[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Manöverpatrone mit einer in einer Patronenhülse
enthaltenen Manöverladung.
[0002] Eine derartige Manöverpatrone ist beispielsweise aus der DE-A-32 38 268 bekannt,
in der eine Übungspatrone mit Kunststoff-Geschoß bzw. Geschoßnachbildung beschrieben
ist. Dieses Übungsgeschoß umfaßt einen vorne weit aus der Patronenhülse herausragenden,
sich bis zum Hülsenboden erstreckenden Kunststoffeinsatz mit über seine Länge unterschiedlichem
Durchmesser und unterschiedlichen Wandstärken, der im Inneren einen nahezu dem Volumen
der Patronenhülse gleichgroßen Treibladungspulverraum aufweist, der etwa zu zwei
Dritteln mit lose eingeschüttetem Treibladungspulver ausgefüllt ist.
[0003] Bei einer derartigen Manöverpatrone besteht bei der Herstellungshandhabung die Gefahr,
daß Treibladungspulver aus dem Plastikeinsatz herausrieselt, solange dieser kompliziert
gestaltete Einsatz nicht durch die Einziehung des Hülsenhalses auf die endgültige
flaschenartige Hülsenform ausgeformt ist. Da das Treibladungspulver den Pulverraum
nicht vollständig ausfüllt, besteht bei nach unten weisender Abschußrichtung die Gefahr
von Zündversagern.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Manöverpatrone, insbesondere
für automatische fremdangetriebene Maschinenwaffen, z.B. im Kaliber 35 mm, mit hohen
Schußkadenzen anzugeben, die unter Vermeidung der zuvor beschriebenen Nachteile einfach
und kostengünstig herzustellen ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Vorteilhafte weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung sind in den Unteransprüchen
enthalten.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert und beschrieben.
[0007] Eine Manöverpatrone 10 weist eine im wesentlichen zylindrisch ausgebildete Patronenhülse
11 aus Metall, wie z.B. Messing, Aluminium oder Stahl auf, an deren rückseitigem äußeren
Umfang eine Ausziehernut 12 eingearbeitet ist. Im Hülsenboden 13 ist ein Perkussionszündeinsatz
14 vorgesehen. Wegen der Querschnittsverringerung durch die Ausziehernut 12 ist die
Patronenhülse 11 im Bodenbereich verstärkt, d.h. mit zunehmender Wanddicke ausgebildet.
Die Länge der Patronenhülse 11 ist der Länge der Gefechts-Patrone angepaßt. In die
Patronenhülse 11 ist ein im wesentlichen zylindrisches Einsatzstück 15, vorzugsweise
aus Kunststoff, eingesetzt, das bündig mit der Hülseninnenwandung abschließt und eine
Länge von etwa 2/3 bis 3/4 der Patronenlänge aufweist, je nach erforderlichem Volumen
der Manöverladung.
In dem Einsatzstück 15 ist eine zentralaxiale Bohrung 16 von vorgebbarem Durchmesser
vorgesehen, in die eine die Bohrung 16 vollständig ausfüllende Manöverpatronenladung
17 eingebracht ist. Die Bohrung 16 ist zur Vermeidung des Herausfallens von Treibladungspulver
einseitig oder beidseitig mit einer auf die Stirnfläche des Einsatzstückes aufgeklebten
Aluminium-Folie 18 verschlossen und vollständig abgedichtet.
[0008] Zur Fixierung des Einsatzstückes 15 in der Patronenhülse 11 weist das Einsatzstück
15 in seinem dem Hülsenboden gegenüberliegenden oberen Bereich eine umlaufende Ringrille
19 auf, in die eine von außen in die Patronenhülse 11 eingebrachte Einrollung 20
formschlüssig eingreift. Die Einrollung 20 kann an sich an beliebiger Stelle der
Patronenhülse vorgesehen sein; vorzugsweise ist sie dort angebracht, wo die Gurtkrallen
eines Patronenzuführgurtes die einzelne Patrone umfassen und somit gegen eine axiale
Verschiebung fixieren.
Die ursprünglich völlig zylindrische Hülse 11 weist in ihrem Mündungsbereich eine
Spitze 21 auf, die durch eine an sich bekannte Einfaltung bzw. Einbördelung des Hülsenmundes
entsteht. Die nach Einfalten in der Spitze 21 verbleibende kleine Öffnung 22 wird
mittels eines entsprechenden Mittels wie z. B. einem Kleber, flüssig aufgetragenem
Kunststoff oder Lack, versiegelt oder verlötet, wodurch ein absolut sicherer Verschluß
gegen das Eindringen von Feuchtigkeit gewährleistet ist.
[0009] Die beschriebene Manöverpatrone ist einfach und kostengünstig herzustellen und insbesondere
für die Serienfertigung geeignet. Weiterhin ist sie besonders für die Verwendung in
automatischen Maschinenwaffen mit hohen Kadenzen von z. B. 800 Schuß pro Minute vorgesehen,
wobei durch die hohen Zuführgeschwindigkeiten und Abführgeschwindigkeiten beim Laden
oder Entladen in die Waffe und aus der Waffe hohe Belastungswerte auf die Manöverpatrone
einwirken.
Das Einsatzstück 15 besteht vorzugsweise aus Kunststoff-Spritzguß und wird sofort
auf Endabmessung ohne weitere Bearbeitungsschritte fertiggestellt. In diesem Falle
ist die Bohrung 16 eine Sacklochbohrung, die auf der zur Mündung weisenden Seite mit
einer dünnen Kunststoffscheibe verschlossen ist. In die Sacklochbohrung wird das
für die Knallwirkung benötigt Manöverpulver eingefüllt und mit einer aufgeklebten
Aluminiumfolie abgedichtet.
[0010] Diese Kunststoffabdeckung platzt dann bei Schußabgabe auf. Das Spritzgußverfahren
ist äußerst kostengünstig und eignet sich daher für die Serienherstellung.
[0011] Das Einsatzstück 15 kann aber auch aus stranggepreßtem Kunststoffmaterial hergestellt
werden; in den Strang wird direkt beim Strangpreßvorgang (z.B. mit einer entsprechenden
Düse mit zentralaxialem Dorn) die durchgehende Bohrung 16 (bzw. Loch, Ausnehmung,
Hohlraum) eingeformt, so daß als einfache Bearbeitungsschritte das Ablängen und
die äußere Einformung der Ringrille 19 und der Querschnittsverminderung am hülsenbodenseitigen
Ende verbleiben. Dies kann auf einer Drehbank oder einer Schleifmaschine erfolgen.
Danach wird das Treibladungspulver in das Einsatzstück gefüllt und dieses nunmehr
beidseitig mit der Aluminiumfolie verklebt. Hiernach kann bei Handhabung des Einsatzstückes
bei der Montage kein Treibladungspulver herausrieseln. Das Einsatzstück wird in die
Hülse 11 eingesetzt und durch die Einrollung 20 fixiert, danach wird die Hülsenmündung
eingebördelt und die Spitze versiegelt. Beim Abschuß öffnet sich durch den Gasdruck
lediglich die Einbördelung in der Spitze; das Einsatzstück 15 (und ggf. das Gewichtsausgleichsstück)
verbleiben fest in der Hülse fixiert, so daß keine festen Partikel aus der Waffenmündung
herausgeschleudert werden und evtl. übende Soldaten gefährden können.
1. Manöverpatrone mit einer in einer Patronenhülse enthaltenen Manöverladung, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- die Patronenhülse (11) ist im wesentlichen zylindrisch ausgebildet,
- die Patronenhülse (11) umschließt vollständig ein im wesentlichen zylindrisch ausgebildetes
Manöverpatronen-Einsatzstück (15),
- das Manöverpatronen-Einsatzstück (15) ist zur Aufnahme der Manöverpatronenladung
(17) mit einer zentralaxialen Bohrung (16) versehen.
2. Manöverpatrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Manöverpatronen-Einsatzstück (15) aus Kunststoff besteht.
3. Manöverpatrone nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Manöverpatronen-Einsatzstück (15) auf der dem Hülsenboden zugewandten Seite
eine der inneren Hülsengestalt bzw. -wandung angepaßte sich im Durchmesser verringernde
Form und auf der zur Hülsenmündung gerichteten Seite eine umlaufende Ringrille (19)
aufweist.
4. Manöverpatrone nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Manöverpatronen-Einsatzstück (15) mittels einer umlaufenden Einrollung (20),
die in die Ringrille (19) eingreift, in der Patronenhülse (11) fixiert ist.
5. Manöverpatrone nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die als Pulverraum dienende Bohrung (16) im Manöverpatronen-Einsatzstück (15)
nach Einfüllung der Manöverladung (17) einseitig oder beidseitig mit einer dünnen
Folie (18), vorzugsweise aus Aluminium, verschlossen ist.
6. Manöverpatrone nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Patronenhülse (11) nach Einsetzen und Fixieren des die Manöverladung (17)
enthaltenden Manöverpatronen-Einsatzstückes (15) an ihrer Mündung bzw. Spitze (21)
zugefaltet bzw. eingebördelt und die verbleibende Öffnung (22) mittels eines entsprechenden
Mittels versiegelt ist.