[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Klemmen biegsamer Druckplatten auf dem
Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Durch die DE-OS 26 26 503 ist eine Druckplattenklemmeinrichtung bekannt geworden,
bei der ein Druckplattenende zwischen parallelen Klemmflächen einer gehäusefesten
Plattenauflage und einer hierzu senkrecht geführten Klemmleiste eingeklemmt wird.
Eine Bewegung der Klemmleiste erfolgt über mehrere achsparallel angeordnete Kniehebelmechanismen
auf die, jeweils im Bereich des Kniehebelgelenkes, ein Exzenter einwirkt. Die Exzenter
sind auf einer gemeinsamen Welle angeordnet und werden beim Verdrehen der Welle gemeinsam
betätigt. Die Bewegung der Kniehebelmechanismen erfolgt über eine Strecklage hinaus
in eine stabile Obertotpunktlage gegen jeweils einen als zweiten Exzenter ausgebildeten
Anschlag. Zur Verbringung der Kniehebelgelenke aus ihrer stabilen Obertotpunktlage
werden die zweiten Exzenter mittels einer zweiten gemeinsamen Welle gegen die Wirkungsrichtung
der ersten Exzenter verschwenkt.
[0003] Nachteilig an der in der DE-OS 26 26 503 gezeigten Einrichtung ist, daß die Druckplattenklemmeinrichtung
von Hand oder mit Werkzeugen betätigt werden muß, was zur Verlängerung der Rüstzeiten
führt. Außerdem ist eine automatische Betätigung nicht möglich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Klemmeinrichtung für biegsame Druckplatten
auf dem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen, die es ermöglicht,
daß eine Betätigung der Klemmeinrichtung ohne Werkzeug erfolgen kann.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 gelöst.
[0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile liegen insbesondere darin, daß auf Werkzeuge
beim Umrüsten der Druckmaschine verzichtet werden kann. Folglicher Weise brauchen
auch keine Eingriffsstellen für die Werkzeuge am Plattenzylinder vorgesehen werden.
Insbesondere ist es durch die erfindungsgemäße Einrichtung möglich eine Fern- oder
Fußbedienung vorzusehen, so daß ein Bediener beim Umrüsten der Maschine die Hände
frei hat.
[0007] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Plattenbefestigungseinrichtung,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform der Plattenbefestigungseinrichtung.
[0009] Ein Plattenzylinder 1 weist in bekannter Weise eine achsparallele Grube 2 zur Aufnahme
einer Druckplattenklemmeinrichtung 3 auf. Die Druckplattenklemmeinrichtung 3 weist
als Hauptteil ein grubenlanges Gehäuse 4 auf. Das Gehäuse 4 ist auf einem Grund 6
der Grube 2 in und gegen Umfangsrichtung des Plattenzylinders 1 verschiebbar angeordnet.
Das Gehäuse 4 besteht aus einem Bodenteil 7 einer linken Seitenwand 8 und einer rechten
Seitenwand 9. Das Bodenteil 7 weist in achsparalleler Richtung mehrere Lagerstellen
11 zur Aufnahme jeweils eines unteren Endes 12 einer ersten Koppel 13 eines Kniehebelmechanismus
auf. Ein oberes Ende 16 der Koppel 13 ist mit einem unteren Ende 17 einer zweiten
Koppel 18 gelenkig verbunden. Ein oberes Ende 19 der Koppel 18 ist in einer Lagerstelle
21 gelagert. Die Lagerstelle 21 ist unterhalb eines am Ende abgerundeten rechten Hebelarms
22 einer Klemmleiste 23 angeordnet. Die Klemmleiste 23 hat die Form eines T-Profils
und ist mit einem als Lager 24 ausgebildeten abgerundetem Fußteil in einem Gegenlager
27 in der Seitenwand 8 gelagert. Das Gegenlager 27 ist eine rechteckförmige Nut in
der Seitenwand 8, die mit ihrer Öffnung zur Grubenmitte weist. Ein Ende eines linken
Hebelarms 28 der Klemmleiste 23 ist als Klemmklappe 29 ausgebildet und wirkt auf ein,
als Plattenauflage 31 ausgebildetes Oberteil der Seitenwand 8. Ein Druckplattenende
32 wird zwischen Plattenauflage 31 und Klemmklappe 29 eingeklemmt. Auf einer Oberseite
33 der Seitenwand 9 ist eine Führungsschiene 34 befestigt. Die Führungsschiene 34
weist in Richtung der Grubenmitte eine konkave Ausnehmung 36 auf, in der das abgerundete
Ende des rechten Hebelarms 22 beim Schwenken der Klemmleiste 23 geführt wird. Ein
Absatz 37 an der Unterkante der Führungsschiene 34 begrenzt die Schwenkbewegung der
Klemmleiste 23 und bildet mit seiner Unterseite, der rechten Seitenwand 9, den Koppeln
13, 18 und einem Teil der Bodenplatte 7 einen grubenlangen Raum 39. In dem Raum 39
sind einer, oder mehrere, als aufblasbare, elastische Schläuche 41 ausgeführte, Pneumatik-
bzw. Hydraulikelemente angeordnet. In der Seitenwand 8 ist in Sacklöchern 42, je Kniehebelgestänge
13, 18 ein als Druckfeder 43 angeordnetes Federelement angeordnet, das auf je ein
Kniehebelgelenk 16, 17 einwirkt. Die Sacklöcher 42 sind so schräg gegen das Kniehebelgelenk
16, 17 gerichtet, daß eine Auslenkung des Kniehebelgelenkes 16, 17 nahezu in Richtung
der Bohrachse der Sacklöcher 42 verläuft. Die Druckfedern 43 stützen sich am Boden
44 der Sacklöcher 42 ab und drücken den Kniehebelgestänge 13, 18 in "Strecklage".
Die Bälge bzw. Schläuche 41 sind den Druckfedern 43 entgegenwirkend angeordnet und
verbringen das Kniehebengestänge 13, 18 aus der "Strecklage".
[0010] In einer zur linken Grubenwand 46 weisenden Außenseite 45 der Seitenwand 8 sind in
achsparalleler Richtung mehrere als Druckzylinder ausgebildete, horizontale Bohrungen
47 vorgesehen. In den Bohrungen 47 ist jeweils ein Kolben 48 horizontal verschiebbar
gelagert. Die Druckzylinder 47 bilden mit den Kolben 48 jeweils einen Druckraum in
dem ein aufblasbarer, elastischer Balg 49 gelagert ist. Die Kolben 48 stützen sich
mit ihrem freien Ende an der linken Grubenwand 46 ab. In der Mitte der Seitenwand
9 sind zur Aufnahme von Druckfedern 51 achsprallel mehrere, zu einer rechten Grubenwand
52 weisende Sacklöcher 53 angeordnet. Die Druckfedern 51 stützen sich am Boden des
jeweiligen Sacklochs 53 ab und wirken horizontal auf die rechte Grubenseitenwand 52.
[0011] In Fig. 2 ist eine zweite Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Eine Kraft zum
Verbringen des Kniehebelgestänges 13, 18 in die "Strecklage" wird hier von mehreren
achsparallel angeordneten Blattfedern 58 aufgebracht, wobei je Kniehebelgestänge 13,
18 eine Blattfeder 58 angeordnet ist. Die Blattfedern 58 umschließen jeweils mit ihrem
oberen Ende 59 einen in Ausnehmungen 56 der Klemmleiste 23 angeordneten Zapfen 57
und mit ihrem unteren Ende 61 einen in Ausnehmungen 62 der Bodenplatte 7 des Gehäuses
4 angeordneten Zapfen 63. Die Blattfedern 58 weisen eine geschwungene Form auf, so
daß sie mit ihrer Mitte immer auf das Kniehebelgelenk 16, 17 einwirken.
[0012] Zum Öffnen der Klemmklappe 29 wird der Schlauch 41 über Leitungen (nicht dargestellt)
mit Druckluft beaufschlagt. Der elastische Schlauch 41 dehnt sich aus und beugt das
Kniehebelgelenk 13, 18 gegen die Kraft der Druckfedern 43 bzw. Blattfedern 58. Hierbei
schwenken die unteren Koppeln 13 um die Lagerstellen 11 und schwenken die Klemmleiste
23 mittels der Koppeln 18 um das Gegenlager 27 in der Seitenwand 8. Nach einem Schwenkwinkel
α ca. 30° schlägt das Ende des rechten Hebelarms 22 gegen den Absatz 37. In dieser
Stellung sind die Druckfedern 43 bzw. Blattfedern 58 voll gespannt und die Kniehebelgestänge
13, 18 gebeugt. Diese Stellung ist gestrichelt dargestellt.
[0013] Zum Klemmen einer Druckplatte 54 wird das Druckplattenende 32 auf die Plattenauflage
31 gelegt. Daraufhin wird der zuvor druckbeaufschlagte Schlauch 41 druckentlastet.
Nun drücken die Druckfedern 43 bzw. Blattfedern 58 die Kniehebel 13, 18 in "Strecklage"
und schwenken die Klemmleiste 23 gegen den Uhrzeigersinn in Klemmstellung. Dort wird
die Klemmleiste 23 durch die Kraft der Druckfedern 43 bzw. Blattfedern 58 auf die
Kniehebel 13, 18 gehalten.
[0014] Zum Spannen der Druckplatte 54 werden die Bälge 49 über Leitungen (nicht dargestellt)
mit Druckluft beaufschlagt. Die elastischen Bälge 49 denen sich aus und schieben ihren
jeweiligen Kolben 48 aus. Die Kolben 48 stützen sich an der Grubenwand 46 ab und verschieben
das Gehäuse 4 gegen die Kraft der Druckfedern 51 horizontal nach rechts. Die Druckplatte
54, die mit ihrem Druckplattenende 32 zwischen der Klemmklapppe 29 und der Plattenauflage
31 eingeklemmt ist und mit ihrem Anfang in einer gleichgestalteten nicht verschiebbaren
Klemmeinrichtung (nicht dargestellt) eingeklemmt ist, wird auf dem Plattenzylinder
1 gespannt.
[0015] Selbstverständlich ist es auch möglich, die Druckfedern 51 in den Bohrungen 47 und
die Kolben 48 druckbeaufschlagbar in den Sacklöchern 53 anzuordnen, so daß die Druckplattenspannung
von den Druckfedern 51 aufgebracht wird und die Entspannung durch Druckbeaufschlagung
der Koben 48 bzw. Bälge 49 erfolgt.
Teileliste
[0016]
1 Plattenzylinder
2 Grube
3 Druckplattenklemmeinrichtung
4 Gehäuse
5 -
6 Grubengrund
7 Bodenteil
8 Seitenwand
9 Seitenwand
10 -
11 Lagerstelle
12 Ende (13) unten
13 Koppel
14 -
15 -
16 Ende (13) oben
17 Ende (18) unten
18 Koppel
19 Ende (18)
20 -
21 Lagerstelle
22 Hebelarm
23 Klemmleiste
24 Lager
25 -
26 -
27 Gegenlager (24)
28 Hebelarm
29 Klemmklappe
30 -
31 Plattenauflage
32 Druckplattenende
33 Oberseite (9)
34 Führungsschiene
35 -
36 Ausnehmung
37 Absatz
38 -
39 Raum
40 -
41 Schlauch
42 Sackloch
43 Druckfeder
44 Boden (42)
45 Boden (42)
46 Grubenwand
47 Bohrung
48 Kolben
49 Balg
50 -
51 Druckfeder
52 Grubenwand
53 Sackloch
54 Druckplatte
55 -
56 Ausnehmung (23)
57 Zapfen
58 Blattfeder
59 Ende (58) oben
60 -
61 Ende (58) unten
62 Ausnehmung (4)
63 Zapfen
α Schwenkwinkel
1. Einrichtung zum Klemmen von biegsamen Druckplatten (54) auf dem Plattenzylinder
(1) einer Rotationsdruckmaschine, mittels in einer Plattenzylindergrube (2) achsparallel
angeordneter Hebelelemente (13, 18), dadurch gekennzeichnet, daß zur Verbringung der
Hebelelemente (13, 18) in eine "Strecklage", auf die Hebelelemente (13, 18) einwirkende
Federelemente (43; 58) und zur Verbringung der Hebelelemente (13, 18) aus einer "Strecklage"
ein oder mehrere, aufweitbare Pneumatik- bzw. Hydraulikelemente (41) vorgesehen sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aufweitbare Pneumatik-
bzw. Hydraulikelemente (41) als aufblasbare, elastische Schläuche (41) ausgeführt
sind.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente
als Druckfedern (43) ausgeführt sind.
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente
als Blattfedern (58) ausgeführt sind.
5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebelelemente
(13, 18) als gelenkig miteinander verbundene Koppeln (13, 18) ausgeführt sind.