[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Kompensation unerwünschter Lenkmomente
an Rädern mit Bremsen von insbesondere Schienenfahrzeugen, wobei ein der am Umfang
eines gebremsten Rades wirksamen Radumfangskraft proportionales, durch Radumfangskraft
und Lenkrollhalbmesser bestimmtes Wendemoment dem betreffenden Rad von aussen aufgeprägt
wird.
[0002] Durch Radumfangskräfte und Lenkrollhalbmesser entstehende Lenkmomente werden bisher
weitgehend durch Spurstangen zwischen einander gegenüberliegenden Rädern gegeneinander
geschaltet und damit in ihrer Wirkung aufgehoben. Sind jedoch die Lenkmomente an den
durch die Spurstangen verbundenen Rädern nicht gleich, können die Momente nur teilweise
kompensiert werden. Es wurde daher in DE 35 41 732 A1 vorgeschlagen, eine bei jeder
Umfangskraft wirksame Kompensation des Lenkmomentes dadurch zu erreichen, dass das
Reaktionsmoment eines im Rad befindlichen Untersetzungsgetriebes über Hebel übertragen
und als Kompensationsmoment genutzt wird.
[0003] Die bekannte Konstruktion kann aber dann nicht zum Tragen kommen, wenn es sich um
ein nicht-angetriebenes Rad handelt oder wenn zwischen Antriebswelle und Rad kein
Getriebe vorhanden ist.
[0004] Der vorliegenden Konstruktion liegt daher die Aufgabe zugrunde, auch in diesem Fall,
wenn eine Bremse am Rad angeordnet ist, eine Kompensation des Lenkmomentes zu erhalten
und eine Vorrichtung zu schaffen, welche mit jeder Art Bremse wie Klotz-, Scheiben-,
Trommelbremse und/oder anderen Bremsen, z.B. hydro- oder elektrodynamischer Bremse
sicher funktioniert und auch bei kleinen Rädern verwendet werden kann.
[0005] Die Lösung der Aufgabe besteht darin, dass im Achsschenkel oder Rad ein Kompensationskörper
frei drehbar um die Radachse gelagert ist, an welchem sich einerseits das Reaktionsmoment
einer Bremse mit Bremsbacken bzw. das Reaktionsmoment einer hydro- und/oder elektrodynamischen
Bremse abstützt, und welcher andererseits über eine an sich bekannte, in beiden Drehrichtungen
wirksame und gelenkige Drehmomentabstützung mit der Achsbrücke verbunden ist.
[0006] Der Vorteil dieser erfindungsgemässen Vorrichtung liegt vor allem darin, dass die
Vorrichtung nicht nur bei allen Radgrössen verwendet werden kann, sondern auch bei
jeder Art Bremse, sofern diese auf das Rad oder auf ein mit dem Rad verbundenen Teil
wirkt.
[0007] In den Zeichnungen sind beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung dargestellt
und zwar zeigt :
Figur 1 eine schematische Darstellung, bei der ein Bremsklotz am Radreifen angreift,
Figur 2 eine schematische Darstellung, bei der das Rad mit einer Scheibenbremse ausgerüstet
ist.
[0008] In den Figuren bedeuten gleiche Bezugszeichen gleiche Teile.
[0009] Nach Fig. 1 wird zum Bremsen des Rades 11 ein Bremsklotz 12 gegen den Radreifen 13
gedrückt. Das Rad 11 ist in bekannter Weise mit Lagern auf dem Achsschenkel 14 drehbar
um die Radachse gelagert, wobei der Achsschenkel 14 um eine senkrecht zur Radachse
stehende Schwenkachse 14 in der Achsbrücke 16 gelagert ist, die wiederum mit dem Fahrwerkrahmen
23 verbunden ist. Im Achsschenkel 14 ist mit Lagern ein Kompensationskörper 17 um
die Radachse drehbar gelagert und der Bremsklotz 12 stützt sich über einen Hebel 18
an dem Kompensationskörper 17 ab. Zwischen dem Kompensationskörper 17 und der Achsbrücke
16 ist eine in zwei Richtungen wirksame Drehmomentabstützung 19 angeordnet, welche
aus einem Gabelstück 2o besteht, welches einen Kugelkopf 21 umfasst, der mit einem
Hebel 22 fest an der Achsbrücke 16 angeordnet ist.Das Reaktionsmoment der Bremse wird
auf diese Weise über den Kompensationskörper 17 und die Drehmomentabstützung 19 auf
die Achsbrücke 16 übertragen.
[0010] Diese Drehmomentabstützung kann aber auch aus zwei Nocken bestehen, welche an der
Achsbrücke 16 angeordnet sind, zwischen die sich ein am Kompensationskörper 17 befestigter
Nocken erstreckt.
[0011] In Fig. 2 ist eine andere Art Bremse im Zusammenwirken mit der Erfindung dargestellt.
Mit dem Rad 11 ist eine Bremsscheibe 24 festverbunden, wobei die Bremsscheibe in
bekannter Weise als Vollscheibe oder als innenbelüftete Scheibe ausgebildet sein
kann. Beiderseits der Bremsscheibe 24 sind je eine geteilte oder ungeteilte Bremsbacke
25 angebracht, welche von Druckelementen, wie Druckkolben, Bremszangenhebeln o.ä.
an die Bremsscheibe 24 angedrückt werden, wenn das Fahrzeug abgebremst werden soll.
Wesentlich hierbei ist die Tatsache, dass die an den Bremsbacken entstehende, in Umfangsrichtung
wirkende Bremsreaktionskraft entweder direkt oder über Zwischenhebel 26 in den Kompensationskörper
17 eingeleitet wird, der seinerseits über die Drehmomentabstützung 19, welche aus
einer Gabel 2o besteht, die einen Kugelkopf 21 umfasst, mit der Achsbrücke 16 gelenkig
verbunden ist.
[0012] In beiden beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung verursacht das Bremsreaktionsmoment,
welches in den Kompensationskörper eingeleitet wird, in den Wirkflächen der Drehmomentabstützung
eine Umfangskraft, die mit ihrem Hebelarm zur Schwenkachse des Achsschenkels ein Kompensationsmoment
erzeugt, welches dem aus Bremskraft am Radumfang und Lenkrollhalbmesser gebildeten
Lenkmoment entgegenwirkt.
[0013] Selbstverständlich kann die Drehmomentabstützung auch von zwei miteinander kämmenden
Kegelzahnrädern bzw. Segmenten davon gebildet werden, wobei das eine Zahnrad mit der
Achsbrücke 14 und das andere Kegelzahnrad bzw. ein Segment davon mit dem Kompensationskörper
17 verbunden ist.
[0014] Im Übrigen kann die Erfindung bei allen bekannten Bremssystemen eingesetzt werden,
solange gewährleistet ist, dass das Bremsreaktionsmoment über einen im Achsschenkel
oder im Rad frei drehbar gelagerten Kompensationskörper und eine gelenkige Drehmomentabstützung
auf die Achsbrücke geleitet wird.
[0015] Der Kompensationskörper muss nicht unbedingt im Achsschenkel gelagert sein, sondern
er kann auch im Rad frei drehbar um die Radachse gelagert werden.
1) Vorrichtung zur Kompensation unerwünschter Lenkmomente an Rädern mit Bremsen von
insbesondere Schienenfahrzeugen, wobei ein der am Umfang eines gebremsten Rades wirksamen
Radumfangskraft proportionales, durch Radumfangskraft und Lenkrollhalbmesser bestimmtes
Wendemoment dem betreffenden Rad von aussen aufgeprägt wird, dadurch gekennzeichnet,
dass im Achsschenkel (14) oder Rad (11) ein Kompensationskörper (17) frei drehbar
um die Radachse gelagert ist, an welchem sich einerseits das Reaktionsmoment einer
Bremse mit Bremsbacken (12,25) bzw. das Reaktionsmoment einer hydro- und/oder elektrodynamischen
Bremse abstützt, und welcher andererseits über eine an sich bekannte, in beiden Drehrichtungen
wirksame und gelenkige Drehmomentabstützung (19) mit der Achsbrücke (16) verbunden
ist.
2) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehmomentabstützung
(19) aus einer Gabel (2o) besteht, welche einen Kugelkopf (21) umfasst, wobei der
eine Teil -Gabel (2o) oder Kugelkopf (21)- mit dem Kompensationskörper (17) und der
andere Teil über Hebel (22) mit der Achsbrücke (16) verbunden ist.
3) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehmomentabstützung
eine Kegelradverzahnung besitzt, bei der das eine Kegelrad bzw. ein Segment davon
mit der Achsbrücke und das andere Kegelrad bzw. ein Segment davon mit dem Kompensationskörper
Verbunden ist.