[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gerüst zum Walzen bzw. Walzgiessen von Metallen
und nichtmetallischen Werkstoffen, mit einem ersten, fest aufliegenden und einem zweiten,
zum Verändern eines Walzspaltes einstellbaren Lagergehäuse, welche Gehäuse die Lager
der Walzen tragen und aus dem äusseren Bereich von deren sich zugewandten Stirnseiten
Aussparungen zur Aufnahme der Einstellvorrichtung für den Walzspalt vorgesehen sind.
[0002] Die konventionelle Art, einen Walzspalt einzustellen, ist das Einspannen der Walzen
auf die Platten einerseits oder das Anstellen der Walzen über eine Spindel oder einen
Hydraulikzylinder, eingespannt in einem Walzgerüst. Bei der letztgenannten Lösung
beeinflusst die Dehnung des Walzenständers immer den Walzspalt, was zu einer erhöhten
Ungenauigkeit führt. Das Fahren auf feste Platten bietet keine Verstellmöglichkeit
des Walzspaltes während des Betriebs.
[0003] Aehnliche Lösungen können mit dem heute bekannten Stand der Technik mittels hydraulischer
Elektronik- Walzregelsysteme realisiert werden. Solche Systeme sind jedoch sehr aufwendig
und teuer und kommen deshalb aus wirtschaftlichen Ueberlegungen, insbesondere für
Walzgiessanlagen, kaum in Frage.
[0004] In der DE-OS 26 46 388 wird eine Strangführung an einer Giessanlage mit einander
gegenüberliegenden, durch Zuganker verbundenen Rahmen- bzw. Gerüstteilen gezeigt,
in denen die Strangführungsrollen gelagert sind. Der Giesspalt, d.h. der Abstand von
zwei Giesswalzen zueinander, wird verändert, indem Distanzplatten eingelegt und durch
sie der Abstand der Lagergehäuse zueinander bestimmt wird. Zur genauen Einstellung
sind kalibrierte Platten notwendig, welche auf die verschiedenen Einbaustücke abgestimmt
sind. Die Feinkorrekturen müssen in der Regel mit dünnen Lehrenblechen vorgenommen
werden. Eine Korrektur des Giesspaltes während des Betriebs der Giessanlage ist vollkommen
ausgeschlossen.
[0005] Die DE-OS 32 38 938 offenbart eine Einrichtung zum Verstellen eines von zwei Walzen
gebildeten Spaltes, insbesondere eines Giesspaltes einer Walzgiessanlage zum Herstellen
von Aluminiumbändern. Die Walzen sind in von Lagergehäusen umgebenen Walzenlagern
angeordnet. Mindestens eines der Lagergehäuse weist an seinen dem anderen Lagergehäuse
gegenüberliegenden Eckbereichen jeweils in einem bestimmten Winkel zu einer Achse
geneigte Flächen auf, welchen Keilflächen von bewegbaren Stellböcken anliegen. Die
Keile sind also in zu den Walzenachsen vertikaler Richtung bewegbar.
[0006] Der Erfinder hat sich die Aufgabe gestellt, ein Gerüst zum Walzen oder Walzgiessen
der eingangs genannten Art zu schaffen, welches für alle Arten von Gerüsten eine weiter
vereinfachte Einstellung des Walzspaltes erlaubt, die Stabilität wenigstens beibehält
und bei entsprechend konzipierten Gerüsten Möglichkeiten zur Anwendung elektronischer
Kontrolle und Steuerung schafft.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass in den einen sich gegenüberliegenden
Aussparungen Mittel zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses um eine parallel zu den
Achsen der Walzen verlaufende Drehachse, in den andern sich gegenüberliegenden Aussparungen
Mittel zur Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse und damit des Walzspaltes angeordnet
sind.
[0008] Im Gegensatz zu bekannten Vorrichtungen wird also der Abstand der Lagergehäuse und
damit der Walzen nicht durch paralleles Verschieben des zweiten bzw. oberen Lagergehäuses,
sondern durch dessen einstellbares Schwenken um eine Drehachse geändert.
[0009] Die Lagergehäuse mit den erfindungsgemässen Mitteln zur Einstellung des Walzspalts
können in Gerüsten aller bekannten Ausführungsformen eingesetzt sein, beispielsweise
in geschlossenen Gerüsten oder in Gerüsten zum Oeffnen, welche auch Vorspannvorrichtungen
haben können. Als besonders vorteilhaft haben sich Gerüste gemäss der DE-OS 32 38
936 erwiesen, welche dort für Bandgiessmaschinen beschrieben werden. Dieses Gerüst
arbeitet nach dem Vorspannprinzip, jedoch mit einem ständerlosen System.
[0010] Beim Aufeinanderspannen der Lagergehäuse mit der ersten bzw. zweiten, in Normalposition
unteren bzw. oberen, Walze wirkt sich die sonst übliche Ständerdehnung nicht aus.
Diese Lösung bietet eine optimale und steife Definierung des Walzspaltes.
[0011] Die Mittel zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses um eine zu den Achsen der Walzen
parallele Drehachse sind vorzugsweise wie folgt ausgebildet:
- Wenigstens ein Scharnier, gebildet aus einer Gabel, einer Zunge und einem darin
gelagerten, entfernbaren Bolzen.
- Wenigstens zwei ineinanderliegende zylinderförmige oder wenigstens je zwei beidseits
angeordnete, ineinanderliegende kugelförmige Gleitlager.
[0012] Die Mittel zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse entsprechen im wesentlichen
bekannten, jedoch bisher beidseits der Stirnflächen der Lagergehäuse angebrachten
Mitteln.
[0013] Nach einer ersten Variante werden auswechselbare Distanzplatten in den entsprechenden
Aussparungen, vorzugsweise Eckaussparungen, angeordnet. Diese Platten müssen wenigstens
einseitig leicht bombiert sein, weil wegen den verschiedenen Schwenkstellungen nicht
immer eine vollflächige Auflage entstehen kann. Zur Feineinstellung können auswechselbare
Lehrenplättchen hinzugefügt werden. Sowohl Distanzplatten als auch Lehrenplättchen
sind exakt kalibriert. Nach dieser ersten Variante können die Mittel zum Verändern
des Abstandes der Lagergehäuse, die Distanzplatten und/oder Lehrenplättchen, nicht
unter Belastung ausgewechselt werden, eine automatisierte Bedienung kommt also hier
nicht in Betracht. Deshalb können im Prinzip auch nicht vorgespannte Gerüste erfindungsgemäss
aus- oder nachgerüstet werden; diese weisen allerdings die erwähnten Nachteile bezüglich
der Dehnung unter Krafteinwirkung auf.
[0014] Nach einer zweiten Variante können die Mittel zur Veränderung des Abstandes der
Lagergehäuse in bezug auf die Drehachse des zweiten Lagergehäuses tangential wirkende
Spindeln sein, welche von Hand oder maschinell drehbar sind.
[0015] Nach einer dritten Variante sind die Mittel zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse
als hydraulisches Elektronik- Walzenspaltregelsystem ausgebildet. Dieses kann - wie
die vorstehend erwähnte Spindel - automatisiert betätigt werden. Ein hydraulisches
Elektronik- Walzenregelsystem ist jedoch nach dem heutigen Stand der Technik verhältnismässig
aufwendig und teuer.
[0016] Nach einer weiteren Variante werden in den entsprechenden Aussparungen der Lagergehäuse
in Richtung der Achsen der Walzen unter Höhenverstellung gegeneinander verschiebbare
Keile angeordnet. Als besonders günstig hat es sich erwiesen, von einer Spindel mit
Schraubengewinden gegenläufiger Steigung verschiebbare Doppelkeile anzuordnen, wie
sie in der DE-OS 32 38 938 beschrieben werden. Jeder der beiden Doppelkeile kann in
einer Aussparung, insbesondere einer Eckaussparung, abgestützt werden. Beim Vergleich
mit dieser in der Praxis bewährten Ausführungsform wird die vereinfachte Ausführungsform
gemäss der vorliegenden Erfindung besonders deutlich: Es muss nur eine in Richtung
der Achsen der Walzen verlaufende Spindel mit zwei Doppelkeilen gedreht werden, während
nach der DE-OS 32 38 938 beidseits der Stirnseiten der Walzen in Querrichtung zu deren
Achsen verlaufende Spindeln mit Doppelkeilen, die exakt aufeinander abgestimmt sein
müssen, benötigt werden. Falls bei jedem Lagergehäuse eine separate Spindel angeordnet
ist, können diese mit einer Welle problemlos verbunden werden.
[0017] Schliesslich können die Mittel zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse nach
einer letztgenannten Variante nachgiebige Elemente mit definierter Spannung sein,
die einen Gegendruck zu einer Vorspannung erzeugen und deshalb in Arbeitsposition
teilweise eingedrückt sind, je nach gewählter Steifigkeit. Dieses nachgiebige Element
muss in der Lage sein, bei einer Entlastung in bezug auf die Vorspannung die obere
Walze mit ihren Lagern und dem Lagergehäuse zu heben. Die vorzugsweise als Federelemente,
Kraftmessdosen oder hydraulische Elemente ausgebildeten nachgiebigen Elemente, welche
auswechselbar sind, werden gemäss Vorspanndruck und Walzenkraftgrösse sowie gewünschtem
Verstellbereich ausgelegt und entsprechend die Kennlinien definiert.
[0018] Die Mittel zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse können auf der Einlauf-
oder Auslaufseite des Gerüstes montiert sein, die Mittel zum Schwenken des zweiten
Lagergehäuses sind entsprechend angeordnet.
[0019] Die einstellbaren Mittel zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse sind vorzugsweise
mittels Wegaufnehmern des Walzspaltes und/oder Banddickenerfassung in einem elektronischen
Regelkreis kontrollier- und steuerbar.
[0020] Das Gerüst zum Walzen bzw. Walzpressen wird für Metalle und nichtmetallische Werkstoffe,
wie Gummi, Papier und Kunststoffe, insbesondere Thermoplasten, verwendet.
[0021] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht eines ständerlosen, vorgespannten
Walzgerüstes für das Bandgiessen von Aluminium,
- Fig. 2 einen Vertikalschnitt mit Teilansicht eines Doppelkeils zur Einstellung
des Walzspaltes,
- Fig. 3 ein Schnitt durch Fig. 2 gemäss der Linie III-III,
- Fig. 4 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier Lagergehäuse mit einem Hydraulikzylinder
zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,
- Fig. 5 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier Lagergehäuse mit einer tangential
wirkenden Spindel zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,
- Fig. 6 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier Lagergehäuse mit einem Scharnier
zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,
- Fig. 7 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier Lagergehäuse mit einem zylinderförmigen
Gleitlager zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,
- Fig. 8 eine teilweise aufgeschittene Ansicht zweier Lagergehäuse mit einem kugelförmigen
Gleitlager zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses,
- Fig. 9 eine teilweise aufgeschnittene Ansicht zweier verspannter Lagergehäuse mit
einem Scharnier als Schwenkachse und einer Kombination einer Feder einheit mit einer
Keilanstellung zur Veränderung des Walzspaltes,
- Fig. 10 eine Variante von Fig. 9, mit einer im Lagergehäuse integrierten Federeinheit,
- Fig. 11 eine Prinzipansicht eines Gerüsts zum Oeffnen,
- Fig. 12 eine Prinzipansicht eines zusammengesetzten Gerüsts,
- Fig. 13 eine Prinzipansicht eines geschlossenen Gerüsts, und
- Fig. 14 ein Blockschema einer integralen hydraulischen Walzspaltregelung.
[0022] Im ständerlosen Gerüst einer Walzgiessmaschine gemäss Fig. 1 kann von der linken
oder der rechten Seite aus einer nicht dargestellten Düse flüssiges Metall in den
Walz- bzw. Giesspalt 10 zwischen der unteren Walze 12 und der oberen Walze 14 eingebracht
werden. Diese Walzen sind grösstenteils vom ersten, hier unteren Lagergehäuse 16
bzw. vom zweiten, hier oberen Lagergehäuse 18 verdeckt.
[0023] Das erste Lagergehäuse 16 liegt über eine Flachauflage 20 und eine Auflage 22 mit
Zentrierung auf einer Grundplatte 24 auf, wobei die letztgenannte Auflage in bekannter
Weise zur Anbringung von "Pass-line" - Korrekturen ausgestaltet ist. Die Grundplatte
24 ihrerseits stützt sich über einen Rahmenträger 26 auf dem Fundament 28 ab.
[0024] Das zweite Lagergehäuse 18 kragt oben jochartig ab und nimmt beidseits die Zylinderstangen
30 einer Vorspannvorrichtung 32 auf. Die Spannung wird in den Zylindern 34 hydraulisch
erzeugt, die dazu notwendige, an sich bekannte Infrastruktur ist nicht gezeigt.
[0025] In Aussparungen 36 des ersten und zweiten Lagergehäuses 16,18 sind die nachfolgend
näher erläuterten Mittel 38 zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses 18 um eine parallel
zu den Achsen 42,44 der Walzen 12,14 verlaufende Drehachse 46 angeordnet. Mit 40 sind
die in den folgenden Figuren im Detail gezeigten, ebenfalls in Aussparungen 36 angeordneten
Mittel zur Veränderung bzw. Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse 16,18 und damit
des Walzspaltes 10 bezeichnet.
[0026] Das in den Fig. 2 und 3 dargestellte Ausführungsbeispiel eines Mittels 40 (Fig. 1)
zur Einstellung des Giesspalts ist hier in Eckaussparungen der Lagergehäuse 16,18
befestigt. Auf dem ersten, unteren Lagergehäuse 16 ist eine Auflageplatte 48 angeordnet.
Darauf liegt eine auswechselbare Distanzplatte 50, welche oben - in den Figuren kaum
erkennbar - leicht bombiert ist. Durch Einsetzen von Distanzplatten verschiedener
Dicke erfolgt die Grobeinstellung, welche während des Walz- bzw. Giesswalzprozesses
nicht verändert werden kann. Selbstverständlich kann die Distanzplatte im Grenzfall
weggelassen werden. Anstelle der Distanzplatte 50 können auch andere Mittel zur Grobeinstellung
benutzt werden, z.B. ein ebenfalls auswechselbares nachgiebiges Element in Form einer
Kraftmessdose oder eines mechanisch oder hydraulisch wirkenden Federelements.
[0027] Die auf der Distanzplatte 50 bzw. direkt auf der Auflageplatte 48 liegende Zwischenplatte
52 trägt das Gehäuse 54 für einen Doppelkeil 56, welcher in bezug auf Aufbau und Betrieb
der Doppelkeilanstellung der DE-PS 32 38 938 entspricht. Die Achse 58 der Spindel
60 verläuft erfindungsgemäss jedoch nicht quer zu den Achsen 42,44 der Walzen 12,
14, sondern parallel dazu. Die Spindel hat zwei Schraubengewinde mit gegenläufiger
Steigung, wodurch die Keile 56 zusammen- oder auseinanderlaufend verschoben werden
können. Die Grundfläche der Keile 56 liegt vollflächig je auf einer entsprechend ausgebildeten,
mit einem Winkel α geneigten Fläche des Gehäuses 54 auf. Stirnseitig ist das Gehäuse
54 für den Doppelkeil mit je einem Flansch 62 verschlossen, welche mittels Schrauben
64 am Gehäuse befestigt sind und auf der unteren Seite Stifte 66 aufnehmen.
[0028] Die Gewindespindel 60 kann mittels einer - in Fig. 2 gestrichelt dargestellten -
manuell betätigbaren Rätsche 68 gedreht werden. Zur Feineinstellung kann die Skalierung
70 abgelesen werden. Die Rätsche kann jedoch durch einen elektrischen, hydraulischen
oder pneumatischen Antrieb bekannter Bauart ersetzt werden. Dies ist insbesondere
bei automatisierter Regelung notwendig. Die Schraube 72 dient der Befestigung der
Doppelkeileinstellung am zweiten Lagergehäuse 18. Diese Schrauben 72 durchgreifen
die Seitenwände 74 des Gehäuses 54.
[0029] Bei der Variante nach Fig. 4 ist in einer Eckaussparung des unteren Lagergehäuses
16 ein Zylindergehäuse 130 mit einem Kolben 132 angeordnet. Auf dem bombiert ausgebildeten
Kolben liegt eine in der entsprechenden Eckaussparung des oberen Lagergehäuses 18
angeordnete Platte 134 mit einer konkav ausgebildeten Auflagefläche. Durch einen
in das Zylindergehäuse 130 mündenden Rohrstutzen 136 kann ein Hydraulikmedium 138,
beispielsweise eine plastische Masse, ein Fett oder ein Hydrauliköl, in den Innenraum
gepresst werden. Dazu wird z.B. eine bekannte, nicht dargestellte, manuell oder
motorisch betätigbare Pumpe verwendet.
[0030] Die Mittel 38 zum Bilden der Drehachse 46 bestehen aus einer in einer Aussparung
des unteren Lagergehäuses 16 angeordneten, bombiert ausgebildeten Auflageplatte 140
mit einer eine Zentrierung bewirkenden Aussparung. Die Auflageplatte ist im oberen
Lagergehäuse 18 angeordnet.
[0031] Beide Lagergehäuse 16,18 haben je eine Bohrung 94,96 zur Aufnahme eines Walzenzapfens.
[0032] Fig. 5 zeigt eine weitere Variante der Mittel 40 zur Verän derung des Abstandes
der Lagergehäuse 16,18, welches eine Spindel 92 enthält, die von Hand oder mit motorischen
Mitteln drehbar ist. Selbstverständlich kann die Spindel 92 entsprechend den Fig.
2 und 3 auch zwei Gewinde aufweisen, der Walzspalt ist dann bei gleicher Steigung
des Gewindes weniger fein einstellbar.
[0033] Die Mittel 38 zum Bilden der Drehachse 46 entsprechen denjenigen von Fig. 4.
[0034] Das in Fig. 6 dargestellte Scharnier 74 zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses 18
besteht im wesentlichen aus einer Gabel und einer Zunge, die von einem in Längsrichtung
arretierbaren Bolzen durchgriffen werden. Insbesondere bei nicht vorgespannten Gerüsten
hat der Bolzen möglichst wenig Spiel. Die Gabel kann am ersten oder zweiten Lagergehäuse
16,18 befestigt werden, die Zunge entsprechend am andern.
[0035] In den Fig. 7 und 8 sind Gleitlager 82 zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses 18
dargestellt, welche eine Lagerschale 84 mit einer zylinderförmigen Aussparung bzw.
eine Lagerschale 86 mit einer kugelförmigen Aussparung haben. Das Gegenstück 88 bzw.
90 hat entsprechend mindestens eine teilweise zylinderförmig bzw. kugelförmig ausgebildete
Oberfläche. Entsprechend dem Scharnier 74 (Fig. 6) können beide Typen von Einzelteilen
an beiden Lagergehäusen 16,18 befestigt werden.
[0036] Die in den Fig. 9 und 10 dargestellten, ebenfalls mit der Kraft F vorgespannten Lagergehäuse
16,18 mit den Oeffnungen 94,96 für die Walzenlager zeigen spezielle Ausführungsformen
für die in den Fig. 6 - 8 nur angedeuteten Mittel 40 zur Veränderung des Walzenspalts.
[0037] Die Mittel 38 zum Schwenken des zweiten Lagergehäuses 8 um die parallel zu den Walzenachsen
42,44 verlaufende Dreh achse 46 sind nur angedeutet, sie entsprechen Fig. 4 - 8.
[0038] Die Mittel 40 zur Veränderung des Walzenspalts (10 in Fig. 1) bestehen aus einer
Federeinheit 98 und einem Doppelkeil 56 gemäss den Fig. 2 und 3. Die auswechselbare
Federeinheit 98 dient der Grobeinstellung, der Doppelkeil 56 der Feineinstellung.
[0039] Die Federeinheit wird durch die Kraft F der Vorspannung teilweise eingedrückt. Die
Federeinheit ist jedoch so stark, dass die obere Walze mit dem oberen Lagergehäuse
18 abgehoben wird, falls die Vorspannkraft entfernt wird.
[0040] In Fig. 10 ist die Federeinheit 98 in das untere Lagergehäuse 16 integriert und
dient ebenfalls der Grobeinstellung. Zur Feineinstellung ist wiederum ein Doppelkeil
56 angeordnet.
[0041] Die Systeme gemäss Fig. 9 und 10 eignen sich besonders gut für die automatische Regulierung,
wobei die Vorspannkraft F, der Doppelkeil 56 und ggf. die Federeinheit 98 elektronisch
gesteuert eingestellt werden können.
[0042] Bei diesen Varianten treten die Vorteile der Erfindung besonders klar zu Tage:
- Es kann mit sehr genauem Walzspalt gearbeitet werden, die Ausdehnung eines Walzgerüstes
beeinflusst den Walzspalt nicht.
- Es können preisgünstige Vorspanngerüste eingesetzt werden.
- Alle Parameter können unter Last grob- und/oder feinstufig eingestellt werden.
- Ein einmal eingestellter Walzspalt kann beliebig oft wie derholt werden, da beim
Abheben der Walzen die Anstellung nicht verändert wird.
[0043] Die Figuren 11 - 13 zeigen Beispiele mit Ständergerüsten. Der Ständer gemäss Fig.
11 kann durch Entfernen von wenigstens einem Bolzen 100 geöffnet werden. Das zusammengesetzte
Gerüst von Fig. 12 kann durch Entfernen von nicht dargestellten Verbindungsschrauben
demontiert werden. Fig. 13 zeigt ein durch einen geschlossenen Ständer begrenztes
Gerüst. In allen Ausführungsformen gemäss den Fig. 11 - 13 sind bekannte, nicht eingezeichnete
Mittel zum Befestigen oder Vorspannen der Lagergehäuse angeordnet.
[0044] Fig. 14 zeigt eine standardmässige Regeleinheit von Walz- oder Giesswalzgerüsten,
welche auch die Kontrolle und Einstellung des Giesspalts mit den einstellbaren erfindungsgemässen
Mitteln beinhalten. Das Metallband 104 der Walzenanlage läuft über Umlenkrollen durch
die Arbeitswalzen 12,14, welche durch je eine Stützwalze 106 abgestützt sind. Wie
bereits erwähnt, können nicht vorgespannte oder mit Distanzplatten ausgestattete
Gerüste nicht mit einer Regeleinheit gemäss Fig. 14 bedient werden.
[0045] Die im Schema dargestellten, an sich bekannten Geräte bzw. Installationen sind mit
folgenden Bezugsziffern versehen: Walzspaltmessgerät 110, Banddickenmessgerät 111,
Bandgeschwindigkeitmessgerät 112, Banddickenregelung 113, Walzspaltregelung 114,
Positionsregelung 115, dreistufiges Servoventil 116, Druckgeber 117 (zum hydraulischen
Vorspannen), Konstantdruckregelung 118, Dressiergradregelung 119 mit Laser 120, Banddickenregelung
durch Bandzugregelung 121, Bandzugregler 122, Zugmessdose für Bandzug 123, Adress-
Daten- und Kontrollbus 124, Bedien- und Anzeigepanel 125, Zentraleinheit 126, Arithmetikprozessor
127 und EPROM RAM 128.
1. Gerüst zum Walzen bzw. Walzgiessen von Metallen und nichtmetallischen Werkstoffen,
mit einem ersten, fest aufliegenden (16) und einem zweiten, zum Verändern eines Walzspaltes
(10) einstellbaren Lagergehäuse (18), welche Gehäuse die Lager der Walzen (12,14)
tragen, wobei im äusseren Bereich von deren sich zugewandten Stirnseiten Aussparungen
zur Aufnahme der Einstellvorrichtung für den Walzspalt vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
in den einen sich gegenüberliegenden Aussparungen (36) Mittel (38) zum Schwenken des
zweiten Lagergehäuses (18) um eine parallel zu den Achsen (42,44) der Walzen (12,
14) verlaufende Drehachse (46), in den andern sich gegenüberliegenden Aussparungen
(36) Mittel (40) zur Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse (16,18) und damit
des Walzspaltes (10) angeordnet sind.
2. Gerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagergehäuse (16,18) mit
einer Vorspannvorrichtung (32) aufeinandergespannt sind, vorzugsweise in einem ständerlosen
System.
3. Gerüst nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (38) zum
Schwenken des zweiten Lagergehäuses (18) als Scharnier (74) ausgebildet sind, welches
die Drehachse (46) bildet.
4. Gerüst nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (38) zum
Schwenken des zweiten Lagergehäuses (18) als ineinanderliegende Gleitlager (82) ausgebildet
sind, welches die Drehachse (46) bilden.
5. Gerüst nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel
(40) zur Veränderung des Abstandes der Lagergehäuse (16,18) auswechselbare, wenigstens
einseitig bombiert ausgebildete Distanzplatten (50), vorzugsweise ergänzt durch ebenfalls
flexible, auswechselbare dünne Lehrenplättchen zur Feineinstellung, sind.
6. Gerüst nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel
(40) zur Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse (16,18) in bezug auf die Drehachse
(46) des zweiten Lagergehäuses (18) tangential wirkende Spindeln (92) oder hydraulisch
betätigbare Kolben (132) in Zylindergehäusen (130) sind.
7. Gerüst nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel
(40) zur Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse (16,18) in Richtung der Achsen
(42,44) der Walzen (12,14) angeordnete, verschiebbare Keile, vorzugsweise von einer
Spindel (60) mit Schraubengewinden gegenläufiger Steigung betätigbare Doppelkeile
(56), sind.
8. Gerüst nach einem der Ansprüche 2 - 4 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Mittel (40) zur Einstellung des Abstandes der Lagergehäuse (16,18) einen Gegendruck
zur Vorspannung erzeugende nachgiebige Elemente (98) sind, welche, teilweise eingedrückt,
bei Entlastung in bezug auf die Vorspannung die obere Walze (14) abheben.
9. Gerüst nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die nachgiebigen Elemente
auswechselbare Federelemente, Kraftmessdosen oder hydraulische Elemente sind.
10. Gerüst nach einem der Ansprüche 6 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspannvorrichtung
(32) und/oder die Mittel (40) zur Veränderung des Abstandes der Lagerge häuse (16,18)
und/oder die nachgiebigen Elemente (98) mittels Wegaufnehmern des Walzspaltes und/oder
Banddikkenerfassung in einem elektronischen Regelkreis kontrollier- und steuerbar
sind.