[0001] Die Erfindung betrifft ein Webverfahren zum Herstellen von Frottiergewebe, bei dem,
ausgehend von einem Bindekettfadensystem mit unter verhältnismäßig hoher Fadenspannung
stehenden, straff gespannt gehaltenen Bindekettfäden und einem Polkettfadensystem,
mit unter geringerer Fadenspannung stehenden, locker nachgebend gehaltenen Polkettfäden,
eine vorbestimmte Zahl mit entsprechender Bindung in Webfächer eingetragener Schußfäden
in ihrem jeweiligen Webfach nach dem Eintrag nur in die Nähe des Geweberandes vorbewegt
werden und sodann diese Schußfäden gemeinsam unter Ausbildung von Schlingen in den
Polkettfäden an den Geweberand angeschlagen werden.
[0002] Zur Herstellung von Frottiergeweben, bspw. für Badetücher und dergl., finden Frottierwaren-Webstühle
Verwendung, die mit zwei voneinander getrennten Kettfadensystemen,einem Grund- oder
Bindefadenkettsystem und einem Polfadenkettsystem arbeiten. In dem Webstuhlgestell
sind zu diesem Zwecke zwei den beiden Kettfadensystemen zugeordnete Kettbäume gelagert,
die so gesteuert werden, daß die beiden Kettfadensysteme eine unterschiedliche Kettfadenspannung
aufweisen. Die Kettfäden des Bindekettfadensystems werden mit stabiler, verhältnismäßig
hoher Fadenspannung straff gespannt gehalten, während die Kettfäden des Polkettfadensystems
mit geringer Spannung locker derart gehalten sind, daß sie bei der Schlingenbildung
leicht nachgeben können. Beim Weben werden z.B. immer drei oder vier Schußfäden mit
entsprechender Bindung eingetragen, aber durch entsprechende Einstellung der Begrenzungsanschläge
des Webblattes nicht mit dem vollen Hub des Schußfadenanschlages an den Geweberand
angeschlagen; sie werden vielmehr in ihrem jeweiligen Webfach lediglich in die Nähe
des Geweberandes vorbewegt. Erst nach dem Eintrag des dritten bzw. vierten Schußfadens
erfolgt ein voller Schußfadenanschlag bis an den Geweberand, wodurch erreicht wird,
daß die weniger gespannten und locker nachgiebig gehaltenen Kettfäden des Polkettfadensystems
über die straff gespannt gehaltenen Kettfäden des Bindekettfadensystems hinweggeschoben
werden und sich zusammenstauchend Schlingen bilden. Da bei solchen gebräuchlichen
einsystemigen Webmaschinen beim Schußfadeneintrag das Webfach über die ganze Gewebebreite
geöffnet ist und der Schußfadenanschlag durch das ebenfalls über die Gewebebreite
durchgehende, an der Lade angeordnete Webblatt erfolgt, sind diese Frottierwaren-Webmaschinen
mit Einrichtungen ausgestattet, die einen regelbaren, verschieden weiten Schußfadenanschlag
durch das Webblatt ermöglichen.
[0003] Die Webleistung einer derartigen bekannten, mit einem über die Gewebebreite hin-
und herbewegten Schützen- oder Schußfadenträger arbeitenden Webmaschine ist beschränkt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Webverfahren anzugeben, das es gestattet,
Frottiergewebe - oder allgemein Pol- oder Schlingengewebe - einwandfreier Qualität
und Beschaffenheit wesentlich rationeller und damit wirtschaftlicher herstellen zu
können.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das eingangs genannte Webverfahren erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, daß der Schußfadeneintrag nach dem sogenannten WellenfachWebverfahren
für mehrere Schußfäden gleichzeitig in über die Gewebebreite wandernde, kontinuierlich
gebildete Webfächer erfolgt, die sich unter Ausbildung einer entsprechenden Zahl
von Websystemen hintereinander in Schußfadeneintragsrichtung bewegen und daß die Schußfäden
jeweils in der vorbestimmten Schußfadenzahl entsprechenden, in Schußfadeneintragsrichtung
aufeinanderfolgenden Websystemen gemäß der Webfachbildung über die Gewebebreite fortschreitend
nur in die Nähe des Geweberandes bewegt werden und in wenigstens einem jeweils anschließenden
Websystem, ebenfalls gemäß der Webfachbildung über die Gewebebreite fortschreitend,
der Schußfadenanschlag bis an den Geweberand erfolgt.
[0006] Bei diesem neuen Webverfahren erfolgt somit die Schlingenbildung kontinuierlich über
die Gewebebreite fortschreitend, wobei gleichzeitig die der dem Wellenfachwebverfahren
als kontinuierlichem Webverfahren eigene Vorteil hoher Produktivität ausgenutzt
wird. Sogenannte Webverfahren mit Wellenfachbildung (Wellenfachwebverfahren) sind
an sich bekannt (vergl. bspw. "Deutsche Textiltechnik 18" (1968),Heft 4/5, Seiten
225 bis 287). Die Herstellung von Frottierware mit diesen bekannten Verfahren war
aber grundsätzlich ausgeschlossen.
[0007] Zur Durchführung des neuen Webverfahrens kann eine mehrsystemige Webmaschine Verwendung
finden, die ausgerüstet ist mit einer Führungsbahn für eine Anzahl im Abstand hintereinander
laufender Schußfadenträger, die auf zumindest einer Seite durch ein kamm- oder rietartig
ausgebildetes Leitblatt begrenzt ist, mit einem die Schußfadenträger in fester gegenseitiger
Zuordnung längs der Führungsbahn bewegender Schußfadenträgerantriebseinrichtung,
mit einer mit der Schußfadenträgerantriebseinrichtung synchronisierten Webfachbildungseinrichtung,
die mit den Kettfäden gekuppelte bewegliche Fachbildungsmittel aufweist, welche über
die Gewebebreite in Schußfadeneintragsrichtung fortschreitend die Kettfäden im Sinne
der Ausbildung mehrerer im Abstand hintereinander kontinuierlich über die Gewebebreite
wandernder Webfächer auslenken, mit einer ebenfalls mit der Schußfadenträgerantriebseinrichtung
synchronisierten Schußfadenanschlageinrichtung, die einzelne, an dem jeweils von
einem Schußfadenträger in ein Webfach eingelegten Schußfaden in dem Bereich hinter
dem Schußfadenträger bei noch geöffnetem Webfach angreifende Schußfadenanschlagelemente
aufweist, denen von zugeordneten Antriebsmitteln zwangsläufig entsprechend der über
die Gewebebreite fortschreitenden Webfachbildung eine Bewegung zwischen einer Ruhestellung
und einer Eingriffstellung auf den Schußfaden erteilbar ist, sowie mit Mitteln zur
Lagerung und zum Antrieb von Kett- und Sandbäumen und zur Kettfadensystem- sowie Gewebebahnführung.
[0008] Beispiele für solche mehrsystemige Webmaschinen sind etwa aus der US-PS 3749 135
und der DE-PS 30 16 182 sowohl in der Ausführung als Rundwebmaschine als auch in
einer doppelt flachen sogenannten Back-to-Back-Bauweise bekannt. Die US-PS 3749 135
beschreibt dabei die Einzelheiten der Webfachbildungseinrichtung, die bei der mehrsystemigen
Webmaschine in doppelt flacher Ausführung parallel zu der Führungsbahn der Schußfadenträger
beweglich geführte Läufer aufweist, die unter Ausbildung einer endlosen Kette miteinander
verbunden und von Antriebsmitteln kontinuierlich in einer Umlaufbewegung gehalten
sind. Jeder dieser Läufer ist permanentmagnetisch in einer aus der DE-PS 1785 147
bekannten Weise mit einem Schußfadenträger gekoppelt und weist Steuernuten auf, mit
denen er der Webfachbildung dienende Weblitzen hin- und herbewegt. Der Schußfadenanschlag
erfolgt bei diesen Maschinen durch eine Schußfadenanschlageinrichtung, wie sie im
Grundsatz aus der CSSR-PS 83864 bekannt ist.
[0009] Zum Schußfadenanschlag werden dabei in Gestalt von dünnen Lamellen oder Platinen
ausgebildete Schußfadenanschlagelemente verwendet, die einenends durch das die Führungsbahn
der Schußfadenträger einseitig begrenzende rietartige Leitblatt ragen und auf der
der Führungsbahn abgewandten Seite des Leitblattes schwenkbar gelagert sind. In der
Ruhestellung liegen diese Lamellen mit ihrem durch das Leitblatt ragenden Ende auf
einer an dem Maschinengestell angeordneten Leiste auf. Ihre Verschwenkung in die Anschlag-
oder Eingriffsstellung mit dem Schußfaden erfolgt durch paarweise einander zugeordnete
Druckrollen, die auf einander gegenüberliegenden Seiten an den Lamellen angreifen
und an den erwähnten Läufern befestigt sind. Die Anschlagstellung ist durch eine gestellfeste
Anschlagleiste definiert und unveränderlich. In der Praxis ist es bekannt, diese Druckrollen
elastisch auszubilden, um zu verhindern, daß bei längerem Betrieb auftretender Verschleiß
zu einer Veränderung des Schußfadenanschlags führt.
[0010] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe
die erwähnte mehrsystemige Webmaschine erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß
sie Mittel zur Lagerung und zum Antrieb wenigstens eines Kettbaumes für ein Polkettfadensystem
mit unter verhältnismäßig geringer Fadenspannung stehenden, locker nachgebend gehaltenen
Kettfäden aufweist, dessen Polkettfäden einem Bindefadenkettsystem mit unter verhältnismäßig
hoher Fadenspannung stehenden Bindekettfäden zugeordnet und im Bereiche der Webfachbildung
parallel mit den Bindekettfäden geführt sind, daß der von der Ruhestellung ausgehende
Bewegungsweg der Schußfadenanschlagelemente im Bereiche einer vorbestimmten Zahl
aneinander anschließender Webfächer, der fortschreitenden Webfachbildung folgendcderart
begrenzt ist, daß der Schußfaden lediglich in die Nähe des Geweberandes bewegbar
ist und daß im Bereiche zumindest eines anschließenden Webfaches, ebenfalls der fortschreitenden
Webfachbildung folgend, die Schußfadenanschlagelemente über einen längeren Bewegungsweg
bis zum Anschlag des Schußfadens an den Geweberand vorbewegbar sind.
[0011] Die Bewegungswege der Schußfadenanschlagelemente sind mit Vorteil jeweils durch formschlüssige
Anschlagmittel begrenzt und damit exakt definiert, welche zur Einstellung der Schlingenlänge
verstellbar ausgebildet sein können. Wenn, wie erläutert, die Schußfadenanschlagelemente
einenends durch das Leitblatt ragende, schwenkbar gelagerte dünne Lamellen und die
Antriebsmittel der Schußfadenanschlageinrichtung an den Lamellen auf gegenüberliegenden
Seiten angreifende Druckrollen sind, die jeweils paarweise an parallel zu der Führungsbahn
beweglich geführten, von Antriebsmitteln quer zu den Lamellen in Schußfadeneintragsrichtung
bewegbaren und mit jeweils einem Schußfadenträger gekoppelten Läufern oder Teilen
eines Läufers drehbar gelagert sind, ergeben sich besonders einfache konstruktive
Verhältnisse, wenn zumindest einige Druckrollen in ihrem Abstand zu den Lamellen verstellbar
gelagert sind. Die mehrsystemige Webmaschine kann damit wahlweise zur Herstellung
normaler Webware oder von Frottiergewebe eingesetzt werden. Es müssen lediglich die
Anschlagmittel für die Lamellen und die Druckrollen an einzelnen Läufern oder Läuferteilen
entsprechend eingestellt werden.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Anschlagmittel wenigstens eine an den Läufern
oder den Läuferteilen angeordnete Anschlagleiste aufweisen, die in ihrem Abstand zu
den Lamellen gegebenenfalls verstellbar gehaltert ist. Außerdem können die Anschlagmittel
wenigstens eine ortsfest angeordnete, mit den Lamellen zusammenwirkende Begrenzungsleiste
aufweisen, die in ihrem Abstand zu den Lamellen ebenfalls gegebenenfalls verstellbar
gehaltert ist und die insbesondere die Anschlagstellung der Lamellen beim Schußfadenanschlag
definiert. Um zu vermeiden, daß die Läufer oder die Läuferteile beim Anschlag der
Lamellen an den läuferfesten Anschlagleisten kurzzeitig weggedrückt oder unzulässig
belastet werden, ist es zweckmäßig, daß jeder Läufer im Bereiche der Anschlagleiste
an einem ortsfesten Widerlagen abgestützt ist, was bspw. über eine Lauf rolle erfolgen
kann.
[0013] Da das neue Webverfahren eine besonders rationelle und wirtschaftliche Herstellung
von Frottiergewebe ermöglicht, wird in der Regel zur Ausnutzung dieses Vorteils auch
mit schweren Kettbäumen (Riesendocken) gearbeitet werden. Für die Handhabung dieser
Kettbäume, wie auch mit Rücksicht auf einen einfachen Maschinenaufbau, ist es von
Vorteil, wenn der Kettbaum für das Polkettfadensystem in Bodennähe dem - ebenfalls
in Bodennähe angeordneten - Kettbaum des zugeordneten Bindekettfadensystems benachbarg
angeordnet ist. Dabei kann der Kettbaum für das Polkettfadensystem im Abstand vor
dem Kettbaum für das Bindekettfadensystem vor dem Maschinengestell angeordnet sein,
was u.a. den weiteren Vorteil mit sich bringt, daß auch schon vorhandene mehrsystemige
Webmaschinen in doppelt flacher Ausführung mit einfachen Mitteln auf die Herstellung
von Frottierware umgestellt werden können. Das dadurch erzielte, verhältnismäßig lange
Vorfeld der Kettfäden vor dem Webfachbildungsbereich erlaubt gleichzeitig wegen der
Eigenelastizität der Kettfäden einen selbsstätigen Ausgleich der von den über die
Gewebebreite forschreitenden und verschieden weiten Anschlagbewegungen der Schußfadenanschlagelemente
herrührenden Unterschiede.
[0014] Zwischen den beiden Kettbäumen kann eine begehbare Abdeckung für das über den Abstand
zwischen den beiden Kettbäumen geführte Polkettfadensystem angeordnet sein, um die
Zugänglichkeit des Webfachbildungsbereiches, insbesondere bei Verwendung von Kettbäumen
mit großem Durchmesser, zu erleichtern.
[0015] Schließlich ist es zweckmäßig, wenn die Kettfäden des Binde- und des Polkettfadensystems
gemeinsam über zwischen den beiden Kettbäumen und der Webfachbildungseinrichtung
angeordnete, beweglich gelagerte Umlenkmittel geführt sind, durch die die Kettfäden
beider Systeme um einen vorbestimmten Winkel umlenkbar und unter ihrer jeweiligen
Spannung gehalten sind, wobei die Anordnung derart getroffen ist, daß die Umlenkmittel
eine Anzahl einzelner, unabhängig voneinander beweglich gelagerter Umlenkelemente
aufweisen, von denen jedes einen einzelnen Kettfaden oder eine Gruppe benachbarter
Kettfäden führt und daß die Umlenkelemente mit ihnen jeweils eine einen Spannungsausgleich
der jeweiligen Kettfäden bei der Webfachbildung bewirkende begrenzte Bewegung erteilenden
Steuermitteln gekuppelt sind, die mit der Webfachbildungseinrichtung zwangsläufig
synchronisiert sind.
[0016] Die neue mehrsystemige Hochleistungswebmaschine kann Frottiergewebe einfacher Art
mit beliebiger Bindung und beliebig wählbarer Schlingenlänge und -dichte herstellen,
doch ist auch ohne weiteres die Herstellung von Frottiergewebe mit Farbmusterung
in Kette und Schuß möglich Da Kettbäume mit besonders großem Durchmesser (Riesendocken)
eingesetzt werden können, kann das entstehende Gewebe zur Weiterverarbeitung auch
unmittelbar von der Webmaschine aus in ein anderes Gebäudegeschoß geleitet werden,
so daß sich ein eigener Sandbaum unmittelbar an dem Webmaschinengestell erübrigt
und die Warentransportprobleme erheblich vereinfacht werden.
[0017] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine mehrsystemige Webmaschine in doppelt flacher, sogenannter Back-to-Back-Bauweise,
in perspektivischer, schematischer Darstellung,
Fig. 2 die Webmaschine nach Fig. 1, geschnitten längs der Linie II-II der Fig. 1,
in einer Draufsicht, unter Veranschaulichung des Antriebs der Nockenwellen der Vorrichtungen
zum Ausgleich von Kettfadenspannungsschwankungen bei der Webfachbildung der Webmaschine
nach Fig. 1, im Ausschnitt und in einer Teildarstellung,
Fig. 3 eine Vorrichtung zum Ausgleich von Kettfadenspannungsschwankungen bei der
Webfachbildung der Webmaschine nach Fig. 1, in einer schematischen Seitenansicht,
Fig. 4 die Vorrichtung nach Fig. 3, in einer perspektivischen Teildarstellung,
Fig. 5 ein Kettfadenumlenkelement mit zugeordneter Blattfeder, in perspektivischer
Darstellung und in einem anderen Maßstab,
Fig. 6 eine Schußfadenanschlageinrichtung der Webmaschine nach Fig. 1, in perspektivischer,
teilweise schematischer Darstellung,
Fig. 7 und Fig. 8 die Schußfadenanschlageinrichtung nach Fig. 6, jeweils geschnitten
längs der Linie VII-VII bzw.VIII-VIII der Fig. 6, in einer Seitenansicht, unter Veranschaulichung
von zwei verschiedenen Bewegungszuständen einer Schußfadenanschlaglamelle, und
Fig. 9 eine Druckrolle der Schußfadenanschlageinrichtung nach Fig. 6, mit ihrer Lagerung,
in perspektivischer Darstellung.
[0018] Die in Fig. 1 dargestellte mehrsystemige Webmaschine ist in doppelt flacher, sogenannter
Back-to-Back-Bauweise aufgebaut. Die Maschine weist ein Maschinengestell 1 auf;
sie ist zur gleichzeitigen Herstellung von vier Gewebebahnen 2 eingerichtet. Jede
der Gewebebahnen 2 wird zu einem an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagerten Warenballen
3 auf einem Sandbaum 3a aufgewickelt. Die von an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagerten
Kettbäumen 4 und von noch zu erläuternden zusätzlichen Kettbäumen 400 abgezogenen
Kettfäden 5, 500 werden in Richtung eines Pfeiles 6 fortschreitend und quer zu den
Gewebebahnen 2 beweglichen Weblitzen 7 (Fig. 1,3) unter Ausbildung von Webfächern
8 auseinander bewegt, wobei jedes Webfach von einem Schußfadenträger 9 durchlaufen
wird, dessen grundsätzlicher Aufbau bspw. aus der US-PS 3626 990 bekannt ist.
[0019] Die Schußfadenträger 9 laufen hintereinander in einem vorbestimmten Abstand in der
aus den Fig. 1,2 ersichtlichen Weise auf einer Führungsbahn, die auf der einen Seite
durch ein Leitblatt 10 in Gestalt eines Rietes gebildet ist, durch das dünne, längliche
Schußfadenanschlaglamellen 11 (Fig. 6) ragen, die eine weitere Führung der Schußfadenträger
9 bewirken.
[0020] Die in Bodennähe angeordneten und an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagerten Kettbäume
4 sind mit einem Grund- oder Bindekettfadensystem geschärt, dessen Kettfäden 5 unter
einer verhältnismäßig hohen Fadenspannung straff gespannt gehalten verarbeitet werden.
Die den Kettbäumen 4 im Abstand parallel zugeordneten, ebenfalls in Bodennähe angeordneten
Kettbäume 400 sind jeweils mit einem Polkettfadensystem geschärt, dessen Kettfäden
500 mit wesentlich geringerer Fadenspannung gespannt und locker nachgiebig derart
gehalten sind, daß sie zur Schlingenbildung zusammengestaucht werden können, wie dies
im einzelnen noch erläutert werden wird. Die Kettbäume 400 für die vier Polkettfadensysteme
sind in auch die Antriebseinrichtungen enthaltenden Lagerteilen 12 im Abstand vor
dem Maschinengestell 1 drehbar gelagert. Die Polkettfäden 500 sind, ausgehend von
dem jeweiligen Kettbaum 400, zunächst etwa parallel zum Fußboden geführt. Sie werden
dann durch einen vor dem Maschinengestell 1 angeordneten, drehbar gelagerten Streichbaum
310 vertikal nach oben und sodann, ähnlich wie die Kettfäden 5 dieses Bindekettfadensystems
durch einen Streichbaum 31, etwa in die Horizontale umgelenkt, wobei in der aus Fig.
1 ersichtlichen Weise die Bindekettfäden 5 und die Polkettfäden 500 ein gleichmäßiges,
gemeinsames Kettfadensystem bilden, das den Weblitzen 7 zugeleitet wird.
[0021] In dem fußbodennahem Bereich zwischen dem Kettbaum 400 und dem zugeordneten Kettbaum
4 sind die Polkettfäden 500 durch eine begehbare Abdeckungsbrücke 14 abgedeckt, die
dem Weber den freien Zugang zu den webfachbildenden Bereichen der Webmaschine gestattet.
[0022] Die Führungsbahn, längs der die Schußfadenträger 9 laufen, weist zwei geradlinige
Abschnitte 15a (Fig.2) und zwei daran anschließende, halbkreisförmig gekrümmte Rückführabschnitte
15b auf. Längs dieser Führungsbahn werden die Schußfadenträger 9 von Läufern oder
Umläufern in Gestalt von Antriebssegmenten 16 gleichsinnig bewegt, die an Gelenkstellen
17 entweder unmittelbar aneinander angelenkt sind (Fig.2), oder die nebeneinanderliegend
an einer endlosen Kette befestigt sind, wobei sie beim Durchlaufen der geradlinigen
Abschnitte 15a der Führungsbahn entweder mit ihren benachbarten Stirnflächen 20 aneinanderliegend
(Fig. 2) oder im Abstand zueinanderstehend angeordnet sein können.
[0023] Die so zu einer endlosen Kette vereinigten Antriebssegmente 16 sind in den gekrümmten
Rückführabschnitten 15b jeweils über ein in dem Maschinengestell 1 um eine Vertikalachse
drehbar gelagertes Kettenrad 21 geführt. Jedes der beiden Kettenräder 21 ist drehfest
auf eine vertikale Hauptquelle 22 aufgekeilt, die in dem Maschinengestell 1 in entsprechenden
Lagerteilen drehbar gelagert ist. Wenigstens eine der Hauptwellen 22 ist über eine
in Fig. 2 bei 23 angedeutete getriebliche Verbindung mit einer Antriebsquelle in Gestalt
eines Elektro-Getriebemotors 24 gekuppelt, die über die Kettenräder 21 den Antriebssegmenten
16 eine gleichgerichtete Bewegung in Richtung des Pfeiles 6 der Fig. 1,2 erteilt.
[0024] Jedes der Antriebssegmente 16 trägt auf der der Führungsbahn der Schußfadenträger
9 zugewandten Vorderseite ein im wesentlichen kufenförmiges, längliches Antriebsteil
25, das mittels einer einseitig vorkragenden Blattfeder 26 an der Vorderseite des
zugeordneten Antriebssegmentes 16 begrenzt beweglich gelagert ist. Die Blattfeder
26 drückt das Antriebsteil 25 mit elastischer Vorspannung gegen das Leitblatt 10 oder
ein in dem bogenförmigen Rückführbereich 15b an das Leitblatt 10 anschließendes,bogenförmig
gekrümmtes Führungsblatt 27 an (vergl. Fig. 2).
[0025] Jedem Antriebsteil 25 gegenüberliegend ist ein Schußfadenträger 9 angeordnet, der
mit dem Antriebsteil 25 permanentmagnetisch gekuppelt ist, wie dies in der US-PS
3618 640 und der DE-PS 1785 147 beschrieben ist. Eine halbkreisförmig gekrümmte Führungsschiene
42 dient zur radialen Führung der Schußfadenträger 9 beim Durchlaufen jedes der halbkreisförmig
gekrümmten Rückführabschnitte 15b der Führungsbahn.
[0026] Jeweils vor dem Eintritt in das Webfach 8 einer Gewebebahn 4 werden die Schußfadenträger
9 aufeinanderfolgend von Spulen 29 aus (Fig. 1), denen auch sogenannte Webspeicher
nachgeordnet sein können, von denen der Schußfaden abgezogen wird, über eine bei 30
schematisch dargestellte Schußfadenliefervorrichtung mit genau abgemessenen Schußfadenstücken
versorgt.
[0027] Bei der in Fig. 1 dargestellten zweiseitigen, mehrsystemigen Webmaschine, die zur
gleichzeitigen Herstellung von vier Gewebebahnen 4 eingerichtet sind, sind vier Schußfadenliefervorrichtungen
30 vorgesehen, von denen jeweils zwei auf einer Maschinenseite angeordnet sind.
[0028] An dem Maschinengestell 1 sind die einzelnen Antriebssegmente 16 an geeigneten Führungsschienen
geführt. Auf ihrer den Weblitzen 7 zugewandten Unterseite tragen sie Steuerkanäle
160, die in Fig. 3 schematisch angedeutet sind und in die an Schäften 7a der Weblitzen
7 ausgebildete Füße 7b ragen. Die Steuerkanäle 160 sind derart ausgebildet, daß bei
der in Richtung des Pfeiles 6 erfolgenden Längsbewegung der Antriebssegmente 16 den
bei 161 auf entsprechenden gestellfesten Maschinen teilen längsverschieblich gelagerten
Weblitzen 7 die zur Fachbildung erforderliche hin- und hergehende Bewegung erteilt
wird. Die Ausbildung und Anordnung der Steuerkanäle 160 sowie die Steuerung der Weblitzen
7 sind im einzelnen in der US-PS 3 749 135 (entsprechend der DE-PS 1 963 208) erläutert.
Auf diese Ausführungen wird hiermit Bezug genommmen.
[0029] Wie bereits erläutert, laufen die von dem jeweiligen Kettbaum 4 und dem diesen zugeordneten
Kettbaum 400 abgelassenen Binde-und Polkettfadenscharen gemeinsam über die an dem
Maschinengestell 1 drehbar gelagerten, sich über die Gewebebahn erstreckenden und
nach Art einer Umlenkrolle wirkenden Streichbäume 31,310 in eine Horizontalebene ein,
in der sie zu einer gemeinsamen, einheitlichen Kettfadenschar vereinigt werden. Die
Streichbäume 31, 310 weisen eine zylindrische Oberfläche auf und sind an der Vorderseite
der Webmaschine angeordnet, so daß die darüberlaufenden Kettfäden 5, 500 zugänglich
sind. Neben dem Streichbaum 31 und oberhalb des Kettbaumes 4 ist für jede Gewebebahn
2 eine allgemein mit 32 bezeichnete Vorrichtung zum Ausgleich von Kettfadenspannungsschwankungen
angeordnet, deren Anordnung und Aufbau insbesondere aus den Fig. 3 bis 5 zu entnehmen
ist:
[0030] Auf einer zu der Umlenkrolle 31 parallelen horizontalen und in Gestalt eines Profilrohres
ausgebildeten Trägerschiene 33, die in dem Maschinengestell ortsfest verankert ist,
sind eine Vielzahl identischer länglicher Blattfedern 34 (Fig. 5) einenends mittels
Schraubenbolzen 35 (Fig. 3) festgeschraubt, die durch Schraubenlöcher 36 der Blattfedern
34 hindurchgehen. Die Blattfedern 34 sind parallel zueinander ausgerichtet in engem
Abstand klaviaturartig angeordnet. Sie liegen im Normalzustand in einer gemeinsamen
horizontalen Ebene und sind einzeln, d.h. unabhängig voneinander,um ihre Einspannstelle
bei 35 elastisch nachgiebig verschwenkbar.Auf einen Meter Gewebebahnbreite sind beispielsweise
100 solcher Blattfedern 34 vorhanden.
[0031] Jede der von der Trägerschiene 33 vorkragenden Blattfedern 34 trägt ein etwa mittig
zwischen den beiden Enden aufgesetztes und starr mit der jeweiligen Blattfeder 34
verbundenes Kettfaden-Umlenkelement 37, wobei die Anordnung derart getroffen ist,
daß die Umlenkelemente 37 in der aus Fig. 4 ersichtlichen Weise in einer gemeinsamen
Vertikalebene liegen, die parallel zu der Achse des Kettbaums 4 verläuft. Jedes Umlenkelement
37 besteht aus einem im wesentlichen U-förmigen Blechbügel 38, der mit der zugeordneten
Blattfeder 34 verschweißt oder vernietet ist und dessen nach oben weisende Schenkel
als Lagerelemente eine Anzahl (im vorliegenden Falle vier) Kettfadenleitelemente bildender
Stege 39 endseitig haltern. Die zylindrischen, an ihrer Oberfläche polierten und gegebenenfalls
gehärteten oder abriebfest beschichteten Stege 39 verlaufen parallel zueinander sowie
quer zu der Kettfadenlaufrichtung. Sie sind, wie aus den Fig. 3, 5 zu entnehmen, sowohl
in Richtung der zulaufenden als auch der ablaufenden Kettfäden 5, 500 gegeneinander
versetzt angeordnet, so daß sie mit ihren Achsen in einer in Fig. 5 bei 40 angedeuteten,
schräg zu der jeweiligen Blattfeder 34 verlaufenden Ebene liegen.
[0032] Die von den beiden Kettbäumen 4, 400 kommenden Kettfäden 5, 500, die durch die Streichbäume
31,310 in die Horizontalrichtung umgelenkt werden (Fig. 3), werden durch die Stege
39 der Umlenkelemente 37 wieder um 90° in die Vertikalrichtung gelenkt, bevor sie
durch die Augen 41 der Weblitzen 7 verlaufen und in der Fachebene mit dem eingetragenen
Schußfaden in das Gewebe eingebunden werden.
[0033] Über jeden der Stege 39 ist eine Gruppe von bspw. 10 Kettfäden geleitet, doch sind
insbesondere bei der Herstellung von groben Geweben auch Fälle denkbar, bei denen
jeder der Stege 39 lediglich einen einzigen Kettfaden 5 oder 500 umlenkt. Die parallelen
seitlichen Schenkel des U-förmigen Bügels 39 bewirken in jedem Fall eine seitliche
Führung der über die Stege 39 geleiteten Kettfäden 5, 500, so daß diese daran gehindert
sind, von den Umlenkelementen 37 freizukommen. Wie bspw. in Fig. 3 dargestellt, sind
durch die unteren beiden Stege 39 jeweils die Kettfäden 5 des Bindekettfadensystems
geführt, während die beiden oberen Stege 39 zur Führung der Kettfäden 500 des Polkettfadensystems
dienen.
[0034] Grundsätzlich sind auch Ausführungsformen denkbar, bei denen die Stege 39 in den
Schenkeln der U-förmigen Bügel 38 gelagert oder durch Fadenleitösen oder -bügel oder
-rollen ersetzt sind.
[0035] Die in der beschriebenen Weise nebeneinander angeordneten und parallel zu den den
Umlenkelementen 37 von den Streichbäumen 31, 310 aus zulaufenden Kettfäden 5,500 ausgerichteten
Blattfedern 34 sind jeweils mit Steuermitteln gekuppelt, die den Umlenkelementen 37
eine gesteuerte Bewegung in Vertikalrichtung erteilen. Diese Steuermittel sind durch
eine horizontale,rechtwinklig quer zu den Blattfedern 34 verlaufende und oberhalb
derselben angeordnete Nockenwelle 42 gebildet, die in nicht weiter dargestellten
Lagern an dem Maschinengestell 1 drehbar gelagert ist.
[0036] Aus den Fig. 1,2 ist zu ersehen, daß jeder der Gewebebahnen 2 eine solche Nockenwelle
42 zugeordnet ist, wobei die auf jeweils einer Maschinenseite liegenden beiden koaxialen
Nockenwellen 42 drehfest miteinander gekuppelt sind. Auf jeder Maschinenseite sind
diese beiden miteinander gekuppelten Nockenwellen 42 über ein Winkelgetriebe 43 vorbestimmter
Untersetzung und einen aus einer Zahnriemenscheibe 44 am Eingang des Untersetzungsgetriebes
43 und einem endlosen Zahnriemen 45 bestehenden Riementrieb über eine zweite Zahnriemenscheibe
46 mit einer vertikalen Hauptwelle 22 zwangsläufig gekuppelt. Da die Hauptwelle 22
über das zugeordnete Kettenrad 21 in bereits beschriebener Weise formschlüssig mit
den Antriebssegmenten 16 gekuppelt ist und diese wiederum über die Steuerkanäle 160
die Weblitzen 7 und damit die Fachbildung steuern, ist auf diese Weise die Drehbewegung
der Nockenwellen 42 zwangsläufig mit der Bewegung der Weblitzen 7, d.h. den Fachbildungsmitteln,
synchronisiert.
[0037] Jede der Nockenwellen 42 trägt eine Anzahl drehfest aufgesetzter Nocken 47, deren
Teilungsabstand dem Mittenabstand der Blattfedern 34 entspricht und von denen jeder
einer eigenen Blattfeder 34 zugeordnet ist. Die Fig. 3,4 zeigen, daß die Blattfedern
34 jeweils auf der der Einspannstelle bei 35 gegenüberliegenden Seite der Umlenkelemente
37 mit den nach Art von Federzungen ausgebildeten Blattfedern 34 in Eingriff kommen.
Die Anordnung ist dabei derart getroffen, daß die Blattfedern 34 unter ihrer Eigenvorspannung
an den Nocken 47 der zugeordneten Nockenwelle 42 in Anlage gehalten sind.
[0038] Im seitlichen Abstand neben der Nockenwelle ist an dem Maschinengestell 1 eine Anschlagschiene
48 ortsfest angeordnet, gegen die die Blattfedern 34 mit ihren freien Enden sich abstützen
können und die damit eine Verschwenkung der Blattfedern 34 um ihre Einspannstelle
bei 35 im Uhrzeigersinn, bezogen auf Fig. 3, verhindert, wenn die Nockenwelle 42
die in Fig. 3 dargestellte Stellung einnimmt, bei der die den jeweiligen Blattfedern
34 zugeordneten Nocken 47 mit ihren außermittigen Steuerkurvenbereichen außer Eingriff
mit den Blattfedern 43 stehen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß in Fig. 4
die Anschlagschiene 48 lediglich abgebrochen dargestellt ist, um die Sicht auf die
Enden der Blattfedern 34 nicht zu behindern.
[0039] Die Nocken 47 sind auf der jeweiligen Nockenwelle 42 schraubenförmig verdreht derart
angeordnet, daß sie bei einer Drehung der Nockenwelle 42 eine der fortschreitenden
Bildung des Webfaches 8 entsprechende fortschreitende, begrenzte, individuelle Verschwenkung
der Blattfedern 34 um deren Einspannstelle bei 35 bewirken, die eine den Spannungsausgleich
der Kettfäden 5 bei der Fachbildung bewirkende Auf- und Abbewegung der Kettfaden-Umlenkelemente
37 in der Fachebene zur Folge hat.
[0040] Die Untersetzung der Untersetzungsgetriebe 43 ist derart gewählt, daß die Nockenwellen
42 bei einem Websystemdurchlauf genau eine Umdrehung ausführen, wenn, wie dargestellt,
die Nocken 47 als einseitige Exzenter ausgebildet sind. Bei Verwendung von Nocken
47 in Gestalt von zweiseitigen Exzentern führt jede Nockenwelle 42 lediglich eine
halbe Umdrehung pro Websystemdurchlauf aus.
[0041] Beträgt z.B. die einzelne Websystemlänge der mehrsystemigen Webmaschine 20 cm und
erfolgt je Websystemdurchlauf genau eine Umdrehung der mit als Einfachexzentern ausgebildeten
Nocken 47 bestückten Nockenwelle 42, so sind die Exzentrizitäten benachbarter Nocken
47 um 18° in Drehrichtung gegeneinander versetzt (360°: 20 = 18° Versatz). Die Dauer
und der zeitliche Verlauf der Betätigung jeder Blattfeder 34 ist durch die Gestalt
der Kurvenfläche des Nocken 47 bestimmt. Die maximale Auslenkung jeder Blattfeder
34 im Gegenuhrzeigersinn, bezogen auf Fig. 3, tritt bei geschlossenem Webfach 8 während
des Schußfadenanschlages auf. Sie wandert mit der Wellenfachbildung fortschreitend
über die ganze Gewebebahnbreite.
[0042] Über die gesamte Maschinenlänge erstreckt sich an der Vorder- und Rückseite des Maschinengestells
1 jeweils eine horizontale,gestellfeste, schienenartige Konsolplatte 50 (Fig. 6 bis
8), an deren Unterseite Lagerelemente 161 für die Weblitzen 7 angeordnet sind und
die an ihrer Vorderseite gemeinsam mit einem im Abstand dariber horizontal verlaufenden
Gestellholm 51 das daran starr befestigte Leitblatt 10 trägt. Das einen Teil der Führungsbahn
für die Schußfadenträger 9 bildende Leitblatt 10 ist gegenüber der Vertikalen geneigt
angeordnet und, wie bereits bemerkt, in Gestalt eines Rietes ausgebildet. Zwischen
den schmalen Stäben oder Stegen dieses Rietes ragen die zum Schußfadenanschlag dienenden
schmalen Lamellen 11 nach außen, die im Abstand der Stäbe oder Stege des Leitblattes
10 parallel nebeneinanderliegend auf einer horizontalen Lagerleiste 52 der Konsolplatte
50 schwenkbar gelagert sind. Jede der aus Stahl bestehenden, nach Art eines doppelarmigen
Hebels ausgebildeten Lamellen 11 weist auf ihrer Unterseite eine im Querschnitt halbkreisförmige
Auskehlung 53 auf, mit der sie auf der Lagerleiste 52 aufsitzt, auf welcher sie durch
eine parallel zu der Lagerleiste 52 verlaufende Halteleiste 54 unverlierbar gehaltert
ist. Die Lagerleiste 54 ist an einem an der Konsolplatte 50 verankerten vorderen Leitkamm
55 befestigt, der zusammen mit einem auf der anderen Seite der Lagerleiste 52 im Abstand
angeordneten hinteren Leitkamm 56 eine exakte seitliche Führung der auf der Lagerleiste
52 schwenkbar gelagerten Lamellen 1 gewährleistet, so daß von einer seitlichen Beanspruchung
im Bereiche der Lagerstelle bei 53 herrührende Seitenkräfte keine Scher- oder Reibeffekte
auf die außerhalb des Leitblattes 10 verlaufenden Kettfäden hervorrufen können. Auf
dem schräg geneigt ausgebildeten ebenen vorderen Bereich 57 der Konsolplatte 50 ist
eine über die Länge des Leitblattes 10 durchgehende untere Begrenzungsleiste 58 befestigt,
die die in Fig. 7 mit ausgezogenen Linien dargestellte untere Ruhestellung der Lamellen
11 exakt definiert. Die in dieser Ruhestellung stehenden Lamellen 11 bilden zusammen
mit dem Leitblatt 10 die Führung für den Schußfadenträger 9 durch das geöffnete Webfach
8, wie dies aus Fig. 7 zu entnehmen ist.
[0043] Jedes der in den Fig. 2,3 lediglich schematisch angedeuteten Antriebssegmente 16
besteht in der in den Fig. 6 bis 8 dargestellten Weise tatsächlich aus einer Reihe
von einzelnen Elementen, die nicht nur dem Antrieb und der magnetischen Kopplung des
jeweiligen Schußfadenträgers 9 dienen, sondern gleichzeitig auch zusätzlich zu der
Steuerung der Weblitzen 7 bei der Fachbildung noch den Antrieb der Lamellen 11 und
damit den Schußfadenanschlag bewirken.
[0044] Mit einer die Steuerkanäle 160 für die Weblitzen 7 aufweisenden Steuerplatte 60 jedes
Antriebssegmentes 16 ist über ein im Querschnitt rechteckiges Profilrohrstück 61
ein im Querschnitt etwa rechteckiger Rahmen 62 verbunden, der oberhalb des vorderen
und des hinteren Leitkamms 55, 56 im Abstand sich erstreckt und zwei zueinander und
zu dem Gestellholm 51 parallele Rahmenschenkel 63 aufweist, die durch zwei rechtwinklig
dazu verlaufende Rahmenschenkel 64 miteinander verbunden sind. An diesen beiden Rahmenschenkeln
64 sind drei in Abständen parallel zueinander verlaufend angeordnete, parallel zu
den Rahmenschenkeln 63 ausgerichtete Lagerschenkel 64, 65 und 66 angeschweißt, von
denen die beiden Lagerschenkel 65 zur drehbaren Lagerung einer hinteren Druckrolle
67 und der Lagerschenkel 66 zusammen mit dem vorderen Rahmenschenkel 63 zur drehbaren
Lagerung einer vorderen Druckrolle 68 dient. Die beiden Druckrollen 67, 68 bestehen
aus einem elastischen Material, vorzugsweise einem gummielastischen Kunststoffmaterial,
und sind in der aus Fig. 6 ersichtlichen Weise in Schußfadeneintragsrichtung um einen
vorbestimmten Abstand gegeneinander versetzt derart angeordnet, daß sie jeweils auf
einen Hebelarm der Lamellen 11 einwirken, um diesen eine Schwenkbewegungzu erteilen.
Die Fig. 6 bis 8 zeigen, daß die vordere Druckrolle 68 dabei auf den dem Leitblatt
10 benachbarten vorderen Hebelarm der Lamellen eingreift, während die hintere Druckrolle
67 auf den endseitigen anderen Hebelarm der Lamellen 11 zum Eingriff kommt.
[0045] Wenn somit ein Antriebssegment 16 sich in Richtung des Pfeiles 6 der Fig. 1, d.h.
in der Schußfadeneintragsrichtung bewegt, fahren die beiden Druckrollen 67, 68 über
die Lamellen 11 hinweg, die dabei, ausgehend von der in Fig. 7 dargestellten Ruhestellung,
in der sie als Führung für den Schußfadenträger 9 beim Schußfadeneintrag in das geöffnete
Webfach 8 dienen, bezogen auf Fig. 7, im Uhrzeigersinn verschwenkt werden, bis sie
an einer durchgehenden, an dem Gestellholm 51 befestigten Begrenzungsleiste 69 zum
Anschlag kommen. Die Begrenzungsleiste 69 bewirkt eine exakte Begrenzung des Bewegungsweges
der Lamellen 11 derart, daß der bei ihrer Schwenkbewegung mitgenommene, vorher von
dem Schußfadenträger 9 in das geöffnete Webfach 8 eingelegte Schußfaden 100 unter
exakt vorherbestimmten Bedingungen an dem Geweberand angeschlagen wird. Die Begrenzungsleiste
69 kann in dem Gestellholm 51 verstellbar angeordnet sein, um den Schußfadenanschlag
auf diese Weise verstellen zu können.
[0046] Im Verlaufe der Weiterbewegung des Antriebssegmentes 16 wird jede der aufeinanderfolgend
in die in Fig.7 strichpunktiert dargestellte Anschlagstellung überführten Lamellen
11 von der Druckrolle 68 des nächstfolgenden Antriebssegmentes 16 wieder in die Ruhestellung
in Anlage an der unteren Begrenzungsleiste 58 zurückgestellt, wie dies in Fig.7 dargestellt
ist.
[0047] Bei der kontinuierlich erfolgenden fortschreitenden Vorbewegung der Antriebssegmente
16 über die jeweilige Gewebebahnbreite, d.h. über das jeweilige Kettfadensystem,
werden somit die Lamellen 11, unmittelbar hinter dem den Schußfaden in das geöffnete
Webfach 8 einlegenden Schußfadenträger 9, aus ihrer Ruhestellung nach Fig. 7 kurzzeitig
in die Schußfadenanschlagstellung verschwenkt und sodann wieder in die Ruhestellung
zurückgeführt, so daß sie dem von dem nachfolgenden Antriebssegment 16 herangeführten,
nachfolgenden Schußfadenträger 9 wiederum als Führung beim Schußfadeneintrag in das
zwischenzeitlich verschlossene und von neuem wieder geöffnete Webfach 8 dienen können.
Über die Breite der Gewebebahn ergibt sich damit eine Folge von in der gleichen Richtung
wandernden Websystemen, von denen jedes nach außen hin durch die durch die beiden
Druckrollen 67, 68 des jeweiligen Antriebssegmentes 16 und damit des jeweiligen Websystemes
bedingte, im wesentlichen wellenförmige Verteilung der Stellungen der einzelnen Lamellen
11 charakteristisch gekennzeichnet ist. Dies ist in den Fig. 1 und 6 veranschaulicht.
[0048] In der beschriebenen Weise, bei der sämtliche Lamellen 11 über die Gewebebreite
fortschreitend in jedem Websystem bis zu ihrem Anschlag an der ortsfesten oberen Begrenzungsleiste
69 verschwenkt und damit der eingetragene Schußfaden auch fest an den Geweberand angeschlagen
wird, arbeitet die Webmaschine bei der Herstellung eines einfachen Gewebes in der
jeweils eingestellten Bindung.
[0049] Zur Herstellung von Frottier- oder allgemein Schlingen- oder Polgeweben sind an den
einzelnen Antriebssegmenten 16 folgende Vorkehrungen getroffen:
[0050] Die hintere Druckrolle 67 jedes Antriebssegmentes 16 ist an dem Rahmen 62 in der
Höhe, d.h. in ihrem Abstand zu den Lamellen 11, verstellbar gelagert. Zu diesem Zwecke
ist die zwischen zwei stabilen Druckscheiben 70 auf einer Welle 71 drehbar gelagerte
Druckrolle 67 in Lagerbüchsen 72 drehbar gelagert, die ihrerseits in vertikalen Längsschlitzen
73 von Lagerflanchen 74 der Lagerschenkel 65 höhenverschieblich geführt und in ihrer
jeweiligen Stellung durch eine aufgeschraubte Stellmutter 75 fixiert sind (Fig. 9).
Eine in Schlitzrichtung wirkende Stellschraube 76 dient einerseits der Feineinstellung
der Höhenlage und andererseits als Anschlag der die in Schlitzlängsrichtung wirkenden,
von der Abrollbewegung über die Lamellen 11 herrührenden Kräfte aufnimmt.
[0051] Die gleichgestaltete vordere Druckrolle ist in der Höhe unverstellbar zwischen dem
vorderen Rahmenschenkel 63 und dem zugeordneten Lagerschenkel 66 gelagert.
[0052] Außerdem ist an dem vorderen Rahmenschenkel 63 eine Anschlagschiene 77 bei 78 höhenverstellbar
festgeschraubt, die sich zumindest über den Bereich erstreckt, in dem die Lamellen
11 von der hinteren Druckrolle 67 im Sinne des Schußfadenanschlags am weitesten
verschwenkt werden und der in Fig. 6 durch einen Pfeil 80 angedeutet ist. Die Breite
und die Höhenstellung der Anschlagleiste 77 sind derart gewählt, daß sie mit ihrer
unteren Berandung nach Art eines Lineals den Schwenkbewegungsbereich der Lamellen
11 auf einen exakt vorgegebenen Wert begrenzt, der kleiner ist als der durch die obere
Begrenzungsleiste 69 beim normalen Schußfadenanschlag definierte maximale Schwenkbereich.
Zufolge der Anschlagleiste 77 können die Lamellen 11 bei dem in Fig. 8 dargestellten
Antriebssegment 16 lediglich in die mit A bezeichnete und mit ausgezogenen Linien
dargestellte Stellung verschwenkt werden, die in einem geringeren Abstand von der
durch die untere Begrenzungsleiste 58 gegebenen Ruhestellung (Fig. 7) steht als die
mit B bezeichnete und strichpunktiert veranschaulichte sowie durch die obere Begrenzungsleiste
69 definierte normale Schußfadenanschlagstellung.
[0053] Entsprechend dieser Begrenzung des maximalen Schwenkbereiches der Lamellen 11 ist
auch die hintere Druckrolle 67 mit der Achse ihrer Welle 71 um den Wert "A" -"B"
nach oben verstellt.
[0054] Um zu vermeiden, daß das Antriebssegment durch die an der Anschlagleiste 77 unter
der Einwirkung der hinteren Druckrolle 67 anschlagenden Lamellen 11 einseitig angehoben
oder unzulässig erschüttert wird, ist an dem vorderen Rahmenschenkel 63 im Bereiche
der Anschlagleiste 77 eine freilaufende Abstützrolle 83 angeordnet, die auf der Unterseite
einer an dem Gestellholm 51 festgeschraubten Führungsschiene 84 geführt ist und damit
das Antriebssegment 16 kippsicher abstützt.
[0055] An dem vorderen Rahmenschenkel 63 ist im übrigen ein etwa L-förmiger Halter 85 befestigt,
der über die Blattfeder 26 das Antriebsteil 25 für die permanentmagnetische Kopplung
des Schußfadenträgers 9 trägt.
[0056] Die beschriebene Webmaschine ist bei der Herstellung von Frottiergewebe wie folgt
eingestellt, wobei sich die nachfolgend geschilderte Betriebsweise ergibt,bei der
angenommen sei, daß auf der Vorder- und der Rückseite der Webmaschine je zwei Frottiergewebebahnen
2 erzeugt werden:
[0057] Von den miteinander nach Art einer Kette verbundenen und gemeinsam umlaufenden Antriebssegmenten
16 sind bspw. drei (vier oder fünf) aneinander anschließende Antriebssegmente in der
vorerläuterten Weise gemäß Fig. 8 derart umgestellt, daß ihre Anschlagleiste 77 und
ihre hintere Druckrolle 67 die Anschlagbewegung der von diesem Antriebssegment verschwenkten
Lamellen 11 auf die gleiche Stellung A begrenzen,die im Abstand von der normalen
Schußfadenanschlagstellung B liegt. Bei wenigstens einem der sich in Schußfadeneintragsrichtung
an diese Antriebssegmente mit begrenzter Lamellen-Anschlagbewegung anschließenden
Antriebssegmente 16 ist keine Begrenzung des Bewegungsweges der Lamellen 11 vorgesehen,
so daß die von diesem Antriebssegment 16 bewegten Lamellen 11 ihren vollen Schußfadenanschlag
gemäß Fig. 7 ausführen. Daran schließen sich wieder Antriebssegmente 16 mit begrenztem
Lamellenbewegungsweg an, etc.
[0058] Es sind somit alle Antriebssegmente 16 in zwei Gruppen aufgeteilt, von denen in der
einen Gruppe die Lamellen 11 lediglich in die Stellung A und in der anderen Gruppe
die Lamellen 11 in die volle Anschlagstellung B bewegt werden, wobei diese Gruppen
regelmäßig über die von allen Antriebssegmenten 16 gebildete endlose "Kette" verteilt
sind.
[0059] Beim Webbetrieb werden bei jeder Gewebebahn 2 die Bindekettfäden 5 mit den Polkettfäden
500 zu einer gemeinsamen Kettfadenschar vereinigt, die in anhand der Fig. 3 erläuterter
Weise über die Stege 39 vertikal nach oben in die Fachbildungsebene umgeleitet wird,
die durch die ebene Vorderfläche des Gestellholmes 51 gegeben ist. Die Kettfäden
5, 500 sind dabei zweckentsprechenderweise gemeinsam durch die Augen 41 der Weblitzen
7 geführt, die ihnen die zur Webfachbildung erforderliche Auslenkbewegung erteilen.
[0060] Die beiden Streichriegel 31, 31a sind in der üblichen Weise schwenkbar gelagert;
sie fühlen die Kettfadenspannung ab und steuern damit den jeweils zugeordneten Kettbaumantrieb,
wie dies bei Webmaschinen gebräuchlich ist.
[0061] Diese Steuerung erfolgt in der Weise, daß die Bindekettfäden 5 mit verhältnismäßig
hoher Fadenspannung straff gespannt und die Polkettfäden 500 mit wesentlich geringerer
Fadenspannung locker nachgiebig gespannt gehalten sind.
[0062] Die sich relativ zu den Weblitzen 7 mit konstanter Geschwindigkeit bewegenden Antriebssegmente
16 bewirken über ihre Steuerkanäle 160 und die Steuerfüße 7b die zur Webfachbildung
erforderliche periodische Hin- und Herbewegung der Weblitzen 7, derart, daß sich über
die Gewebebreite fortschreitende Webfächer 8 ergeben, wie dies der sogenannten Wellenfachbildung
entspricht.
[0063] Um die beim Öffnen und Schließen der fortschreitend gebildeten Webfächer 8 auftretenden
Längenänderungen des Fadenlaufwegs der Kettfäden zu kompensieren, werden die Kettfaden-Umlenkelemente
37 durch die Nockenwellen 42 - mit der Bewegung der Antriebssegmente 16 synchronisiert
- entsprechend der fortschreitenden Fachbildung gesteuert. Im Bereiche der ein geöffnetes
Webfach 8 bildenden Kettfäden 5, 500 nimmt die Nockenwelle 42 die aus Fig. 3 ersichtliche
Stellung ein, in der die diesen Kettfäden zugeordneten Kettfaden-Umlenkelemente 37
in der vertikalen Fachebene am weitesten nach oben bewegt sind, wobei ihre Bewegung
dadurch begrenzt ist, daß die zugeordneten Blattfedern 34 unter der Wirkung des in
Richtung eines Pfeiles 49 der Fig. 3 nach oben gerichteten Kettfadenzuges mit ihren
Enden an der Anschlagschiene 48 abgestützt sind. In dieser Stellung der Umlenkelemente
37 ist der Fadenlaufweg der Kettfäden 5, 500 von den Kettbäumen 4, 400 zu dem Warenballen
1 entsprechend Fig. 3. Die Kettfäden 5, 500 stehen unter einer vorbestimmten, für
das Weben erforderlichen Spannung.
[0064] Unmittelbar hinter jedem von seinem zugeordneten Antriebssegment 16 zwangsläufig
bewegten Schußfadenträger 9 wird das Webfach 8 durch entsprechende Steuerung der
Weblitzen geschlossen. Gleichzeitig damit werden durch die Nockenwelle 42 die zugehörigen
Umlenkelemente 37 nach unten bewegt, womit die durch die Rückführung der Kettfäden
5, 500 aus der dem geöffneten Webfach 8 entsprechenden ausgelenkten Stellung (Fig.
3) in die Fachebene hervorgerufene Verlängerung des Fadenlaufweges ausgeglichen wird.
Damit bleibt die Fadenspannung der Kettfäden im wesentlichen immer konstant.
[0065] In jedes von den aufeinanderfolgenden Antriebssegmenten 16 bei ihrer Bewegung über
die Gewebebahnbreite kontinuierlich fortschreitend geöffnete Webfach 8 trägt der
zugeordnete Schußfadenträger 9 seinen Schußfaden 100 ein, der unmittelbar hinter dem
Schußfadenträger durch die durch die Druckrolle 67 verschwenkten Lamellen 11 zu dem
Geweberand hin vorbewegt wird. Da nun die Druckrollen 67 und die Anschlagleisten 77
der Antriebssegmente 16 gruppenweise in beschriebener Weise entsprechend Fig. 8 verstellt
sind, werden die von den Schußfadenträgern 9 dieser Antriebssegmente 16 eingetragenen
Schußfäden (bspw. 3 oder 4 Schußfäden) vor dem Schließen des jeweiligen Webfaches
8 nicht fest an den Geweberand angeschlagen, sondern lediglich in die Nähe des Geweberandes
vorbewegt, wobei die erreichte Stellung durch die mögliche Maximalstellung "A" (Fig.
8) der Lamellen 11 gegeben ist.
[0066] Das auf diese Gruppe von Antriebssegmenten folgende Antriebssegment 16, bei dem
keine solche Begrenzung der Schwenkbewegung der Lamellen 11 vorhanden ist, führt
bei seinem Schußfadeneintrag einen vollen Schußfadenanschlag aus, bei dem der Bewegungshub
der Lamellen 11 nur durch die Begrenzungsleiste 69 an dem Gestellholm 51 begrenzt
ist. Dabei werden die vorher eingetragenen und nicht vollständig angeschlagenen Schußfäden
mit an dem Geweberand fest angeschlagen, wobei die weniger gespannten Kettfäden 500
des Polfadenkettsystems über die Kettfäden 5 des Bindekettfadensystems hinweggeschoben
werden und sich zusammenstauchend Schlingen bilden.
[0067] Abhängig von der gewünschten Schlingendichte können nun ein oder zwei oder mehrere
anschließende Antriebssegmente 16 mit vollen Schußfadenanschlag arbeiten, bevor die
nächste Gruppe Anschlußelemente 16 mit begrenztem Bewegungsweg der Schußfadenanschlaglamellen
wieder ihre Schußfäden lediglich bis in die Nähe des Geweberandes vorbewegt etc.
[0068] Die Schlingenbildung erfolgt bei diesem Frottierweben über die Gewebebreite in Schußfadeneintragsrichtung
fortschreitend. Es können alle bekannten Frottier- oder Schlingenwaren einfacher Art
oder mit Farbmusterung in Kette und Schuß sowie in beliebiger Bindung hergestellt
werden.
1. Webverfahren zum Herstellen von Frottiergewebe, bei dem, ausgehend von einem Bindekettfadensystem
mit unter verhältnismäßig hoher Fadenspannung stehenden, straff gespannt gehaltenen
Bindekettfäden und einem Polkettfadensystem mit unter geringerer Fadenspannung stehenden,
locker nachgebend gehaltenen Polkettfäden, eine vorbestimmte Zahl mit entsprechender
Bindung in Webfächer eingetragener Schußfäden in ihrem jeweiligen Webfach nach dem
Eintrag nur in die Nähe des Geweberandes vorbewegt werden und sodann diese Schußfäden
gemeinsam unter Ausbildung von Schlingen in den Polkettfäden an den Geweberand angeschlagen
werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Schußfadeneintrag nach dem sogenannten WellenfachWebverfahren für mehrere
Schußfäden gleichzeitig in über die Gewebebreite wandernde, kontinuierlich gebildete
Webfächer erfolgt, die sich unter Ausbildung einer entsprechenden Zahl von Websystemen
hintereinander in Schußfadeneintragsrichtung bewegen und daß die Schußfäden jeweils
in der vorbestimmten Schußfadenzahl entsprechenden, in Schußfadeneintragsrichtung
aufeinanderfolgenden Websystemen gemäß der Webfachbildung über die Gewebebreite fortschreitend
nur in die Nähe des Geweberandes bewegt werden und daß in wenigstens einem jeweils
anschließenden Websystem ebenfalls gemäß der Webfachbildung über die Gewebebreite
fortschreitend, der Schußfadenanschlag bis an den Geweberand erfolgt.
2. Mehrsystemige Webmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit
einer Führungsbahn für eine Anzahl im Abstand hintereinander laufender Schußfadenträger,
die auf zumindest einer Seite durch ein kamm- oder rietartig ausgebildetes Leitblatt
begrenzt ist, mit eine die Schußfadenträger in fester gegenseitiger Zuordnung längs
der Führungsbahn bewegender Schußfadenträger-Antriebseinrichtung, mit einer mit der
Schußfadenträger-Antriebseinrichtung synchronisierten Webfachbildungseinrichtung,
die mit den Kettfäden gekuppelte bewegliche Fachbildungsmittel aufweist, welche über
die Gewebebreite in Schußfadeneintragsrichtung fortschreitend die Kettfäden im Sinne
der Ausbildung mehrerer im Abstand hintereinander kontinuierlich über die Gewebebreite
wandernder Webfächer auslenken, mit einer ebenfalls mit der Schußfadenträger-Antriebseinrichtung
synchronisierten Schußfadenanschlag-Einrichtung, die einzelne an dem jeweils von
einem Schußfadenträger in ein Webfach eingelegten Schußfaden in dem Bereich hinter
dem Schußfadenträger bei noch geöffnetem Webfach angreifende Schußfadenanschlagelemente
aufweist, denen von zugeordneten Antriebsmitteln zwangsläufig entsprechend der über
die Gewebebreite fortschreitenden Webfachbildung eine Bewegung zwischen einer Ruhestellung
und einer Eingriffsstellung auf den Schußfaden erteilbar ist, sowie mit Mitteln zur
Lagerung und zum Antrieb von Kett- und Sandbäumen und zur Kettfadensystem- sowie Gewebebahnführung,
dadurch gekennzeichnet, daß sie Mittel (12) zur Lagerung und zum Antrieb wenigstens eines Polkettbaumes (400)
für ein Polkettfadensystem mit unter verhältnismäßig geringer Fadenspannung stehenden,
locker nachgebend gehaltenen Polkettfäden (500) aufweist, dessen Polkettfäden einem
Bindefadenkettsystem mit unter verhältnismäßig hoher Fadenspannung stehenden Bindekettfäden
(5) zugeordnet und im Bereiche der Webfachbildung parallel mit den Bindekettfäden
(5) geführt sind, daß der von der Ruhestellung ausgehende Be wegungsweg der Schußfadenanschlagelemente
(11) im Bereiche einer vorbestimmten Zahl aneinander anschließender Webfächer (8),der
fortschreitenden Webfachbildung folgend,derart begrenzt ist, daß der Schußfaden lediglich
in die Nähe des Geweberandes bewegbar ist und daß im Bereiche zumindest eines anschließenden
Webfaches (8), ebenfalls der fortschreitenden Webfachbildung folgend, die Schußfadenanschlagelemente
(11) über einen längeren Bewegungsweg bis zum Anschlag des Schußfadens an den Geweberand
vorbewegbar sind.
3. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungswege der
Schußfadenanschlagelemente (11) jeweils durch formschlüssige Anschlagmittel (58, 69,
77) begrenzt sind.
4. Webmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eines (77) der
Anschlagmittel verstellbar ausgebildet ist.
5. Webmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei der die Schußfadenanschlagelemente
einenends durch das Leitblatt ragende, schwenkbar gelagerte, dünne Lamellen sind und
die Antriebsmittel der Schußfadenanschlageinrichtung an den Lamellen auf gegenüberliegenden
Seiten angreifende elastische Druckrollen sind, die jeweils paarweise an parallel
zu der Führungsbahn beweglich geführten, von Antriebsmitteln quer zu den Lamellen
in Schußfadeneintragsrichtung bewegbaren und mit jeweils einem Schußfadenträger gekoppelten
Läufern oder Teilen eines Läufers drehbar gelagert sind, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest einige Druckrollen (67) an ihren zugeordneten Läufern (16) oder Läuferteilen
in ihrem Abstand zu den Lamellen (11) verstellbar gelagert sind.
6. Webmaschine nach Anspruch 3 oder 4 sowie nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlagmittel wenigstens eine an den Läufern oder Läuferteilen angeordnete
Anschlagleiste (77) aufweisen, die in ihrem Abstand zu den Lamellen (11) gegebenenfalls
verstellbar, gehaltert ist.
7. Webmaschine nach Anspruch 3 oder 4 sowie Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlagmittel wenigstens eine ortsfest angeordnete, mit den Lamellen (11)
zusammenwirkende Begrenzungsleiste (69) aufweisen, die in ihrem Abstand zu den Lamellen
gegebenenfalls verstellbar gehaltert ist.
8. Webmaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Läufer (16)
im Bereiche der Anschlagleiste (77) an einem ortsfesten Widerlager (84,83) abgestützt
ist.
9. Webmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kettbaum (400) für das Polkettfadensystem in Bodennähe dem Kettbaum (4) des zugeordneten
Bindekettfadensystems benachbart angeordnet ist.
10. Webmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kettbaum (400) für
das Polkettfadensystem im Abstand vor dem Kettbaum (4) für das Bindekettfadensystem
vor dem Maschinengestell (1) angeordnet ist.
11. Webmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden
Kettbäumen (4, 400) eine begehbare Abdeckung (14) für das über den Abstand zwischen
den beiden Kettbäumen (4,400) geführte Polkettfadensystem angeordnet ist.
12. Webmaschine nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kettfäden (5, 500) des Binde- und des Polkettfadensystems gemeinsam über zwischen
den beiden Kettbäumen (4, 400) und der Webfachbildungseinrichtung (7) angeordnete,
beweglich gelagerte Umlenkmittel geführt sind, durch die die Kettfäden (5, 500) beider
Systeme um einen vorbestimmten Winkel umlenkbar und unter ihrer jeweiligen Spannung
gehalten sind und daß die Umlenkmittel eine Anzahl einzelner, unabhängig voneinander
beweglich gelagerter Umlenkelemente (37) aufweisen, von denen jedes einen einzelnen
Kettfaden (5, 500) oder eine Gruppe benachbarter Kettfäden (5, 500) beider Systeme
führt und daß die Umlenkelemente (37) mit ihnen jeweils eine einen Spannungsausgleich
der jeweiligen Kettfäden (5, 500) bei der Fachbildung bewirkende begrenzte Bewegung
erteilenden Steuermitteln (42) gekuppelt sind, die mit den Fachbildungsmitteln (7)
zwangsläufig synchronisiert sind.