[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verpacken von fasrigem Gut in Ballen
an einer Faserballenpresse, in die ein Preßkasten, bestehend aus einem Preßkastenmantel
mit einer lösbaren Bodenplatte, mit dem eingefüllten Material eingeschoben wird, auf
dessen Oberseite ein folienartiges Verpackungsmaterialstück für die Oberseite des
Ballens aufgelegt und zusammen mit dem Preßstempel in den Preßkastenmantel zum Verpressen
des Materials eingefahren wird, Verpressen des Materials und Abziehen des von der
Bodenplatte gelösten Preßkastenmantels vom verpreßten Material.
[0002] Ein Verfahren dieser Art ist aus der DE-OS 29 11 958 bekannt. Da die Stahlbänder
od. dgl. zum Verschnüren des Ballens mit den Fasern nicht in Berührung kommen dürfen,
ist der Ballen rundum vor der Armierung mit Verpackungsmaterial zu bedecken. Dazu
werden zunächst der Preßkastenboden als auch später der Preßstempel vor dem Preßvorgang
mit einem Verpackungsmaterialstück belegt, dann der Ballen verpreßt, anschließend
der Preßkastenmantel unter Aufrechterhaltung des Preßdruckes nach oben hin abgezogen
und schließlich zur Beendigung des Verpackungsvorganges der Ballen rundum mit einem
breiteren Verpackungsmaterialstück horizontal umwickelt.
[0003] Voraussetzung für ein zufriedenstellendes Verpacken ist nicht nur, daß die Folie
den Ballen rundum bedeckt, sondern daß auch die Folie den Ballen faltenfrei umgibt,
damit sowohl die Flächen als auch die Kanten des Ballens sauber verpackt aussehen.
Um dieses zu bewirken, ist es aus der genannten Offenlegungsschrift bekannt, sowohl
den Preßstempel als auch den Preßkastenboden aus einem Kernstempel und einen ihn umgebenden
Außenstempel zu bilden, damit nach dem Preßvorgang bei Entfernung des Außenstempels
die Folienrandstücke gleichmäßig um den Ballen gelegt werden können. Diese Preßstempelkonstruktion
ist sehr teuer in der Herstellung. Sie erfordert aber auch eine Anzahl von Bewegungsvorgängen
in der Faserballenpresse, die recht zeitaufwendig sind und letztlich auch störanfällig.
Insofern ist es vorteilhafter, wenn der Boden und der Preßstempel nicht unterteilt
sind, sondern aus einem Stück bestehen. Dann müssen aber sowohl im oberen als auch
im unteren Preßstempel Einrichtungen angeordnet sein, die nach dem Preßvorgang die
nach außen abstehenden Randabschnitte der Boden- und Deckenverpackungsmaterialstücke
zum Ballen hin umbiegen. Diese dann wunschgemäß am Ballen anliegenden Randabschnitte
werden letztlich mit der horizontal umgewickelten Folie bedeckt, so daß der Ballen
rundum vollständig und glatt verpackt ist.
[0004] Wie aus der DE-OS 29 11 958 bekannt, besteht der obere Preßstempel aus einer ebenen
Platte, die mit Schnürnuten für den Armierungsvorgang durchsetzt ist. In Aussparungen
des Preßstempels, der ja den Preßkastenmantel längs durchfahren muß, sind Finger angeordnet,
die das Umbiegen der an dem Preßstempel anliegenden Folienrandabschnitte nach unten
bewirken sollen. Es hat sich gezeigt, daß diese Randabschnitte der Folie nur schwer
durch diese Finger nach unten an den Ballen gelegt werden können. Dies liegt einerseits
daran, daß sich das verpreßte Fasermaterial beim Abziehen des Preßkastenmantels nach
außen ausdehnt und die Finger nur schwer noch das verpreßte Fasermaterial außen umfassen
können, andererseits daran, daß die Finger zwar in den mittleren Bereichen der Seitenflächen
des Preßstempels die Folie nach unten hin beeinflussen könnten, jedoch nicht an den
Ecken. Es kommt immer wieder vor, daß gerade an diesen Ecken die Folie nach oben eine
Art Ohr bildet, das entgegengesetzt zur Anlagerichtung vom Ballen absteht. Ganz abgesehen
von diesen Schwierigkeiten ist es konstruktiv sehr aufwendig, an dem Preßstempel mit
dem langen Preßzylinder derartige Finger zwangsweise zu bewegen.
[0005] Es wurde nun vorgeschlagen, zur Lösung dieses Problemes den Preßstempel als Wanne
auszubilden, so daß die im Preßstempel liegende Folie in den Randabschnitten eine
nach unten gerichtete Vororientierung erhält, die dann das Umlegen der Folie nach
dem Preßvorgang nach unten hin positiv beeinflußt. Beim Preßstempel, der funktionsbedingt
längs durch den Preßkastenmantel hindurchfahren muß, ist diese Formgestaltung jedoch
nicht so vorteilhaft, weil der Preßstempel im Querschnitt nicht größer ausgebildet
werden kann als der des Preßkastenmantels, um das Überquellen des Fasermaterials über
den Rand der Wanne nach Abziehen des Preßkastenmantels zu verhindern. Aus diesen Gründen
ist allein die Formgebung des Preßstempels als Wanne nicht ausreichend, um eine Vororientierung
der Folie nach unten zu bewirken.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwikkeln, mit dem die
obere Folie sich vom Preßstempel löst und selbsttätig an den Ballen legt, ohne Zuhilfenahme
von anzutreibenden Fingern od. dgl. Einrichtungen, die in dem Preßstempel angeordnet
sein müßten. Es ist Ziel, daß die Folie sich nach dem Abziehen des Preßkastenmantels
selbsttätig an den Ballen legt, um jedenfalls zu vermeiden, daß irgendwelche Folienrandabschnitte
vom Ballen etwa senkrecht abstehen.
[0007] Ausgehend von dem Verfahren anfangs genannter Art ist zur Lösung der gestellten Aufgabe
vorgesehen, daß das oben auf den Preßkastenmantel aufgelegte Verpackungsmaterialstück,
dessen gegenüber der Preßfläche des Preßstempels überstehenden Randabschnitte zum
Preßstempel hin umgebogen sind, nach Abziehen des Preßkastenmantels selbsttätig von
dem Preßstempel abgedrückt und dann der vorher von dem Ballen abgezogene Preßkastenmantel
mit seiner Unterkante erneut bis zur Oberkante des Faserballens verfahren wird und
dabei sämtliche Randabschnitte des oben auf das Fasermaterial aufgelegten Verpackungsmaterialstückes
zum Ballen hin umgelegt werden. Diese einfache Lösung ist sehr wirkungsvoll, weil
das selbsttätige Abdrücken der Randabschnitte des Folienmaterials vom Preßstempel
ausreicht, um die Folie mechanisch von oben beeinflussen zu können. Diese mechanische
Umlegeeinrichtung besteht nun aber nicht in zusätzlichen Fingern, die in dem Preßstempel
angeordnet sein und von oben bestätigt werden müßten, sondern lediglich in dem Verfahrensschritt
des Bewegens des Preßkastenmantels erneut bis zur Oberkante des Ballens, jetzt nur
um die Folie rundum an den Ballen zu drücken. Es ist dabei vorteilhaft, wenn aufgeblasene
Luft in Form von Luftimpulsen die Folie von oben her beaufschlägt und zusätzlich an
den Ballen drückt.
[0008] Die Faserballenpresse, die zur Durchführung dieses Verfahrens in vorteilhafter Weise
nur geringfügig ergänzt werden muß, weist lediglich an den Seitenflächen des Preßstempels
zusätzliche Blattfedern auf, die sich bis oberhalb des Preßstempels erstrecken und
zumindest teilweise von den Seitenflächen des Stempels schräg weg nach oben gerichtet
sind. Beim Preßvorgang werden diese Federn von der Innenwandung des Preßkastenmantels
über die dazwischen angeordnete Folie gegen den Preßstempel gedrückt. Dieses erfolgt
auch während des Abziehens des Preßkastenmantels, bis die Federn unten aus dem nach
oben hin abgezogenen Mantel heraustreten und auffedern. Es drücken dann die Federn
also selbsttätig die Folie vom Preßstempel nach außen ab, so daß im Anschluß daran
das erneute nach unten Absenken des Preßkastenmantels genügt, damit der untere Rand
des Preßkastenmantels die Folie rund um den Ballen von oben erfassen und nach unten
umlegen kann. Luftimpulse auf die Randabschnitte der Folie und ev. Andrückbleche,
die in die Bewegungsrichtung des verpreßten Ballens in die Armierungsstation justiert
sind, reichen jetzt aus, um ein zufriedenstellendes Legen der oberen Folie rund um
den Ballen zu ermöglichen.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Faserballenpresse dargestellt,
anhand dessen die einzelnen Vorgänge des Verfahrens und der Presse nach der Erfindung
ausführlicher beschrieben werden sollen. Es zeigen:
Fig. 1 einen Preßkastenmantel im oberen Bereich mit dem abzusenkenden Preßstempel,
Fig. 2 der Preßkastenmantel nach Fig. 1 im unteren Bereich mit dem durch den Preßstempel
verpreßten Faserballen,
Fig. 3 in vergrößerter Darstellung der Randbereich des Preßstempels nach Fig. 2 bei
in den Preßkastenmantel eingefahrenem Preßstempel,
Fig. 4 der unter Preßdruck stehende Faserballen nach Fig. 2 mit nach oben abgezogenem
Preßkastenmantel und
Fig. 5 der weiterhin unter Preßdruck stehende Ballen nach Fig. 4 mit erneut bis zur
Oberkante des Ballens abgesenktem Preßkastenmantel.
[0010] In Fig. 1 ist eine Situation dargestellt, bei der in einen Preßkasten, von dem nur
der Preßkastenmantel 1 sichtbar ist, das Fasermaterial 2 in einer nicht dargestellten
Vorpresse eingefüllt wurde, und dann dieser Preßkasten zur Hauptpresse verfahren ist,
um dort durch den Preßstempel 3 verpreßt zu werden. Der Preßstempel 3 verfährt also
lotrecht in den Preßkastenmantel 1 und verdichtet das Fasermaterial 2 zum Ballen 4,
wie er aus Fig. 2 ersichtlich ist.
[0011] Weil sämtliche Flächen des Ballens mit einem Verpackungsmaterial bedeckt werden müssen,
ist es notwendig, zwichen Fasermaterial 2 und dem Preßstempel 3 vor dem Verpressen
des Fasermaterials ein Verpackungsmaterialstück 5 zu legen, das dann beim Herabfahren
des Preßstempels 3 in den vom Preßkastenmantel umfaßten Raum mitgenommen wird. Die
untere Fläche des Preßstempels ist also mit einem Verpackungsmaterialstück bedeckt,
während die Randbereiche desselben beim Einfahren des Preßstemmpels 3 in den Preßkastenmantel
1 nach oben umgebogen werden und somit zwischen den Seitenflächen des Preßstempels
und der Innenmantelfläche des Preßkastenmantels 1 gelangen.
[0012] Wenn nunmehr der Preßkastenmantel 1 entsprechend der Darstellung in Fig. 4 nach oben
hin abgezogen wird, um auch die Seitenflächen des Ballens 4 mit Verpackungsmaterial
bedecken zu können, so verbleibt selbstverständlich der Randbereich des oberen Verpackungsmaterialstücks
an den Seitenflächen des Preßstempels 3. Damit diese Randbereiche nunmehr an den Ballen
zur Anlage kommen, müssen die Randbereiche erfaßt werden, weil sie selbsttätig nicht
nach unten fallen, jedenfalls nicht an den Ecken des Ballens. Dafür sind an den Seitenflächen
des Preßstempels 3 rundum Blattfedern 6 angeordnet, die dafür sorgen, daß das Verpackungsmaterial
in seinen Randbereichen nach außen von dem Preßstempel gedrückt wird, sobald der Preßkastenmantel
1 nach oben hin abgezogen ist. Wie aus Fig. 3 im einzelnen ersichtlich sind die Blattfedern
6 an den Seitenflächen des Preßstempels 3 nach oben hin frei federnd befestigt, so
daß die Randbereiche der Folie zwischen diesen Blattfedern 6 und der Innenmantelfläche
des Preßkastenmantels 2 zu liegen kommen. Diese Lage verändert sich auch nicht, wenn
der Preßkastenmantel nach oben hin abgezogen wird, jedoch federn dann die Blattfedern,
entsprechend der Darstellung in Fig. 4, nach außen auf und drücken die Randabschnitte
des Verpackungsmaterials 5 nach außen.
[0013] Die Blattfedern sind im Bereich der Seitenflächen des Preßstempels schräg weg nach
oben gerichtet und dann mit Abstand zur Preßfläche großwinklig wieder zum Preßstempel
3 hin gebogen, so daß das jeweilige Ende der Blattfedern 6 oberhalb und innerhalb
der Fläche des Preßstempels endet. Auf diese Weise besteht keine Gefahr, daß bei Wiederabsenken
des Preßkastenmantels 1 die nach oben hin offenen Blattfedern 6 nach außen umgebogen
werden, vielmehr werden sie automatisch nach innen gebogen und werden entsprechend
der Darstellung in Fig. 3 glatt gestrecket.
[0014] Nachdem nunmehr die Folienrandbereiche des Verpackungsmaterials 5 nach außen von
dem Preßstempel abgedrückt sind, ist es kein Problem mehr, die Randbereiche nach unten
zu befördern, indem der nach oben hin abgezogene Preßkastenmantel 1 entsprechend der
Darstellung in Fig. 4 nach unten verfahren wird und dabei die weiterhin nach oben
gerichteten Randbereiche des Verpackungsmate rialstücks 5 erfaßt und rundum nach
unten um den Ballen legt. Dies gilt also nicht nur für die Längsseiten des Ballens,
sondern auch für die vier Ecken, wo bekanntlich die Gefahr besteht, daß die Folie
ein Art Ohr bildet, das störrisch nach oben gerichtet ist.
[0015] Durch auf die Randbereiche aufgeblasene Luft, die auch impulsartig aus den Düsen
7 auf diese Randbereiche geblasen werden kann, wird einerseits das Umlegen gefördert,
andererseits aber auch ein Wiederaufrichten des Verpackungsmaterials verhindert, solange
diese Randbereiche nicht von der horizontal zu umwickelnden Folie fest an den Ballen
gedrückt werden. Dieses horizontale Umwickeln des Ballens erfolgt bekanntlich bei
der Presse nach der Erfindung dadurch, daß der unter Preßdruck stehende Ballen seitlich
in eine Verpackungsstation verfahren wird. Dabei durchfährt der Ballen einen Folienvorhang,
der sich nach Durchfahren hinter dem Ballen wieder schließt, womit der Ballen rundum
mit einem Verpackungsmaterial bedeckt ist. Beim Fahren des unter Preßdruck stehenden
Ballens in die Verpackungsstation ist es zweckmäßig, in Verschieberichtung seitlich
des Ballens in Höhe der Folienrandabschnitte des Preßstempels trichterförmig auf den
Ballen zu gerichtete und mit ballenbreiten Abstand justierte Bleche anzuordnen, die
dann die evtl. noch etwas abstehnden Randabschnitte an den Ballen legen, um auf jeden
Fall einen fehlerfreien Verpackungszustand zu bewirken.
1. Verfahren zum Verpacken von fasrigem Gut in Ballen an einer Faserballenpresse,
in die ein Preßkasten, bestehend aus einem Preßkastenmantel mit einer lösbaren Bodenplatte,
mit dem eingefüllten Material eingeschoben wird, auf dessen Oberseite ein folienartiges
Verpackungsmaterialstück für die Oberseite des Ballens aufgelegt und zusammen mit
dem Preßstempel in den Preßkastenmantel zum Verpressen des Materials eingefahren
wird, Verpressen des Materials und Abziehen des von der Bodenplatte gelösten Preßkastenmantels
vom verpreßten Material, dadurch gekennzeichnet, daß das oben auf den Preßkastenmantel
aufgelegte Verpackungsmaterialstück, dessen gegenüber der Preßfläche des Preßstempels
überstehenden Randabschnitte zum Preßstempel hin umgebogen sind, nach Abziehen des
Preßkastenmantels selbsttätig von dem Preßstempel abgedrückt und dann der vorher vom
Ballen abgezogene Preßkastenmantel mit seiner Unterkante erneut bis zur Oberkante
des Faserballens verfahren wird und dabei sämtliche Randabschnitte des oben auf das
Fasermaterial aufgelegten Verpackungsmaterialstücks zum Ballen hin umgelegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Um- oder Anlegen der
Randabschnitte des Verpackungsmaterialstücks durch Aufblasen von Luft unterstützt
wird.
3. Faserballenpresse mit einem Preßkasten, bei dem der Preßstempel in den vom Preßkastenmantel
umfaßten Raum zum Verpressen des eingefüllten Materials eintauchbar ist und vorher
mit einem folienartigen Verpackungsmaterialstück belegt ist, zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an den Seitenflächen
des Preßstempels (3) Blattfedern (6) befestigt sind, die sich bis oberhalb des Preßstempels
(3) erstrecken und zumindest teilweise von den Seitenflächen des Preßstempels (3)
schräg weg nach oben und außen gerichtet sind.
4.Faserballenpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Blattfedern (6)
mit Abstand zur Preßfläche des Preßstempels (3) großwinklig wieder zum Preßstempel
(3) hin gebogen sind und das jeweilige Ende der Blattfedern (6) oberhalb und innerhalb
des Preßstempels (3) angeordnet ist.
5. Faserballenpresse nach Anspruch 3 oder 4 mit einer Pressenkonstruktion, bei der
das verpreßte Fasermaterial zusammen mit dem Preßstempel und der Bodenplatte zum abschließenden
Verpacken mit Folie und zum Umschlingen des Ballens mit Haltebändern od. dgl. in eine
Verpackungsstation seitlich verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß in Verschieberichtung
seitlich des Ballens in Höhe der nach unten umgelegeten Folienrandabschnitte des Preßstempels
trichterförmig aufeinander zu ausgerichtete und mit ballenbreitem Abstand justierte
Bleche angeordnet sind.