[0001] Die Erfindung betrifft einen pneumatischen Ausgleicher für Geschütze mit einem Ausgleicherzylinder,
dessen Zylinderraum eine ausziehbare Regelstange geführt aufnimmt und mit einem Gas
gefüllt ist.
Derartige beispielsweise aus dem "Waffentechnischen Taschenbuch" Rheinmetall, 6.
Auflage 1983 Seite 356, Bild 890, bekannte Ausgleicher dienen bei Geschützen dazu,
die Vorderlastigkeit des Höhenrichtteiles möglichst aufzuheben, so daß der Schwerpunkt
des Höhenrichtteiles in der Höhenrichtachse, der Schildzapfenachse, liegt. Zu diesem
Zweck wird der Ausgleicher zwischen der Oberlafette und der Wiege des Geschützes angeordnet.
Die Vorderlastigkeit bewirkt ein Drehmoment gleich der Gewichtskraft multipliziert
mit deren Abstand von der Schildzapfenachse des Geschützes. Dem ist ein Ausgleicherdrehmoment
gleich der Ausgleicherkraft multipliziert mit deren Abstand von der Schildzapfenachse
gleicher Größe entgegenzusetzen, damit ein leichtes und gleichförmiges Richten möglich
ist.
[0002] Pneumatische Ausgleicher haben den Nachteil, daß sie temperaturanfällig sind. Um
eine bessere Temperaturanpassung zu erzielen, ist es bekannt, das Ausgleichervolumen
zu ändern. Dies erfolgt durch Verschiebung des hinteren Aufhängepunktes des Ausgleichszylinders.
Diese Verschiebung wird durch eine Spindel vorgenommen, die den hinteren Anlenkpunkt
längs einer gegen die Senkrechte um einen kleinen Winkel geneigten Geraden verschiebt.
Diese Temperaturanpassung ist jedoch nicht befriedigend. Insbesondere bei tiefen
Temperaturen ergibt sich eine erhebliche Verschlechterung des Momentenausgleichs,
während sich eine Verbesserung lediglich bei Temperaturen über etwa +20°C zeigt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Ausgleicher der eingangs benannten Art
zu schaffen, der praktisch temperaturunabhängig ist.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Zylinderraum mit einer die temperaturbedingte
Druckänderung des Gases im Zylinderraum ausgleichenden Einrichtung verbunden ist.
[0005] Die Erfindung beruht auf folgender Erkenntnis: Sinkt beispielsweise bei einer Rohrerhöhung
von 0° des Geschützes die Temperatur ab, so ändert sich, da das Ausgleichervolumen
zunächst praktisch konstant bleibt, der Druck im Zylinderraum entsprechend der Beziehung
p = p
o. T/T
o. Die Ausgleicherkraft nimmt entsprechend ab und das unausgeglichene Moment zu. Entsprechendes
gilt für eine Temperaturerhöhung. Die temperaturbedingte Druckänderung wird erfindungsgemäß
ausgeglichen, d.h. entsprechend der Temperaturänderung Gas zu- oder abgeführt, damit
sich der Ausgleicher so verhält, wie er sich auch bei p
o und T
o (Normaltemperatur) verhält. Auf diese Weise erhält man einen Momentausgleich über
den gesamten Temperaturbereich.
[0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der beigefügten Abbildung dargestellten
Ausführungsbeispieles, das einen Ausgleicher schematisiert im Schnitt darstellt näher
erläutert.
[0007] Der dargestellte Ausgleicher besitzt einen Ausgleichszylinder 1, der einen mit einem
Gas, insbesondere Stickstoff, gefüllten Zylinderraum 2 aufweist, der im mittleren
Bereich eine Verengung 3 besitzt. In den Ausgleichszylinder 1 ragt eine Regelstange
4 bis in den Bereich der Verengung 3 unter Belassung eines schmalen Spaltes 5. Die
Regelstange 4 besitzt einen zum Zylinderraum 2 geöffneten Gasraum 6. Zum Schutz des
aus dem Zylinder 1 herausragenden Teiles der Regelstange 4 dient ein Balg 7. Ein im
Zylinderraum 2 mündender Gaszuführanschluß 8 ist vorgesehen, der zum Füllen des Ausgleichers
mit Gas dient.
[0008] An den Gaszuführanschluß 8 ist ferner ein Druckregler 9 angeschlossen, der mit eines
Gasquelle 10 verbunden ist und eine in die Gasquelle 10 zurückführende Gasrückführleitung
11 besitzt. Der Druckregler 9 führt im Falle eines Temperaturabfalles unter T
o aufgrund des durch den Druckregler 9 festgestellten Druckabfalles des an ihm anstehenden
Zylinderraumdrucks Gas aus der Gasquelle 10 zum Druckausgleich zu, während er bei
einem Temperaturanstieg über T
o für eine Abführung des zum Druckausgleich abzuführenden Gases sorgt. Das abzuführende
Gas wird dabei über eine mit der Gasrückführleitung 11 verbundene Förderpumpe 12
verlustfrei wieder der Gasquelle 10 zugeführt.
1. Pneumatischer Ausgleicher für Geschütze mit einem Ausgleichszylinder (1), dessen
Zylinderraum (2) eine ausziehbare Regelstange (4) geführt aufnimmt und mit einem Gas
gefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderraum (2) mit einer die temperaturbedingte Druckänderung des Gases
im Zylinderraum (2) ausgleichenden Einrichtung (9, 10, 11, 12) verbunden ist.
2. Ausgleicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (9, 10, 11, 12) einen an der Druckgasquelle (10) angeschlossenen
Druckregler (9) umfaßt.
3. Ausgleicher nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abführung des zum Druckausgleich abzuführenden Gases der Druckregler (9)
mit der Gasquelle (10) über eine Gasrückführleitung (11) und eine Förderpumpe (12)
verbunden ist.