoffelstärke (ηi = 0,1 dl/g, Substitutionsgrad
0,025 mol Stickstoff pro Mol Glycoseeinheit) in 133 Gew.-Teilen Wasser bei 85 °C gelöst.
Man fügt 3,7 Teile Eisessig und 0,03 Teile Eisensulfat (FeS0
4.7H
20) zu, gibt dann 0,8 Teile 30 %iges Wasserstoffperoxid zu und nach 20 Minuten 0,8
g 30 %iges Wasserstoffperoxid. Man dosiert dann innerhalb von 2 Stunden eine Emulsion
von 44 Teilen n-Butylacrylat und 39 Teilen Styrol in einer Lösung von 0,045 Teilen
Natriumlaurylsulfat in 29 Teilen Wasser und gleichbeginnend damit aus einem zweiten
Zulaufgefäß 14 Teile einer 5,5 %igen Wasserstoffperoxidlösung. Nach Beendigung der
Monomeren- und der Wasserstoffperoxid-Zugabe wird das Reaktionsgemisch noch eine Stunde
bei 85 C nachpolymerisiert. Man erhält eine kationische Dispersion mit einem Feststoffgehalt
von 34 % und einem LD-Wert von 86.
Kationische Dispersion 3
[0043] In einem 1-1-Vierhalskolben, der mit Rührer, Rückflußkühler, Dosiervorrichtungen
und einer Einrichtung zum Arbeiten unter Stickstoffatmosphäre ausgestattet ist, werden
148 g Wasser und 34,0 g der im folgenden beschriebenen Stärke I sowie 8,4 g der im
folgenden ebenfalls charakterisierten Stärke II vorgelegt und unter Rühren auf eine
Temperatur von 85 C erhitzt. Bei der Stärke I handelt es sich um eine abgebaute, kationische
Kartoffelstärke mit einer Intrinsic-Viskosität ηi von 0,47 dl/g, einem Substitutionsgrad
von 0,027 Mol Stickstoff pro Mol Glykoseeinheit sowie 0,015 Mol COOH-Gruppen pro Mol
Glykoseeinheit. Der Feststoffgehalt der Stärke beträgt 83 %. Bei der Stärke II handelt
es sich um eine abgebaute, kationische Kartoffelstärke mit einer Intrinsic-Viskosität
ηi von 1,16 dl/g mit einem Substitutionsgrad von 0,07 Mol Stickstoff pro Mol Glykoseeinheit.
Der Feststoffgehalt der Stärke beträgt 83 %.
[0044] Nach 30 minütigem Rühren bei 85 C werden 2,6 g einer wäßrigen 10 %igen Kalziumacetatlösung
und 10 g einer 1 %igen Enzymlösung (a-Amylase A) zugefügt. Nach weiteren 20 Minuten
bei 85 C wird der enzymatische Stärkeabbau durch Zugabe von 7,5 g Eisessig abgestoppt.
Anschließend werden 16,5 g einer 1 %igen Eisen(II)sulfatlösung und 1,75 g 30 %iges
Wasserstoffperoxid zugesetzt. Nach 20 Minuten ist das Wasserstoffperoxid zersetzt
und der oxidative Stärkeabbau beendet. Die Intrinsic-Viskosität der Stärkemischung
beträgt dann 0,08 dl/g. Man gibt dann 1,8 g 30 %iges Wasserstoffperoxid zu und beginnt
sofort damit, eine Emulsion, die aus 93,7 g Acrylnitril, 76,4 g n-Butylacrylat und
einer Lösung von 0,2 g Natrium-C
14-Alkylsulfonat in 50 g Wasser besteht, gleichmäßig innerhalb einer Stunde sowie gleichzeitig
separat davon 50 g einer 3,12 %igen Wasserstoffperoxidlösung innerhalb von 1,75 Stunden
zuzufügen. Während dieser Zeit und noch 60 Minuten nach dem Ende der Monomer- und
Wasserstoffperoxiddosierung wird die Temperatur des Reaktionsgemisches auf 85 C gehalten.
Es resultiert eine kationische Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 40,5 % und
einem LD-Wert von 82 (Teilchendurchmesser ohne Stärkehülle, 143 nm).
Vergleichsdispersion 1
[0045] Durch Polymerisieren nach Art einer Emulsionspolymerisation bei 80 C wird eine anionische
Copolymerisatdispersion hergestellt, indem man eine Emulsion von 66,3 Teilen n-Butylacrylat,
14 Teilen Acrylnitril, 15 Teilen Styrol und 4 Teilen Acrylsäure und gleichzeitig damit
eine wäßrige Lösung von Kaliumperoxidisulfat in eine wäßrige Lösung von Natriumlaurylsulfonat
dosiert und darin polymerisiert. Man erhält eine 50 %ige anionische Polymerdispersion
mit einem LD-Wert von 72.
Vergleichsdispersion 2
[0046] Entsprechend der Lehre der JP-OS 58/115196 werden in einem mit einem Rührer und einem
Rückflußkühler versehenen 2-I-Kolben 500 Teile einer 6,6 %igen wäßrigen Lösung einer
oxidativ abgebauten Kartoffelstärke vorgelegt. Die abgebaute Kartoffelstärke hat eine
Intrinsic-Viskosität
ηi; von 0,27 dl/g und einen Substitutionsgrad von 0,034 Mol Carboxylgruppen pro Mol
Glukoseeinheit. Zu der auf 80 bis 90 C erwärmten Vorlage gibt man dann 44 Teile Styrol,
71,7 Teile n-Butylacrylat und 21,7 Teile tert.-Butylacrylat sowie 3 Teile Kaliumperoxidisulfat
in 50 Teilen Wasser. Man erhält eine anionische Polymerdispersion mit einem Feststoffgehalt
von 25 % und einem LD-Wert von 90.
Allgemeine Vorschrift für die Herstellung der Beschichtungsmittel
[0047] In einem Kessel, der mit einem Rührer versehen ist, werden 100 kg des in der Tabelle
angegebenen Pigments unter Zusatz von jeweils 0,5 kg des Natriumsalzes eines Homopolymerisats
der Acrylsäure vom K-Wert 20 in 150 kg Wasser dispergiert. Separat davon wird jeweils
eine wäßrige Stärkelösung hergestellt, die man durch Lösen von 6,7 kg einer kationischen
bzw. oxidativ-abgebauten Stärke in 70 kg Wasser erhält. Die kationische Stärke hat
eine Intrinsic-Viskosität ηi von 1,6 und einen Substitutionsgrad von 0,09 Mol Stickstoff
pro Mol Glukoseeinheit. Die oxidativ abgebaute Stärke hat eine Intrinsik-Viskosität
von
ηi von 0,6 dl/g und einen Substitutionsgrad von 0,025 Mol COOH-Gruppen pro Mol Glukoseeinheit.
[0048] Man stellt dann jeweils die Beschichtungsmittel her, indem man zu der oben beschriebenen
Mischung aus Pigmentanschlämmung und löslicher Stärke jeweils 33,3 kg, bezogen auf
Polymerisat, der kationischen Dispersionen 1 bis 3 und der Vergleichsdispersionen
1 und 2 zusetzt. Durch Zugabe von jeweils 150 kg Wasser wird das Beschichtungsmittel
auf einen Feststoffgehalt von ca. 25 Gew.% eingestellt.
[0049] Mit den oben beschriebenen Beschichtungsmitteln wird jeweils ein Naturtiefdruckpapier
eines Flächengewichts von 60 g/m
2 in einer Technikums-Streichanlage mittels eines Blade-Auftragswerkes bei einer Geschwindigkeit
der Papierbahn von 1000 m/min beidseitig gestrichen. Das Auftragsgewicht beträgt 1
g/m2 und Seite. Nach dem Auftragen des Beschichtungsmittels erfolgt jeweils ein Trocknen
der beschichteten Papierbahn. Der Tabelle sind die jeweils verwendeten Beschichtungsmittel
sowie die Eigenschaften der jeweils erhaltenen beschichteten Papiere angegeben. Man
ersieht daraus, daß erfindungsgemäß eine beträchtliche Verbesserung der Bedruckbarkeit
gegenüber den Vergleichsdispersionen erzielt wird.

1. Verfahren zur Verbesserung der Bedruckbarkeit von Papier durch ein-oder beidseitiges
Auftragen von wäßrigen Beschichtungsmittein aus Pigmenten und Bindemitteln auf die
Oberfläche des Papiers und Trocknen des beschichteten Papiers, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Beschichtungsmittel eine Mischung aus
a) 100 Gew.-Teilen eines feinteiligen Pigmentes,
b) 5 bis 70 Gew.-Teilen, bezogen auf Polymer, einer kationischen wäßrigen Polymerdispersion
eines Papierleimungsmittels, dessen Polymer eine Glasübergangstemperatur von 5 bis
80° C hat, und
c) 0,01 bis 10 Gew.-Teilen eines die Ausbildung der Oberflächenleimung störenden oberflächenaktiven
Stoffs und/oder eines polymeren Dispergiermittels
in einer Menge von 0,5 bis 4 g/m
2 aufträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man bis zu 90 Gew.% des
Polymerisats der Komponente (b) durch ein wasserlösliches Polysaccharid ersetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 5 bis 30 Gew.% des Polymerisats
der Komponente (b) durch ein wasserlösliches Polysaccharid ersetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Beschichtungsmittel
einsetzt, die durch Mischen der Komponenten a) und c) in Form wäßriger Pigmentanschlämmungen
mit der Komponente b) erhältlich sind.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Komponenten a) und
c) als wäßrige Aufschlämmungen von Pigmenten einsetzt, die durch Mahlen und Dispergieren
der Pigmente in Gegenwart von Polymerisaten ethylenisch ungesättigter C3- bis Cs-Carbonsäuren mit einem K-Wert von 10 bis 50 (gemessen in 1 gew.%iger wäßriger
Lösung bei 25 C und pH 8 am Na-Salz des Polymerisats) als polymeres Dispergiermittel
der Komponente c) erhältlich sind.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komponente
b) kationische Polymerdispersionen einsetzt, die 1 bis 40 Gew.% mindestens eines kationischen
Monomers einpolymerisiert enthalten.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man Polymerdispersionen
einsetzt, die durch Polymerisieren der Monomeren in Gegenwart von 0,2 bis 40 Gew.%,
bezogen auf die Monomeren, eines kationischen Emulgators erhältlich sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als kationischen Emulgator
kationische Stärke einsetzt.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als kationischen Emulgator
Polymerisate einsetzt, die 5 bis 100 Gew.% eines basische Stickstoffatome aufweisenden
Monomers einpolymerisiert enthalten und die eine Lösungsviskosität ηrel von 1,05 bis
1,4 (gemessen in 1 gew.%iger wäßriger Lösung bei 25° C und pH 3,5) haben.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als Komonente b) Polymerdispersionen
einsetzt, die durch Copolymerisieren von 10 bis 56 Gew.-Teilen einer Monomermischung
aus
1) 20 bis 65 Gew.% Acrylnitril, Methacrylnitril und/oder Styrol,
2) 35 bis 80 Gew.% mindestens eines Acrylsäure- oder Methacrylsäureesters von jeweils
einwertigen, gesättigten C3- bis C8-Alkoholen, Vinylacetat, Vinylpropionat und/oder Butadien-1,3 und
3) 0 bis 10 Gew.% anderen ethylenisch ungesättigten copolymerisierbaren Monomeren,
nach Art einer Emulsionspolymerisation in 100 Gew.-Teilen einer wäßrigen Lösung, die
1,5 bis 25 Gew.% einer kationischen Stärke mit einer Viskosität ηi = 0,04 bis 0,50
dl g gelöst enthält, bei Temperaturen von 40 bis 100 C in Gegenwart eines Peroxidgruppen
aufweisenden Initiators erhältlich sind.