(19)
(11) EP 0 309 438 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.03.1989  Patentblatt  1989/13

(21) Anmeldenummer: 88890231.9

(22) Anmeldetag:  06.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41A 15/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 22.09.1987 AT 2394/87

(71) Anmelder: STEYR-DAIMLER-PUCH AKTIENGESELLSCHAFT
A-1010 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Aigner, Friedrich, Ing.
    A-4300 St. Valentin (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Automatische Handfeuerwaffe


    (57) Eine automatische Handfeuerwaffe (1) weist einen in Längsrichtung verschiebbar geführten Verschluß (2) mit einem Stoßboden (14), einen durch den rückgehenden Verschluß (2) spannbaren Hahn (3), einen verschlußgesteuerten, den Hahn (3) während des Verschlußvorgehens fangenden Dauerfeuerhebel (6) und einen gegenüber dem Verschluß (2) relativbewegbaren, die Patronenhülsen (16) beim Verschlußrückgang auswerfenden Austoßer (15) auf.
    Um eine platzsparende, aufwandsarme Konstruktion zu erreichen, bildet der Dauerfeuerhebel (6) einen laufseitig vorragenden Steuerarm (11), der in eine im Stoßboden (16) mündende Steuer­nut (12) des Verschlusses (2) eingreift und mit seinem freien Ende (15) als Ausstoßer dient.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine automatische Handfeuer­waffe, mit einem in Längsrichtung verschiebbar geführten, laufseitig einen Stoßboden für die Patronen aufweisenden Ver­schluß, einem durch den rückgehenden Verschluß spannbaren Hahn, einen verschlußgesteuerten, den Hahn während des Ver­schlußvorgehens fangenden Dauerfeuerhebel und einem gegenüber dem Verschluß relativbewegbaren, die Patronenhülsen beim Ver­schlußrückgang auswerfenden Ausstoßer.

    [0002] Diese eine Abzugsvorrichtung mit sogenannter Hahnschlagzündung aufweisenden Handfeuerwaffen erlauben es, bei Dauerfeuer den jeweils durch den zurückgehenden Verschluß gespannten Hahn mittels des Dauerfeuerhebels solange zu sperren, bis der wie­der vorgehende Verschluß verriegelt, worauf der Dauerfeuerhe­bel verschlußgesteuert den Hahn freigibt und der vorschnellende Hahn über einen Zündstift od.dgl. die Patrone zündet. Erst ein Loslassen des gezogenen Abzuges führt zu einem vom Dauer­feuerhebel unabhängigen Fangen des Hahns durch einen mit dem eigentlichen Auslöserhebel zusammenwirkenden Unterbrecherhe­bel, so daß die Schußfolge unterbrochen wird. Bei Einzelfeuer werden nach jedem Schuß Auslöser- und Unterbrecherhebel ins Spiel gebracht und in ihrer Funktion der des Dauerfeuerhebels überlagert. Der Verschluß selbst wird durch die Pulvergase, die die leere Patronenhülse aus der Patronenkammer gegen den Stoßboden des Verschlusses drücken, zurückgeschleudert, so daß die leeren Patronenhülsen die Rückbewegung des Verschlusses mitmachen. Ein die Patronenhülse im Stoßbodenbereich erfas­sender Ausstoßer kippt die sich rückbewegende Patronenhülse seitlich aus dem Stoßboden weg und wirft sie durch eine ent­sprechende Auswurföffnung aus der Waffe aus. Bisher bedarf nun das Zusammenwirken des Verschlusses einerseits mit dem Dauerfeuerhebel, anderseits mit dem gesonderten Ausstoßer präzis zu fertigende Teile, die einen entsprechenden Bauauf­wand und insbesondere auch ein verhältnismäßig großes Bau­volumen mit sich bringen.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine Handfeuerwaffe der eingangs ge­schilderten Art zu schaffen, die in bezug auf Dauerfeuerhebel und Ausstoßer besonders rationell und platzsparend aufgebaut ist.

    [0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der Dauerfeuer­hebel einen laufseitig vorragenden Steuerarm bildet, der in eine im Stoßboden mündende Steuernut od.dgl. des Verschlusses eingreift und mit seinem freien Ende als Ausstoßer dient. Das Zusammenfassen von Dauerfeuerhebel und Ausstoßer zu einem einzigen Bauteil führt auf überraschend einfache Weise zu einer wesentlichen Verbesserung der Raumverhältnisse im Ver­schlußbereich der Waffe, setzt den Bauaufwand beträchtlich herab und gewährleistet auch bei Fertigung mit gröberen Toleranzen eine funktionssichere Dauerfeuerhebelsteuerung und Ausstoßertätigkeit.

    [0005] Eine besonders vorteilhafte Konstruktion ergibt sich, wenn erfindungsgemäß der seitlich neben dem Hahn angeordnete Dauer­feuerhebel um eine aufrecht stehende Achse schwenkbar gela­gert ist und die Steuernut für den Steuerarm seitlich im Ver­schluß verläuft. Die seitliche Anordnung des Dauerfeuerhebels erlaubt eine Erniedrigung der für das Handhaben der Waffe entscheidenden Bauhöhe und bringt gleichzeitig das übliche seitliche Auswerfen der Patronenhülse mit sich. Dazu kommt noch, daß durch das seitliche Verschwenken des Dauerfeuer­hebels eine schnelle und sichere Hahnverriegelung möglich ist.

    [0006] Liegt dabei die Schwenkachse des Dauerfeuerhebels in Schußrich­tung vor der Hahnachse, wobei der Dauerfeuerhebel mit Schwenk­bewegungsspiel auf die Hahnachse aufgesteckt und über eine die Hahnachse umschließendende Schraubenfeder zum Hahn hin belastet ist, ergibt sich eine ordnungsgemäße Führung der Steuerhebelbewegung und eine besonders aufwandsarme Anord­nung und Halterung der Dauerfeuerhebelfeder.

    [0007] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Aus­führungsbeispiel rein schematisch dargestellt, und zwar zeigen

    Fig. 1 einen Teil einer erfindungsgemäßen Handfeuerwaffe im Vertikalschnitt nach der Linie I-I der Fig. 2 und die

    Fig. 2 und 3 eine teilgeschnittene Draufsicht auf diesen Waf­fenteil, wobei sich der Verschluß einmal in vorderer und das andere Mal in hinteter Funktionsstellung befin­det.



    [0008] Eine nur angedeutete automatische Handfeuerwaffe 1 mit Hahn­schlagzündung weist einen in Längsrichtung verschiebbar ge­führten Verschluß 2 und einen durch den rückgehenden Verschluß spannbaren Hahn 3 auf. Der Hahn ist um eine liegende Querachse 4 gegen die Kraft einer Hahnfeder 5 schwenkbar und wird in zurückgeschwenkter Position bei gespannter Feder von einem verschlußgesteuerten Dauerfeuerhebel 6 durch Untergreifen eines Hahansatzes 7 mittels eines Hahnfanges 8 während des Verschlußvorgehens gesperrt. In nicht weiter veranschaulichter Weise mit dem Abzug in Verbindung stehende Auslöser- und Unter­brecherhebel 9 erlauben ein Halten und Freigeben des Hahnes 3 unabhängig vom Dauerfeuerhebel 6, so daß Einzel- und Dauer­ feuerschießen möglich ist.

    [0009] Der Dauerfeuerhebel 6 liegt seitlich neben dem Hahn 3 und ist um eine in Schußrichtung vor der Hahnachse 4 liegende aufrecht stehende Achse 10 schwenkbar gelagert. Er bildet einen laufseitig vorragenden Steuerarm 11, der in eine Steuer­nut 12 des Verschlusses 2 eingreift. Der Dauerfeuerhebel 6 sitzt mit Schwenkbewegungsspiel auf der Hahnachse 4 und wird durch eine die Hahnachse umschließende Schraubenfeder 13 belastet, so daß eine saubere Führung und Halterung für Dauerfeuerhebel 6 und Feder 13 gegeben ist.

    [0010] Die Steuernut 12 erstreckt sich bis zum laufseitigen Stoßbo­den 14 des Verschlusses, so daß der in der Steuernut 12 ge­führte Steuerarm 11 beim Rückgang des Verschlusses in den Stoßbodenbereich vordringt und mit seinem freien Ende 15 als Ausstoßer für die Patronenhülsen 16 dienen kann.

    [0011] Fig. 2 veranschaulicht die schußbereite Waffe 1, bei der sich der Verschluß 2 in vorderster Stellung befindet und der Hahn 3 gespannt und über den Auslöserhebel 9 gefangen ist. Der Dauerfeuerhebel 6 liegt aufgrund des entsprechenden Steuer­nutverlaufes in einer auswärts geschwenkten Lage, in der er mit seinem Hahnfang 8 den Hahn 3 bereits freigibt. Wird der Abzug betätigt, gibt auch der Auslöserhebel 9 den Hahn 3 frei, der nach vor schnellt und über den angedeuteten Zündstift 17 die Patrone zündet. Die Pulvergase treiben die Patronenhülse zusammen mit dem Verschluü 2 zurück, wobei durch den zurück­gehenden Verschluß 2 der Hahn 3 gespannt wird, während durch das freie Ende 15 des Steuerarmes 11 die leere Patronenhülse 16 seitlich ausgeworfen wird, wie in Fig. 3 angedeutet. Bedingt durch die Relativbewegung zwischen Verschluß 2 und Steuerarm 11, verschwenkt außerdem der federbelastete Dauerfeuerhebel 6 in Richtung Hahn 3, so daß der Hahnfang 8 bei gespanntem Hahn 3 den Hahnansatz 7 untergreift und ein Rückschwenken des Hahnes sperrt. Erst der vorgehende Verschluß 2 führt dann zu einem neuerlichen Ausschwenken des Dauerfeuerhebels 6 und einer Freigabe des Hahnes 3, der je nach Dauerfeuer oder Einzelfeuer wieder durchschlägt oder vom Auslöser- bzw. Unter­brecherhebel 9 gefangen wird.

    [0012] Durch die Funktionseinheit aus Dauerfeuerhebel und Ausstoßer und die seitliche Anordnung des Dauerfeuerhebels ergibt sich eine wesentliche Vereinfachung der Waffenkonstruktion und eine beträchtliche Verringerung des Bauvolumens, wozu noch eine rationellere Fertigung und größere Funktionssicherheit kommen.


    Ansprüche

    1. Automatische Handfeuerwaffe, mit einem in Längsrichtung verschiebbar geführten, laufseitig einen Stoßboden für die Patronen aufweisenden Verschluß, einem durch den rückgehenden Verschluß spannbaren Hahn, einem verschlußgesteuerten, den Hahn während des Verschlußvorgehens fangenden Dauerfeuerhebel und einem gegenüber dem Verschluß relativbewegbaren, die Patro­nenhülsen beim Verschlußrückgang auswerfenden Ausstoßer, da­durch gekennzeichnet, daß der Dauerfeuerhebel (6) einen lauf­seitig vorragenden Steuerarm (11) bildet, der in eine im Stoß­boden (14) mündende Steuernut (12) od.dgl. des Verschlusses (2) eingreift und mit seinem freien Ende (15) als Austoßer dient.
     
    2. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1, mit einem um eine liegende Querachse schwenkbaren Hahn, dadurch gekennzeichnet, daß der seitlich neben dem Hahn (3) angeordnete Dauerfeuer­hebel (6) um eine aufrecht stehende Achse (10) schwenkbar gelagert ist und die Steuernut (12) für den Steuerarm (11) seitlich im Verschluß (2) verläuft.
     
    3. Handfeuerwaffe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (10) des Dauerfeuerhebels (6) in Schuß­richtung vor der Hahnachse (4) liegt, wobei der Dauerfeuer­hebel (6) mit Schwenkbewegungsspiel auf die Hahnachse (4) aufgesteckt und über eine die Hahnachse (4) umschließende Schraubenfeder (13) zum Hahn (3) hin belastet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht