[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Drahtbremsvorrichtung mit einer Bremsanordnung,
in der der von einem Drahtvorrat ablaufende Draht abbremsbar ist, und mit einem Drahtzugfühler.
[0002] Eine Drahtbremsvorrichtung dieser Art ist in der DE-A1-35 36 363 beschrieben. Bei
dieser bekannten Vorrichtung, die Teil einer Wickelmaschine ist, besteht die Bremsanordnung
aus einer Vorlaufbremseinrichtung und einer Hauptbremseinrichtung. Die Vorlaufbremseinrichtung
ist von einem außen mit Filz belegten Bremsrad gebildet, um das der aus dem Drahtvorrat
ablaufende Draht geschlungen ist. Das Bremsrad der Vorlaufbremseinrichtung wird entgegen
der Ablaufrichtung des Drahtes angetrieben, und der Draht wird mittels einer Andruckrolle
gegen den äußeren Umfang des Bremsrades der Vorlaufbremseinrichtung gedrückt, wodurch
insgesamt eine Bremswirkung erzielt wird. Von der Vorbremseinrichtung wird der Draht
beim Herstellen der elektrischen Spule über ein weiteres Bremsrad der Hauptbremseinrichtung
geführt, wobei der Draht um dieses Bremsrad mehrmals geschlungen ist. Das Bremsrad
der Hauptbremseinrichtung ist ebenfalls entgegen der Ablaufrichtung des Drahtes angetrieben
und läßt sich mittels zweier seitlich an ihm angreifenden Bremsscheiben abbremsen.
[0003] Die Erfindung geht von einer Drahtbremsvorrichtung der eingangs angegebenen Art aus
und sieht erfindungsgemäß vor, daß die Bremsanordnung aus einer einzigen Bremseinrichtung
mit zwei den Draht zwischen sich aufnehmenden Bremselementen besteht und daß zumindest
ein Bremselement gegen das andere Bremselement führbar angeordnet und mit einem Antrieb
gekuppelt ist, der eingangsseitig mit dem Ausgang des Drahtzugfühlers verbunden ist.
[0004] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Drahtbremsvorrichtung besteht darin,
daß ihre einzige Bremseinrichtung eine masselose Abbremsung des ablaufenden Drahtes
ermöglicht, weil der ablaufende Draht nicht um Bremsräder geführt ist, sondern zwischen
Bremselementen der einzigen Bremseinrichtung mehr oder weniger stark eingespannt verläuft,
wobei die Stärke der Einspannung von der jeweils gewünschten Bremswirkung abhängig
ist. Infolge der masselosen Abbremsung kann bei der erfindungsgemäßen Drahtbremsvorrichtung
der Drahtzug relativ genau mit kleiner Regelzeitkonstante entsprechend einem vorgegebenen
Sollwert gehalten werden. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen
Drahtbremsvorrichtung ist darin zu sehen, daß bei ihr nur eine einzige Bremseinrichtung
erforderlich ist, somit im Vergleich zu der oben erwähnten bekannten Bremsvorrichtung
die Vorbremseinrichtung entfallen kann. Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, daß
der Draht ohne Hilfsmittel in einfacher Weise in die Drahtbremsvorrichtung einbringbar
ist.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Drahtbremsvorrichtung können die Bremselemente der einzigen
Bremseinrichtung unterschiedlich ausgebildet sein; beispielsweise können sie aus gegeneinander
führbaren ebenen Bremsplatten bestehen. Als besonders vorteilhaft wird es jedoch
angesehen, wenn jedes Bremselement ein um zwei entlang einer geraden Bahnstrecke des
Drahtes versetzt angeordnete Umlenkrollen geführtes endloses Bremsband und eine mit
dem Antrieb verbundene Betätigungsplatte enthält. Diese Ausgestaltung der Bremseinrichtung
hat den Vorteil, daß bei einem Verschleiß des Bremselementes im Abbremsbereich durch
einfaches Verstellen des endlosen Bremsbandes die Bremswirkung wieder hergestellt
werden kann.
[0006] Das Bremsband kann aus einem Material bestehen, das eine ausreichende Bremswirkung
verursacht. In vielen Fällen ist es jedoch vorteilhaft, wenn das Bremsband auf seiner
dem Draht zugewandten Seite einen Bremsbelag aufweist. Bei einer derartigen Ausgestaltung
des Bremsbandes ist seine Materialbe schaffenheit unabhängig von der des Bremsbelages,
der demzufolge lediglich auf eine optimale Bremswirkung ausgelegt zu sein braucht.
[0007] Als Material für den Bremsbelag hat sich Filz als vorteilhaft für dünne Drähte herausgestellt,
der als Filzschicht den Bremsbelag bildet.
[0008] Häufig ergibt sich bei Wickelmaschinen die Aufgabe, einen Drahtrückzug zu ermöglichen.
Diese Aufgabe läßt sich mit der erfindungsgemäßen Drahtbremsvorrichtung in vorteilhaft
einfacher Weise dadurch lösen, daß das endlose Bremsband entgegengesetzt zur Ablaufrichtung
des Drahtes laufend über eine Umlenkrolle angetrieben ist.
[0009] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Drahtbremsvorrichtung
enthält die Bremsanordnung einen Bremskraftvervielfacher mit zwei weiteren Umlenkrollen,
über die der Draht mehrfach zwischen den Bremselementen hindurchgeführt ist. Diese
Ausgestaltung der Bremsanordnung hat den Vorteil, daß ohne Beschädigung des ablaufenden
Drahtes infolge zu hoher auf ihn einwirkender Bremskräfte eine hohe Abbremswirkung
erzielt ist, weil der ablaufende Draht gleichzeitig auf mehreren seiner Abschnitte
abgebremst wird.
[0010] Im Hinblick auf eine genaue Einhaltung eines vorgegebenen Drahtzugwertes ist es
vorteilhaft, wenn bei der erfindungsgemäßen Drahtbremsvorrichtung der Antrieb ein
elektromagnetischer Antrieb ist, der eingangsseitig mit einem elektrischen Ausgangssignal
des Drahtzugfühlers beaufschlagt ist. Bei dem Drahtzugfühler kann es sich beispielsweise
um einen Fühler gemäß der DE-A1-23 31 987 handeln.
[0011] Zur Erläuterung der Erfindung ist in der Figur der im Zusammenhang mit der Erfindung
wesentliche Teil eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Drahtbremsvorrichtung
bei einer Wickelmaschine in einer perspektivischen Ansicht dargestellt.
[0012] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der ablaufende Draht 1 in einem Drahtvorrat
2 untergebracht, der in nicht dargestellter Weise an der Wickelmaschine gehalten ist.
Der ablaufende Draht 1 gelangt nach seinem Austritt aus dem Drahtvorrat 2 in eine
Bremseinrichtung 3, die zwei Bremselemente 4 und 5 aufweist. Jedes der beiden Bremselemente
4 und 5 enthält ein Bremsband 6 bzw. 7, das um jeweils zwei Umlenkrollen 8 und 9 bzw.
10 und 11 geführt ist. Die Umlenkrollen 8 und 9 bzw. 10 und 11 sind entlang einer
geraden Bahnstrecke 12 des ablaufenden Drahtes 1 versetzt, in Drahtrichtung hintereinanderliegend
angeordnet. Außerdem enthält jedes der Bremselemente 4 und 5 eine Betätigungsplatte
13 bzw. 14; beide Betätigungsplatten 13 und 14 sind mit einem elektromagnetischen
Antrieb gekuppelt, der in einem Gehäuseteil 15 der Drahtbremsvorrichtung in nicht
dargestellter Weise untergebracht ist. Mittels des elektromagnetischen Antriebes
lassen sich die Betätigungsplatten 13 und 14 in Richtung der Doppelpfeile 16 bzw.
17 aufeinander zu- oder voneinander wegbewegen, wodurch die Bremswirkung auf den zwischen
den Bremsbändern 6 und 7 laufenden Draht 1 verstärkt oder verringert wird.
[0013] Die Bremsbänder 6 und 7 bestehen aus einem geeigneten Trägermaterial, auf das als
Bremsbelag eine Filzschicht aufgebracht ist, und zwar derart, daß die Filzschicht
jeweils auf der dem ablaufenden Draht 1 zugewandten Seite der Bremsbänder 6 bzw. 7
liegt.
[0014] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Bremseinrichtung 3 ein Bremskraftvervielfacher
zugeordnet, der weitere Umlenkrollen 18 und 19 enthält. Über diese Umlenkrollen,
die keinen besonderen Antrieb aufweisen, sondern auf Achsen 20 und 21 freilaufend
gelagert sind, ist der in der Figur von oben in die Bremseinrichtung 3 einlaufende
Draht 1 mehrfach geschlungen, so daß der ablaufende Draht 1 mit mehreren Abschnitten
zwischen den Bremselementen 4 und 5 verläuft. Entsprechend der Zahl der gleichzeitig
zwischen den Bremselementen 4 und 5 befindlichen Drahtabschnitte ist die Bremswirkung
entsprechend vervielfacht.
[0015] Wie die Figur ferner erkennen läßt, sind die Umlenkrollen 8 und 10 der Bremselemente
4 und 5 in Richtung der Pfeile 22 und 23 antreibbar. Dadurch ist im Bedarfsfalle ein
Rückzug des Drahtes ermöglicht. Ein derartiger Drahtrückzug ist beispielsweise dann
erforderlich, wenn sich beim Herstellen der Spule eine Drahtlose ergeben könnte.
[0016] Der Bremseinrichtung 3 in Ablaufrichtung des Drahtes 1 nachgeordnet ist ein Drahtzugfühler
24, der in bekannter Weise mit zwei räumlich fest angeordneten Rollen 25 und 26 und
einer Fühlerrolle 27 ausgerüstet ist. Von dem Drahtzugfühler 24 wird - wenn dieser
im einzelnen beispielsweise so ausgebildet ist, wie es in der DE-A1-23 31 987 beschrieben
ist - ein elektrisches Signal an den im übrigen nicht dargestellten elektromagnetischen
Antrieb der Bremseinrichtung 3 abgegeben, wodurch von dieser die Betätigungsplatten
13 und 14 unter Erzielung einer entsprechenden Bremswirkung so eingestellt werden,
daß ein vorgegebener Drahtzug eingehalten wird.
[0017] Aus dem Drahtzugfühler 24 verläuft der ablaufende Draht 1 durch eine Drahtverlege-Einrichtung
28, die in im übrigen nicht dargestellter Weise in Richtung des Doppelpfeils 29 parallel
zu einer Achse 30 eines Spulenkörpers 31 verfahrbar ist, wodurch sich auf dem Spulenkörper
31 beim Herstellen elektrischer Spulen die einzelnen Windungen nebeneinander aufbringen
lassen.
1. Drahtbremsvorrichtung
mit einer Bremsanordnung (3), in der der von einem Drahtvorrat (2) ablaufende Draht
(1) abbremsbar ist, und mit einem Drahtzugfühler (24),
dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsanordnung aus einer einzigen Bremseinrichtung (3) mit zwei den Draht
(1) zwischen sich aufnehmenden Bremselementen (3,4) besteht und daß zumindest ein
Bremselement gegen das andere Bremselement führbar angeordnet und mit einem Antrieb
gekuppelt ist, der eingangsseitig mit dem Ausgang des Drahtzugfühlers (24) verbunden
ist.
2. Drahtbremsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Bremselement (3;4) ein um zwei entlang einer geraden Bahnstrecke (12) des
Drahtes (1) versetzt angeordnete Umlenkrollen (8,9;10,11) geführtes endloses Bremsband
(6;7) und eine mit dem Antrieb verbundene Betätigungsplatte (13;14) enthält.
3. Drahtbremsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsband (13;14) auf seiner dem Draht zugewandten Seite einen Bremsbelag
aufweist.
4. Drahtbremsvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsbelag aus einer Filzschicht besteht.
5. Drahtbremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsband (13;14) entgegengesetzt zur Ablaufrichtung des Drahtes (1) laufend
über eine Umlenkrolle (8;10) angetrieben ist.
6. Drahtbremsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsanordnung einen Bremskraftvervielfacher mit zwei weiteren Umlenkrollen
(18,19) enthält, über die der Draht (1) mehrfach zwischen den Bremselementen (3,4)
hindurchgeführt ist.
7. Drahtbremsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb ein elektromagnetischer Antrieb ist, der eingangsseitig mit einem
elektrischen Ausgangssignal des Drahtzugfühlers (24) beaufschlagt ist.