[0001] Die Erfindung befaßt sich mit der Inspektion und/oder Reparatur von Rohren eines
Wärmetauschers und ist anwendbar zur fernbedienbaren Positionierung einer Rohrsonde.
[0002] Wärmetauscherrohre, die innerhalb eines Kessels eines Wärmetauschers für Kernkraftwerke
angeordnet sind, müssen in vorgegebenen Zeitabständen überprüft werden, um Aufschluß
über eventuelle Beschädigungen oder Ablagerungen zu erlangen. Hierzu werden meist
Wirbelstromsonden von einer Kammer des Wärmetauschers aus, in welche über eine Rohrplatte
die Enden der Wärmetauscherrohre münden, eingeführt. Zum Positionieren der Sonden
werden Einrichtungen verwendet, die in der Kammer des Wärmetauschers angeordnet sind.
[0003] Aus der DE-A1 34 30 384 ist eine Vorrichtung zum Reinigen (Elektropolieren) der Innenfläche
von Wärmetauscherrohren bekannt, bei der eine in ein Wärmetauscherrohr einschiebbare
und über ein Zugorgan wieder herausziehbare Sonde in Form einer Elektrode vorgesehen
ist. Zur fernbedienbaren Positionierung der Rohrsonde in den Mündungen der Wärmetauscherrohre
dienen zwei Manipulatoren, von denen jeder mit in Wärmetauscherrohren verankerbaren
Spreizdornen und einem Adaptern mit einem Schlauchanschluß für die Rohrsonde versehen
ist. Jeder Schlauchanschluß ist über eine Dichtung an die Mündung eines Wärmetauscherrohres
andrückbar. Über eine Fernsteuerung des Manipulators können die Adapter so zu den
einzelnen gewünschten Wärmetauscherrohren positioniert werden, daß die Schlauchanschlüsse
genau fluchtend zu den Mündungen eines gewünschten Wärmetauscherrohres angepreßt werden
und die als Elektrode ausgebildete Sonde über den Schlauch von einer Stelle außerhalb
des Wärmetauschers ferngesteuert eingeführt werden kann. Die Sonde braucht also nicht
in die einzelnen Wärmetauscherrohre vor Ort eingefädelt zu werden, so daß es nicht
erforderlich ist, daß sich hierzu Bedienungspersonal in dem strahlenbelasteten Raum
aufhält.
[0004] Aus der DE-A1 25 52 341 ist eine Vorrichtung zum Positionieren einer Rohrsonde mittels
eines Manipulators bekannt, der in Wärmetauscherrohren verankerbare Spreizdorne aufweist.
Der Manipulator besteht im wesentlichen aus zwei relativ zueinander beweglichen,
aneinander gleitenden Teilen, von denen jeder Teil seine eigenen Spreizdorne aufweist,
die zur Arretierung des gesamten Manipulators am Rohrfeld dienen. Dabei bewegt sich
der eine Teil bei gelösten Spreizdornen fort und nachdem nach Ausführung des Schrittes
seine Spreizdorne wieder verriegelt sind, kann der andere Teil des Manipulators einen
Schritt ausführen. Dieser Manipulator hat neben der Fortbewegungssteuerung für das
Schreitwerk auch eine Ortssteuerung für die beiden beweglichen Teile, von denen jeder
zwei oder drei Mundstücke für elastische Führungsrohre der Rohrsonde trägt, wobei
der Manipulator in einer vorgegebenen Richtung um eine Rohrteilung verschoben werden
kann, so daß jeweils das eine oder andere Führungsrohr mit einem gewünschten Wärmetauscherrohr
zur Deckung gelangt. Die Führungsrohre sind mit den anderen Verbindungsleitungen zu
einem elastischen Bündel zusammengefaßt und durch ein Mannloch zu Versorgungsgeräten
nach außen geführt, wo auch die Rohrsonde wahlweise in eines der Führungsrohre eingeschoben
wird.
[0005] Bei diesen bekannten Einrichtungen zur fernbedienbaren Inspektion und/oder Reparatur
von Wärmetauscherrohren erfordert es eine geraume Zeit, um die Sonde von einem Leitschlauch
in den anderen umzusetzen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung anzugeben, die eine Vereinfachung
der Handhabung und Steuerung der Sonde ermöglicht und es gestattet, die Zeit, die
erforderlich ist, um eine Sonde von einem Rohr auf das nächste umzusetzen, zu verkürzen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anordnung zur Inspektion und/oder
Reparatur von in eine Kammer eines Wärmetauschers mündenden Rohren gelöst, bei der
zur fernbedienbaren Positionierung einer Rohrsonde ein Manipulator vorgesehen ist,
der einen Adapter mit mehreren Mundstücken aufweist, die mit Leitschläuchen verbunden
sind, deren eine Enden koaxial an die Mündungen der Rohre des Wärmetausches ansetzbar
sind und deren andere Enden kreisförmig gebündelt in je eine Öffnung einer Verteilerplatte
münden, an der eine parallele Drehscheibe mit einem in diese mündenden Leitrohr für
die Rohrsonde derart gelagert ist, daß durch schrittweises Drehen der Drehscheibe
die Achse des in die Drehscheibe eingeführten Leitrohres wahlweise mit der Achse einer
Öffnung in der Verteilerplatte fluchtet.
[0008] Auf diese Weise braucht der Manipulator für die Prüfung oder Reparatur einer größeren
Anzahl von Wärmetauscherrohren nur einmal positioniert zu werden, wobei es nicht
erforderlich ist, daß zum Überstreichen mehrerer Rohrmündungen eine Bewegung von gewichtigen
Teilen des Manipulators vorgenommen wird. Dadurch kann Energie eingespart und die
Zeit für die Zentrierung des Manipulators bzw. für das wiederholte Ausrichten eines
Mundstückes für die Rohrsonde verkürzt werden. Für den schrittweisen Antrieb der Drehscheibe
ist nur eine kleine Antriebsleistung erforderlich. Ferner kann der Prüfplan unabhängig
von den unterschiedlichen Positionierbereichen der Mundstücke in gewünschter Weise
gestaltet werden.
[0009] Es ist vorteilhaft, den Adapter in unmittelbarer Nähe des Manipulators anzuordnen.
Dadurch braucht nur ein einziges Leitrohr von der Kammer nach außen geführt zu werden,
so daß sich das Gewicht des Schleppkabels des Manipulators erheblich verringert.
[0010] Die Erfindung und vorteilhafte Ausgestaltungen werden anhand der Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
FIG 1 einen Längsschnitt einer Einrichtung zum Positionieren einer Rohrsonde,
FIG 2, 3 vergrößerte Schnitte der in FIG 1 gezeigten Einrichtung und
FIG 4 einen Schnitt eines Wärmetauschers mit im Rohrboden verankertem Manipulator.
[0011] Die in FIG 1 dargestellte Einrichtung zum Positionieren einer Rohrsonde wird - wie
FIG 4 zeigt - zur Inspektion oder Reparatur der Rohre eines Wärmetauschers eingesetzt.
Der Wärmetauscher für ein Kernkraftwerk hat eine Kesselwandung 1 mit eingeschweißtem
Rohrboden 2 und einem Bodenkalotten-Wandteil 1a für die beiden Primärkammerhälften
I, II. In den Rohrboden 2 münden die Enden 3a eines Bündels von Wärmetauscherrohren
3, von denen nur einige gezeichnet und andere gestrichelt angedeutet sind. Das Primärmedium
gelangt über eine nicht dargestellte Primärkreisrohrleitung durch einen nicht ersichtlichen
Einlaßstutzen in die Primärkammerhälfte I, welche von der Primärkammerhälfte II durch
eine Trennwand 4 abgetrennt ist. Es tritt über die Mündungen 3a in die Wärmetauscherrohre
3 ein, gibt seine Wärme an das in der Sekundärkammer enthaltene, zu erwärmende Sekundärmedium
ab, strömt über beispielsweise U-Rohrbögen zu den zweiten Rohrmündungen 3a in die
Primärkammerhälfte II und verläßt diese über nicht gezeichnete Auslaßstutzen.
[0012] Die Wärmetauscherrohre 3 werden einer wiederholten Überprüfung auf Fehlerstellen
(z.B. Anrisse) unterzogen. Dies geschieht mit einer in die Rohre 3 einfahrbaren Rohrsonde
5 (FIG 1), die z.B. als Wirbelstrom-Meßsonde ausgebildet ist. Anstelle einer Wirbelstrom-Meßsonde
kann auch ein Reinigungswerkzeug zur Rohrreinigung von innen oder ein Reparaturwerkzeug
verwendet werden, durch welches Stopfen zur Abdichtung von Rissen eingebracht werden
können.
[0013] Die Rohrsonde 5 ist an einen flexiblen Versorgungsschlauch 6 angeschlossen, welcher
zugleich als Schubschlauch für die Rohrsonde dient. Sie ist mittels des Versorgungsschlauches
6 innerhalb eines flexiblen Führungsschlauches 7 bewegbar geführt. Der Versorgungsschlauch
6 hat einen kleineren Außendurchmesser als der Innendurchmesser des Führungsschlauches
7. Der Führungsschlauch 7 endet in einem Adapter 8, welcher von dem Manipulator 9
getragen ist (FIG 4). Der Versorgungsschlauch 6 besitzt an seinem dem Wärmetauscher
abgekehrten Ende eine Vorschubeinrichtung 10, der ein Steuerpult 11 zugeordnet ist.
Auf diesem sind die für die Untersuchung und/oder Reparatur des Wärmetauschers vorgesehenen
Meßgeräte bzw. Steuerorgane angebracht.
[0014] Vom Steuerpult 11 führen Versorgungs- und Steuerkabel 12 zu dem Antrieb der Vorschubeinrichtung
10 und zu den Antrieben des Manipulators 9 in die Primärkammerhälfte I des Wärmetauschers.
[0015] Der Manipulator 9 hat - wie aus FIG 1 zu ersehen ist - einen Tragkörper 16, der mittels
zweier Spreizdorne 14, 15 (FIG 4) in Rohrmündungen 3a arretierbar ist. An dem Tragkörper
16 ist ein geradlinig verfahrbarer weiterer Tragkörper 13 mit zwei weiteren Spreizdornen
gelagert. Während der Tragkörper 16 über die Spreizdorne 14, 15 arretiert ist, kann
der andere Tragkörper 13 einen Schritt ausführen. Sind nach Ausführung des Schrittes
die weiteren Spreizdorne an den Rohrmündungen verriegelt, so führt der Tragkörper
16 einen Schritt aus. Auf diese Weise ist jede gewünschte Rohrmündung 3a des Rohrfeldes
mit an dem Manipulator angeordneten Mundstücken 17 erreichbar.
[0016] Die Mundstücke 17 sind an dem Manipulator 9 angeordnet und jeweils mit einem Rohrstutzen
verbunden. Die einen Enden der Rohrstutzen 18a, 18b, 18c, 18d sind koaxial an die
Mündung 3a der Rohre des Wärmetauschers ansetzbar. Die anderen Enden der Leitschläuche
18a bis 18d münden kreisförmig gebündelt (FIG 2) in je eine Öffnung einer feststehenden
Verteilerplatte 19, an der eine parallele Drehscheibe 20 mit dem in sie eingeführten
Führungsschlauch 7 für die Rohrsonde 5 gelagert ist (FIG 3). Diese Lagerung ist zentrisch
zu den Öffnungen in der Verteilerplatte 19 derart vorgenommen, daß durch schrittweises
Drehen der Drehscheibe 20 die Achse des in die Drehscheibe eingeführten Führungsschlauch
7 wahlweise mit der Achse einer Öffnung in der Verteilerplatte fluchtet (FIG 1). Dadurch
kann die in den Führungsschlauch 7 eingeführte Sonde 5 ohne Bewegung des Manipulators
9 wahlweise in eine der vier Rohrmündungen 3a eingeleitet werden. Selbstverständlich
kann im Rahmen der Erfindung auch eine größere Anzahl von Rohrstutzen vorgesehen
werden.
[0017] Die Drehscheibe 20 ist mittels Kugellagern 23 an einer als Schraubenbolzen ausgebildeten
Achse 21, die an der Verteilerscheibe mittels einer Mutter 22 befestigt ist, gelagert.
Das Führungsschlauch 7 endet einerseits an einem Ringsensor 24 und ist andererseits
über ein Rohrstück 25 durch eine Öffnung der Drehscheibe 20 geführt und mit einem
eine Ringdichtung 26 tragenden Mundstück versehen. Um eine gute Durchlässigkeit der
Sonde zu gewährleisten, sind die Übergangsstellen der Öffnungen zwischen der Drehscheibe
20 und der Verteilerplatte 19 konisch erweitert. Der Ringsensor 24 dient zur Feststellung,
ob die Sonde 5 zurückgefahren ist, wenn ein Mundstückwechsel vorgenommen wird.
[0018] An der Drehscheibe 20 ist ein elektrischer Antriebsmotor 27 angebracht, der ferngesteuert
betätigbar ist und dessen Welle 28 an der Drehscheibe drehbar gelagert und mit einer
Scheibe 28a verbunden ist, die eine Führung 28e (FIG 4) und einen Mitnehmerstift
28b trägt, welcher in Aussparungen 28c eines Malteserkreuzes 28c eingreift. Dieses
Malteserkreuz 28c ist fest mit der Achse 21 verbunden, so daß bei einer Drehbewegung
der mit dem Stift 28b versehenen Scheibe 28a um 360° die Drehscheibe 20 um 90° relativ
gegenüber der Verteilerplatte 19 gedreht wird. Dieses an sich bekannte Malteserkreuz-Schrittgetriebe
ermöglicht damit eine Drehbewegung der Drehscheibe 20 mit vier diskreten Stellungen.
Über Nocken und Schalter 28f wird eine Stellungsanzeige an das Steuerpult 11 gemeldet.
[0019] Der Ringsensor 24 (FIG 1) erlaubt ein Abkuppeln des Führungsschlauches 7 von dem
Adapter 8, der über die Leitschläuche 18a bis 18d mit den Mundstücken 17 verbunden
ist, welche an den Tragkörpern 13 bzw. 16 in einem Abstand voneinander befestigt sind,
der ein ganzes Vielfaches des Abstandes der Wärmetauscherrohre beträgt. An dem dem
Rohrboden zugewandten Ende trägt das zylinderförmige Mundstück 17 eine ringförmige,
innen konisch abgeschrägte Dichtung 29. Zur Erzielung eines sanften Anpressdruckes
ist das Mundstück 17 in einer Hülse 30 elastisch verschiebbar gelagert und wird durch
am Mundstück 17 und an der Hülse 30 angreifende Federn 31, 32 in einer vorgegebenen
Lage gehalten. Dabei ist die Hülse 30 am Manipulator 9 gehaltert. Der Führungsschlauch
7 sowie der Leitschlauch 18a bis 18d sind zweckmäßigerweise aus einem biegsamen Werkstoff.
Zum Einbringen eines Mediums in den Führungsschlauch 7 über das Versorgungskabel 12
ist ein Zwischenstück 33 vorgesehen, das ein Rohrstück 33a aufweist, welches den
gleichen Innendurchmesser hat wie der Führungsschlauch 7.
1. Anordnung zur Inspektion und/oder Reparatur von in eine Kammer eines Wärmetauschers
mündenden Rohren, bei der zur fernbedienbaren Positionierung einer Rohrsonde (5)
ein Manipulator (9) vorgesehen ist, an dem mehrere Mundstücke (17) für die Einführung
der Sonde (5) in die Wärmetauscherrohre (3) angeordnet sind, wobei die Mundstücke
(17) mit Leitschläuchen (18a bis 18d) verbunden sind, deren eine Enden koaxial an
die Mündungen (3a) der Rohre des Wärmetauschers ansetzbar sind und deren andere Enden
zu einem Adapter (8) geführt sind und dort kreisförmig gebündelt in je eine Öffnung
einer Verteilerplatte (19) münden, an der eine parallele Drehscheibe (20) mit einem
in diese eingeführten Führungsschlauch (7) für die Rohrsonde (5) derart gelagert
ist, daß durch schrittweises Drehen der Drehscheibe (20) die Achse des in die Drehscheibe
eingeführten Führungsschlauches (7) wahlweise mit der Achse einer Öffnung in der
Verteilerplatte (19) fluchtet.
2. Anordnung nach Anspruch 1, bei der der Adapter (8) in der Nähe des Manipulators
(9) angeordnet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Drehscheibe (20) über ein Malteserkreuz-Schrittgetriebe
(28a bis 28f) von einem Antriebsmotor (27) angetrieben ist.
4. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der der Führungsschlauch
(7) über einen Ringsensor (24) mit dem Adapter (8) verbunden ist.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der dem Adapter (8) ein
Zwischenstück (33) vorgeordnet ist, das für das Zuführen eines Mediums in den Führungsschlauch
(7) mit einem Versorgungskabel (12) verbunden ist.
6. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der das Mundstück (17) in
einer Hülse (30) verschiebbar gelagert und durch Federn (31, 32) in einer vorgegebenen
Lage gehalten ist, wobei die Hülse (30) lösbar am Manipulator (9) gehaltert ist.