(19)
(11) EP 0 309 645 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.04.1989  Patentblatt  1989/14

(21) Anmeldenummer: 88107279.7

(22) Anmeldetag:  06.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 8/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 19.09.1987 DE 3731569

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kaltmann, Hans-Joachim
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Kantner, Horst
    D-4000 Düsseldorf 30 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Manöverpatrone


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Manöverpatrone mit einer in einer Patronenhülse enthaltenen Manöver­ladung. Die Manöverpatrone soll insbesondere für automatische fremdangetriebene Maschinenwaffen mit ho­hen Schußkadenzen verwendbar und unter Vermeidung von Nachteilen bekannter Manöverpatronen einfach und ko­stengünstig herzustellen sein.
    Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß ein zy­lindrisches Kunststoffeinsatzstück (15) mit einer zen­tralen Bohrung (16), in der die Manöverladung (17) an­geordnet ist, in eine zylindrische Hülse (11) einge­bracht und darin mittels einer äußeren Einrollung (20) fixiert ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Manöverpatrone mit einer in einer Patronenhülse enthaltenen Manöverladung.

    [0002] Eine derartige Manöverpatrone ist beispielsweise aus der DE-A-32 38 268 bekannt, in der eine Übungspatrone mit Kunststoff-Geschoß bzw. Geschoßnachbildung beschrie­ben ist. Dieses Übungsgeschoß umfaßt einen vorne weit aus der Patronenhülse herausragenden, sich bis zum Hülsenboden erstreckenden Kunststoffeinsatz mit über seine Länge unterschiedlichem Durchmesser und unter­schiedlichen Wandstärken, der im Inneren einen nahezu dem Volumen der Patronenhülse gleichgroßen Treibladungs­pulverraum aufweist, der etwa zu zwei Dritteln mit lose eingeschüttetem Treibladungspulver ausgefüllt ist.

    [0003] Bei einer derartigen Manöverpatrone besteht bei der Herstellungshandhabung die Gefahr, daß Treibladungs­pulver aus dem Plastikeinsatz herausrieselt, solange dieser kompliziert gestaltete Einsatz nicht durch die Einziehung des Hülsenhalses auf die endgültige flaschen­artige Hülsenform ausgeformt ist. Da das Treibladungspul­ver den Pulverraum nicht vollständig ausfüllt, besteht bei nach unten weisender Abschußrichtung die Gefahr von Zündversagern.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Manöverpatrone, insbesondere für automatische fremdangetriebene Maschinenwaffen, z.B. im Kaliber 35 mm, mit hohen Schußkadenzen anzugeben, die unter Ver­meidung der zuvor beschriebenen Nachteile einfach und kostengünstig herzustellen ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
    Vorteilhafte weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.

    [0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert und beschrieben.

    [0007] Eine Manöverpatrone 10 weist eine im wesentlichen zy­lindrisch ausgebildete Patronenhülse 11 aus Metall, wie z.B. Messing, Aluminium oder Stahl auf, an deren rückseitigem äußeren Umfang eine Ausziehernut 12 einge­arbeitet ist. Im Hülsenboden 13 ist ein Perkussions­zündeinsatz 14 vorgesehen. Wegen der Querschnittsver­ringerung durch die Ausziehernut 12 ist die Patronen­hülse 11 im Bodenbereich verstärkt, d.h. mit zunehmender Wanddicke ausgebildet.
    Die Länge der Patronenhülse 11 ist der Länge der Ge­fechts-Patrone angepaßt. In die Patronenhülse 11 ist ein im wesentlichen zylindrisches Einsatzstück 15, vorzugsweise aus Kunststoff, eingesetzt, das bündig mit der Hülseninnenwandung abschließt und eine Länge von etwa 2/3 bis 3/4 der Patronenlänge aufweist, je nach er­forderlichem Volumen der Manöverladung.
    In dem Einsatzstück 15 ist eine zentralaxiale Bohrung 16 von vorgebbarem Durchmesser vorgesehen, in die eine die Bohrung 16 vollständig ausfüllende Manöverpatro­nenladung 17 eingebracht ist. Die Bohrung 16 ist zur Vermeidung des Herausfallens von Treibladungspulver einseitig oder beidseitig mit einer auf die Stirnfläche des Einsatzstückes aufgeklebten Aluminium-Folie 18 verschlossen und vollständig abgedichtet.

    [0008] Zur Fixierung des Einsatzstückes 15 in der Patronenhül­se 11 weist das Einsatzstück 15 in seinem dem Hülsenbo­den gegenüberliegenden oberen Bereich eine umlaufende Ringrille 19 auf, in die eine von außen in die Patro­nenhülse 11 eingebrachte Einrollung 20 formschlüssig eingreift. Die Einrollung 20 kann an sich an beliebi­ger Stelle der Patronenhülse vorgesehen sein; vorzugs­weise ist sie dort angebracht, wo die Gurtkrallen eines Patronenzuführgurtes die einzelne Patrone umfassen und somit gegen eine axiale Verschiebung fixieren.
    Die ursprünglich völlig zylindrische Hülse 11 weist in ihrem Mündungsbereich eine Spitze 21 auf, die durch eine an sich bekannte Einfaltung bzw. Einbördelung des Hülsenmundes entsteht. Die nach Einfalten in der Spitze 21 verbleibende kleine Öffnung 22 wird mittels eines entsprechenden Mittels wie z. B. einem Kleber, flüssig aufgetragenem Kunststoff oder Lack, versiegelt oder ver­lötet, wodurch ein absolut sicherer Verschluß gegen das Eindringen von Feuchtigkeit gewährleistet ist.

    [0009] Die beschriebene Manöverpatrone ist einfach und kostengünstig herzustellen und insbesondere für die Serienfertigung geeignet. Weiterhin ist sie besonders für die Verwendung in automatischen Maschinenwaffen mit hohen Kadenzen von z. B. 800 Schuß pro Minute vor­gesehen, wobei durch die hohen Zuführgeschwindigkeiten und Abführgeschwindigkeiten beim Laden oder Entladen in die Waffe und aus der Waffe hohe Belastungswerte auf die Manöverpatrone einwirken.
    Das Einsatzstück 15 besteht vorzugsweise aus Kunststoff-­Spritzguß und wird sofort auf Endabmessung ohne weitere Bearbeitungsschritte fertiggestellt. In diesem Falle ist die Bohrung 16 eine Sacklochbohrung, die auf der zur Mündung weisenden Seite mit einer dünnen Kunststoff­scheibe verschlossen ist. In die Sacklochbohrung wird das für die Knallwirkung benötigt Manöverpulver einge­füllt und mit einer aufgeklebten Aluminiumfolie abge­dichtet.

    [0010] Diese Kunststoffabdeckung platzt dann bei Schußab­gabe auf. Das Spritzgußverfahren ist äußerst kosten­günstig und eignet sich daher für die Serienherstellung.

    [0011] Das Einsatzstück 15 kann aber auch aus strangge­preßtem Kunststoffmaterial hergestellt werden; in den Strang wird direkt beim Strangpreßvorgang (z.B. mit einer entsprechenden Düse mit zentralaxialem Dorn) die durchgehende Bohrung 16 (bzw. Loch, Ausnehmung, Hohl­raum) eingeformt, so daß als einfache Bearbeitungs­schritte das Ablängen und die äußere Einformung der Ringrille 19 und der Querschnittsverminderung am hül­senbodenseitigen Ende verbleiben. Dies kann auf einer Drehbank oder einer Schleifmaschine erfolgen. Danach wird das Treibladungspulver in das Einsatzstück gefüllt und dieses nunmehr beidseitig mit der Aluminiumfolie verklebt. Hiernach kann bei Handhabung des Einsatz­stückes bei der Montage kein Treibladungspulver heraus­rieseln. Das Einsatzstück wird in die Hülse 11 einge­setzt und durch die Einrollung 20 fixiert, danach wird die Hülsenmündung eingebördelt und die Spitze versie­gelt. Beim Abschuß öffnet sich durch den Gasdruck le­diglich die Einbördelung in der Spitze; das Einsatz­stück 15 (und ggf. das Gewichtsausgleichsstück) ver­bleiben fest in der Hülse fixiert, so daß keine festen Partikel aus der Waffenmündung herausgeschleudert werden und evtl. übende Soldaten gefährden können.


    Ansprüche

    1. Manöverpatrone mit einer in einer Patronenhülse ent­haltenen Manöverladung, gekennzeich­net durch folgende Merkmale:
    - die Patronenhülse (11) ist im wesentlichen zylin­drisch ausgebildet,
    - die Patronenhülse (11) umschließt vollständig ein im wesentlichen zylindrisch ausgebildetes Manöver­patronen-Einsatzstück (15),
    - das Manöverpatronen-Einsatzstück (15) ist zur Auf­nahme der Manöverpatronenladung (17) mit einer zentralaxialen Bohrung (16) versehen.
     
    2. Manöverpatrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Manöverpatro­nen-Einsatzstück (15) aus Kunststoff besteht.
     
    3. Manöverpatrone nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Manöverpatro­nen-Einsatzstück (15) auf der dem Hülsenboden zuge­wandten Seite eine der inneren Hülsengestalt bzw. -wandung angepaßte sich im Durchmesser verringernde Form und auf der zur Hülsenmündung gerichteten Seite eine umlaufende Ringrille (19) aufweist.
     
    4. Manöverpatrone nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Manöverpatronen-Einsatzstück (15) mittels einer umlaufenden Einrollung (20), die in die Ringrille (19) eingreift, in der Patronenhülse (11) fixiert ist.
     
    5. Manöverpatrone nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die als Pulverraum dienende Bohrung (16) im Manöverpatronen-Einsatzstück (15) nach Einfüllung der Manöverladung (17) einseitig oder beidseitig mit einer dünnen Folie (18), vorzugsweise aus Alu­minium, verschlossen ist.
     
    6. Manöverpatrone nach einem der vorhergehenden An­sprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Patronenhülse (11) nach Einsetzen und Fixieren des die Manöverladung (17) enthaltenden Manöverpatronen-Einsatzstückes (15) an ihrer Mündung bzw. Spitze (21) zugefaltet bzw. eingebördelt und die verbleibende Öffnung (22) mittels eines entsprechenden Mittels versiegelt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht