(19)
(11) EP 0 308 698 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.03.1989  Patentblatt  1989/13

(21) Anmeldenummer: 88114242.6

(22) Anmeldetag:  01.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B63G 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL SE

(30) Priorität: 23.09.1987 DE 3731970

(71) Anmelder: HOWALDTSWERKE-DEUTSCHE WERFT AG
D-24143 Kiel (DE)

(72) Erfinder:
  • Peters, Dieter
    D-2300 Altenholz (DE)
  • Schneider, Erwin, Dipl.-Ing.
    D-2300 Kiel 14 (DE)

(74) Vertreter: Hansmann, Dierk, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Hansmann-Klickow-Hansmann Jessenstrasse 4
22767 Hamburg
22767 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Nachbildung von Schiffskörpern zur Minenabwehr


    (57) Es ist hierbei vorgesehen, den Tauchkörper (1) durch eine Hülle aus flexiblem Material als Aufnahmebehälter auszubilden und zwischen einem formstabilen Bug- und Heckelement (5 bzw. 6) anzuordnen. Dabei sind im Bugbereich Wassereintrittsöffnungen (11) angeordnet, so daß durch den geschlossenen Heckbereich ein Staudruck des einge­schlossenen Wassers auftritt.
    Dadurch erhält der flexible Körper eine starre Gestalt, die zur Erzeugung von Druckfeldern realer Schiffe/U-­Boote dient. Weiterhin wird durch die Bauart der Hülle die Erzeugung magnetischer Schiffsfelder gewährleistet und der Einbau von Geräuscherzeugern (10) ermöglicht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Nachbildung von Schiffskörpern zum Einsatz für eine aktive Minenabwehr in Form eines Tauchkörpers mit Auftriebskörpern sowie Tauch- und Trimmzellen und zur Aufnahme von Anordnungen zur Erzeugung von physikali­schen Schiffssignaturen, insbesondere als Schlepp­körperausbildung.

    [0002] Bei derartigen bekannten Anordnungen sind die Schiffs­signaturen bezüglich Akustik und Magnetik einzeln oder in Kombination simulierbar. Das Problem hierbei ist es, auch den Druck zu simulieren, so daß eine Täuschung bezüglich der Schiffssignaturen von Druck, Akustik und Magnetik der Zündsysteme moderner Minen ermöglicht wird. Ein weiteres Problem besteht darin, einen Träger auszubilden, der den auftretenden hohen Belastungen der in unmittelbarer Nähe detonierenden Minen widersteht.

    [0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es, die bekannten Anord­nungen zu verbessern und eine Simulation der Schiffs­signaturen für Druck, Akustik und Magnetik von Über­wasserschiffen sowie U-Booten zu ermöglichen und dabei auch eine hohe Belastbarkeit durch detonierende Minen des Tauchkörpers zu gewährleisten.

    [0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß der Tauchkörper durch eine Hülle aus flexiblem Material in der Art eines Schlauches zur Ausbildung eines Aufnahmebehälters mit einem formstabi­len Bug- und Heckelement gebildet ist, wobei im Bugbereich Wassereintrittsöffnungen angeordnet und der Heckbereich des eingeschlossenen Wassers im wesent­lichen abgeschlossen ist.

    [0005] Hierdurch ist es möglich, einen wirtschaftlichen und in der Handhabung einfachen sowie ansprengsicheren Geräte­träger zur aktiven Bekämpfung von Minen mit kombinier­ten Druck-, Akustik- und Magnetikfeldzündern zu schaf­fen. Dabei wird durch den Schleppvorgang unter Wasser eine Füllung des Tauchkörpers gewährleistet und über die Anströmgeschwindigkeit sowie die Geometrie die für die Zündung der Minen entscheidenden Druckverhältnisse erzeugt.

    [0006] Ferner wird vorgeschlagen, daß die Hülle des Tauch­körpers durch eine steuerbare Spannseilanordnung raffbar zwischen Bug- und Heckelement zur Längenver­änderung angeordnet ist. Hierdurch ist die Geometrie des Druckfeldes auf einfache Weise einstellbar, und es sind Schiffe unterschiedlicher Verdrängung und Länge simulierbar.

    [0007] Zur Aufnahme der Funktionseinheiten, insbesondere auch der Anordnungen für die Schiffssignaturen von Akustik und Magnetik wird vorgeschlagen, daß das formstabile Bug- und/oder Heckelement als Aufnahme für Betriebs­systeme, Versorgungseinheiten und Simulationsgeräte ausgebildet ist.

    [0008] Um die Querschnittsform der Hülle zu stabilisieren und die Erzeugung eines Magnetfeldes entsprechend eines Schiffes zu simulieren, ist vorgesehen, daß die Hülle eine spiralförmige Wicklung zur Erzeugung eines Magnet­feldes aufnimmt.

    [0009] Weiterhin wird vorgeschlagen, daß in die Hülle zur Verstärkung eines Magnetfeldes Eisenteilchen, wie kleine Kugeln, eingebracht sind.

    [0010] Um eine einfache Anordnung zur Einstellung des Tauch­körpers zu schaffen, ist vorgesehen, daß der Tauch­körper über Tragseile mit Schwimmern als Auftriebs­körper verbunden ist.

    [0011] Ferner wird vorgeschlagen, daß ein Schleppkabel des Tauchkörpers zur Energieversorgung und/oder Steuerung ausgebildet ist. Alternativ ist vorgesehen, daß der Tauchkörper eine autarke Energieversorgung aufweist.

    [0012] Zur Veränderung der Stärke des Druckfeldes ist vorge­sehen, daß das Heckelement des Tauchkörpers eine steuerbare Durchtrittsöffnung zur Einstellung des Staudruckes im Tauchkörper aufweist.

    [0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht einer Tauchkörperanord­nung,

    Fig. 2 eine Vorderansicht gemäß Fig. 1,

    Fig. 3 einen Teilausschnitt X der Fig. 1 des Hüllenmantels mit einer Wicklung im vergrößerten Maßstab.



    [0014] Bei der dargestellten Ausbildung ist ein Tauchkörper 1 über Tragseile 3 mittels Schwimmer 2 angeordnet und über ein Schleppkabel 4 gezogen.

    [0015] Der Tauchkörper 1 in Form eines Zylinders wird durch ein formstabiles Bugelement 5 und Heckelement 6 ge­bildet, zwischen denen ein flexibles Mittelteil 7 angeordnet ist.

    [0016] Das Bugelement 5 ist in Form eines Flachkopfes ausge­bildet und mit einer Trimmzelle 8, Schleppvorrichtung 9 und einem Mitteltongeräuschsimulator 10 ausgerüstet. Der Mitteltongeräuschsimulator 10 simuliert das Ge­räuschspektrum eines Schiffes im mittleren Frequenz­bereich. Die Stirnseite des Bugelementes 5 besitzt Öffnungen 11, durch die der Innenraum des Tauchkörpers 1 immer mit Seewasser gefüllt ist, das gegenüber dem umgebenden Wasser eine Druckdifferenz entsprechend dem Staudruck aufweist.

    [0017] In dem konusförmigen Heckelement 6 befindet sich ein als Geräteraum ausgelegtes Verdrängungsvolumen 12, das den Untertrieb des Heckelementes 6 begrenzt und in dem die zur Steuerung des Simulationsgerätes erforderlichen Einrichtungen 13 angeordnet sind.

    [0018] Weiterhin sind im und am Heckelement die Trimmzelle 8, die zur Verkürzung des Tauchkörpers 1 erforderliche Seilwindeneinrichtung, bestehend aus Winde 14, Spann­seil 15 und Seilstopper 16 und die zum Anblasen der Tauchzellen 17 und Trimmzellen 8 vorgesehene Druckgas­speichereinheit 18, die als Manövrierhilfe installierte Ruderanlage 19 sowie der Tieftonsimulator 20, der das Geräuschspektrum eines Schiffes im unteren Frequenz­bereich simuliert, angeordnet.

    [0019] Das Mittelteil 7 besteht aus einer Hülle 21 aus flexib­lem Material, beispielsweise Gummi mit Gewebeeinlage, in der über die gesamte Länge eine Wicklung 22 spiral­förmig eingearbeitet ist. Die Hülle 21 ist in wirtschaftlich herstellbare Module aufgeteilt, die über Verbindungselemente 23 untereinander und mit dem Heckelement 6 und Bugelement 5 verbunden sind. Die in die Hülle 21 eingearbeitete Wicklung 22 ist in den Abmessungen und der Windungszahl so ausgelegt, daß sie mit Hilfe regelbarer Stromstärken Magnetfelder erzeugt, die einer Vielzahl zu simulierender Schiffe ent­sprechen.

    [0020] Die Wicklung 22 dient neben der Erzeugung des Magnet­feldes auch zur Erzielung der geometrischen Form der flexiblem Hülle 21, insbesondere bei kleiner Druckdif­ferenz (niedriger Geschwindigkeit).

    [0021] Zur Erlangung der erforderlichen Schwimmlage und der gewünschten Tauchtiefe ist der Tauchkörper l mit entsprechenden Einrichtungen, wie Tauchzellen 17, Trimmzellen 8, Tragseilen 3 und Schwimmern 2 ausge­stattet.

    [0022] Die Energieversorgung und Steuerung der einzelnen Funktionssysteme erfolgt in diesem Fall vom schleppen­den Fahrzeug über das zugfeste Versorgungskabel 4.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Nachbildung von Schiffskörpern zum Einsatz für eine aktive Minenabwehr in Form eines Tauchkörpers mit Auftriebskörpern sowie Tauch- und Trimmzellen und zur Aufnahme von Anordnungen zur Erzeugung von physikalischen Schiffssignaturen, insbesondere als Schleppkörperausbildung, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchkörper (1) durch eine Hülle (21) aus flexiblem Material in der Art eines Schlauches zur Ausbildung eines Aufnahmebehälters mit einem formstabilen Bug- und Heckelement (5,6) gebildet ist, wobei im Bugbereich Wassereintritts­öffnungen (11) angeordnet und der Heckbereich (6) zur Ausbildung eines Staudruckes des eingeschlosse­nen Wassers im wesentlichen abgeschlossen ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die Hülle (21) des Tauchkörpers (1) durch eine steuerbare Spannseilanordnung (14,15,16) raffbar zwischen Bug- und Heckelement (5,6) zur Längenveränderung angeordnet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß das formstabile Bug- und/oder Heck­element (5,6) als Aufnahme für Betriebssysteme, Versorgungseinheiten und Simulationsgeräte ausge­bildet ist.
     
    4.Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülle (21) eine spiralförmige Wicklung (22) zur Erzeugung eines Magnetfeldes aufnimmt.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in die Hülle (21) zur Verstärkung eines Magnetfeldes Eisenteilchen, wie kleine Kugeln, eingebracht sind.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchkörper (1) über Tragseile (3) mit Schwimmern (2) als Auf­triebskörper verbunden ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schleppkabel (4) des Tauchkörpers (1) zur Energieversorgung und/oder Steuerung ausgebildet ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchkörper (1) eine autarke Energieversorgung aufweist.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Heckelement (6) des Tauchkörpers (1) eine steuerbare Durchtrittsöffnung zur Einstellung des Staudruckes im Tauchkörper (1) aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht