(19)
(11) EP 0 309 394 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.03.1989  Patentblatt  1989/13

(21) Anmeldenummer: 88810556.6

(22) Anmeldetag:  16.08.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21B 31/04, B21B 31/30, B22D 11/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI LU

(30) Priorität: 26.08.1987 CH 3276/87

(71) Anmelder: Lauener Engineering AG
CH-3645 Gwatt/Thun (CH)

(72) Erfinder:
  • Frischknecht, Bruno
    CH-3645 Gwatt (CH)
  • Roder, Rudolf
    CH-3645 Gwatt (CH)

(74) Vertreter: Breiter, Heinz 
Patentanwälte Breiter + Wiedmer AG Postfach 366
8413 Neftenbach-Zürich
8413 Neftenbach-Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gerüst zum Walzen bzw. Walzgiessen


    (57) Ein Gerüst zum Walzen bzw. Walzgiessen von Metallen und nichtmetallischen Werkstoffen umfasst ein erstes, fest auf­liegendes (16) und ein zweites, zum Verändern eines Walzspaltes (10) einstellbares Lagergehäuse (18). Diese Gehäuse tragen die Lager der Walzen (12,14). Im äusseren Bereich von den sich zugewandten Stirnseiten sind Ausspa­rungen zur Aufnahme der Einstellvorrichtung für den Walz­spalt vorgesehen.
    In den einen sich gegenüberliegenden Aussparungen (36) sind Mittel (38) zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses (18) um eine parallel zu den Achsen (42,44) der Walzen (12, 14) verlaufende Drehachse (46), in den andern sich gegen­überliegenden Aussparungen (36) Mittel (40) zur Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse (16,18) und damit des Walz­spaltes (10) angeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gerüst zum Walzen bzw. Walzgiessen von Metallen und nichtmetallischen Werkstoffen, mit einem ersten, fest aufliegenden und einem zweiten, zum Verändern eines Walzspaltes einstellbaren Lagergehäuse, welche Gehäuse die Lager der Walzen tragen und aus dem äusseren Bereich von deren sich zugewandten Stirnseiten Aussparungen zur Aufnahme der Einstellvorrichtung für den Walzspalt vorgesehen sind.

    [0002] Die konventionelle Art, einen Walzspalt einzustellen, ist das Einspannen der Walzen auf die Platten einerseits oder das Anstellen der Walzen über eine Spindel oder einen Hy­draulikzylinder, eingespannt in einem Walzgerüst. Bei der letztgenannten Lösung beeinflusst die Dehnung des Walzen­ständers immer den Walzspalt, was zu einer erhöhten Unge­nauigkeit führt. Das Fahren auf feste Platten bietet keine Verstellmöglichkeit des Walzspaltes während des Betriebs.

    [0003] Aehnliche Lösungen können mit dem heute bekannten Stand der Technik mittels hydraulischer Elektronik- Walzregelsysteme realisiert werden. Solche Systeme sind jedoch sehr aufwen­dig und teuer und kommen deshalb aus wirtschaftlichen Ueberlegungen, insbesondere für Walzgiessanlagen, kaum in Frage.

    [0004] In der DE-OS 26 46 388 wird eine Strangführung an einer Giessanlage mit einander gegenüberliegenden, durch Zuganker verbundenen Rahmen- bzw. Gerüstteilen gezeigt, in denen die Strangführungsrollen gelagert sind. Der Giesspalt, d.h. der Abstand von zwei Giesswalzen zueinander, wird verändert, indem Distanzplatten eingelegt und durch sie der Abstand der Lagergehäuse zueinander bestimmt wird. Zur genauen Ein­stellung sind kalibrierte Platten notwendig, welche auf die verschiedenen Einbaustücke abgestimmt sind. Die Feinkorrek­turen müssen in der Regel mit dünnen Lehrenblechen vorge­nommen werden. Eine Korrektur des Giesspaltes während des Betriebs der Giessanlage ist vollkommen ausgeschlossen.

    [0005] Die DE-OS 32 38 938 offenbart eine Einrichtung zum Verstel­len eines von zwei Walzen gebildeten Spaltes, insbesondere eines Giesspaltes einer Walzgiessanlage zum Herstellen von Aluminiumbändern. Die Walzen sind in von Lagergehäusen um­gebenen Walzenlagern angeordnet. Mindestens eines der La­gergehäuse weist an seinen dem anderen Lagergehäuse gegen­überliegenden Eckbereichen jeweils in einem bestimmten Win­kel zu einer Achse geneigte Flächen auf, welchen Keilflä­chen von bewegbaren Stellböcken anliegen. Die Keile sind also in zu den Walzenachsen vertikaler Richtung bewegbar.

    [0006] Der Erfinder hat sich die Aufgabe gestellt, ein Gerüst zum Walzen oder Walzgiessen der eingangs genannten Art zu schaffen, welches für alle Arten von Gerüsten eine weiter vereinfachte Einstellung des Walzspaltes erlaubt, die Sta­bilität wenigstens beibehält und bei entsprechend konzi­pierten Gerüsten Möglichkeiten zur Anwendung elektronischer Kontrolle und Steuerung schafft.

    [0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass in den einen sich gegenüberliegenden Aussparungen Mittel zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses um eine parallel zu den Achsen der Walzen verlaufende Drehachse, in den andern sich gegenüberliegenden Aussparungen Mittel zur Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse und damit des Walzspaltes ange­ordnet sind.

    [0008] Im Gegensatz zu bekannten Vorrichtungen wird also der Ab­stand der Lagergehäuse und damit der Walzen nicht durch pa­ralleles Verschieben des zweiten bzw. oberen Lagergehäuses, sondern durch dessen einstellbares Schwenken um eine Dreh­achse geändert.

    [0009] Die Lagergehäuse mit den erfindungsgemässen Mitteln zur Einstellung des Walzspalts können in Gerüsten aller bekann­ten Ausführungsformen eingesetzt sein, beispielsweise in geschlossenen Gerüsten oder in Gerüsten zum Oeffnen, welche auch Vorspannvorrichtungen haben können. Als besonders vor­teilhaft haben sich Gerüste gemäss der DE-OS 32 38 936 er­wiesen, welche dort für Bandgiessmaschinen beschrieben wer­den. Dieses Gerüst arbeitet nach dem Vorspannprinzip, je­doch mit einem ständerlosen System.

    [0010] Beim Aufeinanderspannen der Lagergehäuse mit der ersten bzw. zweiten, in Normalposition unteren bzw. oberen, Walze wirkt sich die sonst übliche Ständerdehnung nicht aus. Die­se Lösung bietet eine optimale und steife Definierung des Walzspaltes.

    [0011] Die Mittel zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses um eine zu den Achsen der Walzen parallele Drehachse sind vorzugs­weise wie folgt ausgebildet:
    - Wenigstens ein Scharnier, gebildet aus einer Gabel, einer Zunge und einem darin gelagerten, entfernbaren Bolzen.
    - Wenigstens zwei ineinanderliegende zylinderförmige oder wenigstens je zwei beidseits angeordnete, ineinanderlie­gende kugelförmige Gleitlager.

    [0012] Die Mittel zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse entsprechen im wesentlichen bekannten, jedoch bisher beid­seits der Stirnflächen der Lagergehäuse angebrachten Mit­teln.

    [0013] Nach einer ersten Variante werden auswechselbare Distanz­platten in den entsprechenden Aussparungen, vorzugsweise Eckaussparungen, angeordnet. Diese Platten müssen wenig­stens einseitig leicht bombiert sein, weil wegen den ver­schiedenen Schwenkstellungen nicht immer eine vollflächige Auflage entstehen kann. Zur Feineinstellung können auswech­selbare Lehrenplättchen hinzugefügt werden. Sowohl Distanz­platten als auch Lehrenplättchen sind exakt kalibriert. Nach dieser ersten Variante können die Mittel zum Verändern des Abstandes der Lagergehäuse, die Distanzplatten und/oder Lehrenplättchen, nicht unter Belastung ausgewechselt wer­den, eine automatisierte Bedienung kommt also hier nicht in Betracht. Deshalb können im Prinzip auch nicht vorgespannte Gerüste erfindungsgemäss aus- oder nachgerüstet werden; diese weisen allerdings die erwähnten Nachteile bezüglich der Dehnung unter Krafteinwirkung auf.

    [0014] Nach einer zweiten Variante können die Mittel zur Verände­rung des Abstandes der Lagergehäuse in bezug auf die Dreh­achse des zweiten Lagergehäuses tangential wirkende Spin­deln sein, welche von Hand oder maschinell drehbar sind.

    [0015] Nach einer dritten Variante sind die Mittel zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse als hydraulisches Elektro­nik- Walzenspaltregelsystem ausgebildet. Dieses kann - wie die vorstehend erwähnte Spindel - automatisiert betätigt werden. Ein hydraulisches Elektronik- Walzenregelsystem ist jedoch nach dem heutigen Stand der Technik verhältnismässig aufwendig und teuer.

    [0016] Nach einer weiteren Variante werden in den entsprechenden Aussparungen der Lagergehäuse in Richtung der Achsen der Walzen unter Höhenverstellung gegeneinander verschiebbare Keile angeordnet. Als besonders günstig hat es sich erwie­sen, von einer Spindel mit Schraubengewinden gegenläufiger Steigung verschiebbare Doppelkeile anzuordnen, wie sie in der DE-OS 32 38 938 beschrieben werden. Jeder der beiden Doppelkeile kann in einer Aussparung, insbesondere einer Eckaussparung, abgestützt werden. Beim Vergleich mit dieser in der Praxis bewährten Ausführungsform wird die verein­fachte Ausführungsform gemäss der vorliegenden Erfindung besonders deutlich: Es muss nur eine in Richtung der Achsen der Walzen verlaufende Spindel mit zwei Doppelkeilen ge­dreht werden, während nach der DE-OS 32 38 938 beidseits der Stirnseiten der Walzen in Querrichtung zu deren Achsen verlaufende Spindeln mit Doppelkeilen, die exakt aufeinan­der abgestimmt sein müssen, benötigt werden. Falls bei je­dem Lagergehäuse eine separate Spindel angeordnet ist, kön­nen diese mit einer Welle problemlos verbunden werden.

    [0017] Schliesslich können die Mittel zur Veränderung des Abstan­des der Lagergehäuse nach einer letztgenannten Variante nachgiebige Elemente mit definierter Spannung sein, die einen Gegendruck zu einer Vorspannung erzeugen und deshalb in Arbeitsposition teilweise eingedrückt sind, je nach ge­wählter Steifigkeit. Dieses nachgiebige Element muss in der Lage sein, bei einer Entlastung in bezug auf die Vorspan­nung die obere Walze mit ihren Lagern und dem Lagergehäuse zu heben. Die vorzugsweise als Federelemente, Kraftmessdo­sen oder hydraulische Elemente ausgebildeten nachgiebigen Elemente, welche auswechselbar sind, werden gemäss Vor­spanndruck und Walzenkraftgrösse sowie gewünschtem Ver­stellbereich ausgelegt und entsprechend die Kennlinien de­finiert.

    [0018] Die Mittel zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse können auf der Einlauf- oder Auslaufseite des Gerüstes mon­tiert sein, die Mittel zum Schwenken des zweiten Lagerge­häuses sind entsprechend angeordnet.

    [0019] Die einstellbaren Mittel zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse sind vorzugsweise mittels Wegaufnehmern des Walzspaltes und/oder Banddickenerfassung in einem elektro­nischen Regelkreis kontrollier- und steuerbar.

    [0020] Das Gerüst zum Walzen bzw. Walzpressen wird für Metalle und nichtmetallische Werkstoffe, wie Gummi, Papier und Kunst­stoffe, insbesondere Thermoplasten, verwendet.

    [0021] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestell­ten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen sche­matisch:

    - Fig. 1 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht eines ständerlosen, vorgespannten Walzgerüstes für das Bandgiessen von Aluminium,

    - Fig. 2 einen Vertikalschnitt mit Teilansicht eines Dop­pelkeils zur Einstellung des Walzspaltes,

    - Fig. 3 ein Schnitt durch Fig. 2 gemäss der Linie III-III,

    - Fig. 4 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier Lagergehäuse mit einem Hydraulikzylinder zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,

    - Fig. 5 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier Lagergehäuse mit einer tangential wirkenden Spindel zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,

    - Fig. 6 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier Lagergehäuse mit einem Scharnier zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,

    - Fig. 7 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier Lagergehäuse mit einem zylinderförmigen Gleitla­ger zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,

    - Fig. 8 eine teilweise aufgeschittene Ansicht zweier La­gergehäuse mit einem kugelförmigen Gleitlager zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,

    - Fig. 9 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier verspannter Lagergehäuse mit einem Scharnier als Schwenkachse und einer Kombination einer Feder­ einheit mit einer Keilanstellung zur Veränderung des Walzspaltes,

    - Fig. 10 eine Variante von Fig. 9, mit einer im Lagerge­häuse integrierten Federeinheit,

    - Fig. 11 eine Prinzipansicht eines Gerüsts zum Oeffnen,

    - Fig. 12 eine Prinzipansicht eines zusammengesetzten Ge­rüsts,

    - Fig. 13 eine Prinzipansicht eines geschlossenen Gerüsts, und

    - Fig. 14 ein Blockschema einer integralen hydraulischen Walzspaltregelung.



    [0022] Im ständerlosen Gerüst einer Walzgiessmaschine gemäss Fig. 1 kann von der linken oder der rechten Seite aus einer nicht dargestellten Düse flüssiges Metall in den Walz- bzw. Giesspalt 10 zwischen der unteren Walze 12 und der oberen Walze 14 eingebracht werden. Diese Walzen sind grössten­teils vom ersten, hier unteren Lagergehäuse 16 bzw. vom zweiten, hier oberen Lagergehäuse 18 verdeckt.

    [0023] Das erste Lagergehäuse 16 liegt über eine Flachauflage 20 und eine Auflage 22 mit Zentrierung auf einer Grundplatte 24 auf, wobei die letztgenannte Auflage in bekannter Weise zur Anbringung von "Pass-line" - Korrekturen ausgestaltet ist. Die Grundplatte 24 ihrerseits stützt sich über einen Rahmenträger 26 auf dem Fundament 28 ab.

    [0024] Das zweite Lagergehäuse 18 kragt oben jochartig ab und nimmt beidseits die Zylinderstangen 30 einer Vorspannvor­richtung 32 auf. Die Spannung wird in den Zylindern 34 hy­draulisch erzeugt, die dazu notwendige, an sich bekannte Infrastruktur ist nicht gezeigt.

    [0025] In Aussparungen 36 des ersten und zweiten Lagergehäuses 16,18 sind die nachfolgend näher erläuterten Mittel 38 zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses 18 um eine parallel zu den Achsen 42,44 der Walzen 12,14 verlaufende Drehachse 46 angeordnet. Mit 40 sind die in den folgenden Figuren im Detail gezeigten, ebenfalls in Aussparungen 36 angeordneten Mittel zur Veränderung bzw. Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse 16,18 und damit des Walzspaltes 10 bezeichnet.

    [0026] Das in den Fig. 2 und 3 dargestellte Ausführungsbeispiel eines Mittels 40 (Fig. 1) zur Einstellung des Giesspalts ist hier in Eckaussparungen der Lagergehäuse 16,18 be­festigt. Auf dem ersten, unteren Lagergehäuse 16 ist eine Auflageplatte 48 angeordnet. Darauf liegt eine auswechsel­bare Distanzplatte 50, welche oben - in den Figuren kaum erkennbar - leicht bombiert ist. Durch Einsetzen von Di­stanzplatten verschiedener Dicke erfolgt die Grobeinstel­lung, welche während des Walz- bzw. Giesswalzprozesses nicht verändert werden kann. Selbstverständlich kann die Distanzplatte im Grenzfall weggelassen werden. Anstelle der Distanzplatte 50 können auch andere Mittel zur Grobeinstel­lung benutzt werden, z.B. ein ebenfalls auswechselbares nachgiebiges Element in Form einer Kraftmessdose oder eines mechanisch oder hydraulisch wirkenden Federelements.

    [0027] Die auf der Distanzplatte 50 bzw. direkt auf der Auflage­platte 48 liegende Zwischenplatte 52 trägt das Gehäuse 54 für einen Doppelkeil 56, welcher in bezug auf Aufbau und Betrieb der Doppelkeilanstellung der DE-PS 32 38 938 ent­spricht. Die Achse 58 der Spindel 60 verläuft erfindungsge­mäss jedoch nicht quer zu den Achsen 42,44 der Walzen 12, 14, sondern parallel dazu. Die Spindel hat zwei Schrauben­gewinde mit gegenläufiger Steigung, wodurch die Keile 56 zusammen- oder auseinanderlaufend verschoben werden können. Die Grundfläche der Keile 56 liegt vollflächig je auf einer entsprechend ausgebildeten, mit einem Winkel α geneigten Fläche des Gehäuses 54 auf. Stirnseitig ist das Gehäuse 54 für den Doppelkeil mit je einem Flansch 62 verschlossen, welche mittels Schrauben 64 am Gehäuse befestigt sind und auf der unteren Seite Stifte 66 aufnehmen.

    [0028] Die Gewindespindel 60 kann mittels einer - in Fig. 2 ge­strichelt dargestellten - manuell betätigbaren Rätsche 68 gedreht werden. Zur Feineinstellung kann die Skalierung 70 abgelesen werden. Die Rätsche kann jedoch durch einen elek­trischen, hydraulischen oder pneumatischen Antrieb bekann­ter Bauart ersetzt werden. Dies ist insbesondere bei auto­matisierter Regelung notwendig. Die Schraube 72 dient der Befestigung der Doppelkeileinstellung am zweiten Lagerge­häuse 18. Diese Schrauben 72 durchgreifen die Seitenwände 74 des Gehäuses 54.

    [0029] Bei der Variante nach Fig. 4 ist in einer Eckaussparung des unteren Lagergehäuses 16 ein Zylindergehäuse 130 mit einem Kolben 132 angeordnet. Auf dem bombiert ausgebildeten Kol­ben liegt eine in der entsprechenden Eckaussparung des obe­ren Lagergehäuses 18 angeordnete Platte 134 mit einer kon­kav ausgebildeten Auflagefläche. Durch einen in das Zylin­dergehäuse 130 mündenden Rohrstutzen 136 kann ein Hydrau­likmedium 138, beispielsweise eine plastische Masse, ein Fett oder ein Hydrauliköl, in den Innenraum gepresst wer­den. Dazu wird z.B. eine bekannte, nicht dargestellte, ma­nuell oder motorisch betätigbare Pumpe verwendet.

    [0030] Die Mittel 38 zum Bilden der Drehachse 46 bestehen aus einer in einer Aussparung des unteren Lagergehäuses 16 an­geordneten, bombiert ausgebildeten Auflageplatte 140 mit einer eine Zentrierung bewirkenden Aussparung. Die Auflage­platte ist im oberen Lagergehäuse 18 angeordnet.

    [0031] Beide Lagergehäuse 16,18 haben je eine Bohrung 94,96 zur Aufnahme eines Walzenzapfens.

    [0032] Fig. 5 zeigt eine weitere Variante der Mittel 40 zur Verän­ derung des Abstandes der Lagergehäuse 16,18, welches eine Spindel 92 enthält, die von Hand oder mit motorischen Mit­teln drehbar ist. Selbstverständlich kann die Spindel 92 entsprechend den Fig. 2 und 3 auch zwei Gewinde aufweisen, der Walzspalt ist dann bei gleicher Steigung des Gewindes weniger fein einstellbar.

    [0033] Die Mittel 38 zum Bilden der Drehachse 46 entsprechen den­jenigen von Fig. 4.

    [0034] Das in Fig. 6 dargestellte Scharnier 74 zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses 18 besteht im wesentlichen aus einer Gabel und einer Zunge, die von einem in Längsrichtung arre­tierbaren Bolzen durchgriffen werden. Insbesondere bei nicht vorgespannten Gerüsten hat der Bolzen möglichst wenig Spiel. Die Gabel kann am ersten oder zweiten Lagergehäuse 16,18 befestigt werden, die Zunge entsprechend am andern.

    [0035] In den Fig. 7 und 8 sind Gleitlager 82 zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses 18 dargestellt, welche eine Lager­schale 84 mit einer zylinderförmigen Aussparung bzw. eine Lagerschale 86 mit einer kugelförmigen Aussparung haben. Das Gegenstück 88 bzw. 90 hat entsprechend mindestens eine teilweise zylinderförmig bzw. kugelförmig ausgebildete Oberfläche. Entsprechend dem Scharnier 74 (Fig. 6) können beide Typen von Einzelteilen an beiden Lagergehäusen 16,18 befestigt werden.

    [0036] Die in den Fig. 9 und 10 dargestellten, ebenfalls mit der Kraft F vorgespannten Lagergehäuse 16,18 mit den Oeffnungen 94,96 für die Walzenlager zeigen spezielle Ausführungsfor­men für die in den Fig. 6 - 8 nur angedeuteten Mittel 40 zur Veränderung des Walzenspalts.

    [0037] Die Mittel 38 zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses 8 um die parallel zu den Walzenachsen 42,44 verlaufende Dreh­ achse 46 sind nur angedeutet, sie entsprechen Fig. 4 - 8.

    [0038] Die Mittel 40 zur Veränderung des Walzenspalts (10 in Fig. 1) bestehen aus einer Federeinheit 98 und einem Doppelkeil 56 gemäss den Fig. 2 und 3. Die auswechselbare Federeinheit 98 dient der Grobeinstellung, der Doppelkeil 56 der Fein­einstellung.

    [0039] Die Federeinheit wird durch die Kraft F der Vorspannung teilweise eingedrückt. Die Federeinheit ist jedoch so stark, dass die obere Walze mit dem oberen Lagergehäuse 18 abgehoben wird, falls die Vorspannkraft entfernt wird.

    [0040] In Fig. 10 ist die Federeinheit 98 in das untere Lagerge­häuse 16 integriert und dient ebenfalls der Grobeinstel­lung. Zur Feineinstellung ist wiederum ein Doppelkeil 56 angeordnet.

    [0041] Die Systeme gemäss Fig. 9 und 10 eignen sich besonders gut für die automatische Regulierung, wobei die Vorspannkraft F, der Doppelkeil 56 und ggf. die Federeinheit 98 elektro­nisch gesteuert eingestellt werden können.

    [0042] Bei diesen Varianten treten die Vorteile der Erfindung be­sonders klar zu Tage:
    - Es kann mit sehr genauem Walzspalt gearbeitet werden, die Ausdehnung eines Walzgerüstes beeinflusst den Walzspalt nicht.
    - Es können preisgünstige Vorspanngerüste eingesetzt wer­den.
    - Alle Parameter können unter Last grob- und/oder feinstu­fig eingestellt werden.
    - Ein einmal eingestellter Walzspalt kann beliebig oft wie­ derholt werden, da beim Abheben der Walzen die Anstellung nicht verändert wird.

    [0043] Die Figuren 11 - 13 zeigen Beispiele mit Ständergerüsten. Der Ständer gemäss Fig. 11 kann durch Entfernen von wenig­stens einem Bolzen 100 geöffnet werden. Das zusammenge­setzte Gerüst von Fig. 12 kann durch Entfernen von nicht dargestellten Verbindungsschrauben demontiert werden. Fig. 13 zeigt ein durch einen geschlossenen Ständer begrenztes Gerüst. In allen Ausführungsformen gemäss den Fig. 11 - 13 sind bekannte, nicht eingezeichnete Mittel zum Befestigen oder Vorspannen der Lagergehäuse angeordnet.

    [0044] Fig. 14 zeigt eine standardmässige Regeleinheit von Walz- ­oder Giesswalzgerüsten, welche auch die Kontrolle und Ein­stellung des Giesspalts mit den einstellbaren erfindungsge­mässen Mitteln beinhalten. Das Metallband 104 der Walzenan­lage läuft über Umlenkrollen durch die Arbeitswalzen 12,14, welche durch je eine Stützwalze 106 abgestützt sind. Wie bereits erwähnt, können nicht vorgespannte oder mit Di­stanzplatten ausgestattete Gerüste nicht mit einer Regel­einheit gemäss Fig. 14 bedient werden.

    [0045] Die im Schema dargestellten, an sich bekannten Geräte bzw. Installationen sind mit folgenden Bezugsziffern versehen: Walzspaltmessgerät 110, Banddickenmessgerät 111, Bandge­schwindigkeitmessgerät 112, Banddickenregelung 113, Walz­spaltregelung 114, Positionsregelung 115, dreistufiges Ser­voventil 116, Druckgeber 117 (zum hydraulischen Vorspan­nen), Konstantdruckregelung 118, Dressiergradregelung 119 mit Laser 120, Banddickenregelung durch Bandzugregelung 121, Bandzugregler 122, Zugmessdose für Bandzug 123, Ad­ress- Daten- und Kontrollbus 124, Bedien- und Anzeigepanel 125, Zentraleinheit 126, Arithmetikprozessor 127 und EPROM RAM 128.


    Ansprüche

    1. Gerüst zum Walzen bzw. Walzgiessen von Metallen und nichtmetallischen Werkstoffen, mit einem ersten, fest aufliegenden (16) und einem zweiten, zum Verändern eines Walzspaltes (10) einstellbaren Lagergehäuse (18), welche Gehäuse die Lager der Walzen (12,14) tragen, wobei im äusseren Bereich von deren sich zugewandten Stirnseiten Aussparungen zur Aufnahme der Einstellvorrichtung für den Walzspalt vorgesehen sind,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    in den einen sich gegenüberliegenden Aussparungen (36) Mittel (38) zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses (18) um eine parallel zu den Achsen (42,44) der Walzen (12, 14) verlaufende Drehachse (46), in den andern sich ge­genüberliegenden Aussparungen (36) Mittel (40) zur Ein­stellung des Abstandes der Lagergehäuse (16,18) und da­mit des Walzspaltes (10) angeordnet sind.
     
    2. Gerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagergehäuse (16,18) mit einer Vorspannvorrichtung (32) aufeinandergespannt sind, vorzugsweise in einem ständer­losen System.
     
    3. Gerüst nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (38) zum Schwenken des zweiten Lagerge­häuses (18) als Scharnier (74) ausgebildet sind, welches die Drehachse (46) bildet.
     
    4. Gerüst nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (38) zum Schwenken des zweiten Lagerge­häuses (18) als ineinanderliegende Gleitlager (82) aus­gebildet sind, welches die Drehachse (46) bilden.
     
    5. Gerüst nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Mittel (40) zur Veränderung des Ab­standes der Lagergehäuse (16,18) auswechselbare, wenig­stens einseitig bombiert ausgebildete Distanzplatten (50), vorzugsweise ergänzt durch ebenfalls flexible, auswechselbare dünne Lehrenplättchen zur Feineinstel­lung, sind.
     
    6. Gerüst nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Mittel (40) zur Einstellung des Ab­standes der Lagergehäuse (16,18) in bezug auf die Dreh­achse (46) des zweiten Lagergehäuses (18) tangential wirkende Spindeln (92) oder hydraulisch betätigbare Kolben (132) in Zylindergehäusen (130) sind.
     
    7. Gerüst nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Mittel (40) zur Einstellung des Ab­standes der Lagergehäuse (16,18) in Richtung der Achsen (42,44) der Walzen (12,14) angeordnete, verschiebbare Keile, vorzugsweise von einer Spindel (60) mit Schrau­bengewinden gegenläufiger Steigung betätigbare Doppel­keile (56), sind.
     
    8. Gerüst nach einem der Ansprüche 2 - 4 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (40) zur Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse (16,18) einen Gegendruck zur Vorspannung erzeugende nachgiebige Elemente (98) sind, welche, teilweise eingedrückt, bei Entlastung in bezug auf die Vorspannung die obere Walze (14) abheben.
     
    9. Gerüst nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die nachgiebigen Elemente auswechselbare Federelemente, Kraftmessdosen oder hydraulische Elemente sind.
     
    10. Gerüst nach einem der Ansprüche 6 - 9, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Vorspannvorrichtung (32) und/oder die Mittel (40) zur Veränderung des Abstandes der Lagerge­ häuse (16,18) und/oder die nachgiebigen Elemente (98) mittels Wegaufnehmern des Walzspaltes und/oder Banddik­kenerfassung in einem elektronischen Regelkreis kontrol­lier- und steuerbar sind.
     




    Zeichnung




























    Recherchenbericht