[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Durchlaufdampferzeugers
entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist aus den Seiten 751 bis 753 aus "VGB-Kraftwerkstechnik
56", Heft 12, Dez. 1976 bekannt und bezieht sich auf den Durchlaufdampferzeuger mit
Vollastumwälzung einer kombinierten Gas/Dampfturbinenanlage. Von einer Gasturbine
strömt dem Durchlaufdampferzeuger unabhängig von seiner Last eine konstante Abgasmenge
zu. Der Luftüberschuß in der Brennkammer wird trotz unterschiedlicher Last des Durchlaufdampferzeugers
dadurch stets etwa gleich groß gehalten, daß ein Teilstrom dieses Abgases der Gasturbine
unter Umgehung der Brennkammer und damit der durch die Wand dieser Brennkammer des
Durchlaufdampferzeugers gebildeten ersten Verdampferheizfläche rauchgasseitig vor
der zweiten Verdampferheizfläche in den Konvektionsraum eingeführt wird. Das Speisewasser
wird ständig in beide zueinander parallelgeschaltete Verdampferheizflächen geleitet,
und zwar in Anteilen, die sich stets von selbst einstellen.
[0003] Bei Vollast des Durchlaufdampferzeugers findet in beiden Verdampferheizflächen Verdampfung
statt. Mit sinkender Last nimmt die erste, durch die Wand der Brennkammer gebildete
Verdampferheizfläche immer weniger Wärme auf, bis diese erste Verdampferheizfläche
bei Kleinlast nur noch als Speisewasservorwärmer wirkt und der größte Teil der Wärmeübertragung
an die zweite Verdampferheizfläche im Konvektionsraum stattfindet.
[0004] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, die Antriebsleistung der Speisewasserpumpe
für den Durchlaufdampferzeuger insbe sondere bei Vollast des Durchlaufdampferzeugers
zu verringern und dadurch die Investitionskosten für eine Speisewasserpumpe, einen
Speisewasservorwärmer und eine Speisewasserrohrleitung zu senken, aber auch den Betrieb
des Durchlaufdampferzeugers wirtschaftlicher zu gestalten.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe hat das Verfahren der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
die Verfahrensschritte nach dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1.
[0006] Dadurch wird erreicht, daß der Speisewassermassenstrom in die erste, die Wand der
Brennkammer bildende Verdampferheizfläche oberhalb einer bestimmten Last des Durchlaufdampferzeugers
nicht weiter ansteigt, sondern daß der bei weiter steigender Last erforderliche Zuwachs
des Speisewassermassenstromes in die zweite, im Konvektionsraum befindliche Verdampferheizfläche
strömt. Dadurch steigen auch die Strömungsgeschwindigkeit und damit der Reibungsdruckverlust
in der ersten Verdampferheizfläche nicht weiter an, und die Speisewasserpumpe hat
auch bei Volllast wegen der wasserseitig parallelgeschalteten zweiten Verdampferheizfläche
nur diesen Reibungsdruckverlust zu überwinden.
[0007] Ferner wird bei Teillast die zweite, im Konvektionsraum befindliche und abgeschaltete
Verdampferheizfläche nicht durchströmt und dadurch nicht gekühlt, so daß sie ihrerseits
auch das Rauchgas im Konvektionsraum nicht kühlen kann. Das Rauchgas hat deshalb eine
ausreichend hohe Temperatur, so daß eine dem Konvektionsraum nachgeschaltete, mit
Katalysatoren ausgestattete Anlage zur Beseitigung von Stickoxid aus dem Rauchgas
einwandfrei arbeiten kann.
[0008] Die Patentansprüche 2 und 3 sind auf vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens gerichtet.
[0009] Durch die Weiterbildung nach Patentanspruch 2 können sich der von der Speisewasserpumpe
zu überwindende Reibungsdruckverlust, soweit er in der ersten Verdampferheizfläche
entsteht, und damit auch die Leistung der Speisewasserpumpe auf einen möglichst niedrigen
Wert einstellen.
[0010] Durch die Weiterbildung nach Patentanspruch 3 können Temperaturschwankungen abgefangen
werden, die bei Lastwechsel oder Feuerungsstörungen in anderen Heizflächen auftreten,
die den beiden Verdampferheizflächen wasserseitig nachgeschaltet sind.
[0011] Die Erfindung und ihre Vorteile seien anhand der Zeichnung an zwei Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
FIG 1 zeigt schematisch einen Durchlaufdampferzeuger.
FIG 2 zeigt im Querschnitt einen Durchgangssammler des Durchlaufdampferzeugers nach
FIG 1.
FIG 3 zeigt ein Diagramm zur Betriebsweise des Durchlaufdampferzeugers nach FIG 1
und FIG 2.
FIG 4 zeigt eine Abwandlung der Schaltung von Heizflächen im Konvektionsraum des Durchlaufdampferzeugers
nach FIG 1.
[0012] Der Durchlaufdampferzeuger nach FIG 1 hat eine Brennkammer 2 mit nicht dargestellten,
z.B. Kohlestaubbrennern, die in diese Brennkammer 2 münden. Die Brennkammer 2 ist
durch eine Rohrwand 3 gebildet, die eine erste Verdampferheizfläche ist.
[0013] Der Brennkammer 2 ist rauchgasseitig ein Strahlraum 4 mit einem Horizontalzug 5 nachgeschaltet,
der in einen Konvektionsraum 6 mit einem Rauchgasaustrittskanal 7 übergeht. Der Strahlraum
4, der Horizontalzug 5 und der Konvektionsraum 6 haben wasserdampfgekühlte, gasdichte
Rohrwände.
[0014] Innerhalb des oberen Teiles des Strahlraumes 4, innerhalb des Horizontalzuges 5 und
innerhalb des oberen Teiles des Konvektionsraumes 6 sind Hochdrucküberhitzer- und
Zwischenüberhitzerheizflächen 27 angeordnet. Rauchgasseitig hinter diesen Hochdrucküberhitzer-
und Zwischenüberhitzerheizflächen 27 sind innerhalb des Konvektionsraumes 6 ferner
eine zweite Verdampferheizfläche 8 und eine Economiserheizfläche 9 angeordnet. Der
Rauchgasaustrittskanal 7 führt zu einer Katalysatoren enthaltenden Anlage 10 zum
Beseitigen von Stickoxid aus dem Rauchgas.
[0015] Zur Economiserheizfläche 9 führt eine Speisewasserrohrleitung 11 mit einer Speisewasserpumpe
12 und einem Speisewasservorwärmer 13.
[0016] Der Economiserheizfläche 9 sind wasserseitig über eine Rohrleitung 14, die einen
Durchflußmesser 15 enthält, die die erste Verdampferheizfläche bildende Rohrwand 3
und über eine weitere Rohrleitung 16, die ein Wasserregelventil 17 enthält, die im
Konvektionsraum 6 befindliche zweite Verdampferheizfläche 8 nachgeschaltet. Die zweite
Verdampferheizfläche 8 mit vorgeschaltetem Wasserregelventil 17 und die die erste
Verdampferheizfläche bildende Rohrwand 3 sind wasserseitig parallelgeschaltet und
ausgangsseitig an einem Durchgangssammler 18 angeschlossen, der, wie FIG 2 zeigt,
im Prinzip ein Rohr ist, in das der Ausgang 3a der ersten Verdampferheizfläche und
der Ausgang 8a der zweiten Verdampferheizfläche sich in einer Durchmessergeraden des
Rohres gegenüber befindlich münden.
[0017] Von diesem Durchgangssammler 18 gehen radial gerichtet die Rohrleitungen 4a zur Rohrwand
des Strahlraumes 4 ab.
[0018] Der Rohrwand des Strahlraumes 4 ist ein Wasser-Dampf-Trennbehälter 19 nachgeschaltet,
dessen dampfseitiger Ausgang 20 zu einer Hochdrucküberhitzerheizfläche 27 und dessen
wasserseitiger Ausgang 21, in den eine Pumpe 22 geschaltet ist, zum wasserseitigen
Eingang der Economiserheizfläche 9 führen. Dieser Wasser-Dampf-Trennbehälter 19 kann
auch hinter die Ausgänge der die erste Verdampferheizfläche bildenden Rohrwand 3 und
der zweiten Verdampferheizfläche 8 geschaltet sein.
[0019] Im Diagramm nach FIG 3 sind auf der Abszisse die Last des Durchlaufdampferzeugers
in Prozent der Vollast und auf der Ordinate der Speisewassermassenstrom in den Durchlaufdampferzeuger
in Prozent des Speisewassermassenstromes bei Vollast aufgetragen.
[0020] Die durchgezogene Linie I repräsentiert den Speisewassermassenstrom durch die Rohrleitung
14 in die die erste Verdampferheizfläche bildende Rohrwand 3 und die strichpunktierte
Linie II den Speisewassermassenstrom durch die Rohrleitung 16 in die zweite Verdampferheizfläche
8, die im Konvektionsraum 6 angeordnet ist. Hierbei ist also auch das in die beiden
Verdampferheizflächen eintretende Wasser als Speisewasser bezeichnet.
[0021] Bei Teillast kleiner als oder gleich z.B. 40 % der Vollast ist das Wasserregelventil
17 geschlossen, und dem durch die Speisepumpe 12 geförderten Speisewassermassenstrom
durch die die erste Verdampferheizfläche bildende Rohrwand 3 wird ein durch die Pumpe
22 geförderter Umwälzwassermassenstrom überlagert, so daß der Gesamtwassermassenstrom
durch die Rohrwand 3 bei jeder Teillast bis zu 40 % der Vollast den gleichen Wert
hat.
[0022] Bei Teillast höher als 40 % der Vollast bleibt das Wasserregelventil 17 zunächst
noch geschlossen, der durch die Pumpe 22 geförderte Umwälzwassermassenstrom ist Null
und der Speisewassermassenstrom durch die die erste Verdampferheizfläche bildende
Rohrwand 3 steigt mit der Last des Durchlaufdampferzeugers linear an.
[0023] Erst wenn der Durchflußmesser 15 in der Rohrleitung 14 einen Speisewassermassenstrom
in die Rohrwand 3, z.B. von 80 % des Speisewassermassenstromes in den Durchlaufdampferzeuger
bei Vollast anzeigt, wird das Wasserregelventil 17 geöffnet. Bei weiterer Steigerung
der Last des Durchlaufdampferzeugers wird das Wasserregelventil 17 immer nur so weit
geöffnet, daß der Speisewassermassenteilstrom durch die Rohrleitung 14 in die Rohrwand
3 stets den Wert 80 % des Speisewassermassenstromes in den Durchlaufdampferzeuger
bei Vollast konstant beibehält, während der über 80 % hinausgehende Teil dieses Speisewassermassenstromes
der zweiten Verdampferheizfläche 8 zugeführt wird.
[0024] Da der Reibungsdruckverlust in der aus der Rohrwand 3 bestehenden ersten Verdampferheizfläche
aufgrund der starken Beheizung in der Brennkammer 2 und der deswegen erforderlichen
hohen Durchströmungsgeschwindigkeit in den Rohren dieser Rohrwand 3 stets größer ist
als der Reibungsdruckverlust in der zweiten Verdampferheizfläche 8, steigt der Reibungsdruckverlust
der beiden wasserseitig parallelgeschalteten Verdampferheizflächen bei einer Last
größer als 80 % der Vollast und selbst bei Vollast des Durchlaufdampferzeugers nicht
wesentlich über den Reibungsdruckverlust bei 80 % der Vollast an. Dadurch kann bei
einer 80 % der Vollast übersteigenden Last des Durchlaufdampferzeugers Leistung der
Speisewasserpumpe eingespart werden.
[0025] Entsprechend umgekehrt wird ausgehend von Vollast des Dampferzeugers mit sinkender
Last des Durchlaufdampferzeugers verfahren und insbesondere das Wasserregelventil
17 immer nur so weit geschlossen, daß der Speisewasserstrom durch die Rohrleitung
14 in die Rohrwand 3 stets den Wert 80 % des Speisewasserstromes in den Durchlaufdampferzeuger
bei Vollast beibehält, bis schließlich eine Teillast von 80 % der Vollast erreicht
ist, bei der das Wasserregelventil 17 geschlossen ist.
[0026] Der Durchlaufdampferzeuger nach FIG 4 unterscheidet sich von dem nach FIG 1 dadurch,
daß der Speisewassermassenstrom für die zweite Verdampferheizfläche 8 vor der Economiserheizfläche
9 abgezweigt wird. Im übrigen entspricht der Durchlaufdampferzeuger nach FIG 4 dem
nach FIG 1.
[0027] Beim Durchlaufdampferzeuger nach FIG 4 kann die Economiserheizfläche 9 geometrisch
kleiner ausgeführt sein als beim Durchlaufdampferzeuger nach FIG 1, so daß die Temperatur
des Rauchgases, das zur Anlage 10 gelangt, im Teillastbereich bei ausgeschalteter
zweiter Verdampferheizfläche 8 höher ist ist als beim Durchlaufdampferzeuger nach
FIG 1.
[0028] Günstigerweise kann das Wasserregelventil 17 in seiner Verschlußstellung noch einen
geringen Speisewassermassenstrom in die zweite Verdampferheizfläche 8 einströmen lassen,
so daß sich diese Verdampferheizfläche 8 bei Teillast nicht unzulässig hoch im Rauchgas
erhitzt.
[0029] Es ist umso vorteilhafter, je niedriger die Teillast des Durchlaufdampferzeugers
ist, bei dem der Fluß des Speisewassermassenteilstromes in die zweite Verdampferheizfläche
8 durch Öffnen des Wasserregelventils 17 eingeschaltet wird. Mit einer nicht dargestellten
Regeleinrichtung kann deshalb dem Speisewassermassenteilstrom in die erste Verdampferheizfläche
ein Wert vorgegeben werden, der nicht überschritten werden darf und der z.B. konstant
oder auch gerade so hoch sein kann, daß die Dampftemperatur am Ausgang der die erste
Verdampferheizfläche bildenden Rohrwand 3 einen zulässigen Grenzwert nicht überschreitet.
[0030] Ist das Wasserregelventil 17 oberhalb einer bestimmten Teillast des Durchlaufdampferzeugers,
z.B. oberhalb von 80 % der Vollast des Durchlaufdampferzeugers, geöffnet, kann es
auch als Einspritzventil für andere Heizflächen verwendet werden, die den beiden
Verdampferheizflächen wasserseitig nachgeschaltet sind.
[0031] Bei Lastwechseln oder Feuerungsstörungen kann deshalb der Speisewassermassenstrom
in den Durchlaufdampferzeuger kurzzeitig erhöht oder reduziert werden. Das Wasserregelventil
17 wird im gleichen Takt geöffnet oder geschlossen, so daß der Speisewassermassenteilstrom
in die erste, durch die Rohrwand 3 gebildete Verdampferheizfläche auf dem vorgegebenen
Wert gehalten wird. Die Änderung des Speisewassermassenstromes in den Durchlaufdampferzeuger
wirkt sich auf die Temperatur der Heizflächen, die den beiden Verdampferheizflächen
wasserseitig wachgeschaltet sind, sehr schnell aus, da die Länge der Rohre der zweiten
Verdampferheizfläche 8 wesentlich geringer ist als die der Rohre der Rohrwand 3, die
die erste Verdampferheizfläche bildet.
1. Verfahren zum Betreiben eines Durchlaufdampferzeugers mit einer ersten Verdampferheizfläche,
die durch die Rohrwand einer Brennkammer gebildet ist, sowie mit einer zur ersten
Verdampferheizfläche wasserseitig parallelgeschalteten zweiten Verdampferheizfläche,
die sich in einem der Brennkammer rauchgasseitig nachgeschalteten Konvektionsraum
in Strömungsrichtung des Rauchgases gesehen hinter einer Überhitzerheizfläche befindet,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Überschreiten eines bestimmten Wertes eines Speisewassermassenstromes in
den Durchlaufdampferzeuger der Fluß eines Speisewassermassenteilstromes in die zweite
Verdampferheizfläche (8) durch Öffnen eines dieser zweiten Verdampferheizfläche
(8) durchflußmäßig vorgeschalteten Wasserregelventiles (17) eingeschaltet und bei
Unterschreiten dieses Wertes durch Schließen des Wasserregelventils (17) wieder ausgeschaltet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Speisewassermassenteilstrom in die zweite Verdampferheizfläche (8) mit dem
Wasserregelventil (17) so eingestellt wird, daß der Speisewassermassenteilstrom in
die erste Verdampferheizfläche einen vorgegebenen Wert nicht überschreitet.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Speisewassermassenstrom in den Durchlaufdampferzeuger kurzzeitig erhöht oder
reduziert wird.