[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Gerät zum vollautomatischen Reinigen
von farb- oder lackverschmutzten Spritzpistolen.
[0002] Die Reinigung von Farb- und Lackspritzpistolen ist insbesondere wegen der Verwendung
von Lösungsmitteln nicht nur zeitaufwendig, sondern auch in erheblichem Ausmaß gesundheitsgefährdend.
Personen, die ständig oder häufig mit Lösungsmitteln in Berührung kommen, leiden
vielfach an mehr oder weniger schweren Haut- und anderen Erkrankungen, die nicht selten
zur Berufsunfähigkeit führen.
[0003] Die bekannten Reinigungsflüssigkeiten sind aber nicht nur gesundheits-, sondern auch
umweltschädlich, so daß die Entsorgung vielfach problematisch ist und einen erheblichen
Aufwand erfordert. Durch unsachgemäße Beseitigung wird die Umwelt nicht unbeträchtlich
belastet.
[0004] Aus der EP-A2 0 230 245 ist ein Gerät zum Reinigen von Spritzpistolen bekanntgeworden,
welches eine Wanne aufweist, in die ein Auslauf für einen Reinigungsflüssigkeitsstrahl
einmündet, unter welchen die zu reinigende Spritzpistole von Hand zu halten ist, um
die an ihr haftenden Lack- und Farbreste abzuspülen. Die von Farbresten beladene
Flüssigkeit wird in der Wanne aufgefangen, aus dieser abgezogen, geklärt und wieder
in den Kreislauf zurückgeführt. Die Reinigungsflüssigkeit besteht aus Lösungsmitteln,
weshalb an der Wanne auch eine Absaugvorrichtung für zwangsläufig entstehende Dämpfe
vorgesehen ist. Eine Reinigung der Kanäle und Hohlräume im Innern der Spritzpistole
erfolgt nur dadurch, daß in den Farbbecher ein Lösungsmittel eingefüllt wird, welches
dann mittels der Preßluft zum Zwecke des Durchspülens durch die Kanäle der Spritzpistole
getrieben wird, wobei die Sprühdüse der Spritzpistole an das Mundstück einer Absaugvorrichtung
gehalten wird. Es ist für einen jeden Fachmann ohne weiteres ersichtlich, daß das
vorbekannte Gerät für die Praxis absolut ungeeignet und weiterhin gesundheitsgefährdend
ist und praktisch keine Verbesserung der bisher üblichen Reinigungsmethode erbringt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen, nach welchem
eine rasche und vollständige sowie weitestgehend automatische Reinigung von farb-
oder lackverschmutzten Spritzpistolen ohne Verwendung der üblichen spezifischen Lösungsmittel
für Farben und Lacke erreicht werden kann, ohne daß Gesundheitsschäden zu befürchten
sind und die Umwelt über Gebühr belastet wird. Weiterhin war ein für die Durchführung
des Verfahrens insbesondere geeignetes Gerät zu schaffen, das allen an dieses gestellten
Anforderungen gerecht wird.
[0006] Die vorgenannte Aufgabe wird gemäß der Erfindung einerseits durch ein Verfahren,
welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist, und andererseits durch ein
Gerät mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst.
[0007] Weitere Merkmale sowohl des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens als auch des
in Betracht kommenden Geräts ergeben sich aus den Unteransprüchen wie auch aus der
nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, welche in den Figuren
1 bis 6 der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäß ausgebildetes Reinigungsgerät in perspektivischer, schematischer
Darstellung:
Fig. 2 einen Querschnitt durch ein gemäß der Erfindung ausgebildetes Gerät in einer
zweiten Ausführungsform;
Fig. 3 und 4 je ein in den Flüssigkeitsbehältern angeordnetes, in den Farbbecher
der Spritzpistole eintretendes Strahlrohr mit Strahldüse in zwei Ausführungsformen;
Fig. 5 eine zweite Ausführungsform einer Spritzpistolenhalterung, und
Fig. 6 eine schematische Darstellung des Flüssigkeitssystems der Geräte.
[0008] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht das Gerät in einer ersten Ausführungsform aus
einem schrankartigen Gehäuse 11, welches an seiner Vorderseite eine Beschickungs-
und Entnahmeöffnung 12 aufweist, die mittels Schiebetüren 13 verschließbar ist.
Im unteren Teil des schrankartigen Gehäuses 11 sind dicht nebeneinander zwei oben
offene Behälter 14 und 15 angeordnet, welche beide eine Reinigungsflüssigkeit bzw.
einerseits eine Reinigungs- und andererseits eine Spülflüssigkeit enthalten.
[0009] Die von Farb- und Lackresten zu befreienden Spritzpistolen 24 werden zunächst in
die Flüssigkeit des Behälters 14 und anschließend in die des Behälters 15 eingetaucht.
An der Wandung und gegebenenfalls am Boden des Behälters 14 befinden sich von dem
im Gerätegehäuse 11 angeordneten Ultraschallgerät 16 erregte Schallköpfe 16a, deren
Schwingungen auf die im Behälter 14 befindliche Flüssigkeit übertragen werden. Gegebenenfalls
können für den zweiten Behälter 15 ebenfalls Schallköpfe vorgesehen werden.
[0010] Die Reinigungswirkung kann verbessert werden, wenn den die Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeit
enthaltenden Behältern 14, 15 eine Umwälzeinrichtung, beispielsweise in Form einer
Umwälzpumpe 17, zugeordnet ist, mittels welcher die Flüssigkeit kontinuierlich oder
gegebenenfalls auch diskontinuierlich bewegbar ist.
[0011] Oberhalb der Behälter 14, 15 befindet sich eine aus Führungsschienen 18 bestehende
transversale Schlittenbahn 19, längs welcher ein Transportschlitten 20, der eine Hubvorrichtung
21 trägt, hin- und herbewegbar ist. Mittels der Hubvorrichtung 21 ist eine Halterung
22 für die zu reinigenden Spritzpistolen vertikal auf- und nieder-bewegbar. In der
Zeichnung ist eine Halterung 22 dargestellt, an welcher zwei Spritzpistolen 24 anbringbar
sind, um diese in die Flüssigkeit in den Behältern 14 bzw. 15 einzutauchen und aus
dieser herauszuheben. Die Halterung 22 besteht aus einem Gestänge 23, welches an der
Hubvorrichtung 21 befestigt ist. Am unteren Ende des Gestänges 23 befinden sich Anschlußstücke
bzw. -kupplungen 26, an welche die zu reinigenden Spritzpistolen 24 mit ihrem Druckluftanschlußstutzen
ansetzbar sind. Die Kupplungen 26 sind gegebenenfalls mit Druckluftleitungen 25
verbunden, um gewünschtenfalls Luft durch die Kanäle in den Spritzpistolen 24 blasen
zu können. Es ist aber auch möglich, die Kupplungen mit Druckflüssigkeitsleitungen
zu verbinden, um Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeit durch die Kanäle der Spritzpistolen
24 drücken zu können.
[0012] Die Schlittenbahn 19 und die gesamte Einrichtung zum Bewegen der zu reinigenden Spritzpistolen
24 während des Reinigungsprozesses kann, wie in der Zeichnung dargestellt, außerhalb
des Gehäuses 11 und insbesondere oberhalb deren oberer Deckplatte 27 angeordnet sein.
In diesem Falle ragt die Hubvorrichtung 21 durch einen Schlitz 28 in der Deckplatte
27 in den Gehäuseinnenraum 29 hinein. Um das Gehäuse 11 auch im Bereich des Schlitzes
28 in der Deckplatte 27 zu verschließen, sind bewegbare Schieber oder Bänder 30 vorgesehen,
die bei einer Bewegung der Hubvorrichtung 21 längs des Schlitzes 28 jeweils mitgenommen
werden.
[0013] Es ist aber auch möglich, die Schlittenbahn 19 innerhalb des Gehäuses 11 anzuordnen.
Um zu vermeiden, daß das Gehäuse 11 dadurch eine zu große Bauhöhe erhalten muß, kann
die Hubvorrichtung beispielsweise ein Teleskopgestänge od.dgl. aufweisen, an deren
unterem Ende die Halterung oder der Korb für die zu reinigenden Spritzpistolen angeordnet
ist.
[0014] Während des Reinigungsprozesses werden der Schlitten 20 transversal und die Halterung
22 vertikal bewegt. Dies geschieht mittels motorischer Antriebselemente, beispielsweise
in Form eines pneumatischen, hydraulischen oder elektrischen Antriebs- bzw. Stellmotors
od.dgl., gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Getriebes oder Triebes, unter
Verwendung geeigneter bekannter Bauelemente. Die Antriebselemente werden durch ein
Steuergerät nach einem bestimmten einstellbaren Programm gesteuert, damit die während
des Reinigungsprozesses vorzunehmenden Bewegungen der bewegten Teile automatisch aufeinanderfolgend
ablaufen. Bei einer vereinfachten Ausführung des Geräts kann eine halbautoma tische
oder auch eine rein manuelle Steuerung vorgesehen sein.
[0015] Die Reinigung der farb- oder lackverschmutzten Spritzpistolen erfolgt in der nachstehend
beschriebenen Weise:
[0016] Die zu reinigenden Spritzpistolen werden an das Gestänge 23 der Halterung 22 angehängt
und dabei, gegebenenfalls gleichzeitig, mit den Druckluft- oder Druckflüssigkeitsleitungen
verbunden.
[0017] Sind die zu reinigenden Spritzpistolen 24 an der Halterung 22 befestigt und sind
die Schiebetüren 13 des schrankartigen Gehäuses 11 geschlossen, so wird, sobald die
Spritzpistolen 24 in die Reinigungsflüssigkeit eingetaucht sind, das Ultraschallgerät
16 eingeschaltet, dessen Schallköpfe 16a die Schwingungsenergie an die mit ihnen in
Kontakt stehende Flüssigkeit im Behälter 14 übertragen. Sodann werden die Spritzpistolen
24 mittels der Hubvorrichtung 21 in der Reinigungsflüssigkeit im Behälter 14 vorzugsweise
mehrfach auf- und niederbewegt. Während des Eintauchens der Spritzpistolen 24 in
die Reinigungsflüssigkeit kann beispielsweise Druckluft und bzw. oder Druckflüssigkeit
über die Leitungen 25 und die Anschlußkupplungen 26 durch die Kanäle und Hohlräume
im Inneren der Spritzpistolen 24 gedrückt werden.
[0018] Während des Reinigungsvorgangs wird die Reinigungsflüssigkeit mittels der Umwälzpumpe
17 ständig bewegt, um insbesondere von den zu reinigenden Spritzpistolen abgetragene
Farbreste in der Reinigungsflüssigkeit zu verteilen. An den vorbeschriebenen Reinigungsvorgang
schließt sich vorzugsweise ein zweiter und gegebenenfalls ein dritter Reinigungsvorgang
sowie wenigstens ein Spülvorgang an. Die Reinigungs- und auch die Spülflüssigkeit
werden mittels der Umwälzpumpen während des Reinigungs- und des Spülprozesses ständig
im Kreislauf geführt, wobei sie ein Filter passieren.
[0019] Zum Zwecke des Spülens werden die zu reinigenden Spritzpistolen 24 aus der Reinigungsflüssigkeit
im Behälter 14 herausgehoben und anschließend in die Flüssigkeit im zweiten Behälter
15 eingetaucht und in diesem bewegt. Nach dem Spülvorgang werden die gereinigten
und gespülten Spritzpistolen aus der Flüssigkeit im Behälter 15 herausgehoben. Um
die noch an ihnen haftende Flüssigkeit zu entfernen, kann an der Halterung 22 ein
Schwingungserzeuger angeordnet sein, der das Gestänge 23 und damit die Spritzpistolen
24 in Vibration versetzt.
[0020] Zur definitiven Beseitigung der noch an den Spritzpistolen anhaftenden Restfeuchtigkeit
können die Spritzpistolen in eine Trockenkammer eingebracht werden, um sie dort beispielsweise
einem Warmluftstrom auszusetzen, um sie zu trocknen.
[0021] Alle Arbeitsgänge während der vorbeschriebenen Verfahrensschritte sind vorzugsweise
vollautomatisch durch ein im Gerätegehäuse 11 angeordnetes Steuergerät regelbar. Bei
Bedarf können aber einzelne Arbeitsgänge manuell gesteuert ausgeführt werden.
[0022] Das Gerät nach Fig. 2 hat im Prinzip den gleichen Aufbau wie das dasjenige nach Fig.
1, von welchem es sich im wesentlichen dadurch unterscheidet, daß sich zwischen den
Behältern 14 und 15 für die Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeit und der Rückwand 41
des Gehäuses 11 ein Hohlraum 42 befindet, in welchem die Hubvorrichtung 43 mit ihrem
Schlitten 44 längs der an der Rückwand 41 angebrachten Laufschiene 45 hin und her
bewegbar ist.
[0023] Die dargestellte Hubvorrichtung 43 besteht aus einem üblichen Pneumatik- oder Hydraulikzylinder
46, dessen nach oben ausfahrbare Kolbenstange 47 mit einem Tragarm 48 versehen ist,
welcher die Halterung 49 mit dem Gestänge 50 für die Anschlußkupplungen 51 trägt.
Vorteilhafterweise ist die Halterung 49 längs des Tragarms 48 verstell- und an diesem
festklemmbar und weist zwischen dem Gestänge 50 und den Kupplungen 51 Gelenke 52 auf,
welche es erlauben, die Spritzpistolen 24 in eine solche Lage einzustellen, daß die
Achse der Farbbecher 24a der Spritzpistolen 24 vertikal und koaxial zur Achse der
Strahlrohre 53 mit den Strahldüsen 54, welche in einer Öffnung im Boden 14a bzw. 15a
der Behälter 14 bzw. 15 befestigt sind, liegt, wie dies insbesondere auch aus Fig.
3 ersichtlich ist. Das Strahlrohr 53 mit seiner Strahldüse 54 am oberen freien Ende
hat die Aufgabe, einen Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeitsstrahl in den Farbzufuhrkanal
55 und in die Hohlräume im Innern der Spritzpistolen 24 einzubringen, damit auch diese
von Farb- bzw. Lackresten befreit werden. Das Strahlrohr 53 kann, wie in Fig. 3 dargestellt,
als Teleskoprohr ausgebildet sein, wobei das die Düse 54 tragende und im Standrohr
53a axial verschiebbar gelagerte Rohrstück 53b bei Druckbeaufschlagung nach oben ausgefahren
wird und die Strahldüse 54 in den Farbzufuhrkanal 55 eintritt. An dem unteren Ende
des Strahlrohrs 53 sind mehrere radiale Rohrstutzen 56 angeordnet, deren Strahldüsen
57 derart eingestellt sind, daß die aus diesen austretenden Strahlen die Außen- und
vorteilhafterweise auch die Innenwand der Farbbecher 24a tangential anströmen und
damit ebenfalls für eine Bewegung der Flüssigkeit in den Behältern 14 bzw. 15 sorgen.
[0024] Es ist aber auch möglich, die Strahlrohre 53 selbstzentrierend auszubilden. Hierzu
weist das Strahlrohr 53′, wie Fig. 4 zeigt, ein flexibles Schlauchstück 58 auf, das
an seinem oberen, freien Ende eine Strahldüse 59 mit radialen flexiblen Fühlern 60
aufweist, welche beim Überstülpen der Farbbecher 24a an deren Innenwand entlanggleiten
und damit die Strahldüse 60 zentrieren.
[0025] Bei einer weiteren, in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform der Halterungen für die
Spritzpistolen 24 sind mit der Hubvorrichtung Gestänge 61 verbunden, die an ihrem
unteren Ende eine Plattform 62, welche aus einer Lochplatte oder einem Gitter od.dgl.
besteht, tragen, auf welche die Spritzpistolen 24 mit ihrem Farbbecher 24a aufgesetzt
sind. Zum Zwecke der Zentrierung befinden sich auf der Plattform 62 Zentrierkegel
oder -bleche 63, welche um die Durchtrittsöffnung 64 für das Strahlrohr 53 herum
angeordnet sind. Zur sicheren und unveränderbaren Lagerung der Spritzpistolen 24 sitzt
an dem Gestänge 61 eine Klemmvorrichtung 65, welche z.B. aus einer an dem Hals 24b
des Farbbechers 24a angreifenden Klammer besteht.
[0026] Das Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeitssystem des Geräts ist beispielsweise in Fig.
6 dargestellt. Vorteilhafterweise sind die Kreisläufe für die Reinigungsflüssigkeit
im Behälter 14 und für die Spülflüssigkeit im Behälter 15 voneinander getrennt, um
ein Vermischen beider Flüssigkeiten miteinander zu vermeiden, auch wenn die Reinigungs-
und Spülprozesse jeweils hintereinander ablaufen, und man deshalb mit nur einer Umwälzpumpe
auskommen könnte. Man kann aber aus Gründen der Wirtschaftlichkeit beide Umwälzpumpen
71 und 72 mittels nur eines einzigen Motors 73 antreiben.
[0027] Die in den Behältern 14 bzw. 15 befindliche Flüssigkeit durchströmt zunächst die
an einer Wand angeordneten Filter 74 bzw. 75 mit auswechselbarem Filterkörper und
gelangt über die Ansaugleitung 76 bzw. 77 zu der Pumpe 71 bzw 72. Die Druckleitung
78 bzw. 79 ist entweder mit den Strahlrohren 53 im Innern der Behälter 14 bzw. 15
oder mit dem flexiblen Anschlußschlauch 80 bzw. 81 verbindbar. Die Steuerung erfolgt
mit Hilfe der Elektromagnetventile 82, 83 bzw. 84, 85. Die flexiblen Anschlußschläuche
80, 81 sind für den Fall vorgesehen, daß Spritzpistolen ohne Farbbecher, jedoch mit
einem Anschlußstutzen für die Ankupplung eines Farbzufuhrschlauches zu reinigen sind.
Zur Reinigung der Kanäle und Hohlräume im Innern solcher Spritzpistolen wird die Reinigungs-
bzw. Spülflüssigkeit diesen über die an die Farbzufuhranschlußstutzen angekuppelten
Schläuche 80 bzw. 81 zugeführt.
[0028] In der nachstehenden Tabelle ist der erfindungsgemäß vorgeschlagene Arbeitsablauf
der Reinigung von Spritzpistolen unter Anwendung der vorbeschriebenen Geräte anhand
eines Beispiels übersichtlich dargestellt.

[0029] Da die gesamte Reinigung in einem geschlossenen Raum erfolgt, dringen praktisch
keine Substanzen in die Umgebung. Die erzielte Reinigungswirkung ist, wie die Praxis
gezeigt hat, außergewöhnlich groß, ohne daß es dazu notwendig ist, eine Lösungsmittel
enthaltende Reinigungsflüssigkeit einzusetzen. Die Reinigung der verschmutzten Gegenstände
erfolgt rasch und schonend, ohne daß die Gegenstände mit Körperteilen der mit der
Reinigung befaßten Personen in Berührung kommen.
[0030] Soweit vorstehend von jeweils nur einer Spritzpistole die Rede gewesen ist, so geschah
dies aus Gründen der einfacheren Darstellung. Selbstverständlich können auch zwei
oder gegebenenfalls auch drei Spritzpistolen gleichzeitig und in der gleichen Weise
behandelt werden wie die eine beschriebene Spritzpistole.
1. Verfahren zum vollautomatischen Reinigen von farb- oder lackverschmutzten Spritzpistolen,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Spritzpistole mit geöffnetem Farb- bzw. Lackbecher in eine lösungs- oder
verdünnungsmittelfreie Reinigungsflüssigkeit eingetaucht wird, während einer ersten
Reinigungsphase die Flüssigkeit umgewälzt und ein Flüssigkeitsstrahl in den offenen
Farb- bzw. Lackbecher oder in den Farb- bzw. Lackeintrittsstutzen eingeleitet wird,
- daß während einer zweiten Phase in die Reinigungsflüssigkeit Ultraschallwellen
eingeleitet werden, während die Spritzpistole in der Flüssigkeit oszillierend auf
und ab bewegt und die Flüssigkeit ständig oder gelegentlich umgewälzt wird,
- daß die beiden Reinigungsphasen wenigstens einmal wiederholt werden, und
- daß die Spritzpistole anschließend mehrfach in eine Spülflüssigkeit eingetaucht
und gegebenenfalls in dieser bewegt wird, während die Spülflüssigkeit umgewälzt und
ein Spülflüssigkeitsstrahl in den offenen Farb- bzw. Lackbecher oder in den Farb-
bzw. Lackeintrittsstutzen eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einzelnen Reinigungs-
und Spülphasen eine Ruhephase eingeschaltet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzpistole während
der Ruhephasen und in der Abtropfphase nach der letzten Spülphase in Vibrationsschwingungen
versetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzpistole
nach Abschluß aller Reinigungsphasen mittels Warmluft und bzw. oder einer Wärmestrahlung
und bzw. oder eines Hochgeschwindigkeitsluftstroms getrocknet wird.
5. Gerät zum vollautomatischen Reinigen von farb- oder lackverschmutzten Spritzpistolen,
gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:
a) in einem schrankartigen Gehäuse (11) mit verschließbarer Beschickungs- und Entnahmeöffnung
(12) befinden sich zwei vorzugsweise dicht nebeneinander angeordnete, oben offene,
einerseits eine Reinigungs- und andererseits eine Spülflussigkeit enthaltende Behälter
(14,15);
b) an der einen Seitenwand und bzw. oder am Boden zumindest des die Reinigungsflüssigkeit
enthaltenden Behälters (14) befindet sich wenigtens ein Ultraschallwellen emittierender
Schallkopf (16);
c) oberhalb der Behälter (14,15) ist eine vertikal auf- und nieder-bewegbare Halterung
(22;49) angeordnet, an welcher sich vorzugsweise einstellbare Halteelemente (23,25,26;50-52;61-63,65)
zum Anhängen bzw. Abstützen der Spritzpistolen (24) befinden;
d) die vertikal auf und nieder bewegbare Halterung (22; 49) ist mit einer motorisch
angetriebenen Hubvorrichtung (21;43) verbunden, welche an einem diese horizontal
motorisch hin und her verschiebenden Schlitten (20;44) angeordnet ist;
e) den Behältern (14,15) ist eine die in ihnen enthaltende Flüssigkeit bewegende
Umwälz- und Filtereinrichtung zugeordnet;
f) die die Flüssigkeit in die Behälter (14,15) zurückleitende Rohrleitung (78,79)
ist mit einem oder mehreren, mit Strahldüsen (54,59) versehenen Strahlrohren (53,53′),
welche in den offenen Farbbecher (24a) der in die Reinigungs- bzw. Spülflüssigkeit
eingetauchten Spritzpistole (24) hineinragen, sowie mit einem oder mehreren flexiblen
Anschlußschläuchen, welche an den Farbeintrittsstutzen und bzw. oder gegebenenfalls
auch an den Drucklufteintrittsstutzen der Spritzpistolen (24) anschließbar sind, verbunden.
6. Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Boden der Behälter (14,15)
ein eine Strahldüse (54,60) tragendes vertikales, mit der Druckflüssigkeitsleitung
in Verbindung stehendes Strahlrohr (53) od.dgl. befestigt ist, welches bei der Abwärtsbewegung
der Spritzpistole (24) in den Innenraum des Farbbechers (24a) eintritt.
7. Gerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Strahlrohr (53) als aus
zwei Teilen (53a,53b) bestehendes Teleskoprohr ausgebildet ist, dessen inneres, die
Strahldüse (54) tragendes Rohr (53b) bei Druckbeaufschlagung aus dem äußeren Standrohr
(53a) herausschiebbar ist und in den Farbeinlaufstutzen der Pistole (24) eintritt.
8. Gerät nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß an das Strahlrohr (53)
mehrere radiale, nach außen ragende Rohrstutzen (56) angeschlossen sind, deren Strahldüsen
(57) tangential gegen die Außen- und gegebenenfalls Innenseite des Farbbechers (24a)
der Spritzpistole (24) gerichtet sind.
9. Gerät nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch Druckluftleitungen bzw. -schläuche,
welche mit den Spritzpistolenkupplungen verbunden oder an die Druckluft- und bzw.
oder Farbzufuhrstutzen bzw. -kupplungen anschließbar sind.
10. Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontale Führungsschiene
(19) für den die Hubvorrichtung (21) tragenden Schlitten (20) unterhalb oder oberhalb
der oberen Abdeckplatte (27) des Gehäuses (11) angeordnet ist und die Hubvorrichtung
(21) durch einen in der oberen Abdeckplatte (27) befindlichen Schlitz (28) in den
Gehäuseinnenraum hineinragt, welcher mittels bewegbarer Schieber oder Bänder (30)
abgedeckt ist.
11. Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontale Führungsschiene
(45) für den die Hubvorrichtung (43) tragenden Schlitten (44) zwischen den Behältern
(14,15) und der Rückwand (41) des Gehäuses (11) angeordnet ist.
12. Gerät nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (20;45)
und die Hubvorrichtung (21;43) mittels eines pneumatischen, hydraulischen oder elektri
schen Antriebsmotors gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Getriebes bewegbar
sind.
13. Gerät nach Anspruch 10, 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung
(21;43) mit einem Gestänge (61) verbunden ist, welches eine eine Durchtrittsöffnung
(64) für das Strahlrohr (53) aufweisende Plattform (62) als Tragplatte für Spritzpistolen
(24) trägt, die mit Zentrierkörpern (63) für deren offenen Farbbecher (24a) versehen
ist, und eine die Spritzpistole (24) haltende und einspannende Klemmvorrichtung (65)
aufweist.
14. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Halterung (22;49) ein Schwingungserreger (66) angeordnet ist.
15. Gerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß in oder an dem Gehäuse (11) eine Trockenkammer angeordnet ist.