(19)
(11) EP 0 307 890 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.03.1989  Patentblatt  1989/12

(21) Anmeldenummer: 88115033.8

(22) Anmeldetag:  14.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 27/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 16.09.1987 DE 3731039

(71) Anmelder: Koenig & Bauer Aktiengesellschaft
D-97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Dörsam, Willi Richard Ludwig
    D-8706 Höchberg (DE)
  • Schneider, Karl-Heinz Anton
    D-8700 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Klemmen biegsamer Druckplatten auf dem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine


    (57) Bei einer Einrichtung zum Klemmen biegsamer Druckplatten (54) auf dem Plattenzylinder (1) einer Rotationsdruckmaschine sind zur Betätigung einer Klemmleiste (23) mehrere Kniehebelgestänge (13, 18) achsprarallel angeordnet. Die Kniehebelgestänge (13, 18) werden mittels mehrerer Federn (43; 58) in eine "Strecklage" und mittels einer Pneumatikeinrichtung (41) aus dieser "Strecklage" gebracht.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Klemmen biegsamer Druckplatten auf dem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Durch die DE-OS 26 26 503 ist eine Druckplattenklemmeinrichtung bekannt geworden, bei der ein Druckplattenende zwischen parallelen Klemmflächen einer gehäusefesten Plattenauflage und einer hierzu senkrecht geführten Klemmleiste eingeklemmt wird. Eine Bewegung der Klemmleiste erfolgt über mehrere achsparallel angeordnete Kniehebelmechanismen auf die, jeweils im Bereich des Kniehebelgelenkes, ein Exzenter einwirkt. Die Exzenter sind auf einer gemeinsamen Welle angeordnet und werden beim Verdrehen der Welle gemeinsam betätigt. Die Bewegung der Kniehebelmechanismen erfolgt über eine Strecklage hinaus in eine stabile Obertotpunktlage gegen jeweils einen als zweiten Exzenter ausgebildeten Anschlag. Zur Verbringung der Kniehebelgelenke aus ihrer stabilen Obertotpunktlage werden die zweiten Exzenter mittels einer zweiten gemeinsamen Welle gegen die Wirkungsrichtung der ersten Exzenter verschwenkt.

    [0003] Nachteilig an der in der DE-OS 26 26 503 gezeigten Einrichtung ist, daß die Druckplattenklemmeinrichtung von Hand oder mit Werkzeugen betätigt werden muß, was zur Verlängerung der Rüstzeiten führt. Außerdem ist eine automatische Betätigung nicht möglich.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Klemmeinrichtung für biegsame Druckplatten auf dem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen, die es ermöglicht, daß eine Betätigung der Klemmeinrichtung ohne Werkzeug erfolgen kann.

    [0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 gelöst.

    [0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile liegen insbesondere darin, daß auf Werkzeuge beim Umrüsten der Druckmaschine verzichtet werden kann. Folglicher Weise brauchen auch keine Eingriffsstellen für die Werkzeuge am Plattenzylinder vorgesehen werden. Insbesondere ist es durch die erfindungsgemäße Einrichtung möglich eine Fern- oder Fußbedienung vorzusehen, so daß ein Bediener beim Umrüsten der Maschine die Hände frei hat.

    [0007] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.

    [0008] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Plattenbefestigungseinrichtung,

    Fig. 2 eine zweite Ausführungsform der Plattenbefestigungseinrichtung.



    [0009] Ein Plattenzylinder 1 weist in bekannter Weise eine achsparallele Grube 2 zur Aufnahme einer Druckplattenklemmeinrichtung 3 auf. Die Druckplattenklemmeinrichtung 3 weist als Hauptteil ein grubenlanges Gehäuse 4 auf. Das Gehäuse 4 ist auf einem Grund 6 der Grube 2 in und gegen Umfangsrichtung des Plattenzylinders 1 verschiebbar angeordnet. Das Gehäuse 4 besteht aus einem Bodenteil 7 einer linken Seitenwand 8 und einer rechten Seitenwand 9. Das Bodenteil 7 weist in achsparalleler Richtung mehrere Lagerstellen 11 zur Aufnahme jeweils eines unteren Endes 12 einer ersten Koppel 13 eines Kniehebelmechanismus auf. Ein oberes Ende 16 der Koppel 13 ist mit einem unteren Ende 17 einer zweiten Koppel 18 gelenkig verbunden. Ein oberes Ende 19 der Koppel 18 ist in einer Lagerstelle 21 gelagert. Die Lagerstelle 21 ist unterhalb eines am Ende abgerundeten rechten Hebelarms 22 einer Klemmleiste 23 angeordnet. Die Klemmleiste 23 hat die Form eines T-Profils und ist mit einem als Lager 24 ausgebildeten abgerundetem Fußteil in einem Gegenlager 27 in der Seitenwand 8 gelagert. Das Gegenlager 27 ist eine rechteckförmige Nut in der Seitenwand 8, die mit ihrer Öffnung zur Grubenmitte weist. Ein Ende eines linken Hebelarms 28 der Klemmleiste 23 ist als Klemmklappe 29 ausgebildet und wirkt auf ein, als Plattenauflage 31 ausgebildetes Oberteil der Seitenwand 8. Ein Druckplattenende 32 wird zwischen Plattenauflage 31 und Klemmklappe 29 eingeklemmt. Auf einer Oberseite 33 der Seitenwand 9 ist eine Führungsschiene 34 befestigt. Die Führungsschiene 34 weist in Richtung der Grubenmitte eine konkave Ausnehmung 36 auf, in der das abgerundete Ende des rechten Hebelarms 22 beim Schwenken der Klemmleiste 23 geführt wird. Ein Absatz 37 an der Unterkante der Führungsschiene 34 begrenzt die Schwenkbewegung der Klemmleiste 23 und bildet mit seiner Unterseite, der rechten Seitenwand 9, den Koppeln 13, 18 und einem Teil der Bodenplatte 7 einen grubenlangen Raum 39. In dem Raum 39 sind einer, oder mehrere, als aufblasbare, elastische Schläuche 41 ausgeführte, Pneumatik- bzw. Hydraulikelemente angeordnet. In der Seitenwand 8 ist in Sacklöchern 42, je Kniehebelgestänge 13, 18 ein als Druckfeder 43 angeordnetes Federelement angeordnet, das auf je ein Kniehebelgelenk 16, 17 einwirkt. Die Sacklöcher 42 sind so schräg gegen das Kniehebelgelenk 16, 17 gerichtet, daß eine Auslenkung des Kniehebelgelenkes 16, 17 nahezu in Richtung der Bohrachse der Sacklöcher 42 verläuft. Die Druckfedern 43 stützen sich am Boden 44 der Sacklöcher 42 ab und drücken den Kniehebelgestänge 13, 18 in "Strecklage". Die Bälge bzw. Schläuche 41 sind den Druckfedern 43 entgegenwirkend angeordnet und verbringen das Kniehebengestänge 13, 18 aus der "Strecklage".

    [0010] In einer zur linken Grubenwand 46 weisenden Außenseite 45 der Seitenwand 8 sind in achsparalleler Richtung mehrere als Druckzylinder ausgebildete, horizontale Bohrungen 47 vorgesehen. In den Bohrungen 47 ist jeweils ein Kolben 48 horizontal verschiebbar gelagert. Die Druckzylinder 47 bilden mit den Kolben 48 jeweils einen Druckraum in dem ein aufblasbarer, elastischer Balg 49 gelagert ist. Die Kolben 48 stützen sich mit ihrem freien Ende an der linken Grubenwand 46 ab. In der Mitte der Seitenwand 9 sind zur Aufnahme von Druckfedern 51 achsprallel mehrere, zu einer rechten Grubenwand 52 weisende Sacklöcher 53 angeordnet. Die Druckfedern 51 stützen sich am Boden des jeweiligen Sacklochs 53 ab und wirken horizontal auf die rechte Grubenseitenwand 52.

    [0011] In Fig. 2 ist eine zweite Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Eine Kraft zum Verbringen des Kniehebelgestänges 13, 18 in die "Strecklage" wird hier von mehreren achsparallel angeordneten Blattfedern 58 aufgebracht, wobei je Kniehebelgestänge 13, 18 eine Blattfeder 58 angeordnet ist. Die Blattfedern 58 umschließen jeweils mit ihrem oberen Ende 59 einen in Ausnehmungen 56 der Klemmleiste 23 angeordneten Zapfen 57 und mit ihrem unteren Ende 61 einen in Ausnehmungen 62 der Bodenplatte 7 des Gehäuses 4 angeordneten Zapfen 63. Die Blattfedern 58 weisen eine geschwungene Form auf, so daß sie mit ihrer Mitte immer auf das Kniehebelgelenk 16, 17 einwirken.

    [0012] Zum Öffnen der Klemmklappe 29 wird der Schlauch 41 über Leitungen (nicht dargestellt) mit Druckluft beaufschlagt. Der elastische Schlauch 41 dehnt sich aus und beugt das Kniehebelgelenk 13, 18 gegen die Kraft der Druckfedern 43 bzw. Blattfedern 58. Hierbei schwenken die unteren Koppeln 13 um die Lagerstellen 11 und schwenken die Klemmleiste 23 mittels der Koppeln 18 um das Gegenlager 27 in der Seitenwand 8. Nach einem Schwenkwinkel α ca. 30° schlägt das Ende des rechten Hebelarms 22 gegen den Absatz 37. In dieser Stellung sind die Druckfedern 43 bzw. Blattfedern 58 voll gespannt und die Kniehebelgestänge 13, 18 gebeugt. Diese Stellung ist gestrichelt dargestellt.

    [0013] Zum Klemmen einer Druckplatte 54 wird das Druckplattenende 32 auf die Plattenauflage 31 gelegt. Daraufhin wird der zuvor druckbeaufschlagte Schlauch 41 druckentlastet. Nun drücken die Druckfedern 43 bzw. Blattfedern 58 die Kniehebel 13, 18 in "Strecklage" und schwenken die Klemmleiste 23 gegen den Uhrzeigersinn in Klemmstellung. Dort wird die Klemmleiste 23 durch die Kraft der Druckfedern 43 bzw. Blattfedern 58 auf die Kniehebel 13, 18 gehalten.

    [0014] Zum Spannen der Druckplatte 54 werden die Bälge 49 über Leitungen (nicht dargestellt) mit Druckluft beaufschlagt. Die elastischen Bälge 49 denen sich aus und schieben ihren jeweiligen Kolben 48 aus. Die Kolben 48 stützen sich an der Grubenwand 46 ab und verschieben das Gehäuse 4 gegen die Kraft der Druckfedern 51 horizontal nach rechts. Die Druckplatte 54, die mit ihrem Druckplattenende 32 zwischen der Klemmklapppe 29 und der Plattenauflage 31 eingeklemmt ist und mit ihrem Anfang in einer gleichgestalteten nicht verschiebbaren Klemmeinrichtung (nicht dargestellt) eingeklemmt ist, wird auf dem Plattenzylinder 1 gespannt.

    [0015] Selbstverständlich ist es auch möglich, die Druckfedern 51 in den Bohrungen 47 und die Kolben 48 druckbeaufschlagbar in den Sacklöchern 53 anzuordnen, so daß die Druckplattenspannung von den Druckfedern 51 aufgebracht wird und die Entspannung durch Druckbeaufschlagung der Koben 48 bzw. Bälge 49 erfolgt.

    Teileliste



    [0016] 

    1 Plattenzylinder

    2 Grube

    3 Druckplattenklemmeinrichtung

    4 Gehäuse

    5 -

    6 Grubengrund

    7 Bodenteil

    8 Seitenwand

    9 Seitenwand

    10 -

    11 Lagerstelle

    12 Ende (13) unten

    13 Koppel

    14 -

    15 -

    16 Ende (13) oben

    17 Ende (18) unten

    18 Koppel

    19 Ende (18)

    20 -

    21 Lagerstelle

    22 Hebelarm

    23 Klemmleiste

    24 Lager

    25 -

    26 -

    27 Gegenlager (24)

    28 Hebelarm

    29 Klemmklappe

    30 -

    31 Plattenauflage

    32 Druckplattenende

    33 Oberseite (9)

    34 Führungsschiene

    35 -

    36 Ausnehmung

    37 Absatz

    38 -

    39 Raum

    40 -

    41 Schlauch

    42 Sackloch

    43 Druckfeder

    44 Boden (42)

    45 Boden (42)

    46 Grubenwand

    47 Bohrung

    48 Kolben

    49 Balg

    50 -

    51 Druckfeder

    52 Grubenwand

    53 Sackloch

    54 Druckplatte

    55 -

    56 Ausnehmung (23)

    57 Zapfen

    58 Blattfeder

    59 Ende (58) oben

    60 -

    61 Ende (58) unten

    62 Ausnehmung (4)

    63 Zapfen

    α Schwenkwinkel




    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Klemmen von biegsamen Druckplatten (54) auf dem Plattenzylinder (1) einer Rotationsdruckmaschine, mittels in einer Plattenzylindergrube (2) achsparallel angeordneter Hebelelemente (13, 18), dadurch gekennzeichnet, daß zur Verbringung der Hebelelemente (13, 18) in eine "Strecklage", auf die Hebelelemente (13, 18) einwirkende Federelemente (43; 58) und zur Verbringung der Hebelelemente (13, 18) aus einer "Strecklage" ein oder mehrere, aufweitbare Pneumatik- bzw. Hydraulikelemente (41) vorgesehen sind.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aufweitbare Pneumatik- bzw. Hydraulikelemente (41) als aufblasbare, elastische Schläuche (41) ausgeführt sind.
     
    3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente als Druckfedern (43) ausgeführt sind.
     
    4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente als Blattfedern (58) ausgeführt sind.
     
    5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebelelemente (13, 18) als gelenkig miteinander verbundene Koppeln (13, 18) ausgeführt sind.
     




    Zeichnung