[0001] Die Erfindung betrifft eine Betätigungseinrichtung für eine Seitenwand oder Abschnitte
einer Seitenwand eines gedeckten Eisenbahngüterwagens nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Aus der DE-OS 35 27 325 ist ein gattungsgemäßer gedeckter Eisenbahngüterwagen bekannt,
bei dem das Öffnen und Schließen der Seitenwand oder eines Abschnittes der Seitenwand
durch zugeordnete Stellmittel für den Seitenwand-Schrägbereich und das flexible Wandteil
erfolgt. Die Stellmittel sind durch ein gemeinsames Betätigungsmittel betätigbar,
wobei zum Öffnen der Seitenwand das Stellmittel für den Seitenwand-Schrägbereich diesen
hochschwenkt und zugleich das flexible Wandteil in Richtung auf seine Anlenkung am
Seitenwand-Schrägbereich verbringt. Bei Bedarf ist eine abklappbare Ladebordwand vorgesehen,
die den Boden des Eisenbahngüterwagens überragt und die Ladung und deren seitliche
Ladebegrenzung festlegt.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für die Betätigung und das Verstellen
einer gattungsgemäßen Seitenwand oder eines Abschnittes einer Seitenwand eines Eisenbahngüterwagens
eine Betätigungseinrichtung zu schaffen und derart auszubilden, daß das Betätigen
und Verstellen der Seitenwand oder der Abschnitte der Seitenwand bei geringem Zeit-
und Kraftaufwand sicher und manuell durchführbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 und Anspruch 3 gekennzeichnete Betätigungseinrichtung
gelöst.
[0005] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Gegenstandes der Erfindung sind
in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird mit Bezug auf die Zeichnung näher beschrieben.
Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 eine Längsansicht eines Eisenbahngüterwagens mit einer erfindungsgemäßen Betätigungseinrichtung;
Fig. 2 eine Seitenansicht der Betätigungseinrichtung einerseits bei geschlossener
und andererseits bei geöffneter Seitenwand;
Fig. 3 eine Seitenansicht der Betätigungseinrichtung einerseits bei geschlossener
und andererseits bei geöffneter Seitenwand für einen Eisenbahngüterwagen nach Fig.
2 mit zusätzlicher verschwenkbarer Ladebordwand in teilweise geschnittener Darstellung;
Fig. 4 eine schematische Darstellung der Getriebekette zur Betätigung der Ladebordwand
für den Eisenbahngüterwagen nach Fig. 3.
[0007] Der Eisenbahngüterwagen gemäß Fig. 1 bis Fig. 4 weist feste Stirnwände 1, ein festes
Dach 2, einen festen Boden 3 und auf jeder Längsseite eine öffnungsfähige Seitenwand
4 oder öffnungsfähige Abschnitte einer Seitenwand 4 auf. Die Stirnwände 1 tragen
dabei, je nach Bauweise und zu überbrückender freier Länge, das Dach 2 mit oder ohne
eine zusätzliche Abstützung 5. Die das Dach 2 seitlich begrenzenden Dachholme 6 sind
gegenüber der zugeordneten Seitenwand 4 nach innen zur vertikalen Längsmittelebene
des Eisenbahngüterwagens versetzt angeordnet. Die Seitenwand 4 weist oben einen den
Versatz zwischen der Seitenwand 4 und dem Dach 2 überbrückenden zum Dach 2 hin nach
oben aufschwenkbaren Seitenwand-Schrägbereich 7 auf, der durch seine angepaßte Außenkontur
den zulässigen Regellichtraum (Lichtraumprofil) weitgehenst ausschöpft und einen großen
Ladequerschnitt ermöglicht. Die Seitenwand 4 wird durch den Seitenwand-Schrägbereich
7 und ein senkrechtes flexibles Wandteil 8 gebildet.
[0008] Der Seitenwand-Schrägbereich 7 ist an seinem dachseitigen Ende am Dachholm 6 des
Daches 2 schwenkbar angeordnet. Am anderen Ende trägt der Seitenwand-Schrägbereich
7 das flexible Wandteil 8, das seinerseits in Richtung und in bezug auf seine Anlenkung
9 höhenverstellbar ausgebildet ist. Die Betätigung und das Verstellen der Seitenwand
4 erfolgt über getrennte Stellmittel 10 und 11 für das Verschwenken des Seitenwand-Schrägbereiches
7 mittels Stellmittel 10 einerseits und des flexiblen Wandteils 8 mittels Stellmittel
11 andererseits. Die Stellmittel 10 und 11 sind durch ein gemeinsames Betätigungsmittel
12 beaufschlagbar.
[0009] Das Stellmittel 10 zum Verschwenken des Seitenwand-Schrägbereiches 7 weist eine
Druckstange 13 auf, die einerseits am Seitenwand-Schrägbereich 7 angelenkt ist und,
nach unten weisend, andererseits auf einer Stellspindel 14 längsverschieblich höhenverstellbar
gehalten und geführt ist. Die Stellspindel 14 ist an der Stirnwand 1 gelagert und
an ihrem einen Ende mit einem Antriebsgetriebe 15 verbunden, das eine Antriebswelle
16 aufweist, die in günstiger Griffhöhe für das Bedienungspersonal angeordnet und
betätigbar ist.
[0010] Das flexible Wandteil 8 ist am unteren Rand des Seitenwand-Schrägbereiches 7 befestigt
und weist mindestens einen Seilzug 17 auf, der am unteren Bereich des flexiblen Wandteiles
befestigt und an diesem geführt ist. Am Seitenwand-Schrägbereich 7 ist für jeden
Seilzug 17 mindestens eine Umlenkrolle 18 angeordnet, die den Seilzug 17 aus der
Vertikalen in Richtung auf die Stirnwand 1 umlenkt. Am stirnseitigen Ende des Seitenwand-Schrägbereiches
7 ist eine weitere Umlenkrolle 18 angeordnet, die den Seilzug bzw. die Seilzüge 17
zu einer wagen- und ortsfesten Umlenkrolle 19 umlenken, die den Seilzug 17 bzw. die
Seilzüge 17 wieder vertikal in die Ebene der Stirnwand 1 und in dieser Ebene betätigbar
umlenkt. Das andere Ende des Seilzuges 17 bzw. der Seilzüge 17 ist am Seitenwand-Schrägbereich
4 befestigt.
[0011] Zum Öffnen der Seitenwand 4 oder des Abschnittes der Seitenwand 4 wird nach Lösen
der Befestigungen für das flexible Wandteil 8 die Antriebswelle 16 manuell mit Hilfe
einer Kurbel oder mittels Drehschrauber beaufschlagt und treibt das Antriebsgetriebe
15 an, das seinerseits die Stellspindel 14 in Drehung versetzt. Die Druckstange 13
wird auf der Stellspindel 4 höhenverschieblich geführt und bewegt nach oben. Über
die gelenkige Anlenkung im Seitenwand-Schrägbereich 7 wird dieser um seine Anlenkung
9 am Dach 2 aufgeschwenkt. Gleichermaßen mit dem Seitenwand-Schrägbereich 7 wird
die an diesem angeordnete Befestigung 20 für den Seilzug 17 bzw. die Seilzüge 17 angehoben,
womit sich der Abstand zwischen der Umlenkrolle 19 und der Befestigung 20 und der
Abstand zwischen der Umlenkrolle 19 und der Ebene der Umlenkrollen 18 vergrößert.
Um das Maß der vergrößerten Abstände verkürzt sich der Teil des an dem flexiblen
Wandteil 8 geführten Seilzuges 17 und verstellt das flexible Wandteil 8 in Richtung
auf seine Anlenkung der Höhe nach, bei Beanspruchung nur kleiner seitlicher Freiräume,
die ein Öffnen der gesamten Seitenwand 4 auch auf zweigleisigen Strekkenabschnitten
bei Gegenverkehr zulassen.
[0012] Der in Fig. 3 dargestellte Eisenbahngüterwagen weist zusätzlich eine den Boden 3
überragende Ladebordwand 21 auf, die nach außen um mindestens 90 ° abschwenkbar ist.
Zum Verschwenken der Ladebordwand 21 ist dem Antriebsgetriebe 15 ein zur Ebene des
Bodens 3 weisendes starres Stellmittel 22 zugeordnet, das über eine Getriebekette
23 die Ladebordwand 21 verschwenkt. Dabei ist das starre Stellmittel 22 an seinem
oberen Ende im Gelenk 24 mit einem Hebel 25 verbunden, der einerseits wagen- und ortsfest
im Lager 26 festgelegt ist und andererseits über die Stellspindel 14 höhenverstellbar
geführt ist. Die am unteren Ende des Stellmittels 22 angelenkte Getriebekette 23 (Fig.
4) weist einen Umlenkhebel 27 auf, der orts- und wagenfest gelagert ist und an dessen
einem Arm 27a das Stellmittel 22 angreift und an dessen anderem Arm 27b eine sich
bis unter die Ebene des Bodens 3 erstreckende Koppelstange 28 angelenkt ist. Die Koppelstange
28 ist mit dem einen Arm 29a eines im Untergestell 30 gelagerten Winkelhebels 29
gelenkig verbunden, dessen anderer Arm 29b über ein Gelenk 31 und einen Koppelsteg
32 sowie Gelenk 33 mit einer um mindestens 90 ° verschwenkbaren Schwinge 34 verbunden
ist, die im Untergestell 30 im Lager 35 gelagert ist. Der Koppelsteg 32 und der Arm
29b des Winkelhebels 29 befinden sich bei geschlossener Ladebordwand 21 in Strecklage.
Die Schwinge 34 ist als Ladebordwand 21 ausgebildet oder ist mit dieser starr verbunden.
[0013] Durch Drehen der Stellspindel 14 für die Druckstange 13 wird der im Lager 26 orts-
und wagenfest gelagerte Hebel 25 am anderen Ende auf der Stellspindel 14 höhenverstellt.
Beim Öffnungsvorgang schwenkt der Hebel 25 nach oben aus und hebt das an ihm im Gelenk
24 befestigte nach unten zum Boden 3 weisende Stellmittel 22 an. Das Stellmittel 22
betätigt bei Richtungsumkehr über den Umlenkhebel 27 die Koppelstange 28. Die Koppelstange
28 wird nach unten höhenverstellt und verschwenkt den Arm 29b des Winkelhebels 29
in Richtung auf die Koppelstange 28. Der im Gelenk 33 des Arms 29b angelenkte Koppelsteg
32 verschwenkt die im Lager 35 untergestellfest gelagerte Schwinge 34 um den vorgegebenen
Drehwinkel.
[0014] Somit ist ein gleichzeitiges Verschwenken der Ladebordwand 21 und des Seitenwand-Schrägbereiches
7 sowie eine Höhenverstellung des flexiblen Wandteiles 8 über ein Betätigungsmittel
12 mit einer Antriebswelle 16 und einem Antriebsgetriebe 15 bei geringem Kraft- und
Zeitaufwand möglich.
1. Betätigungseinrichtung für eine Seitenwand oder Abschnitte einer Seitenwand eines
gedeckten Eisenbahngüterwagens, der ein festes Dach, feste Stirnwände und einen festen
Boden sowie öffnungsfähige Seitenwände mit im oberen Bereich zum Dach hin abgeschwenktem
Seitenwand-Schrägbereich aufweist, welcher einerseits mittels Stellmittel nach oben
schwenkbar am Dach angeordnet ist und andererseits an seinem anderen Ende ein flexibles,
den senkrechten Teil der Seitenwand bildendes Wandteil trägt, das seinerseits mittels
Stellmittel höhenverstellbar ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß am Seitenwand-Schrägbereich
(7) eine Druckstange (13) gelenkig angeordnet ist, die an ihrem anderen Ende auf einer
Stellspindel (14) höhenverstellbar geführt ist und die Stellspindel (14) an der Stirnwand
(1) gelagert und ihrem einen Ende ein Antriebsgetriebe (15) mit einer im günstigen
Greifbereich des Bedienungspersonals angeordneten Antriebswelle (16) zugeordnet ist.
2. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible
Wandteil (8) mindestens einen Seilzug (17) aufweist, der einerseits am unteren Bereich
des flexiblen Wandteiles (8) befestigt und in diesem geführt ist und über am Seitenwand-Schrägbereich
(7) angeordneten Umlenkrollen (18) sowie über eine an der Stirnwand (1) angeordneten
ortsfesten Umlenkrolle (19) geführt und andererseits am Seitenwand-Schrägbereich
(7) befestigt ist.
3. Betätigungseinrichtung für eine Seitenwand oder Abschnitte einer Seitenwand eines
Eisenbahngüterwagens mit verschwenkbarer den Boden überragender Ladebordwand nach
Anspruch 1 oder Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsgetriebe
(15) ein zur Ebene des Bodens (3) weisendes starres Stellmittel (22) betätigt, das
über eine Getriebekette (23) die den Boden (3) überragende verschwenkbare Ladebordwand
(21) beaufschlagt.
4. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß einerseits
das Öffnen der Seitenwand (4) durch Abschwenken der Ladebordwand (21) und gleichzeitiges
Aufschwenken des Seitenwand-Schrägbereiches (7) und andererseits das Schließen der
Seitenwand (4) durch Hochschwenken der Ladebordwand (21) und gleichzeitiges Niederschwenken
des Seitenwand-Schrägbereiches (7) erfolgt, wobei ein gemeinsames Betätigungsmittel
(12) sowohl für das Stellmittel (10) des Seitenwand-Schrägbereiches (7) als auch für
das der Ladebordwand (21) zugeordnete Stellmittel (22) vorgesehen ist.
5. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das starre
Stellmittel (22) an seinem oberen Ende im Gelenk (24) an einen Hebel (25) angelenkt
ist, der einerseits wagen- und ortsfest im Lager (26) gelagert und andererseits
über die Stellspindel (14) höhenverstellbar geführt ist.
6. Betätigungseinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 3 - 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Getriebekette (23) einen Umlenkhebel (27) aufweist, der orts- und wagenfest
gelagert ist und an dessen einem Arm (27a) das starre Stellmittel (22) angreift und
an dessen anderem Arm (27b) eine sich bis unter die Ebene des Bodens (3) erstreckende
Koppelstange (28) angelenkt ist, die an den einen Arm (29a) eines im Untergestell
(30) gelagerten Winkelhebels (29) angreift, dessen anderer Arm (29b) über ein Gelenk
(31) und einen Koppelsteg (32) sowie Gelenk (33) mit einer um 90 ° verschwenkbaren
Schwinge (34) verbunden ist, die als Ladebordwand (21) ausgebildet oder mit dieser
starr verbunden ist.