[0001] Die Erfindung betrifft eine Düse für den Fadentransport in pneumatischen Textilmaschinen,
insbesondere zum pneumatischen Eintrag von Schußfäden in das Webfach einer Webmaschine.
[0002] Bei bekannten pneumatischen Webmaschinen wird der Schußfaden in das aus Kettfäden
gebildete Webfach mittels eines Trägermediumstromes, d. h. Luft, eingetragen. Der
Luftstrom wird von einer entweder auf dem Maschinenrahmen oder direkt auf der Lade
gelagerten Düse erzeugt. Die Düse besteht gewöhnlich aus einem Düsenmantel mit einer
Zufuhröffnung für die Druckluft und einem Düsenkern mit einem durchgehenden Axialkanal
zur Führung des einzutragenden Schußfadens.
[0003] Eine der wesentlichen Forderungen an Düsen von pneumatischen Webmaschinen ist die
Erzeugung einer möglichst großen Zugkraft auf den Schußfaden bei relativ niedrigem
Druckluftverbrauch und eine möglichst perfekte Zentrierung des Schußfadens in der
Ausströmkammer ohne Schwingungen insbesondere seines vorderen Endes. Die letztgenannte
Forderung wird durch verschiedene Umführer erfüllt, die den Druckmediumstrom bestmöglichst
orientieren sollen, welcher in eine Mischkammer des Düsenmantels zugeführt wird, und
zwar parallel zur Achse des einzutragenden Schußfadens. Diese Umführer werden meistens
durch verschiedenartig geformte Rippen oder Öffnungen gebildet, welche das Druckmedium
orientieren. Der Nachteil derartiger Umführer liegt vor allem im beträchtlichen Herstellungsaufwand
durch die notwendige Genauigkeit der Bearbeitung und häufig auch in einer unzureichenden
Arbeitsweise.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile wesentlich zu vermindern und die Arbeitsweise
sowie die Lebensdauer einer konstruktiv vereinfachten Schußfaden-Eintragsdüse zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Ausströmkammer einen ersten
geraden Abschnitt und einen zweiten geraden Abschnitt enthält, die durch mindestens
einen gebogenen Abschnitt miteinander verbunden sind.
[0006] Die Vorteile dieser Lösung bestehen vor allem in der Erhöhung der Zugkraft auf den
Schußfaden und im Wegfall besonderer Umführer für das Druckmedium, was die Funktionsfähigkeit
im Langzeitbetrieb erhöht und den Herstellungsaufwand vermindert.
[0007] Eine weitere Lösung der Erfindungsaufgabe zeichnet sich dadurch aus, daß die rohrförmige
Ausströmkammer vor dem Ausströmende mindestens zwei Lüftungsöffnungen mit einstellbarer
Öffnungsweite aufweist.
[0008] Der Vorteil dieser Lösung besteht neben der konstruktiven Einfachheit, in der Einstellung
eines relativ hohen Zugeffektes auf den einzuführenden Schußfaden mit relativ geringer
Menge an Trägermedium. Die seitlich in die Ausströmkammer eingezogenen Luftströme
ergeben einen zusätzlichen Injektionseffekt mit einer Streckung des Schußfadens
und einer Dämpfung seiner Flatterbewegungen. Dieser Effekt wird noch intensiviert,
wenn die Radialbohrungen im Bereich einer Einschnürung der Austragskammer angeordnet
sind.
[0009] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
von in der Zeichnung im Schnitt dargestellten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Düsenausführung mit abgebogener rohrförmiger Ausströmkammer,
Fig. 2 eine zweite Düsenausführung mit Zusatzluftöffnungen in der Austragskammer.
[0010] Die in der Zeichnung dargestellte Düse ist an einem festen Bauteil einer pneumatischen
Webmaschine befestigt und weist einen hohlzylindrischen Düsenkörper 1 auf, in dessen
axial durchgehendem Innenraum 4 ein Kern 2 eingebaut ist. Dieser Kern 2 hat einen
zylindrischen Abschnitt 2a, dessen ebene Stirnseite mit der Stirnseite des Düsenkörpers
1 fluchtet und der z. B. durch Kleben, Pressen oder ein Gewinde im eingangsseitigen
Abschnitt des Düsenkörpers 1 fixiert ist. An diesen zylindrischen Abschnitt 2a des
Kerns 2 ist ein zentraler Kegel 2b angeformt, der sich innerhalb des Düsenkörpers
1 erstreckt. In der Achse des Kerns 2 verläuft eine zentrale Durchgangsbohrung zum
Hindurchführen eines strichpunktiert dargestellten Schußfadens 3. In dem in der Zeichnung
rechten Endteil des Düsenkörpers 1 ist ein Ende eines Rohrs 6 befestigt, das eine
langgestreckte Ausströmkammer für ein Druckfluid, insbesondere für einen Druckluftstrom,
bildet. Etwa in der Mitte des Düsenkörpers 1 ist ein radialer Anschlußstutzen 5 angeordnet,
über den das Druckfluid in eine Mischkammer 4 im Inneren des Düsenkörpers 1 eingeführt
wird. Diese Mischkammer 4 wird innen von dem langgestreckten zentralen Kegel 2b des
Kerns 2, außen von der Innenwand des Düsenkörpers 1 und an der linken Seite vom zylindrischen
Kernabschnitt 2a begrenzt. Das schmale Ende des Kegels 2b ragt geringfügig in den
gleichachsig anschließenden Rohrabschnitt 6a hinein, so daß zwischen dem Kegelende
und dem Rohrabschnitt ein relativ schmaler Ringspalt besteht, durch den das Druckfluid
aus der Mischkammer 4 ggf. mit erhöhter Geschwindigkeit in das Rohr 6 einströmt.
[0011] Das einstückige Rohr 6 besteht aus einem ersten zum Düsenkörper 1 gleichachsigen
geraden Abschnitt 6a, aus einem Bogenstück 6b (Viertelbogen) und aus einem weiteren
geraden Abschnitt 6c, der zweckmäßig länger als der erste gerade Abschnitt 6a ist.
[0012] Das Druckmedium wird durch die Öffnung 5 in die Mischkammer 4 geführt. Im Bereich
der Ausströmung aus der Mischkammer 4 um die Mündung des Düsenkerns 2 wird das Druckmedium
beschleunigt und erzeugt einen Ejektionseffekt in der Bohrung 2c des Düsenkerns 2.
Durch diesen Ejektionseffekt wird der Schußfaden 3 angesaugt. Im ersten geraden Abschnitt
6a der im Inneren des Rohrs 6 gebildeten Ausströmkammer entwickelt sich eine turbulente
Strömung des Druckmediums, welche die auf den Schußfaden 3 wirkende Zugkraft erhöht.
Beim Durchströmen des Bogens 6b der Ausströmkammer vermindert sich die Turbulenz des
Druckmediums, dessen Strömungsprofil im zweiten geraden Abschnitt 6c der Ausströmkammer
weiter vergleichmäßigt wird. Der Schußfaden 3 wird im Bogenstück 6b durch die im zweiten
geraden Abschnitt 6c auf ihn einwirkende Zugkraft an den inneren Radius des Bogens
6b angepreßt, wodurch eine Übertragung seiner Schwingungen aus dem ersten geraden
Abschnitt 6a in den zweiten geraden Abschnitt 6c der Ausströmkammer verhindert wird.
[0013] Bei genügender Länge des zweiten geraden Abschnitts 6c der Ausströmkammer tritt eine
Zentrierung des Schußfadens 3 in der Achse der Ausströmkammer ein.
[0014] Bei der Düse nach Fig. 2, die im übrigen gleichartig zur Düse nach Fig. 1 aufgebaut
ist, wird die Ausströmkammer von einem geradlinigen Rohr 6 gebildet, das in einem
geeigneten Abstand vor seinem Ausströmende im Abschnitt 10 mehrere Radialbohrungen
7, 8 aufweist. Im Bereich dieser Radialbohrungen 7, 8 ist auf dem Rohr 6 eine Schiebebuchse
9 angeordnet, die an ihren Enden je einen Innenflansch mit je einem Dichtungsring
aufweist. Durch Verschieben dieser Schiebebuchse 9 kann die Öffnungsweite der Radialbohrungen
7, 8 eingestellt und damit die Menge an in die Ausströmkammer 6 eingeführter Zusatzluft
dosiert werden.
[0015] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungen beschränkt. So können
beispielsweise beide Lösungen miteinander kombiniert werden, was eine Schußeintragsdüse
ergibt, deren Austragskammer einen ersten geraden Abschnitt, einen Bogenabschnitt
und einen zweiten geraden Abschnitt enthält, wobei mindestens in einem dieser Abschnitte
Lüftungsöffnungen von einstellbarer Öffnungsweite vorgesehen sind. Ferner kann sich
der Innenquerschnitt der rohrförmigen Ausströmkammer an bestimmten Stellen verändern,
um die Strömungsverhältnisse zu beeinflussen und die Führung des Fadens zu verbessern.
Eine größere zusätzliche Ejektorwirkung läßt sich erreichen, wenn die Lüftungsöffnungen
in Form von Umfangsschlitzen über den Kammerumfang verteilt in einer Zone von allmählich
vermindertem Innenquerschnitt in der Ausströmkammerwand ausgeführt werden. Dieser
verminderte Innenquerschnitt kann z. B. durch eine einfache ringförmige Eindrückung
der Kammerwand erzeugt werden.
1. Düse für den Fadentransport in einer pneumatischen Textilmaschine, insbesondere
für den pneumatischen Eintrag eines Schußfadens in das offene Webfach einer pneumatischen
Webmaschine, bestehend aus einem mit einer Zufuhr für das Druckmedium versehenen Düsenkörper
(1), einem im Düsenkörper (1) angeordneten Düsenkern (2) zum Zuführen des einzutragenden
Fadens (3) und aus einer rohrförmigen Ausströmkammer (6),
dadurch gekennzeichnet,
daß die rohrförmige Ausströmkammer (6) einen an den Düsenkörper (1) angeschlossenen
ersten geraden Abschnitt (6a) und einen zweiten geraden Abschnitt (6c) enthält, die
durch mindestens ein Bogenstück (6b) miteinander verbunden sind.
2. Düse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausströmkammer (6) einen etwa gleichbleibenden Innendurchmesser hat, wobei
der zweite gerade Abschnitt (6c) länger als der erste gerade Abschnitt (6a) ist.
3. Düse für den Fadentransport in einer pneumatischen Textilmaschine, insbesondere
für den pneumatischen Eintrag eines Schußfadens in das offene Webfach einer pneumatischen
Webmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Wand der rohrförmigen Ausströmkammer (6) Lüftungsöffnungen (7, 8) von einstellbarer
Öffnungsweite vorgesehen sind.
4. Düse nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungsweite der Lüftungsöffnungen (7, 8) durch eine verschiebbare Muffe
(9) einstellbar ist.
5. Düse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lüftungsöffnungen (8, 9) in einem geraden Abschnitt der Ausströmkammer (6)
angeordnet sind.
6. Düse nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Düsenkörper (1) eine radial innen von einem axialen Kernansatz (2b) begrenzte
Mischkammer (4) ausgebildet ist, die über eine Injektoröffnung mit dem ersten geraden
Abschnitt (6a) der Ausströmkammer (6) in Strömungsverbindung steht.