(19)
(11) EP 0 307 865 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.03.1989  Patentblatt  1989/12

(21) Anmeldenummer: 88114954.6

(22) Anmeldetag:  13.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B05B 15/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 14.09.1987 DE 3730828
09.10.1987 DE 3734267

(71) Anmelder: Abakus Cleaning Invention AG
CH-8954 Geroldswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Schwarzwälder, Gottlob
    D-7448 Wolfschlugen (DE)

(74) Vertreter: Popp, Eugen, Dr. 
MEISSNER, BOLTE & PARTNER Widenmayerstrasse 48
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Gerät zum vollautomatischen Reinigen von farb- oder lackverschmutzten Spitzpistolen


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein Gerät zum vollautomatischen Reinigen von farb- oder lackverschmutzten Spritzpistolen (24), bei welchen die Spritzpistolen (24) mit geöffne­tem Farb- bzw. Lackbecher in eine lösungs- oder verdünnungs­mittelfreie Reinigungsflüssigkeit eingetaucht werden, während einer ersten Reinigungsphase die Flüssigkeit umgewälzt und ein Flüssigkeitsstrahl in den offenen Farb- bzw. Lackbecher oder in den Farb- bzw. Lackeintrittsstutzen eingeleitet wird, während einer zweiten Phase in die Reini­gungsflüssigkeit Ultraschallwellen eingeleitet werden, während die Spritzpistolen (24) in der Flüssigkeit oszillierend auf und ab bewegt werden, die beiden Reinigungsphasen wenigstens einmal wiederholt werden und die Spritzpistolen anschließend mehrfach in eine Spülflüssigkeit eingetaucht und gegebenenfalls in dieser bewegt werden, während die Spülflüssigkeit umgewälzt und ein Spülflüssigkeitsstrahl in den offenen Farb- bzw. Lackbecher oder in den Farb- bzw. Lackeintrittsstutzen eingeleitet wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Gerät zum voll­automatischen Reinigen von farb- oder lackverschmutzten Spritzpistolen.

    [0002] Die Reinigung von Farb- und Lackspritzpistolen ist insbeson­dere wegen der Verwendung von Lösungsmitteln nicht nur zeit­aufwendig, sondern auch in erheblichem Ausmaß gesundheitsge­fährdend. Personen, die ständig oder häufig mit Lösungs­mitteln in Berührung kommen, leiden vielfach an mehr oder weniger schweren Haut- und anderen Erkrankungen, die nicht selten zur Berufsunfähigkeit führen.

    [0003] Die bekannten Reinigungsflüssigkeiten sind aber nicht nur gesundheits-, sondern auch umweltschädlich, so daß die Ent­sorgung vielfach problematisch ist und einen erheblichen Aufwand erfordert. Durch unsachgemäße Beseitigung wird die Umwelt nicht unbeträchtlich belastet.

    [0004] Aus der EP-A2 0 230 245 ist ein Gerät zum Reinigen von Spritzpistolen bekanntgeworden, welches eine Wanne aufweist, in die ein Auslauf für einen Reinigungsflüssigkeitsstrahl einmündet, unter welchen die zu reinigende Spritzpistole von Hand zu halten ist, um die an ihr haftenden Lack- und Farb­reste abzuspülen. Die von Farbresten beladene Flüssigkeit wird in der Wanne aufgefangen, aus dieser abgezogen, geklärt und wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Die Reinigungs­flüssigkeit besteht aus Lösungsmitteln, weshalb an der Wanne auch eine Absaugvorrichtung für zwangsläufig entstehende Dämpfe vorgesehen ist. Eine Reinigung der Kanäle und Hohl­räume im Innern der Spritzpistole erfolgt nur dadurch, daß in den Farbbecher ein Lösungsmittel eingefüllt wird, welches dann mittels der Preßluft zum Zwecke des Durchspülens durch die Kanäle der Spritzpistole getrieben wird, wobei die Sprühdüse der Spritzpistole an das Mundstück einer Absaug­vorrichtung gehalten wird. Es ist für einen jeden Fachmann ohne weiteres ersichtlich, daß das vorbekannte Gerät für die Praxis absolut ungeeignet und weiterhin gesundheitsgefähr­dend ist und praktisch keine Verbesserung der bisher üblichen Reinigungsmethode erbringt.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen, nach welchem eine rasche und vollständige sowie weitestgehend automatische Reinigung von farb- oder lackverschmutzten Spritzpistolen ohne Verwendung der üblichen spezifischen Lösungsmittel für Farben und Lacke erreicht werden kann, ohne daß Gesundheitsschäden zu be­fürchten sind und die Umwelt über Gebühr belastet wird. Weiterhin war ein für die Durchführung des Verfahrens ins­besondere geeignetes Gerät zu schaffen, das allen an dieses gestellten Anforderungen gerecht wird.

    [0006] Die vorgenannte Aufgabe wird gemäß der Erfindung einerseits durch ein Verfahren, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist, und andererseits durch ein Gerät mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst.

    [0007] Weitere Merkmale sowohl des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens als auch des in Betracht kommenden Geräts ergeben sich aus den Unteransprüchen wie auch aus der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, welche in den Figuren 1 bis 6 der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen:

    Fig. 1 ein erfindungsgemäß ausgebildetes Reinigungsgerät in perspektivischer, schematischer Darstellung:

    Fig. 2 einen Querschnitt durch ein gemäß der Erfindung ausgebildetes Gerät in einer zweiten Ausführungs­form;

    Fig. 3 und 4 je ein in den Flüssigkeitsbehältern ange­ordnetes, in den Farbbecher der Spritzpistole eintretendes Strahlrohr mit Strahldüse in zwei Ausführungsformen;

    Fig. 5 eine zweite Ausführungsform einer Spritzpistolen­halterung, und

    Fig. 6 eine schematische Darstellung des Flüssigkeits­systems der Geräte.



    [0008] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht das Gerät in einer ersten Ausführungsform aus einem schrankartigen Gehäuse 11, welches an seiner Vorderseite eine Beschickungs- und Ent­nahmeöffnung 12 aufweist, die mittels Schiebetüren 13 ver­schließbar ist. Im unteren Teil des schrankartigen Gehäuses 11 sind dicht nebeneinander zwei oben offene Behälter 14 und 15 angeordnet, welche beide eine Reinigungsflüssigkeit bzw. einerseits eine Reinigungs- und andererseits eine Spül­flüssigkeit enthalten.

    [0009] Die von Farb- und Lackresten zu befreienden Spritzpistolen 24 werden zunächst in die Flüssigkeit des Behälters 14 und anschließend in die des Behälters 15 eingetaucht. An der Wandung und gegebenenfalls am Boden des Behälters 14 be­finden sich von dem im Gerätegehäuse 11 angeordneten Ultra­schallgerät 16 erregte Schallköpfe 16a, deren Schwingungen auf die im Behälter 14 befindliche Flüssigkeit übertragen werden. Gegebenenfalls können für den zweiten Behälter 15 ebenfalls Schallköpfe vorgesehen werden.

    [0010] Die Reinigungswirkung kann verbessert werden, wenn den die Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeit enthaltenden Behältern 14, 15 eine Umwälzeinrichtung, beispielsweise in Form einer Umwälzpumpe 17, zugeordnet ist, mittels welcher die Flüssig­keit kontinuierlich oder gegebenenfalls auch diskontinuier­lich bewegbar ist.

    [0011] Oberhalb der Behälter 14, 15 befindet sich eine aus Füh­rungsschienen 18 bestehende transversale Schlittenbahn 19, längs welcher ein Transportschlitten 20, der eine Hubvor­richtung 21 trägt, hin- und herbewegbar ist. Mittels der Hubvorrichtung 21 ist eine Halterung 22 für die zu reini­genden Spritzpistolen vertikal auf- und nieder-bewegbar. In der Zeichnung ist eine Halterung 22 dargestellt, an welcher zwei Spritzpistolen 24 anbringbar sind, um diese in die Flüssigkeit in den Behältern 14 bzw. 15 einzutauchen und aus dieser herauszuheben. Die Halterung 22 besteht aus einem Gestänge 23, welches an der Hubvorrichtung 21 befestigt ist. Am unteren Ende des Gestänges 23 befinden sich Anschluß­stücke bzw. -kupplungen 26, an welche die zu reinigenden Spritzpistolen 24 mit ihrem Druckluftanschlußstutzen ansetz­bar sind. Die Kupplungen 26 sind gegebenenfalls mit Druck­luftleitungen 25 verbunden, um gewünschtenfalls Luft durch die Kanäle in den Spritzpistolen 24 blasen zu können. Es ist aber auch möglich, die Kupplungen mit Druckflüssigkeits­leitungen zu verbinden, um Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeit durch die Kanäle der Spritzpistolen 24 drücken zu können.

    [0012] Die Schlittenbahn 19 und die gesamte Einrichtung zum Bewegen der zu reinigenden Spritzpistolen 24 während des Reinigungs­prozesses kann, wie in der Zeichnung dargestellt, außerhalb des Gehäuses 11 und insbesondere oberhalb deren oberer Deck­platte 27 angeordnet sein. In diesem Falle ragt die Hubvor­richtung 21 durch einen Schlitz 28 in der Deckplatte 27 in den Gehäuseinnenraum 29 hinein. Um das Gehäuse 11 auch im Bereich des Schlitzes 28 in der Deckplatte 27 zu verschlie­ßen, sind bewegbare Schieber oder Bänder 30 vorgesehen, die bei einer Bewegung der Hubvorrichtung 21 längs des Schlitzes 28 jeweils mitgenommen werden.

    [0013] Es ist aber auch möglich, die Schlittenbahn 19 innerhalb des Gehäuses 11 anzuordnen. Um zu vermeiden, daß das Gehäuse 11 dadurch eine zu große Bauhöhe erhalten muß, kann die Hubvor­richtung beispielsweise ein Teleskopgestänge od.dgl. auf­weisen, an deren unterem Ende die Halterung oder der Korb für die zu reinigenden Spritzpistolen angeordnet ist.

    [0014] Während des Reinigungsprozesses werden der Schlitten 20 transversal und die Halterung 22 vertikal bewegt. Dies ge­schieht mittels motorischer Antriebselemente, beispielsweise in Form eines pneumatischen, hydraulischen oder elektrischen Antriebs- bzw. Stellmotors od.dgl., gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Getriebes oder Triebes, unter Ver­wendung geeigneter bekannter Bauelemente. Die Antriebsele­mente werden durch ein Steuergerät nach einem bestimmten einstellbaren Programm gesteuert, damit die während des Reinigungsprozesses vorzunehmenden Bewegungen der bewegten Teile automatisch aufeinanderfolgend ablaufen. Bei einer vereinfachten Ausführung des Geräts kann eine halbautoma­ tische oder auch eine rein manuelle Steuerung vorgesehen sein.

    [0015] Die Reinigung der farb- oder lackverschmutzten Spritzpisto­len erfolgt in der nachstehend beschriebenen Weise:

    [0016] Die zu reinigenden Spritzpistolen werden an das Gestänge 23 der Halterung 22 angehängt und dabei, gegebenenfalls gleich­zeitig, mit den Druckluft- oder Druckflüssigkeitsleitungen verbunden.

    [0017] Sind die zu reinigenden Spritzpistolen 24 an der Halterung 22 befestigt und sind die Schiebetüren 13 des schrankartigen Gehäuses 11 geschlossen, so wird, sobald die Spritzpistolen 24 in die Reinigungsflüssigkeit eingetaucht sind, das Ultra­schallgerät 16 eingeschaltet, dessen Schallköpfe 16a die Schwingungsenergie an die mit ihnen in Kontakt stehende Flüssigkeit im Behälter 14 übertragen. Sodann werden die Spritzpistolen 24 mittels der Hubvorrichtung 21 in der Reinigungsflüssigkeit im Behälter 14 vorzugsweise mehrfach auf- und niederbewegt. Während des Eintauchens der Spritz­pistolen 24 in die Reinigungsflüssigkeit kann beispielsweise Druckluft und bzw. oder Druckflüssigkeit über die Leitungen 25 und die Anschlußkupplungen 26 durch die Kanäle und Hohl­räume im Inneren der Spritzpistolen 24 gedrückt werden.

    [0018] Während des Reinigungsvorgangs wird die Reinigungsflüssig­keit mittels der Umwälzpumpe 17 ständig bewegt, um insbe­sondere von den zu reinigenden Spritzpistolen abgetragene Farbreste in der Reinigungsflüssigkeit zu verteilen. An den vorbeschriebenen Reinigungsvorgang schließt sich vorzugs­weise ein zweiter und gegebenenfalls ein dritter Reinigungs­vorgang sowie wenigstens ein Spülvorgang an. Die Reinigungs- und auch die Spülflüssigkeit werden mittels der Umwälzpumpen während des Reinigungs- und des Spülprozesses ständig im Kreislauf geführt, wobei sie ein Filter passieren.

    [0019] Zum Zwecke des Spülens werden die zu reinigenden Spritz­pistolen 24 aus der Reinigungsflüssigkeit im Behälter 14 herausgehoben und anschließend in die Flüssigkeit im zweiten Behälter 15 eingetaucht und in diesem bewegt. Nach dem Spül­vorgang werden die gereinigten und gespülten Spritzpistolen aus der Flüssigkeit im Behälter 15 herausgehoben. Um die noch an ihnen haftende Flüssigkeit zu entfernen, kann an der Halterung 22 ein Schwingungserzeuger angeordnet sein, der das Gestänge 23 und damit die Spritzpistolen 24 in Vibra­tion versetzt.

    [0020] Zur definitiven Beseitigung der noch an den Spritzpistolen anhaftenden Restfeuchtigkeit können die Spritzpistolen in eine Trockenkammer eingebracht werden, um sie dort bei­spielsweise einem Warmluftstrom auszusetzen, um sie zu trocknen.

    [0021] Alle Arbeitsgänge während der vorbeschriebenen Verfahrens­schritte sind vorzugsweise vollautomatisch durch ein im Gerätegehäuse 11 angeordnetes Steuergerät regelbar. Bei Bedarf können aber einzelne Arbeitsgänge manuell gesteuert ausgeführt werden.

    [0022] Das Gerät nach Fig. 2 hat im Prinzip den gleichen Aufbau wie das dasjenige nach Fig. 1, von welchem es sich im wesent­lichen dadurch unterscheidet, daß sich zwischen den Be­hältern 14 und 15 für die Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeit und der Rückwand 41 des Gehäuses 11 ein Hohlraum 42 be­findet, in welchem die Hubvorrichtung 43 mit ihrem Schlitten 44 längs der an der Rückwand 41 angebrachten Laufschiene 45 hin und her bewegbar ist.

    [0023] Die dargestellte Hubvorrichtung 43 besteht aus einem üblichen Pneumatik- oder Hydraulikzylinder 46, dessen nach oben ausfahrbare Kolbenstange 47 mit einem Tragarm 48 ver­sehen ist, welcher die Halterung 49 mit dem Gestänge 50 für die Anschlußkupplungen 51 trägt. Vorteilhafterweise ist die Halterung 49 längs des Tragarms 48 verstell- und an diesem festklemmbar und weist zwischen dem Gestänge 50 und den Kupplungen 51 Gelenke 52 auf, welche es erlauben, die Spritzpistolen 24 in eine solche Lage einzustellen, daß die Achse der Farbbecher 24a der Spritzpistolen 24 vertikal und koaxial zur Achse der Strahlrohre 53 mit den Strahldüsen 54, welche in einer Öffnung im Boden 14a bzw. 15a der Behälter 14 bzw. 15 befestigt sind, liegt, wie dies insbesondere auch aus Fig. 3 ersichtlich ist. Das Strahlrohr 53 mit seiner Strahldüse 54 am oberen freien Ende hat die Aufgabe, einen Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeitsstrahl in den Farbzufuhr­kanal 55 und in die Hohlräume im Innern der Spritzpistolen 24 einzubringen, damit auch diese von Farb- bzw. Lackresten befreit werden. Das Strahlrohr 53 kann, wie in Fig. 3 darge­stellt, als Teleskoprohr ausgebildet sein, wobei das die Düse 54 tragende und im Standrohr 53a axial verschiebbar gelagerte Rohrstück 53b bei Druckbeaufschlagung nach oben ausgefahren wird und die Strahldüse 54 in den Farbzufuhr­kanal 55 eintritt. An dem unteren Ende des Strahlrohrs 53 sind mehrere radiale Rohrstutzen 56 angeordnet, deren Strahldüsen 57 derart eingestellt sind, daß die aus diesen austretenden Strahlen die Außen- und vorteilhafterweise auch die Innenwand der Farbbecher 24a tangential anströmen und damit ebenfalls für eine Bewegung der Flüssigkeit in den Behältern 14 bzw. 15 sorgen.

    [0024] Es ist aber auch möglich, die Strahlrohre 53 selbstzentrie­rend auszubilden. Hierzu weist das Strahlrohr 53′, wie Fig. 4 zeigt, ein flexibles Schlauchstück 58 auf, das an seinem oberen, freien Ende eine Strahldüse 59 mit radialen flexiblen Fühlern 60 aufweist, welche beim Überstülpen der Farbbecher 24a an deren Innenwand entlanggleiten und damit die Strahldüse 60 zentrieren.

    [0025] Bei einer weiteren, in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform der Halterungen für die Spritzpistolen 24 sind mit der Hub­vorrichtung Gestänge 61 verbunden, die an ihrem unteren Ende eine Plattform 62, welche aus einer Lochplatte oder einem Gitter od.dgl. besteht, tragen, auf welche die Spritz­pistolen 24 mit ihrem Farbbecher 24a aufgesetzt sind. Zum Zwecke der Zentrierung befinden sich auf der Plattform 62 Zentrierkegel oder -bleche 63, welche um die Durchtritts­öffnung 64 für das Strahlrohr 53 herum angeordnet sind. Zur sicheren und unveränderbaren Lagerung der Spritzpistolen 24 sitzt an dem Gestänge 61 eine Klemmvorrichtung 65, welche z.B. aus einer an dem Hals 24b des Farbbechers 24a angreifenden Klammer besteht.

    [0026] Das Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeitssystem des Geräts ist beispielsweise in Fig. 6 dargestellt. Vorteilhafterweise sind die Kreisläufe für die Reinigungsflüssigkeit im Behälter 14 und für die Spülflüssigkeit im Behälter 15 von­einander getrennt, um ein Vermischen beider Flüssigkeiten miteinander zu vermeiden, auch wenn die Reinigungs- und Spülprozesse jeweils hintereinander ablaufen, und man des­halb mit nur einer Umwälzpumpe auskommen könnte. Man kann aber aus Gründen der Wirtschaftlichkeit beide Umwälzpumpen 71 und 72 mittels nur eines einzigen Motors 73 antreiben.

    [0027] Die in den Behältern 14 bzw. 15 befindliche Flüssigkeit durchströmt zunächst die an einer Wand angeordneten Filter 74 bzw. 75 mit auswechselbarem Filterkörper und gelangt über die Ansaugleitung 76 bzw. 77 zu der Pumpe 71 bzw 72. Die Druckleitung 78 bzw. 79 ist entweder mit den Strahlrohren 53 im Innern der Behälter 14 bzw. 15 oder mit dem flexiblen Anschlußschlauch 80 bzw. 81 verbindbar. Die Steuerung erfolgt mit Hilfe der Elektromagnetventile 82, 83 bzw. 84, 85. Die flexiblen Anschlußschläuche 80, 81 sind für den Fall vorgesehen, daß Spritzpistolen ohne Farbbecher, jedoch mit einem Anschlußstutzen für die Ankupplung eines Farbzufuhr­schlauches zu reinigen sind. Zur Reinigung der Kanäle und Hohlräume im Innern solcher Spritzpistolen wird die Reini­gungs- bzw. Spülflüssigkeit diesen über die an die Farbzu­fuhranschlußstutzen angekuppelten Schläuche 80 bzw. 81 zugeführt.

    [0028] In der nachstehenden Tabelle ist der erfindungsgemäß vorge­schlagene Arbeitsablauf der Reinigung von Spritzpistolen unter Anwendung der vorbeschriebenen Geräte anhand eines Beispiels übersichtlich dargestellt.



    [0029] Da die gesamte Reinigung in einem geschlossenen Raum er­folgt, dringen praktisch keine Substanzen in die Umgebung. Die erzielte Reinigungswirkung ist, wie die Praxis gezeigt hat, außergewöhnlich groß, ohne daß es dazu notwendig ist, eine Lösungsmittel enthaltende Reinigungsflüssigkeit einzu­setzen. Die Reinigung der verschmutzten Gegenstände erfolgt rasch und schonend, ohne daß die Gegenstände mit Körper­teilen der mit der Reinigung befaßten Personen in Berührung kommen.

    [0030] Soweit vorstehend von jeweils nur einer Spritzpistole die Rede gewesen ist, so geschah dies aus Gründen der einfache­ren Darstellung. Selbstverständlich können auch zwei oder gegebenenfalls auch drei Spritzpistolen gleichzeitig und in der gleichen Weise behandelt werden wie die eine beschrie­bene Spritzpistole.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum vollautomatischen Reinigen von farb- oder lackverschmutzten Spritzpistolen, dadurch gekennzeichnet,
    - daß die Spritzpistole mit geöffnetem Farb- bzw. Lack­becher in eine lösungs- oder verdünnungsmittelfreie Reinigungsflüssigkeit eingetaucht wird, während einer ersten Reinigungsphase die Flüssigkeit umgewälzt und ein Flüssigkeitsstrahl in den offenen Farb- bzw. Lack­becher oder in den Farb- bzw. Lackeintrittsstutzen eingeleitet wird,
    - daß während einer zweiten Phase in die Reinigungs­flüssigkeit Ultraschallwellen eingeleitet werden, während die Spritzpistole in der Flüssigkeit oszillierend auf und ab bewegt und die Flüssigkeit ständig oder gelegentlich umgewälzt wird,
    - daß die beiden Reinigungsphasen wenigstens einmal wiederholt werden, und
    - daß die Spritzpistole anschließend mehrfach in eine Spülflüssigkeit eingetaucht und gegebenenfalls in dieser bewegt wird, während die Spülflüssigkeit umgewälzt und ein Spülflüssigkeitsstrahl in den offenen Farb- bzw. Lackbecher oder in den Farb- bzw. Lackein­trittsstutzen eingeleitet wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einzelnen Reinigungs- und Spülphasen eine Ruhe­phase eingeschaltet ist.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzpistole während der Ruhephasen und in der Abtropfphase nach der letzten Spülphase in Vibrations­schwingungen versetzt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeich­net, daß die Spritzpistole nach Abschluß aller Reini­gungsphasen mittels Warmluft und bzw. oder einer Wärme­strahlung und bzw. oder eines Hochgeschwindigkeitsluft­stroms getrocknet wird.
     
    5. Gerät zum vollautomatischen Reinigen von farb- oder lack­verschmutzten Spritzpistolen, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:

    a) in einem schrankartigen Gehäuse (11) mit verschließ­barer Beschickungs- und Entnahmeöffnung (12) befinden sich zwei vorzugsweise dicht nebeneinander angeord­nete, oben offene, einerseits eine Reinigungs- und andererseits eine Spülflussigkeit enthaltende Behälter (14,15);

    b) an der einen Seitenwand und bzw. oder am Boden zumindest des die Reinigungsflüssigkeit enthaltenden Behälters (14) befindet sich wenigtens ein Ultra­schallwellen emittierender Schallkopf (16);

    c) oberhalb der Behälter (14,15) ist eine vertikal auf- und nieder-bewegbare Halterung (22;49) angeordnet, an welcher sich vorzugsweise einstellbare Halteelemente (23,25,26;50-52;61-63,65) zum Anhängen bzw. Abstützen der Spritzpistolen (24) befinden;

    d) die vertikal auf und nieder bewegbare Halterung (22; 49) ist mit einer motorisch angetriebenen Hubvorrich­tung (21;43) verbunden, welche an einem diese hori­zontal motorisch hin und her verschiebenden Schlitten (20;44) angeordnet ist;

    e) den Behältern (14,15) ist eine die in ihnen ent­haltende Flüssigkeit bewegende Umwälz- und Filterein­richtung zugeordnet;

    f) die die Flüssigkeit in die Behälter (14,15) zurück­leitende Rohrleitung (78,79) ist mit einem oder mehre­ren, mit Strahldüsen (54,59) versehenen Strahlrohren (53,53′), welche in den offenen Farbbecher (24a) der in die Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeit eingetauchten Spritzpistole (24) hineinragen, sowie mit einem oder mehreren flexiblen Anschlußschläuchen, welche an den Farbeintrittsstutzen und bzw. oder gegebenenfalls auch an den Drucklufteintrittsstutzen der Spritzpistolen (24) anschließbar sind, verbunden.


     
    6. Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Boden der Behälter (14,15) ein eine Strahldüse (54,60) tragendes vertikales, mit der Druckflüssigkeitsleitung in Verbindung stehendes Strahlrohr (53) od.dgl. befestigt ist, welches bei der Abwärtsbewegung der Spritzpistole (24) in den Innenraum des Farbbechers (24a) eintritt.
     
    7. Gerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Strahlrohr (53) als aus zwei Teilen (53a,53b) bestehendes Teleskoprohr ausgebildet ist, dessen inneres, die Strahl­düse (54) tragendes Rohr (53b) bei Druckbeaufschlagung aus dem äußeren Standrohr (53a) herausschiebbar ist und in den Farbeinlaufstutzen der Pistole (24) eintritt.
     
    8. Gerät nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß an das Strahlrohr (53) mehrere radiale, nach außen ragende Rohrstutzen (56) angeschlossen sind, deren Strahldüsen (57) tangential gegen die Außen- und gege­benenfalls Innenseite des Farbbechers (24a) der Spritz­pistole (24) gerichtet sind.
     
    9. Gerät nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch Druckluft­leitungen bzw. -schläuche, welche mit den Spritzpisto­lenkupplungen verbunden oder an die Druckluft- und bzw. oder Farbzufuhrstutzen bzw. -kupplungen anschließbar sind.
     
    10. Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontale Führungsschiene (19) für den die Hubvorrich­tung (21) tragenden Schlitten (20) unterhalb oder ober­halb der oberen Abdeckplatte (27) des Gehäuses (11) angeordnet ist und die Hubvorrichtung (21) durch einen in der oberen Abdeckplatte (27) befindlichen Schlitz (28) in den Gehäuseinnenraum hineinragt, welcher mittels bewegbarer Schieber oder Bänder (30) abgedeckt ist.
     
    11. Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontale Führungsschiene (45) für den die Hubvorrich­tung (43) tragenden Schlitten (44) zwischen den Be­hältern (14,15) und der Rückwand (41) des Gehäuses (11) angeordnet ist.
     
    12. Gerät nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (20;45) und die Hubvorrichtung (21;43) mittels eines pneumatischen, hydraulischen oder elektri­ schen Antriebsmotors gegebenenfalls unter Zwischen­schaltung eines Getriebes bewegbar sind.
     
    13. Gerät nach Anspruch 10, 11 oder 12, dadurch gekennzeich­net, daß die Hubvorrichtung (21;43) mit einem Gestänge (61) verbunden ist, welches eine eine Durchtrittsöffnung (64) für das Strahlrohr (53) aufweisende Plattform (62) als Tragplatte für Spritzpistolen (24) trägt, die mit Zentrierkörpern (63) für deren offenen Farbbecher (24a) versehen ist, und eine die Spritzpistole (24) haltende und einspannende Klemmvorrichtung (65) aufweist.
     
    14. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß an der Halterung (22;49) ein Schwingungserreger (66) angeordnet ist.
     
    15. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß in oder an dem Gehäuse (11) eine Trockenkammer angeordnet ist.
     




    Zeichnung