[0001] Die Erfindung betrifft einen elektromagnetischen Auslöser eines Niederspannungs-Schaltgerätes
mit einem magnetisierbaren Kern und einer diesen mit wenigstens einer Windung umschließenden
Spule als Bestandteil der Strombahn des Schaltgerätes.
[0002] Elektromagnetische Auslöser dieser Art sind in einer Reihe unterschiedlicher Ausführungsformen
bekannt. Die Ausgestaltung ihrer durch den Leiter gebildeten Wicklung hängt dabei
von dem Nennstrom und dem hiermit in Beziehung stehenden Kurzschlußstrom ab, bei
dem die Auslösung des Schaltgerätes erfolgen soll. Es hat sich erwiesen, daß die elektromagnetischen
Auslöser für Schaltgeräte mit höherem Nennstrom oftmals eine einfachere Gestaltung
aufweisen können als die Auslöser für Schaltgeräte mit niedrigem Nennstrom. Dies hängt
damit zusammen, daß es bei ausreichend hohem Strom genügt, einen gestreckten Leiter
mit einem beispielsweisem U-förmig gestalteten Eisenjoch zu versehen, um mittels
eines den Polflächen des Joches gegenüberstehenden Klappanker eine zur Lösung der
mechanischen Verklinkung des Schaltgerätes ausreichende Kraft zu gewinnen. Bei einem
niedrigen Kurzschlußstrom ist es dagegen erforderlich, in die Strombahnen des Schaltgerätes
Spulen mit mehreren Windungen einzufügen, um die gleiche oder ähnlich große Kraft
zur Auslösung zu erzeugen.
[0003] Es ist üblich, Spulen für die elektromagnetischen Auslöser der vorstehend erläuterten
Art als gesonderte Bauteile herzustellen, die dann beim Zusammenbau des Schaltgerätes
als Baugruppe montiert werden. Zur Herstellung der Spulen wird lackierter oder blanker
Profildraht mit rechteckigem oder quadratischem Querschnitt benutzt, wie dies beispielsweise
der US-A-3 402 377, US-A-4 584 545, EP-A-0 208 176 und der DE-A-28 27 677 zu ent
nehmen ist. Die Herstellung solcher Spulen erfolgt auf Wickelmaschinen, wie man sie
auch für andere Spulen der Elektrotechnik einsetzt.
[0004] Der Erfindung liegt die Ausfgabe zugrunde, den elektromagnetischen Auslöser soweit
zu vereinfachen, daß die Anwendung einer Wickelmaschine entbehrlich ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Leiter ein mehrdrähtiger
isolierter Leiter ist und daß die Windungen in einem eine radiale Abstützung bildenden
Hüllkörper angeordnet sind.
[0006] Solche im allgemeinen als Litze bezeichneten Leiter haben die Eigenschaft einer geringen
Biegesteifigkeit und lassen sich daher sowohl von Hand als auch maschinell zur Bildung
einer spule um einen Kern oder Spulenkörper mit geringem Kraftaufwand herumlegen.
Eine solche, aus einem flexiblen Leiter gebildete Spule wird im allgemeinen, sofern
nicht eine nennenswerte Vorspannung beim Wickeln angewandt wird, eine geringere mechanische
Festigkeit gegenüber der aufgrund von Kurschlußströmen zu erwartenden elektrodynamischen
Beanspruchung aufweisen. Durch den Hüllkörper können die auftretenden, radial nach
außen wirkenden Kräfte jedoch auf einfache Weise abgefangen werden. Damit ist sichergestellt,
daß weder die Spule selbst noch angrenzende Bauteile des Schaltgerätes beschädigt
werden können.
[0007] Der Hüllkörper kann durch eine Ausnehmung eines Trägers des Auslösers des Schaltgerätes
gebildet sein. Die radiale Abstützung entsteht in diesem Fall durch das Einsetzen
der Spule in die Ausnehmung.
[0008] Ferner kann der Hüllkörper als gesondertes Schutzrohr ausgebildet sein. Diese Ausführungsform
ist besonders für den Fall geeignet, daß der Elektromagnet des Auslösers als vormontierte
Baugruppe in ein Schaltgerät eingebaut werden soll.
[0009] Die erfindung wird im folgenden anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0010] Figur 1 zeigt einen Schnitt durch einen Niederspannungs-Leistungsschalter in Kompaktbauart
(MCCB) mit einem elektromagnetischen Auslöser.
[0011] Die Figuren 2 und 3 zeigen Beispiele für Spulen, die zur Verwendung in elektromagnetischen
Auslösern vorgesehen sind.
[0012] Die Figur 4 zeigt als Einzelheit einen Schnitt durch einen Leiter, der zur Bildung
der Spule eines Elektromagneten vorgesehen ist.
[0013] In der Schnittdarstellung gemäß der Figur 1 sind als Bestandteil eines Niederspannungs-Leistungsschalters
1 ein Gehäuseunterteil 2 und ein Gehäuseoberteil 3 gezeigt. Das Gehäuseunterteil
2 enthält die Strombahn des Leistungsschalter 1, die ausgehend von einer Anschlußvorrichtung
4 folgende Teile umfaßt:
Feststehendes Schaltstück 5, bewegbarer Schalthebel 6, biegsames Stromband 7, Klemmstück
10, Elektromagnet 11, Anschlußwinkel 12 und Anschlußvorrichtung 13. Der Elektromagnet
11 ist wesentlicher Bestandteil eines als Ganzes mit 8 bezeichneten Auslösers.
[0014] Der Elektromagnet 11 wirkt mit einem Klappanker 14 zusammen, der schneidenartig in
einer Vertiefung 15 schwenkbar gelagert ist und an seinem freien Ende mit einer Auslösewelle
16 zusammenwirkt. Die Auslösewelle 16 beeinflußt in bekannter Weise die Verklinkung
eines Schaltschlosses, das zur Vereinfachung der zeichnerischen Darstellung in der
Figur 1 fortgelassen ist. Verklinkbare Schaltschlösse sind in zahlreichen Ausführungen
bekannt, so daß im vorliegenden Zusammenhang davon abgesehen werden kann, Einzelheiten
eines solchen Schaltschlosses darzustellen und zu erläutern.
[0015] Im folgenden werden Einzelheiten des Elektromagneten 11 und seiner Anordnung in dem
Leistungsschalter 1 erläutert.
[0016] Wie die Figur 1 zeigt, besitzt der Elektromagnet 11 einen U-förmigen Eisenkern 20
mit Polflächen 21, mit denen der Klappanker 14 zusammenwirkt. Auf dem Eisenkern 20
befindet sich eine Spule 22, die aus mehreren Windungen einer isolierten Litzenleitung
gebildet ist. Zwischen den Windungen der Spule 22 und dem Eisenkern 20 kann eine zusätzliche
Kernisolierung 23 vorgesehen sein.
[0017] Die Spule 22 ist dadurch gebildet, daß ein Abschnitt eines biegsamen, isolierten
Leiters geeigneter Länge unmittelbar, d. h. von Hand oder mittels eines entsprechenden
Manipulators oder Roboters, um den Eisenkern 20 herumgelegt wird. Dieser Vorgang ist
ohne eine sonst übliche Wickelmaschine einfach ausführbar, weil die Litzenleitung
nur eine geringe Biegesteifigkeit besitzt und somit die Windungen dicht an dem Eisenkern
20 anliegend und aufeinanderfolgend aufgebracht werden können. Hierbei ist es wesentlich,
daß auch die anschließenden Teile der Strombahn des Leistungsschalters 1 bereits
mit dem Litzenleiter in Verbindung stehen können. In dem gezeigten Beispiel kann daher
bei der Herstellung der Spule 22 von einer Baugruppe ausgegangen werden, die einen
Litzenleiter geeigneter Länge und mit diesem an den Enden verbundene weitere Teile
umfaßt, insbesondere das Klemmstück 10 und den Anschlußwinkel 12.
[0018] Eine ausreichende Festigkeit gegenüber der elektrodynamischen Beanspruchung durch
Kurzschlußströme erhält der Elektromagnet 11 durch seinen Einbau in eine passende
Ausnehmung 25 eines Isolierkörpers 26, der als Träger des elektromagnetischen Auslösers
des Leistungsschalters 1 ausgebildet ist. Der Träger 26 läßt sich als Block in dem
Gehäuseunterteil 2 montieren. Es ist aber auch möglich, den Leistungsschalter 1 so
auszugestalten, daß die Ausnehmung 25 in dem Gehäuseunterteil 2 selbst vorgesehen
ist. Auf der dem Klappanker 14 zugewandten Seite ist die Ausnehmung 25 durch ein Verschlußstück
27 abgeschlossen, damit auch hier ein guter Schutz gegen eine Beschädigung der Spule
22 gewährleistet ist.
[0019] Die in der Figur 2 gezeigte Spule 30 besteht gleichfalls aus einem isolierten, biegsamen
Litzenleiter, der auf einen Spulenkörper 31 aufgewickelt ist. Eine zentrale Öffnung
32 des Spulenkörpers 31 dient zur Aufnahme eines Eisenkernes. Die Spule 30 wird in
radialer Richtung durch einen im Durchmesser angepaßten Hüllkörper in Gestalt eines
Rohrabschnittes 33 abgestützt. Durch einen Pfeil 34 ist in der Figur 2 die Richtung
angedeutet, in welcher der Rohrabschnitt 33 über die Spule 30 geschoben wird. Für
den Durchtritt der Enden der Spule 30 ist der Rohrabschnitt 33 an seiner vorderen
Stirnseite mit einer Ausnehmung 35 versehen. Der Rohrabschnitt 33 kann beispielsweise
aus einem Isoliermaterial bestehen. Nach dem Einfügen eines Eisenkernes in die Öffnung
32 des Spulenkörpers 31 und dem Anbringen von Polschuhen entsteht damit ein Elektromagnet,
der in gleicher Weise wie der in der Figur 1 gezeigte Elektromagnet 11 mit einem
Klappanker zusammenwirken kann. Wird dagegen anstelle eines aus Isolierwerkstoff bestehenden
Rohrabschnittes 33 ein solcher aus magnetisierbarem Werkstoff, insbesondere einem
weichmagnetischem Eisenblech gewählt, so kann, gleichfalls nach dem Einfügen eines
Eisenkernes in die Öffnung 32, das eine Ende dieses Eisenkernes in Verbindung mit
einer Stirnfläche des Rohrabschnittes 33 als Polfläche benutzt werden. Diese Anordnung
eignet sich für lineare Auslösebewegungen. Ferner kann die Spule 30 mit einem als
Tauchanker dienenden bewegbaren Eisenkern versehen werden, um eine Auslösebewegung
für ein Schaltgerät zu erzeugen.
[0020] Da es die Biegsamkeit eines isolierten Litzenleiters gestattet, auch von der Kreiszylinderform
eines Wickelkernes abweichende Querschnitte dicht anliegend und fest ohne Zuhilfenahme
einer Wickelmaschine zu bewickeln, können auf diese Weise auch Elektromagnete mit
einer rechteckigen oder quadratischen Bauform hergestellt werden. Ein Beispiel hierfür
zeigt die Figur 3, bei dem zur Abstützung einer entsprechend geformten Spule ein Rohrabschnitt
36 mit quadratischem Querschnitt gewählt ist.
[0021] An einem Ende dieses Rohrabschnittes befindet sich ein stegartiger Ansatz 37 mit
Befestigungslöchern 40. Auch eine solche Spule ist zur Bildung eines elektromagnetishen
Auslösers vorteilhaft einsetzbar.
[0022] In der Figur 4 ist ein kurzer Abschnitt eines mehrdrähtigen isolierten Leiters gezeigt,
wie er für die Zwecke der Erfindung geeignet ist. Der Leiter 41 weist eine Anzahl
dünner Kupferdrähte 42 auf, wie sie zur Herstellung der erforderlichen Leiterquerschnittes
benötigt werden. Hierdurch ist trotz eines beträchtlichen Gesamtquerschnittes eine
gute Biegsamkeit gewährleistet. Ein Isoliermantel 43 umschließt die Leiter 42 und
vermag gleichzeitig die Aufgabe einer Kernisolation als auch der Windungsisolation
zu erfüllen. Wie bereits erwähnt, kann jedoch eine zusätzliche Kernisolation vorgesehen
sein. Für den Isoliermantel 43 eignen sich insbesondere isolierende Kunststoffe mit
guter Wärmebeständigkeit, da die Spule des elektromagnetischen Auslösers in einem
Niederspannungs-Leistungsschalter Bestandteil der Strombahn ist und demzufolge mit
einer nennenswerten Erwärmung zu rechnen ist. Zur Verbindung von Abschnitten der
Leitung 41 mit weiterführenden Bauteilen der Strombahn eines Leistungsschalters entsprechend
der Figur 1 eignet sich insbesondere das Preßschweißen, bei dem die Wärmeanwendung
im wesentlichen auf die Schweißstelle beschränkt bleibt und deshalb eine Beschädigung
des Isoliermantels 43 nicht zu befürchten ist.
1. Elektromagnetischer Auslöser (8) eines Niederspannungs-Schaltgerätes (1) mit einem
magnetisierbaren Kern (20) und einer diesen mit wenigstens einer Windung umschließenden
Spule (22) als Bestandteil der Strombahn des Schaltgerätes (1), dadurch gekennzeichnet, daß der Leiter ein mehrdrähtiger isolierter Leiter (41) ist und daß die Windungen
in einem eine radiale Abstützung bildenden Hüllkörper (26; 33; 36) angeordnet sind.
2. Auslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hüllkörper durch eine Ausnehmung (25) eines Trägers (26) des Auslösers des
Schaltgerätes (1) gebildet ist.
3. Auslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hüllkörper als gesondertes Schutzrohr (33; 36) ausgebildet ist.