[0001] Die Erfingung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Transport von Walzgerüsten oder
Walzgerüstgruppen, bei der die Walzgerüste auf einer, mit Fahrrollen versehenen Plattform
auf quer zur Walzlinie einer Walzenstraße liegenden Schienen aus einer Position in
der Walzlinie heraus- bzw. in diese einbringbar und auf außerhalb der Walzenstraße
quer zu diesen Schienen liegenden Schienen ab- bzw. herantransportierbar sind.
[0002] Einrichtungen dieser Art dienen dem schnellen Wechsel der Walzgerüste oder Walzgerüstgruppen.
Die Walzgerüste werden dabei nach ihrem Herausbringen auf den quer zur Walzlinie liegenden
Schienen und dem Abtransport auf den quer zu diesen Schienen liegenden Schienen durch
auf den gleichen Schienen bereitgestellte andere Walzgerüste, die an ihrer Stelle
in die Walzlinie eingebracht werden, ersetzt und können nach ihrem Abtransport an
dafür vorgesehenen Ausrüstungsplätzen gewartet und für die Wiederverwendung bereitgestellt
werden.
[0003] Bei einer bekannten Ausbildungsform von Einrichtungen dieser Gattung (transactions
ISIJ.Vol.25, 185) wird die eine Walzgerüstgruppe aufnehmende Plattform, nachdem sie
auf den quer zur Walzlinie der Walzenstraße liegenden Schiene aus der Walzlinie herausgefahren
worden ist, auf eine zweite Plattform aufgebracht, auf der entsprechende in der gleichen
Rollebene liegende Schienenabschnitte angeordnet sind und dort festgelegt. Diese
zweite Plattform rollt ihrerseits auf den quer zu den genannten Schienen liegenden
Schienen, deren Rollebene entsprechend tiefer liegt.
[0004] Diese Einrichtung weist neben dem Nachteil, daß für den Transport der Walzgerüste
zwei komplette Plattformen notwendig sind, von denen die zweite das zusätzliche Gewicht
der ersten Plattform aufzunehmen hat, den weiteren Nachteil auf, daß die tiefer gelegene
Rollebene der Schienen, auf denen diese zweite Plattform bewegt wird, eine entsprechende
kanalartige Grube unterhalb des Walzwerksflurs erfordert, die entlang der Bedienungsseite
der gesamten Walzenstraße und weiter bis zum Ausrüstungsplatz der Walzgerüste geführt
werden muß. Die Grube bedarf deshalb häufig, um die Bedienung der Walzenstraße nicht
zu behindern und Unfallgefahren zu vermeiden, besonderer Abdeckungen, die bei der
Durchfahrt der Plattform jeweils entfernt und anschließend wieder angebracht werden
müssen. Für den Transport der ersten Plattform auf der zweiten Plattform sind dabei
zusätzliche Festlegeeinrichtungen erforderlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäßen Einrichtungen so zu
verbessern, daß die genannten Nachteile vermieden und der technische sowie der Bedienungsaufwand
verringert werden.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Fahrrollen der die Walzgerüste aufnehmenden
Plattform in Trägern lagern, die um vertikale Achsen drehbar mit der Plattform verbunden
in dem jeweiligen Verlauf der Schienen entsprechende Abrollpositionen einbring- und
festlegbar sind.
[0007] Durch diese Lösung ist es möglich, die die Walzgerüste tragende Plattform zunächst
auf den quer zur Walzenstraße liegenden Schienen aus der Walzlinie der Walzenstraße
herauszufahren und dann, sobald die jeweiligen Fahrrollen den Kreuzungsbe reich mit
den anderen querliegenden Schienen erreicht haben, durch Drehen der Träger diese Fahrrollen
in den Verlauf dieser Schienen entsprechende Abrollposition einzubringen und festzulegen
und dann die Plattform mit den Walzgerüsten auf diesen Schienen abzutransportieren,
ohne daß es, wie bei der bekannten Ausbildung der Einrichtung einer zweiten Plattform
und der für diese erforderlichen kanalartigen Grube zur Aufnahme der Schienen bedarf,
da alle Schienen die gleiche Rollebene aufweisen.
[0008] Wie die Erfindung weiter vorsieht, kann jede der Schienen in ihren Kreuzungspunkten
mit den querliegenden Schienen eine an sich bekannte Schienendrehscheibe aufweisen,
wobei diese Drehscheibe einzeln oder gemeinsam drehantreibbar und in bestimmten Drehpositionen
festlegbar sind. Es besteht auch die Möglichkeit, die Träger der Fahrrollen selbst
drehantreib- und festlegbar auszubilden. Vorteilhaft sind weiter an der Plattform
Hubmotoren angeordnet, die gegen den Tragboden der Walzenstraße bzw. der Schienen
abstützbar sind. Mit Hilfe dieser Hubmotoren kann die Plattform einmal angehoben werden,
um das Drehen der Träger der Fahrrollen oder der Schienendrehscheiben, das unter
Last insb. besonders schwerer Walzgerüste oder Walzgerüstgruppen einen unverhältnismäßig
großen Antriebsaufwand erfordern würde, zu erleichtern bzw. möglich zu machen und
weiter kann auch die Plattform in ihrer Position in der Walzenstraße mit Hilfe der
Hubmotoren z.B. in die Walzlinie angehoben und entsprechend der jeweiligen Lage des
Walzspaltes von Walzensätzen unterschiedlicher Durchmesser justiert werden. Werden
dabei Gruppen von hydraulisch und mechanisch arbeitender Hubmotoren gemeinsam angeordnet,
dann läßt sich der jeweils notwendige Hub der Plattform zunächst mit Hilfe der hydraulisch
arbeitenden Hubmotoren einfahren und anschließend mit Hilfe der mechanisch arbeitenden
Hubmotoren festlegen und verriegeln. Wie die Erfindung schließlich vorsieht, können
an der Plattform mit den Fahrrollen kuppelbare Fahrantriebe angeordnet werden, die
es erlauben, die Plattform selbständig auf den Schienen in den verschiedenen Fahrrichtungen
zu bewegen.
[0009] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 die Einrichtung in der Draufsicht,
Fig. 2 die Seitenansicht von Fig. 1 in Fahrrichtung gesehen,
Fig. 3 die Seitenansicht von Fig. 2,
Fig. 4 eine Teilansicht von Fig. 3 in vergrößertem Maßstab, teilweise geschnitten,
Fig. 5 die Draufsicht auf einen Teil der Einrichtung,
Fig. 6 eine Einzelheit aus Fig. 5 in vergrößertem Maßstab und
Fig. 7 die Seitenansicht von Fig. 6, teilweise geschnitten.
[0010] Wie aus Fig. 1, 2 und 3 zu ersehen, weist die aus einem Rechteck-Rahmenträger gebildete
Plattform 1, die die nicht dargestellten Walzgerüste aufnimmt, hier in Kragansätzen
1a vertikal gelagerte Träger 3 der Fahrrollen 4 auf. Beim Ausführungsbeispiel sind
Paare solcher Träger 3 mit Fahrrollen 4 an den beiden äußeren Seiten der Plattform
1 angeordnet; die Fahrrollen 4 dieser Träger sind nicht angetrieben, während zwei
weitere Paare von Trägern 3′ zwischen den Trägern 3 angeordnet Antriebsmotoren 5
für ihre Fahrrollen 4 aufweisen. An den Trägern 3 bzw. 3′ sind weiter seitliche Führungsrollen
6 (vgl. Fig. 4) vertikal gelagert, die an den beiden Seiten der Schienen 7 (vgl. Fig.
2) führend abrollen. Unterhalb der Plattform 1 sind weiter, jeweils einem Träger 3
bzw. 3′ zugeordnet mechanische Hubmotoren 8 und als Kolben-Zylinder-Aggregate ausgebildete
hydraulische Hubmotoren 9. Die Hubglieder 8a bzw. 9a (vgl. Fig. 4) stützen sich gegen
den Tragboden 10 der Schienen 7 ab. Die mechanischen Hubmotoren 8 werden gemeinsam
über Gelenkspindeln 11 (Fig. 2 und 4) angetrieben.
[0011] Wie aus Fig. 5 zu ersehen, liegen die den Fahrrollen 4 zugeordneten Schienen 7 quer
zu der Walzlinie WL der nicht dargestellten Walzenstraße, und quer zu diesen Schienen
7 liegt ein Schienenpaar 7′. Im Kreuzungspunkt jeder der Schienen 7 mit den querliegenden
Schienen 7′ sind Schienendrehscheiben 12 angeordnet, die, wie Fig. 6 und 7 zeigen,
in Pfannen 13 lagern und mittels Zugstangen 14 hier jeweils im einen Winkel C von
45° gedreht werden können. Auf ihrer Oberseite tragen die Schienendrehscheiben ein
Schienenstück 15, das die jeweilige Drehung der Schienendrehscheibe 12 mitmacht.
[0012] Die Einrichtung wird wie folgt beschrieben: Die Plattform 1 wird aus einer Position,
in der sich die auf ihr angeordneten nicht dargestellten Walzgerüste in der Walzlinie
WL (Fig. 5) befinden, mit Hilfe der Antriebsmotoren 5, mit den Fahrrollen 4 auf den
Schienen 7 rollend aus der Walzlinie WL in Richtung auf die Schienen 7′ herausgefahren,
nachdem sie zuvor mit Hilfe der Hubmotoren 8 und 9 soweit abgesenkt wurde, daß die
Fahrrollen 4 auf der Rollebene der Schienen 7 zur Auflage gelangten und die Führungsrollen
6 die Schienen seitlich führend beaufschlagten und die Hubglieder 8a und 9a außer
Berührungskontakt mit dem Tragboden 10 gebracht wurden. Nach Einlaufen der Fahrrollen
4 auf die Schienenstücke 15 der Schienendrehscheiben 12 in die in Fig. 6 wiedergegebene
Position, bei der die Führungsrollen 6 das Schienenstück 15 beidseitig einfassen,
werden die Schienendrehscheiben 12 mit Hilfe der Zugstangen 14 gemeinsam um den Winkel
W (Fig. 6) gedreht und mit ihnen drehen sich die Träger 3 bzw. 3′ der Fahrrollen 4.
Die Plattform 1 kann dann in die eine oder andere der durch den Doppelpfeil F in Fig.
5 angedeuteten Fahrrichtungen auf den Schienen 7′ weiterbewegt werden und eine einen
Auswechselsatz von Walzgerüsten aufnehmende andere Plattform mit Hilfe der Hubmotoren
8 bzw. 9 in eine Hubhöhe angehoben wird, die den Walzspalt der jeweiligen Walzensätze
der auf der Plattform angeordneten Walzgerüste in die Ebene der Walzlinie bringt.
Je nach Größe des erforderlichen Hubes gelangen dabei nicht nur die Fahrrollen 4 außer
Berührung mit der Rollebene der Schienen 7, sondern auch die die Schienen 7 seitlich
beaufschlagenden Führungsrollen 6.
1. Einrichtung zum Transport von Walzgerüsten oder Walzgerüstgruppen, bei der die
Walzgerüste auf einer mit Fahrrollen versehenen Plattform auf quer zur Walzlinie
einer Walzenstraße liegenden Schienen aus einer Position in der Walzlinie heraus-
bzw. in diese einbringbar und auf außerhalb der Walzenstraße quer zu diesen Schienen
liegenden Schienen ab- bzw. herantransportierbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrrollen (4) in Trägern (3) lagern, die um vertikale Achsen drehbar mit
der Plattform (1) verbunden in, dem jeweiligen Verlauf der Schienen (7 bzw. 7′) entsprechende
Abrollpositionen einbring- und festlegbar sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede der Schienen (7) in ihren Kreuzungspunkten mit den querliegenden Schienen
(7′) eine an sich bekannte Schienendrehscheibe (12) aufweist.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schienendrehscheiben (12) einzeln oder gemeinsam drehantreibbar und in bestimmten
Drehpositionen festlegbar sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Träger (3) der Fahrrollen (4) drehantreibbar und in bestimmten Drehpositionen
festlegbar sind.
5. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch
an der Plattform (1) angeordnete, gegen den Tragboden (10) der Walzenstraße bzw. der
Schienen (7, 7′) abstützbare Hubmotoren (8 bzw. 9).
6. Einrichtung nach Anspruch 5,
gekennzeichnet durch
die gemeinsame Anordnung von hydraulischen und mechanischen Hubmotoren (8 bzw. 9)
an der Plattform (1).
7. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch
an der Plattform (1) angeordnete, mit den Fahrrollen (4) kuppelbare Fahrantriebe (5).