(19)
(11) EP 0 309 615 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.04.1989  Patentblatt  1989/14

(21) Anmeldenummer: 87116215.2

(22) Anmeldetag:  04.11.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/26, D03D 39/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 02.10.1987 DE 3733292

(71) Anmelder: LINDAUER DORNIER GESELLSCHAFT M.B.H
D-88131 Lindau (DE)

(72) Erfinder:
  • Linka, Adolf, Dipl.-Ing.
    D-7450 Hechingen/Bechtholdsweiler (DE)

(74) Vertreter: Rüger, Rudolf, Dr.-Ing. 
Patentanwälte Rüger, Barthelt & Abel Postfach 348
73704 Esslingen
73704 Esslingen (DE)

   


(54) Webverfahren und Webmaschine zum Herstellen von Frottiergewebe


(57) Bei einem Webverfahren zum Herstellen von Frottier­gewebe wird, ausgehend von einem Bindekettfadensystem mit unter verhältnismäßig hoher Fadenspannung stehen­den, straff gespannt gehaltenen Bindekettfäden (5) und einem Polkettfadensystem mit unter geringer Fa­denspannung stehenden, locker nachgebend gehaltenen Polkettfäden (500), der Schußfadeneintrag nach dem sogenannten Wellenfach-Webverfahren für mehrere Schußfäden gleichzeitig in über die Gewebebreite wandernde, kontinuierlich gebildete Webfächer (8) vorgenommen. In bestimmten, in Schußfadeneintrags­richtung aufeinanderfolgenden Webfächern wird der eingetragene Schußfaden (100) nur in die Nähe des Geweberandes bewegt, während in wenigstens einem daran anschließenden Webfach der Schußfadenanschlag unter Ausbildung von Schlingen in den Polkettfäden bis an den Geweberand erfolgt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Webverfahren zum Herstellen von Frottiergewebe, bei dem, ausgehend von einem Binde­kettfadensystem mit unter verhältnismäßig hoher Faden­spannung stehenden, straff gespannt gehaltenen Binde­kettfäden und einem Polkettfadensystem, mit unter ge­ringerer Fadenspannung stehenden, locker nachgebend gehaltenen Polkettfäden, eine vorbestimmte Zahl mit entsprechender Bindung in Webfächer eingetragener Schußfäden in ihrem jeweiligen Webfach nach dem Ein­trag nur in die Nähe des Geweberandes vorbewegt wer­den und sodann diese Schußfäden gemeinsam unter Aus­bildung von Schlingen in den Polkettfäden an den Ge­weberand angeschlagen werden.

[0002] Zur Herstellung von Frottiergeweben, bspw. für Bade­tücher und dergl., finden Frottierwaren-Webstühle Verwendung, die mit zwei voneinander getrennten Kett­fadensystemen,einem Grund- oder Bindefadenkettsystem und einem Polfadenkettsystem arbeiten. In dem Webstuhl­gestell sind zu diesem Zwecke zwei den beiden Kett­fadensystemen zugeordnete Kettbäume gelagert, die so gesteuert werden, daß die beiden Kettfadensysteme eine unterschiedliche Kettfadenspannung aufweisen. Die Kettfäden des Bindekettfadensystems werden mit stabiler, verhältnismäßig hoher Fadenspannung straff gespannt gehalten, während die Kettfäden des Polkett­fadensystems mit geringer Spannung locker derart ge­halten sind, daß sie bei der Schlingenbildung leicht nachgeben können. Beim Weben werden z.B. immer drei oder vier Schußfäden mit entsprechender Bindung einge­tragen, aber durch entsprechende Einstellung der Be­grenzungsanschläge des Webblattes nicht mit dem vollen Hub des Schußfadenanschlages an den Geweberand ange­schlagen; sie werden vielmehr in ihrem jeweiligen Webfach lediglich in die Nähe des Geweberandes vorbe­wegt. Erst nach dem Eintrag des dritten bzw. vierten Schußfadens erfolgt ein voller Schußfadenanschlag bis an den Geweberand, wodurch erreicht wird, daß die weniger gespannten und locker nachgiebig gehaltenen Kettfäden des Polkettfadensystems über die straff gespannt gehaltenen Kettfäden des Bindekettfaden­systems hinweggeschoben werden und sich zusammen­stauchend Schlingen bilden. Da bei solchen gebräuch­lichen einsystemigen Webmaschinen beim Schußfadenein­trag das Webfach über die ganze Gewebebreite geöffnet ist und der Schußfadenanschlag durch das ebenfalls über die Gewebebreite durchgehende, an der Lade an­geordnete Webblatt erfolgt, sind diese Frottierwaren-­Webmaschinen mit Einrichtungen ausgestattet, die einen regelbaren, verschieden weiten Schußfadenanschlag durch das Webblatt ermöglichen.

[0003] Die Webleistung einer derartigen bekannten, mit einem über die Gewebebreite hin- und herbewegten Schützen- oder Schußfadenträger arbeitenden Webmaschine ist be­schränkt.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Webverfahren anzugeben, das es gestattet, Frottiergewebe - oder allgemein Pol- oder Schlingengewebe - einwandfreier Qualität und Beschaffenheit wesentlich rationeller und damit wirtschaftlicher herstellen zu können.

[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das eingangs genannte Webverfahren erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der Schußfadeneintrag nach dem sogenannten Wellenfach­Webverfahren für mehrere Schußfäden gleichzeitig in über die Gewebebreite wandernde, kontinuierlich ge­bildete Webfächer erfolgt, die sich unter Ausbildung einer entsprechenden Zahl von Websystemen hintereinander in Schußfadeneintragsrichtung bewegen und daß die Schuß­fäden jeweils in der vorbestimmten Schußfadenzahl ent­sprechenden, in Schußfadeneintragsrichtung aufeinander­folgenden Websystemen gemäß der Webfachbildung über die Gewebebreite fortschreitend nur in die Nähe des Geweberandes bewegt werden und in wenigstens einem jeweils anschließenden Websystem, ebenfalls gemäß der Webfachbildung über die Gewebebreite fortschreitend, der Schußfadenanschlag bis an den Geweberand erfolgt.

[0006] Bei diesem neuen Webverfahren erfolgt somit die Schlingenbildung kontinuierlich über die Gewebe­breite fortschreitend, wobei gleichzeitig die der dem Wellenfachwebverfahren als kontinuierlichem Web­verfahren eigene Vorteil hoher Produktivität ausge­nutzt wird. Sogenannte Webverfahren mit Wellen­fachbildung (Wellenfachwebverfahren) sind an sich bekannt (vergl. bspw. "Deutsche Textiltechnik 18" (1968),Heft 4/5, Seiten 225 bis 287). Die Her­stellung von Frottierware mit diesen bekannten Ver­fahren war aber grundsätzlich ausgeschlossen.

[0007] Zur Durchführung des neuen Webverfahrens kann eine mehrsystemige Webmaschine Verwendung finden, die ausgerüstet ist mit einer Führungsbahn für eine An­zahl im Abstand hintereinander laufender Schußfaden­träger, die auf zumindest einer Seite durch ein kamm- oder rietartig ausgebildetes Leitblatt begrenzt ist, mit einem die Schußfadenträger in fester gegenseitiger Zuordnung längs der Führungsbahn bewegender Schuß­fadenträgerantriebseinrichtung, mit einer mit der Schußfadenträgerantriebseinrichtung synchronisierten Webfachbildungseinrichtung, die mit den Kettfäden gekuppelte bewegliche Fachbildungsmittel aufweist, welche über die Gewebebreite in Schußfadeneintrags­richtung fortschreitend die Kettfäden im Sinne der Ausbildung mehrerer im Abstand hintereinander konti­nuierlich über die Gewebebreite wandernder Webfächer auslenken, mit einer ebenfalls mit der Schußfadenträger­antriebseinrichtung synchronisierten Schußfadenanschlag­einrichtung, die einzelne, an dem jeweils von einem Schußfadenträger in ein Webfach eingelegten Schußfaden in dem Bereich hinter dem Schußfadenträger bei noch geöffnetem Webfach angreifende Schußfadenanschlagele­mente aufweist, denen von zugeordneten Antriebsmitteln zwangsläufig entsprechend der über die Gewebebreite fortschreitenden Webfachbildung eine Bewegung zwischen einer Ruhestellung und einer Eingriffstellung auf den Schußfaden erteilbar ist, sowie mit Mitteln zur Lagerung und zum Antrieb von Kett- und Sandbäumen und zur Kettfadensystem- sowie Gewebebahnführung.

[0008] Beispiele für solche mehrsystemige Webmaschinen sind etwa aus der US-PS 3749 135 und der DE-PS 30 16 182 sowohl in der Ausführung als Rundwebma­schine als auch in einer doppelt flachen sogenannten Back-to-Back-Bauweise bekannt. Die US-PS 3749 135 beschreibt dabei die Einzelheiten der Webfachbildungs­einrichtung, die bei der mehrsystemigen Webmaschine in doppelt flacher Ausführung parallel zu der Führungs­bahn der Schußfadenträger beweglich geführte Läufer aufweist, die unter Ausbildung einer endlosen Kette miteinander verbunden und von Antriebsmitteln kon­tinuierlich in einer Umlaufbewegung gehalten sind. Jeder dieser Läufer ist permanentmagnetisch in einer aus der DE-PS 1785 147 bekannten Weise mit einem Schuß­fadenträger gekoppelt und weist Steuernuten auf, mit denen er der Webfachbildung dienende Weblitzen hin- und herbewegt. Der Schußfadenanschlag erfolgt bei diesen Maschinen durch eine Schußfadenanschlagein­richtung, wie sie im Grundsatz aus der CSSR-PS 83864 bekannt ist.

[0009] Zum Schußfadenanschlag werden dabei in Gestalt von dünnen Lamellen oder Platinen ausgebildete Schußfaden­anschlagelemente verwendet, die einenends durch das die Führungsbahn der Schußfadenträger einseitig be­grenzende rietartige Leitblatt ragen und auf der der Führungsbahn abgewandten Seite des Leitblattes schwenk­bar gelagert sind. In der Ruhestellung liegen diese Lamellen mit ihrem durch das Leitblatt ragenden Ende auf einer an dem Maschinengestell angeordneten Leiste auf. Ihre Verschwenkung in die Anschlag- oder Ein­griffsstellung mit dem Schußfaden erfolgt durch paarweise einander zugeordnete Druckrollen, die auf einander gegenüberliegenden Seiten an den Lamellen angreifen und an den erwähnten Läufern befestigt sind. Die Anschlagstellung ist durch eine gestellfeste Anschlagleiste definiert und unveränderlich. In der Praxis ist es bekannt, diese Druckrollen elastisch auszubilden, um zu verhindern, daß bei längerem Betrieb auftretender Verschleiß zu einer Veränderung des Schußfadenan­schlags führt.

[0010] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe die erwähnte mehrsystemige Webmaschine erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß sie Mittel zur Lagerung und zum Antrieb wenigstens eines Kettbaumes für ein Polkett­fadensystem mit unter verhältnismäßig geringer Faden­spannung stehenden, locker nachgebend gehaltenen Kett­fäden aufweist, dessen Polkettfäden einem Bindefaden­kettsystem mit unter verhältnismäßig hoher Fadenspannung stehenden Bindekettfäden zugeordnet und im Bereiche der Webfachbildung parallel mit den Bindekettfäden geführt sind, daß der von der Ruhestellung ausgehende Bewegungs­weg der Schußfadenanschlagelemente im Bereiche einer vorbestimmten Zahl aneinander anschließender Webfächer, der fortschreitenden Webfachbildung folgendcderart be­grenzt ist, daß der Schußfaden lediglich in die Nähe des Geweberandes bewegbar ist und daß im Bereiche zu­mindest eines anschließenden Webfaches, ebenfalls der fortschreitenden Webfachbildung folgend, die Schußfadenanschlagelemente über einen längeren Be­wegungsweg bis zum Anschlag des Schußfadens an den Geweberand vorbewegbar sind.

[0011] Die Bewegungswege der Schußfadenanschlagelemente sind mit Vorteil jeweils durch formschlüssige Anschlag­mittel begrenzt und damit exakt definiert, welche zur Einstellung der Schlingenlänge verstellbar aus­gebildet sein können. Wenn, wie erläutert, die Schuß­fadenanschlagelemente einenends durch das Leitblatt ragende, schwenkbar gelagerte dünne Lamellen und die Antriebsmittel der Schußfadenanschlageinrichtung an den Lamellen auf gegenüberliegenden Seiten an­greifende Druckrollen sind, die jeweils paarweise an parallel zu der Führungsbahn beweglich geführten, von Antriebsmitteln quer zu den Lamellen in Schußfaden­eintragsrichtung bewegbaren und mit jeweils einem Schußfadenträger gekoppelten Läufern oder Teilen eines Läufers drehbar gelagert sind, ergeben sich besonders einfache konstruktive Verhältnisse, wenn zumindest einige Druckrollen in ihrem Abstand zu den Lamellen verstellbar gelagert sind. Die mehr­systemige Webmaschine kann damit wahlweise zur Her­stellung normaler Webware oder von Frottiergewebe eingesetzt werden. Es müssen lediglich die Anschlag­mittel für die Lamellen und die Druckrollen an ein­zelnen Läufern oder Läuferteilen entsprechend einge­stellt werden.

[0012] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Anschlagmittel wenigstens eine an den Läufern oder den Läuferteilen angeordnete Anschlagleiste aufweisen, die in ihrem Abstand zu den Lamellen gegebenenfalls verstellbar gehaltert ist. Außerdem können die Anschlagmittel wenigstens eine ortsfest angeordnete, mit den La­mellen zusammenwirkende Begrenzungsleiste aufweisen, die in ihrem Abstand zu den Lamellen ebenfalls ge­gebenenfalls verstellbar gehaltert ist und die insbesondere die Anschlagstellung der Lamellen beim Schußfadenanschlag definiert. Um zu ver­meiden, daß die Läufer oder die Läuferteile beim Anschlag der Lamellen an den läuferfesten Anschlag­leisten kurzzeitig weggedrückt oder unzulässig be­lastet werden, ist es zweckmäßig, daß jeder Läufer im Bereiche der Anschlagleiste an einem ortsfesten Widerlagen abgestützt ist, was bspw. über eine Lauf rolle erfolgen kann.

[0013] Da das neue Webverfahren eine besonders rationelle und wirtschaftliche Herstellung von Frottiergewebe ermöglicht, wird in der Regel zur Ausnutzung dieses Vorteils auch mit schweren Kettbäumen (Riesendocken) gearbeitet werden. Für die Handhabung dieser Kett­bäume, wie auch mit Rücksicht auf einen einfachen Maschinenaufbau, ist es von Vorteil, wenn der Kett­baum für das Polkettfadensystem in Bodennähe dem - ebenfalls in Bodennähe angeordneten - Kettbaum des zugeordneten Bindekettfadensystems benachbarg angeordnet ist. Dabei kann der Kettbaum für das Polkettfaden­system im Abstand vor dem Kettbaum für das Bindekett­fadensystem vor dem Maschinengestell angeordnet sein, was u.a. den weiteren Vorteil mit sich bringt, daß auch schon vorhandene mehrsystemige Webmaschinen in doppelt flacher Ausführung mit einfachen Mitteln auf die Herstellung von Frottierware umgestellt werden können. Das dadurch erzielte, verhältnismäßig lange Vorfeld der Kettfäden vor dem Webfachbildungsbereich erlaubt gleichzeitig wegen der Eigenelastizität der Kettfäden einen selbsstätigen Ausgleich der von den über die Gewebebreite forschreitenden und verschieden weiten Anschlagbewegungen der Schußfadenanschlagelemente herrührenden Unter­schiede.

[0014] Zwischen den beiden Kettbäumen kann eine begehbare Abdeckung für das über den Abstand zwischen den beiden Kettbäumen geführte Polkettfadensystem an­geordnet sein, um die Zugänglichkeit des Webfach­bildungsbereiches, insbesondere bei Verwendung von Kettbäumen mit großem Durchmesser, zu erleichtern.

[0015] Schließlich ist es zweckmäßig, wenn die Kettfäden des Binde- und des Polkettfadensystems gemeinsam über zwischen den beiden Kettbäumen und der Webfach­bildungseinrichtung angeordnete, beweglich gelagerte Umlenkmittel geführt sind, durch die die Kettfäden beider Systeme um einen vorbestimmten Winkel um­lenkbar und unter ihrer jeweiligen Spannung gehalten sind, wobei die Anordnung derart getroffen ist, daß die Umlenkmittel eine Anzahl einzelner, unabhängig voneinander beweglich gelagerter Umlenkelemente auf­weisen, von denen jedes einen einzelnen Kettfaden oder eine Gruppe benachbarter Kettfäden führt und daß die Umlenkelemente mit ihnen jeweils eine einen Spannungs­ausgleich der jeweiligen Kettfäden bei der Webfach­bildung bewirkende begrenzte Bewegung erteilenden Steuermitteln gekuppelt sind, die mit der Webfach­bildungseinrichtung zwangsläufig synchronisiert sind.

[0016] Die neue mehrsystemige Hochleistungswebmaschine kann Frottiergewebe einfacher Art mit beliebiger Bindung und beliebig wählbarer Schlingenlänge und -dichte herstellen, doch ist auch ohne weiteres die Her­stellung von Frottiergewebe mit Farbmusterung in Kette und Schuß möglich Da Kettbäume mit besonders großem Durchmesser (Riesendocken) eingesetzt werden können, kann das entstehende Gewebe zur Weiterver­arbeitung auch unmittelbar von der Webmaschine aus in ein anderes Gebäudegeschoß geleitet werden, so daß sich ein eigener Sandbaum unmittelbar an dem Webma­schinengestell erübrigt und die Warentransportprobleme erheblich vereinfacht werden.

[0017] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt. Es zeigen:

Fig. 1 eine mehrsystemige Webmaschine in doppelt flacher, sogenannter Back-to-Back-Bauweise, in perspektivi­scher, schematischer Darstellung,

Fig. 2 die Webmaschine nach Fig. 1, geschnitten längs der Linie II-II der Fig. 1, in einer Draufsicht, unter Veranschaulichung des Antriebs der Nockenwellen der Vorrichtungen zum Ausgleich von Kettfaden­spannungsschwankungen bei der Webfachbildung der Webmaschine nach Fig. 1, im Ausschnitt und in einer Teildarstellung,

Fig. 3 eine Vorrichtung zum Ausgleich von Kettfaden­spannungsschwankungen bei der Webfachbildung der Webmaschine nach Fig. 1, in einer schematischen Seitenansicht,

Fig. 4 die Vorrichtung nach Fig. 3, in einer perspekti­vischen Teildarstellung,

Fig. 5 ein Kettfadenumlenkelement mit zugeordneter Blattfeder, in perspektivischer Darstellung und in einem anderen Maßstab,

Fig. 6 eine Schußfadenanschlageinrichtung der Web­maschine nach Fig. 1, in perspektivischer, teilweise schematischer Darstellung,

Fig. 7 und Fig. 8 die Schußfadenanschlageinrichtung nach Fig. 6, jeweils geschnitten längs der Linie VII-VII bzw.VIII-VIII der Fig. 6, in einer Seitenansicht, unter Ver­anschaulichung von zwei verschiedenen Bewegungszu­ständen einer Schußfadenanschlaglamelle, und

Fig. 9 eine Druckrolle der Schußfadenanschlageinrichtung nach Fig. 6, mit ihrer Lagerung, in perspektivischer Darstellung.



[0018] Die in Fig. 1 dargestellte mehrsystemige Webmaschine ist in doppelt flacher, sogenannter Back-to-Back-­Bauweise aufgebaut. Die Maschine weist ein Maschinen­gestell 1 auf; sie ist zur gleichzeitigen Herstellung von vier Gewebebahnen 2 eingerichtet. Jede der Gewebe­bahnen 2 wird zu einem an dem Maschinengestell 1 dreh­bar gelagerten Warenballen 3 auf einem Sandbaum 3a aufgewickelt. Die von an dem Maschinengestell 1 dreh­bar gelagerten Kettbäumen 4 und von noch zu erläutern­den zusätzlichen Kettbäumen 400 abgezogenen Kettfäden 5, 500 werden in Richtung eines Pfeiles 6 fortschreitend und quer zu den Gewebebahnen 2 beweglichen Weblitzen 7 (Fig. 1,3) unter Ausbildung von Webfächern 8 auseinan­der bewegt, wobei jedes Webfach von einem Schußfaden­träger 9 durchlaufen wird, dessen grundsätzlicher Auf­bau bspw. aus der US-PS 3626 990 bekannt ist.

[0019] Die Schußfadenträger 9 laufen hintereinander in einem vorbestimmten Abstand in der aus den Fig. 1,2 ersicht­lichen Weise auf einer Führungsbahn, die auf der einen Seite durch ein Leitblatt 10 in Gestalt eines Rietes gebildet ist, durch das dünne, längliche Schußfadenan­schlaglamellen 11 (Fig. 6) ragen, die eine weitere Führung der Schußfadenträger 9 bewirken.

[0020] Die in Bodennähe angeordneten und an dem Maschinenge­stell 1 drehbar gelagerten Kettbäume 4 sind mit einem Grund- oder Bindekettfadensystem geschärt, dessen Kett­fäden 5 unter einer verhältnismäßig hohen Fadenspannung straff gespannt gehalten verarbeitet werden. Die den Kettbäumen 4 im Abstand parallel zugeordneten, ebenfalls in Bodennähe angeordneten Kettbäume 400 sind jeweils mit einem Polkettfadensystem geschärt, dessen Kettfäden 500 mit wesentlich geringerer Fadenspannung gespannt und locker nachgiebig derart gehalten sind, daß sie zur Schlingenbildung zusammengestaucht werden können, wie dies im einzelnen noch erläutert wer­den wird. Die Kettbäume 400 für die vier Polkett­fadensysteme sind in auch die Antriebseinrichtungen enthaltenden Lagerteilen 12 im Abstand vor dem Ma­schinengestell 1 drehbar gelagert. Die Polkettfäden 500 sind, ausgehend von dem jeweiligen Kettbaum 400, zunächst etwa parallel zum Fußboden geführt. Sie werden dann durch einen vor dem Maschinengestell 1 angeordneten, drehbar gelagerten Streichbaum 310 vertikal nach oben und sodann, ähnlich wie die Kettfäden 5 dieses Bindekettfadensystems durch einen Streichbaum 31, etwa in die Horizontale um­gelenkt, wobei in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise die Bindekettfäden 5 und die Polkettfäden 500 ein gleichmäßiges, gemeinsames Kettfadensystem bilden, das den Weblitzen 7 zugeleitet wird.

[0021] In dem fußbodennahem Bereich zwischen dem Kettbaum 400 und dem zugeordneten Kettbaum 4 sind die Polkett­fäden 500 durch eine begehbare Abdeckungsbrücke 14 abgedeckt, die dem Weber den freien Zugang zu den webfachbildenden Bereichen der Webmaschine gestattet.

[0022] Die Führungsbahn, längs der die Schußfadenträger 9 laufen, weist zwei geradlinige Abschnitte 15a (Fig.2) und zwei daran anschließende, halbkreisförmig ge­krümmte Rückführabschnitte 15b auf. Längs dieser Führungsbahn werden die Schußfadenträger 9 von Läufern oder Umläufern in Gestalt von Antriebs­segmenten 16 gleichsinnig bewegt, die an Gelenkstellen 17 entweder unmittelbar aneinander angelenkt sind (Fig.2), oder die nebeneinanderliegend an einer endlosen Kette befestigt sind, wobei sie beim Durchlaufen der gerad­linigen Abschnitte 15a der Führungsbahn entweder mit ihren benachbarten Stirnflächen 20 aneinanderliegend (Fig. 2) oder im Abstand zueinanderstehend angeordnet sein können.

[0023] Die so zu einer endlosen Kette vereinigten Antriebs­segmente 16 sind in den gekrümmten Rückführabschnitten 15b jeweils über ein in dem Maschinengestell 1 um eine Vertikalachse drehbar gelagertes Kettenrad 21 geführt. Jedes der beiden Kettenräder 21 ist drehfest auf eine vertikale Hauptquelle 22 aufgekeilt, die in dem Ma­schinengestell 1 in entsprechenden Lagerteilen dreh­bar gelagert ist. Wenigstens eine der Hauptwellen 22 ist über eine in Fig. 2 bei 23 angedeutete getriebliche Verbindung mit einer Antriebsquelle in Ge­stalt eines Elektro-Getriebemotors 24 gekuppelt, die über die Kettenräder 21 den Antriebssegmenten 16 eine gleichgerichtete Bewegung in Richtung des Pfeiles 6 der Fig. 1,2 erteilt.

[0024] Jedes der Antriebssegmente 16 trägt auf der der Führungsbahn der Schußfadenträger 9 zugewandten Vorderseite ein im wesentlichen kufenförmiges, längliches Antriebsteil 25, das mittels einer ein­seitig vorkragenden Blattfeder 26 an der Vorderseite des zugeordneten Antriebssegmentes 16 begrenzt be­weglich gelagert ist. Die Blattfeder 26 drückt das Antriebsteil 25 mit elastischer Vorspannung gegen das Leitblatt 10 oder ein in dem bogenförmigen Rückführbereich 15b an das Leitblatt 10 anschließen­des,bogenförmig gekrümmtes Führungsblatt 27 an (vergl. Fig. 2).

[0025] Jedem Antriebsteil 25 gegenüberliegend ist ein Schußfadenträger 9 angeordnet, der mit dem Antriebs­teil 25 permanentmagnetisch gekuppelt ist, wie dies in der US-PS 3618 640 und der DE-PS 1785 147 be­schrieben ist. Eine halbkreisförmig gekrümmte Führungsschiene 42 dient zur radialen Führung der Schußfadenträger 9 beim Durchlaufen jedes der halb­kreisförmig gekrümmten Rückführabschnitte 15b der Führungsbahn.

[0026] Jeweils vor dem Eintritt in das Webfach 8 einer Ge­webebahn 4 werden die Schußfadenträger 9 aufeinander­folgend von Spulen 29 aus (Fig. 1), denen auch soge­nannte Webspeicher nachgeordnet sein können, von denen der Schußfaden abgezogen wird, über eine bei 30 schematisch dargestellte Schußfadenliefervor­richtung mit genau abgemessenen Schußfadenstücken versorgt.

[0027] Bei der in Fig. 1 dargestellten zweiseitigen, mehr­systemigen Webmaschine, die zur gleichzeitigen Herstellung von vier Gewebebahnen 4 eingerichtet sind, sind vier Schußfadenliefervorrichtungen 30 vorgesehen, von denen jeweils zwei auf einer Ma­schinenseite angeordnet sind.

[0028] An dem Maschinengestell 1 sind die einzelnen Antriebs­segmente 16 an geeigneten Führungsschienen geführt. Auf ihrer den Weblitzen 7 zugewandten Unterseite tragen sie Steuerkanäle 160, die in Fig. 3 schematisch angedeu­tet sind und in die an Schäften 7a der Weblitzen 7 ausgebildete Füße 7b ragen. Die Steuerkanäle 160 sind derart ausgebildet, daß bei der in Richtung des Pfeiles 6 erfolgenden Längsbewegung der Antriebssegmente 16 den bei 161 auf entsprechenden gestellfesten Maschinen­ teilen längsverschieblich gelagerten Weblitzen 7 die zur Fachbildung erforderliche hin- und hergehende Bewegung erteilt wird. Die Ausbildung und Anordnung der Steuer­kanäle 160 sowie die Steuerung der Weblitzen 7 sind im einzelnen in der US-PS 3 749 135 (entsprechend der DE-PS 1 963 208) erläutert. Auf diese Ausführungen wird hiermit Bezug genommmen.

[0029] Wie bereits erläutert, laufen die von dem jeweiligen Kettbaum 4 und dem diesen zugeordneten Kettbaum 400 abgelassenen Binde-und Polkettfadenscharen gemeinsam über die an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagerten, sich über die Gewebebahn erstreckenden und nach Art einer Umlenkrolle wirkenden Streichbäume 31,310 in eine Horizontalebene ein, in der sie zu einer gemeinsamen, einheitlichen Kettfadenschar vereinigt werden. Die Streich­bäume 31, 310 weisen eine zylindrische Oberfläche auf und sind an der Vorderseite der Webmaschine angeordnet, so daß die darüberlaufenden Kettfäden 5, 500 zugänglich sind. Neben dem Streichbaum 31 und oberhalb des Kettbaumes 4 ist für jede Gewebebahn 2 eine allgemein mit 32 be­zeichnete Vorrichtung zum Ausgleich von Kettfaden­spannungsschwankungen angeordnet, deren Anordnung und Aufbau insbesondere aus den Fig. 3 bis 5 zu ent­nehmen ist:

[0030] Auf einer zu der Umlenkrolle 31 parallelen horizontalen und in Gestalt eines Profilrohres ausgebildeten Träger­schiene 33, die in dem Maschinengestell ortsfest ver­ankert ist, sind eine Vielzahl identischer länglicher Blattfedern 34 (Fig. 5) ei­nenends mittels Schraubenbolzen 35 (Fig. 3) festge­schraubt, die durch Schraubenlöcher 36 der Blattfedern 34 hindurchgehen. Die Blattfedern 34 sind parallel zu­einander ausgerichtet in engem Abstand klaviaturartig angeordnet. Sie liegen im Normalzustand in einer ge­meinsamen horizontalen Ebene und sind einzeln, d.h. unabhängig voneinander,um ihre Einspannstelle bei 35 elastisch nachgiebig verschwenkbar.Auf einen Meter Ge­webebahnbreite sind beispielsweise 100 solcher Blattfe­dern 34 vorhanden.

[0031] Jede der von der Trägerschiene 33 vorkragenden Blattfe­dern 34 trägt ein etwa mittig zwischen den beiden En­den aufgesetztes und starr mit der jeweiligen Blattfe­der 34 verbundenes Kettfaden-Umlenkelement 37, wobei die Anordnung derart getroffen ist, daß die Umlenkele­mente 37 in der aus Fig. 4 ersichtlichen Weise in einer gemeinsamen Vertikalebene liegen, die parallel zu der Achse des Kettbaums 4 verläuft. Jedes Umlenkelement 37 besteht aus einem im wesentlichen U-förmigen Blech­bügel 38, der mit der zugeordneten Blattfeder 34 ver­schweißt oder vernietet ist und dessen nach oben wei­sende Schenkel als Lagerelemente eine Anzahl (im vorliegenden Falle vier) Kettfadenleitelemente bildender Stege 39 endseitig haltern. Die zylindrischen, an ihrer Oberfläche polierten und gegebenenfalls gehärteten oder abriebfest beschichteten Stege 39 verlaufen parallel zueinander sowie quer zu der Kettfadenlaufrichtung. Sie sind, wie aus den Fig. 3, 5 zu entnehmen, sowohl in Richtung der zulaufenden als auch der ablaufenden Kettfäden 5, 500 gegeneinander versetzt angeordnet, so daß sie mit ihren Achsen in einer in Fig. 5 bei 40 angedeu­teten, schräg zu der jeweiligen Blattfeder 34 verlau­fenden Ebene liegen.

[0032] Die von den beiden Kettbäumen 4, 400 kommenden Kett­fäden 5, 500, die durch die Streichbäume 31,310 in die Horizontalrichtung umgelenkt werden (Fig. 3), werden durch die Stege 39 der Umlenkelemente 37 wieder um 90° in die Vertikalrichtung gelenkt, bevor sie durch die Augen 41 der Weblitzen 7 verlaufen und in der Fachebene mit dem eingetragenen Schußfaden in das Gewebe eingebunden werden.

[0033] Über jeden der Stege 39 ist eine Gruppe von bspw. 10 Kettfäden geleitet, doch sind insbesondere bei der Herstellung von groben Geweben auch Fälle denk­bar, bei denen jeder der Stege 39 lediglich einen einzigen Kettfaden 5 oder 500 umlenkt. Die parallelen seitlichen Schenkel des U-förmigen Bügels 39 bewirken in jedem Fall eine seitliche Führung der über die Stege 39 geleiteten Kettfäden 5, 500, so daß diese daran gehindert sind, von den Umlenkelementen 37 freizukommen. Wie bspw. in Fig. 3 dargestellt, sind durch die unteren beiden Stege 39 jeweils die Kett­fäden 5 des Bindekettfadensystems geführt, während die beiden oberen Stege 39 zur Führung der Kettfäden 500 des Polkettfadensystems dienen.

[0034] Grundsätzlich sind auch Ausführungsformen denkbar, bei denen die Stege 39 in den Schenkeln der U-förmigen Bügel 38 gelagert oder durch Fadenleitösen oder -bügel oder -rollen ersetzt sind.

[0035] Die in der beschriebenen Weise nebeneinander angeordne­ten und parallel zu den den Umlenkelementen 37 von den Streichbäumen 31, 310 aus zulaufenden Kettfäden 5,500 ausgerichteten Blattfedern 34 sind jeweils mit Steuermitteln gekuppelt, die den Umlenkelementen 37 eine gesteuerte Bewegung in Vertikalrichtung erteilen. Diese Steuermittel sind durch eine horizontale,recht­winklig quer zu den Blattfedern 34 verlaufende und oberhalb derselben angeordnete Nockenwelle 42 ge­bildet, die in nicht weiter dargestellten Lagern an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagert ist.

[0036] Aus den Fig. 1,2 ist zu ersehen, daß jeder der Gewebe­bahnen 2 eine solche Nockenwelle 42 zugeordnet ist, wo­bei die auf jeweils einer Maschinenseite liegenden beiden koaxialen Nockenwellen 42 drehfest mitein­ander gekuppelt sind. Auf jeder Maschinen­seite sind diese beiden miteinander gekuppelten Nockenwellen 42 über ein Winkelgetriebe 43 vorbe­stimmter Untersetzung und einen aus einer Zahnriemen­scheibe 44 am Eingang des Untersetzungsgetriebes 43 und einem endlosen Zahnriemen 45 bestehenden Riementrieb über eine zweite Zahnriemenscheibe 46 mit einer vertikalen Hauptwelle 22 zwangsläufig gekuppelt. Da die Hauptwelle 22 über das zugeord­nete Kettenrad 21 in bereits beschriebener Weise formschlüssig mit den Antriebssegmenten 16 gekuppelt ist und diese wiederum über die Steuerkanäle 160 die Weblitzen 7 und damit die Fachbildung steuern, ist auf diese Weise die Drehbewegung der Nocken­wellen 42 zwangsläufig mit der Bewegung der Web­litzen 7, d.h. den Fachbildungsmitteln, synchroni­siert.

[0037] Jede der Nockenwellen 42 trägt eine Anzahl dreh­fest aufgesetzter Nocken 47, deren Teilungsab­stand dem Mittenabstand der Blattfedern 34 ent­spricht und von denen jeder einer eigenen Blatt­feder 34 zugeordnet ist. Die Fig. 3,4 zeigen, daß die Blattfedern 34 jeweils auf der der Einspann­stelle bei 35 gegenüberliegenden Seite der Umlenk­elemente 37 mit den nach Art von Federzungen aus­gebildeten Blattfedern 34 in Eingriff kommen. Die Anordnung ist dabei derart getroffen, daß die Blattfedern 34 unter ihrer Eigenvorspannung an den Nocken 47 der zugeordneten Nockenwelle 42 in Anlage gehalten sind.

[0038] Im seitlichen Abstand neben der Nockenwelle ist an dem Maschinengestell 1 eine Anschlagschiene 48 ortsfest angeordnet, gegen die die Blattfedern 34 mit ihren freien Enden sich abstützen können und die damit eine Verschwenkung der Blattfedern 34 um ihre Einspannstelle bei 35 im Uhrzeigersinn, bezogen auf Fig. 3, verhindert, wenn die Nocken­welle 42 die in Fig. 3 dargestellte Stellung ein­nimmt, bei der die den jeweiligen Blattfedern 34 zugeordneten Nocken 47 mit ihren außermittigen Steuerkurvenbereichen außer Eingriff mit den Blatt­federn 43 stehen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß in Fig. 4 die Anschlagschiene 48 lediglich ab­gebrochen dargestellt ist, um die Sicht auf die Enden der Blattfedern 34 nicht zu behindern.

[0039] Die Nocken 47 sind auf der jeweiligen Nockenwelle 42 schraubenförmig verdreht derart angeordnet, daß sie bei einer Drehung der Nockenwelle 42 eine der fortschreitenden Bildung des Webfaches 8 entsprechende fortschreitende, begrenzte, individuelle Verschwenkung der Blattfedern 34 um deren Einspannstelle bei 35 be­wirken, die eine den Spannungsausgleich der Kettfäden 5 bei der Fachbildung bewirkende Auf- und Abbewegung der Kettfaden-Umlenkelemente 37 in der Fachebene zur Folge hat.

[0040] Die Untersetzung der Untersetzungsgetriebe 43 ist derart gewählt, daß die Nockenwellen 42 bei einem Websystemdurchlauf genau eine Umdrehung ausführen, wenn, wie dargestellt, die Nocken 47 als einseitige Exzenter ausgebildet sind. Bei Verwendung von Nocken 47 in Gestalt von zweiseitigen Exzentern führt jede Nockenwelle 42 lediglich eine halbe Umdrehung pro Websystemdurchlauf aus.

[0041] Beträgt z.B. die einzelne Websystemlänge der mehr­systemigen Webmaschine 20 cm und erfolgt je Web­systemdurchlauf genau eine Umdrehung der mit als Einfachexzentern ausgebildeten Nocken 47 bestückten Nockenwelle 42, so sind die Exzentrizitäten benach­barter Nocken 47 um 18° in Drehrichtung gegeneinander versetzt (360°: 20 = 18° Versatz). Die Dauer und der zeitliche Verlauf der Betätigung jeder Blattfeder 34 ist durch die Gestalt der Kurvenfläche des Nocken 47 bestimmt. Die maximale Auslenkung jeder Blattfeder 34 im Gegenuhrzeigersinn, bezogen auf Fig. 3, tritt bei geschlossenem Webfach 8 während des Schußfadenan­schlages auf. Sie wandert mit der Wellenfachbildung fortschreitend über die ganze Gewebebahnbreite.

[0042] Über die gesamte Maschinenlänge erstreckt sich an der Vorder- und Rückseite des Maschinengestells 1 jeweils eine horizontale,gestellfeste, schienenartige Konsol­platte 50 (Fig. 6 bis 8), an deren Unterseite Lager­elemente 161 für die Weblitzen 7 angeordnet sind und die an ihrer Vorderseite gemeinsam mit einem im Ab­stand dariber horizontal verlaufenden Gestellholm 51 das daran starr befestigte Leitblatt 10 trägt. Das einen Teil der Führungsbahn für die Schußfadenträger 9 bildende Leitblatt 10 ist gegenüber der Vertikalen geneigt angeordnet und, wie bereits bemerkt, in Ge­stalt eines Rietes ausgebildet. Zwischen den schmalen Stäben oder Stegen dieses Rietes ragen die zum Schuß­fadenanschlag dienenden schmalen Lamellen 11 nach außen, die im Abstand der Stäbe oder Stege des Leit­blattes 10 parallel nebeneinanderliegend auf einer horizontalen Lagerleiste 52 der Konsolplatte 50 schwenkbar gelagert sind. Jede der aus Stahl be­stehenden, nach Art eines doppelarmigen Hebels aus­gebildeten Lamellen 11 weist auf ihrer Unterseite eine im Querschnitt halbkreisförmige Auskehlung 53 auf, mit der sie auf der Lagerleiste 52 aufsitzt, auf welcher sie durch eine parallel zu der Lager­leiste 52 verlaufende Halteleiste 54 unverlierbar gehaltert ist. Die Lagerleiste 54 ist an einem an der Konsolplatte 50 verankerten vorderen Leit­kamm 55 befestigt, der zusammen mit einem auf der anderen Seite der Lagerleiste 52 im Abstand ange­ordneten hinteren Leitkamm 56 eine exakte seit­liche Führung der auf der Lagerleiste 52 schwenkbar gelagerten Lamellen 1 gewährleistet, so daß von einer seitlichen Beanspruchung im Bereiche der Lager­stelle bei 53 herrührende Seitenkräfte keine Scher- oder Reibeffekte auf die außerhalb des Leitblattes 10 verlaufenden Kettfäden hervorrufen können. Auf dem schräg geneigt ausgebildeten ebenen vorderen Bereich 57 der Konsolplatte 50 ist eine über die Länge des Leitblattes 10 durchgehende untere Be­grenzungsleiste 58 befestigt, die die in Fig. 7 mit ausgezogenen Linien dargestellte untere Ruhe­stellung der Lamellen 11 exakt definiert. Die in dieser Ruhestellung stehenden Lamellen 11 bilden zusammen mit dem Leitblatt 10 die Führung für den Schußfadenträger 9 durch das geöffnete Webfach 8, wie dies aus Fig. 7 zu entnehmen ist.

[0043] Jedes der in den Fig. 2,3 lediglich schematisch angedeuteten Antriebssegmente 16 besteht in der in den Fig. 6 bis 8 dargestellten Weise tatsäch­lich aus einer Reihe von einzelnen Elementen, die nicht nur dem Antrieb und der magnetischen Kopplung des jeweiligen Schußfadenträgers 9 dienen, sondern gleichzeitig auch zusätzlich zu der Steuerung der Weblitzen 7 bei der Fachbildung noch den Antrieb der Lamellen 11 und damit den Schußfadenanschlag bewirken.

[0044] Mit einer die Steuerkanäle 160 für die Weblitzen 7 aufweisenden Steuerplatte 60 jedes Antriebssegmentes 16 ist über ein im Querschnitt rechteckiges Profil­rohrstück 61 ein im Querschnitt etwa rechteckiger Rahmen 62 verbunden, der oberhalb des vorderen und des hinteren Leitkamms 55, 56 im Abstand sich er­streckt und zwei zueinander und zu dem Gestellholm 51 parallele Rahmenschenkel 63 aufweist, die durch zwei rechtwinklig dazu verlaufende Rahmen­schenkel 64 miteinander verbunden sind. An diesen beiden Rahmenschenkeln 64 sind drei in Abständen parallel zueinander verlaufend angeordnete, parallel zu den Rahmenschenkeln 63 ausgerichtete Lagerschenkel 64, 65 und 66 angeschweißt, von denen die beiden Lager­schenkel 65 zur drehbaren Lagerung einer hinteren Druckrolle 67 und der Lagerschenkel 66 zusammen mit dem vorderen Rahmenschenkel 63 zur drehbaren Lagerung einer vorderen Druckrolle 68 dient. Die beiden Druck­rollen 67, 68 bestehen aus einem elastischen Material, vorzugsweise einem gummielastischen Kunststoffmaterial, und sind in der aus Fig. 6 ersichtlichen Weise in Schußfadeneintragsrichtung um einen vorbestimmten Abstand gegeneinander versetzt derart angeordnet, daß sie jeweils auf einen Hebelarm der Lamellen 11 einwirken, um diesen eine Schwenkbewegungzu er­teilen. Die Fig. 6 bis 8 zeigen, daß die vordere Druckrolle 68 dabei auf den dem Leitblatt 10 be­nachbarten vorderen Hebelarm der Lamellen eingreift, während die hintere Druckrolle 67 auf den endseitigen anderen Hebelarm der Lamellen 11 zum Eingriff kommt.

[0045] Wenn somit ein Antriebssegment 16 sich in Richtung des Pfeiles 6 der Fig. 1, d.h. in der Schußfaden­eintragsrichtung bewegt, fahren die beiden Druck­rollen 67, 68 über die Lamellen 11 hinweg, die da­bei, ausgehend von der in Fig. 7 dargestellten Ruhe­stellung, in der sie als Führung für den Schußfaden­träger 9 beim Schußfadeneintrag in das geöffnete Webfach 8 dienen, bezogen auf Fig. 7, im Uhrzeiger­sinn verschwenkt werden, bis sie an einer durchgehenden, an dem Gestellholm 51 befestigten Begrenzungsleiste 69 zum Anschlag kommen. Die Begrenzungsleiste 69 be­wirkt eine exakte Begrenzung des Bewegungsweges der Lamellen 11 derart, daß der bei ihrer Schwenkbewegung mitgenommene, vorher von dem Schußfadenträger 9 in das geöffnete Webfach 8 eingelegte Schußfaden 100 unter exakt vorherbestimmten Bedingungen an dem Geweberand angeschlagen wird. Die Begrenzungsleiste 69 kann in dem Gestellholm 51 verstellbar angeordnet sein, um den Schußfadenanschlag auf diese Weise verstellen zu können.

[0046] Im Verlaufe der Weiterbewegung des Antriebssegmentes 16 wird jede der aufeinanderfolgend in die in Fig.7 strichpunktiert dargestellte Anschlagstellung über­führten Lamellen 11 von der Druckrolle 68 des nächst­folgenden Antriebssegmentes 16 wieder in die Ruhestel­lung in Anlage an der unteren Begrenzungsleiste 58 zurückgestellt, wie dies in Fig.7 dargestellt ist.

[0047] Bei der kontinuierlich erfolgenden fortschreiten­den Vorbewegung der Antriebssegmente 16 über die jeweilige Gewebebahnbreite, d.h. über das je­weilige Kettfadensystem, werden somit die Lamellen 11, unmittelbar hinter dem den Schußfaden in das ge­öffnete Webfach 8 einlegenden Schußfadenträger 9, aus ihrer Ruhestellung nach Fig. 7 kurzzeitig in die Schußfadenanschlagstellung verschwenkt und sodann wieder in die Ruhestellung zurückgeführt, so daß sie dem von dem nachfolgenden Antriebsseg­ment 16 herangeführten, nachfolgenden Schußfadenträger 9 wiederum als Führung beim Schußfadeneintrag in das zwischenzeitlich verschlossene und von neuem wieder geöffnete Webfach 8 dienen können. Über die Breite der Gewebebahn ergibt sich damit eine Folge von in der gleichen Richtung wandernden Websystemen, von denen jedes nach außen hin durch die durch die bei­den Druckrollen 67, 68 des jeweiligen Antriebsseg­mentes 16 und damit des jeweiligen Websystemes be­dingte, im wesentlichen wellenförmige Verteilung der Stellungen der einzelnen Lamellen 11 charakteris­tisch gekennzeichnet ist. Dies ist in den Fig. 1 und 6 veranschaulicht.

[0048] In der beschriebenen Weise, bei der sämtliche La­mellen 11 über die Gewebebreite fortschreitend in jedem Websystem bis zu ihrem Anschlag an der ortsfesten oberen Begrenzungsleiste 69 verschwenkt und damit der eingetragene Schußfaden auch fest an den Geweberand angeschlagen wird, arbeitet die Web­maschine bei der Herstellung eines einfachen Gewebes in der jeweils eingestellten Bindung.

[0049] Zur Herstellung von Frottier- oder allgemein Schlingen- oder Polgeweben sind an den einzelnen Antriebssegmen­ten 16 folgende Vorkehrungen getroffen:

[0050] Die hintere Druckrolle 67 jedes Antriebssegmentes 16 ist an dem Rahmen 62 in der Höhe, d.h. in ihrem Abstand zu den Lamellen 11, verstellbar gelagert. Zu diesem Zwecke ist die zwischen zwei stabilen Druck­scheiben 70 auf einer Welle 71 drehbar gelagerte Druckrolle 67 in Lagerbüchsen 72 drehbar gelagert, die ihrerseits in vertikalen Längsschlitzen 73 von Lagerflanchen 74 der Lagerschenkel 65 höhen­verschieblich geführt und in ihrer jeweiligen Stellung durch eine aufgeschraubte Stellmutter 75 fixiert sind (Fig. 9). Eine in Schlitzrichtung wirkende Stellschrau­be 76 dient einerseits der Feineinstellung der Höhen­lage und andererseits als Anschlag der die in Schlitz­längsrichtung wirkenden, von der Abrollbewegung über die Lamellen 11 herrührenden Kräfte aufnimmt.

[0051] Die gleichgestaltete vordere Druckrolle ist in der Höhe unverstellbar zwischen dem vorderen Rahmen­schenkel 63 und dem zugeordneten Lagerschenkel 66 gelagert.

[0052] Außerdem ist an dem vorderen Rahmenschenkel 63 eine Anschlagschiene 77 bei 78 höhenverstellbar fest­geschraubt, die sich zumindest über den Bereich erstreckt, in dem die Lamellen 11 von der hin­teren Druckrolle 67 im Sinne des Schußfadenan­schlags am weitesten verschwenkt werden und der in Fig. 6 durch einen Pfeil 80 angedeutet ist. Die Breite und die Höhenstellung der Anschlagleiste 77 sind derart gewählt, daß sie mit ihrer unteren Be­randung nach Art eines Lineals den Schwenkbewegungs­bereich der Lamellen 11 auf einen exakt vorgegebenen Wert begrenzt, der kleiner ist als der durch die obere Begrenzungsleiste 69 beim normalen Schußfaden­anschlag definierte maximale Schwenkbereich. Zufolge der Anschlagleiste 77 können die Lamellen 11 bei dem in Fig. 8 dargestellten Antriebssegment 16 lediglich in die mit A bezeichnete und mit ausgezogenen Linien dargestellte Stellung verschwenkt werden, die in einem geringeren Abstand von der durch die untere Begrenzungs­leiste 58 gegebenen Ruhestellung (Fig. 7) steht als die mit B bezeichnete und strichpunktiert veranschau­lichte sowie durch die obere Begrenzungsleiste 69 de­finierte normale Schußfadenanschlagstellung.

[0053] Entsprechend dieser Begrenzung des maximalen Schwenk­bereiches der Lamellen 11 ist auch die hintere Druck­rolle 67 mit der Achse ihrer Welle 71 um den Wert "A" -"B" nach oben verstellt.

[0054] Um zu vermeiden, daß das Antriebssegment durch die an der Anschlagleiste 77 unter der Einwirkung der hinteren Druckrolle 67 anschlagenden Lamellen 11 einseitig angehoben oder unzulässig erschüttert wird, ist an dem vorderen Rahmenschenkel 63 im Bereiche der Anschlagleiste 77 eine freilaufende Abstützrolle 83 angeordnet, die auf der Unterseite einer an dem Gestellholm 51 festgeschraubten Führungsschiene 84 geführt ist und damit das An­triebssegment 16 kippsicher abstützt.

[0055] An dem vorderen Rahmenschenkel 63 ist im übrigen ein etwa L-förmiger Halter 85 befestigt, der über die Blattfeder 26 das Antriebsteil 25 für die permanentmagnetische Kopplung des Schußfadenträgers 9 trägt.

[0056] Die beschriebene Webmaschine ist bei der Herstellung von Frottiergewebe wie folgt eingestellt, wobei sich die nachfolgend geschilderte Betriebsweise ergibt,bei der angenommen sei, daß auf der Vorder- und der Rückseite der Webmaschine je zwei Frottiergewebe­bahnen 2 erzeugt werden:

[0057] Von den miteinander nach Art einer Kette verbundenen und gemeinsam umlaufenden Antriebssegmenten 16 sind bspw. drei (vier oder fünf) aneinander anschließende Antriebssegmente in der vorerläuterten Weise gemäß Fig. 8 derart umgestellt, daß ihre Anschlagleiste 77 und ihre hintere Druckrolle 67 die Anschlagbewegung der von diesem Antriebssegment verschwenkten Lamellen 11 auf die gleiche Stellung A begrenzen,die im Ab­stand von der normalen Schußfadenanschlagstellung B liegt. Bei wenigstens einem der sich in Schußfaden­eintragsrichtung an diese Antriebssegmente mit be­grenzter Lamellen-Anschlagbewegung anschließenden Antriebssegmente 16 ist keine Begrenzung des Be­wegungsweges der Lamellen 11 vorgesehen, so daß die von diesem Antriebssegment 16 bewegten Lamellen 11 ihren vollen Schußfadenanschlag gemäß Fig. 7 aus­führen. Daran schließen sich wieder Antriebsseg­mente 16 mit begrenztem Lamellenbewegungsweg an, etc.

[0058] Es sind somit alle Antriebssegmente 16 in zwei Gruppen aufgeteilt, von denen in der einen Gruppe die Lamellen 11 lediglich in die Stellung A und in der anderen Gruppe die Lamellen 11 in die volle Anschlagstellung B bewegt werden, wobei diese Gruppen regelmäßig über die von allen Antriebssegmenten 16 gebildete endlose "Kette" verteilt sind.

[0059] Beim Webbetrieb werden bei jeder Gewebebahn 2 die Bindekettfäden 5 mit den Polkettfäden 500 zu einer gemeinsamen Kettfadenschar vereinigt, die in anhand der Fig. 3 erläuterter Weise über die Stege 39 verti­kal nach oben in die Fachbildungsebene umgeleitet wird, die durch die ebene Vorderfläche des Gestell­holmes 51 gegeben ist. Die Kettfäden 5, 500 sind dabei zweckentsprechenderweise gemeinsam durch die Augen 41 der Weblitzen 7 geführt, die ihnen die zur Webfachbildung erforderliche Auslenkbewegung er­teilen.

[0060] Die beiden Streichriegel 31, 31a sind in der üblichen Weise schwenkbar gelagert; sie fühlen die Kettfaden­spannung ab und steuern damit den jeweils zugeord­neten Kettbaumantrieb, wie dies bei Webmaschinen gebräuchlich ist.

[0061] Diese Steuerung erfolgt in der Weise, daß die Bindekettfäden 5 mit verhältnismäßig hoher Fadenspannung straff gespannt und die Polkett­fäden 500 mit wesentlich geringerer Fadenspannung locker nachgiebig gespannt gehalten sind.

[0062] Die sich relativ zu den Weblitzen 7 mit konstanter Geschwindigkeit bewegenden Antriebssegmente 16 be­wirken über ihre Steuerkanäle 160 und die Steuer­füße 7b die zur Webfachbildung erforderliche periodische Hin- und Herbewegung der Weblitzen 7, derart, daß sich über die Gewebebreite fortschreitende Webfächer 8 ergeben, wie dies der sogenannten Wellen­fachbildung entspricht.

[0063] Um die beim Öffnen und Schließen der fortschreitend ge­bildeten Webfächer 8 auftretenden Längenänderungen des Fadenlaufwegs der Kettfäden zu kompensieren, werden die Kettfaden-Umlenkelemente 37 durch die Nockenwellen 42 - mit der Bewegung der Antriebsseg­mente 16 synchronisiert - entsprechend der fort­schreitenden Fachbildung gesteuert. Im Bereiche der ein geöffnetes Webfach 8 bildenden Kettfäden 5, 500 nimmt die Nockenwelle 42 die aus Fig. 3 er­sichtliche Stellung ein, in der die diesen Kettfäden zugeordneten Kettfaden-Umlenkelemente 37 in der vertikalen Fachebene am weitesten nach oben bewegt sind, wobei ihre Bewegung dadurch begrenzt ist, daß die zugeordneten Blattfedern 34 unter der Wirkung des in Richtung eines Pfeiles 49 der Fig. 3 nach oben gerichteten Kettfadenzuges mit ihren Enden an der Anschlagschiene 48 abgestützt sind. In dieser Stellung der Umlenkelemente 37 ist der Fadenlaufweg der Kettfäden 5, 500 von den Kettbäumen 4, 400 zu dem Warenballen 1 entsprechend Fig. 3. Die Kettfäden 5, 500 stehen unter einer vorbestimmten, für das Weben erforderlichen Spannung.

[0064] Unmittelbar hinter jedem von seinem zugeordneten Antriebssegment 16 zwangsläufig bewegten Schuß­fadenträger 9 wird das Webfach 8 durch entsprechende Steuerung der Weblitzen geschlossen. Gleichzeitig da­mit werden durch die Nockenwelle 42 die zugehörigen Umlenkelemente 37 nach unten bewegt, womit die durch die Rückführung der Kettfäden 5, 500 aus der dem ge­öffneten Webfach 8 entsprechenden ausgelenkten Stellung (Fig. 3) in die Fachebene hervorgerufene Verlängerung des Fadenlaufweges ausgeglichen wird. Damit bleibt die Fadenspannung der Kettfäden im wesent­lichen immer konstant.

[0065] In jedes von den aufeinanderfolgenden Antriebs­segmenten 16 bei ihrer Bewegung über die Gewebebahn­breite kontinuierlich fortschreitend geöffnete Web­fach 8 trägt der zugeordnete Schußfadenträger 9 seinen Schußfaden 100 ein, der unmittelbar hinter dem Schußfadenträger durch die durch die Druckrolle 67 verschwenkten Lamellen 11 zu dem Geweberand hin vorbewegt wird. Da nun die Druckrollen 67 und die Anschlagleisten 77 der Antriebssegmente 16 gruppen­weise in beschriebener Weise entsprechend Fig. 8 verstellt sind, werden die von den Schußfadenträgern 9 dieser Antriebssegmente 16 eingetragenen Schuß­fäden (bspw. 3 oder 4 Schußfäden) vor dem Schließen des jeweiligen Webfaches 8 nicht fest an den Ge­weberand angeschlagen, sondern lediglich in die Nähe des Geweberandes vorbewegt, wobei die er­reichte Stellung durch die mögliche Maximalstellung "A" (Fig. 8) der Lamellen 11 gegeben ist.

[0066] Das auf diese Gruppe von Antriebssegmenten fol­gende Antriebssegment 16, bei dem keine solche Be­grenzung der Schwenkbewegung der Lamellen 11 vor­handen ist, führt bei seinem Schußfadeneintrag einen vollen Schußfadenanschlag aus, bei dem der Bewegungs­hub der Lamellen 11 nur durch die Begrenzungsleiste 69 an dem Gestellholm 51 begrenzt ist. Dabei werden die vorher eingetragenen und nicht vollständig ange­schlagenen Schußfäden mit an dem Geweberand fest an­geschlagen, wobei die weniger gespannten Kettfäden 500 des Polfadenkettsystems über die Kettfäden 5 des Bindekettfadensystems hinweggeschoben werden und sich zusammenstauchend Schlingen bilden.

[0067] Abhängig von der gewünschten Schlingendichte können nun ein oder zwei oder mehrere anschließende Antriebs­segmente 16 mit vollen Schußfadenanschlag arbeiten, bevor die nächste Gruppe Anschlußelemente 16 mit be­grenztem Bewegungsweg der Schußfadenanschlaglamellen wieder ihre Schußfäden lediglich bis in die Nähe des Geweberandes vorbewegt etc.

[0068] Die Schlingenbildung erfolgt bei diesem Frottierweben über die Gewebebreite in Schußfadeneintragsrichtung fortschreitend. Es können alle bekannten Frottier- oder Schlingenwaren einfacher Art oder mit Farb­musterung in Kette und Schuß sowie in beliebiger Bindung hergestellt werden.


Ansprüche

1. Webverfahren zum Herstellen von Frottiergewebe, bei dem, ausgehend von einem Bindekettfadensystem mit unter verhältnismäßig hoher Fadenspannung stehenden, straff gespannt gehaltenen Bindekettfäden und einem Polkettfadensystem mit unter geringerer Fadenspannung stehenden, locker nachgebend gehaltenen Polkettfäden, eine vorbestimmte Zahl mit entsprechender Bindung in Webfächer eingetragener Schußfäden in ihrem jeweili­gen Webfach nach dem Eintrag nur in die Nähe des Ge­weberandes vorbewegt werden und sodann diese Schuß­fäden gemeinsam unter Ausbildung von Schlingen in den Polkettfäden an den Geweberand angeschlagen werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Schußfadeneintrag nach dem sogenannten Wellenfach­Webverfahren für mehrere Schußfäden gleichzeitig in über die Gewebebreite wandernde, kontinuierlich ge­bildete Webfächer erfolgt, die sich unter Ausbildung einer entsprechenden Zahl von Websystemen hinterein­ander in Schußfadeneintragsrichtung bewegen und daß die Schußfäden jeweils in der vorbestimmten Schußfa­denzahl entsprechenden, in Schußfadeneintragsrichtung aufeinanderfolgenden Websystemen gemäß der Webfach­bildung über die Gewebebreite fortschreitend nur in die Nähe des Geweberandes bewegt werden und daß in wenigstens einem jeweils anschließenden Websystem ebenfalls gemäß der Webfachbildung über die Gewebe­breite fortschreitend, der Schußfadenanschlag bis an den Geweberand erfolgt.
 
2. Mehrsystemige Webmaschine zur Durchführung des Ver­fahrens nach Anspruch 1, mit einer Führungsbahn für eine Anzahl im Abstand hintereinander laufender Schußfadenträger, die auf zumindest einer Seite durch ein kamm- oder rietartig ausgebildetes Leit­blatt begrenzt ist, mit eine die Schußfadenträger in fester gegenseitiger Zuordnung längs der Führungs­bahn bewegender Schußfadenträger-Antriebseinrichtung, mit einer mit der Schußfadenträger-Antriebseinrichtung synchronisierten Webfachbildungseinrichtung, die mit den Kettfäden gekuppelte bewegliche Fachbildungsmittel aufweist, welche über die Gewebebreite in Schußfaden­eintragsrichtung fortschreitend die Kettfäden im Sinne der Ausbildung mehrerer im Abstand hintereinander kon­tinuierlich über die Gewebebreite wandernder Webfächer auslenken, mit einer ebenfalls mit der Schußfadenträger-­Antriebseinrichtung synchronisierten Schußfadenanschlag-­Einrichtung, die einzelne an dem jeweils von einem Schußfadenträger in ein Webfach eingelegten Schußfaden in dem Bereich hinter dem Schußfadenträger bei noch geöffnetem Webfach angreifende Schußfadenanschlag­elemente aufweist, denen von zugeordneten Antriebs­mitteln zwangsläufig entsprechend der über die Gewebe­breite fortschreitenden Webfachbildung eine Bewegung zwischen einer Ruhestellung und einer Eingriffs­stellung auf den Schußfaden erteilbar ist, sowie mit Mitteln zur Lagerung und zum Antrieb von Kett- und Sandbäumen und zur Kettfadensystem- sowie Gewebebahn­führung, dadurch gekennzeichnet, daß sie Mittel (12) zur Lagerung und zum Antrieb wenigstens eines Polkettbaumes (400) für ein Pol­kettfadensystem mit unter verhältnismäßig geringer Fadenspannung stehenden, locker nachgebend gehal­tenen Polkettfäden (500) aufweist, dessen Polkett­fäden einem Bindefadenkettsystem mit unter verhält­nismäßig hoher Fadenspannung stehenden Bindekett­fäden (5) zugeordnet und im Bereiche der Webfach­bildung parallel mit den Bindekettfäden (5) geführt sind, daß der von der Ruhestellung ausgehende Be­ wegungsweg der Schußfadenanschlagelemente (11) im Bereiche einer vorbestimmten Zahl aneinander an­schließender Webfächer (8),der fortschreitenden Webfachbildung folgend,derart begrenzt ist, daß der Schußfaden lediglich in die Nähe des Gewebe­randes bewegbar ist und daß im Bereiche zumindest eines anschließenden Webfaches (8), ebenfalls der fortschreitenden Webfachbildung folgend, die Schußfadenanschlagelemente (11) über einen längeren Bewegungsweg bis zum Anschlag des Schußfadens an den Geweberand vorbewegbar sind.
 
3. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungswege der Schußfadenanschlagelemente (11) jeweils durch formschlüssige Anschlagmittel (58, 69, 77) begrenzt sind.
 
4. Webmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eines (77) der Anschlagmittel verstell­bar ausgebildet ist.
 
5. Webmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei der die Schußfadenanschlagelemente einenends durch das Leitblatt ragende, schwenkbar gelagerte, dünne Lamellen sind und die Antriebsmittel der Schußfaden­anschlageinrichtung an den Lamellen auf gegenüber­liegenden Seiten angreifende elastische Druckrollen sind, die jeweils paarweise an parallel zu der Führungsbahn beweglich geführten, von Antriebsmitteln quer zu den Lamellen in Schußfadeneintragsrichtung bewegbaren und mit jeweils einem Schußfadenträger gekoppelten Läufern oder Teilen eines Läufers dreh­bar gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß zu­mindest einige Druckrollen (67) an ihren zugeordneten Läufern (16) oder Läuferteilen in ihrem Abstand zu den Lamellen (11) verstellbar gelagert sind.
 
6. Webmaschine nach Anspruch 3 oder 4 sowie nach An­spruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlag­mittel wenigstens eine an den Läufern oder Läufer­teilen angeordnete Anschlagleiste (77) aufweisen, die in ihrem Abstand zu den Lamellen (11) gegebenen­falls verstellbar, gehaltert ist.
 
7. Webmaschine nach Anspruch 3 oder 4 sowie Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagmittel wenigstens eine ortsfest angeordnete, mit den Lamellen (11) zusammenwirkende Begrenzungsleiste (69) aufweisen, die in ihrem Abstand zu den Lamellen gegebenenfalls verstellbar gehaltert ist.
 
8. Webmaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß jeder Läufer (16) im Bereiche der An­schlagleiste (77) an einem ortsfesten Widerlager (84,83) abgestützt ist.
 
9. Webmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 8, da­durch gekennzeichnet, daß der Kettbaum (400) für das Polkettfadensystem in Bodennähe dem Kettbaum (4) des zugeordneten Bindekettfadensystems benach­bart angeordnet ist.
 
10. Webmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kettbaum (400) für das Polkettfadensystem im Abstand vor dem Kettbaum (4) für das Bindekett­fadensystem vor dem Maschinengestell (1) angeordnet ist.
 
11. Webmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Kettbäumen (4, 400) eine be­gehbare Abdeckung (14) für das über den Abstand zwi­schen den beiden Kettbäumen (4,400) geführte Polkett­fadensystem angeordnet ist.
 
12. Webmaschine nach einem der Ansprüche 9 bis 11, da­durch gekennzeichnet, daß die Kettfäden (5, 500) des Binde- und des Polkettfadensystems gemeinsam über zwischen den beiden Kettbäumen (4, 400) und der Web­fachbildungseinrichtung (7) angeordnete, beweglich gelagerte Umlenkmittel geführt sind, durch die die Kettfäden (5, 500) beider Systeme um einen vorbe­stimmten Winkel umlenkbar und unter ihrer jeweiligen Spannung gehalten sind und daß die Umlenkmittel eine Anzahl einzelner, unabhängig voneinander be­weglich gelagerter Umlenkelemente (37) aufweisen, von denen jedes einen einzelnen Kettfaden (5, 500) oder eine Gruppe benachbarter Kettfäden (5, 500) beider Systeme führt und daß die Umlenkelemente (37) mit ihnen jeweils eine einen Spannungsausgleich der jeweiligen Kettfäden (5, 500) bei der Fachbildung be­wirkende begrenzte Bewegung erteilenden Steuermitteln (42) gekuppelt sind, die mit den Fachbildungsmitteln (7) zwangsläufig synchronisiert sind.
 




Zeichnung