(19)
(11) EP 0 308 930 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.03.1989  Patentblatt  1989/13

(21) Anmeldenummer: 88115589.9

(22) Anmeldetag:  22.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 24.09.1987 CS 6844/87
28.09.1987 CS 6920/87

(71) Anmelder: ELITEX koncern textilniho strojirenstvi
Liberec (CZ)

(72) Erfinder:
  • Velechovsky, Petr, Dipl.-Ing.
    Liberec (CS)
  • Adámek, Karel, Dipl.-Ing. CSc.
    Liberec (CS)
  • Zlatohlávek, Jiri, Dipl.-Ing.
    Liberec (CS)

(74) Vertreter: Beetz & Partner Patentanwälte 
Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Düse für den pneumatischen Fadentransport in einer Textilmaschine


    (57) Gegenstand der Erfindung ist eine Düse für den Faden­transport in pneumatischen Textilmaschinen, insbesondere für pneumatische Webmaschinen, die einen hohlzylindrischen Düsenkörper 1 mit einem Anschluß (5) für ein Druckmedium enthält. Im Düsenkörper 1 sind ein mit einer zentralen Durchgangsbohrung 2c versehener Kern 2 und endseitig eine rohrförmige Ausströmkammer 6 befestigt. Diese Ausström­kammer 6 hat einen ersten geraden Abschnitt 6a und einen zweiten geraden Abschnitt 6c, die durch mindestens ein Bogenstück 6b miteinander verbunden sind. In der Wandung der Ausströmkammer können Lüftungsöffnungen mit einstell­barer Öffnungsweite vorgesehen sein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Düse für den Fadentransport in pneumatischen Textilmaschinen, insbesondere zum pneumati­schen Eintrag von Schußfäden in das Webfach einer Web­maschine.

    [0002] Bei bekannten pneumatischen Webmaschinen wird der Schuß­faden in das aus Kettfäden gebildete Webfach mittels eines Trägermediumstromes, d. h. Luft, eingetragen. Der Luft­strom wird von einer entweder auf dem Maschinenrahmen oder direkt auf der Lade gelagerten Düse erzeugt. Die Düse be­steht gewöhnlich aus einem Düsenmantel mit einer Zufuhr­öffnung für die Druckluft und einem Düsenkern mit einem durchgehenden Axialkanal zur Führung des einzutragenden Schußfadens.

    [0003] Eine der wesentlichen Forderungen an Düsen von pneumati­schen Webmaschinen ist die Erzeugung einer möglichst großen Zugkraft auf den Schußfaden bei relativ niedrigem Druckluftverbrauch und eine möglichst perfekte Zentrierung des Schußfadens in der Ausströmkammer ohne Schwingungen insbesondere seines vorderen Endes. Die letztgenannte Forderung wird durch verschiedene Umführer erfüllt, die den Druckmediumstrom bestmöglichst orientieren sollen, welcher in eine Mischkammer des Düsenmantels zugeführt wird, und zwar parallel zur Achse des einzutragenden Schußfadens. Diese Umführer werden meistens durch ver­schiedenartig geformte Rippen oder Öffnungen gebildet, welche das Druckmedium orientieren. Der Nachteil derarti­ger Umführer liegt vor allem im beträchtlichen Herstel­lungsaufwand durch die notwendige Genauigkeit der Bear­beitung und häufig auch in einer unzureichenden Arbeits­weise.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile wesentlich zu vermindern und die Arbeitsweise sowie die Lebensdauer einer konstruktiv vereinfachten Schußfaden-Eintragsdüse zu verbessern.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Ausströmkammer einen ersten geraden Abschnitt und einen zweiten geraden Abschnitt enthält, die durch mindestens einen gebogenen Abschnitt miteinander verbunden sind.

    [0006] Die Vorteile dieser Lösung bestehen vor allem in der Er­höhung der Zugkraft auf den Schußfaden und im Wegfall be­sonderer Umführer für das Druckmedium, was die Funktions­fähigkeit im Langzeitbetrieb erhöht und den Herstellungs­aufwand vermindert.

    [0007] Eine weitere Lösung der Erfindungsaufgabe zeichnet sich dadurch aus, daß die rohrförmige Ausströmkammer vor dem Ausströmende mindestens zwei Lüftungsöffnungen mit ein­stellbarer Öffnungsweite aufweist.

    [0008] Der Vorteil dieser Lösung besteht neben der konstruktiven Einfachheit, in der Einstellung eines relativ hohen Zug­effektes auf den einzuführenden Schußfaden mit relativ geringer Menge an Trägermedium. Die seitlich in die Aus­strömkammer eingezogenen Luftströme ergeben einen zusätz­lichen Injektionseffekt mit einer Streckung des Schuß­fadens und einer Dämpfung seiner Flatterbewegungen. Dieser Effekt wird noch intensiviert, wenn die Radialbohrungen im Bereich einer Einschnürung der Austragskammer angeordnet sind.

    [0009] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von in der Zeichnung im Schnitt dargestellten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:

    Fig. 1 eine erste Düsenausführung mit abgebogener rohrförmiger Ausströmkammer,

    Fig. 2 eine zweite Düsenausführung mit Zusatzluft­öffnungen in der Austragskammer.



    [0010] Die in der Zeichnung dargestellte Düse ist an einem festen Bauteil einer pneumatischen Webmaschine befestigt und weist einen hohlzylindrischen Düsenkörper 1 auf, in dessen axial durchgehendem Innenraum 4 ein Kern 2 eingebaut ist. Dieser Kern 2 hat einen zylindrischen Abschnitt 2a, dessen ebene Stirnseite mit der Stirnseite des Düsenkörpers 1 fluchtet und der z. B. durch Kleben, Pressen oder ein Ge­winde im eingangsseitigen Abschnitt des Düsenkörpers 1 fixiert ist. An diesen zylindrischen Abschnitt 2a des Kerns 2 ist ein zentraler Kegel 2b angeformt, der sich innerhalb des Düsenkörpers 1 erstreckt. In der Achse des Kerns 2 verläuft eine zentrale Durchgangsbohrung zum Hindurchführen eines strichpunktiert dargestellten Schuß­fadens 3. In dem in der Zeichnung rechten Endteil des Düsenkörpers 1 ist ein Ende eines Rohrs 6 befestigt, das eine langgestreckte Ausströmkammer für ein Druckfluid, insbesondere für einen Druckluftstrom, bildet. Etwa in der Mitte des Düsenkörpers 1 ist ein radialer Anschlußstutzen 5 angeordnet, über den das Druckfluid in eine Mischkammer 4 im Inneren des Düsenkörpers 1 eingeführt wird. Diese Mischkammer 4 wird innen von dem langgestreckten zentralen Kegel 2b des Kerns 2, außen von der Innenwand des Düsen­körpers 1 und an der linken Seite vom zylindrischen Kern­abschnitt 2a begrenzt. Das schmale Ende des Kegels 2b ragt geringfügig in den gleichachsig anschließenden Rohrab­schnitt 6a hinein, so daß zwischen dem Kegelende und dem Rohrabschnitt ein relativ schmaler Ringspalt besteht, durch den das Druckfluid aus der Mischkammer 4 ggf. mit erhöhter Geschwindigkeit in das Rohr 6 einströmt.

    [0011] Das einstückige Rohr 6 besteht aus einem ersten zum Düsen­körper 1 gleichachsigen geraden Abschnitt 6a, aus einem Bogenstück 6b (Viertelbogen) und aus einem weiteren gera­den Abschnitt 6c, der zweckmäßig länger als der erste gerade Abschnitt 6a ist.

    [0012] Das Druckmedium wird durch die Öffnung 5 in die Misch­kammer 4 geführt. Im Bereich der Ausströmung aus der Mischkammer 4 um die Mündung des Düsenkerns 2 wird das Druckmedium beschleunigt und erzeugt einen Ejektionseffekt in der Bohrung 2c des Düsenkerns 2. Durch diesen Ejek­tionseffekt wird der Schußfaden 3 angesaugt. Im ersten geraden Abschnitt 6a der im Inneren des Rohrs 6 gebildeten Ausströmkammer entwickelt sich eine turbulente Strömung des Druckmediums, welche die auf den Schußfaden 3 wirkende Zugkraft erhöht. Beim Durchströmen des Bogens 6b der Ausströmkammer vermindert sich die Turbulenz des Druck­mediums, dessen Strömungsprofil im zweiten geraden Ab­schnitt 6c der Ausströmkammer weiter vergleichmäßigt wird. Der Schußfaden 3 wird im Bogenstück 6b durch die im zwei­ten geraden Abschnitt 6c auf ihn einwirkende Zugkraft an den inneren Radius des Bogens 6b angepreßt, wodurch eine Übertragung seiner Schwingungen aus dem ersten geraden Abschnitt 6a in den zweiten geraden Abschnitt 6c der Aus­strömkammer verhindert wird.

    [0013] Bei genügender Länge des zweiten geraden Abschnitts 6c der Ausströmkammer tritt eine Zentrierung des Schußfadens 3 in der Achse der Ausströmkammer ein.

    [0014] Bei der Düse nach Fig. 2, die im übrigen gleichartig zur Düse nach Fig. 1 aufgebaut ist, wird die Ausströmkammer von einem geradlinigen Rohr 6 gebildet, das in einem ge­eigneten Abstand vor seinem Ausströmende im Abschnitt 10 mehrere Radialbohrungen 7, 8 aufweist. Im Bereich dieser Radialbohrungen 7, 8 ist auf dem Rohr 6 eine Schiebebuchse 9 angeordnet, die an ihren Enden je einen Innenflansch mit je einem Dichtungsring aufweist. Durch Verschieben dieser Schiebebuchse 9 kann die Öffnungsweite der Radialbohrungen 7, 8 eingestellt und damit die Menge an in die Ausström­kammer 6 eingeführter Zusatzluft dosiert werden.

    [0015] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungen beschränkt. So können beispielsweise beide Lösungen mit­einander kombiniert werden, was eine Schußeintragsdüse er­gibt, deren Austragskammer einen ersten geraden Abschnitt, einen Bogenabschnitt und einen zweiten geraden Abschnitt enthält, wobei mindestens in einem dieser Abschnitte Lüftungsöffnungen von einstellbarer Öffnungsweite vorge­sehen sind. Ferner kann sich der Innenquerschnitt der rohrförmigen Ausströmkammer an bestimmten Stellen verän­dern, um die Strömungsverhältnisse zu beeinflussen und die Führung des Fadens zu verbessern. Eine größere zusätzliche Ejektorwirkung läßt sich erreichen, wenn die Lüftungsöff­nungen in Form von Umfangsschlitzen über den Kammerumfang verteilt in einer Zone von allmählich vermindertem Innen­querschnitt in der Ausströmkammerwand ausgeführt werden. Dieser verminderte Innenquerschnitt kann z. B. durch eine einfache ringförmige Eindrückung der Kammerwand erzeugt werden.


    Ansprüche

    1. Düse für den Fadentransport in einer pneumatischen Textilmaschine, insbesondere für den pneumatischen Eintrag eines Schußfadens in das offene Webfach einer pneumatischen Webmaschine, bestehend aus einem mit einer Zufuhr für das Druckmedium versehenen Düsenkörper (1), einem im Düsenkörper (1) angeordneten Düsenkern (2) zum Zuführen des einzutragenden Fadens (3) und aus einer rohrförmigen Ausströmkammer (6),
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die rohrförmige Ausströmkammer (6) einen an den Düsenkörper (1) angeschlossenen ersten geraden Ab­schnitt (6a) und einen zweiten geraden Abschnitt (6c) enthält, die durch mindestens ein Bogenstück (6b) mit­einander verbunden sind.
     
    2. Düse nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Ausströmkammer (6) einen etwa gleichbleibenden Innendurchmesser hat, wobei der zweite gerade Abschnitt (6c) länger als der erste gerade Abschnitt (6a) ist.
     
    3. Düse für den Fadentransport in einer pneumatischen Textilmaschine, insbesondere für den pneumatischen Eintrag eines Schußfadens in das offene Webfach einer pneumatischen Webmaschine,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in der Wand der rohrförmigen Ausströmkammer (6) Lüftungsöffnungen (7, 8) von einstellbarer Öffnungs­weite vorgesehen sind.
     
    4. Düse nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Öffnungsweite der Lüftungsöffnungen (7, 8) durch eine verschiebbare Muffe (9) einstellbar ist.
     
    5. Düse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lüftungsöffnungen (8, 9) in einem geraden Abschnitt der Ausströmkammer (6) angeordnet sind.
     
    6. Düse nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß im Düsenkörper (1) eine radial innen von einem axialen Kernansatz (2b) begrenzte Mischkammer (4) aus­gebildet ist, die über eine Injektoröffnung mit dem ersten geraden Abschnitt (6a) der Ausströmkammer (6) in Strömungsverbindung steht.