(19)
(11) EP 0 309 646 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.04.1989  Patentblatt  1989/14

(21) Anmeldenummer: 88107280.5

(22) Anmeldetag:  06.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41A 27/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 29.09.1987 DE 3732745

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Sauer, Georg
    D-4000 Düsseldorf 30 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ausgleicher


    (57) Bekannte pneumatische Ausgleicher für Geschütze haben den Nachteil, daß sie bei tiefen Temperaturen tempera­turanfällig sind und deshalb die Vorderlastigkeit des Höhenrichtteiles nicht mehr hundertprozentig ausglei­chen können. Die Erfindung schafft hier Abhilfe, indem der Zylinderraum (2) des Ausgleichszylinders (1), der eine ausziehbare Regelstange (4) geführt aufnimmt und mit Gas gefüllt ist, mit einer die temperaturbedingte Druckänderung des Gases im Zylinderraum (2) ausgleichenden Einrichtung (9, 10, 11, 12) verbunden ist. Dadurch, daß die Einrichtung (9, 10, 11, 12) einen an eine Druckgasquelle (10) angeschlosse­nen Druckregler (9) umfaßt, wird die temperaturbedingte Druckänderung durch eine Gaszu- oder-abführung ausge­glichen. Dabie führt der Druckregler (9) im Falle eines Temperaturabfalles unter T₀ aufgrund des durch den Druckregler (9) festgestellten Druckabfalles des an ihm anstehenden Zylinderraumdruckes Gas aus der Gas­quelle (10) zum Druckausgleich zu, während er bei einem Temperaturanstieg über T₀ für eine Abführung des zum Druckausgleich abzuführenden Gases sorgt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen pneumatischen Ausgleicher für Geschütze mit einem Ausgleicherzylinder, dessen Zy­linderraum eine ausziehbare Regelstange geführt aufnimmt und mit einem Gas gefüllt ist.
    Derartige beispielsweise aus dem "Waffentechnischen Ta­schenbuch" Rheinmetall, 6. Auflage 1983 Seite 356, Bild 890, bekannte Ausgleicher dienen bei Geschützen dazu, die Vor­derlastigkeit des Höhenrichtteiles möglichst aufzuheben, so daß der Schwerpunkt des Höhenrichtteiles in der Höhenrichtachse, der Schildzapfenachse, liegt. Zu diesem Zweck wird der Ausgleicher zwischen der Oberlafette und der Wiege des Geschützes angeordnet.
    Die Vorderlastigkeit bewirkt ein Drehmoment gleich der Gewichtskraft multipliziert mit deren Abstand von der Schildzapfenachse des Geschützes. Dem ist ein Ausgleicher­drehmoment gleich der Ausgleicherkraft multipliziert mit deren Abstand von der Schildzapfenachse gleicher Grö­ße entgegenzusetzen, damit ein leichtes und gleichförmi­ges Richten möglich ist.

    [0002] Pneumatische Ausgleicher haben den Nachteil, daß sie tem­peraturanfällig sind. Um eine bessere Temperaturanpassung zu erzielen, ist es bekannt, das Ausgleichervolumen zu ändern. Dies erfolgt durch Verschiebung des hinteren Aufhängepunktes des Ausgleichszylinders. Diese Verschie­bung wird durch eine Spindel vorgenommen, die den hin­teren Anlenkpunkt längs einer gegen die Senkrechte um einen kleinen Winkel geneigten Geraden verschiebt. Diese Temperaturanpassung ist jedoch nicht befriedigend. Insbe­sondere bei tiefen Temperaturen ergibt sich eine erhebli­che Verschlechterung des Momentenausgleichs, während sich eine Verbesserung lediglich bei Temperaturen über etwa +20°C zeigt.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Ausgleicher der eingangs benannten Art zu schaffen, der praktisch temperaturunabhängig ist.

    [0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Zylinder­raum mit einer die temperaturbedingte Druckänderung des Gases im Zylinderraum ausgleichenden Einrichtung verbunden ist.

    [0005] Die Erfindung beruht auf folgender Erkenntnis: Sinkt beispielsweise bei einer Rohrerhöhung von 0° des Geschützes die Temperatur ab, so ändert sich, da das Ausgleichervolumen zunächst praktisch konstant bleibt, der Druck im Zylinderraum entsprechend der Beziehung p = po. T/To. Die Ausgleicherkraft nimmt entsprechend ab und das unausgeglichene Moment zu. Entsprechendes gilt für eine Temperaturerhöhung. Die temperaturbedingte Druckänderung wird erfindungs­gemäß ausgeglichen, d.h. entsprechend der Temperatur­änderung Gas zu- oder abgeführt, damit sich der Ausgleicher so verhält, wie er sich auch bei po und To (Normaltemperatur) verhält. Auf diese Weise erhält man einen Momentausgleich über den gesamten Temperaturbereich.

    [0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der beigefügten Abbildung dargestellten Ausführungsbei­spieles, das einen Ausgleicher schematisiert im Schnitt darstellt näher erläutert.

    [0007] Der dargestellte Ausgleicher besitzt einen Ausgleichs­zylinder 1, der einen mit einem Gas, insbesondere Stickstoff, gefüllten Zylinderraum 2 aufweist, der im mittleren Bereich eine Verengung 3 besitzt. In den Ausgleichszylinder 1 ragt eine Regelstange 4 bis in den Bereich der Verengung 3 unter Belassung eines schmalen Spaltes 5. Die Regelstange 4 besitzt einen zum Zylinderraum 2 geöffneten Gasraum 6. Zum Schutz des aus dem Zylinder 1 herausragenden Teiles der Regelstange 4 dient ein Balg 7. Ein im Zylinder­raum 2 mündender Gaszuführanschluß 8 ist vorgesehen, der zum Füllen des Ausgleichers mit Gas dient.

    [0008] An den Gaszuführanschluß 8 ist ferner ein Druckregler 9 angeschlossen, der mit eines Gasquelle 10 verbunden ist und eine in die Gasquelle 10 zurückführende Gasrückführleitung 11 besitzt. Der Druckregler 9 führt im Falle eines Temperaturabfalles unter To aufgrund des durch den Druckregler 9 festgestellten Druckabfalles des an ihm anstehenden Zylinderraumdrucks Gas aus der Gasquelle 10 zum Druckausgleich zu, während er bei einem Temperaturanstieg über To für eine Abführung des zum Druckausgleich abzuführenden Gases sorgt. Das abzuführende Gas wird dabei über eine mit der Gasrückführleitung 11 verbundene Förder­pumpe 12 verlustfrei wieder der Gasquelle 10 zugeführt.


    Ansprüche

    1. Pneumatischer Ausgleicher für Geschütze mit einem Ausgleichszylinder (1), dessen Zylinderraum (2) eine ausziehbare Regelstange (4) geführt aufnimmt und mit einem Gas gefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderraum (2) mit einer die temperaturbedingte Druckänderung des Gases im Zylinderraum (2) ausgleichenden Ein­richtung (9, 10, 11, 12) verbunden ist.
     
    2. Ausgleicher nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Einrichtung (9, 10, 11, 12) einen an der Druckgasquelle (10) angeschlosse­nen Druckregler (9) umfaßt.
     
    3. Ausgleicher nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abführung des zum Druckausgleich abzuführenden Gases der Druckregler (9) mit der Gasquelle (10) über eine Gas­rückführleitung (11) und eine Förderpumpe (12) ver­bunden ist.
     




    Zeichnung