[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Schmelzen, normalen Flüssigkeiten
oder agglomerierten Stoffen, mit Hilfe von Ultraschall mit einem ersten Ultraschallsender,
zu dem beabstandet ein Ultraschallreflektor angebracht ist, zwischen denen eine stehende
Ultraschallwelle ausgebildet wird, in die das zu zerstäubende Medium eingebracht
wird.
[0002] Eine derartige Vorrichtung, die sich an und für sich bewährt hat, ist in der deutschen
Patentschrift 26 56 330 beschrieben. Der Reflektor ist dort als passives Bauteil ausgebildet.
Der Abstand zwischen Sender und Reflektor wird dort über eine geeignete Mechanik eingestellt,
die aber lediglich den Reflektor verschiebt. In dieser Druckschrift wird auch schon
erwähnt, daß eine Erhöhung des statischen Gasdrucks in der die stehende Ultraschallwelle
umgebenden Kammer zu einer proportionalen Erhöhung des Schallpegels führt. Weiterhin
wird dort erwähnt, daß man einen Gasstrahl in die Kammer einblasen kann, um das zerstäubte
Medium dadurch schneller abkühlen zu lassen, daß es gegen ein gekühlte Metallfläche
gespritzt wird.
[0003] Einen ähnlichen Stand der Technik beschreibt im übrigen die DE-PS 28 42 232, der
auch noch der Gedanke entnommen werden kann, das zu zerstäubende Medium in die Druckknoten
der stehenden Ultraschallwelle einzubringen.
[0004] Bedingt durch die geringen Abstände zwischen Sender und Reflektor beim geschilderten
Stand der Technik wird aller dings der Reflektor während des Zerstäubungsvorganges
mit flüssiger Schmelze beaufschlagt und setzt sich daher nach einer gewissen Betriebszeit
zu. Der Sender dagegen bleibt durch die Vibration des Sendertellers und durch die
damit verbundene Erzeugung des Ultraschallwindes frei.
[0005] Weitere Beeinträchtigungen ergeben sich bei dieser bekannten Vorrichtung durch Veränderungen
im Schallfeld, insbesondere bedingt durch Temperaturschwankungen beim Einbringen des
Schmelzstrahls in das Schallfeld. Hierdurch ändern sich die Parameter des Schallfeldes,
so daß zur Aufrechterhaltung der stehenden Welle der Reflektor ständig nachgeführt
werden muß. Wie erwähnt erfolgt diese Nachführung unsymmetrisch bezüglich der gehäusefesten
Zufuhrstelle für die Schmelze bzw. das zu zerstäubende Medium.
[0006] Ausgehend von einer Vorrichtung mit den eingangs genannten Merkmalen liegt daher
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, diese so auszugestalten, daß eine Verstimmung
der stehenden Schallwelle im Betrieb der Vorrichtung selbsttätig verhindert wird.
Außerdem soll die Energie der stehenden Schallwelle fühlbar erhöht werden können.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Reflektor
als ein zweiter Ultraschallsender ausgebildet ist, dessen elektrische und akustische
Eigenschaften etwa gleich denjenigen des ersten Senders sind.
[0008] Durch den hiermit vorgesehenen Einsatz zweier gleich starker, aktiver Ultraschallwandler
oder Ultraschallsender, die gleichzeitig als Sender und Reflektor wir ken, ergibt
sich neben einer Erhöhung des Schallpegels eine thermische und akustische Symmetrie
im Bereich der stehenden Schallwelle, die eine automatische Abstimmung der Schallwelle
bei einer Änderung der Temperatur oder anderer Betriebsparameter ermöglicht.
[0009] Die Zufuhr für das zu zerstäubende Medium soll in der Mitte zwischen den beiden Sendern
erfolgen, und zwar in einem Druckknoten der Schallwelle. Die beiden Sender werden
dann dazu symmetrisch verschoben, und zwar um einander gleiche Wegstrecken in axialer
Richtung nach außen oder innen gefahren.
[0010] Durch die Ausbildung des Reflektors als aktiver Ultraschallwandler, d.h. als Sender,
wird auch dort ein Ansetzen des zerstäubten Mediums verhindert, weil beide Wandler
sich durch Ultraschallwind selbst reinigen.
[0011] Die Abstandsänderung zur Anpassung an die Resonanz der stehenden Schallwelle kann
durch einen phasenintensiven oder amplitudenintensiven Schallaufnehmer erfolgen, der
vorzugsweise in der Nähe der Stirnfläche eines der beiden Sender angebracht wird,
abermals vorzugsweise außerhalb des Zerstäubungsbereiches. Die Abstandsänderung kann
aber auch anhand des Leistungsmaximums des abgestrahlten Ultraschalls automatisch
oder von hand kontrolliert bzw. geregelt werden, da beide Wandler bei Stehwellenresonanz
ausgeprägte Impedanzmaxima besitzen.
[0012] Beide Sender können über eigene oder über denselben Frequenzgenerator gespeist werden.
Bei Verwendung ein und desselben Frequenzgenerators wird ohne weitere Maßnahmen sichergestellt,
daß beide Sender mit derselben Frequenz und Amplitude schwingen. Bei Speisung beider
Sender über eigene Frequenzgeneratoren kann man deren Frequenzen um ein geringes Maß
voneinander abweichen lassen, so daß die zu erwartenden Schwebungen, die durch Interferenz
der von beiden Sendern abgestrahlten Wellen entstehen mit einer Frequenz erfolgen,
die die Zerstäubung nicht stört. Zu demselben Zweck kann auch der Frequenzgenerator
als Wobbelsender ausgebildet sein, der in einem schmalen Frequenzb and um die Eigenfrequenzen
der beiden Sender arbeitet.
[0013] Für die Zufuhr des zu zerstäubenden Mediums zu der stehenden Schallwelle wird ein
gehäusefestes, beheiztes Röhrchen vorgesehen, das insbesondere für die Zufuhr einer
flüssigen Schmelze aus einem entsprechenden Reservoir geeignet ist. Die Mündung des
Röhrchens sollte wenige mm vor der die Sender verbindenden Achse angeordnet sein,
damit die austretende Schmelze unter optimalen Pegelbedingungen zerstäubt werden
kann. Der radiale Abstand liegt beispielsweise bei 2 oder 3 mm. Der Durchmesser des
Röhrchens sollte am Auslauf etwa 6 bis 8 mm nicht überschreiten. In einem Abstand
von ca. 20 mm von der Zerstäuberachse kann er aber auf 20 bis 30 mm erweitert werden,
um eine Widerstands-Heizwicklung im Röhrchen unterbringen zu können. Dadurch wird
sichergestellt, daß eine ausreichend erhitzte Schmelze direkt in die stehende Ultraschallwelle
abgegeben wird.
[0014] Das Röhrchen kann auch aus BN (Bornitrid) gefertigt werden, um ggf. ein Anhaften
von Tropfen der Schmelze zu verhindern.
[0015] Eine wichtige Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
in einem Druckbehälter eingebaut ist, so daß die Zerstäubung bei fühl barem Überdruck
stattfindet, beispielsweise in der Größenordnung zwischen 3 und 10 bar, ggfs. auch
bei einem höheren überdruck. Wegen der großen Oberflächenspannung von Metallschmelzen
sind zum Zerstäuben Schallpegel von über 180 dB erforderlich. Diese hohen Schallpegel
können nur bei Gasüberdruck erreicht werden. Als Gas nimmt man üblicherweise ein Inertgas.
[0016] Die Zerstäubung einer Metallschmelze bei Gasüberdruck hat auch den Vorteil, hohe
Schallpegel bei relativ kleinen Ultraschallamplituden der Wandler zu erreichen, so
daß man zu sehr viel größeren Standzeiten der Wandler kommt.
[0017] Bei einem erhöhten Gasdruck ist die Konvektionskühlung der zerstäubten Schmelze verbessert
und damit wird die Erstarrungszeit erheblich verkürzt, so daß man unter Umständen
zu einer amorphen Erstarrung der Metallpulver kommt.
[0018] Wegen der bei extrem schneller Erstarrung und relativ geringen Fluggeschwindigkeit
der Tröpfchen (um 1 m/s) zu erwartenden kurzen Flugstrecke in der schmelzflüssigen
Phase sind die Abmessungen des Druckbehälters relativ klein, so daß Laboranlagen mit
Abmessungen unter 1 m Durchmesser und 1 bis 2 m Höhe realisierbar sind.
[0019] Um ein Anhaften der zerstäubten Teilchen an den Sendern bzw. an der Wand des Druckbehälters
zu verhindern, wird es weiterhin bevorzugt, wenn dort eine Luftschleuse ausgebildet
wird, die den Transport der Teilchen zu diesen Flächen verhindert.
[0020] Weiterhin wird es bevorzugt, den Sauerstoff-Partialdruck auf einen extrem niedrigen
Wert einzustellen. Bei Abwe senheit von Sauerstoff entstehen nämlich kugelige Pulver,
während bei einem normalen Sauerstoff-Partialdruck der Luft spratzige Teilchen entstehen,
die ggf. beim Sintern vorteilhaft sind.
[0021] Die Erhöhung des Schallpegels infolge einer Erhöhung der Schallamplitude und/oder
des Gasdrucks führt insgesamt zu feineren Pulvern, ohne daß, wie dies sonst bei der
Ultraschallzerstäubung der Fall ist, die Frequenz geändert werden muß.
[0022] Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich grundsätzlich für die Ultraschall-Zerstäubung
aller schmelzbaren oder flüssigen Medien. Insbesondere ist sie zur Zerstäubung von
Metallschmelzen geeignet. Weitere Anwendungsgebiete sind in den eingangs erwähnten
deutschen Patentschriften 26 56 330 und 28 42 232 aufgeführt.
[0023] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
aus dem sich weitere wichtige Merkmale ergeben. Die Figur zeigt einen teilweise schematischen
Axialschnitt durch eine erfindungsgemäße Zerstäubungsvorrichtung zum Zerstäuben einer
Metallschmelze.
[0024] Ein erster Ultraschallsender 1 und ein zweiter Ultraschallsender 2 sind je auf einer
Schlitteneinheit 3 montiert, die über einen Schrittmotor oder Gleichstrommotor 4
bewegt wird. Beide Sender 1, 2 werden vorzugsweise mit derselben Betriebsfrequenz
betrieben, dei beispielsweise bei 20 kHz liegt. Beide Sender können durch einen eigenen
Frequenzgenerator 5 gespeist werden, der nach dem Prinzip des rückgekoppelten Oszillators
arbeitet.
[0025] Beide Sender 1,2 sind mit einer Luftschleuse 6 als zusätzliche Maßnahme zur Verhinderung
des Anhaftens von Schmelze ausgerüstet.
[0026] Durch die beweglichen Schlitteneinheiten 3 wird der Abstand zwischen den Sendern
1,2 den jeweiligen Betriebsbedingungen angepaßt, und zwar symmetrisch zu einem Schmelzenstrahl
7, der über ein - nicht gezeigtes - beheiztes Röhrchen Schmelze aus einem Schmelzofen
16 in das stehende Ultraschallfeld 14 transportiert.
[0027] In der Nähe eines der beiden Sender 1,2 ist ein Drucksensor 8 angeordnet, der den
Schalldruck der stehenden Welle 14 mißt und anhand eines Maximums zur elektronischen
Nachführung weitergibt. Von dort erhalten die Stellmotoren 4 ihre Stellimpulse.
[0028] Die Schlitteneinheiten werden mit Hilfe von Winkelkodierern 10 am Stellmotor oder
von Linearpotentiometern 11 am Schlitten positioniert.
[0029] Die elektronische Nachführung 9 sucht immer diejenige Position, in der der Schalldruck
des Schallfeldes 14 seinen maximalen Wert hat.
[0030] Die Frequenz des zweiten Senders 2 kann nahe bei der Frequenz des ersten Senders
1 liegen. Zur Verhinderung von zu niederfrequenten Schwebungen, die durch Indifferenz
der von den beiden Sendern abgestrahlten Wellen entsteht, sollen sich beide Frequenzen
um wenigstens 0,5 % unterscheiden.
[0031] Bei einer abgeänderten Ausführungsform der Erfindung werden beide Ultraschallwandler
1,2 mit einem Fre quenzgenerator bei exakt der gleichen Frequenz und gleicher Phasenlage
betrieben, so daß die abgestrahlten Schallwellen sich immer verstärken.
[0032] Der Generator kann als Wobbelsender ausgebildet sein, der in einem schmalen Frequenzband
um die Eigenfrequenzen der beiden Wandler arbeitet.
[0033] Die beiden Sender können über einen direkten Luftanschluß 12 oder über einen indirekten
Wasseranschluß (Kühlschlange) gekühlt werden.
[0034] Die beschriebene Vorrichtung ist in einem Druckbehälter 13 eingebaut, so daß der
Innenraum mit dem dort ausgebildeten stehenden Schallfeld druckdicht nach außen ist.
Dadurch kann der Innendruck in der Kammer entsprechend erhöht werden und durch diese
Druckerhöhung erhält man eine höhere Energiedichte der stehenden Ultraschallwelle
14 bei gleicher Amplitude der Ultraschallwandler. Damit geht eine Verbesserung des
Wirkungsgrades der Zerstäubung bei gleichzeitiger Verlängerung der Lebensdauer der
Sender einher.
[0035] In der Kammer kann Luft, ein Inertgas oder auch ein beliebiges anderes Gas oder Gasgemisch
vorgesehen sein, wobei man auch den Patialdruck des Sauerstoffs entsprechend einstellen
kann.
1. Vorrichtung zum Zerstäuben von Schmelzen, normalen Flüssigkeiten oder agglomerierten
Stoffen, mit Hilfe von Ultraschall mit einem ersten Ultraschallsender, zu dem beabstandet
ein Ultraschallreflektor angebracht ist, zwischen denen eine stehende Ultraschallwelle
ausgebildet wird, in die das zu zerstäubende Medium eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Reflektor als ein zweiter Ultraschallsender (2) ausgebildet ist, dessen elektrische
und akustische Eigenschaften etwa gleich denjenigen des ersten Senders (1) sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung (3,4) vorgesehen ist, die beide Sender (1,2) in axialer Richtung
symmetrisch zueinander verschiebt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zufuhr des zu zerstäubenden Mediums gehäusefest und mittig zu den beiden
Sendern (1,2) im Druckknoten der Schallwelle (14) erfolgt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schallaufnehmer (8) im Schallfeld (14) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Meßgerät vorgesehen ist, das die Leistungsaufnahme wenigstens eines der Sender
(1,2) mißt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgangssignale des Schallaufnehmers (8) bzw. des Meßgerätes den Abstand der
Sender (1,2) voneinander steuern.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Sender (1,2) über eigene Frequenzgeneratoren (5) gespeist werden.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Sender (1,2) über denselben Frequenzgenerator (5) gespeist werden.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundfrequenzen der beiden Sender (1,2) voneinander um ein geringes Maß verschieden
sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundfrequenzen der beiden Sender (1,2) einander gleich sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Frequenzgenerator (5) als Wobbelsender ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein gehäusefestes, beheiztes Röhrchen für die Zufuhr des Mediums zu der stehenden
Schallwelle (14) vorgesehen ist, dessen Mündung wenige mm vor der die Sender verbindenden
Achse angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie in einem Druckbehälter (13) eingebaut ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor den Sendern (1,2) und/oder vor der Innenwand des Druckbehälters (13) eine
Luftschleuse (6) ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung zur Einstellung des Sauerstoff-Partialdrucks in der die stehende
Schallwelle (14) umgebenden Kammer (13) vorgesehen ist.